Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 20, 1910, Image 2

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    Fei« angeknüpft.
Dame: „Ist dieser Stuhl noch
frei, mein Herr?"
Herr: „Gewiß, gnädiges Fräu
lein, der Stuhl und ich auch."
Schlagfertig. A.: „Sie
wollen halt immer gescheiter sein als
ich!" B.: „Nun, ich glaube, daS ist
doch gewiß ein sehr bescheidener
Wunsch!"
Ein Fortschritt.
Herr:„Na, und wie steht es mit
Z>er Kultur in Afrika?"
Forschungsreisender: „O,
ganz gut, die Häuptlinge beginnen
schon ihre Unterthanen im Skat zu
bemogeln."
»>-. » « » »
In einer mitteldeutschen Stadt fin
det ein öffentlicher Vortrag über „Das
Meer" statt. Als passende Einleitung
beginnt der Redner mit dem bekannten
Ruf. den einst die Griechen auf ihrem
Rückzüge unter Zenophon beim Wieder
erblicken des Meeres in Begeisterung
ausstießen: „Thalatta, Thalatta!"
Nach dem Vortrage drückt eine Dame
ihre Freude über das Gehörte aus:
„Und besonders," fährt sie fort, „hat es
mir gefallen, daß Sie gleich so lustig
«uf die Rednerbühne traten mit Tra
lala, Tralala!"
Ja der Armenschule.
Immer Geschäft. Be
kannter: Nicht wahr, Herr Meier,
jetzt sind Ihre Töchter alle verheira
thet? Zeitungsverleger: Ja, Gott
sei Dank, die letzte ist vor vier
Wochen in Druck gegangen!
Höchster Dusel. Student
sim Rausche sich auslleidend): „Den
Stock habe ich verloren,. . Porte
monnaie hab ich verloren,. . . (an der
stehengebliebenen Uhr horchend). . .
und mir scheint, 's Gehör hab hab
ich auch verloren?!"
Karl: .Heuchelei ist ist
wenn einer von uns sagen thät', .>r
ginge gern zur Schul:!"
Zwecklos. Haushälterin (die
von ihrem langjährigen Herrn einen
Heirathsantrag gemacht belommt, für
sich): „Jetzt möchte ich bloß wissen,
wofür ich ihn eigentlich alle die Jahre
hindurch beschummelt habe!"
Praktisch.
„Was thut denn der Mann den
ganzen Tag mit seinem Luftschiff
oberhalb unserer Fabrik?"
„„Das ist der Schlauhuberbauer,
er selcht seine Schinken und Würste
für den Winter!""
«in geschlagener Professor.
Von einer Geschichte wie ein Pro
fessor nicht weiterkonnte, erzählt man
sich: Ein Professor der Universität
Pennsylvania begab sich vor mehreren
Jahren nach dem Süden, um dort
eine Sonnensinsterniß zu beobachten.
Am Abend vor dem erwarieten Ereig
niß sagte er zu einem alten Neger, den
er gut kannte: „Tom, wenn Sie mor
gen Ihre Hühner beobachten, werden
Sie finden, daß sie Vormittags gegen
11 Uhr schlafen gehen." Der Farbige
war überrascht und zweifelte natürlich
an dieser Vorhersage; er überzeugte
sich aber bald, daß um die angegebene
Zeit der Himmel sich verfinsterte und
die Hühner thatsächlich ihre Ruhestät
ten aufsuchten. Das Erstaunen des
ehrlichen Tom kannte keine Grenzen.
„Herr Professor," fragte er den Ge
lehrten, halb scheu, halb neugierig,
„wie lange vorher haben Sie denn
schon gewußt, daß die Hühner jetzt
schlafen werden?" „Ungefähr feit
einem Jahre," entgegnete der Gefragte
mit schelmischem Lächeln. —„Aber wie
ist das nur möglich," schrie der
Schwarze, den diese Antwort nun
ganz aus der Fassung brachte, „vor
einem Jahre waren ja die Hühner
noch gar nicht ausgebrütet!"
sein?"
chen Sie lauter, denn ich bin taub!
Vereinsmeierei. „In
Ihrer Stadt gibt's wohl sehr viele
„Der Maler im dritten Stock zahlt
, . .
Verwandte. Unser Onlel
Gutsbesitzer ist wirklich ein an-
Primitive Baumeister.
tVlauderet von ff. T.)
Es ist noch nicht gar zu häufig auf
gezeigt worden, wie innig Kunst unb
Kultur auch der barbarischsten Völker
dieser Erde mit denen verknüpft sind,
die den Stolz der civilisirtesten Natio
nen ausmachen. Das mag erklärt wer
den durch die alltägliche Wahrheit,
daß alle Künste, welchen Grad der
Vollendung sie auch schon erreicht ha
ben mögen, doch ihren Ursprung in der
Primitivität unkultivirter Zeiten ha
ben. Man muß aber dennoch vollstän
digere Erklärung suchen für die bemer
kenswerthe Thatsache, daß der mensch
liche Instinkt sich nicht nur nach den
menschlichen Wünschen richtete, sondern
auch nach den ihm zu Gebote stehenden
brauchbaren Mitteln. So gehören in
steinigen Gegenden Häuser aus Baum
stämmen zu den Selteicheiten, während
in Waldregionen der Baum daS gege
bene Baumaterial ist. In heißen
Landstrichen sind die Dächer meist
flach, in regnerischem Klima sind sie
schräg abfallend und in kaltem so dick,
wie man sie nur irgend herstellen kann.
Wir können diese charakteristischen
Merkmale fast in jedem Erdtheil fin
den, auch in Bezug auf die Höhenan
lage der Gebäude. Der Wilde, der in
Sumpfgegend, an einem Flusse oder
leicht anschwellendem Bache lebt, stellt
sein Wohnhaus auf Pfosten, ist der
Boden trocken, scheut er die direkte Be
rührung mit der Erde nicht, und sieht
er sich von wilden Thieren bedroht, so
wird er es einzurichten wissen, daß
Bäume und Gesträuch einen natürli
bilden. Der Fischer stellt instinktiv
Bereich seines Bootes und wird dabei
das sonnigste Fleckchen ausfindig zu
machen wissen, der Jäger hält sich an
die Wald- und Prärieränder. In
stinkt lehrte den kriegerischen Neusee
länder ebenso wie seine europäischen
Brüder, sein Dorf in möglichst unan
greifbarer Lage zu errichten; die gleiche
nur die Orte vorziehen, deren Fluren
noch unerschöpft sind. Die Nothwen
digkeit des ewigen Manderns diktirte
ihnen überdies die Wahl des Baumate
rials. Es durfte nicht schwer, solid
oder unelastisch sein, sondern leicht,
Personen aufzunehmen vermögen und
die auf das Reichste mit Holzschnitze
reien verziert sind. Und obgleich man
digi werden. Und mehr noch: so genau
passen alle Theile des Gebäudes zu-
und aufeinander, daß Nägel überhaupt
zwei Stunden einfach ohne' Schaden
wegtransportirt werden kann. Aehn-
Stillen Ozean, wo im Laufe der reich
lichen hundert Jahre seit ihrer Ent
deckung kaum mehr als ein Europäer
sich angesiedelt hat.
Merkwürdig ist auch, daß wildt Böl
kerstämme, obgleich sie den Lehm recht
hübsch und praktisch zu Hausgeräthen
zu verkneten wissen, nie von selbst dar
auf kommen, ihn zu Ziegeln zu verar
beiten. Wenn sie Erdmauern brau
chen, errichten sie sie über einem Rah
men aus Holzstäben oder zähen Ge
wächsen aus einer Masse und verlassen
sich auf die Schwerkraft so sehr wie auf
die Sonnenhitze, die beide Haltbarkeit
bringen sollen. Die seßhaften Stämme
der Oasen und der verstreuten Wald-
und Wiesenstellen der Sahara haben
nicht viel mehr zu thun, als eine An
zahl Palmzweige zu einem Dach zu
sammenzubiegen, die Spitzen zusam-
Mischung von Sand und Lehm aus
zufüllen und da? Haus ist fertig.
Ein Schornstein ist überhaupt über
flüssig und der Boden immer irocken.
Ganz anders steht es mit den Völkern
von Landstrichen, die lange Regenzei
ten durchzumachen haben, wie die Hii
geldistrikte Indiens. Die klugen In
der lassen sich von den großen Güssen
und Überschwemmungen keineswegs
überraschen. Im Gegentheil, sie wis
sen sich die sanftesten Abhänge auszu
möglich iii's Erdreichs auf daß keine
plötzliche Wasseransammlung, falls sie
nicht ungeheuerlich ist, sie erschüttern
hoben ist. Anderseits sind solche Län-
stecken.
tektonischen" Sitten dieses Volkes
stehen die der barbarischen Bewohner
zum Bauen verwenden. Es erscheint
ihm dazu viel zu werthvoll. Das Me
tall ist ihm sehr willkommen zur Her
stellung von Waffen, Aexten, Messern,
Harpunen, Fischhaken und ähnlichen
Planken, Pfosten und Balken zu be
sten aber ist die Methode eines Tauben
schlagbauens. Material wie Bambus
stäbchen, starke Gräser und Schilfge
webe dienen zum Zusammenhalten der
leichten Gebilde. Oft verläßt er sich,
wie gesagt, auf das bloße Schwerge
wicht des Materials, und falls dies
nicht genügt, beschwert er das Dach mit
Steinen.
So kann ein intelligenter Reisender,
der mit offenen Augen durch die Welt
geht, an den verschiedenen Anzeichen
Territoriums mit einiger Sicherheit
erkennen, welch eine Art Volk es be
wohnen mag, selbst wenn er von der
Bevölkerung selbst noch nichts zu sehen
bekam. Angenommen, das Dorf ist
für einige Tage von seinen sämmtli
chen Bewohnern sie zogen vielleicht
alle auf die Jagd verlassen, so wird
doch ein gutes Auge bald unterscheiden,
ob das Klima heiß, kalt oder gemäßigt,
trocken oder feucht, für Reptilien oder
Insekten geeignet. Stürmen und Güs
sen ausgesetzt oder stets mild und
trocken ist, ob die Einwohner friedlich
oder kriegerisch, einfältig oder scharf
sichtig, sanftmüthig oder blutdürstig
sind, denn da gibt es viele Anzeichen,
die plaudern, ohne so pathetisch zu sein
wie der Skalp im Wigwam der Roth
haut. Auch ist wohl zu bemerken, ob
sie Fischer, Jäger oder einfach stille
Dorfbewohner sind; ob sie arm oder
wohlhabend sind, denn nirgends zeigt
sich dies so deutlich wie im Wohnhaus.
Fast ebenso wenig wie Eisen verwen
det der Primitive zum Bauen das
scheinbar beste Material, die Steine.
In der That stehen ja dem Wilden
meist weite Landstriche zur Verfügung,
und dann vermeidet er nach Möglichkeit
die bergigen, steinigen Gegenden. Er
ist ein Geschöpf der Wälder und Flu
ren. Gewiß gibt es barbarische Stäm
me, die zu den tiefstehenden zählen, die
sich in Gegenden aufhalten, wo der
Felsen verstellt sind. Doch dies sind
die Bewohner der Zelte, die ihren Platz
mit dem Wechsel der Jahreszeiten stän
dig ändern. Ein steinernes Dorf, das
nur von Wilden erbaut wurde, ist ein
bisher unbekanntes Ding. Der primi
tive Baumeister muß Bäume und Was
ser, einen gütigen Boden. Wild und Fi
sche haben, um sein Haus in Gang zu
So sprödes Material wie Stein
schließt sich da von selbst aus. Die
Männer besorgen, wo es nöthig ist, das
Reisende und Forscher hat es oft ver
wundert, daß diese unendlich zerbrech
sungen nicht fortwährend durch Feuer
zerstört werden. Doch ist eine Feuers
brunst in einem Dorfe von Wilden die
seltenste Thatsache der Welt, denn al-
Immer derselbe. Pro
fessor: „Morgen soll die Weli unter
gehen! . . . Hm, da werde ich mir
gleich einen Knoten ins Taschentuch
machen. . . !"
Ersatz.
Fräulein, ich habe Sie wirklich zum
Fressen gern." „Das glaube ich Ih
nen nicht, Sie sind ja Begeta
— Guter Rath. „Was macht
denn Ihre Pferdezucht?" „Faul; alles
Freund, Sie müssen sich eben dem
Zuge der Zeit anpassen; handeln Sie
mit Benzin!"
Diensteifrig.
Amtsdiener (trifft nach Schluß des Geschäfts seinen Vorgesetzten
noch im Bureau schlafend an und weckt ihn): „Herr Rath, es ist bereits sieben
Uhr vorüber!"
Rath (gähnend): „Macht nichts, habe heute 'mal über Zeit gear
beitet!"
Reue. „Warum sind Sie denn
so wüthend?" „Ja, denken Sie
sich, ich habe jetzt volle sechs Wochen
kein Bier getrunken, weil mir's der
Doktor verboten hat!" „Na, und
nun?" „Nun sagt der Doktor, er
hätte nie geglaubt, daß ich's fertig
bring'!"
Ihr erster Gedanke.
Dramatiker: Erlauben Sie, verehr
tes Fräulein, daß ich Ihnen mein
neuestes Lustspiels überreiche. Die
kostet der Meter von diesem Stoff?
Bruders die Musik d d ht ' s
Theorie und Praxis.
Junger Ehemann: „Meine Frau hat
sich ausgemacht, daß sie jedes Jahr
zwei Hüte bekommt; einen im Som
mer und einen im Winter!" Dame:
„Das ist aber sehr bescheiden!" Ehe
mann: „Allerdings; wir sind aber erst
ein halbes Jahr verheirathet, und
schon ist sie mit sechs Hüten im Vor- !
schuß!"
Bier im Stadtviertel gefegt hat, dann kann man es gleich allen Dienstmäd
chen ansehen."
Sein Wunsch. A.: Einen
B.: Warum? A.: Um das
Anspruchsvoll. Wirth
Ein Kommandowechsel.
Karl (bei Anfertigung der Schulauf
gaben): Ach bitte, Papa, sag' mir
doch einmal die Befehlsform von
„schweigen". Vater (achselzuckend):
Thut mir leid, Dir nicht helfen zu
können. Seit ich Mama kenne, habe
ich diese Form völlig verlernt!
Durchschaut. Assessor
(galant zu einer ihm vorgestellten
jungen Dame): Fräulein Z.? Ah,
erinnere mich, habe kürzlich erst etwas
von Ihnen gelesen und mich trefflich
dabei unterhalten. Dame: Letzte
res war Midlich der Fall? Herr
Assessor, dann waren's vermuthlich
meine Hypothekenbriefe!
gesehen?"^