Am Hochzeitstag. (2. Fortsetzung.) „Mein Liebling! Mein Herzens fchatz! Mein süßes, angebetetes Weibchen!" Herbert?" mich stark, es zu tragen." „So will ich jetzt fort. Papa ist in seinen Verein gegangen; aber er bleibt da nie länger als bis zehn Uhr. Und eS ist besser, ich vor ihm wieder Heimwege ablehnte. „Du hast dem Papa gesagt, daß du für den heutigen Abend eine Verabre- Niemand in meiner Gesellschaft sehen. Jede Unwahrheit, selbst in den gering fügigsten Dingen, ist dem Papa nun Lehre." Abschied stehen, bis das Geräusch ihres leichten Schrittes drunten aus der Straße erstarb. Dann kehrte er etwas zu essen bringen könnten, Lene," wandte er sich an das mit verdrösse-! ner Miene eintretende Dienstmädchen. I „Ich merke erst jetzt, daß ich eigentlich «inen Bärenhunger habe. Und machen Sie mir wieder ein freundliches Ge ficht, Kleine! Wenn ich vorhin ein biß chen unfreundlich gewesen bin es war wirklich nicht böse gemeint." „Sie haben sich schon wieder vertra mit einer geringschätzigen Grimasse. „Aber natürlich! Wenn sie ihm so gar am späten Abend bis in seine Woh 2. Kapitel. er sich vir ungefähr zwei Jahrzehnten mit dem Mechaniker Wilhelm Rieck hosf, einem schlichten Handwe^ks- Behuf gebildete Aktien - Gesellschaft in den fünfzehn Arbeitsjahren erwor entfallende Hälfte des Verkaufspreise zu wirklichem Reichthum angewachser waren Aufsichtsrath und Mitdirekto nem Willen dirigirte. Und das Unter nehmen gedieh unter seiner selbstherrli chen Verwaltung so glänzend, daß Nie mand in Versuchung kam, sich gegen !xi Despotismus des Herrn Direktors aufzulehnen. Es mochte in der gro ße.. Zahl seiner Untergebenen nicht viele geben, die etwas wie persönliche gab sicherlich nicht einen einzigen, der ihm Respekt und Gehorsam verweigert hätte. Und darüber hinaus gingen Alexander Rott'rs Ansprüche an seine Mitarbeiter nicht. Herzen bezwingen, machten seine Er scheinung und fein Wesen jedem schon im Augenblick der ersten Bekanntschaft offenbar. Erheblich unter Mittelgröße, aber mit dem Brustkasten und den Schultern eines Riesen, machte der jetzt Fiinfundvierzigjährig« eine imponi darin alle Fäden des kaufmännischen wie des technischen Betriebes gleichsam in einen einzigen Punkt zufammen der Aktien - Gesellschaft an traulichem siedlers. „Sie selbst, Herr Frank? Guten Morgen! Etwas Neues in Ihrem Ressort? Helinbrech! <5- Brandt ha- Kasse. Herr Oehmke im Wl- Der Buchhalter kam, ein langer, s_,malbrüstiger Mensch von mehr als sechzig Jahren. Er stand seit vierzehn Jahren in Alexander Rotters Dienst; aber er spürte noch immer ein leises Zittern in den Knien, so oft er die Thür zum Arbeitszimmer seines Chefs passiren mußte. Und in der ganzen !angen Zeit hatte er's noch nicht ge- Augen zu sehen. „Wünsche gehorsamst Guten Mor gen, Herr Direktor!" „Guten Morg:', Oehmke! Nun, wie steht's? Ist die Aufstellung fer- D' kt ! Andeutung gemacht?" „Der Himmel soll mich bewahren! Ich weiß doch, was mein« Pflicht ist, Herr Direktor!" „Ich würde Ihnen eine Indiskretion muß die Aufstellung unter allen Um ständen fertig sein. Ich werde Gele genheit finden, Herrn Frank morgen genügen." „Gewiß, Herr Direktor! Aber wenn ich mir ergebenst noch eine Be- Direktor mich nicht bei meinen Kollegen lassen." „In was für einen Verdacht, Dehmke?" „WaS: aber?" „Aber sein bißchen Ehrgefühl hat rektor!" kranbaren Ersatz Verlegenheit Direktor!" tet hatte, nach einer Weile. „Was Der Prok irist war sichtlich zusam mengefahren. „Ja so! Und sonst sagte er sonst?""" gewesen Ware als „Daß ich nicht wüßte. Er war, wie „Aus Ihnen ist nie etwas Ordentli ches herauszubringen, Oehmke! Wenn Geheimnisse zu bewahren hätten?" Der Buchhalter blieb die Erwide rung schuldig. Und während der nächsten anderthalb Stunden wurde zwischen den beiden Männern nur ge ren Seufzer; denn länger ließ sich der ! Gang zu dem Gefiirchteten nicht mehr hinausschieben. habt, so würde er vielleicht lieber dar auf verzichtet haben, das verzerrte Lä cheln festzuhalten, in das er unterwegs sein hübsches Gesicht gezwungen hatte, um, wie er meinte, mit unbefangen hei terer Miene in das Arbeitszimmer des Direktors zu treten. Rotter aber schien durch dies selt same Lächeln eb«nso wenig befremdet, wie durch die wächserne Blässe des Prokuristen. „Ah, Sie sind es, Herr Frank! Was bringen Sie Gutes?" „Oehmke sagte mir, Sie hätten mich noch vor Tisch zu sprechen ge wünscht, Herr Direktor!" „So? Was war es doch noch, das ich mit Ihnen besprechen wollte? Ach ja, nun fällt mir's ein. Sie haben aus Anlaß Ihrer Hochzeit bei der Direktion schriftlich um Urlaub nachgesucht. Und da Sie dagegen auf Ihre kontraktlich zugesicherten Som merferien verzichten wollen, ist er selbstverständlich bewilligt. Aber ich verstehe nicht, weshalb Sie nach dem Hochzeitstage erst noch mal in's Ge schäft kommen wollen. Ihrer jungen Frau würde es doch wahrscheinlich angenehmer sein, die Hochzeitsreise gleich nach der Trauung anzutreten." „Ich möchte die Quartalsabrech nung und die Kassenübergabe gern persönlich bewirken, Herr Direktor! Ich werde sorgloser auf die Reise gehen, wenn ich das alles in Ordnung w«iß. Und meine Braut ist ganz da ist meinerseits nichts dagegen «Zu wenden. Ihr« Eheschließung wird also übermorgen erfolgen?" kirchliche Trauung konnte eines un vorhergesehenen Hindernisses wegen erst auf den folgenden Tag angesetzt werden." Direktor Rotter warf «inen Blick stellen." „Ja. Es ist uns beiden nicht der^etwas aus dem Herzen hat. End „Da Sie den Gegenstand selbst be zu entschuldigen " „Einer Ungezogenheit? Jnwie s-rn?" bitten. Aber die kleine Festlichkeit che Sache des Herrn Rieckhoff, unt Direktor Rottee lächelte, so da! hatte." Gönners glücklich beseitigt war. 3. Kapitel, j Die Koffer, die Herbert Franks Transport in die Billa Rieckhoff Aufnahme des jungen Paares und für die Errichtung ihres Heims hatte es nicht bedurft. Außer dem mit be- Bemühens seine Beziehungen zu Margots Vater seit der Stunde, da Er wußte daß Wilhelm Rieckhoff zum Standesamt angelegt hatte, einer letzten Musterung zu unterziehen, war seine Gemiithsstimmung denn auch einem der glücklichsten Augenblicke sei nes Lebens entgegengeht. Die aus Margots muthiger Zuv«r abend des Hochzeitstages bewahrt hatte, war gewiß nicht als ein Zeichen dafür zu nehmen, daß seine Meinun gen und Absichten sich inzwischen ge wandelt hätten. ttoften hatte, entfernten sich sehr weit >on Herberts geheimen Wünschen. >Zach der von dem Standesamt voll- die Zeugen machen würden, sollte in der Villa ein Frühstück oder vielmehr ein einfaches Mittagessen stattfinden, zu dem der Brautvater die Einladun gen lediglich nach seinem eigenen Er messen hatte ergehen lassen. Herbert war im Stillen entsetzt gewesen, als ihm Margot gestern die Liste der Ge ladenen gezeigt hatte. Denn es war auch nicht ein Einziger unter ihnen, den er sich an solchem Tage als Gast an seiner Tafel gewünscht hätte. An der Spitz« standen mit ihren Frauen zwei Werkmeister aus der Fabrik, denen es Wilhelm Rieckhosf noch heute Nicht vergessen konnte, daß sie dor fünfundzwanzig oder mehr Jahren feine Mitgefellen in irgend einer Schlosserwerkstatt gewesen waren. de« Personen, Herbert bis dahin hatte: armselige kleine Geschäftsleute und Gewerbetreibende aus der Stadt, die sich den heute auf der Höhe des Reichthums stehenden Mann in den schwierigen Zeiten seiner bescheidenen Anfänge auf die ein« oder die andere Art zu Dank verpflichtet hatten und denen er durch die Einladung zu er kennen geben wollte, daß er jener Verpflichtungen noch immer eingedenk sei. „Es würde uns nichts helfen, Ein spruch gegen die Zusammensetzung dieser sonderbaren Frühstücks - Gesell schaft zu erheben," hatte Margot ge sagt, „denn in solchen Dingen ist der Wille meines Vaters ganz unerschüt- daß diese Leute ihm lieber seien an der eigentlichen Hochzeitstafel be wirthen müsse; daß er's ihnen aber nicht habe anthun wollen, sie mit einer hochmüthigen Gesellschaft zusammen zubringen, in dei sie sich wahrscheinlich mehr genirt als wohlgefühlt haben würden. Da wir unbedingt alles ver meiden müsse», was ihn in noch schlechtere Laune versetzen könnte, bleibt uns also nichts anderes übrig, als möglichst freundliche Miene zum bösen Spiel zu machen." Ohne eigentlich hochmüthig zu fein, lebte Herbert doch immer in der ge heimen Furcht, um seiner allgemein bekannten niedrigen Herkunft willen geringer geschätzt zu werden, als er es in seiner jetzigen gesellschaftlichen Stellung beanspruchen dürfe. Und er hatte sich von jeher bemüht, diese Her kunft dadurch vergessen zu machen, daß er jeden Verkehr mit Leuten, die feiner Meinung nach unter ihm stan den, ängstlich vermied und seinen Um gang nur in vornehmeren Kreisen suchte. Weil diese Neigung seinem künftigen Schwiegervater unmöglich Beklommenen Herzens entstieg er vor der Villa Rieckhosf dem Wagen, und seine Seele war ganz erfüllt von Aber der Wunsch sollte ihm nicht „Guten Morgen, Herbert! Mar intimeren äußeren Formen ihr Ver kehr sich bewegt«. Nie aber hatte er das Dasein der unüberbrückbaren Speisezimmer folgte. (Fortsetzung ?olgt.) Rasfinirt. „Der Kaufmann Müller scheint beim Gastwirth zum Ochsen sehr viel zu zelten?" „Ja, wissen Sie, der hat zwanzig Jahre in den Gästen erzählt, wie heiß es dort ist, dann trinkt jeder das doppelte Quantum!" ler Westentasche ist ein Loch!" Frau: „So? Wieviel hast Du denn gestern Abend wieder verloren... im Skat?" FLr die Küche. Gänseleber in Aspic. 1! !mit Olivenöl aus, stellt sie auf NS ' oder in kaltes Wasser und füllt sie mit einer Schicht Aspic, der in leichter Weise mit Gelatine, Liebig's Fleisch» Extrakt usw. hergestellt wurde. So bald derselbe steif geworden, dekorirt Rest des Aspics. Vor dem Anrich» Man schält 2 Pfund mürbe, säuerliche Aepsel, wiegt sie grob und vermischt sie dann mit 3 bitteren Mandeln, i/? Pfund Zucker, etwas abgeriebener Citronenschale, Tassenkops voll Rum und 4 Eiern, rührt dann feines Weizenmehl darun kocht diese in Salzwasser (8 —10 Butter darüber. Geschmorte Kalbfleisch scheiben. Man schneidet Kalb« fleisch in Scheiben, Klopft sie, bestreut derthalb Löffel Mehl"und etwas But ter mit dem Saft, der in der Kasse rolle blieb, gießt ein Glas heiß« Brühe oder Wasser mit imintster n l/2 Pfund fei dickes Zuckerwasser, bestreicht oben all« Sterne mittelst eines Pinsels und läßt sie im Rohre «in wenig trocknen, da mit die Glasur sich bilde. Schwäbisches Schweine fleisch. Ein Stück magere? Schweinefleisch wird gesalzen und ge pfeffert und bleibt eine halbe Stund« liegen. Ein Stück Butter läßt man im Tiegel heiß werden, bestreut da» Fleisch von beiden Seiten mit Mehl, legt es in die heiße Butter, giebt ein« Zwiebel, etwas Knoblauch, einig« Nelken, eiii Lorbeerblatt, Citronen schale und Citronensaft hinein und läßt das Fleisch hellbraun werden. Nach und nach giebt man Bouillon hinzu, so daß eine kurze kräftige Sauce entsteht. Mit Salzkartoffeln oder Kartoffelmus servirt, ist es ein sehr beliebtes Gericht. Leberknödel mit Majo ran sau c e. (Schweizer Rezept.) 1 Pfund Leber, Kalbsleber (kann auch zur Hälfte Rindsleber sein) wird enthäutet und roh gewiegt, dann für It> Cents Semmel in dünne Scheiben geschnitten, 1/2 Liter heiße Milch da raus (die Semmel muß zum zerdrü cken weich werden) dazu Pfund unzerlassenes Nierenfett gleichfalls sein gewiegt, 1 Ei zerquirlt, Pfeffer i.nd Salz hinzu und ein Eßlöffel voll Majoran, zuletzt l/i Pfund geriebene Semmel und alles durcheinander ge von, man taucht die Hände in Mehl, damit die Masse nicht so anhaftet; sollte der Teig zu weich sein, kocht man die Klöße in Salzwasser ab. Chocoladenstrudel. Ein halbes Pfund Mehl, 2 ganze Eier, 1 Der Teig wird nun in bekannter Weise auf einem mit Mehl bestäubten Tischtuch so dünn als möglich aus mit folgender Füllung messerrücken dick überstrichen: Pfund Zucker werden mit 6 Eigelb leicht gerührt, Z ausgebuttertes Geschirr zu legen, mit übergießen, mit Zucker und geriebener Chocolade zu bestreuen und ihn dann schließlich in etwa 30 Minuten out»
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