Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 16, 1909, Image 2

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    «chlau.
-'"l
gegne» zwanzig Pfennig gefchenlt,
iveil er gemeint hat, ich trinke Sel
terwasser."
M 0 tivirt. Euer Gnaden, d«r
Braun' frißt seit zwei Tagen keinen
Hafer. Oho, ist er krank?
Nein, das just nicht; aber der
Stallmeister hat's Futtergeld verputzt.
Zweifelhafter Rath.
Du, dem Fräulein Sophie hat ihr
Bräutigam abgeschrieben. Ei!
Du, das wäre ein Mädel für Dich!
Glaubst Du, daß sie mich nimmt?
Gewiß, jetzt in ihrer Verzweif
lung!
Die «eue Mode.
„Warum ist das Kleid so theuer?"
„Ja denken Sie nur, was Sie
»Wie heißt man im kaufmännischen
Leben denjenigen, der eine Waare lie
fert?" Schüler: „Lieferant!"
Lehrer: „Richtig, und was ist derjeni
ge, der sie empfängt?" Schüler:
»Der Gelieferte."
(Ein Nachtstück.)
In der Kunstausstel
lung. Fleischhauer (vor einem Bild
stehend, welches zwei Schafe darstellt):
„Achthundert Mark sollen diese Schafe
sette Ochsen dafür!"
Seufzer.
sch
Ein «nhesmNcheS Nachtff»?rk»er.
«
Der Alpensport (denkt der Tourist)
Voll Freuden und voll Leiden ist.
Er liegt im Bett —fast gruselt's ihn —
Da hört er's Poltern im Kamin.
Da rührt sich was, da hört er was,
Da kreischt es ohne Unterlaß...
Es macht miau, es macht mioh,
Er zittert, betet, sieht und bebt...
S«in Rock und seine Hose lebt.
Jetzt fliegen sie wie Zeppelin
Z»
Wo nehm ich nur jetzt Kleider her?"
Mißverstanden. Ich dach
'e. Du wärest mit allem zufrieden.
Wäre ich auch! Aber ich habe eben
!,icht alles!
Immer derselbe. Aelt«rer
.h«rr: Ich bin Kaufmann, habe aber
flles nur en gros. Junger Herr:
auch Kinder? — Aelterer Herr:
Ja, ebenfalls nur en gros!
Umschreibung.
Pferdeverleiher (zu e!n«m
Sonntagsreiier. der, kaum fortgerit
ten. schon wieder zurückkehrt): „Na,
Sie scheinen wohl etwas vergessen zu
halxn?"
Reiter: «Ich nicht aber der
Gaul."
Fl,ry.
Als Gerd das erste Mal um sie
Aber er fing sie nicht eher ein, als
bis sie das Ende der großen Alle« er
reicht hatte, wo es keinen Seitenweg
gab.
hätte. Er setzte sich neben sie aus die
Bank und legte den Arm um ihre
Taille.
Sie machte «ine Bewegung, als
wolle sie von neuem fliehen, dann
schien si« sich's anders zu überlegen.
„Wie dumm Du bist, Gerhardt!"
„Davon habe ich nichts gemerkt!"
„Ich aber weiß es!"
„Inwiefern bist Du vernünftig?"
«n.
„Weil ich Dich mir erwählt habe!"
„Wie freundlich von Dir!" versetzte
sie mit beißendem Spott.
„Lache nicht," fuhr er auf. „Ich
r«de im Ernst, ich habe Dich mir er
wählt. Ich will keine andere als
Dich."
sind!" rief si«.
„Es gibt «in« Menge Mütter, di«
s
„Glaubst Du, daß ich ein erbärm
licher Mitgiftjäger bin?" fragte er
endlich.
Weise beschuldigt."
leise?
sagst,"
Gerd."
Uebermuth. Jetzt drehte sie ihm das
„Ich glaube, Du verstehst mich
nicht," rief er, stand auf und stellte
len En>st."
then?"
„Nein."
„Ist das Dein Ernst?"
schaftlich.
„Wohin willst Du?" rief sie ihm
„O, wie spaßig! Wie willst Du
das anstelle^?"
sie im Garten auf und ab gingen.
Endlich setzte sich Flory auf eine Bank
unter einem großen Rosenstrauch und
Rose und küßte sie, bevor er sie
in's Knopfloch steckte.
„Wieder mal sentimental," sagte sie
lachend.
„Ich kann nicht dafür, Flory, ich
„Aermster! Ich würde nicht sen
timental sein, wenn ich ein Mann
wäre."
Ihre blauen Augen lachten über
müthig in sein Gesicht und ehe er sich
recht besann, stieß er hervor:
„Ich liebe Dich, Flory. Ich kann
es nicht ändern und ich kann nicht
leben ohne Dich!"
Sie blinzelte ihn von der Seite an.
„Sie machen sich indrama
„Das haben Si« schon früher ein
mal gesagt", versetzte sie und zer
zerpfliickte dabei eine Rose. „Damals
ist keine Jünglingsliebc mehr, sondern
die eines ernsten Mannes. Flory,
verstehen Si« denn nicht bi«t«t
„Was soll ich denn damit?" Wie-
Lach«n!
„Mit meiner Liebe? Behalten
Du!" stieß er hervor. Dann trat er
näher, «rgriff ihre Hand und sah ihr
tief in die Augen.
„Flory, liebst Du mich nicht?"
Sie kräuselte die Lippen.
„Ich wünscht«, Si« wär«n nicht so
tragisch."
dumpf. Dann ging er langsam, den
Kops tief auf die Brust gesenkt, mit
T s b cht si 'h
Gestalt mit wachsbleichem Antlitz, das
rührte. Er war auf der Jagd mit
dem Pferde gestürzt. Und Flory be
gegnete dem traurigen Zug«, als üe
unterkam. Sie wurde todtenblaß
und schrie: „Er ist todt!"
Aber er starb nicht. Wochenlang
herein, ohne zu wissen, daß er hier
weilte. Als sie ihn erblickt«, «rröthete
sie über und über dann kam sie auf
ihn zu und reichte ihm die Hand.
..Ich freue mich" war alles, was
si« sagen konnte, denn ihre Lippen
zucktm und Thränen traten ihr in die
Augen. Er sah so schrecklich weiß
aus und hatte so dunkle Schatten
unter den Augen. Sie v«rli«ß schnell
das Zimmer, um ihre tiefe Bewegung
niederzukämpfen. Aber bald kam sie
wieder mit ciner herrlichen rothen
Rose in der Hand die erste, die er
blüht war.
Schüchtern hielt sie sie ihm entge
gen. Er nahm sie, zögert« ein Weil
chen und steckte sie dann in sein
Knopfloch.
Sie sah ihn mit großen Augen an,
in denen ein seltsam feuchter Schim
mer lag.
„Si« könnten heute ganz sentimen
tal sein, G«rd, wenn Sie wollen,"
sagte sie leise. „Ich werde wirklich
nicht lachen."
Ein Leuchten trat in seine Augen.
„Si« scherzen?" fragte «r. Es war
ihm ganz neu, daß Flory ernsthaft
war. Sie hatte sich auf das Sofa
gesetzt und barg das Gesicht in die
Kissen. Aber es war kein Lachen
d«r Laut, der aus den Kissen kam.
Flory hatt« endlich verstanden sie
schluchzt« bitterlich. Da hob er das
schöne Köpfchen empor und sah ihr
tief in die thränenfeuchten Augen.
„Diesmal begnüge ich mich nicht
mit der Rose, Flory. Ich muß di«
schönste Rose auf Gottes weiter Welt
besitzen!"
Und die Antwort, die er in ihren
Augen las, schien ihm zu genügen.
Moderne Stickereien.
Das wiedererwachte ästhetische Be
dürfniß. den Gebrauchsgegenständen
der Alltäglichkeit eine schöne Form
?u verleihen, hat nicht nur dem Kuns
tgewerbe zu neuem Leben verholsen,
sondern es hat auch allem, was ir
gendwie damit zusammenhängt, eine
neuartige Richtung gegeben. Unter
diesen Einflüssen hat sich die Kunst
stickerei in den letzten Jahren von er
starrter Formalität freigemacht, und
ist in freier Beweglichkeit gewisser
maßen ein neuer Zweig der ange
wandten Kunst geworden. Nur noch
in seltenen Fällen will sie etwas Fllr
slchbestehendes fein, was durch die
minutiöse Art der Ausführung frap
pirt. Vielmehr ist die moderne Kunst
stickerei in den überwiegenden Fällen
die letzte Note einer fein empfundenen
Innendekoration. Sie vollendet das
Wohnbild, wie die Blume den gedeck
ten Tisch, wie der Schmuck das Fest
kleid.
Und wie in allen Zeiten der Maler
die Farbenzubereitung in eigener, oft
ängstlich gehüteter Technik fand, so
findet die wirklich geniale Stickerin
von heutzutage je nach Auswahl ihrer
Materialien die Technik der Aus
führung selbst. Ihre Kunst wird nicht
mehr nach der Art. Gleichmäßigkeit
und Feinheit der Stiche, sondern nur
mich nach der Schönheit des zeichne
entwerfen können, sind für hohe Löh
ne sehr gesucht. Es gibt also hier
noch einen wirklich „weiblichen" Be
lingsschwester. der Leinenspitze. Auf
die ältesten mühevollsten Klostertech
niken greift sie zurück. Auf diesem
Gebiet der weiblichen Handarbeit ist
neben dem Reiz der Muster Dauer
und Waschbarkeit ausschlaggebend.
Filet-Mustern, die dort in Massen
in Hand damit geht die Klöppel- und
Nadel-Spitze, für die sich besonders
in Schlesien ausgezeichnete Schulen
sind.
In die Seele hinein solltest Du Dich
schämen, so spät und in dielem Zu
stande nach Hause zu kommen;
natürlich war der liederliche Meier
wieder bei Dir? Mann (sehr klein
laut): Ja, und er läßt Dich h«rz-
Abschied.
Zum Abschied ich stand,
B'hüt Gott, liebe Heimath,
Ich fahre in's Land!
Mein Vater ist g'storben,
Mein' Mutter lang todt.
Sie wissen wohin,
Es Wissen's die Schwalben,
Die dem Sonn'strahl nach zieh'n
Schutzmann (zu einem Reiter): Halt, halt! Hier ist nur für
Fußgänger. >
Reiter: Lassen Sie mich nur! Ich bin ja auch gleich einer.
Schlau. Zimmerfrau (zum
Studenten): „Warum zünden Sie
denn jetzt am hell«n Tag di« Lampe
an?!" Student: „Na, damit mein
Onkel, wenn er 'mal zu Besuche
kommt, sieht, daß ich die Studierlam-
p«, die er mir geschenkt hat, auch he- i
nütze!"
Standesamt Mse zum Zeigen): Mir ist
furchtbar übel." , „ „
Zeuge: „Das hätten Sie sich eben früher überlegen sollen.
Ach so! Herrin: Minna, war
um haben Sie denn die Stiefel mei
nes Gatten wieder nicht geputzt?
Dienstmädchen: Ich hab' halt 's Lider
schonen wollen!
Boshaft. Mein Lustspiel hat
sehr gefallen, das Publikum hat sich
weggelacht. Ja. ich hab« beobachtet,
wie während der Vorstellung mehrere
Leute lächelnd den Saal verließen
Ed«: „Ja, seit er a Automobil g'stohl'n hat. aibt er sich mit unser»
Weiß Weg nit und Steg.
Ich bin halt kein Stern nit,
Keine Schwalb' und kein' Well',
Ein armes Stück Mensch nur,
Ich blutjunger G'sell.
Ob's Gluck wo findet?
Rettender Gedanke.
Agent (zum Heirathscandidaten, das
Album erklärend): Die Dame mit
dem Hund besitzt 80,WS Mark.
Herr: Hm, nicht übel, di« Mitgift und
der Mops —, sagen Sie mal: Könnte
man denn nicht die Dame aus den»
Spiel lassen?
Gemüthlich. Frau (zu ihre,
Köchin): Vorhin standen Sie vor dew
Hausthor mit einem Soldaten, wei
war das? Köchin (lachend): Haha
die Gnädig« ist noch so naiv!
Für alle Fälle.
willst Du Dich d«nn von mir scheide,'
lassen. li«be Rosa? Nun, es wär,
doch möglich, daß mir einmal «in
andrer Mann besser gefiele als Dul