Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 09, 1909, Image 2

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    Unverbesserlich.
Wirth: Nun, Herr Burgermei-
Per, Sie sind gewiß > vom Laufen
hundsmüde!
Bürgermeister: Aber Herr
lliirth, zum Bürgermeister drückt man
sich doch anders aus!
Wirth: Entschuldigen S' nur,
Herr Bürgermeister, ich meinte nur,
weil der Herr Bürgermeister so sau
mäßig schwitzen!
Stoßseufzer eines Autors.
«Es ist schrecklich heutzutage mit
der Schriftsteller«! Zuerst fällt einem
nichts ein, fällt einem aber einmal et
was ein, so ist es nicht neu, und ist
«s neu, so findet man keinen Verleger,
und findet man einen Verleger, will
»r die Drucklosten vorausbezahlt ha
ben, und hat man die Druckkosten
bezahlt, dann kauft das Buch Nie
mand, kauft es aber Jemand, dann
gefällt es ihm nicht, und gefällt es
ihm, dann borgt er es an zwanzig
Freunde, und keiner kauft natürlich
bann das Buch selbst!"
Ei» Zweifler.
Was herzte, was killte sie mich nur so?
Seit Wochen das nicht geschah.
Sie that, als käm'ich—nicht aus dem
Büro,
Nein, mitten aus Afrika.
Ich hab' ihrer jählings erwachenden
Gluth
Noch niemals zu trauen vermocht:
Entweder sie braucht einen neuenHut,
Oder sie hat gekocht!
Alte Liebe rostet nicht!
Herr Levy trifft s-inen Freund
Kohn auf der Straße und will verach
tungsvoll an ihm vorübergehen. Kohn
stellt ihn.
„Mi' Dir hab' ich nix mehr zure
den," erklärt Herr Leoy kalt abwei
religiöser Ueberzeugung" antwortet
«ohn. „Ich weiß besser. Fünf
Kronen hast Du dafür verlangt und
erhalten von Dein' Taufpathen. Und
Du willst abtrünnig geworden sein
aus religiöser Ueberzeugung?"
.Warum sonst? Die fünf Kronen hab'
ich doch gebraucht, um Mazzes zu
kauf-n zum Pessach."
Erkanut. Advolat (zum
eintretenden Klienten): „Guten Tag,
mein liebster, bester Herr Meier!"
Klient: „weh! Unser Prozeß ist also
doch futsch!"
P-ch.
im Bureau viel zu thun haben
komme ich Mittag nicht nach Hause.
Ich werde dir in diesem Falle eine
Sie: Nicht mehr nöthig! Ich habe
schon deine „Karte", sie ist dir vorhin
aus der Tasche gefallen.
Die eitle Ttute.
viu
gewesen.
Treffende Ausrede.
Richter: „Warum stahlen Sie
außcr dem Geld auch noch die Klei
dungsstücke?"
Angeklagter: „Meine Frau
mächt nicht glücklich!"
Deutlich.
„Dürfte ich Ihnen einen Band mei
schlase schon so recht gut!"
Teutsche» Nationalgefühl.
Getroffen.
gestern
leicht die Gnädig« vergessen, ihn auf
zuziehen.
Die Wi«i»trla«pr.
Di« Familie P«rronn«t hatte eben
ihre Mahlzeit beendet.
Di« Tochter Amelia, ein heiraths
sahiges junges Mädchen, befolgte die
weisen Lehren der Mutter und half
dem kleinen Dienstmädchen beim Ab
gaben einzutragen, und nachdem er
den Kurszettel g«lesen, setzte Herr
Perronnet sich an den Kamin, um
an den übrigen Wochentagen blieb
das Mobiliar des Salons mit Ueber
zügen bedeckt, und wenn man ihn
sic den ihrig«n nicht, den sie reich
möblirt hatt«n, als sie ihr Haus in
d«r Ru« de la Condamine gekauft
tausend Franks jährlich brachte und
dessen sämmtliche Miether ihnen be
kannt waren von d«m Gemiife
sich «in, die Anbeter schwärmten in
der Hauptsache für Am«lias Mitgift
von hunderttausend Franks, sowie
.ölidndieaEgiht - mdßMTerlstß
sichtig vollten sie ihre Wahl treffen.
Dabei aber hatten sie es eilig, denn
Als sie den Tisch abgedeckt, brachte
Miene. Doch sobald Amelia den Kopf
Und die Mutter pflichtete ihm bei:
Mensch!"
führt- !^...
„Nun, wie stehts, Frau Mayeux?"
feierlichem Tone. „Ah, ich sehe ihn...
er schöpft frische Lust am Fenster...
erraucht «ine Cigareth» ..."
„Das ist doch erlaubt, liebes Männ
chen... bevor er die Nacht der Ar
keit opfert .! Frau Mayeux, sagen
Mietkontrakt zu unterschreiben...
Gute Nacht!"
Eine Stunde später lag das ganze
Haus der Perronnets in tiefstem
Dunkel mit Ausnahm« des kleinen
Zimmers im sechsten Stockwerk, das
Dann drang die Sonne in Stanis
laus Menoval's Zimmer und weckte
ihn. Seine erste Sorge war, die Lam
merlte er, daß sie noch immer brannte
„Mit diesem System geht's aus
gezeichnet!"
Und schnell räumte er in seinem
Stübchen auf, denn er war nicht reich
um dies der Frau des Portiers
zu überlassen. Er betrachtete den Hof
und die Dächer, die seinen Horizont
begrenzten. Dann stieg er frisch^und
großen Hause ang«st«llt, wo er 18<Z
Franko monatlich verdiente.
A!s die Portiersfrau ihm mittheilte,
es wäre üblich, den Miethsvertrag bei
d m Wirthe selbst zu unterzeichnen,
meinte er:
„Schön, ich werde gleich heute
Abend zu ihm gehen."
Mit diesen Worten machte er sich
aus den Weg, ohne auch nur daran
zu denken, sich umzuwenden. Hätte er
sich umgedreht, so würde er an Fräu
kin Amelias Fenster sicher einen brau
nen Kopf b«merkt haben. Und hätte
er die Meinung gewußt, die Fräulein
Amelia über ihn äußerte, so wäre er
wohl stolz gewesen, denn sie rief aus:
„O, der prächtige Mensch!"
Er war in der That ein prächtiger
Mensch groß brünett, mit einem
feinen 801 - und einem langen, sorg
fältig gepflegten Schnurrbart. Beson
ders aber lag ein Schimmer ruhigen
Glückes in seinen Augen, der sehr
für ihn einnahm.
Er aß unterwegs ein Hörnchen und
kam als erster in's Bureau. Die
neuen Wohnung noch immer zufrieden
„Ich bin ganz entzückt! Ein so ru
higes Haus! Nachts herrscht eine wun
derbare Stille. Hab's ganz famos
getroffen!"
man, w«nn alles gut ginge, sein Ge
halt in diesem Jahre auf zweihundert
Franks erböhen würde. Dies war im
Augenblick sein einziger Ehrgeiz.
Nachd«m er einfach, aber kräftig zu
Abend stellte er sich bei der
Er wurde in den Salon geführt,
dr>. zu dieser Gel<g«nh«it festlich er
leuchtet war. Herr und Frau Perron-
Thür.
Perronnet beglückwünschte ihn wegen
seines Arbeitseifers, und Frau Per
ronnet bat ihn, er möchte sein« G«-
und llb«rnehm« daher noch Nebenar
beiten, bald stellte man sich ihn als Ge-
Wohlthäter der Menschheit vor, und
„Welch' «ine Constitution! Er
bringt die Nächte bei seiner La^npe
Ein so gesunder, ordentlicher, ge
bildeter Mensch... «in so guter Sohn
...war das nicht der Gatte, den sie
Amelia war noch nicht gefragt wor
auf si« gemacht. Doch sie hatte stets
Nutter:
„D«r Herr muß sich doch recht lang
weilen, Mama, daß er alle Abend so
ganz alltin ist!"
Da ging Frau Perronnet ein Licht
Fenster des „Forschers".
Ruhe und hatte himmlische Träume.
Diesem erst«n intimen Abend folgte
bald ein zweiter, und dann noch viele
andere. Amelia und Stanislaus san
gen Duette und spielten vierhängig
Piano. Einmal gingen sie sogar zu-
Stellung zu gelangen, fehle ihm nur
ein erstes Kapital, was den gut«n
Mann auf d«n ganz natürlich«,, Ge
danken brachte: „Amelias Mitgift!"
All« Freunde, die man fragte, san
sprochen, doch in einem leicht begreif
lichen Taktgefühl spielte nie Jemand
daraus an man glaubte zu erra
wundernsnxrther Uneigennützigkeit.
Er hatte sich sterblich in Amelia ver
liebt, doch da er wußte, daß er arm
rind des Ankauf der Hochzeitsge
fchenke, ja selbst am Tage vor der
Hochzeit brannte die Lampe.
„Das ist denn doch zu viel, zu
viel!" erklärte Herr Perronnet. „Jetzt
bat er kein Recht mehr, sich zu Tode
zu arbeiten.
fache Schreibmappe und eine rostige
F«der besaß, während di« Tinte in
dem Tintenfaß zur Hälfte «ingetrock
«krfurchtsvöll die Lampe
ergriff, die er in ein Zimmer hinun
tertrug, das er für den Schwiegersohn
geduld die Rückkehr seiner Kinder.
Glücklich, entzückt lehrten sie zurück
sie von der Reise ein nxnig ermü
„Ach die Arbeitslampe...!" rief
der Schwiegervater
„Aber das ist ja keine Arbeitslam
pe..." erwidert« Stanislaus über
rascht. „Es ist nur eine ganz einfache
Lampe...?"
„Eine ganz... ganz einfache...
Schon möglich. Professor
(vortragend): Das Kameel kann 14
Tag« ohne Wasser leben! Student
(für sich): Das ist noch gar nichts, ich
lebe schon 14 Jahre ohne Wasser!
Verblümt. Aber, Fritze,
irarum ißt Du denn Dein Fleisch
nicht? Na. Meestern, es is noch zu
heeß! Na, warum bläst Du es
d-nn da nicht? Ja, ich fürcht« nur,
da flitgt's w«g!
Da« genügt.
Frau: Du, sieh mal, Alb«rt, dort steht der Baum noch, wo wir
uns kennen lernten. Wollen wir nicht zum Andenken ein Zeichen dran
anbringen?
Mann: Das ist ganz unnöthiz, es ist ja schon eine Warnungstafel
daran.
Hinausgil-eben. „Die
Haussier sind wirklich unausstehlich!
Machen Sie, daß Sie fortkommen,
sonst rufe ich meinen Mann!"
„Rufen Sie ihn nur er is doch net
zu Haus!" „Woher wissen Sie
das?" „E' Mann, der so e' Frau
hat wie Si«, is nie zu Haus
höchstens zum Essen!"
Der SchwerenZther.
„Nun, gnädiges Fräulein, wie bat Ihnen denn die Parade gefallen?"
„O. großartig, Herr Leutnant, ich möchte am liebsten jedem einzelnen
Mann die Hand drücken!"
„Wissen Sie was, gnädiges Fräulein, geben Sie mir einen Kuß und
die Sache ist abgemacht!"
Gemürhlich.
Gast: „Herr Wirth, in vem Bier ist ja eine Fliege!"
Wirth: „Die derft's bloß rausnehma!"
Der Grund. „Warum habt
Ihr von Eurer Reise nie eine gemein
same Ansichtstarte geschrieben?"
„Na. wir waren eben immer verschie
dener Ansicht."
Eine Schönheit. Heiraths
vermittler (leise): „Dos ist die reiche
Dame mit der Warze im Gesicht, von
der ich Ihnen erzählte ... rechts das
ist die Nase."
Beweis.
Amtmann: Sit soll«» eine gestohlen haben; wie heißenSiei
Arrestant Fuchs!
Amtmann: N. also! Da haben wir'» ja!
Sehr treffend. „Na,
Moltke", so fragt« Bismarck im
Olymp, „halten Sie's auch mit der
vortrefflichen neuen Devise der Deut
schen: Das Schwert geschliffen, das
Pulver trocken ..." „Jawohl!
Und das Maul gehalten!" fetzte der
i>u.
Auskunft. Bäuerin: „Wo
steckt denn d«r Vorknecht, der Franz?"
Magd: „Draußen im Stall steht
wie 's vom jungen Maidl« gemolken
wird!"
dert es sich,... früher erkannte ich
einen Gerichtsvollzieher nicht 'mal in
voller Uniform... jetzt lenn« ich ihn
schon am Schritte!"
Auf der Alm. „Weshalb ist
denn der Müller heute so geschwol
len?" „Er hat gestern die junge
Sennerin geküßt, und sie hat ihm auch