Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 02, 1909, Image 2

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    Der ftP«ntoffcl".
Schutzmann: Wer erlaubt
Ihnen denn hier in diesem Fluß zu
angeln?
Angler: Meine Frau!
s Keinen Unternehmungsgeist.
, Sommerfrischler (welcher schon
»rehrere Jahre kommt, zum Wirth):
das hör« ich mit Bedauern,
... er soll ja vor dem Zusammen
bruche stehen! . . . Und er ist doch so
»ine ehrliche Haut!"
Wirth: „Na ja, dös is schon alles
»nungsgeist hat er halt auch gar nicht
v bissel,... schauns, er ist schon 40
Jahre im Orte, ... bei ihm hat's
Halt noch nicht a einzigesmal brennt."
I» - "—'
„Verzeihen Sie, wenn ich störe!
Herr Schulz empfiehlt mich Ihnen,
Sie möchten mir eine kleine Unter
stützung zukommen lassen."
„Herr Schulz? kenne ich nicht."
„Das thut nichts, ich werde die
Herren bekannt machen."
Eine humoristische Grabinschrift.
Aus Wien wird ein« Grabschrift
mitgetheilt, die der fruchtbare Thea
terschriststeller Friedrich Kaiser an
einem Bersammlungsabend der
„Grünen Insel" für den Komiter
Weckmann improvisirte, der ein passi
vierter Jäger, aber „ohne Gegenliebe"
war, so daß es allgemein von ihm
hieß, er schieße Löcher in die Natur.
Die Grabschrift lautete:
Wanderer, ziehe deine Mütze,
Es liegt ein Komiker und ein Schütze
In diesem kalten, finstern Loch:
Die Witze, die er sagte.
Die Hasen, die er jagte,
Sie leben alle noch.
Höchstes Elend.
„Wahrhaftig! Jetzt kriegen sogar
schon meine Pinsel vor lauter Sorgen
graue Haare."
Gefahren der Berge.
Sehen Sie, Gnädige, in jenem See
bin ich seinerzeit verunglückt.
O. wieso denn?
Nun. das ging sehr schnell: Sie
fiel in's Wasser, ich rettete sie, und
nun sind wir schon acht Jahre verhei
rathet!
Der Unterschied.
Der Elementarlehrer einer erzge
birgigen Dorfschule übt mit den Kin
dern den Laut a. Ein kleiner Bengel
ist nicht zu bewegen, den Mund auf
zumachen. Der Lehrer stellt sich vor
ihn hin und spricht: „Mach den
Mund weit a»s wie ich: aaa aaa!"
Ohne Erfolg. „Aber warum machst
Du es nicht, so wie ich aaa?
„Jech hv dach ka fetts grüß Maul wie
Du!"
Beneidenswerth.
„Drüben geht Herr Müller der
kommt mir aber heute außergewöhn
lich dick vor!" „Ach, der übersie
delt, da hat er alles angezogen, was
er hat!"
Verblümt. „Wie, Sie be
absichtigen, mit Ihrer Familie nach
Amerika auszuwandern, und den
jüngsten Sohn wollen Sie allein hier
lassen?" „Ja, der kommt erst spä
ter nach; zuvor thu' ich ihn noch in
«in Bankgeschäft!"
Im Zoologischen Garten.
„Väti, die Giraffen sind wohl recht
„Warum denn, mein Sohn?"
„Weil sie immer so einen langen
Hals machen!"
Der N oth gehorch«» d.
schreibt einen furchtbaren Unsinn zu
sammen." „Ist er de'pn Schrift
steller?" „Nein, Stenograph im
Parlament."
DaS dr««atischr H«h«.
„Könntest Du Dich wirklich nie
entschließen, mir zuliebe Deinen Be
ruf zu wechseln?" fragte Aennchen
Bodenstein zaghaft mit dem Augen
aufschlag. dessen Wirkung si« kannt«.
„Du bist doch eigentlich ein gelernter
Kaufmann und als solcher würdest
Du meinem Bater gewiß willkommen
fein, denn «r wünscht nichts mehr,
als unsere alte Firma einmal seinem
Schwiegersohn zu übertragen, weil er
keinen Sohn hat und ich doch sein
«inziges Kind bin."
„Schrecklich!" rief Helmut Geißler,
sich mit allen zehn Fingern in die
geniale Künstlertolle fahrend, „wenn
man so wenig Verständniß findet,
wo man seine ganze Seele hingibt!
Und gerade heute sagst Du mir das,
heute!"
„Es bleibt mir doch nichts anderes
iibrig, weil von Deinem heutigen
Gastspiel Dein erstes Engagement ab
hängt, mit dem sich Deine Zukunft
entscheidet", wandte Aennchen etwas
„ZSringe nur Deinen Vater heute
Abend mit in's Theater. „Deicht
Sache denken"?entgegnete Helmut zu
versichtlich. „Ich verspreche mir ei
nen Bombenerfolg. Das Stück, „Die
Volksseele", hat noch nie versagt. Es
ist einfach zündend. Und der Michael
Stark ist eine Glanzrolle. In der
großen Rede, in der ich d!« schlum
mernde Volksseele weck«, reiße ich
alles mit mir fort. Ich weiß, ich
werde heute mein Bestes geben. Wer
weiß, was geschieht! Dein Vater hat
auch eine Stelle, an der er sterblich
ist. Meine Volksrede ist wie für
ihn gemacht. Wenn ich mich nicht
völlig in ihm täusche, wird er morgen
stolz sein, mich als Sohn zu umar-
„Ach Gott, aber Mutter und di«
Tanten!" seufzt« Aennch«n.
„Bringe sie nur all« mit, ich kenne
die Frauen! Sie werden Thränen
ströme vergießen und mich vergöttern.
Bereite sie darauf vor, daß sie etwas
Außergewöhnliches zu sehen bekom
men. Die Regi« hat ihr Möglichstes
gethan. Der große Bauernhof, der
Schauplatz des Voltsauflaufs, ist
nissen nicht."
„Ich bin sehr gespannt. Aber eins
mußt Du mir versprechen. Da darfst
wirklich küssen!"
„Liebes Kind, das muß sein, das
hat nichts zu sagen. Daran mußt Du
Tochter keinem Schauspieler geben
will. Es ist kein solider Beruf. Uebri
gens ist es höchste Zeit, daß ich nach
A«nnch«n machte einen schnippischen
Knix und war trotz heftiger Proteste
Geißler's eiligst um die nächste Weg-
Helmut Geßlers Gastrolle und von
Premiere der „Volksseele". Die
Lokalblätter hatten im Voraus Re
klame für das Stück und für den
Freundinnen mehr aufregen würde
als alle Zustände und Auserweckun
gen der Volksseele. Selbst Tante
Clementine hatte für diesen interes
santen Ab«ud N«uralgie und Gallen
steine vergessen und prangte an Bo
densteins link«r Seite in einem neuen
Theaterhut mit einem prachtvollen
Reiher, auf den sie nicht wenig stolz
war.
Aennchen Bodenstein fieberte förm
lich vor Erwartung und innerer Er
regung, als sie neben den Eltern in
Mann! Dabei zittert« si« für den Er-
Das Theater war ausverkauft und
bis auf den l«tzt«n Stehplatz gefüllt.
Der erst« Akt brachte das Marty
sten Auftritt an lebhaft interessirt.
stellte sich ein.
Der zweite Akt steigerte das Lei-
Michael und Gisberts unerträglich
und entsetzlich. Helmut hatte nicht
zu viel gesagt, das weibliche Publi
kum schluchzte bereit. Aennchen Bo
denstein vergaß die Welt um sich, si«
vergaß fast die Eifersucht, sie lebte
und litt mit ihrem Helden. Mama
und Tante weinten schließlich derar
tig in ihre Taschentücher, daß Papa
Aber auch er war sichtlich ergriffen
und ärg«rte sich über seine Rührung.
Endlich kam der groß« Auftritt
ne und das lebendige Viehzeug in
den Ställen machten starken Effekt.
Die Sache wurde fabelhaft aufregend,
umgestülpten Karren und begann die
große, gewaltige Rede, die sich wie
ein Gewitter entladen und die Luft
Alles hielt den Athem an. Hin-
nerstall mit den lebendigen Hühnern.
gaggaaaak
„Die nichts zum schweigen bringen
fröhlich« Trompetenfanfare schmet
terte das entsetzliche Huhn, das je
denfalls unzeitgeiuaß ein Ei gelegt
hatte, sein Triumphgeschrei hinaus.
Zuerst hatte man im Publikum ge
schmunzelt, aber jetzt fing man an zu
Michael Stark nahm alle Kraft
zusammen, um die Situation zu ret
ten. Der Angstschweiß brach ihm
aus, es mußte gelingen, die Zuhörer
derart zu fesseln, daß niemand mehr
auf das Huhn hörte, dem der Teu
fel den Hals umdrehen mochte! 'Seine
Rede wurde wilder, leidenschaftlicher,
sein Pathos erreichte die höchsten Hö
hen, aber o Schrecken! einer von den
Kollegen hatte ihm zur Hülfe kommen
und das Huhn aus dem Stalle ent
fernen wolle, doch es war ihm ent
wischt. Und gerade als Michael mit
schwerer Betonung die gewichtigen
Worte sprach über den Verrath der
Bollsseele „Schamlos schreitet das
Ungeheuer vor unseren Augen im
hellen Licht des Tages" spa
zierte die brave Henne quer über die
Bühne.
Jetzt war kein Halten mehr, das
Publikum jauchzte und brüllte vor
Lachen. Der verzweifelte Regisseur
machte einen letzten Versuch das Huhn
hinter die Kulissen zu jagen, aber eS
verstand ihn falsch und rettete sich
mit lautem Angstgeschrei über den
Souffleurkasten hinweg in das leer«
Orchester und von da, als es vom
Theaterdiener gefangen werden soll
te, wild kreischend in den Zuschauer
raum. Es nahm seinen geflügelten
Weg über die Köpfe der Menge und
nun gab es ein« Panik und Auflö
sung aller Ordnung. Frau«»
man jagte und verfolgte den Stören
fried, der aus dem Parkett direkt in
die Bodenstnn'sch« Loge flüchtete, wo
er auf Mama Bodenstein's prompö
sen Sammtumhang sprang lind
Tante Clementine's Kopf als Ruhe
lunkt benützend, den stolzen Reiher
d.s neuen Theaterhuts kläglich knickte.
Michael Starks Rede verhafte
angehört, empört verließ er die
len.
er nicht zu bewegen gewesen,seine Roll«
zu Ende zu spielen. Ein anderer
mußte für ihn eintreten. 'Das Huhn,
Weise das Ziel ihrer Wünsche er
reicht. Dem Geliebten war die Bühne
verleidet und die schön« Gisbert« blieb
an jenem verhängnißvollen Abend
Bo» den Sauce«.
Austern ihre Stelle vertrat, erfanden
die Römer die flüssigen Würzen. Die
Salzlake gepökelter Fische wurde zu
der Römer waren außer der unver
meidlichen Salzlake vorzugsweise
Zwiebeln, Knoblauch, saure Kräuter,
Oel, Nüsse, Käs« und Honig. In
Deutschland ahmte man im Mittelal
ter römische Sitte wie in allem, so
auch betreffs der Saucen sklavisch
nach und nannte dies« „Salsen". Ein
altes Kochbuch vom Jahre 13S0 gibt
folgendes Rezept für die Bereitung
einer guten Salse an: „Nimm saure
Weinbeeren und thue dazu Salbei
und zwei Knoblauchshaupt und Speck
und stoße das zusammen, drücke es
aus und gib's für eine gute Salse".
In demselben Kochbuche findet sich
eine zusammengesetzte Salse, die die
höchste Entwickelung der damaligen
Küche darstellt und die nach ihrem
Erfinder „Swallenberger Salse" ge
nannt wurde. Wein wurde mit Honig
versetzt und zum Kochen gebracht,
dann zerstoßener Ingwer, Pfeffer
und Knoblauch hinzugefügt und meh
so lange über Feuer gerührt, bis sie
dick wurde. Sie galt als so pikant
und erwärmend, daß der alte Koch
essen im kalten Wetter."
300 Jahre später, im Jahr« 1650,
enthalten die Kochbücher bereits Re
zepte für eine ganze Reihe verschiede
ner Tunken oder Salsen, die zum
cker, andere werden aus dem Safte
geriebener Kräuter wie Blumenkresse,
Löffelkraut, Sauerampfer und Stau
densalat bereitet und entweder mit
Zucker gemäßigt oder mit Knoblauch
und Granatkörnern verschärft. Im
Zeitalter der Perücken und Reifröcke
wurden die Sauc«n zu Ausgeburten
der Thorheit und des Aberwitzes.
Man legte damals größeren Werth
auf das Fleisch, ja man bildete sich
ein, jedem Gericht« mit Hilfe der
die berüchtigte Heldenthat aufgeführt
haben, eine Stiefelfohle in Wasser zu
weichen, sie ganz zu zermahlen und
Snglischer Postftumo,.
Als die Packetpost in England noch
eingeführt war. und der Unterschied
te, sandte eine arme Frau ihrem
Sohn ein Paar Hosen als Drucksa
ch«. Die Beinkleider wurden abge
liefert, aber ein nicht unbedeutendes
Strafporto erhoben. Die Frau be
klagt« sich daraufhin sehr energisch
daß sie das Postbuch nachgesehen hät
te und darin stände, daß alle Ding«,
die an beiden Enden offen f«ien, als
Drucksache geschickt werden könnten.
Thier« bei der Toilette.
Thiere so behauptet Henri Cou
pin, ein französischer Gelehrter sind
zweifellos die ersten Geschöpfe gewesen,
die Seife, Schwamm und Zahnbürste
bei sie ihr« Zunge als Bürste, ihren,
Speichel als Seift, ihren Schwanz als
Abstauber und Handtuch und ihre
Krallen (Zehen) als Kamm benutzten.
kaltes Bad, sobald sie dazu Gelegenheit
finden, ja die Affen gehen sogar so
sauber halten. Eine andere merkwür
dige Thatsache bezüglich der Affen ist
die, daß alle, die einen gut ausgebilde-
Zahnstochers war. Köpft man eine
Fliege, so wird diese fast stets ihren
Ter Rath des TokrateS.
Sokrates, d«r weife Grieche,
Liebte es, sich zu ergeh'n,
Wenn er Weisheit lehren wollte,
Auf dem Markte zu Athen.
Einstmals schritt er wieder mitten
Unter ftiner Jüngerschaar,
Und er sprach mit viel Erfahrung,
Was er hielt für gut und wahr.
Sieh, da kam Philoxomedes
Weinend auf ihn zugerannt;
Dessen Muth in Schicksalsschlägen
War der ganzen Stadt bekannt.
„Meister", rief er auf den Knieen,
„Hilfst Du nicht, so ist es aus.
Keine mehr wird sürder kehren
In mein zeusgehaßtes Haus.
Dreimal schon, Ihr wißt es alle,
Nahm ich eine Gattin mir:
Chloys mit den Rosenfingern,
Kahne in der Jugend Zier;
Pech.
Tou r i st: „Haben Sie noch v iele Fremde?"
Berg Wirth: „Schlecht gehts, das ganze Haus is leer, außer
Jhna san nur no' zwei da; d' Sommergäst' san Heuer ganz aus'blieb'nl
Getheilt« Empsindun
ge n. Er: „Denk Dir, ich habe Dei
nen verlorenen Ohrring wiedergefun
den!" Sie: „Ach, und ich freute
mich schon auf «in Paar neue!"
Kathederblüthe. Pro-
Schlaf, Kindchen, schlaf!
Am Wiegenrand das Mütterlein!
Es sang von Schäslein schwarz und
weiß,
Vom goldnen Mond, von holden
Fei'n.
Einseitige Ausstattung.
Sl.: „Gratulire, lieber Freund Dei
ne junge Frau ist ja von Mutter Na
stattet!" B.: „Allerdings, aber
Lehrerin: Schlagt auf! Seite fünfzig: Der men—schliche L«ii.
Nach einigem Hin- und Herilättern steht die kleine Marie auf
verkündet: „Fräulein, bei mich ist das menschliche Leib ausgerill».'
Nach der Reihe knüpften sie sich
Denn die Parzen hassen mich;
Soll ich nun den Baum verbrennen?
Sokrates, Du Weiser, sprich!"
Ernsthaft schauten alle Schüler
Ihren großen Meister an.
Der mit Lächeln in den Zügen
Nur in seiner stillen Weise
Sprach dann zu Philoxomedes
Leis ins Ohr: „Hör' Freundchen,
schweig!
Der betrübte Ehemann.
„Meine Frau ist aus vierzehn Tage
zu ihren Eltern gereist." „Und das
sagen Sie so betrübt?" „Ja, elf
Tage sind schon herum!"
Wandel. Frau: „Dies« Män
ner sind furchtbar« Geschöpfe! . . .
>O Mutterlaut, o süßer Ton,
Gar bald dein letztes Stündlein naht:
.„Schlaf Kindchen" blökt das Gram
mophon,
Den Rest besorgt der Automat.
Wah cheinliche r. Wirths-