Dtr A«erlk»»er. Deutsch von B. Man». Es ist Hochsommer und früh am Morgen. Drinnen in Telemarken in einem sogenannten Hochgebirgssa «atonum. Oben auf der schönsten „nd elegantesten Stube liegt ein Mil lionär, ein Geschäftsmann. Aus dem Lande der Arbeit Nervosität Elektrizität, aus Amerika ist «r. Er sann k«ine Ruhe finden. Wohl hun dertmal hat er sich in der vergange nen Nacht auf seinem Lager umher gewälzt sich nach der Wand zuge dreht ihr den Rücken zugekehrt, «r hat seine ganz« Willenskraft zu sammengenommen, um den Frieden des Schlafes zu erlang«». Es ist ihm akxr nur halb gelungen. Hm «nd wieder ist er von Müdigkeit überwältigt. Dann liegt er eine »urze Zeit still da. Es dauert aber nicht lang«, bi« die alt« Unruhe sich feiner wieder bemächtigt einem Moloch gleich. Es ist ihm, als höre «r unausgesetzt «in leis«s Klappern »vi« von vielen Schreibmaschinen. Es lklingt immer klip klap klip klap. Ah. jetzt Hort «s «ndlich auf. Wi«der fällt «r in einen fast tod ienähnlichk» Schlummer. Es dauert ober nur kurze Zeit. Da hört er plötzlich «inen Klang, der ihm so vohl bekannt «rschtint, d«n er in den verflossenen Jahren so oft gehört hat - einen Klang, den er liebt, und «or dem er sich doch fürchtet. Er fährt ganz erschrocken im Bett auf. >Eo sitzt er eine Weil« da und starrt mit halbgeöffneten Augen in die Luft Hinaus. Plötzlich schließt er sie. gleichsam als könne er den Klang so desser aufsaugen den Klang von Geld, das Rasseln von Gold. Es scheint ihm, als stehe einer im Neben zimmer und zähle Geld. Läßt Gold- Wck auf Goldstück durch seine Hände sollen. Und das Gold dadrinnen ist ES ist ihm, als werde fein Blick i>om Nebel verschleiert, und aus dem Nebel steige» Zahlen auf, di« eine Zahl nach d«r anderen. Ein ganzes Heer von Zahlen taucht auf. Wohin « auch blickt, stößt er auf sie. Plötz lich verschwind«! aber das Ganz«. Es ist also doch nur Einbildung! Matt sinkt er in die w«ichen Küssen zurück. Dann schläft er schließlich ein. Aber auf der hohen Stirn blitzen in dem frühen Morgenlicht groß« klare Perlen. Der kalte Schweiß tritt her- C«cil Woorchs ist der älteste Sohn eines jetzt alten Mannes, der vor vielen Jahren zusammen mit seinem Water die Heimath verließ welches Land ist nicht bekannt —, um drü ben in den Vereinigten Staaten sein Glück zu versuchen. Der Großvater, der wohl ein kaufmännisches Genie allerersten Ranges gcwesen ist, grün dete ein Geschäft das jetzt Cecil gehört. Er begann ganz klein. Im Laufe der Jahr« wuchs es mehr und mehr, stärker und stärker. Es wurde ober auch gearbeitet. Di« Woorchs ivaren tüchtig. Sie arbeiteten sich, das, was seinerzeit in einem entlege nen Stadttheil in einem kleinen zweistöckigen Hause begonnen war, »var jetzt «in Weltunt«rnehmen dessen Nam« über den ganzen Erd ball bekannt war mit Bureaus in «inem 19 Stock hohen Wolken kratzer. Seinen Großvater hatte Cecil ni« »gekannt, aber eigentlich auch seinen Vater nicht. Nachdem er bis zu sei nem 18. Jahre die Schule besucht Hatte, trat er in den väterlichen Be trieb ein. Er hatte «ine strenge Ju gend gehabt. „Hatte sie gehabt." Denn seit dem Augenblick seines Ein tritts in das Geschäft war er Mann. Hatte kein Recht und keine Veran lassung mehr, jung zu sein. So lange er denken konnte, hatte er viel arbeiten müssen. Und sast keine Freizeit und kein« Vergnügungen ge murde, war leine Gemüthlichkeit. Woher der Vater eigentlich die Zeit genommen hatte, sich zu verheirathen, gewesen. Und als die Mutter vier Jahre nach der Geburt des jungen Cecil starb, hatte der harte Mann laum getrauert. Ja er wußte nicht dererseits war er nie schlecht zu ihr gewesen. Im Gegentheil. Er hatte sie hochgeschätzt, weil sie ihr« Pflicht gethan und ihm für das Geschäft «inen Nachfolg«r geschenkt hatte aber sie geliebt? Nein! Dieses Ge fühl kannte der alte Woorchs nicht. Nach Hause kam der Vater Abends nur ganz spät, um die Nacht kam. Bisweilen war er Morgens nicht aufgestanden, als er den Vater schon das Haus verlassen hörte, um ><Sohn« sprach er nur selten. Gab sich nie mit ihm ab. Die Zeit erlaubte r>> nicht der Arbeit wegen. Es mußte Geld verdient werden. Sein« „Busineß". Cecil liebt« seinen Vater nicht. Achtet« ihn nicht. Konnte es nicht nach allem, wa« er sah und hört«. daß di«S sttftchkslose Streberthum, diese Jagd nach dem Gold« um jeden Preis verächtlich, eines eh renhaften Mannes unwürdig war. Aber mit der Zeit als er in das Geschäft kam als er mehr und mehr in daS Triebrad hineinkam, be gann es ihn langsam aber sicher an sich zu saug«n. Er fing an, seinen Vater in diesem und jenem zu ver pathisir«». Und d«r schreckliche Tag die fürchterlich« Stund« kam. wo er einsah, daß er mit dem Vat«r vieles gemeinsam hatt«. Mit d«m M«nsch«n, auf den er niedergeschaut den er gehaßt oder vielmehr bedauert hatte. Das schmerzte ihn. Er war aber nun einmal drinnen auf der Bahn. Aber obgleich «r deutlich vor Au gen sah, daß s«in Geschäft ihn dem Untergang zuführen mußte, hielt er doch wie ein Liebhaber daran fest, der sich lieb«r tödken läßt, als daß er seiner Herzensdame entsagt, die er, obgleich st« ihn «inst vernichten wird, mit d«r ganzen L«id«nschaft seiner Seile und seines Körpers lieht. Wenn dei Vater selbst auch ni« ausging, sagte «r sich doch, daß «S für daS An sehen d«r Firma nur von Vortheil s«in könne, wenn sie gesellschaftlich würdig vertreten würde. Er setzte eine Ehr« darein wenn man im Zusammenhang mit die sem Mann überhaupt von Ehr« spre chen kann —, sich auf diesem Diner jenem Kongreß oder Basar immer in der Reihe der Millionär« von s«inem Sohn vertreten zu lassen, der ja zweifellos einen guten Eindruck machen mußte. Hübsch wie «r war, g«wandt und gebildet er sprach vier bis fünf Sprachen unterhielt sich in ihnen allen gut. Er gewann die Herren durch seine Kenntnisse in Geldsachen, die Frauen durch seine Schönheit sein« Kenntnisse d«r französischen Litera tur, deren Helden er, wi« sie fanden, ähnelte. Den ganzen, langen Tag arbeitete er unter dem Hochdruck seines jetzt alternden VaterS auf dem Kontor. Wenn aber der Abend kam. und daS Dunkel sich über die Stadt senkte, dann bewegte er sich, wie er selbst meinte, in einer anderen Welt. Di« glänzend «rl«uchteten Foyers strahl ten ihm entgegen. Und auf den ge bohnten Parketten, in den pracht vollen Salons, unter dem unruhigen Licht der elektrischen Lampen schritt er, von schönen Frauen umgeben ein hti. Eine! d«! eisten Löwen dei Weltstadt wai «! geworden. Man sah ihn überall. Auf der Rennbahn war er ständiger Besucher. Bei den Theaterpremieren saß er immer im Parkett. Und in den Palais der Geldmänner war «r wohlbekannt. In diesen Jahren während seines Verkehrs in diesen Kreisen wurde ihm klar, wie das Leben hier gelebt wird. Welchen Inhalt es hat. Und so gesunde Mensch. Wenn das ganze strebende Rücksichtslosigkeit oder ein steter Kampf um sich stetig steigernde Genüsse war welchen Werth hatte dann das Ganze? Nie traf er einen wirklichen Freund. Zeigte sich nicht lange, daß er mit seinem schar fen Verstand ihn als den berechnen d«n, schlauen Geschäftsmann erkann- Freundfchaft d«s Millionärssohnes Weit hin Wesen, den vol> nem anderen gehört hatte, an dem Tag aber ihrer Weg« gegangen war. als «r nichts mehr besaß. Und doch! chen Kätzchen, nicht entbehren, di« wie keine Macht der Welt einem Mann das Leben versüßen und verbittern können. Aber in seinem Innern blickte er auf diese verfeinerten über kultivirten Gegenwartsfilmen hinab sofort.^ )er Mitternachtssonne gesunden, wie oer Mensch werden würde. Hofft« er so unendlich, daß er wenigstens einmal das Glück empfinden werd«. Und er fühlte an sich selbst, daß, wenn ei nicht in diesem herrlichsten— ruhigsten wunderbarsten Land der Welt zu ihm käme daß es dann Einige Tage später es ist wie der früher Morgen! Wieder liegt er in dem «infachen Feldbett und kann nicht schlaf«». Di« Nacht ist mit seltsamen Träumen dahingegan gen. Jetzt packt ihn die Unruh«. In einem Augenblick ist er auf d«n Beinen. Springt aus dem Bett. Wirst in all«r Eile einige Kleidungs stück« üb«r tritt an die Thür nach d«m Ballon stößt sie auf. Einige Schritte mußte er in das Zimmer zurücktreten. N«in, welch Anblick! Wie wundervoll! Wie entzückend es doch ist! Di« Sonn« ist g«rad« im Begriff aufzustehen. Feuerroth lommt sie heraus dort hinten über den schneebedeckten Wipfeln. Schnell ist sein Beschluß gefaßt. Er beendigt sein« Toilette setzt sich den Panamahut auf greift nach einem dünnen, biegsamen Promena denstock steigt die Treppen des stillen Hotels hinab wo noch kei ner auf ist hinaus und fort lange, lange geht er bis er zur ei ner offenen stelle kommt. Hier läßt «r sich am Fuße einer Kiefer nieder. Di« Sonne ist jetzt heraus und wirft ihre goldigen Strahlen über die gli tzernden Berggipfel dort weit fort am Horizent. Das Wasser rieselt schnell in dem neben ihm vorbeihastenden Bach und schäumt, wo es Widerstand findet. Nirgends, wo das Auge sich wen det, sieht man «ine menschliche Wohn stätte. Doch ja dort abseits liegt «ine kleine Hütt«, roth gemalt und aus Holz mit ein«m flachen Dach. Sie scheint bewohnt zu sein. In d«m einzigen Fenster stehen ei nige Blumentöpfe mit zierlichen Pflanzen. Gardinen sind nicht da. Nein, einen solchen Luxus kennt der Senner nicht. Ein leichter, graue» Rauch entsteigt dem Schornstein. Plötzlich wird die Thür geöffnet, und «in jung«s Mädchen tritt her aus. Sie ist kaum älter als 17 bis 18 Jahre. Und schön ist sie. Herr lich wie sie mit ihrer hohen schlanken Gestalt dort in der Thür steht. Und wie sonnengebräunt sie ist. Wie flink, wie gesund sie aus sieht. Das Nationalkostüm kleidet sie. Die klein« rothe Mütze sitzt so unbewußt kokett auf dem Kopf, und unter ihr wallt das hellblonde Haar in dichten krausen Locken über die runden Schultern hinab. Jetzt holt sie ein« kleine Pfeif« heraus, setzt sie an den Mund und pfeift «in-, zwei-, dreimal. Es ist fast, als wolle sie der Natur damit melden, daß die Nacht vorüber ist. Es ist, als sage sie: Jetzt muß alles zum Leben er wachen. Lebe die Tage, die Dir zum Leben gegeben sind, in Freude und Wonne. DaS Leben ist so kurz. Fast nur ein Traum. Deshalb stehe auf und freue Dich all des Schö nen und Reinen, was Du siehst. Das ist ihre Lebensphilosophie! Glückliches Mädchen! Und in der That erwacht alles zum Leben. Jedes Blatt, jeder Busch, jeder Baum schüttelt den nächt lichen Schlummer ab! Der Vogel, der geschlafen hat steckt seinen kleinen Kopf unter den Flügeln her vor, piepst einige Male und ist im selben Augenblick fort. Bald ertönt überall Bog«lg«zwitscher. Doch hört man plötzlich etwas anderes. Es ist wie das Spiel von hundert Glocken kristallreinen Glockn. Ein «ig«n artiger Laut. Es ist die Herde, die allen Seiten herankommt. ES ist, als kämen sie. um ihr «inen guten Morgen zu wünschen ihr, der Sennerin, dem einzigen menschlichen Wesen, das sie kennen. Erst wenn sie alle versammelt sind, fängt^sie nen Gelaut. mit dem si« gekommen ! Natur ihr« aus Zwieback, Käse und > einigen Gläsern Milch b«steh«nde spartanische Mahlzeit. Kaum ist sie fertig, so erhebt sie sich mit einem Lächeln einem glücklichen Lächeln. chen Matten über das Leben über alles zu freuen. Sie trällert jetzt eine Melodie vor sich hin. Eines dieser einfachen, heiteren Volkslieder von der Herrlichkeit der Natur, der Liebe zu ihm daheim der Seligkeit i des Lebens. Der Gesang wird aber nach und nach schwächer sie selbst ! kleiner und kleiner. Schließlich ist st« Ohne daß er gesehen wurde. An fänglich verstand er das Ganze nicht. Später ging es aber vor ihm auf. Durch den Glanz d«r Augen. Aus d«n Bewegungen txr Gestalt hatte er gesehen, daß sie glücklich war. In dessen begriff er nicht, weshalb. Sie hatte doch keine Spur von dem. wo nach di« Menschen trachten. Keine ihm aber das Ganze klar. Ihr Glück bestand darin, daß sie gar nicht trachtet«, sich gar nicht nach etwas sehnte. Sie lebt« hier in ihrer eige nen kleinen Oase. Was draußen in dei gioßen, w«iten Welt geschah, wußte sie nicht. Sehnt« sich auch nicht danach, davon zu hören. Ja, die jungen Weiber hier oben leben ein Lesben, das in s«in«r völli gen Reinheit ohn« Sorge ist. Sie le ben wohl einsam aber so frei so unabhängig von all dem, wai in den Städten die Menschen zu Le benssklaven macht. Sollten si« nur «inen einzigen Tag in dei Gioßstadt leben, all«s s«h«n, alles lernen, thut so würde «s sie nnekeln^Sie siechen. Als die Sennerin davonging, mußte Woorchs einen harten Kampf mit sich selbst kämpfen. W«lch« Lust hatte er nicht, ihr nachzulaufen, sie in seine Arm« zu schließ«», dies über natürlich«, unschuldige, herrlich« We sen an seine Brust, an «in viele Jahre hindurch g«p«inigtes Herz zu drücken. Mit dem Kopf in den Hän den saß er jetzt lang« still da, während Tausend« von Gedanken durch sein arbeitendes Gehirn flogen. Ob er sie je wiedersehen würd«? Schließlich nahm er die Händ« von den Aug«n und blickte sich «rstaunt um. War daS Ganze ein Traum gewesen? Nein, als er sich umsieht, begreift er. daß alles Wirklichkeit ist. Jetzt erwacht dieser Beschluß von vorher. Er muß ihr nach, koste es. was es wolle, er muß sie finden. Muß doch einmal in seinem Leben einen Kuß auf die Stirn «ines unschuldigen Mädchens drücken. Muß doch ein einziges Mal ein reines Weib in sein« Arme schließen. Er steht auf und geht dens«lben Weg, auf d«m sie ver schwunden ist. Wohin mag sie gegan gen sein? Er will sehen, was die Uhr ist wird aber gewahr, daß er seine Uhr zu Haus« vergessen hat. Wie ein Rastloser sängt er an. zu suchen. Weiter und weiter geht er. Durch Feld und Wald, über Berg und Thal. Er ruft von Zeit zu Zeit, hört aber nur sein eigenes Echo drüben zwischen dem Gestein. Er späht überall aus, während er weiter und Weg« ab und schr«itet aufs Gerathe wohl durch das Waldesdickicht. Er geht so lange, bis der Hunger sich meldet. Erst jetzt fällt «S ihm ein, daß er nichts gegessen hat. Auch di« Müdigkeit kommt. Es muß schon spät sein. DaS sieht «r an ber Son ne. Trotzdem geht er weit«r, gönnt sich kein« Ruh«. Er will und muß sie finden Das Leben hängt davon ab. Er geht dem Glück nach, und auf dem Wege zu ihm rastet man nicht. Auf dem Wege zu ihm bleibt man nicht stehen! Es ist Abend. Und noch sucht er. Jetzt läuft er aber. Man sieht, daß der Tag sich bald seinem Ende nä hert. Deshalb läuft er über Stock und Stein. Bisweilen stolpert er über einen Zweig, über einen Busch ein«» Stein. Sofort rafft er sich wi«der auf, «rhebt sich und läuft weiter, während er unaufhörlich ruft: „Solveig Solveig". Der kennt. Einig« Male Hot er versucht, den Weg zur Hütte zurückzufinden, da wird sie jetzt wohl wieder sein es ist ihm aber nicht geglückt. Ei weiß jetzt nickt, wo er ist. Immer Panamahut fort ist auch den Stock hat ei längst veiloren. Der Kopf ist von Erde beschmutzt und blu tet. Das Blut rinnt ihm an der einen Wange nieder. Wo ist er? Er blickt sich um und tritt entsetzt einen Schritt zurück, als er sieht, daß er auf dem äußerst«» Rand eines steilen Abhangs steht. Zu seinen Füßen er- Le«r«! 6 lebt er eig«ntlicht? 39 Jahre hat «r d«n. Ab«r überall, wohin er ge schaut hat, ist er auf Thorheit g«sto ßen. Kind war, Jugendträume geträumt hat er ist jetzt erwachsen und hat alleS daS aufgegeben und auf alles Arzichten müssen, dessen Kommen er bestimmt erwartet hat. 39 Jahre ha ben di« Menschen versucht, ihn zu zer- reißen, eS »«rsucht. jede Spur von Herz und Liebe in ihm zu vernichten. Auch er trägt den lebendigen Schand fleck des Jahrhunderts auf seiner Stirn. Weshalb da leben? Er im selben Augenblick steht das Bild wundervolle Landschaft heraus. Der ganze herrliche Anblick von h«ut« morg«n wiederholt sich jetzt. Er sieht dass«lbe junge Mädchen. Das Weib, das ihn davon überzeugte, daß es ihm dabei akxr doch gleichzeitig seine Todeswunde gab. Das Ganze kommt ihm näher. Landschaft Hütte Weib. Jetzt ist es gerade vor ihm. Jetzt endlich kann er si« in seine veig!" Da verschwindet aber alles. Der Nebel umhüllt ihn. Er spürt «in seltsames Sausen und jetzt nichts mehr! D«r Mond geht auf. Klar und hell; wie immer. Und wirft sein weißes gespenstisches Licht über die Berge. Ueber den brausenden Bach, der eine Leiche schnell mit sich fort führt. Am Trapez. Wie ein Pfeil flog John oben am Plafond des Zirkus entlang und wurde von Harry, der, mit den Bei nen am Trapez hängend, ihm in ge waltigen Schwung« «ntgcgensaust«, mit den Händen aufgefangen. Rauschender Beifall d«s Publi kums, und die Musrt brachte einen Tusch. . . Seit Wochen schon brachten die beiden Luftgymnastiier zum Schluß ihrer Vorführung«» diese aufregend« Nummer. Sie treten b«ide als Bro thers Brighton auf, obwohl sie gar k«ine Brüder, ja nicht einmal Ver wandt« war«n. Aber erfahrungsge mäß macht eine solche Bezeichnung immer einen guten Eindruck. John war jedesmal der „Voltigeur", der Flieger, der den Luftraum durch fchwebte, während Harry der „Por teur", der Empfänger war, der den anderen, der sein Trapez losgelassen hatte, auffing. . . Eine TageS sagt« Harry zu John: „Weißt du, h«ute möchte ich einmal d«n Voltig«ur machen." John sah ihn groß an. „Wes hab?" „Weshalb? DaS will ich dir sa gen. Du bekommst allen Applaus, und ich gehe leer aus. Das Puhlikum empfindet ja auch ganz richtig. Es sieht, wie du dich v«rw«gen und tod tesmuthig in d«n leeren Raum schleu derst, wie du oben an der Deck« ent lang fliegst, und dir gelten dann natürlich die Ovationen. Ich, der ich da häng«, komme erst an zweiter Stell«, gewissermaßen als dein Helfer in Betracht. Das gefällt mir nicht. Ich möchte auch einmal di« «rst« Rolle spielen." „Aber lieber Harry! Das ist ja unmöglich. Du bist viel zu schwer, um meinen Platz einnehmen zu kön nen. Für mich wäre der Ruck deines Körpers viel zu stark. Ich kann nicht dafür bürgen, daß ich dich im ent scheid«nd«n Augenblick halten könnte. Kurz, es geht nicht." „Wird schon gehen. Od«r gönnst „Mein lieber Junge, ich gönne dir alles. Und wie kann man so kleinlich denken wegen des Beifalls! Er gilt doch uns beiden, unserer famosen Nummer und nicht einem So suchte John seinem Freund« das «hrgeizig« V«rlangen auszula den, und es gelang ihm auch. Di« Nummer wurde wie bisher ausge führt. Aber Harry hatte nur scheinbar verzichtet. Im g«h«imen wuchs im mer mehr sein« Sehnsucht, der Flie ger zu sein. Und es kam noch ein ganz besonderer Grund dazu. Seit einiger Zeit hatte er in einer Loge eine Dame bemerkt, di« s«ine Auf merksamkeit auf sich zog. Ihre vor nehme Eleganz, ihr zurückhaltendes Auftreten erfüllte ihn mit einer zar ten Empfindung von etwas, das sei nem Leben bisher fremd gewesen war. Sein Herz pochte schneller, wenn er sie sah, und er suchte sich ihr bemerk bar zu machen. Aber mit Schmerz glaubte er wahrzunehmen, daß sie ihn gar nicht beacht«, daß sie im mer nur nach John, dem Tollkühnen, schaut. Er wied«rholt« seine Bitte, den Flieger zu machen. Doch John blieb fest wie zuvor. Er wollte nicht ihren guten Ruf durch eine falsch« Besetzung aufs Spiel zu setzen. In Harrys Herz begann sich der Groll festzusetzen. Wie einst die Lan zen brechenden Ritter wollte auch er die Dame seines Herzens durch ein unerhörtes Wagestück zur Bewunde rung und Liebe hinreißen und da» wurde ihm verweigert! Zwar, seine Arbeit war durchaus nicht leicht. Im richtigen Augenblick erfordert« auch kaltes Blut, Geistesge genwart und Geschicklichkeit. Aber verstand das Publikum das? Ver stand si« es? Nein, er war im Hinter grund und wurde nicht beachtet. Alle Ehre, allen Ruhm erntete der andere. Und sein Groll wuchs zum Ab scheu und sein Abscheu zum Haß. John las «S in seinen Augen und war auf der Hut. Er wußte wohl, wie len konnt«. Eines Abends, als si« bcid« an den Seilen bis zu den Apparaten an der Deck« des Zirkus hinaufgezogen wurden, bemerkte er, daß der Haß Harrys seinen Höhepunkt erreicht hatt«, «r ahnte, daß di«s«r zu allem fähig wäre. Die «rsten Vorführungen verliefen wie gewöhnlich. Plötzlich aber ver stummte die Musik ein athemloses In demselben Augenblick gewahrte er an ihm vorbeifliegen und sich den Kopf zerschmettern mußte. Schon hing er mit den Beinen an der Stange, bereit, loszulassen, es war nur die Zeit eines Blitzes, die ihm zum Ueberlegen blieb. Er hatte all« Aussicht, sich di« Knochen zu zerbre chen. Aber daS Publikum wartete. Es hatte keine Ahnung von dem Drama, daß sich da oben in der Luft abspielt«. Da gab'S kein Zau« d«rn. Harry hing da, als wenn er wie immer warte, die Seile um die Füße geschlungen, die verrätheri schen HLnd« wi« zum Empfange ge öffnet, zum Empfange, der, wie er wohl wußte, heute nicht stattfinden sollte. Und John gab sich mit der Kraft der Verzweiflung «inen Riesen schwung und ließ los. Wie ein« Schwalb« flog er in unglaublicher Kurv« an Harry vorbei, bis dicht an die Decke, wo das Trapez mit Stahlstangen befestigt war. Im rech ten Augenblick griff er zu und war gerettet. Schreck und Ueberrafchung hatten das Publikum fast gelähmt, jetzt aber löste sich der Bann in Bewunderung und donnernden Applaus. Das übrig« war für John nur «in Kind«rspi«l. Mit «inem Sprung war er an dem Trapez Harrys, glitt an dessen Körper hinab und nahm die gewöhnlich« Schlußstellung «in. Harrys Gesicht war bl«ich unter der Schminke. John raunte ihm „Schuft!" zu, darauf ließen sich beide in das Netz fallen, reichten sich brü derlich di« Händ« und v«rneigten sich gewohnheitsgemäß lächelnd nach al len Seiten. Dann «ilten sie in die Gard«rob«. „Was sollt« das heißen?" fragt« John, der schon wieder ganz ruhig Harry schwieg, senkte die Aug«n und biß sich aus di« Lipp«n. „Hassest du mich? Hab' ich dir je etwas anderes als Liebes ge than?" „Verzeihung lieber Bruder", sagte Harry und reichte ihm di« Hand hin. „Ich war thöricht, b«s«ssen, ver rückt, nenn's, wi« du willst. Aber die Sekunden des Schuldbewußtseins und der brennenden Reu«, ich mich geheilt. Du kannst von heute ab fest auf mich bau«». Ich werde dich nie im Stich lass«», das schwöre ich dir." „Gut", sagte John und drückte sei ne Hand, „es soll gelten. Fast hättest du ein Verbrechen begangen. Aber «ine Riesendummheit bleibt's leider auf all Fälle." „Wieso?" „Am heutigen Ab«nd war d«r Di rektor des größten amerikanischen Zirkus zugegen, der uns gewiß en die Stirn. „Ich Esel!" sitenkart« überbracht. „Direktor Wil liam Barnum" lasen si«. „Was will „Großartig! Großartig, mein« Herren!" rief er. „Ihr neu«st«r Trick, den Sie heute Abend zum er stenmal brachten geradezu unüber trefflich! Ich schließ sofort Contrakt standen?" John und Harry ivechselten beide einen raschen Blick. „Auf ein hal bes Jahr bei monatlicher Kündi gung und freier Ueberfahrt," sagte John. „VVp»!. Die Sache ist »II rizxkt! neugebackenen Einjährigen zum ersten Male an d«r Mittagstafel versam melt. DaS Gespräch dreht sich um den Bildungsgang und Beruf der einzelnen Marsjünger. Ein kleiner, schmächtiger Jüngling bläht sich rie sig in dem Gefühl, daß er sein Abt turium absolvirt, die andern aber führungen givseln in den Worten: „Die Sache ist eben kurz die: Wir haben das Bewußtsein und Sie nur Schnüre!" Tie Kellerprobt. Im Keller liegt der kühle Wein Km Keller ist gut rasten! Da scheint nicht Sonn , nicht Mond Noch selbst einmastiger Der Junge bebt da« volle GlaZ ... Teusel das I Das ist ' Der Aermste. „Hans. waS Dir? Bist Du „Na, was ist's mit ihnen?" „„Hörst Du's denn nicht. Mensch? Hörst Du's nicht? Sie, sie Verdächtig. Tante (miß trauisch): „Immer sprichst Du von dem jungen Zahnarzt; Kind, der scheint Dir recht tief in den Mund Im Jahre 2»XX). mer kaufen die Zugspitze, damit m» Kindermund. Mama spitlk Klavier, und die kltin« dreijährige Ilse, ihr Püppchtn im Arme, sitzt lauschend daneben. Aber schon nach wenigen Takten flüstert sie ihrem Püppchen zu: „Weine nicht, mein Kindchen, die Mama hört ja gleich Wiedtr auf." Früh gewitzigt. Ein Lehrer behandelte das Gedicht: „D«r König und der Müller" und fragte einen Schüler: „Was heißt das: «s lebt ein Müller sorgenfrei!" Er be kam die Antwort: .D«r Müller hatt« keine Frau!"
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