Die Schachmaschiue. (7. Fortsetzung.) Witzen!" brach Sabine von Neuem in Helles Jauchzen aus. „Was versteht stenS seine Adresse hat! Gott sei Dank, Brief von Mari» schicke ich ihm gleich mit. Alles per Rohrpost!" Wie ein Wirbelwind wollte sie da von hinein in das Nebenzimmer, Sabine blieb stehen. „Hertha? Selbstverständlich, sie muß es doch auch gleich erfahren. Aber wo steckt sie denn?" Gerade that sich die andere Thür auf, „Hertha!" Erst freilich nahm sie an Sabinens Glück auf's Herzlichste theil. Dann aber verging ihr plötzlich die Freude, und ein unerklärlicher Ausdruck der Unruhe, fast der Bestürzung zuckte über ihr Gesicht. was hast du denn?" fragte „Nichts!" Sie nahm schon wieder alle ihre Kraft zusammen. „Ich muß dich nur einer Unbedachtsamkeit sie» Tagen. Alles trifft sich doch aus „Eben darum. So wirst du deine Ungeduld so lange zügeln." „Aber ich kann Herrn von Suckow doch wenigstens benachrichtigen, daß ich seinen Brief erhalten habe. Weiter will ich ja doch gar nichts. Er wird von schon denke., können," setzte sie strahlend zu ihrem Troste hinzu. „Das, glaub' ich, kannst du ihr er- Hertha dachte nach. „Gut," sagte sie dann, zu Sabine gewendet, „dazu will ich meine Einwil ligung geben, aber zu nichts mehr. Ich bin so wie so überzeugt, daß Papa, wenn Herr von Suckow deinen Schil derungen von ihm entspricht, nichts ge gen ihn einzuwenden haben wird. Ich bitte mir also aus, daß jede weitere stens unterbleibt." Von stürmischer, glückseliger Dank barkeit erfüllt, leistete Sabine hierauf «inen feierlichen Eid. „Jetzt aber schlag' ich vor," ließ sich Erhard mit Ungeduld vernehmen, „daß wir uns den Kaffee nicht kalt werden lassen. Herr von Suckow ist doch kein Luftballon, der fliegt uns doch nicht fort." wachten Schmerzen doch nicht schlafen konnte, als die Thür zu seinem Stüb chen aufgerissen wurde. Max trat ein. Eine fieberhaft freudige Aufregung glänzte von seinem Gesicht. Sein gan zes Wesen war wie verwandelt. Er So h"tte Hermann den Freund noch «i oeieh-n, selbst nicht in ihrer frohen Studentenzeit, selbst nicht nach seinem ersten bestandenen Examen. „Von wem sprichst du denn?" fragte er erstaunt. „Laß dir jetzt alles erzählen!" spru delte es in Seligkeit von des Beglückten Lippen, indem er des Freundes Hände umfaßte. „Mir schwindelt ja noch der Kopf, mir ist ja alles noch wie ein Traum. Nach allem, was ich schon ge llten habe! Denke dir einen Blinden, und die Augen werden ihm geöffnet, und er so-il sie gerade in die Sonne richten. Sab.ne! Ich verdiene sie ja nicht, ich habe an ihr gezweifelt, und nicht nur gezweifelt, nein, ic., war über zeugt, daß sie meiner Liebe unwerth war. Aber lies selbst. Sage mir, daß es Wahrheit ist, daß ich es glau ben darf. Nimm und lies!" Hermann nahm ihm den Brief, den Max aus der Rocktasche hervorgerissen hatte es war der Sabinens aus der Hand und las. Was er davon nicht verstand, ergänzte ihm der Glück liche durch seine weiteren Mittheilun gen er erklärte ihm seinen eigenen Brief, den er an Sabine geschrieben, und auch den Brief, den Sabine von Marie erhalten und ihm mitgetheilt hatte. Sabine hatte sich in ihren Zei len an den verlorenen und nun so glücklich wiedergefundenen Freund zwar auf die ihr von Hertha und auch fühl gezogenen Grenzen beschränkt. Aus jedem Worte ging aber hervor, wie glücklich sie selber über die Besei tigung des bösen Mißverständnisses war, wie herzlich sie seine Zuneigung erwiderte und wie fest sie in der auch von Hertha getheilten Ueberzeugung war, daß der Bater, der ihn immer so hochgeschätzt hatte und der nächster Ta ge nach der Residenz kam, ihrem bei derseitigen Glück nichts in den Weg le gen würde. Auch wie froh sie über die Wiedersehen kein Hinderniß entgegen stehen würde, nur daß sie sich einem Wunsche der Schwester zu fügen hätte und er würde dessen Nothwendigkeit wohl gewiß auch einsehen —, nämlich, daß dieses Wiedersehen bis zur An kunft ihres Vaters aufgeschoben »Ver den müßte. Unterzeichnet war der Brief mit den Worten: Mit treuem Gruß Ihre Sabine." Max preßte jetzt, als der Freund ihm Max erh-'b sich. beschenkt!" „In diesem Punkte," lächelte der nicht weniger lieb haben würde/ AuS SeidenschnursKrallen loszukom men, war unmöglich. Auch besaß er Max zum erstenmal das Lächeln auS seinem G«sicht verschwinden, dafür sperrte er Mund und Augen auf. „Aber die Wechsel sind ja noch nicht einmal fällig,- erwiderte er. „Das thut nichts," entgegnete Max kurz, „hier ist das Geld." Er legte drei große braune Scheine Es blieb ihm also nichts übrig, als mit den Papieren herauszurücken. schritt zu seinem Schreibtisch, Kunden. > „Ich bitte," sagte er, weiter nichts. Eigentlich hätte er auf die Rückseite noch den Vermerk „Inhalt empfangen" setzen müssen, aber diese Anstrengung schenkte er sich. Er begleitete seinen Kunden noch zur schäft für beide Theile erledigt. Max erzählte da« jetzt dem Freunde, und trotz Hermanns Zuspruch wollte der Druck, ein solches Geheimniß vor Sabine auf dem Herzen zu haben, und das Gefühl, sich ihrer dadurch unwür dig gemacht zu haben, nicht von ihm weichen. Ein Überfchwängliches Glück im Herzen, so war er zu ihm hergekommen. Jetzt, wo er durch die nächtigen, brei ten stillen Straßen zurück zu der Bahn- h , si hr Opf f „Rath' mal, wen ich heute auf der Eisbahn getroffen habe?" sagte lachend ein paar Tage später Sabine zu du „Nun?" „Herrn Rittmeister Alaska." „Wie?" „Ich schlug eben eine Acht, so schön, wie ich sie nur schlagen kann, da tauch te er ganz plötzlich vor mir auf, er fuhr nämlich auch. Er begrüßte mich sehr huldvoll, ließ sich in eine Unterhal tung mit mir «in und bot mir sogar „Und du?" „Ich dankte ihm natürlich. Glück licherweise war auch Elly auf dem Ei se, eben sah ich sie auf mich zueilen, sagte dem Rittmeister, ich hätte mit meiner Freundin schon eine Verabre sein Gesicht hättest du sehen sollen. Ich glaube, ich habe ihn beleidigt. Aber wir war's schnurz. Ich kann diesen Herrn nicht leiden. Und weißt du, „Sei doch nicht so eitel." „Aber wie sollte Herr Vlaska denn überhaupt wissen, daß er dich auf der ! Eisbahn treffen würde?" ! „Das hat er sich doch neulich, als er ! te. Aber sie fühlte sich ja in der voll ! kommenen Gewalt des Verruchten, sie durfte seine Botschaft nicht ablehnen, und so blieb ihr nichts übrig, als den Brief zu öffnen. erneuerter Besuch von seiner Seite bei ihr in Abwesenheit ihres Gatten, so rechtfertigte Herr Vlaska seine Bitte, würde ihr vielleicht nicht angenehm sein, und es handle sich um die Angelegen heit, bei der die Ruhe und das Glück ihres Lebens auf dem Spiel stünde. Als Ort des Rendezvous bezeichnete er ihr ein bekanntes Bankgebäude, in des sen Hausflur er sie erwarten wollte als Zeit eine Nachmittagsstunde des durch ihren Mann darüber zu gen hatte. Wie der Schreiber noch ausdrücklich hinzufügte, so rechnet« er ganz bestimmt diese beiden Worte waren dick unterstrichen auf die Er füllung feiner Bitte oder auf sofortige Benachrichtigung, welcher andere Ort und Zeitpunkt der Adressatin in den nächsten zwei Tagen gefällig fein wür de, denn dies war die äußerste Frist, >« der sich Herr Vlaska verstehen wollte. Natürlich durchschaute Hertha die Drohung, die für sie verborgen in die sen Zeilen lag, falls sie etwa Lust ver spüren sollt«, ihm zu trotzen. Aber bei der jetzigen veränderten Sachlage tonnte ihr eine neue Aussprache mit ihrem Bedränger in bezug auf sein« unversorenen Wünsche, Sabine betref fend, ja nur erwünscht sein. Trotz deS Abscheus, den sie erst zu überwinden hatte, trotz der Gefahr, der sie sich selbst aussetzte, für den Fall, erkannt zu wer den, beschloß sie doch, auf das Ren dezvous einzugehen. denn das Wetter war plötzlich umge schlagen. Erhard hatte sich schon wie der ins Amt begeben und Sabine war zu einer jungen Freundin geladen, bei der ein Nachmittagskaffee stattfand. So wat Hertha wieder, wie so oft in ihrer jungen Ehe, ganz allein. Sie ließ sich von Emma einen dichten gro ßen Schal geben, der ihren Kopf ver hüllte und bei dem schlechten Wetter auch nichts Auffallendes hatte; auch der umnahm, konn!c sie nicht verrathen, da ,r in seiner Einfachhckt wie tausend an ,Jch mache einen Besuch," sagte sie Emma, und gab ihr den Auftrag. Unwahrheit zu schulden kommen zu lassen. Ali sie in der Droschke saß, über lam sie noch ei» letztes Grauen. DZenn Erhard ihr im Geist nun fol gen würde, Zeuge wie sie auf vermuthet«, dem er auf ihre eigene Ve-- lassung sein Haus hatte. Ei nen Moment lang schloß sie vor dem furchtbaren Schreckbild die Augen. Was hatt« sie so unverzeihliches ge büßen mußt«? Was war ihr Leben j nun anders als ein ewiges Hangen in Furcht, Trug und Heuchelei? Eine Hölle, aus der es kein Entfliehen mehr gab. Denn nxnn sie heute den einen Schlag von sich abwenden wür de, welcher n«ue würd« ihr nicht von ihrem Verfolger schon wieder für mor. gen bevorstehen? Der Wunsch zu sterben, überkam sie zum erstenmal in ihrem Leben, das bisher wie Mit Rosen bestreut gewesen war. Wie selbstverständlich hatte sie ihr Glück hingenommen, als könnte es gar nicht anders sein, und wie wenig hatte sie es gewürdigt! Warum mußte erst das Unglück kommen, um sie zu leh ren, was sie besessen und nun verlo loren hatte ihren Frieden, ihr ru higes Gewissen. Wenn sie gleich im Anfang den Muth gefunden hätte, Erhard alles zu gestehen, vielleicht hätte er ihr trotz seiner so strengen, ja grausamen Worte damals alles verziehen, ihr liebend die Angstfalten von der Stirn gestrichen, sie zur Eni schädigung für ihre ausgestandenen Qualen, die schon Strafe genug ge wesen, mit doppelter Zärtlichkeit an sein Herz gezogen. Nun lam die Reu« zu spät. Jetzt konnte er ihr nichts mehr glauben! Jetzt, wo sie auf dieser Fahrt begriffen war! Der Wagen hielt, und das brachte sie zur Besinnung. Vor ihr lag, in dem frühen Dun kel vom Laternenschein beleuchtet, das imposante, wuchtige Gebäude mit der kunstvollen gelben Sandstcinsassade. Sie bezahlte den Kutscher, raffte den Mantel, hüllte sich fester in ihr Tuch und trat dann in das große, offen stehende Mittelportal ein, vor dem ein uniformirter Portier stand, der sie ohne alle Fragen an sich vorüber ließ. Der Flur, der sich nun vor ihr öffnete, war ein großer, leerer, nur mäßig erhellter Raum, von dem an der Hinteren Wand eine doppelseitige steinerne Treppe in die Bankräume führte, deren lebhaftes Getriebe sich durch die große Glasthür gut beod achten ließ. Auf der Trepp« und auf d«m Flur vollzoa sich ein beständiger Verkehr von Gehenden und Kommen den. „Zeit ist Geld" schien die Pa role aller dieser Leute zu lauten, denn jeder hatte Eile, niemand be kümmerte sich um den andern, und auch die verhüllte Dame wurde von keines Menschen Ausmerkiamkeit lx- entdeckte jetzt vorn in d-r einen entfernten Ecke einen Schatten, die Gestalt eines Mannes in einem eleganten Pelz und mit funkelndem Zylinderhut jetzt wurde er von Geich darauf trat der Wartende auf si« zu. „Meinen Dank, gnadige Frau, daß Sie gekommen sind, und Ver zeihung, daß ich Sie gerade bei so schlechtem Wetter habe bemühen müs sen", sagte Vlaska mit seinem ge wohnten Lächeln und tief den Hut vor ihr ziehend. „Was wollen Sie wieder von mir?" stieß sie, das Tuch von neuem dicht über ihr Gesicht ziehend, mit unterdrückter Stimme gegen ihn her- Auch für die Lolalität muß ich uin Ihre gnädige Nachsicht bitten, aber welchen Ort hätte ich Ihnen sonst anbieten dürfe,!?" Sie leistete seiner Handbewegung Folge. „Werde ich jetzt erfahren, um was es sich handelt?" hauchte sie, als nun beide geborgen in der Ecke standen. „Es handelt sich um Ihr Fräulein Schwester, um meine Pläne auf sie." rauf?" lassen, so konnte Hertha bei dieser Frage ihren Hohn gegen ihn nicht verhehl«». „Mehr als zuvor", lächelte er, »ich finde Ihr Fräulein Schwester rei zend, ja geradezu entzückend, ganz Ihrer würdig, und ihr Besitz wird mich zum Glücklichsten d«r Stervlichen machen. Nu: daß ch allerdings in sie Ihnen davon Mittheilung gemacht „Doch; Und daß Sie die Ritter- „ZDelche Vermittlung?"^ Sabine setzt sicherlich in ster das unbeschränkteste Vertrauen, sie unterwirft sich ihrer Autorität, wicht fallen." «Ich bedaure", spottete Hertha wie der, „daß, wenn ich auch mit En den dürste. Ich sagte Ihnen be reits, Sabinens Herz sei nicht mehr frei —" „Was ich als tein Hinderniß für „Doch hat ihr« Herzensangelegen heit in den letzten Tagen einen we sentlichen Schritt nach vorwärts ge macht " „Hoffentlich nicht soweit, daß es bereits zu einer Verlobung kommen „Gerade das! Wir warten nur noch die Ankunft meines VaterZ ab, daß er seine Einwilligung dazu gibt, woran nicht mehr zu zweifeln ist, und die Verlobung wird öffentlich bekannt gemacht werden." „So werden Sie also Ihren Herrn Vater zu bestimmen suchen, daß er sein« Einwilligung dazu ver „Wie könnte ich das?" „Sie werden Ihrem Herrn Vate: klar machen, daß der betreffend« Herr nicht die geeignete Persönlichkeit für Fräulein Sabine ist. Die Gründe dafür darf ich Ihrer Klugheit über lassen." „Und wenn Ich Ihnen sage, daß Sie vergeblich ein solches Werkzeug in mir zu finden hoffen? weiteren Annäherung Ihrerseits zu beschützen, wenn Sie voraussichtlich in kurzer Zeit ihrer Verlobung in d«n Zeitungen lesen werden?" „So erhält an diesem Tage Ihr Gatte ein kleines Parketten von mir Ihre Brief« an mich." Schweigend in ihrer Verhüllung stand sie vor ihm. Wohl eine Minute verging so zwi schen ihnen. In der Miene Alaskas verrieth sich s«in Triumphgefühl. Mochte sich sein Opfe. auch sträuben wie die Fliege im Netz d«r Spinne es mußte ihm ja gehorsam sein und alle seine Wünsche widerstandslos erfül len. Von Herthas Antlitz, das zu bleiche Streifen der Stirn zu erken nen. Endlich ging ein« Bewegung durch ihre Gestalt. „Es ist gut", sagte sie in einem seltsamen, entschlossenen Ton „in „Ich danke Jhn«n, gnädige Frau. Das war alles, um was ich Sie zu bit ten hatte, und nochmals Verzei hung!" ging. Siegesbewußt, mit zynischer Zu friedenheit blickte er ihr nach, bis sie in dem Portal verschwand. Die Droschke hatt« sie vor dem Thor halten lassen, nun saß sie wie der im Wagen, sie war wieder m't sich allein. Dung gestellt. Es gab kein Zögern, kein Hinhalten mehr. Entweder ihr eigenes Verderben oder, wenn das überhaupt noch in ihrer Macht lag, das Verderben der Schwester, an de: sie dadurch zur Verbrecherin wur de. Das also war die Ernte, die aus ihrer mädchenhaften Unbedacht samkeit hervorgeschossen war. Wo war der Auswex wenn sie nicht den einen wählte, den sichersten aus aller Noth?" der Welt? Niemand, dem sie ihre Todesnoth anvertrauen durfte, der ihr einen Rath der ihr auch mit der That beistehen würd-? War sie denn wirklich sb ent>etzlich arm? Alle ihre Bekannten ließ sie im Geiste an sich vorüberziehen Jetzt erst in der Noth wurde sie gewahr, wie wenig Werth alle diese Leute für sie hatten. Man hatte sich mit ihnen auf Bällen, auf Gesellschaften getrof fen das war alles. Wie Puppen blickten diese Gesichter jetzt sie an. Der einzige, oem sie sich in jeder andern Noth voll jauchzendem Vertrauen in die Arme hätte werfen dürfen, ihr Mann gerade er war ja derjenige, chen zu verbergen hatte!. . . Einen ! Einen Menschen, der blinv fürchtete! solcher Mensch lebte! Armselig sah dürste. Wie sie ihn schon ganz vergessen hatte. S«it langem wurde selbst sein Nam« zwischen ihr und Erharo nicht mehr ausgesprochen. Um ihrem Manne keinen Aerger zu bereuen, zwischen ihr und dem Unglücklichen abgespielt hatte, nichts erzählt uno den nur so alt den gewesen. So wa/Hubert aus ihrer beider Gesichtskreis vers-'/wun den. ein anderer ihr bringen konnte, denn bor? Abermals hielt der Wagen an. Er hatte jetzt in einer von kahlen Bäu men eingesäumten Straß«, die am Schloßgarten lag, das Heus der Freundin, der sie den Besuch zugedacht hatte, erreicht. Die Freundin war abe, nichi anwesend, und so ließ sie sandt« sie an Hubert einige heimliche Zeilen ab. » » « Das Haus, in d«m Hubert wohnte, seitdem ihn der Mangel seiner Ein nahmen in diese Stadtgegend verschla gen hatte, war eine der whlen, dürf tigen und häßlichen Kasernen der Ar muth, die ein eleganter Frauenfuß nur selten betritt. Von- den ausge> b«n«inander lagen, strömte der dum pfe, muffige Geruch, der vrn der mangelhaften Reinigung kommt mangelhaft, weil arm« Leute nicht die genügende Zeit dazu yaben. An der weitgeöffnet«n Hausthür hingen un zählige Zettel, auf deren, jeden zu lesen stand: „Hier ist eine Schlafstelle zu vermiethen!" Beständig hörte ! Mitarbeit an und Wo pfangen. bracht hatte, «he e/ daran glaubn konnte. Der Brief steckte in einem resedagrünen, parfümirten, mit kost in dieses Haus gefunden hatte. Wn» wollte sie von ihm? Was konnte sie bis in seine Wohnung fuhren? Am liebsten hätte er die schrecklich«» Fä cher und die noch schrecklicheren Stahl, stiche von den Wänden gerissen. Einen Purpurmantel, ja seine Häi.de hätte er ihr unter die Füße breiten mögen, und nun würde sie die enge, schmutzig;, grauenhafte Treppe hinaufsteigen. Es waren die nebensächlichste,. Dinge, die ihm kreuz und quer durch den Kopf schössen. Dann wieder die wilde Freude, die Neugier, was sie ihm zu sagen haben würd«, die Sorge, wel ches Aussehen ihr Erscheinen in dem Haufe erregen mußte. Und dann wieder dachte er überhaupt nichts mehr, ein Rausch erfaßte ihn. Sie wiedersehen! Sie hier bei sich Häven ungestört von aller Welt —l (Fortsetzung folgt.) Für die Küche. Warmer Kartoffelsalat. Dreiviertel Obertasse milder Essig und' zwei Obertassen Wasser nebst etwas. Salz und Pfeffer kocht man rasch auf» gießt es in einen Napf und fügt eine geriebene kleine Zwiebel, einen bis zwei Löffel feingehackte Petersilie und drei bis vier Eßlöffel zerlassene Butter, die aber noch ganz gelb sein muß, dazu, verrührt alles gut und mischt die noch ganz warmen Kartosselscheiben schnell darunter. Der Salat wird nach Salz. Pfeffer und auch nach Zucker abge schmeckt. Man kann auch an Stelle der zerlassenen Butter Speiseöl neh men. Die Kartofftln müssen frisch irr der Schale gekocht, abgegossen, abge dampft, schnell abgezogen und in Scheiben geschnitten werden. Markklöße. Ein Stück Mark von der Größe eines kleinen Hühnerei» wird dünn geschabt, langsam ge schmolzen und fein gerührt. Etwa» abgekühlt gebe man hinzu: Anderthalb Semmel (nicht frisch) auf der Reibe gerieben, ein dickes Ei, Muskatnuß» das nöthige Salz, rühre die Masse, bi» sie sich gehörig vermengt hat, uiit» mische dann etwas kaltes Wasser durch» so viel, daß die Klößchen in der Suppe nicht zerkochen, doch ganz milde unk» locker werden. Bei der ersten Bereitunz dieser ausgezeichneten isuppenklößche» ist zu rathen, vorab eins derselben i» die kochende Suppe zu legen und dan» nöthigensalls mit einem kleinen ZusaA von geriebenem Weißbrod oder kalten» Wasser nachzuhelfen. Ohne die Masse hinzustellen, forme man dieselbe mit einem Theelöffel zu Klößchen, lege diese: in die kochend« Suppe, lasse sie mähiz kochen, bis sie inwendig nicht mehr klebrig erscheinen, und stell« dann de» Topf vom Feu«r. Diese Portion ist für vier bis fünf Personen. Siißkorn-Chowder. Zre dieser Suppe schneidet man das rohe grün« Korn von 1 Dutzend Kolben ab. In 3 Eßlöffel Butter brät man 3 Etz» löffel feingehackt« Zwiebeln goldbraun» giebt das Korn hinzu, 1 Tasse geröstete» trockene Brodkrumen und 1 Quart ab gekochte und in Scheiben geschnittene junge Kartoffeln, gebe 1 Quart kochen des Wasser hinzu, 1 Eßlöffel fein ge hackte Petersilie, reichlich Salz und Pfeffer, und lasse die Suppe U Stun den lang langsam kochen. Dann rührt man 1 großen Eßlöffel Butter mit 1 Eßlöffel Mehl glatt und giebt dies im 1 Tasse kochende, fette Milch, rührt al les in die Suppe, kocht es 8 Minute» auf und giebt die Suppe sofort z» Tisch. „Deviled Kidneys" würzt. Von 4 Kalbsnieren wird alle» Weiße entfernt und die Röhren weg getrennt, dann in feine Scheibchen ge schnitten. Nachdem man 1 Eßlöffel Butter verschmelzen ließ, giebt man di« Nieren hinein und schüttelt sie 5 Mi nuten über dem Feuer herum. Dan» kommt hinzu: Ein halkxr Theelöffel Salz, eine Prise Pfeffer und etwa» Muskatnuß. Dann nimmt man mit dem Schaumlöffel die Nieren herau» und läßt die Butter zurück. In diese giebt man nun einen Eßlöffel Mehl und läßt es bräunlich werden, 1 Tasse Fleischbrühe oder Wasser, eine Prise: Pfeffer und, wenn man es zur Stelle hat, I—2 Theelöffel der käuflichen De chen - Bouquet oder beides). Wenir alles gut verkocht ist, wird ein Gla» weißen Weins hinzugefügt und über hatte. Russischester. Ein sehr pi- Herren gern gegessen wird, aber auch bei Damen sehr beliebt ist. Ma» rechnet auf zwei Personen drei Eier». Dazu nimmt man die gleiche Menge Eervelatwurst, die weder z» weich noch zu hart sein darf, und fein gehackt und mit den Eier- und Wurstwürfeln vermischt, mit Salz und Pfeffer überstreut. Dann be teln. Endivi'Nbkattern Weiße Kohlrüben. Die geschälten Kohlrüben werden in zier liche, rübenförmige Stücke geschnitten: wellt. Dann schüttet man das Was ser ab, gibt neues darauf, fügt etwa» Salz dazu, läßt die Rüben weich to ch«n, verkocht die Brühe mit etwa« —1 Tasse süßer Sahne, im Nothfall Milch, würzt mit Pfeffer, Salz und zehackter Petersilie und schmeck da» Semüs« gut üb.
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