Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 23, 1909, Image 2

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    Zm Bilde.
'^Viier-lia^
Ihr Mann könnte doch meinem
Sohne noch einmal helfen; gestern
hab' ich ihn so gebeten, aber er blieb
ungerührt. Ich bring' ihm daher heut'
«inen Korb Eier!
Frau Doktor: Her mit den
Der Nörgler auf dem
Montblanc. „Ach, sagen Sie
'mal, warum ist denn hier oben lein
Aussichtsthurm?"
Hereingefallen. Du,
Hermann, wo tonnen wir unS ver
irach Aegypten fahren wollten. O,
das macht nichts! Herr Müller sagte
mir auch vor vier Wochen, daß sie
«ine NordlandSreise machen wollten.
„Mir gangst mit der Jagerei! Dö
Wildsau, wo mir einkreist ham, dös
Macht de: Gewohnheit.
Mißtrauisch. Jainkef:
die Hand Ihrer Tochter so groß
I» der Hitze.
Professor (beim Vortrag): Selbst
der geringste Chinese ist furchtbar
eitel aus seinen Zopf. Würde z. B.
se» Zopf!
BrSßenwaha.
„Kerl, waS soll Ich mit Ihnen an
fangen, wenn Sie schon wieder bi
soffen sind? Sie glauben wohl, Sie
sind 'n General und können saufen,
soviel Sie wollen?"
Unangenehm. Käufer (Im
Schuhwaarengefchäft): Ich möchte ein
Paar Gummischuhe! Verkäuferin:
Nehmen Sie bitte hier Platz! Ich
werde Ihnen sofort «in Paar über
ziehen!
Gaunerhumor. Richter:
Sie wurden vor zwei Jahren zuletzt
bestraft. Stimmt daS? Angeklag
ter: Wenn ick für die Folge immer
freijefprochen werde, Herr Richter,
denn stimmt's!"
Die Näherin.
Weine, kleine Näherin!
W«ine, klein« Näherin!
Thränen sind das Schönste, Beste,
Sind des Lebens tiefster Sinn.
Latz den Thoren ihre Feste.
reicht nicht einmal für das Porto der
Liebesbriefe.
Bor der Badereise.
„Du. Mama, wenn Dir was dran
liegt, kannst Du mich im Bad als
Deine jüngere Schwester vorstellen."
Poesie und Prosa. Sie:
Ach, Hans, ich kann mich gar nicht
sattsehen an der schönen Landschaft!
Er: Ich auch nicht! Besorge nur bald
das Abendessen!
Boshaft.
Meeresleuchte«.
i.
selbst auch nicht.
Wenn man ihn fragte, wo er gebo
ren war, zuckte er die Achseln; etwas
Gewisses konnte er nicht angeben.
Und wenn man wissen wollt«, wo er
über seine Schulter w«g. Also da
hinten! Und hinter ihm war das
Meer, das unendliche M«er.
Er lebte allein, ohne Anhang und
ohne Freunde. Allein mit dem Meer.
Es war ihm Famili«, H«im und Got
t«shaus. Er betete es an. Wenn
er auf der steilen Düne stand und auf
die kommende Fluth lauscht«, die ihre
schaumgekrönten Wog«n gegen den
Strand donnerte, so war er glücklich.
DaS Rauschen der Wogen und das
Rollen der Brandung waren für ihn
die schönst« Musik.
Sein ganzes Leben spielte sich am
Strande ab. Des Nachts schlief er
auf trockenem Seegras in der kleinen
Hütt«, die sich an die Düne lehnte.
Hier lebte er Sommer und Winter,
bei Sturm und Regen. Des Tags
Über fischte er. Und seine tägliche
Mahlzeit hing von dem ab, was das
M«er ihm gutwillig herauSgab. Wenn
er nichts hatte, aß er nichts! Das
Meer hat manchmal seine schlechte
Laune, wi« das Leben seine bösen
Viertelstunden hat. Aber Jan Klaas
war glücklich; er beklagte sich nicht
darüber.
Er lebt«.
Und wi«viel Unterhaltung bracht«
ihm das freie Leben am Strande.
Die Arbeit in der freien Luft, das
helle Licht, die salzige, gesunde Lust,
die sein« Lungen in vollen Zügen ein
sogen. Das Gehen auf dem f«inen
weißen Sande mit nackten Füßen, die
abenteuerlichen Gäng« und Fahrten
über das Watt; das Kommen der
Fluth, die ihn manchmal überraschte,
so daß er mit keuchendem Athem vor
dem Wasser flüchten mußt«; die
Ueberraschung, wenn sein Netz voll
war; die Flucht der flinken Krabben
in dem durchsichtig grünlich schim
mernden Wasser; die smaragdgrünen
Algen und der Tang und di« gra
natrothen Quellen ... J«de Kleinig
keit erfreute ihn, macht« ihn glücklich,
denn er hatt« kein« Familie. Vor
den Frau«n hatte er Angst. Scheu
hielt er sich von ihnen fern. Sehr
schüchtern, dabei schlecht gekleidet,
würd« er auch ein« lächerliche Figur
zwischen den reichen Schiffsleuten und
Fischern gemacht haben, die ihn alle
über die Achseln ansahen.
11.
Eines Sonntags jedoch lockte ihn
dl« Musik in die Nähe des Dorfes.
Man tanzte auf d«m Platz unter
der großen Eiche. Die jungen kräs
schien die Königin deS Festes zu sein;
alles huldigte ihr. Die Blicke aller
waren aus sie gerichtet. Für sie
Muskeln sich straffen und die Liebe
hat. Ich schwöre ei dir bei meiner
Seligkeit."
Leider GotteS trug Jan Klaas an
diesem Tage ein flammendrothes
AI« er das liebliche Gesicht und
als hörte er ganz deutlich wieder die
Wort«: „Ich schwör: dir b«i meiner
Seligkeit, Jan Traurig
liches Lied. Wohl war die Melodie
IN.
Jan Klaas hatte sein altes Leben
wieder begonnen: das Leben, um zu
führte.
Liebe. Wenn «r darüber nachdachte,
«rlor er sich im Grübeln. Das
Schicksal verfuhr hart mit ihm. Tage
„Wenn das Meer die Farbe deines
Tuch«s hat!"
W«r w«iß, vielleicht? ... Konnten
nicht Wunder geschehen? Wenn das
Weib trügerisch ist, das Me«r ist ver
hatte.
Lichter über die Rücken der Wellen
bige Inseln aus: Inseln aus Amethy-
Blick wechselten die Farben wie die
Bilder eines Kaleidoskops.
Bleies.
lila wechselten mit violett, rosa und
Ja, Jan Klaas hatte keinen Augen
blick zu verlieren. Die kleinste Zer
streutheit, ein einziger Moment, und
das unendliche Meer granatroth
färbte. Dann hielt Jan Klaas den
Athem an; sein Herz klopfte hoss
nungsfreudig, mit weitgeöffneten Au-
«exe Fläche ... Da? Roth wurde
immer tiefer, immer tiefer.
IV.
reien nicht au» der Fassung bringen.
Früher oder später mutzte das Wun
der geschehen. Er brauchte nur den
damals zum Fest getraegn.
Es war Ende September. Ein
Unwetter, wie man es seit Jahren
nicht gekannt hatte, war über die
Küste dahingebraust. Am Abend deS
vierten Tages legt« sich plötzlich der
Sturm; es schien als wolle das Meer
zur Ruhe gehen. Der Himmel wurde
hell und die Bewegungen der Wellen
langsamer und ruhiger. Plötzlich
brach die Sonne durch die Wolken,
eine blutrothe Sonne, und purpurne,
flammende Gluth senkte sich auf di«
weite Meeresfläche.
Die Wogen bewegten sich. Erst
färbten sie sich rosig, dann granatroth,
dann roth. Und was für ein Roth.
Blutlache"
Wer das Schauspiel sah und
zahlreiche Menschen waren am
Strande faltete still di« Hände und
konnt« sich nicht losreißen von dem
wundervollen Anblick.
Jan Klaas glaubte sein«n Augen
nicht zu trauen. Er lachte, weinte
und sprang vor Freuden!
Dann «ilte er mit nackten Fützen
dem Dorf« zu, um Nantj« zu holen,
seine Nantj« jetzt. Aber die Thür
ihres Häuschens war verschlossen.
Lange blieb sein Rufen nach ihr ver
geblich. Endlich hörte er das Klap
pern der Holzschuhe seiner Geliebten,
die aus dem Garten kam. Er stürzte
auf sie zu:
„Nantje ... schnell ... schnell ...
das Me«r ist roth ... du weitzt doch,
schn«ll."
Er stotterte, flehte, befahl.
Nantje brach in ein tolles Lachen
aus als sie ihren Verehrer in solcher
Aufregung sah. Aber Jan Kla S
lacht« nicht. Mit kräftigem Griff
schloß s«ine Hand sich um den Arm
der Dirne.
„Du Hast's versprochen ... komm!"
... herrschte er sie an. Widerwillig
folgte sie ihm; sie fürchtete sich und
gehorcht«. Als sie an den Strand
kamen Klaas freudig:
„Sieh selbst, roth wie Blut!"
Aber plötzlich ließ er Nantjens
Hand los; seine Augen wurden starr,
seine Lippen zitterten. Alles Blut
drang ihm nach dem Herzen.
Vor ihnen lag die See, ruhig und
blau, wie ein großes Tuch.
Jan Klaas stürzte wie ein gefällter
Baum zu Boden. Kein Laut, keine
Klage kam mehr über seine Lippen.
Er war besiegt. Nur eine Thräne
stahl sich aus den weitgeöffneten star
ren Augen, und «in trocken«s Schluch
zen stieg ihm aus der Kehle.
viel Herzeleid gerührt gewesen. Aber
Nantje hatte «in hartes Herz. Zornig
über sich selbst, daß sie sich auch nur
einen Augenblick vor diesem Menschen
fen."
Und lachend wollt« sie dem Dorfe
zueilen. Aber Jan Klaas war
schneller. mit sest«r Hand «r
-absickerte.
Als er das rothe Blut sah, wurde
er wie toll. Er verlor jegliche Besin
stieß ihr das Messer mitten in'S
Herz ...
in seine Arme, kützte die bleichen, noch
warmen Lippen und stürzte sich mit
seiner Last von der steilen Düne in
sich wie eine leichte Wolke in dem
durchsichtigen klaren Wasser.
Und Hill und leuchtend stieg der
die Jan Klaas für sich und seine Ge
liebte zur letzten Ruhestätte gewählt
hatte; und die Wogen rauschten
leise ...
Villige Ehrung.
Schreiber Dürrlist schon durch fünfundzwanzig Jahr« in einem
Bureau beschäftigt. Am Jubiläumstage ließ der Ch«s d«S Hauses sämmt
liche Angestellte zusammenkommen und hielt folgend« Ansprache: „Meine
H«rr«n! Ihr Collega Dürrle feiert heut« ein Jubiläum, es sind fünfund
zwanzig Jahre, seitdem er in meinen Diensten steht, ich fühle mich
daß alle Angestellten von nun an, sobald Herr Dürrl niest, »Zum
Wohlsein!" zu rufen haben!"
Zweifelhafter Erfolg.
A.: „Wie geht es denn Ihrem Sohn
mit der Malerei?" Protz: „O, bril
lant! Jetzt habe ich ihm sogar e' zwei
tes Atelier einräumen müssen. . .das
andere ist voll!"
Toilettenfrage. Er:
Wochenlang ist jetzt die Schneiderin
im HauS! Hast Du d«nn etwas Be
sonderes vor?" Sie: „Natürlich!
Du weißt doch, daß ich mich an dem
... Still di« Burg ins Weite starrt..
Letzter Rest aus trüben Tagen;
Mancher reiche Kaufherr ward
Bon den Rittern hier erschlagen.
Nur der Burgherr wünscht beklommen:
Möchte doch die „schöne" Zeit
Jener Tage wiederkommen.
Nette Aussicht. Onkel:
„Ich will die L«ute, d«nen Du was
schuldig bist, zuvor 'mal sprechen."
Nesse: „Dann schlag' ich vor, einen
Begrüßungs - Abend zu arrangiren.
Gegenseitige Rache. Der
Sandhoser und der Mühlbacher sind
Nachbarn. Eines Abends nun bricht
bei beiden gleichzeitig Feuer auS. Da
geschieht das Unglaubliche: Der
Mühlbacher löschen und der Mühlba-
Vergeblich. „Ihre Frau,
Herr Müller, ist sehr krank; sie soll
sich nicht anstrengen, nicht viel reden!"
„Reden?. . . O mei', Herr Doktor,
dös sag' ich ihr ja scho' seit zwanz'g
Jahr'!"
Berufstragik Wie,
essen?" „Nicht um die Welt! Wissen
Sie denn früher?" „Ich war fünf
Jahre Chauffeur.'
Die böse Sieben.
Bauer: Schad, daß dös mit dem Weiberstudium erst j«tzt aufkum»«
Mtßverständniß. Herr
(zum Diener eines verschuldeten Ba
ronS): Mir scheint, die Gläubiger deS
Herrn Barons verlassen ihn jetzt.
Diener: O, im Gegentheile, jetzt san
s' fortwährend bei ihm!
Unerhört. Patient:
~ . .Wie, das hier im Spiritus soll
die Niere sein, die Sie mir herausge
nommen haben? (ungläubig) Sie
scherzen!" Professor: „Na, Sie
Erklärlich. „Sie verstehen
ja meisterhaft das Geflügel zu zerle
gen, Marie!" Köchin: „Ja ich
hab aber auch ein Semester Medizin
studirt!"
Wandel. Diener (b«i einem
großen Gutsbesitzer, zu seinem Freun,
de): Ja, die Tochter von unserm
Herrn altert jetzt tüchtig!. . . Früher,
hatte er ihm immer erst sie Tochter
und dann den Besitz gezeigt, jetzt zeigt
er immer erst den ganzen Besitz und
langen, daß ich noch öfter deswegen
zu Ihnen kommen soll! Miether:
DaS verlange ich auch wirtlich nicht!
Ihr Standpunkt. Gatte:
„Ich werde Dir wahrscheinlich das
Geld zu einer Badereise nicht geben
können ... von allen Seiten drängt
Geld haben!" Frau: „So, da sin»
Dir also fremde Leut« wichtiger als
ich!'