Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 09, 1909, Image 6

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    Ei« Heltz !« va«tr«kitttl. I
des" Jahres 1848. Ueber der
schleswigfchen Heide trillerten di«
L«rch«n ihre Jubellied«r, und auf den
Wiesen leuchtete das erst« zarte Grün
mit Heller Hosfnungsfarbe der strah
lenden Lenzesfonne entgegen.
In dem sonst so stillen Flecken N.
Herrschte ein Trubel, wie er beim
Jahrmarkt nicht größer zu sein
pflegte. Johlende Knaben durchzo
gen mit Fahnen von blau-rcth-wei
ßem Tuch, den schleswig-holsteini
schen Landesfarben, die man lang«
nicht öffentlich gesehen, durch die
Straßen, sangen Spottlieder aus die
dänischen Unterdrücker und fühlten
sich heute als . Herren der Welt.
Junge Burschen, mit bunten Bändern
und Sträußen geschmückt, standen
vor dem Amtshaus«, wo sie zur Fahne
angeworben, und sangen, von heiliger
Begeisterung beseelt, patriotische Lie
der. Jung und Alt umringte sie, be
glückwünschte sie und verherrlichte sie.
Aber da etwas abseits stand eine
Truppe älterer Männer mit ernsten
Mienen. Es waren schlichte Bau
ersleute mit Holzschuhen und groben,
blauen Flauschröcken. Die Pfeife in
den Mundwinkel schiebend, sagte der
«ine von ihnen: „Wenn es nun nicht
»glückt, was dann? Ich traue unseren
Bundesgenossen noch nicht!" Die
ander«» nickten stumm mit ihren
grauen Köpfen. Doch die kain
pfeslustigen Jünglinge kannten zu
dieser erhebenden Stunde keine Be
denken.
Ihnen schien der Sieg der gerechten
Eache zweifellos. Darum zogen sie
»nit Jubel und klingendem Spi«l
Dum Flecken hinaus, um nach Rends
burg zu marschieren, wo sie in die
verschiedenen Truppentheile der neu
gegründeten schleswig - hvlsteinschen
Armee vertheilt werden sollten.
Ein Mann von riesenhafter Figur
»nit wallendem, blonden Vollbart und
«in paar großen, funkenden, blauen
Augen, drängte sich jetzt durch die
gaffende Menge, um jedem der etiva
sich ernstlich darum bemüht hätte!
Bielleicht hätte er ebenso zu Ehren
«nd Auszeichnungen gelangen kön
seines Vaters, der die Freiheitskrieg«
mitgemacht, obwohl er auf einem
Auge blind war. Aber es hielt ihn
anderer und triftigerer
schweren Schulden, zufolge meh
rerer Mißernten auf dem Hose laste
ten Jens Holm war nicht nur ein
der Vater sorgenvoll in seinem alten
Ledersessel, gelähmt an beiden Füßen
von einem Schlaganfall. Da wankte
die arme Mutter, mehr todt als le
bendig sie litt an der Wassersucht
im Hause umher, um wenigstens
das Nothwendigste zu besorgen. Ein«
alte Magd versah die Außenarbeit,
und Jens arbeitete vom frühen Mor-
Die Noth war also groß, und
Jens suchte durch doppelten Fleiß,
L ckwlle abzuwenden.
Der Lehrer Hansen, Karens Vater,
der ihm seine Heldenthat nicht ver
gessen und seit jenem täg
lich auf dem Hiidehofe war,
ihm in allem mit Rath und That und
oft mit fükem Trost zur Seite. Ka
ren aver, vir sich inzwischen zu einem
schönen Jungfräulein mit goldblon
augen entwickelt, hatte in mancher
schweren Stunde, als Jen's beide El
tern krank darniederlagen, auf dem
Daß sie «inmal werden möchte
war ihres Retters Herzenswunsch
und ihr höchstes L«b«nszitl. Aber
bis er dahin käme, darüber könnte
noch manches Jährlein vergehen. Das
wußten sie beide, und damit hatten sie
sich längst abgefunden.
Auch heute Abend kam Hansen mit
seiner Tochter auf den Heidehof. Er
konnte wohl was seinem
blonden Krauskopf legend. „Du
kämpfst hier zuhause auch deinen ehr
lichen Kampf fürs Vaterland. Stehe
nur fest aus deinem Posten, dann hast
du deine Schuldigkeit hernach gethan,
wie jeder gut« Soldat!"
Dann las er die neueste Zeitung vor
und stritt mit dem alten Holm, der
einem tiefen Seufzer.
Ueber ein Jahr war seit dem Aus
bruch des Krieges verstrichen. Nach
dem der Kampf während eines liinge
dete jetzt, zu Anfang April des^Jah
l,on der Eckernförder Bucht her, daß
die beschauliche Ruhe der letzten Mo
nate ein jähes Ende genommen.
steinische Batterie,"bei der Peter Tost
hat das dänische Linienschiff „Chri
stian VIII." in Brand geschossen.
Die Fregatte „Gesion" wurde erobert.
Morgen wird es alle Welt erfahren!
Jetzt hat die Knechtschaft ein Ende.
nach Jlltland hinein vorzudringen.
Jens konnte über Tag deutlich das
Schießen hören und sah häufig däni-
Der H«idehof blieb heut« Abend frei
Flecken und in der ganzen Umgegend
lag dänisches Militär, wie die lodern
den Wachtfeuer verriethen.
Es war gegen zehn Uhr Abends.
D«r Regen rauscht« plötzlich in Strö
men hernieder, das Feuer, das man
ringsherum hatte leuchten seh«n, ver
glimmte, und auf das laute, wilde
Treiben des Tage« folgte ein« unheim
lich stille Nacht. Hansen war heute
nicht herausgekommen, wohl, weil er
Ruhe der Nacht.
Aber was dort? Pferdegetrap
! pel, gedämpfte Stimmen! Hinter
müssen, daß «r nicht aus d«m Satt«l
fällt. Die Bande ist uns auf den
Fersen. Auf gut Glück haben wir ge-
Deinem Vaterland« einen Dienst er
weisen sollst! Thue Deine Pflicht!"
„Sofort," ruft er aui. „Kommt,
ich werde Euch führen!"
Der Offizier hatte den Kopf mit
das Blut hindurch sickerte, wie J«ns
beim Schein seiner Stall-Laterne
wahrnahm. Auch trug er den rechten
Arm in einer Bind«. Mit schwach«!,
heiserer Stimme sprach er ein paar
Worte, die wohl etwas wie ein Dank
sein sollten, aber nicht zu verstehen
.Also vorwärts!" kommandirte der
andere, in dem J«ns jetzt einen Dra
gonerunterossizier der fchleswig-hol
st«inschen Arm« erkannte.
„Es ist besser, wenn wir den Herrn
Offizier tragen," sagte Jens, nach
dem er so eine kurze Strecke über die
Heide hin langsam vorwärts gegan
gen war. „Nach meiner Berechnung
werden wir bald auf eine Vorposten
kett« stoßen. Da könnte das Pferd
uns zum Verräther werden. Wir sind
ja beide starke Männer und werden
den Herrn schon bequem transporti
ren."
So geschah es denn auch. Der
Braune aber brach, als hätt« er er
kannt, daß er jetzt überflüssig, er
ner Last entledigt fühlte.
Vorsichtig ging es weiter, immer
tief«r in die rabenschwarz« Nacht hin
war kein angenehmer Weg. Derselbe
führte über ein weites Moor und
konnte, zumal jetzt b«i dem gießenden
Regen, nur mit größter Müh« passirt
werden.
wiß die Unfern liegen. Sollten sie
nicht dort sein, so seid Ihr bei dem
alten Müller in treuen Händen. Da
findet Euch kein Däne."
ich schieße!"
Unglücklicherweise war gerade der
Mond zwischen d«n schwarzen Wolken
für ein paar Sekunden zum Vorschein
Postenkette.
„Jetzt gilt «s!" ruft Jens aus.
Da ist es plötzlich hell ringsherum.
Man hört lautes Rufen, Schüsse kra
„Halt! Halt!" schallt es ihm aber-
Däne hindert ihn nicht mehr.
„Man scheint auf falscher Fährte
zu sein!" ruft «r jetzt, einen Augen-
Gewehr im Anschlag auf und ruft
sein „Halt, wer da!" Ab«r ein Deut
scher ist es. Man hat di« Mühl« er-
Notizbuch. das hier in meinem Rocke
steckt. Vorläufig kann ich Ihnen
nur mit Worten danken. Sollte es
Gottes Will« sein, daß ich nicht mehr
Mit diesen Worten war des
Schwtrverwundeten letzte Kraft ge
brochen, er fiel in eine tiefe Ohn
macht, und ein paar Kanoniere tru-
Mühlt." """
Einige Offiziere schaarten sich um
Jens, nach seinem Na-
dort, und weiße Rauchwolken stiegen
zum klaren Morgenhimmel empor.
Da lag der tapfere R«itersmann
röchelnd in seinem Blute, mit den
Hi nden daS rothgefärbte Gras aus
raufend, im wilden Todeskampfe. Er
erkannte Jens nicht mehr, wie derselbe
sich jetzt über ihn beugt« und ihm
Wasser über die bleichen Lippin träu
felte. „Meine Brieftasche und den
Verlobungsring nimm an dich,
daß die Feinde es nicht kriegen. Du
wirst es ehrlich abgeben, nicht wahr,
Bruder?" W«it«r verstand Jens
nichts. Wenige Minuten später
war der Soldat den schönen Tod fürs
Vaterland gestorben.
In der Brieftasche lag ein nicht
vollendeter Brief an die Braut, auch
eine Silhouette derselben, sowie eine
Locke. Alles wurde ihr gewissen
haft zugestellt.
Jens hätte feine edle That am lieb
sten geheim gehalten, denn, wenn seine
vielen Gläubiger, die all« dänisch g«-
sinnt waren, davon hörten, so könnte
das leicht verhängnißvoll für ihn
werden. Leider hatte aber der jütische
Arbeiter, dem er gleich recht
wichsten Morgen Eiligeres zu
thun gehabt, als im Flecken sein«n
guten Freunden alles haarklein zu er
zähl««.
Nur zubald ließen die Danen
Holm ihre Räch« fühlen. Eine Hypo
thek nach der anderen wurde ihnen g«--
kündigt, und die Noth wurde auf dem
Heidehof von Tag zu Tage größer.
Nur wenige Getreue mochten in dieser
kritischen Zeit Farbe bekennen, darum
hielt es sür Jens sehr schwer. Geld
zu leihen. Schließlich gerieth «r in die
Krallen eines Flensburger Wucherers,
der seine Nothlage gehörig ausnutzte
und mit ihm ein Spiel trieb, wie die
Katze mit der Maus, die si« als sichere
Beute betrachtet.
' Bon dem g«retteten Offizier hörte
man nichts mehr. Man mußte anneh
men, daß er, nachdem er infolge fei
ner Verwundung verabschiedet, in sei
ner H«imath gestorben sei.
> Der Friede war geschlossen; die
schleswig-holsteinisch« Armee existirte
nicht mehr, und die Hoffnung auf
den schönen Morgen, der da einst ta
gen sollte, lebt« nur noch in den Ge
müthern der Glücklichen, die ihr Ge
schick nicht an den Rand d«r Ver
zweiflung getri«b«n. Zu diesen zählt«
auch der Lehrer Hansen, der ohne
lange Erklärung, wie der alte Holm
es einst prophezeit, seines Amtes ent
setzt worden war und nun bittere
Noth litt. Vielen, vielen Beamten
war es ähnlich wie ihm ergangen, auch
dem Pastor des Kirchspiels. Ein
Theil sucht« im großen Deutschland
sein Brot, die Mehrzahl aber schlug
sich kümmerlich durch auf dem heimi
, schen Boden.
> Lehrer Hansen gab Klavierunter
richt und Privatstunden, that Schrei
j Verdienste, arbeitete während der
Ernte wie ein Tagelöhner und scheute
sich vor keiner Handleistung. Karen
aber half mit Nähen und Sticken,
Weben, Spinnen und Stricken fleißig
dazu verdienen. Der Hochzeitstag
war jetzt in die nebelgraue Ferne
gerückt.
l Draußen in der Walkmühle fanden
! regelmäßige Versammlungen der hof
f«nd«n Patrioten statt, an Sonntag
abenden gewöhnlich. Da hielt denn
Hansen begeisternde Reden und sprach
den Bedrängten immer wieder Muth
zu. Die Weisen des Schleswighol
stein-Liedes tönten als ein erhebender
Hoffnungssang in aller Ohren und
Herzen. Und alle glaubten:
„Gott ist stark auch in den Schwachen,
Wenn sie gläubig ihm vertrau'n;
Zage nimmer, und dein Nachen
Wird trotz Sturm den Hafen schau'n!
Schleswig-Holstein stammverwandt!
in den nächsten Tagen sollte
sein Schacksal besiegelt sein. Er hatte
Konkurs angemeldet, und Mitte der
Woche würde der Hof seiner Väter,
Stätt«, die wie jenen ein
schwistern?
nichts an Geld und Gut.
Als er dann desselben Weges, den
er in jener Nacht unter tausend Ge-
Aimes Vaterand, du wirst niemals
den schönen Morgen erleben! Aber
wir haben alles für dich hingegeben
vder die braunen Wangen, er fiel auf
die Kniee an dieser heiligen Stätte,
und sein Herz schrie zu Gott: „Herr,
laß uns nicht umsonst gekämpst ha
ben!"
Als er ein« Stunde später den
Heidehof betrat, dem er nun bald für
immer lebewohl sagen sollt«, da trat
ihm Karen, die am Abend gekommen
war, um zu trösten und zu Helsen,
entgegen und überreichte ihm einen
großen Brief mit einem Amtssiegel
und einem blauen Stempel auf dem
Umschlag. „Der ist gewiß von der
Regierung," sie mit einem tiefen
Seufzer. „Gutes wird nicht darin ste
hen, aber ich wollte ihn dir liebe c
heute als morgen geben. Der Brief
träger brachte ihn, da es dringend
wäre, heute gegen Abend."
„Das ist ja ein Testament!" rief
Jens aus, nachdem er den Inhalt des
Schriftstücks geprüft. „Ich verstehe
nicht, Karen, ich werde nicht klug dar
aus, denn meine Gedanken tanzen mir
im Kopfe herum, als wäre ich när
risch? Da, lies du doch einmal! Ein
Herr von Wittenberg, Rittmeister a.
D., vermacht mir in seinem Testa
ment zwanzigtausend Thaler, w«il ich
ihm das Leben gerettet und ein treuer
Kämpfer für die gute S'che.wäre.
In Berlin ist dieser Herr vor acht
Tagen gestorben.
Karen las und las immer wieder.
Dann fiel sie ihrem Bräutigam um
den Hals und weinte und schluchzte,
daß ihr die hellen Freudenthränen nur
so über die schmal gewordenen Wan
gen perlten.
„Jens, Jens, es gibt noch einen
Vater im Himmel! Ihr braucht nicht
fort von hier, Jens, wir sind ja jetzt
reiche Leute!"
Ja, der verwundete Offizier, denn
kein anderer als der war d«r Erblas
ser, hatte sein Wort gehalten! War
es ihm nicht vergönnt gewesen, das
heilig« Land der Doppeleiche retten zu
helfen, in dessen Dienst er sich helden
mllthig gestellt, so rettet« er durch sein
Testament wenigstens eine wackere
Familie dieses Landes.
Jens stand urplötzlich als ein freier,
Der Statistiker.
Louise also bat einen Bräutigam.
Bis über die Ohren verliebt ist er,
wie er oft sagt, in die reizende Krea-
Statistiker. „Die Wissenschaft der so
ßen statistischen Gesellschaft etwa fol
giebt es, in öffentlichen Läden sowohl
wie im Privatgebrauch, 46,763,651
Regenschirme. Setzen wir diese Re-
Auch die Lieb« litt Schiffbruch an
seiner statistischen Manie. Das kam
i e sch" I l be d war
lich. Süße Düfte stiegen aus den
Blumenkelchen in die frische Luft em
por, tiefes Schweigen umhüllte die
entschlummernde Natur. Von fern
hei drangen die verlorenen Töne einer
süßen Musik herüber .. . Sie sprachen
die Blätter der Bäume.
Da nahm schweigend der jung«
Mann Bleistift und Papier zur Hand
... Was wollte er thun? Ein Glicht
einen köstlicheren Gegenstand, ein herr
licheres Gedicht geben?
Mit holdem Lccheln, mit klopfen
dem Herzen sah Louise, wie in dem
ger des jungen Mannes über das
Papier eilten. Schneller schrieb er,
schneller ... mit vollem Schwung«
war über ihn der Genius gekommen.
Plötzlich hielt er inne, und bedäch
tig den Bleistift an die Nase legend,
frug er:
„Wieviel Wein trinkst Du wohl
täglich, mein Herz?"
Weile den Bleistift das
„Mein liebeZ Kind, sollte es Dich
nicht interessiren, zu erfahren, was
Alles in den siebzehn Jahren Deines
Daseins durch Dein süßes Rosen
mllndchen hindurch spaziert ist? Ich
„Du bist überrascht, natürlich! Ja,
die Statistik ist eine wunderbare Wis
senschaft! Aber nachdem Du von die
ser Aufstellung hier Kenntniß genom
men, wirst Du noch viel mehr er
staunt sein, denn Du siehst hier,
lvas Alles im Laufe der Jahre nöthig
war, um Deine holden Reiz« zur Ent
„O Geliebter," seufzte kläglich daS
Mädchen.
Pfttd 237. Gänse 2?'
Puten 8(1, allerlei kleine Vögel 824,
Seefische 75, Süßwasserfische 83,
Eier 312 t), Winterhülsenfrücht« 287
Büschel, Sommerhülsensrüchte 502
Büschel, Obst 603 Körbe, Hasen, Ka
ninchen 123, diverses Wild 89, Mehl
in Brot 29 Säcke, Mehl in Kuchen 11
Säcke. Wein 11 Stücke, Bier 200
Flaschen, Wasser 55 Hektoliter, Likör
69 Flaschen .
gen Statistiker.
„Wie? Du bist mir böse?" fragte
dieser betrübt. Eine Antwort erhielt
er gar nicht, andern Tages aber in
aller Frühe von dem Vater seiner
Verlobten folgenden Brief:
„Geehrter Herr! Eine plötzliche Er
krankung unserer Tochter zwingt uns,
sofort in einen Kurort abzureisen.
Mit Bedauern sehen wir uns deshalb
die sonst so
etc. etc.
Louises Bräutigam hat bis auf den
heutigen Tag die wahre Ursache sei
ner Abdankung nicht begriffen. Er
buhler und arbeitet an einer statisti
schen Zusammenstellung der aufgeho
benen Verlöbnisse.
Zcrftreuthtit.
In dieser war der berühmte Opern
sänger Luigl Lablache nicht weniger
groß als in seinem Talent. Als «r
einmal in seiner Vaterstadt Neapel
gastirte, wurde er eines Vormittags
zum König (Ferdinand II.) beschie
den. Das geschah öfters, sobald sich
Lablache in Neapel aufhielt, denn der
König lachte gern über die drolligen
Einfälle und die unerschöpflich gut«
Laune des Künstlers. An jenem Ta
ge mußte Lablache mit mehreren Her
ren vom Hofe ein: Zeitlang im Vor
derzimmer warten. Da er all« kann!«
und allen bekannt war, so ersuchte er
die Anwesenden, daß sie ihm wegen
rheumatischer Schmerzen erlaubten,
den Hut aufzubehalten. Plötzlich er
schien ein Kammerdiener und meldete,
der König wünsch« sofort H«rrn Lab
lack« zu sprechen. dieser dachte in
der Eile nicht daran, daß er seinen
Hut auf dem Kopfe hatte, und nahm
den ersten besten Hut, den er stehen
sah, in die Hand. So trat er in das
Kabinett des Königs, der natürlich
laut auflachte, als er Lablache er
blickte. Dieser wurde dadurch ver
blüfft und fragt« endlich, was Seine
Majestät so sehr zum Lachen reize.
„Sagen Sie mir, lieber Lablache",
antwortet« der König, „welcher von
beiden Hüten ist der Ihrig«, der, wel
chen Sie auf dem Kopfe haben, oder
der, welchen Sie in der Hand haben?"
cher Streich ihm wieder einmal von
seiner Zerstreutheit gespielt worden
war; dann sagt« er kam: „Majestät,
für einen, der seinen Kops verloren
hat, sind allerdings zwei Hüte doppelt
zu viel." Ueber dies« Entschuldigung
lachk der König von nerem.
Ein Lehrer hat mit feinen Schul
tindern den Gottesacker d«s Dorfes
besichtigt und in der im Klassenzim-
Steines mit Bibelsprüchen oder Lie
derv«rsen txrsehen ist. Um das Ge
fundene zum bleibenden Eigenthum
ersten Knaben di« Weisung: „Karl,
schreib den Satz an die Wandtafel."
Carl: „Der Lappen- (zum Abwi
schen der Tafel) ist nicht da."
Lehrer: „Dann setz« Dich wieder.
Er wird sich schon wiederfinden. Wir
aber wollen fortfahren und Inschrift
>.nd Dentspruch eines Grabsteines auf
die Schiefertafel schreiben. Wie werdet
ihr z. B. auf die Vorderseite deS
Steines schreiben, der sich einmal über
meinem Grabe erheben wird?"
Allgemeines Schweigen und verlege
nes Lächeln. Lehrer: „Nun? Fritz,
Tu? Na, das freut mich, daß Du
Dich meldest. Nun, wie würdest Du
schreiben?"
Fritz: „Hie leht de Lappen!"
„Bariatio delectat".
Hosbräuhiiusltr (eine riesi
—G« müths m« n s ch«n. „Was
Zuchthaus«?" „Ach, der alte Sträf
ling Maier sitzt heute 25 Jahre, und
da bringen ihm seine Freund« zur
Feier des Tages ein Ständchen!"
Modern. Opernsänger (zum
Inhaber eines Retlamebureaus):
„Lieber Freund, was könnte man
denn so unternehmen, daß wieder ein
mal überall von mir gesprochen wür
de?" Inhaber: „Das modernste ist
halt Stimme verlieren!"
der thut uns nichts; das ist
Für die Mitgift. „Aber,
Gaunerhumor. Neueingelie
ferter Spitzbube (seine Zelle betre
tend): „Herr Aufseher, ick werde doch
spiel in eene Nachbarzelle belästigt?!"
Lottchens Botanik.
den jetzt so oft Apfelmus?"— Mama:
„Kind, jetzt ist di« Zeit, wo Apfelmus
am besten ist." Klein-Lotti: „So?
Wann blüht denn der Apfelmus?"
Gut gemeint.
„Keine Angst, kein« Angst! Ich
hab' ihn schon!"