Ei« kleiner Irrthum. " Frau Bertha Hempel saß gelang weilt auf dem Sofa ihres einfach, aber! nett ausgestatteten Wohnzimmers. I Ei« war feit zehn Jahren verheimthet und jetzt 3t) Jahre alt. Eine stattliche Erscheinung, noch ohne Anzeichen des kommenden, gefürchteten Alters; rund lich und gesund. Aber die bös« Langeweile machte sie vft grillig und unzufrieden. Ernstli jchen Grund zur Unzufriedenheit hatte sie freilich nicht. Konnte ihr Mann sie auch nicht in Sammt und S«id« klei den, so war er als Buchhalter doch so gestellt, daß sie sich sehen lassen konnte. Und auch über ihn selbst hatte sie keine Ursache, zu Nagen. Kinder hatte daS Ehepaar nicht, und da die kleine Wirthschaft bald besorgt war, blieb der Frau Bertha viel Z«it übrig, darüber nachzudenken, wie schön das Leben sein müsse, wenn dieses so und jenes anders wäre. Wenn si« z. B. so «in Kostüm sich anschaffen könnte, Wie die Frau MattheS aus No. 6, oder sie in den Ferien nach der Schweiz rei sen könnte, wie ihr« Freundin Martha! La, Martha hatte eS überhaupt gut, zu gut! Sie besaß Köchin, Dienstmäd chen und Kindermädchen, sowie ein eigenes Automobil. Jedes Jahr reiste sie mit ihrer gesammten Dienerschaft einmal nach der Se«, daS ander« Mal in'S Gebirge! Und hatte doch früher Kar nichts gehabt! Und war doch auch nicht hübscher als sie, die Frau Bertha! Martha hatte eben mehr Glück gehabt »nit ihrer H«irath als sie. Leider! Lie ber wäre es ihr beinahe, sie hätte Mar thas Mann und Martha ihren! Du lieber Gott, ja; Franz Hempel war ja «in guter Mann, ein lieber Kerl. Aber was konnte er ihr bei seinem beschränk bil vielleicht? Frau Bertha lachte bitter. So bewegt« sich ihr Nachtanken schon seit längerer Zeit immer in derselben schätzte ihr eigenes, thatsächliches Glück etwa Martha, die mit ihrem Auto sie demüthigen wollt«? Gott sei Dank, nein. Das Auto fuhr eben in elegan tem Bogen vor das gegenüberstehende HauS. Die Müllern aus der ersten Etag« knickste am Wagen, aus dem ein schöner Mann! Er hätte der Müllern genieur und arbeite meist zu Haus«. Richtig, das war er sicher. Der Auto sührer schaffte mehrere Koffer in's Bonnte, die Gestalt des neuen Herrn in der Müller'schen Wohnung. Endlich doch mal ein Ereigniß in ihrer sonst so Pillen Straße! Auch die Nachbarinnen begrüßten das Begebniß sehr gebüh auch die Frauenköpfe von d«n Fenstern. Rur Frau Hempel hielt aus, denn sie hatte Zeit. Freilich konnte sie vorläu fig nicht viel sehen. Am nächsten Tage jedoch stellte sie zu ihrer Freude fest, Platz am Fenster eingerichtet hatte. Ein großer Tisch stand da mit Papie ren und Zeichnungen bedeckt, und hin ter dem Tisch saß der Civilingenieur und zog Linien. Das war aber hübsch! Einen Mann fortgesetzt bei seiner Thä tigkeit beobachten zu können, war eine tend«n Hausarbeit. Sobald Frau Hempel eine Arbeit hinter sich hatte, stand sie hinter der Fensterscheibe und sah zu, wie unter den Fingern deS In genieurs eine Zeichnung entstand. Von den Händen glitten die Blicke auch wei ter und blieben als Endstation auf finnend erhobenen Gesicht hängen. Ein hübscher M«nsch! Wirklich! Der schmale Kopf mit den feinen Ohren machte einen edlen Eindruck und hin ter der gewölbten Stirn wohnten sicher hohe Gedanken. Bald war si« so weit, ihn mit ihrem Manne zu vergleichen, schnitt. Und wie elegant sich der Herr Neidete! Wenn er fortging oder fort fuhr, war sicher Frau Hempel am Fen ster und blickte ihm mit einer gewissen Sehnsucht nach. Die Sehnsucht ent sprang zunächst nicht irgend «mein wärmeren Gefühl für diefen Mann, sondern der Bewunderung seiner Frei heit, Eleganz und feines Reichthums. Sein ganzes Austreten bewies, daß er nicht zu den armen Schluckern gehörte. pel den arbeitsamen Ingenieur. Die Bewuntxrung d«s Milieus übertrug sich allmählich auf den Mann selbst, schließlich eine starke Gluth an. Un tröstlich war Frau Bertha nur, weil nicht beachtet«. Er hätte sie doch w«- Pfade einer tugendsamen Ehefrau bei leibe nicht abweichen! Aber so ein bischen Flirten, mit dem man sich ein wenig über das alltägliche Eheeinerlei hinwegsetzen konnte, das mußte doch ganz interessant sein! Und eines TageS Himmel, das Glück! sah er sie an. Und wie! Sie hatte eben das Fenster geöffnet und ihre Blicke zu ihm gelenkt, als er von seiner Arbeit auf- und geradewegs zu ihr hinüber sah. Sie erschrak und war gleichzeitig beglückt. Ueber und über roth, zog sie sich zurück und schloß daS Fenster. Das Spiel wiederholte sich in nächster Zeit sehr oft. Sobald sie am offenen Fenster stand, blickt« er sie an. Ihr Herz pochte wild, obgleich sie sich den Anschein gab, recht gleichgültig drein zu schauen, wenn sie ganz flüch n«n Platz streifte. Für ihren Mann hatte sie immer weniger übrig, WaS er wohl merkte, sich aber aus ihrer vne er wußte oft trüben Laune erklärte. Ihre schlechte Stimmung hob jetzt immer an, sobald ihr Mann in'S Haus trat, vertrieb er sie doch von ihrem so überaus liebge wonnenen Fensterplatz. Bald vernach lässigte sie aber nicht nur ihren Gat ten, sondern die Wirthschaft über haupt. Machte ihr auch der Gatte hier über gelegentlich Vorwürfe, so brachte sie das nicht außer sich, wie sonst wohl. Ruhig und gelassen ließ sie es über sich ergehen. Pah! Was machte sie sich auS dieser engen Wohnung, mit der ihr allerlei Beschränkungen auferlegt wa ren. Nur eins in der Wirthschaft ver nachlässigte sie nicht. Das waren die Fenster. Liebevoll reinigt« sie die Scheiben mehr«r« Mal« in der Woch«. Dieser Eifer entsprang keineswegs ihrem Reinlichkeitssinn, sondern der Beobachtung, daß der junge Ingenieur sie bei dieser Beschäftigung andauernd im Auge b«hielt. Anfänglich hatte er nur von seinem Arbeitsplatz aus zuge sehen; aber bald stellte er sich an's Fen- Blickn. Beseeligt stellte Frau Bertha diese Thatsache jedesmal fest, sobald sie die Scheiben zu putzen anfing. Was mochte eS fein, das ihm so sehr gefiel? Waren es die Formen ihrer hübschen Gestalt? Oder ihre Gesichtsbildung sich jetzt regelmäßig, bevor sie an die ihr ehedem so verhaßte Arbeit deS Fen sterputzens ging. Auch auf die Frisur sie thatsächlich immer sehr appetitlich lem Vergnügen feststellte. Aber für ihn schmückte sie sich natürlich nicht, das brauchte er sich nicht einzubilden! Eines Tages traf Frau Bertha den Ingenieur auf der Straße. Sie hatte liebe Bekannte! Roth, wie mit Blut sollte das führen? Was beabsichtigte sie? Nichts! log sie sich vor. Nichts vor der dunklen Gitterstäbe breiteten sich gesehen hätte! Eitel Glück und Wonne reichen. Stolz und hochgehobenen Kopses wünschte sie durch geöffnete Thore bei Hellem Tageslicht Einlaß zu Sie erhob sich, ihr Auge blickte ruhig und klar. So sollte es sein. Trennen würde sie sich von ihrem Manne sobald sie d«S Ingenieurs sicher war! Hier war Beschränkung, langweilige Kleinarbeit und ewig trüber Himmel, dort Wohlhabenheit, heiterer Himmel und Befreiung von Kehrbesen und Wischtuch! Daß Hermann Krause ihr zugethan war, war wohl außer allem Zweifel. Wie hätte er ihr sonst so viel Aufmerk samkeit widmen mögen? Sie braucht« ihn bloß etwas zu ermuthigen, und der Erfolg konnte nicht ausbleiben. Frau Bertha ging durch ihre Woh nung, wobei ihr doch ein wehes Gefühl aufstieg. Waren di« Räume auch nicht vornehm ausgestattet, so waren sie doch zehn Jahre lang ihr Heim gewesen, und sie war mehr damit verwachsen, als sie geglaubt hatte. Manches frohe Lachen hatten die Wände gehört, manch harmloser Scherz hatte aus den Ecken zurückgekichert. Nur in den letzten Jahren war es anders geworden. War diesem Vorwurf durch ein energische! Kopfschütteln. Nein, nur die Ver hältnisse hatten es mit sich gebracht, reicherei Genießen irdischer Freuden? Sollte ewig ihre Freundin Martha ihr ein stiller Vorwurf bleiben, daß sie, die mindestens ebenso hübsch« Bertha, sich schlecht gebettet hatte? Franz Hempel würde sie schon verschmerzen, es gab ja Tausend« hübscher und wohlerzoge ner Mädchen, die sich überglücklich als sein« Frau gefühlt hätten. Mochte^» glücklich mit ihr sein! Sie selbst, die Bertha, würd« ihm gewiß dankbare Erinnerung bewahren, ja ihm vielleicht heimlich seine Lage verbessern. Die Sonne blinkt« hell durch di« Sch«iben, und sehnsüchtig schaute Frau Bertha zu ihm, ih.-m Hermann, hin unter, der wieder zu Hause war. Er saß am Tische und arbeitete eifrig. Sie öffn«te das Fenster, und siehe, als wenn ihr kosender Blick ihm in ge h«imnißvoller Weise Kunde gebracht hätte, hob er den Kopf und blickte her wurde ihr da! Doch sie konnte nicht ewig zu ihm hinunterblicken, das war denn doch nicht schicklich, und sie wollte durch keine Unvorsichtigkeit ihr künfti ges Glück zerstören. Aber andererseits wollte und mußte sie ihm Gelegenheit geben, sie so oft wie möglich zu sehen. Ihre Gestalt, ihre Züge mußten sich einhämmern in seine Gedanken, muß ten ihn auS der Arbeit reißen und un ruhig werden lassen! Geisterhaft wollte sie ihn verfolgen im Wachen und Träu men und erlöst sollte er aus dem Bann nur durch Uebertragung seines Na mens iverden auf sie, die jetzige Bertha Hempel! In Verfolgung ihres ehrgeizigen Planes zog sie die reizendste Bluse ihres KleiderbestandeS an, flocht die schweren Zöpfe zu üppigem Kranze, nahm dann ein Wischtuch und begann ihre traute Beschäftigung: Fenster putzen! Kaum hatte si« den ersten Strich über die offene Scheibe gethan, so warf Hermann Krause den Zeichenstift hin und sah ihr liebevoll zu. Sie beschloß, ihm zur Belohnung das Putzen recht lang auszudehnen. Graziös wogte ihr Oberkörper hin und her, zierlich bewegte sie daS dunkle Köpfchen und warf dazwischen schelmi schlag, klebte ihn zu und blickte dabei War der Brief vielleicht gar für sie bestimmt? Wild pochten ihre Pulse Wirthin mit. Sie sah, wie Hermann Krause auf sie, Frau Bertha, deutete und dem Knaben etwas in die Hand drückte. Also wirklich! Ein Brief von ihm an sie! Sie Hielt'S jetzt nicht mehr Treppe hinaus. Wie lange der Bengel nur blieb! O Gott, er wird den Brief doch nicht verlieren? Oder an unrechter Stelle abgeben? Sie hielt es hinter der Thür nicht mehr aus, schritt hinaus und sah di« Treppe hinunter. Ah! Da kam er! Der liebe Junge! Gelassen gegen. „'n Tag, Frau Hempel, hier ist ein Brief!" „So für mich?" .Ja." „Na, gieb her, Fritz! Hier" sie griff in die Tasche .hast Du etwas für den Weg!" „Danke schön!" „Und bestell' einen schönen Gruß von mir hörst Du?" Der Junge versprach, es auszu- Den Brief krampfhaft in det Hand, stieg Frau Bertha wieder hinauf, schloß gen. Ja „Beglückt der Mann!" jubelte seits alt Mensch und Mann Ihre vor- Was war das? Frau Berthas Au la«: das Fensterputzen ein klein wenig ein zuschränken oder es doch wenigstens nicht bei einfallenden Sonnenstrahlen Hermann Krause." Der Brief entfiel Frau Berthas Händen. Fast schreiend warf sie sich auf die Diele und krampst« sich ihre Fingernägel in'S Fleisch der Hände. Hin der Traum auf Befreiung, ver schwunden die leuchtende Zukunft! O diese Schmach! Der Elende! Es dauerte lange, bis sich Frau Ber tha erholt«. Einige Tage ging sie gänzlich geknickt umher. Sie wurde aber merklich wärmer zu ihrem Gatten. DaS Erlebniß brachte sie ihrem Franz wieder näher; sie lernte ihr Irrung doch ew Gutes gestiftet Den Ingenieur Krause würdigte si« keines BlickeS mehr, und wenn sie die Fenster putzte, so li«h sie die Jalousien Die Prinzessin zieht ei«. .Muti ich darf doch auch mit?" „Nein, mein Herz! Kleine Jungen gehören ins Haus und nicht auf die Eisenbahn." „Nun gut, dann fahrt nur allein und vergnügt Euch, während ich hier in der Schule sitz«. Aber so seid Ihr ja immer! Nichts erlaubt Ihr einem Alles wollt Ihr für Euch ha i e kung seiner Worte ab. Nur mit Mühe vermag ich dem Trotzigen gegenüber ernst zu bleib«» scheinlich in ähnlicher Gemüthsverfas sung niederschrieb: „Oh Gott! Oh Gott! WaS fir «ine Welt is das! slign!" Schließlich fpi«lt er den letzten Trumpf auS. Ohne sich in seiner nervenstörend«n Beschäftigung auch nur im Geringsten beeinträchtigen zu lassen, stößt «r mit einem Male in erzwungener Gleichmäßigkeit hervor: „Kurt hat eigentlich recht", über lege ich. „Weshalb soll er denn zu Hause bleiben?" Die theuren Fenster kann doch keine Mensch«nseele stören. Zudem ist er bis jetzt nur einmal in Z. gewesen, natürlich, während es im die Braut des Thronfolgers zu ehren gedenkt, sieht. Fahnen kennt «r nur in vereinzelten Exemplaren, von den den Blick der Kinder schon in früher Jugend zu weiten, sie theilnehmen zu lassen an den zeitbewegenden Ereig nissen, auf daß sie dereinst gerüstet sind mit Welttlugheit und reinem Wissen zum Kampf« ums Dasein. „Wirklich, wir begangen einen gro ßen Fehler, wollten wir Kurt zu Hause lassen!" Und mit einer Beredtsamkeit, die «inen Demosthenes tief in den Schat ten stellte, wußte ich meinen Herrn und Gebieter von der absoluten Noth wendigkeit der Anwesenheit unseres Einzigen während der festlichen Tage in Z. so zu überzeugen, daß er mir schließlich lächelnd mit d«m Finger „Frauchen, Frauchen nun sag aber niemals wieder: ich verwöhnte den Bengel! Selbstlos wie ich bin, lasse ich Dir auch hierin ein- für allemal den unbestrittenen Vorrang." Der jedoch, um den sich die Unter- Haltung drehte, der baumelt« inzwi schen vergnüglich mit den Beinen vom Fensterbrett herunter und that, als wenn ihn das Ganze garnichts an ginge. Erst, als ihm auch der leiseste Zweifel genommen, daß er seinen Wil len von Neuem durchgesetzt, entäußerte «r sich der folgenden philosophische» Erklärung: .Siehst Du, Mutti, eigentlich hät test Du Dir die lange Rede sparen können. Beim nächsten Male, wenn ich Dich wieder um etwas bitte, sag' nur gleich „Ja!" Onkel Oskar be hauptet sonst, wie neulich des Abends, Db verschwendest geradezu ein Natio „Warte, Du Schlingel!" « » » Endlich kam der Tag der Abreise, fort zu bleiben gedachten, Dinge herbeischleppte, als handelte es sich um «ine Amerikafahrt. Besonders von den Jndianergeschichten Karl May's und Wörishöffer's glaubte er Der Prolog zur Fahrt: Diese selbst ging in glühender Eon nenhitze von statten und mehrmals ward der Wunsch in uns reg«, am Ziek zu ten: den Einzug der Prinzessin. Allein auch diese Fahrt nahm «in Ende, obgleich ich den Glauben an diese Möglichkeit bereits ernstlich ver loren hatte und über meine Lippen Wort drängte: .Einmal und nie wie der", das ja nach Ansicht geistvoller Menschen also zu deuten ist: „Hoffent lich recht bald wieder!" Aus dem Bahnhof in Z. herrschte ein schier unheimliches Hasten uno zwischen ertönten di« Rufe der Sta r«its im F«stesfchmuck. Man glaubte und besonders die Straße, die vom Bahnhofs zum Schlosse fuhrt, gleicht ganze Bild gewährt, das sich mor gen um di« Mittagsstunde abrollen soll. Straße, in der sich unser Hotel be fand, hallte seit den frühen Morgen stunden wider von den Tritten mar fchirender Regimenter, der Vereine und Gewerkschaften, die sich an d:r Spalierbildung betheiligten. Kurt war von einer fieberhaften Unruhe beseelt. Er verschmähte selbst den Morgen kaffee und stürmte, trotz unseres Wi- Endlich machten auch wir uns auf den Weg, allein nur langsam kamen wir vorwärts. Besonders- in dz: Hauptstraße verhinderte eine lebendige Menschenmauer jedes schneller« Aus schreiten. Ueber dem Publikum lagerte eine froherregte Stimmung, die sich auch uns mittheilte. Ja, sie steigert« sich noch, als wir die Plätze eingenommen, die sich wirtlich als so vortrefflich er wiesen, wi« wir vorausgesetzt. Hier konnte uns nichts entgehen. Selbst Kurt zeigte sich mit dem Stande der Dinge nicht ganz unzu frieden, und betrachtete inzwischen prüfenden Blickes den Raum, worin Alles erregte sein Interesse, beson ders jedoch eine mechanisch« Vorrich tung, die. am Schaufenster angebracht, dazu dient«, die schwere eiserne Roll lade vor demselben in Bewegung zu setzen. Mittlerweile füllt sich das Ge- der Residenz. Kurt hat neben mir seinen Platz, doch ich komme nicht m«hr dazu, ihn der Stadt ihre ehernen Stimmen er heben, wie im Verein mii ihnen d«r Donner der Kanonen verkündet, daß eingelaufen, die feierliche Begrüßung stattfindet und das junge Fürstenkino nun seinen Einzug in di- Hauptstadt „Hurrah, hurrah, hurrah!" Deutlicher und immer deutlicher schallt der Ruf zu uns herüber, mit Höhe. Jetzt naht der Zug. Die Häupter entblößen sich. Ich greis, zum Ta schentuch, um ebenfalls meine Grüße künde wird es dunkel vor meinen Blicken. Ich reibe die Augen ver schwarze, undurchdringliche Finster niß. „Barmherziger, bin ich plötzlich er blindet?" „Was soll das heißen? Was be deutet das? hat das gethan?" ganz kleines Bischen an der einen Schraube gedreht, und da ist der Rollladen von s«lber heruntergefai len." Oh, daß mich die Erde verschlänge! Kurt, unser Kurt, der UnglückSvogel, er war natürlich der Attentäter, und wir, f«ine Eltern, galt«n als die Mit schuldigen, denn kleine Jungen läßt Hause. Doch jetzt war kein« Zeit zu verlie ren mit derartigen Auseinandersetzun- fh ft d ll S strebe es ihr, sich nach der gerade erlit tenen Behandlung bereits wieder füg sam zu zeigen^ Weifen der Musikkapellen, die Jubel« rufe des Publikums, während wir, von dem leisen Weinen unseres Sprößlings begleitet, mit vereinten Kräften bemüht waren, das metallene Ungethüm in die Höhe zu ziehen. Und endlich gelang es endlich war der Ausdruck wieder frei. Allein, was sich unserem Auge darbot, das tauschte. Dazu hatte man sechs Stunden in einem sonnendurchglühten Wagenab theil gesessen, eine beträchtliche Menge Geldes ausgegeben und den Zorn von so und so vielen seiner Mitmenschen auf sich geladen. Die Thränen rannen mir die Backen hinab, als ich am Arme mei» nes Mannes, Kurt an der Hand, in'Z Freie flüchtete, um d«n mißbilligenden Blicken zu entgehen, die man unS meinen Lippen: „Lieber, komm' lasse uns schnell zum Bahnhof und nach Hause fahren. Wir haben ja nun den Ein.ug der Prinzessin unter so eigenartigen Um ständen mitgefeiert, daß wir an der Erinnerung sicherlich noch recht lang« zu zehren haben." „Ja, ja", murmelte mein Gatte, „wenn einer eine Reise thut, dann kann er was erzählen, besonders, wen» er seinen Jungen mitnimmt!" Moderner Tell Monolog. Durch di«se hohle Gasse muß er tom« Kommt er im Auto? Im Aeroplan? Benützt er 's Zahnrad? Die Elek trische? Den HotelomnibuS? Die Schwebe bahn? Kommt im Motorboot er? Auf Skis gesaust? O, daß mir schwante, welches der Vehikel Der Landvogt sich erkürt, ich zahlt' 'nen Nickel! Paß auf, Tyrann, bald steht Dein Perpendikel! So oder so! Ich krieg' Dich doch beim Wickel! Oweh! A: „Wie geht denn Ihr Buttergeschäft, das Sie vor ei nem Jahr gegründet haben?" B.: „Faul bis jetzt habe ich noch immer Neugierig. Willi (zum Papa): „Essen große Fische kleine, wie diese Sardinen?" Papa: „Ge wiß, mein Kind." Willi: „Wie ma chen sie denn die Büchsen auf?" Plausibler Grund. Der Teppenthalersepp kommt zu Kinem Rechtsanwalt und will eine Klkge anbringen, weil ihn der Zun« dernazzi „Schafskopf" genannt hat. „Sehr wohl, Sepp zwanzig Mark Vorschuß," sagt der Advokat. „Was." fährt der Teppenthaler auf, „vor vier Jahren war akkurat die selbe G'schicht, und da haben S' do nur zehn Mark verlangt?!" „Ganz recht." erwiderte der Rechts anwalt, „damals war Euer Kopf noch um so viel jünger." Studentenlogik. Onkel: „Also, weil die goldene Uhr, die ich Dir schenkte, immer stehen blieb, hast Du sie versetzt?" Student: „Als praktischer Mann, allerdings, Onkel! Hätte ich sie zum Uhrmacher gegeben, so hätte Bergführer: „I moan halt. Sie sollten mir den Führerlohn vor auszahl'n." Tourist: „Wieso denn, Si« füchrten wohl darum zu kommen, für den Fall, daß ich abstürzen würde?" Bergführ«r: „Na fell nöt, aba Sie thaten Ihne halt leichter mit'n steig'n, wann's nit a soviel im Sack Der gescukte Blick. Mitleidig« Dame (zum Schusterjungen auf der Straße): „Armer Junge! Was trägst Du den Blick zu Boden gesenkt? Erhebe doch Dein Auge vom Staube dieser Erde zur reinen, klaren Himmelsluft!" nollte." Wie, Ihr Herr Gemahl ist todt? getauft!" Wittwe: „Ja, wenn Sie vier zehn Tage früher gekommen wären, funden!" Weinreifender: „Glauben Sie, daß er da vielleicht noch 'was bestellt hätte?" Schlechte AuSrede. Ma dame: „Sie stehen hier, und lesen: Si« sollten doch den Teppich klopfen!" Höflich. Richter: „Eine halbe zweite Ohrfeig«?' Kläger: „Ja wohl, eine gute halbe Stund« dar auf!" Angeklagter: „Bitte, ent schuldigen Sie die kl«ine V«rspä- Grob. Alie »otette: „Sie halten mich gewiß für älter als ich bin, Herr Doktor; ab«r wenn Sie einen Blick in meinen Geburtsschein werfen könn ten ..." Doktor: „Herrgott. Hat'S d«nn »>qz damals schon gegeben?"
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