Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 29, 1909, Image 2

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    VoShast.
..Der Gendarmeriewachtmeister hat
ja zu seinem sünfundzwanzigjährigen
Dienstjubiläum eine Menge Gratula
„Jm Gegentheil, fuchsteufelswild
tft er. weil sie fast alle von Spitzbu
ben sind, die er während der fünfund
— Passend. „Malen Sie mir
Vermittlungsbureau!" „Vielleicht
schnäbelnde Tauben?" „Na ja,
aber 'was Reelles dabei setzen Sie
sie auf Geldsäcke!"
Ausrede. Junger Ehe
mann (mittags): „Das Ragout
deutlich!"
—Zu natürlich. Theater
freund: „Ihre Truppe spielt wirk
lich sehr gut b'sonders die R«sl,
thun?"
on!" »
Aussichtsvoller. Der
Fremde (in einem kleinen Kurort) :
wer e' Luftschiffhalle!"
sereinS bedroht wird!"
Schlau. Alpenwirthin (als
«S schon zwei Tage wie mit Kannen
regnet, und alles besetzt ist): „Alter,
setz' nur tüchtige Preise auf die Kar
te, ausreißen können sie uns nicht!"
Unsere Bengels. Zwölf
jähriges Bürschch«n: „Die Jungge
sellensteuer hätte gerade noch gefehlt
wo man so wieso kaum mehr
ml«! seinem Taschengeld au,komm«
Unvorsichtig.
Lude: Mensch, ick weeß nich. ick
hab' so'n Reißen in die Beene ick
Zugstiebel!"
Es gibt gewiß 20,000 Farben
marckblau und Metternichgrün spricht.
Das hell« Blau, das im Anfang vori
gen Jahrhunderts beliebt war, trug
die Bezeichnung „bleu meurant" (da
her der Ausdruck „blümerant"), und
daS paßte gut. Aber ein schreiendes
Gelb wurde „epoux jaloux", „eifer
süchtiger Gatte", genannt und ein
verschossenes Lila „vieill« fille", „altes
Mädchen". Unf«re Großmütter tanz
t«n in Strümpfen, die die Farbe
„kranker Spanier" hatten. Di« Westen
der Herren derselben Zeil waren von
einem Rosa, dessen Name „keusche
Minna" hieß. Ein zarter Heller
Mousseline wurde „Mädchentraum"
genannt, und „rouge des amoureux"
war «ine geschätzte Krawattenfarbe.
Häßlich stach dagegen ab „brouillard
de Londres", ein Grau, das seinen
Namen „Londoner Nebel" mit Recht
führte.
„Na, Karl, wo du noch als „Blin-
Kriicken!"
Du denn, Onkelchen, möchtest Du nicht
Onkel: ,O, warum nicht? Wo
wirkliche Noth ist, helfe ich gern. Ich
ckeal"
Letzter Versuch.
Tourist (im GebirgswirihhauS):
„Jetzt will ich noch eine Halbe trin-
Gonze!"
cker!"
Das große Laos.
tzme kleine Ehe-Komödie von Erik Sleerik
Frau Hanna haßte ihren Mann.
Allerdings erst seit kurzem; dafür
aber um so heftiger.
Wenn sie sich in den Stunden der
Einkehr selbst befragte, so wollte es
ihr allerdings manchmal vorkommen,
als wenn in ihrem Hasse keine recht«
Ueberzeugungstreue steckte. Der
Glaube an ihren Haß begann dann zu
schwanken. Um so erbitterter wurde
sie auf sich und noch mehr auf ihr«n
Karl.
So hieß nämlich« Frau Hannas
Marn.
Frau Hanna und Herr Karl
Str«ubel waren nun schon im dritten
Jahre verheirathet, in einer bis vor
kurzem glücklich-heiteren Ehe. Die
zur Zeit noch nicht vorhandenen Kin
der verursachten noch leine Ausgaben.
Frl.» Hanna hatte darum auch stets
ganz nett wirthschaften können. Denn
ihr Karl stellte ihr stets seine gesamm
ten Einkünfte zur Verfügung, bis auf
die Summe, welche er über sein sonst
mäßiges Taschengeld hinaus für fein
Lotteriespielen brauchte. Er spielt?
nicht leidenschaftlich, aber mit Aus
dauer und Methode; d. h., er hatte es
in d«n s«chs Jahren, in denen «r nun
schon spitlte, doch wiederholt zu soge
nannten Freilosen gebracht. Außer
dem waren ihm einmal auf seinen
Antheil rund 40 Mark ausbezahlt
worden. Das hatte seinen Muth
mächtig gehoben.
Was Herr Karl Streubel für seine
Passion opferte, die einzige, die er He
dem neuen Titel hatte es auch eine
sehr angenehme Gehaltserhöhung ge
geben.
Grund zu doppelter Lebensheiterkeit
gehabt. Das Gegentheil aber war
der Fall. der Beförderung und
fchaffung des Fahrzeuges von dem
kleinen Vermögen 8 bis 10,00(1
Marl geopfert hätte. Frau Hanna
aus feine 3000 Mark Gehalt und die
3000 Mark Zinsen angewiesen sei,
nicht.
Frau Hanna schien ihre Wünsche
wirklich vergessen zu haben. Seit
Jahr und Tag war sie niemals mehr
jedem vorüberfahrenden Töff-Töff
mit leiser schmerzlicher Sehnsucht
nachblickte, schwieg aber diplomatisch
und arbeitete im stillen nur um so
eifriger an seinem System, gelegentlich
doch einmal das große Loos zu ge-
Da kam die Beförderung und die
Gehalts rufbesserung. Daß letztere
verhältnißmäßig nur bescheiden war,
rechnete sich Frau Hanna natürlich
nicht aus.
Kurz und gut, Frau Hanna rückte,
als es jetzt dem Lenz zuging, wieder
mit ihrem Wunsch heraus, zuerst vor
sichtig, diskret schmeichelnd, danach
aber, als ihr Karl nicht r«ag!rte und
schließlich sogar einmal ein wenig
grob wurde, eigensinnig und zuletzt
wie mit einer Forderung, die ihr er
füllt werden müßte, >v«nn ihr ganzes
Dasein nicht inhaltlos bl-iben sollte.
Karl Streubel war fassungslos. Er
kannte seine Hanna nicht wieder. Er
selbst war keine Kampfnatur. Aber
i diesem Fall« nahm er den Kampf
auf, wiewohl ihm dieser die größt«
Seelennoth schuf. Er hatte sein' Weib
herzlich lieb, er wäre zu jedem Opfer
bereit gewesen. Nur dieser Automo
bil - Wunsch erschien ihm so unver
ständlich und, von seiner Stellung
häuslichen Gewitter führte, daß die!
junge Frau schließlich in tiefster Be- !
stürzun-; und geisterbleich hinausge-!
schlichen war. Sie hatte ihren Karl
niemals im Zorn gesehen. Jetzt hatte
ler Blitze. Sie erzitterte, sie fürchtete >
sich, weil sie fühlte, daß dieser sonst
Streubels blieben die ehelichen Wit-
ch T ' 't ll
das ihn für den ersten Augenblick um
alle Fassung bracht«. Als «r «in«S
Mittags heimkam, war Frau Hanna
Hause erhalten hatte, wußte keine
Auskunft zu geben. Man wartete
ein« Stunde, man wartet« zw«i Stun
sich Karl Streubel auf den Weg und
suchte nach ihr bei den Bekannten.
Alles war vergeblich. Es waren
schreckliche Stunden.
Der Gedanke war furchtbar, aber
genommen hatte?
Karl Streubel wollte schon die
Polizei benachrichtigen und den Kanal
absuchen lassen. Zuvor telegraphirte
er jedoch noch an Hannas Eltern in
hieß.
Karl Streubel athmete auf. Di«
entsetzliche Seelennoth wich. Dann
freundschaftliches V-rttauen
Karl Streubel schüttelte ungläubig
den Kopf.
„Na, laß mich doch einmal machen,"
Da stürzte, noch ehe sie daS Früh- '
stück brachte, sein Dienstmädchen!
Auguste mit hochgerötheten Wangen
Sie wollt« anscheinend etwas sagen,
brachte ab«r kein Wort heraus. Sie
hielt Herrn Streubel nur die Zeitung
kalnachrichten ,die auffallend gedruckt
Die Notiz lautet«:
Das Zroße Loos. Wie unS soeben
ein Telegramm meldet, ist das große
Hülste der Nummer (86,432) wurde
von Herrn Sekretär St. gespielt, der
Nest verbleibt in zwei Vierteln gleich
falls in unserem Kreise.
Karl Streubel schnappte nach Lust.
Dann fiel auf einen Stuhl,
von der.. Tagespost m Schwarz
Morgenpost!"
Hanna unzweifelhaft an ein Töff-
Töff - Getute erinnert hätte, tanzte
ein paarmal vergnügt im Zimmer
vergnügt in StreubelS Wohnung ein.
um 11 Uhr ging bei Streubels
die Thür auf, nicht stürmisch, eigent-
Umrisse der Schwiegermama.
Im Zimmer saßen Karl Streubel
und sein Freund Knorpel. Kein
Mensch sprach ein Wort.
Endlich flüsterte Frau Hanna:
„Karle mein Karle!"
Thür.
Ganz scheu fing Frau Hanna an:
„Ich weiß es, es ist ja nur ein Scherz,
daß Du das große LooS gewonnen
haben sollst!"
sich. Denn sie mußte erst abbitten.
Das sollte ihre Strafe sein. Sie that
es auch, mit der Aufrichtigkeit, die ein
Dummheit beging.
Inzwischen disputirten die Schwie
germama und Knorpel draußen eifrig
Altes Moderezept.
Die Mode schüttet zumeist auS ih
rem Füllhorn wahllos ihre Schätze
den Frauen in den Schoß, ohne ihnen
zugleich das rechte Recept zu geben,
wie sie sich nun dieser Wunder bedie
tung behält, führt ein französisches
Blatt an. Ueber die Wahl der Pas-
Brünetten müssen tragen: Kirschroth,
Dunktlbraun, G«lb und Weiß; die
Blonden: Blau, Grün, Lila und Ro
sich weiß kleiden, während ein« dicke
Schwarz anlegen soll.
Di« Weit« des Rock«s an einer Ro
Schärpen lassen die Damen
zierlich und klein erscheinen. Bei
den leichten Sommerstoffen ist ein
ungezwungenes Herabfließen der Sto
ffe zu empfehlen. Nur Damen, die
auffallen wollen, tragen sie sehr an
liegend." Dieses vor einem halben
Jahrhundert gegebene Moderecept
schließt mit den überzeugten Worten:
„Wenn eine Dame bei solchen Anwei
i lungen noch schlecht gekleidet erscheint,
so liegt das nur an ihrem Eigensinn.
Der Mitwisser.
Frau (nachdem sie mit ihrem Mann, der dem hübschen Dienstmäd
chen in die Backe gekniffen, abgerechnet hat. zum „...Und dir
i Hänschen: „Großpapa, auf Deiner
Glatze kriecht «ine Raupe! . . . Soll
ich ihr «in grünes Blättchen hinle
! gen?"
ja, der war von jeher schon so ein
unzugängliche, Mensch."
i Modern. „Na, Fräulein
Ida, es hat wohl Ihren Herrn Pa
pa tüchtig angegriffen, daß er in den
Konkurs gehen muhte?" „Gewiß.
Jetzt ist er schon sechs Wochen mit
Moritz: „Jawoll, Herr LehrerlEr bringt ja lebendige Junge zur
Welt!"
Gipfel. Gast: „Herr Wirth.
Sie haben 30 Pfg. für Schreibma
schinenbenutzung aufgerechnet, ich habe
Maschine benutzt!?" Wirth: „Aber
ich zu Ihrer Rechnung!"
Argument. Gast: „Kellner,
das Beefsteak riecht ja und ist noch
dazu so klein, daß es «nie Frechheit
ist, den Gästen sowas zu bieten."
Kellner: „Entschuldigen der Herr,
wenn «S größer wäre, würde es ja
Augensprache.
„Ihr habt ja einen Franzosen in der Sommerfrische, Wendlingerl
könnt Ihr Euch denn miteinander verständigen?"
„O ja! Erst neulich hat er mir wieder a' Maß Bier 'zahlt."
Komplizirt. „Elsa, spielst
Tu nicht mehr Klavier?" „Nein,
ich habe daS Klavierspielenlernen an
— Unentschieden. „Werden
Sie nun die Kur unter Leitung des
Tottor Müller machen?" Wam
perl: „Das ist noch unentschieden; um
nachher?" Pferdehändler: „Bitte,
Aeltliches Mädchen: „Ja, aber
Maliziös. Backfisch: Ge-
Assessor — B.: „Nur so
ganz entfernt." A.: „Ach, sagten
Sie nicht früher, Sie seien sehr nahe
verwandt?" B.: „Na ja, aber sei!
er nach Amerika durchgebrannt ist.
Ahnungsvoll. „Nun hek»
rathen Sie wohl bald, Fräulein Nu
delmeier?" „In diesem Jahre
sen..."
Verschiedene Schul
den. A.: „Wohin so eilig, lieber
Freund?" B.: „Zum Bankier Cohiz,
dem bin ich schon lange einen Besuch
schuldig. Kommst Du mit?" A.:
„Nein, ich bin ihm auch wai schul
dig."
Guter Rath. „Was hat der
Redakteur zu Ihren Gedichten ge
sagt?" „Er meint, ich soll vorerst
viel lesen." „Recht hat er; dann
kommen Sie nicht zum Schreiben."
auch wohl Bescheid« in dem Gebirge?"
Führer (der sonst das Schlächter
cewerbe ausübt): „Ach, lieber Herr,
die Berge gebracht!"
Unerreicht. A.: „Sagen
Sie, ist denn dieser Professor Meier
seinem Gebiete?!" B.: „Zweifel!
lcs! Es gibt bisher Niemanden,
der sich in seinen Gutachten ausken-