Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 17, 1909, Image 6

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    Wer k>»«tedie Wahrheit.
Vor vier Jahren hat meine Schwe
rer Ursula, die Mode des Tages um
kehrend, einen reichen jungen Amerika
ner. Georg P. Forrest, in Firma For
rest Sons, Bullion Building»,
Broadway, geheirathet. Als natür
liche Folge führte diese Verbindung
nicht nur zu einer gewissen Intimität
mit bisher unbekannten Kreisen, son
dern auch zu beträchtlichen Ausgaben
für Ueberfahrten auf den Oceondam
ps«n.
Georg und Ursie statteten ihrer
vlten Heimath jeden Herbst einen Be
such ab, und gegen Schluß ihrer letz
ten europäischen Tournöe bestanden
sie darauf, mich mit sich über den
«Heringsteich" zu nehmen, um mir die
Neue Welt vorzustellen.
Als Ursulas ältestem Bruder und
sonders ihr» Freundinnen eine
überaus liebenswürdige Ausnahme zu
theil. Wir verl«bt«n eine sehr heitere
Eaison in New Aork, die ich in vollen
vieihe Bälle, Diners, Schlittenpartien
und Eisfeste mitgemacht hatt«, fühlt«
ich mich doch etwas erschöpft und be-
Jch versicherte ihm, daß ich jederzeit
zur Abfahrt bereit fei.
„Südcarolina ist nämlich gewisser
maßen unsere Heimath, wenigstens
shat mein Vater dort sein« Kinh«it ver
lebt. Zur Zeit der Blockad« wohnte
«r in Charleston. Armes, altes
Gras wächst jetzt aus
Freundschaft ihrer Bewohner über
vusschlagen.
Wir waren nahezu am Ende unse-
Eines Nch swa e w s
„Diese Schinderei hat keinen
Werth, «rklärte er. „Für euch Eng
länder, die ihr nichts anderes thut, als
«in keine solch« Hundear'beit gewöhnt.
Geht nur und laßt mich hier. Etwas
anderes bleibt euch nicht übrig, wenn
ihr mich nicht tragen wollt. Ich kann
einfach nicht länger auf meinem Gaul
sitzen."
Wir hatten ein stattliches Gefolge
!»cm wir ihnen die Situation erklärt
hatten, sagte ein junger Mulatt«, nach
«in«r in d«r Ferne liegenden langen
Bnumreihe zeigend: „Dort sehr gutes
HauS, alles gerade wie zu alt« Massa
Zeiten, sagt man. Am b«si«r> dort
«ink«hren."
Ein weißhaariger alter Neger
machte Einwendungen gegen diesen
gen Manne, der sich von jetzt an als
unser Führer aufspielte, zum Schwei
gen gebracht.
auch vor den halb eingesunkenen Psei
lern eines einstigen prächtigen Ein
gangsthores angekommen, das zu ei
ner langen, majestätischen Nutzbaum
«lllee führte. Der Boden war mit
Grat überwuchert, und am äußersten
Sogar auf den steinernen Stufen
wuchs Gras, obwohl die Hausthüs»
weit offen stand. Auf der Schwelle
geschlungen hatte und an etwas bei>
umstichelte, das einer rosa Balltoilett«
mehrere schwarze Pickaninnys (Niger
oder Mulatten) und ein runzliger
alter Mann.
Unser mulattischer Führer stolzirte
nun sofort voraus und erklärt« um
düster vor, während die kühle Atmo
sphäre sich wie Gratesluft auf unsere,
von der Sonne gerösteten Glieder
legtt.
war, suchte sich, als läme ihm das von
Rechts wegen zu, das beste auS> Als
Fremder im Lande wurde dann ich
wählte ein große! Zimmer mit zwei
riesigen Fenstern, das die Aussicht auf
die Allee hatte. Das englische Him-
Erstand ein alter
sammler von ungeschütztem Werth ge
wesen wäre. Die steifen, hochiehnigen
Stühle paßten dazu, und über dem
Rahmen ein alter biblischer Kupfer
stich, „Jehus Tod" darstellend. Dar
unter stand: „.Kann Jehu Frieden
manchen Stellen fast schwarzem Ei
°fZ t'ß 'ch ' Fe st s d
ganze Haus durchzog. Als ich mich,
den Ellbogen aufs Fensterbrett ge
stützt, hinauslehnte, strömte mir der
in der Ferne aus und gingen allmäh
lich in saftig-grüne Reisfelder über,
die sich dann ihrerseits im sanftblauen
Horizont verloren.
Was für ein entzückendes,rfiedvolles
Erdenfleckchen! Mir war, während
bewundernd am als
„Habt acht, habt acht! Der Teufel
geht um.
Die Thüren zu! Man hört sein Ge
brumm.
Er lauert wie eine Schlange im
Kraut,
Habt acht! Er frißt euch mit Haar
„Habt acht, habt acht! Der Teufel
Wasser hereinkommen. Als meine
Augen den seinigen begegneten, schüt
telte er den Kops und sagte: „Ich sehr
traurig, daß Massa dieses Zimmer ge-
Antwort, sondern schüttelte den Kopf
der Ruf/ daß das Essen bereit sei,
Stab uns ein vorzügliche»
Mahl vorgesetzt, bestehend aus gekoch-
Schneien -cnd gebackenen Bananen.
Diesen folgte noch köstliches Obst aus
dem Garten und ein llöerraschenb
Auch ein reicher Vorrath an schö
nem Silber, Tafelgeschirr und Glä
sern kam zu Tage, und als wir unser
Erstaunen über solchen Luxus äußer
ten, antwortete die Negerin, sämmt
liche Zähne zeigend: „Haus unserem
Massa gehören er lebt in Europa
nimmer hierher kommen aber
alles bereit."
Nach dem Essen setzten wir uns
noch einig« Zeit auf die Veranda und
beobachteten, wie der glühendrothe
Mond über den Reisfeldern empor
stieg, während die diiftegeschwängerte
Luft, die tiefe Stille der Nacht und
die weiche, erschlaffende Atmosphäre in
unsere innerste Seele zu dringen
schienen.
Endlich sprang Georg auf und rief:
„Na, wölkn wir etwa jetzt schon ein
schlafen? Kommt lieber mit und seht,
was unsere Pferde machen. Sie müs
sen irgendwo dort hinten stehen."
Wir fanden unsere Rosse denn auch
an einem Orte angepflöckt, d«r «in
Rosengarten gewesen war. Auch eine
gute Unterkunft für die Nacht war
dicht dabei. Eine ganze Anzahl neu
gieriger schwarzer Gesichter beobachtete
uns, während wir an den unbedeckte«
Ställen und den langen Reihen halb
verödeter Negerhütten vorüberschlen
derten. Auf dem Rückweg sagte Georg
zu mir: „Dies ist auch einer von den
alten Wohnsitzen, die verlassen und
dem Ruin preisgegeben sind,
weil ihre Besitzer lieber anderswo
wohnen oder verkracht sind oder
weil weil irgend etwas Besondere?
hier vorgefallen ist."
„Was könnte wohl hier Besonderes
vorfallen?" rief der durch Ruhe und
Essen wieder hergestellte Van Boom.
„Es ist ja solch ein ödes, langweiliges
Nest, daß man sich halb verschlafen
vorkommt."
idyllisches Plätzchen ist bemerkte
Eduard Stewart, „doch will ich nicht
behaupten, daß ich immer hier wohnen
möchte. Jedenfalls freue ich mich, es
gesehen zu haben, und werde häufig
in meinen Träumen hierher zurück
kehren. Ich möchte wohl wissen, was
es für eine Geschichte hat."
„Die läßt sich ungefähr errathen,"
entgegnete Georg. „Irgend eine
Realistisch« Familie in der Art von
Thackerays „Virginians" hat dieses
Haus gebaut, sich einen großen Hof
staat und Sklaven gehalten und zur
Zeit der Perücken und Reifröcke eine
Rolle gespielt. Durch den Krieg sind
sie dann tüchtig mitgenommen worden
Einkommen zurückgegangen, Skla
ven in Freiheit gefegt. Möglicher
weise lebt nur noch ein alter Mann
als Letzter seines Stammes die
Besitzung geht an ein: entfernte Linie
über frisch«! Aufschwung."
Den Rauch durch die Nase blasend,
lachte Bon Boom höhnisch auf.
„Bon einem frifch«n Aufschwung
merke ich nun zwar gerade hier nicht
vi«l, üb«rhaupt ist dies nicht die Art
von Wohnort, die ich in meinen Träu
men wiedersehen möchte. Dafür werde
ich mich aber jetzt in'S Land der
Träume begeben. Gute Nacht."
Und schwerfällig schlendert« «r dem
Hause zu, wohin wir ihm im Gänse
marsch folgten.
Ich war zufällig derjenige, der den
Zug beschloß, denn ich hatte noch
etwas gezögert, um mich an der wun-
Hoch stand der Mond am Nesvioletten
Himmel, und als ich an einem Mag
noliengebllfch vorllberkam, schien eS
mir, als gucke ein schwarzes, feind
seliges Gesicht auS den weißen Blü
then hervor. Ich wandte den Blick
einen Augenblick ab, dann schaute ich
zurück es war verschwunden! Was
für Streich« die Phantasie einem doch
spielen kann! Bon Gesichtern, die im
Feuer auftauchen sollen, hört man
wohl manchmal dies war nun ein
Gesicht unter Blumen gewesen!
Als ich endlich in die Halle trat,
sah ich, daß meine Gefährten bereits
zu Bett gegangeji waren. Eine zahn
lose alte Negerin brachte mir ein Licht
und verkündigte, daß wir vier allein
im Hause seien, da sie und ihr« übri
gen Landsleute in d«n sogenannten
Baracken am End« des Grundstücks
schliefen.
Obwohl die Nacht warm war, em
pfand ich es doch bei der etwas frosti
gen Temperatur des Zimmers als eine
flackerte und die ganze Umgebung be
leuchtete. Der helle Schein reichte auch
gerade noch bis zum unteren Theil
des düsteren Kupferstiches und hob in
schauerlicher Schärfe die Worte her
vor: „Konnte Jehu Frieden finden,
naheil Sumpf« stören zu lassen.
Ich mußte schon ziemlich lange ge
schlafen haben, als ich im Halbwachen
liches. Plötzlich krachte der Stuhl
tiv fühlte ich, daß Jemand dort stehe
Lange Zeit herrschte nun ein« bange
Stille, die endlich durch «ine Art
ärgerlich«» Klopfens auf's Fenster
brett unterbrochen wurde als warte
gerade dieses ärgerliche Klopfen mir
einem Gefühl des Entsetzens, denn e»
erinnerte mich an die schauerliche
ich mit Anspannung all meiner, durch
die Todesangst bis auf's höchste gestei
gerten Kräfte gehorcht hatte, legte ich
druck vorschobt
Wieder war alles still. Dann
schlich sich die Gestalt an den alten
legte sich mit einer die mein
Herz zum Stillstehen brachte, ein« rie
sige Hand auf m«in«n Mund. Noch
«he ich mich zu rühren vermochte,
hatte der Kerl meine Kehle wie mit
eisernen Klammern umfaßt. Aus
und schlug mit den Armen um mich,
aber waS half mein schwacher Wider
stand? Die Luft war leer. Und
doch ließ dir fürchterliche Hand mich
wurde zurückgeschoben, und nun ging
es plumps, plumps durch die Galerie
und die Treppe hinunter, zum Hause
beißenden Geruch ausströmten (bis
auf den heutigen Tag schaudert mich
beim Geruch von Geranien!) quer
durch Magnoliengebüsch und eine von
all den betäubenden Düften zum
Uebelwerden schwere Luft.
Sicherlich war «s «in« h«iß« Nacht,
und doch lief das Blut mir eisig durch
Endlich war mein« grausige Reis«
zu End«, und nichts vtrnahmen mein«
Ohren mehr als den dumpfen Sch-rll
eines arbeitenden Spatens. Nun
Arbeit war offenbar vollendet, lang
same Schritte kamen auf mich zu.
Dann hörte ich nichts mehr.
» » «
wachte. Lebhaft richte!e ich mich in
meinem Bett auf und fragte mich ver
wundert, ob mein Erlebnitz der ver
flossenen Nacht wohl ein Traum ge
wesen sei. Die Vögel sangen, ein
Neger klimperte auf einem Banjo, und
zarter weitzer Dunst stieg aus den
Reisftldkrn «mpor. Ja. ja, kein
Zweifel, es war ein abscheuliches Alp
drücken gewesen. Wer oder was aber
hatte die Vorhängt zur Seite gezo
gen?
als erfrischt, wie man eS doch
sonst nach einer langen Nachtruhe zu
sein pflegt. Das Gesicht, das mir
aus dem Spiegel entgegenschaute, sah
merkte ich tiesrothe Fingcrivuren an
meinem Halse! In dem Augenblick
aber, als ich sie anschaute ver-
bäcmliches Aussehen sofort bemerkt,
doch schob ich es auf einen leichten
Fieberanfall (eine höchst bequeme Er
klärung, die schon glänzende Dienste
rede bereitwillig angenommen.
Nach einem ganz besonder« reichen
Frühstück erklärte Ban Boom sich für
vollständig befähigt, den zwölf Mei
len weiten Ritt aufzunehmen, und
während Georg „Backschisch" (Trink
gelder) unter die Dienerschaft ver
theilte, schlenderte ich in den verödeten
Garten hinaus.
War es nur seine überreiche Fülle
an Oleander- und Orangeblüthen,
Während ich noch sinnend dastand,
fiel mein Blick auf den alten Neger,
den ich nun rasch zu mir heranwinkte.
„Sage mal, Onkel Tom, was hat
eigentlich das Zimmer, wo ich vorige
Nacht schlief, für eine Geschichte?"
„Keine Geschichte, Massa." antwor
tete er, die Augen rollend. „Keine
Geschichte keine Geschichte!"
und her wie eine Pagode.
„O Massa! Ich nur sein Schwar
zer!" Und ohne ein weiteres Wort
Auf eine solche Mahnung blieb mir
keine andere Wahl, als in aller Eile
mein Pferd zu besteigen und den an
deren die Allee hinunter zu folgen.
z °
Middleton ein Haus voll fröhlicher
junger Gesichter, das einen seltsamen
Kontrast zu unserer vorhergehenden
esse mit jedem Satze wuchs, und end
lich rief Mr. Middleton: „Sie wollen
aber doch nicht behaupten, daß Sie
feien?" i " S h
thatsächlich stark, ob Sie mich jemals
wiedergesehen hätten, wenn ich die
Nacht nicht dort geblieben wäre. Ich
war vollständig fertig! Was soll
„Ja, wenn ich Ihnen das nur
Middleton, die Tochter des Haufes.
tet?" "
Verwendung dafür sie leben in
Venedig."
„Das wundert mich nicht." ries
sen, daß wenn noch einmal einer den
Mund über Geisterspuk ausmache, er
sofort von der Plantage gejagt wer
den solle."
„Ah, so giebt es also doch eine Ge
schichte," sagte Georg. „Natürlich,
ohne Feuer kein Rauch."
„Wollen Sie uns die Geschichte, oi
pahr oder erfunden, nicht zum Besten
geben?" bat Van Boom.
„Gesehen hat also wirklich Niemand
etwas?" fragte Mrs. Middleton, in
i ns vier schweifen ließ.
„Nein," antwortete Ban Boom,
„wir schliefen alle wie die Ratten und
ließen einem umfangreichen Frühstück
die umfangreichste Gerechtigkeit wider
fahren. Das heißt, alle außer Ver
non. Sie sahen eigentlich recht ver
wettert aus. Ihr Ehrenwort
haben Sie wirklich nichts gesehen?"
„Gar nichts," antwortete ich mit
voller Wahrheit.
„Nun. dann komm, Väterchen, und
erzähle uns jetzt gleich die Geschichte.
Du thatest immer so geheimnißvoll,
wenn man auf das alte Haus zu spre
chen kam. Nun sind diese vier Herren
doch dort gewesen und haben nichts
gesehen ich möchte so gerne di«se
Nachdenklich setzte Mr. Mi^leton
einer gewissen Monotonie: „Nun also,
vor' vielen Jahren, ich glaube, lange
ehe ich in dies« Gegend kam, gehörte
Whitehall schon einem Mr. Heyward,
dem Abkömmling einer vornehmen
krisch."
„Natürlich mutzte er excentrisch
werden, wenn er nicht verheirathet
war," warf Miß Middleton dazwi«
s-h«n. I h > llt v
Sklave Namens Sam, der sehr an
ihm hing, und in den der alte Herr
des unbedingteste Vertrauen fetzte,
pflegte ihn mit großer Hingebung.
Sam schrieb die Briefe für seinen
Herrn und leitete auch bis zu einem
gewissen Grade di« Geschäfte. Er
brachte ihm das Essen, wachte Nachts
bei ihm und sorgte für ihn. wie es
sein eigener Sohn nicht liebevoller
hätte thun, können.
„Es wird nun weiter erzählt, daß
die beiden sich eines Abends wi« ge
wöhnlich zurückgezogen hätten. Am
nächsten Morgen aber, als dem Kran
ken der Kaffee gebracht werden sollte,
war sein Zimmer leer. Er und Sam
waren verschwunden, und bis auf den
heutigen Tag ist weder von dem einen,
noch von dem anderen je wieder eine
Spur entdeckt worden. Es wurde
Immer behauptet, Mr. Heyward be
wahre eine ungeheure Summe Gelde!
in einem gewissen Sekretär sein»
Schlafzimmers auf. aber ich begreife
wohl, datz der Inhalt dieses Sekre
tärs den Erben eine schwere Enttäu
schung gebracht hat!
„Selbstverständlich machte der Fall
ungeheures Aufsehen, und der Wohlde
gründete Verdacht stieg auf, datz es
hier nicht mit rechten Dingen zugegan
gen sein könne. Aber ob Sam den
alten Mann umgebracht, oder der alte
Mann seinen Sklaven, oder am End«
ein Dritter alle beide, das ist niemals
nitz jetit unter dem Staub von sechzig
Jahron begraben liegt, wird auch
Niemand je die Wahrheit erfahren."
Ich aber ich kannte sie!"
«er schlau» Ravdiev.
Ein lustiges Vorkommnitz erzählt
man sich in Basel: Ein unlauteres In
dividuum hatte bemerkt, datz der Wein
händler S. sein Fahrrad stets nur m
den Hausgang vor seinem Bureau stell,
te, wo es jedermann erreichen konnte.
Er entschloß sich daher, bei Gelegenheit
das Rad zu stehlen. Dieser Tage
schien ihm die Gelegenheit dazu ge
kommen zu sein. Der^Dieb^schlich
wollte damit verschwinden. Im glei
chen Moment aber trat der Weinhänd
ler und Eigenthümer des Rades zur
HauSthüre herein und sah den Unbe
kannten, ohne jedoch zu ahnen, daß da»
Rad in dessen Händen sein eigenes war. >
Der Dieb verlor die Geistesgegenwart
nicht eine Sekunde, sondern trat sofort!
beim Anblick des Weinhändlers vor!
ihn hin mit den Worten: „Ich bringe,
einen Auftrag von Architekt P . . . ." j
„Gut," sagte der Wemhändler, kom
men Sie WS Bureau." Der Dieb
folgte dieser Einladung, bestellte für
den Architekten P ... ein Quantum
Wein, nahm den Dank des Weinhänd
lers in Empfang und verabschiedete
bis zur Thüre und rief ihm noch zu:
„Vergessen Sie das Rad nicht," wel
cher Einladung der Dieb sofort Folg«
leistete. Erst als er mit dem Velo
schon in aller Ferne war, stietz dem
P , .aber dieser wollte von einer Be
stellung nichts »visscn. N«? fiel «I
ihm wie Schuppen von d«n Augm,
Da» stärkere Geschlecht.
Bei einem deutschen Amtsgericht
wird über einen Abwesenden eine
Pflegschaft geführt. D«r Pfleger rst
Nachfolger werden. Berpflich
tungstermine gibt d«r Richter diesem
auf, daS Sparkassenbuch des Abwe
senden von der Wittwe zu holen. Doch
darauf will der neue Pfleger, ein
Schneidermeister, nicht eingeh«n.
„Nein, Herr Amtsrichter, das thue ich
nicht". „Sind Sie mit Ihrer Schwä
gerin verfeindet?" fragt der Richter.
„Nein, crb«r mein« Frau hat mir ge
sagt, wenn du hingehst, so geh« ich
fort. Und, Herr Richter, meine Frau
thut dies". „Wer ist denn bei Ihnen
der Herr im Haufe?" meint der Rich
ter. „Ach, Herr Amtsrichter", entgeg
net der brave Meister, „Sie sind doch
«uch verheirathet."
Der kluge Dackl.
Frau."
Eine Replik.
Tolstoi traf eines Tages in Mos
kau auf der Strohe einen Polizisten,
der einen Betrunkenen abführte und
feinen Arrestanten dabei grob behan
delte. Tolstoi nähert sich dem Beam
ten: „Kannst du lesen?" „Jawohl".
„Hast du das Evangelium gelesen?"
„Natürlich." „Nun gut, im Evange
lium steht, du sollst deinen Nächsten
Polizeimann ist «mpört, daß ein un
b'kannter Passant es wagt, ihm Vor
wurfe zu machen, und er wendet sich
nun seinerseits an Tolstoi: „Kannst
du lesen?" „Jawohl", Tolstoi
ruhig. „Hast du die Instruktion für
di« polizeilich« Behandlung von Trun
kenbolden auf der Straße gelesen?"
„Nein". „Dann gehe hin und lies sie;
wenn du damit fertig bist, wollen wir
weiterleben."
Ein Abmachen. Tisch-
Herr Gras, über Ihr früheres tolles
Neue Wissenschaft.
. der Universität besucht, Herr Bäcker-
zentlich dort?" „Psychologie!"
! „Was ist denn das?" „Das weiß
!
!
Ironie de« Schicksals.
Si« trägt Toiletten erster Gute,
Sie trägt die allergrößten Hüte,