Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 03, 1909, Image 2

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    Die gute Tante.
Kayte: „Warum weinst Du
Ornn, Karlchen? Weil ich wieder
«kreise?"
Aarlchen: „Ne .. weil de Wied-
Di« Wurst.
Neulich g«he ich über Land und
«!s ich um ein eingefriedigtes Grund-
Mick biege, sehe ich einen etwa z«hn-
Mhrigen Buben in ein«m Winkel des
Anises fitzen. In der Hand hat er
«ne Wurst, von der er mit gierigem
Wehagen herunterbeißt, während ihm
»bei 'gleichzeitig die hellen Thränen
Lb«l die Backen laufen. Das war
Hoch in seinen Contrasten ein zu son«
»erbares Schauspiel und so trat ich
«w daS Biirschchen h«ran und fragt«
H»: .Fehlt Dir was?" „Na.
«ixn!" heulte der Bub. „Aber
toarum. weinst Du denn nachher?"
der Wurscht!" „Wegen
oer Wurst? Ist sie denn schlecht?"
„Na. g'rad gut ii!" „Ja Himmel
» was ist denn dann IoS mit der
Wurst?" „I i i hab'
I' halt gestohlen!" „Ah so!" Nun
ging mir «in Licht auf. Also ein
kleiner Bösewicht, der sich zu einer
unrechten That hatte verleiten lass«n
vielleicht aus Hunger und dem
«in dai Gewissen deswegen schlug.
»Und das reut Dich wohl nun,
daß Du darüber weinst?" inquirirt«
ich weiter. „O. na, dees net!"
Jetzt riß mir aber die Geduld.
Nichtsdestoweniger zog ich aber «inen
Dickel aus d«r Tasche und warf ihn
Sem Biirschchen zu. „Jetzt sag'
heulst?" „Z'wegen der Prügel",
„Nicht wahr, Tank. Du gibst mir
den Apfel, den Du im Mund hast!"
Wenn viel Schnee ist, zwingt er nicht.
In einer Dorfschule des Memeler
Kreises erhielt die Mittelstufe die
»n/ Von' G."b!» 'M^kostet^v
spielen darf?"
„Aber, Ella, es sind so viele un
artige Mädchen darunter."
Rekrut: „Zu Befehl, Herr Unteroffi
— Weibliche Schlauheit.
Äirchter: „Wie alt sind Sie, Fräu-
Hahre, Herr Richter!"
Vielsagend. Dei
do» einen Vollbart?" B^chästS-
der Besitzer fragt, was denn los sei?
doch erscht blasen!" Natürlich Ta
bleau, und flugs flog die jugendliche
Zeitbild^
begleitet hat?"
mein Rechtsanwalt, der meine Pro
zesse mit den Herrschaften führt
Der interessante Goldfisch.
Ein Fischhändler in Vrighton hatte
stehen. In der That muß das Inte
resse für diesen Goldfisch sehr groß
gewesen sein, denn eines Tages be-
Plakat folgenden Inhalts: „Dies ist
ein Goldfisch. Er ist lebendig.
Er ist nicht verkäuflich. Wir hab«n
nur diesen einen. Bekommen haben
schwimmt, ist Wasser. Das Was
uns keinen neuen anzuschaffen." Das
letztere ist verständlich...
Kritisch.
hab' ich an Dich gedacht!"
Prinzipal (ihm über di«
Schulter sehend): „So? Den Tag
werde ich Ihnen abziehen!"
tisch. Herr Huber?" „Das macht
nichts. Das nächst« Mal sind dafür
wieder die anderen allein."
Ueberlistet. Ein Hus-
Ein dabei Stehender lachte ihn ob
seines Schreckens aus. Der Jude aber
sagte: ..Ich bin nicht so furchtsam;
ich noch daran." Jener gab ihm den
Thaler, und der Jude leckt« daran
(am Thaler) und ging schmunzelnd
Unverfroren.
Gast: „Das Huhn besteht ja nur
NuS drm Btrbrechtrald«».
Wie er's alljährlich zu thun pflegte,
hatte der jung« Chemiker Dr. Karl
Berent um die Mitte des Monat Ja
stes Standquartier nahm er nach al
ter Gewohnheit in Urfeld am Wachen
see, um sich ein paar Tag« lang dem
Rodel-Vergnügen im Herzogstand-
Revier hinzugeben. Gleich bei der er-
Schiffbruch gelitten hatte. Glücklicher
weise aber tonnte er noch rechtzeitig
bremsen, uno als wohlerzogener Ka
valier war er natürlich bemüht, der
durch den Schwung ihres entgleisten
Fahrzeuges geschleudert worden war.
Er that es, ohne zu wissen, ob die
Heiterkeit
wandte, als ihre munteren braunen
Augen ihn übermüthig anblitzten und
ihre lachenden rothen Lippen ein un
befangen fröhliches Danleswort spra
chen, da war es um Dr. Karl Berent
geschehen. Er gehörte sonst wahrlich
nicht zu den entzündlichen Leuten, die
von jedem Fünklein aus hübschen
Mädch«naug«n gleich in lichterlohe
Flammen gesetzt werden. Eine gewiss«
Schüchternheit im Verkehr mit d«in
weiblichen Geschlecht hatte ihn viel
mehr bisher glücklich vor allen Her
zenswirr«» und ernsthafteren Liebes
abenteuern bewahrt. Jetzt aber hatte
Amors Pfeil dafür um so sicherer ge
tioss«n, und d«r Doktor entwickelte der
schönen, lustigen Unbekannten gegen
über eine Kühnheit, die ihn selber
schier in Erstaunen setzte. Ihr Schlit
zen hatte, wi« sich herausstellte, einen
dösen Schaden erlitten, der seinige
aber bot Platz genug für zwei Perso
nen, und das junge Mädchen accep-
Platz zu nehmen, ohne alle Ziererei
und Zimperlichkeit. Als sie unten an
kamen, waren sie schon gute Freunde,
obwohl sie unterwegs kaum etwas an
deres gesprochen hatten, als „Halloh!",
„Obacht!", „Rechts!" „Links!" oder
Walden getauft war, und daß si:
gleich dem Doltor um des Rodel-Ver
cniigens willen in der „Post" zu Ur
sträulein Helene in diesem beneidens
werthen Falle. Um die Mittagszeit des
dritten Tages ihrer Bekanntschaft end
liche.
deren wohl oder übel
den Rest des Weges zurücklegen muß
ten. Im Vestibül aber wartet« eine
gioße Ueberraschung auf Fräulein
Helene. Eine sehr elegant gekleidete
Dame, um «inige Jahre älter als si«.
benswürdigste und verbindlichste Mie
ne zu zeigen. Helene aber benutzte, «he
sie sich von ihm verabschiedeten, einen
unbewachten Moment, um ihm zuzu
flüstern: „Heute Abend im Speise
saal!" und sie begleitete diese Verhei
ßung mit einem Händedruck, der vor
Karl Berents innerem Auge all«
Pforten des Himmels aufspringen
ließ.
Von fünf Nachmittags an saß er
unten im Speisesaal, aber Viertel
stunde um Viertelstunde, und Stunde
Übergab ihm eine der Kellnerinnen «in
zierliches, duftiges Briefchen, das ihr,
wie sie sagte, Fräulein Walden vor
„Vor ihrer Abreise?" fragte Karl
zitternden Fingern erbrach der Doktor
das Billet, und das Erste, was er er
blickt«, war eine Photographie sein
einem Jahre kein Exemplar m«hr im
Besitz gehabt. Dazu hatte Fräulein
Helene auf ein Kärtchen geschrieben:
lichl«iten danke, empfehle ich mich
hochachtungsvoll H. W." Der Doktor
war wie gelähmt. Beinah« jedes Wort
„Ist das so eilig?" fragte er er
sein."
Die Kellnerin sah sich verstohlen
um. ob sie nicht belauscht würden.
„Ich bitte dringend darum. Was
„Daß die Damen Ihr Bild im
Verbrecher-Album gefunden hätten,
Walden bitterlich gew«int."
Dr. Berent hatte im An
schluß an die Mittheilung eine sehr
dcm Besitzer des Gasthofes, und eine
Viertelstunde später fuhr er bei Nacht
und Nebel im Schlitten über die
Hesselberg - Straße nach der Bahn
station Kochel, um den letzten Mün-
Ässessors Felix Stenglin.
Ausschub duldet. Möchtest Du mir
Weise dieses Bild, das ich Dir vor
Verbrecher Album gerathen
des Assessors Gesicht verschwand all«
Heiterkeit, als ihm der Freund über
sein Urselder Liebesidyll und dessen
ebenso jähes als riithselhaftes Ende
berichtete. Aber er sah die Dinge we
war er auf der Suche nach den beiden
Damen, die sich doch aller Wahrschein
lichkeit nach zunächst nach München
gewendet hatten. Und nach längere
ner namenlosen Erleichterung das
Glück, sie in einem der vornehmsten
Pensionate zu entdecken. Nie war ein
Geständniß ehrlicher und reumüthiger
gewesen, als das, welches er Helene
Walden in Gegenwart ihrer Freundin
ablegte. Und es währt« nicht lange,
bis sich das anfänglich« Befremden der
jungen Dan« in jubelnde Heiterkeit
gewandelt. Nun wurde auch klar, wel
ches Bewandtniß es mit dem Verbre
cher-Album gehabt. Fräulein Helens
hatte das Inserat auf Veranlassung
ihrer etwas männerfeindlichen Freun
din aufgegeben, weil diese ihr durch
Zahl und Inhalt der eingehenden
Offerten beweisen wollte, daß ein rei
ches junges Mädchen von d«r heutigen
Männerwelt nur »och um feines Gel
des willen begehrt werde. Es waren
denn auch Hunderte von Briefen und
Bildern eingelaufen. Und di« über
müthigen Mädchen hatten di« letzteren
in einem Buche vereinigt, das sie das
Verbrecheralbum tauften, und dessen
Anblick nach Irma's Willen ihr«
Freundin künftig vor allen Illusionen
in Bezug auf die Männer.bewahren
sollte. Ali Helene ihr gestern in Ur
feld ihre Liebe zu dem hübschen, fri
schen und treuherzigen Dottor gestan
den, hatte Irma sich's nicht versagen
können, das Verbrecher-Album, das
alle Reisen mitmachte, auf den Tisch
zu bringen. Und da hatt« sich denn zu
Helenes namenlosen Schmerz unter
t-en vielen Missethätern auch das
Porträt des Doktor Berent gefunden.
„Da ich mich selber von Schuld
nicht freisprechen kann", sagt« die be
glückte junge Dame jetzt lachend, „so
bleibt mir wohl nichts anderes übrig,
als Ihnen zu verzeihen. Wie aber soll
ich das Unrecht sühnen, das ich Ihrem
armen Freunde zugefügt?"
„Das dürfte nur er selbst Ihnen
sagen können. Wollen Sie mir gestat
ten. ihn herzuschicken?"
Fräulein Helene schlug die Augen
nieder und nickte. Die heiße Gluth aus
ihren Wangen aber war dem Assessor
Anhalt genug für die Natur der be
glückenden Botschaft, die er seinem
Freunde zu bringen habe.
Die »lteste Gl«»« t« Part«.
Wenigen ist es bekannt, daß die
Kirche Notre-Dame in Paris «ine
Glocke besitzt, die. wie der „Gaulois"
berichtet, schon ihr Geläut erklingen
ließ, als die Jungfrau von Orleans
im August 1429 die von den Englän-
Jm" Jahre 1400 hatte Jean de Man
taigu dieselbe gestiftet. W«nn sie nun
auch im Laufe der Zeit «ine Verän
verung erfahren hat. da sie 1866 um
gegossen und später auf den Namen
Emanu«l Luise Therese getaust wur
de. so ist ihr Metall doch noch das
selbe wi« vor sechs Jahrhunderten.
Sie ist die einzige Glocke von Notre-
Dame. welche während oer Revolution
der Zerstörungswuth der Revolutio
näre entging, und von ihr erzählt
Victor Hugo in seinem bekannten
Roman .Norte-Dame de Paris".
Gewohnheit. „Ich möcht«
nur wisstn, warum die hübsche kleine
Bertha immer nach dem häßlichen
Karl dort drüben schielt?" „O.
das ist bei ihr Gewohnheit der
Mann heißt nämlich Spiegel."
Undank. Straßenbahnfahr
gast (auf d«r Plattform): „Da hab'
ich nun der jungen Dame drinnen im
getreten, und mit m«inem Nachbar,
der nicht aufgestanden ist, lacht und
scherzt sie jetzt!"
Nachhilfe. Richter: Warum
chn ein Rindvieh und einen Schafs
kopf nannten, auch noch eine Ohrfeige
versetzt?" Bauer: „Weil er net
;u här'n begomm', wie m'rsche sonst
bloß ia d'i Familie gebraucht."
Eine gcmüth lichc Bestie.
Herr X: „Warum so ärgerlich, Herr Tabini?"
Menageriebesitzer: „Weil ich mit meinem Löwen nicht mehr
austreten kann, denn meine Rangen haben ihm gestern die Mähne ratze-
Ballgespräch. Dame:
„Warum tragen Sie keinen Bart,
mein Herr, Ihr H«rr Papa hat doch
einen auffallend schönen Vollbart?"
Herr: „Ich schlage mehr nach oer
Mutter, die trug auch keinen!"
Recht gemüthlich. „Haben
ne Tochter erst nach meinem Tooe
Vermögen zu erwarten hätte?" Hei
rathsvermittler: „Selbstestündlich,
„Und hat er sich damit einverstanden
erklärt?" HeirathSvermittler: „Natür
lich. ich hab« ihm aber gesagt, Sie
hätten die Schwindsucht im höchsten
Grade!"
E l l a : „Fräulein was ist denn eigentlich ein Phonograph?"
Se l b st e r k e n n t n i ß. Rich
net, i will a Urtheil! I bleib' der
Ochs!"
—Wo wäre der Mann?
Paus«, dann mit gehobener Stimme:
„Ich wiederhole: Wo wäre der Mann,
wenn das Weib nicht wäre?"...
Fräul e i n: „Kann man denn bei diesem Herzleiden wirtlich alt
werden, Herr Dottor?"
Arzt: „Na gewiß! Sie Haben's doch bewiesen!"
Kriminell. Staatsanwalt I
(zu seinem College»): „Eine höchst
verzwickte Geschichte. Ich weiß noch
gar nicht, wie ich wich daju stellen
soll. Also erwiesen ist. oaß die Frau
ihren Mann durch Gift beseitigen
wollte. Der Mann kränkelte seit Mo
naten. fiel ihr zur Last, und so be
schloß sie. sich seiner zu entledigen. Zu
diesem Zweck mischte sie ihm Quecksil
ber in die Speisen ..." Staatsanwalt
II: „Also mindestens Mordversuch.
Ist denn der Mann gestorben?"
Staatsanwalt I: „Im Gegentheil!
ist eben das Verzwickte: er ist
— Der Pantosfelhel d,"—
wissen. Studenten machen zu Ende
des Monats eine Fußtour ins Gebir
ge. „Ja, wozu habt Ihr denn nur den
Gig«l«s, den faden Kerl, mit eingela
dtn?" meint« einer der Gesellschaft.
„Es ging nicht anders," entgegnete
Leichtgläubig. Hausfrau:
„Ich könnte mich über Sie zu Tode
ärgern." Köchin: „Gerade der Aerger
macht Sie so schön, gnädige Frau."
Hausfrau: „Glauben Sie?"
Durchschaut. Herr: „Ich
habe dringend zu arbeiten, bin also
diesen Nachmittag für niemand zu
sprechen!" Diener: „Auch für die
Waschfrau nicht, Herr Baron? . . .
Die kriegt nur neunzig Pfennig!'
Wohlmeinend. Junge Da
me: „Aber Minna, wo haben Sie
denn nur den Kuchen gelassen, den ich
gestern Abend gebacken? Ich will mei
nem Bräutigam ein Stück geben."
Köchin: „Fräulein, das würde ich Ih
nen nicht rathen, sollst schnappt er Jh-
Galant. „O, m«in Fräulein,
wenn «s wahr ist, daß der Mensch
vom Affen abstammt, wie schön muß
Der Wechselr e i t e r. Er
ster Gefangener: „Und weswegen ver
büßen denn Sie Ihre Strafe?" Zwei
ter Gefangener: „Hab'n ziemlich wech-
Michele wird von der Mutter geweckt
mit den Worten: „Michele, stand uff,
's Schulhaus brennt," Michele reib!
sich dir Augen und fragt: „Jscht der
Schulmoischter scha (schon) ver»
brennt?"