Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 22, 1909, Image 2

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    cptimlsm«».
Junger Dichter (der in einer Sauce
«in Lorbeerblatt gefunden): Ob daS
der Anfang der Unsterblichkeit ist?
Ein abschreckendes Ge
tränk. Fremder: „Haben denn
Ihre Weinberge auch unter der Reb
laus gelitten?" Winzer: „O, an
unseren Wein wagt sich di« nicht
heran!"
Doppelsinnig. „Wie war
gestern die Gesellschaft bei Kommer
zienrathS?" „Gemischt wie ini
ist?" Diener: Se, das ist
MSgtt».
wohl! Werd's ausrichten wenn er
M a ß st a b. „Die Irma spricht
wirklich ausgezeichnet französisch; ich
mer mitgekommen."
„Gestatten Sie, Fräulein Käthe,
daß ich Ihnen diese kleine Gabe zu
«in Band meiner Gedichte!"
„Dann ja. Ich dachte, ts sei eiwas
Werthvolles!"
„W«ibt Du nichi, Klara, wo ich
nieine Brille hingelegt habe?"
„Nein, lieber Mann!" „Na, da
sieht man, wie vergeßlich Ihr Frauen
zimmer seid!"
stellen!"
(h—
-gelernt hat!"
Schlechter Trost. Direk
tor einer Schmiere: „Schlechte Zei
ten, Herr Wirth, es kommt kein
Mensch in'S Theater. Ich werde die
fetzen müssen!" Wirth: „Wenn aber
ein Kreuz von dreien mißrathet
gewiß eines!" Mutter: .Nun, da ist
es ein Glück, daß ich nur zwei hab!"
Zöpsle (auf dem Rigi): „Wunderbar!
„Wie siehst Du aus, Du bist
„Ich hab' gestern Nacht wieder
Kolossaler Fortschritt.
Der Sohn der Wimmerl-Bäuerin stu
dirt schon fünf Jahre. Auf die Frage,
wie es dem Sohne geht, sagt sie:
er Augenglasln tragen darf!"
„Liebes Männchen, ich lese da eben
in der Zeitung, die kräftigste Loko
motive dampfe höchstens nur dreißig
Jahre lang da solltest Du doch
auch das Rauchen aufstecken!"
hat ja ein Rundreisebillet!"
.... Und was ist aus den 30,000
Mark geworden, die Ihre Schwester
Richter: .Eine feste Wohnung haben
Sie wohl nicht?" Angeklagter:
„Wozu auch; mich stiehlt keiner!"
dent: „Fünftausendvierhundert Mei
len!" Professor: „Wie finden Sie
denselben?" Student: „Ich finde ihn
großartig!"
Schmeichelhafter An-
Der Herr mit dem Vollbart.
„Wenn es Ihnen recht ist, mein
Herr, so möchte ich den Lichtschirm
ren Ecke des Abtheils saß, richtete
diese Aufforderung in bescheidenem
und höflichem Ton an mich.
Und mir war es recht.
Ich machte die Reise von Oxford
nach Birmingham nicht zum ersten
Male Zum Lesen hatte ich keine
Lust;'an einer Unterhaltung schien
meinem zwar höflichen, aber äußerst
reservirten Reisegefährten nichts ge
legen zu sein, und ich mochte sie ihm
auch nicht aufdrängen, obwohl ich auf
mein gutes Englisch sehr stolz war
und doch auch wiederum gern jede
Gelegenheit benutzte, mich darin zu
vervollkommnen.
Ich lehnte mich deshalb behaglich
in meine weichgepolsterte Ecke zurück,
hüllte mich noch fester in meine Reise
dicke und schloß die Augen.
mer gesessen haben mag, weiß ich
nicht.
Sehr erstaunt und überrascht, ja
ten. '
Lüften der Mütze auf Augenblicke
,eS ist ja Ihr gutes Recht!" und
höflich: "
ten zu rauchen, und zwar ziemlich
starke! es wird Sie nicht geniren,
hoffe ich."
sten Viertelstunde etwas Sonderbares,
für das ich erst später eine höchst
überraschende Erklärung gefunden
wissen Absichtlichkeit mir und dem an
deren Reisegefährten, der theilnahm
los und ohne sich zu regen in feiner
Gesicht blasend.
überkam mich schon nach den ersten
paar Minuten. Ich bewegte mich
mehrmals, um gewissermaßen instink
teln; aber sonderbar: auch meinen
Körper überfiel diese Müdigkeit, die
Arme und die Beine und nicht zuletzt
den Kopf, der immer tiefer nach hin
ten sank. Jetzt hätte ich gern gespro
chen. um mich wach zu halten, und
gesllhl anfing, mich zu beunruhigen
und sogar zu ängstigen; aber auch
meine Zunge wurde schwer wie
es etwa im Rausche der Fall ist
und ich konnte die Lippen nur noch
mühsam öffnen.
felbst stark mit der Müdigkeit zu
nen.
Ich sah nur noch, wie der Herr >
mit dem Vollbart ein Fläschchen aus
Dann mag ich wohl fest eingeschla
fen fein.
Wenigstens erinnerte mich später
Ich sah blühende, lachende Gefilde,
frei, den Körper und die Glieder kaum
fühlend. Kein bestimmtes Bild ist
mir in der Erinnerung geblieben;
Reisemantel" glatt rasirt und mit
Das Fenster des Ablheils war Her
starkes Unbehagen im Magen und im
Kopfe. Ich ging zum Fenster, um es
wenigstens halb zu schließen, und
dem Schlafe geweckt dadurch, daß
ich das Fenster öffnete. Aber
nochmals Verzeihung ich kam aus
Haben Opiumcigaretten geraucht; ich
sehe es an d-efem Restchen hier" er
stieß mit der Spitze seines Stiefels
der Herr mit dem Vollbarte geraucht
hatte „und Sie sind vermuthlich
darüber eingeschlafen."
beantwortete wenig passend, wie
ich selber zugeben muß diese Er
klärung des jungen Engländers mit
Der junge Mann zog seine Uhr:
„Ich denke, wir müssen schon in
wenigen Minuten in Birmingham
sein."
„Schon?"
„Gewiß. Es kann allerdings auch
I Bitte?" °
Der junge Mann sah mich erstaunt
an; mein ganzes Benehmen mußte in
der That einen befremdenden Eindruck
„Sagen Sie" begann ich endlich
wieder „als Sie in dieses Abtheil
kamen ... ich meine, wie lange sitzen
Sie schon hier?"
„Hm" er schien zu überlegen
„etwa eine halbe Stunde."
„Und der Zug hat inzwischen nicht
gehalten?"
„Nein. Ich sagte Ihnen ja: ich
kam aus dem Speisewagen. Ich liebe
es nicht, nach der Mahlzeit am gedeck- >
ten Tisch zu sitzen.
, „Und Sie fanden mich allein, als
Sie hierher kamen?"
„Allerdings."
Nun lächelte der junge Mann so
gar, und ich konnte es ihm sogar nicht
einmal übelnehmen, denn meine Fra
gen und mein ganzes Benehmen muß
ten ihm in der That sonderbar er
„Sie haben also den Herrn mit
dem Vollbart nicht gesehen?" fragte
ich weiter.
„Welchen Herrn?"
„Einen älteren Hern mit langem,
dunklem Vollbart, kahlem Kopf und
goldener Brille."
„Nein."
geraucht, und ich nahm mir die Frei
heit, obwohl Sie fest schliefen, das
Fenster zu öffnen, da die Luft un
möglich gut und gesundheitsdienlich,
! In diesem Augenblicke hörte und
fühlte ich die Bremsen des Zuges, d«r
schon während unserer Unterhaltung
M 112 fchl ß
Zimmer auftragen ließ, nahm ich die
Zeitung zur Hand und blätterte nach
denklich darin.
Und dann ... ein eisiger Schreck
schrift: „Letzte Telegramme" las ich
fast eine Spalte lang in ge
sperrtem Druck folgende Notiz:
„Raubmord im Schnellzuge
mit zerschmettertem Schädel am
Bahndamm. Die Brieftasche, die
man im Rock bei ihm vorfand, schien
men um die Schulter geschlungen
hatte und die vermuthlich das Geld
enthielt, leer.
genheit zum Theil aufklärt und viel
leicht auch zur Entdeckung des ruch
losen Mörders und Räubers führen
wird
Es handelt sich bei diesem zweiten
Fund um einen langen, dunklen Rei
stark nach Opium riechenden Eigaret
ten und ein kleines Fläschchen, das
noch etwa bis zur Hälfte mit einer
gleichfalls stark riechenden Flüssigkeit
angefüllt war. Die beiden zuletzt ge
nannten Gegenstände wurden sofort
dem Gerichtschemiker zwecks Unter
suchung llbersandt.
Der Untersuchungsrichter wird noch
im Laufe des heutigen Tages einen
Aufruf in den Zeitungen erlassen, in
dem er unter Wiederholung des soeben
Gesagten alle Mitreisenden jenes Zu
ges bittet, etwaige zweckdienliche Nach
richten unverzüglich an ihn gelangen
zu lassen."
Als ich diese Notiz zu Ende ge
lesen. mich einigermaßen gesammelt
hatte, setzte ich mich hin und schrieb
als einziger Zeuge des grauenvol
len Ereignisses der vergangenen
Nacht, dessen Hauptmoment allerdings
Bericht, den ich dem Unterfüchungs
richter übersandte.
Ein halbes Jahr lang noch hat
man mich mit Berhören und Gegen
überstellungen gequält: der Herr
jedoch, der mir eine Stunde lang, mit
kahlem Kopf, goldener Brille und
langem, dunklem Vollbart und nach
meiner Betäubung fast ebenso lange
als glatt rasirter jugendlicher Gentle
man mit dichtem, blondem Haupthaar
gegenübergesessen hat, ist niemals ge
sunde» Vörden.
Genaue Auskunft. Be
such: „Deine Schwester meinte also,
gerade diesen Ball nicht versäumen zu
können! Was versetzte Deine Mutter
darauf?" Kind: „Sechs silberne Löf
her!"
Erziehung. Mutter: „Mo
ritz, Du bist am rechten Zeigefinger
schwarz, wasch Dir ihn!"
R-ffinirt.
„Warum habt Ihr denn gerade den Huberbauern zum Bürger
meister gewählt, wo ihn doch kein Mensch mag?"
„Weil ma' jetzt unsern Zorn an «ahm auslass'n können!"
Zeitgemäßes Anlie
gen. „Sie wünschen?" „Ach, Herr
Redakteur, ich bin nun schon siebzehn
mal verhandelt worden, und jedesmal
hat das so einen lustigen Bericht ge
geben in Ihrem Blatt da möcht ich
nur anfragen, ob ich nicht ein kleines
Immer derselbe. Kohn:
„Du hattest doch neulich mit dem
Schmul einen großen Auftritt im
Cafe, bist Du mit ihm schon wieder
ausgeglichen?" Abeles: „Nu, ä so
mit siebzig Prozent!"
..... Sie ist also unvermählt gestorben, Ihre reiche Cousine?"
„Ach ja! ... Auch so 'ne Million, die ihren Beruf verfehlt hat!"
Reisender: »Mein Name Blitz, ich
Bedaure aber, bin mit allen in mein
Fach einschlagenden Artikeln bereits
versehen!"
Offenherzig. A: „Also
daS ist Ihre Braut?" B: „Ja, wun
dern Sie sich über meine Wahl?" A.:
„Ueber Ihre? Nein, über ihre."
Ungesöbrlich.
.... Ihre Cousine, die Si« so lange am Gängelband geführt ha
„Gott sei Dank! ... Da werde ich ihr dann, ehe die Anzeig« kommt,
anstandshalber auch noch rasch einei Heirathsantrag machen!"
Abends um elf. Wir^h
Phantasie. Vater (zu sei
nem ungerathenen Sohne): „Na,
Heinrich, ich sehe Dich im Geiste noch
als Schauerroman vertrieben wer
den!"
Gewissenhaft. Arzt: „ES
wird gut sein, wenn Sie heute Nacht
bei Ihrer Frau wachen!" Mann:
„Ja, ja, ich bleib' ganz dicht nebenan
im blauen Ochsen!"
Schlau. Student: „Na, was
soll denn das bedeuten, Du schreibst
da eine Postanweisung auf eine Mark
an Dich selbst?" Der andere: „Ja,
die ist an meine neue Wohnung adres
firt; weißt Du, es macht doch einen
guten Eindruck, wenn man schon ei
nigemal vom Geldbriefträger gesucht
wurde, ehe man eingezogen ist!"
Verschnappt. Herr: „Bis
jetzt hatte ich Sie im Verdacht, Jo
hann? heute habe ich aber die Ueber
zeugung erlangt, daß der Fritz von
meinem Weine mittrinkt!" Johann:
„Was, der auch?"
Zweifel. Vermittler: »Ja,
send Mark Mitgift? Na, das ist
mir eine schöne Amerikanerin!"
Immer dasselbe. Die
kleine Emmi: .Was gibt es denn heu
te zu Mittag?" Mama: „Falschen
Berufstreue. .Was sagen
Sie, der Reporter Müller soll seine
eigene Hochzeit, gestört haben!"
„Ja. er ha! die Ansprache des Pfar
rers n-'chstenographirt."