Die passende Mütze. > R » ll Mittag Ende Januar ISO), ein Tag so recht geeignet für ein warmes Plätzchen am Kamin, für «in«n be quemen Lehnstuhl und einen span nenden Roman. Trotzdem stand auf dem Hauptbahnhof von Southamp ton eine große, offenbar den besseren Ständen angehörende Menschenmenge, die die Ankunft des von Alderfhot kommenden Militärzuges erwartete. Zwei Regimenter freiwilliger Kaval l«ri« die sogenannte Aeomanry sollt« dieser Zug zum Transportschiff .Urania" bringen, das einen Stein- Wurf von der Station entfernt am Dock lag. Viele traurige Gesichter und auch schon «inig« feuchte Augen gab es, denn Eltern. Schwestern und Bräute hatten sich hier versammelt, um von ihren nächsten und theuersten Angehörigen Abschied zu nehmen sie vielleicht zum letzt«» Male zu sehen. Das englische Volt, in dem der -Schlag von Magerssontain und Eolenso noch nachzittert«, schickt« in oller Eile Geld, Gewehre und Mann schaften nach dem Kriegsschauplatz. Der einzige Sohn einer Wittwe, der junge Millionär, ebenso wie dessen Water der Stallknecht und sein Herr kurz Männer au» allen Schichten bildeten die Schaar von Freiwilligen, die dem Alarmrufe ge folgt war, um Schulter an Schulter Hu kämpfen. Außer d«n Gruppen Ängstlich harrender Verwandter und persönlicher Freunde hatt« sich auch „och eine ganze Anzahl von Leuten eingefunden, die der Wunsch herge führt, das ungewohnte Schauspiel «iner solchen Einschiffung anzusehen. Unter den beborzugten Gruppen vuf dem Bahnsteig standen ein we nig abseits zw«i Damen. Di« ältere, «twa vierzig Jahre alt, nar eine gro- He, etwas auffallende Erscheinung in «iner so eleganten Toilette, wie sie «in« Firma der Bondstreet mit Spi tzen- und Zob«lausputz nur fertig bringen kann. Ein großer Veilchen fftrauß guckte aus ihrem Pelzkragen hervor, und in ihrem Muff steckte ein »»sehnliches Päckchen, sowie ein ele gant«s Tasch«ntuch. Diese Dame war Mrs. Roland Longstafse, «ine reich« Wittwe, die von London gekommen »var, um ihrem „Freunde" ein letztes Lebewohl zu sagen. Dieser Freund, «in gewisser martialisch aussehender Major Sholto, der bis vor kurzem bei den Madrigalhusaren gestanden hatte, war nun bei der leichten blauen Deomanry eingetreten. Die Dame «ber, die bei aller Lebhaftigkeit vor sichtig und klug war, gab ihrem lieben Nächsten niemals auch nur die gering ste Handhabe zum „Klatschen". Stets trug sie ganz besonder« Sorge, sich »nit «iner Gardedame irgend welcher Art zu zeigen, und hatt^sie »vohnte nur zwei Häuser von Mrs. Longstafse entfernt in Que«n's Gat« und führte nach Ansicht dieser Dame «in recht trübseliges Dasein. In der Ähat verdankte die arm« Kleine die ser Dame fast all ihre seltenen Ver gnügungen, und auch bei dieser Gel«- Kenh«it hatte Mrs. Longstafse sie mit „Nur «inen Taschenfilter, woran er sicherlich nicht gedacht hat und zwei Stück« Seife. Es sind freilich keine Kind?" dei. „Ich habe angeordnet, daß ihm alle Woch« einmal ein Kistchen Delikates sen, sowie ein Packet mit Hemden und Socken geschickt wird, so daß es ihm bekommt." „O Sie absch«uliches Käuzchen! Warum soll er sie denn nicht bekom iveimrlicher Stimme, daß er jetzt auf Monate hinaus sein letztes weißes Hemd trage. Nun, dann bekommt sei ne Waschfrau, die ihm schon Jahre ihres L«b«ns geopfert hat, doch auch „Sehen Sie, da kommt ja der Zug!" rief das junge Mädchen voll Begeisterung. „Wie int«ressant!" Auf der Station «ntwickelte sich sofort ein Bild lebhaftesten Treibens, als der Extrazuc, hielt. Waggonthü ren wurden aufgestoßen, Krieger in Beamte in Uniform und Stabsoffi ziere eilten durch die Menge über all Lärm, Geschrei, Begrüßungen. Neckereien und freudiges Zujauchzen. Mrs Longstafse hatte sehr rajch nid.den wettterharle Offizier hastige Worte austauschten. Jedermann hatte jemand, mit dem » sprechen konnte, jedermann schien in genom men nur Sibylle nicht. Die Aeo men waren umringt von theiln-hmen ' während das Gepäck an Bord gebracht wutde, lockerte sich die Disziplin auf Außerhalb des Bahnhofs und längs des Hafendamms war die An kunft der Truppen mit nicht enden wollenden Jubelrufen begrüßt wor den. Ein Musikkorps der regulären Truppen spielte das alle schottische Volkslied: „Auld Lang Syne", und der Lärm und Spektakel, den die Lo komotiven im Verein mit dem Stim hervorriefen, war geradezu ohrenzer reißend. Sibylles Augen glitter rasch von Gruppe zu Gruppe. Sie wollte sich diese bewegte Szene für immer ein prägen: diese schmucken Freiwilligen mit den braunen Leibgürteln, den ver wegenen Schlapphiiten und den Tor nistern auf dem Rücke, die geschäfti gen Beamten, die in sich selbst auf gehenden FamiliengruMn. Sie al lein hatte niemund, dem sie einen Abschiedsgruß hätte zurufen können! Aber stand nicht dort als Schildwache beim Gepäck ein junger Freiwilliger, den anscheinend niemand begrüßte? Ach ja wirklich, nicht ein« Seele, die ihm Lebewohl sagte und ihm ein« glückliche Heimkehr wünschte. Noch einmal schaute sie zu ihm hinüber. Er war mittelgroß und schlank, etwa sechsundzwanzig Jahre alt mit blauen, lebhaften Augen, einem scharf ausgebildeten Kinn und einem hüb schen Gesicht. Auch er hatte sie be merkt ein reizendes Mädchen mit dunkeln Augen, in braunem Kl«id« und roth«m Hut, das off«nbar nicht hi«rhergekommen war, um sich unbeschäftigt, als bloße Zuschauerin stand sie da, und ernsthaft schauten die beiden Fremden sich an, die kaum zehn Fuß voneinander entfernt wa ren. Schüchtern war der Blick der jungen Dame, fest und sicher der sei nig«. Eines ab«r hatten sie wenig stens miteinander gemein: ihr voll ständiges Jsolirtsein. Das junge Mädchen hatte keinen Verwandten oder Freund, der in den Krieg zog, und auch der Freiwillige ließ, wie es schien, kein trauerndes Herz zu- Glied marschirten die Truppen an Bord, wo sie sich auf dem Haupt deck in Linie ausstellten, während die Zuschauer ihnen von neuem zujubel ten wenigstens diejenigen, di- nicht schluchzten. Die Musik spielte, und der erste Offizier inspizirte die Deu men und beglückwünschte den Kam- Auch Mrs. Longstafse hatte sich von ihrem Freunde verabschiedet und ge sellt« sich nun mit ziemlich blassem, schmerzlich verzogenem Gesicht wieder zu ihrer Gardedame. Die letzten La dungen waren an Bord, die letzten Küsse ausgetauscht, und während die Musik das Lied 'pielte: ,O Mädchen, dich muß ich verlassen", wurde die letzte Verbindung mit dem Lande ge löst. Für Sibylle bedeutete das alles nichts ihr Herz war ja nicht dabei betheiligt. Woher kam denn dann Halse, dieses Stechen in den Augen, diese beiße Nase? Als die „Urania" sich jetzt in Bewegung setzte, brach die Menge in erneute laute Vivatrufe aus, di« Musik spielte traurige Wei sen, in drei Gliedern standen die Sol- Taschentuch flatterte. Das von Mrs. ziehen zu lassen. Und erwi derte diese Grüß? und schwenkte sein Taschentuch mit unermüdlichem En verstummten Musik und Vivatrufe; Stille, die sich plötzlich über die Men me. „Es war ein Glückauf für all«. O, das war«n Bilder und Eindrücke, die .Dann stellen Sie sich einmal vor, wie Ihnen zu Muthe wäre, wenn Sie auch noch «in persönliches Anter ess« an «mein der Passagiere hätten", sagt« die andere mit stockender Stim ?ang nicht imstande sein werde, ei nen Menschen zu sehen, auch werde ich di« Hälft« aller Einladungen absa gen." Sechs Wochen später saß eine gro ße Gesellschaft von Damen eifrig ar beitend in Mrs. Longstaffes Salon, zw«i unverheiratheten Tanten anver traut« Waise, von der jedermann an nahm, sie habe alles, was ihr Herz begehre. Sie besaß zum Beispiel ihr eigenes Vermögen, hatte ein hübsches Gesicht und Hne ebensolche Gestalt, ihre «igene Jungfer und sogc-- eine Equipage. Trotz alledem aber führte sie ein recht einsames, trübseliges Da sein, ohne Zweck und Inhalt. Ihre Tanten Charlotte und Sarah waren zwei alt« Jungfern von annähernd sechzig Jahren. Die arme Charlotte lijt entsetzlich an Neuralgie. „Meine Neuralgie", Pflegt« sie zu sagen, als od diese Krankheit speziell und aus schließlich ihr Eigenthum wäre. Sa rah aber ging ganz in ihrem Katzen kultus auf und hatte schon häufig mit Erfolg die größten Katzenausstellun gen beschickt. All ihre Zeit und ihr ganzes Interesse wurden von der Sor ge für ihre Schutzbefohlenen und ihre Correspondenz in Anspruch genom men. Junge Leute kannte Sibylle nur ganz wenige. Die Bekannten ihrer Tanten waren entweder alt« Fräu lein, oder ernsthafte Wittwen, die bei ihren Besuchen von Krankheitssymp tomen, Dienstboten, sowie von Anga ra- und andern preisgekrönten Ka tzenarten plauderten, aßen, tranken und sich schwerfällig wieder davon trollten. So fand Sibylle auch selten Gelegenheit, ihr Los mit d«m ihrer Altersgenossinnen zu vergleichen. Da für aber hatte sie allerhand Romane gelesen, auch di« Tageszeitungen ver schlang sie förmlich, und an dem Kriege nahm sie das wärmste Inter esse. Gerade diese Flamme der Be geisterung würd« von ihrer Nachbarin die praktische Gestalt Flanell bclt. Mrs. Longstafse orgmiisirte wo für die Soldaten im Felde gear beitet würd«. Bei einer solchen Gele genheit streckte Sibylle eines Tages er schöpft die Arme aus und sagte zu ihrer Nachbarin: „Das ist meine hun dertste Mütze! Die soll nun aber auch gefeiert werden." „Wie denn?" das bringe Glück." „Allerdings, wenn du das aber je desmal thust, dann wirst du dir balo eine Perücke machen lassen müssen. Ich möchte übrigens wohl wissen, wer diese Glücksmütze bekommt." „Ich auch. Wie gerne wäre ich eine Mütze und zöge in die Welt hin aus, um zu sehen, was dort alles passirt! Sieh nur!" rief Sibylle, ihre Mütze aufprobirend, „ist sie nicht schönsten schottischen Wolle gestrickt. „Irgend ein Soldat natürlich!" Sibylle gab ksine Antwort. Sie war ganz versunlen in ihre Gedan geht doch nicht!" „Warum denn nicht? >Du könntest zum Beispiel schreiben: auch zeigte. H st h die in MrS. Longstaffes erzählt." „Neln; nur unser Pastor, unser Doktor. der Katzendoktor und noch roh mit den preisgekrönten jungen „Höchst sonderbar!" näselt« die junge Freundin. Sie war ein über müthiger kleiner Schelm und äffte Miß Sarah Hampden lebensgetreu nach, ohne sich vor deren Nichte zu g«- „Aber Susie, wie kannst du so et was thun?" wehrte Sibylle. „Sagen wir lieber, wie können sie gültig gegen das sein, was in der Welt vorgeht! Ihr Horizont reicht ja nicht über Katzen und Pillen hin« . aus." „Sie halten den Krieg eben für ein verein gehe." „Ach, und was würden sie erst da zu sagen, wenn sie wüßten, daß du schickst?"'" """ Haarlocke j Sibylle wurde dunkelroth, dann aber lachte sie. Die junge Dame konnte ?hr eigenes Köpfchen haben. ! »Das ist mir einerlei. Ich thue ja nichts Unrechtes, und für einen lieben, guten, tapferen Soldaten, der Goldstück jedenfalls eine Wohlthat sein." Es war em bitterkalter klarer Tag in dem Feldlager bei Kronstadt. Ob wohl die afrikanisch« Sonne am hel len Himmel stand, wehte doch ein ei siger Wind, und mächtige Wollen von dickem gelbem Staub fegten über die Ebene hm, die mit Patronenhül sen, leeren Konservebüchsen, sowie den Zugochsen übersäet war. Ein Reiter auf einem abgetriebe 'nen Argentiner trabte einer Stelle zu, wakirte und um Lagerfeuer, Zelte und zinkbedeckt« Baracken herumhantirt«. Es war derselbe «insame Freiwillige, der uns in Southampton aufgefallen und sonnverbrannter, als wir ihn da mals beim Gepäck Schildwache stehen sahen. Er hatte einige scharfe Gefechte mitgemacht und erstaunlich viel« Stra- Vaters ausdrückliches Verbot als Frei williger eingeschifft. ! Josselyn Lovelace war der einzige Sohn und Erbe «ineS r«ich«n, vorneh ! men Mannes. Unter traurigen Ver- Hältnissen hatte er die Heimath ver ' lassen. Als er den unbeugsamen Wil- len seines Vaters erkannte, war er ei vongegangen und hatte sich als Frei williger gestellt. Nachdem er die Prü fung im Reiten, Schießen und Exer zieren bestanden hatte, war er als Ge meiner bei der Aeomanry eingetreten und zum Kampf für sein Vaterland ausgezogen. Der frühere elegant? Pic ! Pferd versorgt, und der nun daran gewöhnt war, auf freiem Felde zu lampiren, tagelang ohne Nahrung daß du hier bist, Joe!" riif hier ist dein Theil eine Mütze!" Dabei warf er dem Freunde eine blauwollene Mütze zu, die dieser erhaschte und sofort aufprobirte. „Jedenfalls wird sie mir bei Nacht die Ohren warmhalten", rief er la chend. „Nur meine Farbe ist es nicht." „Wieso? Was ist denn deine Farbe?" lich ein Paar Socken für mich beiseit« schaffen sollen." „Die waren alle im Nu weg. Du hast wohl einen scharfen Patrouillen ritt hinter dir, was?" „Scharf? Das will ich meinen. Zum Henker, was ist denn in dieser chen! Wahrhaftig!" Und laut las er: .Derjenige, der diese Mütze bekommt und trägt, wird gebeten, in Nr. 700 Queen'S Gate vorzusprechen und nach S. H. zu fragen. Es soll sein Schade nicht sein." „Die Mütze ist mit den übrigen Liebesgaben gekommen eine »öchin wird sich wohl diesen Spaß erlaubt haben," bemerkte der Freund. „Das glaube ich nicht", widersprach Joe. „Sieh nur diese dick« Haarlock«, di« hineingestrickt ist. Was für eine Farbe und so fein!" alter Esel! Haare bringen Glück wer weiß, ob diese Mütze nicht mein Glück ist? Und wenn ich mit heiler Haut und dieser Miitze heimkomme, so werde ich S. H. selbstverstäi dlich auf suchen und hören, was sie mir zu sa- l gen hat." „Ich wette, was du willst, daß es «in alt«s Weib ist die Schrift ist Ab W b „Gewiß, wenn es ihnen nicht oufs „Wenn ich nicht Besseres zu thun ! hätte, würde ich dir jetzl mal gründ lich das Fell gerben. Aber es ist ge scheiter, ich gebe Barebones etwas zu fressen und zu sauf«n und mir > auch." Aeoman vor Nr. 7tXl Queen's Gat« wohnt war. Nach auffallend langer Stille wur de endlich die Thüre von einem ma geren, ältlichen Diener mit stattlichem grauem Kotelettebart geöffnet, der den Fremd« kurz angebunden. „S. H." wiederholte der Diener kalt und würdevoll. „Nun, da Sie fragen, ich selbst heiße Silas Her- !« d lt d Aeoman höchlichst bestürzt. Ist nicht demselben Buchstaben?" . Mr. Herring räusperte sich selbst- ! bewußt, kratzte sich am Kinn und gestand, daß Miß Sarah Hampden, die Herrin d«S Hauses, ebenfalls Anspruch auf die Buchstaben S. H. , -ch -h h, Af ! „Nun, ich glaube schon, mein Herr." Der Freiwillige mit der selbst bewußten Stimme und der Haltung eines Gentleman verfehlte nicht, Ein- i druck auf ihn zu machen. „Sie ist > zwar soeben erst von der Ausstellung zurückgekommen, und es ist gleich ihre Theestunde. Trotzdem —" „Trotzdem", wiederholte der Besu cher. indem er dem Diener einen hal ben Sovereign in die Hand drückte, „werden Sie mich hinausführen, nicht wahr?" Herring räusperte sich, ließ geschickt das Goldstück verschwinden uud nickte zustimmend. „Wen darf ich melden?" „Mein Name thut nichts zur Sache. Botschaft." Eilig folgte Sergeant Lovelace die mit schwellenden Läusern belegte Treppe hinauf in einen großen, im besten Frllhviktorialstil eingerichteten Salon. „Ein Herr, der Miß Hampden zu sprechen wünscht", meldete der Diener in seinem sanftesten Tone. Eine alte Dame mit grauen,baumelnden Locken, einer Haube und in einen weiten Sammtmantel gehüllt saß, die Zei tung lesend, am Kamin und füttene nebenher eine riesige Angorakatze. Zwn weitere Katzen, wahre Musterexempla re. theilten sich in einen Lehnstuhl, während eine Höchstprämiirte zum Fenster hinausschaut« und über die Schlechtigkeit der Menschen nach dachte, di« sich eingesperrte Vögel hi'lten. „Si« kommen infolge einer Zei tungsannonce?" fragte Miß Hamp den, den Besucher ungläubig anstar rend. „Wegen einer Katze, einer siame sischen Katze?" „N«in, gnädige Frau, nicht wegen einer Katze, sondern wegen einer Mütze", antwortet« der junge Mann. „Wie heißen Sie?" fragte si«. „Lovelace Sergeant Lovelace." „Herring, lassen Sie es sich nicht einfallen, fortzugeh«n", rief Miß Hampden aufgeregt. „Wie kommen Sie überhaupt dazu, einen Fremden hier hereinzuführen?" „Ich hab« doch wohl di« Ehre, mit S. H. zu sprechen?" sagte der uner schrockene Gast mit seiner elegantesten Verbeugung, und in Gedanken fügte er hinzu: „Beim Kuckuck, Errington hat recht gehabt! Es ist doch eine alt« , Schachtel!" „S. H." widerholte sie. „Ja, so lauten allerdings m«ine Anfangsbuch- l staben." „Und dieses Haus ist doch Queen's , Gat« Nr. 7<X>? Nun denn, ich bin hierhergekommen, um Jhiien die Mütze zurückzuerstatten." „Mütze? Der Mann ist verrückt. ! Herring, rühren Sie sich nicht von der St«ll«. Wenn es wenigstens eine < verstehen, aber eine Miitze! Höchst sonderbar! Was denn für eine Mütze?" ihn mit ihrer Zeitung von sich ab winkt«. „Das ist wirklich höchst son derbar!" „Vielleicht erkennen Sie Ihre Schrift", fuhr der Fremde fort, der Dame ein fettiges Kärtchen einhän digend. „Wenn es sich um eine Subskrip tion handeln sollte —" begann sie im schend. ! „Aber was wollen Sie dann?" ! „Die Dame möchte ich sprechen, die diese Mütze gestrickt und dieses Kärt chen geschrieben hat", erwiderte Love „O", rief sie, während sie einen Blick durch ihre Brille auf das Kärt chen warf und dann den Kopf schüt telte. „Höchst sonderbar! Es ist Si bylles Handschrift. Hunderte solcher Mützen hat sie gestrickt. Sie ist meine Nichte und und ein ein bißchen Miß Sibylle. Wie war doch noch Ihr Name?" „Lovelace Josselyn Lovelace." „Aber nicht «iner der LovelaceZ von Herrow Place?" „Doch. Der Aeltere dieses Na mens ist mein Vater." „Ach, du lieber Himmel! Das ist wirtlich höchst sonderbar! Ich kannte ihn früher. Warum sind denn Sie Soldat? Was sagt Sir Georg« da zu?" „Zuerst fand er es so furchtbar, daß er mir durchaus nicht erlauben wollte, als Freiwilliger einzutreten, so daß gegen seinen Willen ein ein Schneekönig." ! „Und Sie sind also wirklich Sir Georges einziger Sohn und ich glaubte, Sie kämen wegen einer sia mesischen Katze! Ach, hier ist ja meine Nichte Sibyll«." > schiedsgrüße zugewinkt hatte. Sie ! aber blieb beim Anblick des freund losen Deoman wie angewurzelt st«- wurzeln. ! „Mein liebes Kind," sagte ihre erkenne sie am Stich." „Kettenstich", fügte der Besucher mit besonderer Betonung hinzu, wäh aufblitzte. vollendete der Deoman. „Ja, denn es war die hundertste Mütz«, die ich vollendete, und ich dach te, ein Soldat würde sie vielleicht zu rückbringen, dem ich dann etwas zum Rauchen und ein Goldstück geschenkt hätte und nun ist si« in Ihre mir auch nur annähernd so gut ge paßt hätte. Jede Nacht träumte ich „Das freut mich", stammelt« Si bylle. „Nie hätte ich gedacht, daß sie in die Hände eines Herrn fallen Geld noch Tabak anbieten." „Nein, aber eine Tasse Thee kannst du ihm geben", warf Miß Hampden nen Liebhabereien erkundigen. Ich muß gestehen, das alles ist höchst son derbar! Ob ihm vielleicht ein echtes junges Kätzchen von der Insel Man Lovelace in Cylinder und feierlichem Frack doch bald täglich in No, 70<) Oueen's Gate. Auch die künftige .Du bist erstaunt, Karl, mich in einem neuen Hut zu sehen, für den ich die Mittel diesmal gar nicht von Dir verlangt habe?! Ja, den hab' ich mir vom Haushaltungsgelde erspart!" „DaS ist ja sehr lobenswerth!... Ging denn das so einfach?" schaut!" kauft?" ich's lassen!" Die Aeltere: „Ich sagte Herrn Neuert, ich wäre 28 Jahre alt. Er sehen!" Die Jüngere: „Nein wohl seit IS Jahren nicht mehr!" j —Er hat es doch. Millionärt- Willst du sie ihm geben? Er hat doch lent. Gatte: Aber du ersiehst doch schuß." storch einen kleinen Prinzen gebracht." Max: „Dann ist der Klapperstorch ja Hoflieferant geworden, nicht wahr, Mama?" Rechtsanwalt den Fall. Dieser macht Geschichte ist bös, das bürgerliche Ge-
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