Eeranton Wochenblatt.
>ee».«. «agner, Herausgeber,
bll Lackawanna Avenue.
Stock. Sceant«», Pa.
Zitzettch, t« de» Vir. Staaten <2.00
»«rtoseei 2Lt>
G-end einn andeien in Sttanton gedruckten
»«Uschen Leitung. S« dtetet dedyald die de»»
«y--d.lt. de«
Donnerstag, 1. April 1909.
Wochen Rundschau.
Inland.
Der bekannte Piano Virtuose Ignatz
Jan PaderewSki traf au« Minneapoli».
Minn.. in New Zjork ein und begab
sich sofort nach einer Heilanstalt für
RheumaliSmuS-Leidende. um dort eine
längere Kur durchzumachen. Er mußte
mehrere Concerte absage» und wird
wahrscheinlich sür längere Zeit nicht
imstande sein, öffentlich auszutreten.
In Oklahoma hat die Zweig Ge
* sellschasi der .Farmer« Union" eine Co
operalio-Gesellschast gegründet, die den
Namen „Gratn <d Stock Ärower«
Association" trägt und zunächst den
Zweck hat, die Bewohner de» Staate«
von den Trust» zu befreien, die angeb
lich die ganze Produktion Oklahoma«
an Gelreide und Vieh controlliren und
die Preise ganz nach ihrem Belieben
sestsetzeu. Da« Hauptquartier dieser
neuen Vereinigung wird sich in Enid
befinde),, und an die Spitze der Gesell
schaft ist I. A. Callahan, der einst
Territorial-Delegal Oklahoma« war.
getreten.
Im Unterhaus der Legielalur von
Minnesota wurde die Lobeckßill, worin
die Fabrikation und der Verkauf be
rauschender Getränke im Staate Minne
sota verboten wurde, verworfen,' nach
dem da» Comite siir Temperenz einen
ungiinstigen Bericht darüber erstattet
und besürwortet Halle, dieselbe auf un
bestimmte Zeit zurückzustellen. Die
sall» oerworsen.
Sollte die Freiheilsglocke, die werth
vollste historische Relique der Union,
jemals ihrer Bestimmung zurückgege
ben werden und ihre eherne Sprache
wieder erhalten, die'sie am 2L. Februar
1843 vollständig verlor, so wirdlsie das
deutscher Glockengießerkunst zu verdan
ken haben. Die deutsche Glockengießer-
Firma M. <d O. Ohlssen in Lübeck, die
in San Francisco eine Filiale hat, hat
ihren Vertreter, Herrn Wilhelm Jo<
hannsen, »ach Philadelphia, Pa., ge
sandt. Derselbe Halle die Freiheit«-
glocke untersucht, und ist zu dem Be
funde gekommen, daß sich der. Schaden
Sprung, den sie erhalten hat, durch
einem Hartlöthe-Prozeß, der Geheimniß
der Firma ist, zu beseitigen und ihr
dasllr, daß ldie .Liberty Bell" ihren
alten Klang wieder erhalten wird und
ist bereit, Bürgschaft in irgend einer
verlangten Höhe zu hinterlege». Die
stadt PitlSburg, Pa., ist im Alter von
Tode abberufen worden. Der Ent
schlafene hatte am 11. November IV3K
zu PitlSburg da» Vicht der Welt erblickt
und besuchte daselbst die Volksschule.
Herr AdolphuS Busch hat Vor-
St. Loui», Mo., da» Gedächtniß von
Dr. Emil Preetoriu» und Carl Daen
zer durch Ausstellen von doppelt lebens
großen Bronze - Büsten derselben im
Lafayelte-Park ehren sollen. Herr Busch
erbot sich, eine Subskriptionsliste zu
diesem Zwecke mit einer Schenkung
von küixxi zu beginnen. Der Vor
schlag zur Ausstellung der Büsten im
Lasayette-Park wurde deshalb gemacht,
Der energische Protest, welchen der
Pennsylvania-Zweig de» Deutsch-Ame-
rikanischen Nationaldunde» gegen die,
in beiden Häusern der Pennsylvania-
Slaat«'Legi»lalur eingebrachlen Vorla
gen eingelegt hal, welche daraus hinzielt,
den deutschen Zeitungen die os»z,eUen
Antigen zu entzt Yen. ist nicht ohne
Wirkung geblieben. Wie au» HarriS
burg gemeldet wird, werden die beiden
Vorlagen von den zuständigen Comite«
nicht einberichtet werden, sondern bei
denselben den wohlverdienten Schlum
ragcndsten kanischen Redak
teure und Schriftsteller, starb in New
Jork nach langer Krankheit im Alter
von KK Jahren. Der Verstorbene war
zehn Jahre Chesredakteur der New Uor
ker StaatSzeitung, mit der er bis zu
seinem Tode al« Verfasser von Veilar
tikeln in Verbindung stand.
Ausland..
Al« Anwort aus die in einer Sitzung
de« Hause« der Gemeinen in England
unlängst ausgestelllt Behauptung, daß
Deutschland im Jahre ISIS mindesten«
l? Schisse vom „Dreadnoughl Typ"
den lassen, daß die Zahl neuen
Riesen Schlachtschiffe, die Deutschland
im Jahre 1912 seilig gestellt zu sehen
hosse, »tcht höher als 13 sein werde.
Wie au« Prag gemeldet wird, hat die
dortige Polizei die Abhaltung tschechi
scher Versammlungen verdolen. in wel-
Ausdlckuiig der tschechische« Verbindung
inil der grvßjcrbischen Verschwörung
sind die Behörden gesonnen, jeden wei
teren Versuch einer serbensreundlichen
Propaganda zu unterdrücken.
Dem Grasen Zeppelin ist eine sinnige
Anerkennung deutcrken«wcr>hcr Art zu
Theil geworden, und zwar von Seiten
der Deutsche» Brasilien«. Die Deut
schen Brasiliens liallen beschlossen, ihr
> Interesse sür Zeppelin « Werk und ihre
> Liede zum alte» Valerlande, sür dessen
> Wohl er arbeitet, zu bethätigen, und so
ließen sie ihn, ein prächtig gearbeilele»
> silberne« mit Brillianle» gejchücklc»
! Etui zugehen, in welchem sich ein Check
Au« Leipzig wurde gemeldet, daß da
> selbst der bekannte Dichter, Lilerarhist».
, riker und Kriliker, Dr. Rudois oou Göll
> schall, im jcchSuiidachtzigsten Lebensjahre
! dahmgeschiedtli ist. Gottschall, der den
' Titel eines Geheimen Hosrath» führte und
> im Jahre 1«77 oom Kaiser durch Ver
> leihitiig de« erblichen Adel« geehrt wur
de, war vielleicht die bekannteste Per
' sönlichleit in Leipzig, da« er seit dem
Jahre IUK4 al« seinen ständigen Wohn
sitz eikornen hatte.
Die kaiserliche Jacht „Hohenzollern",
die aus den persönlichen Beseht de«
Kaiser« in Kiel nach dem miliellSndi-
scheu Meer in See ging, collidirte
während eine« sehr dichten Nebel« in
> der Nähe von Norderney mit dem nor
l wegischen Dampfer „Por", der dabei
so schwer beschädigt wurde, daß er datd
nach der Katastrophe sank. Die Mann
l schast de« unlergcgangcneii Dampfer«
Vereinigten Staaten von Nordamerika
veröfsentlichte Bericht, daß Prinz Eitel
Friedrich aus Wunsch de« Kaiser« al«
Gast der Familie Vanderbilt im Lause
ser« nie im cnlseriileslen die Red- gewe
sen ist. Ebenso wird die Mittheilung,
daß der vierle Sohn de» Kaiser» die
Professor Richard Graess, Vorsteher
de» Augen-Hospilal» der Berliner Uni
niversiläl, hal einer in Berlin bekannt
gegebene» Ankündigung zufolge den
Trachoma-BazilluS entdeckt. Die preu
ßische Regierung hal ihm die nöthigen
Mittel zur Verfügung gestelll, daß
er mil Assen längere Zeit Experimente
anstellen konnle. Prof. Graeff sagt,
daß die sogenannte egyptische Augen
krankheit nur in dem ersten Stadium
ansteckend ist und daß die die Ansteckung
bewirkenden Bazillen »ach der ersten Be
handlung,vollständig verschwinden.
Es heißt in Neapel, daß König Ed
ward mil seiner Jacht in der Zeit, wo
Ex-Präsident Roosevelt sich in Italien
aufhält, in italienischen Gewässern kreu
zen mag. ES wird sür möglich gehal
ten, daß König Edward und Herr Roo
sevelt sich informell in der Gegend der
Straße von Messina treffen mögen.
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die Leit usem Land. Die Schaffleit
Kerzlich war d'r deitsch Hannes
ebaut en Woch in d'r Stadt uf Besuch
bei seim Soh, wa» dort en gute Stell
Peffer un Essig drufgedhu. Ich hab
mich gewunnert iwer die sunderbar
Fresserei. Uf so kleene Schüssclche war
ah ebbes, was geguckt Hot wie eige-
Endlich is ebbe? Ordentlich? Gekumme:
gebrotene Terkie mit Filling, ge
mäschte Grundbiere un Sohs. Ich
gefrogt, eb ich net kennt en Koppche
Kaffee hawe. „Schuhr," segt er un,
glei is er wieder kumme, stellt d'r
Deller mit em Terlie un ganze Ge
mies un Messer un Gawel un schiebt
ab. Ich hab net gewitzt, was drauß
zu mache, hab ihn awer ah net zurick
rufe welle, sundern hab mir geholse so
zut ich gekennt hab mit em Gefcherr,
kumme sen, Hot mei Soh gesaht:
.Well Daddy, wie Hot es Dir gefalle?"
was ich Dir mitgebrunge
geb mir eens." —„Was, Du bischt noch
hungrig un kummscht dum Bankett?"
Alles vor d'r Naas weggenumme Hot?"
„Awer Du hoscht doch Kaffee ge
ordert un sell is allemol en Sein, daß
mer ferrig is mit esse." „Zum Dei
wel mit Eirer Fäschen zu esse! Ich hab
Buh gepliese un er Hot gesaht:
„Daddy, so Sache hoscht Du halt net
gelernt. Awer enihau. Du brauchst
net hungrig in's Bett." Ich hab dann
ah mei Lunsch kriegt.
D'r Hansjörg.
Da» „Meckern" der Bekassine.
führt, hebt eS sich hoch in die Luft,
lende Geräusch entsteh«, war seit lan
gen Jahren von Ornithologen und Jä
gern heiß umstritten.
Während man anfangs glaubte,
daß der Ton der Kehle de« Bogels
entstamme, sprcich 1804 der ältere
bracht würde. Erst 50 Jahre später
stellte Meves und vor allem Allum,
der auf
bekannter Beobachter der Bogelwelt,
der Husumer Oberlehrer Rohweder,
auf Grund von Beobachtungen und
darauf angestellten Versuchen nachge
wiesen, daß Schwanz und Flügel bei
der Erzeugung des Meckern» beiheiligt
sind; der Ton selbst wird durch
Schwingungen besonder» der beiden
äußern Schwanzfedern hervorgebracht,
bai Tremoliren aber durch die zucken
den Bewegungen der Flügel, die schnell
und rhythmisch auf erstere trommeln.
Dieser Ansicht schließt sich auch der
englische Ornilhologe P. N. Bahr an.
der seine Untersuchungen auf verschie
dene nahe und entfernte Verwandte
der „Himmelsziege" ausgedehnt hat.
Die beiden äußersten Schwanzfedern
sind Heller und fester als die übrigen,
von denen nur die nach innen folgen
den ein wenig mitschwingen. Nur in
dem innern, breitern Theil ihrer
Fahne wird der Ton erzeugt, und
zwar besonders durch die kräftigen
Häkchen, die in einer Zahl von sieben
bis acht die Fiederchen der sehr langen
und festen Seitenäsie zusammenhallen.
Einen ähnlichen Bau der Schwanz
federn zeigen auch einige Verwandte
der Bekassine, von denen nur wenige
als „nichtmusitalisch" anzusehen sind.
Ein zweiter Balzton, das sogenannte
„Ticken," wird dagegen durch die Kehle
hervorgebracht? ihn läßt die Sumpf
schnepfe, wie Precht vor einigen Jah
ren in der „Deutschen Jägerzeitung"
nachwies, gelegentlich auch wohl in der
Ruhe ertönen.
Vom Irrlicht.
Das Irrlicht wird auf zweierlei
Weife »klärt. Nach der einen liegt
nach der anderen hat man es hier mit
irgend einem Gase oder Gasgemisch
zu thun. Für letztere Annahme spricht
die Wahrscheinlichkeit in hphem
Maße. Denn die Irrlichter sind stets
auf solchem Boden beobachtet worden,
in dem viele organische Substanzen
aufgespeichert sind. Die Annahme, daß
das Irrlicht eine Erscheinungsform
der Luftelektrizität sei, ist neueren Da
tums? sie wird darauf gestützt, daß es
sich mit Vorliebe zeige, wenn die Luft
mit Elektrizität sehr stark geschwän
gert ist, also bei nebligem Wetter oder
an schwülen Abenden vor Gewitier
ausbrüchen. Seine elektrische Natur
ist aber nicht genügend bewiesen, so
daß der Aastheorie die größere Wahr
scheinlichkeit zukommt. Sander tritt
nun in der „Naturw. Wochenschr." für
eine Vereinigung dieser beiden An
schauungen ein. Danach hätte man
sich die Entstehung des Irrlichtes so
vorzustellen, daß das sich bildende
Sumpfgas durch eine dem St. Elins-
Feuer verwandte elektrische Erschei
nung zur Entzündung gebracht wird.
Immerhin ist es fraglich, ob bei der
allem Anscheine nach sehr niedrigen
Normaltemperatur des Elms-Lichtes
eine solche Entzündung möglich ist.
. <slgarrc»kisten aus Glas.
In letzter Zeit sind Versuche mit
Cigarrenkisten aus Glas angestellt
worden. Allerdings hat diese Packung
den Nachtheil, «twas schwerer zu wie
gen, als die bisher gebräuchlichen, auch
muß der Fabrikant mit einem gewissen
Prozentsatz Bruch rechnen. Die Vor
theile der Glaspackung aber wiegen
ihre Nachtheile auf. Cedernholz wird
immer theurer, während sich GlaS be
deutend billiger stellt. Die Cigarren
halten sich länger frisch wie in Holz
packung. Außerdem sind diese Glas
kisten dem Auge gefällig. Ein nicht
zu unterschätzender Vortheil der Glas
kisten liegt auch in ihrer Verwerthbar
keit für die Frauen, die mit den nied
lich aussehenden Kästchen viel mehr
anzufangen wissen, wie mit den ewig
nach Tabak duftenden Holzkisten.
Seltener Fang. Im Lan
ziger See, Pommern, wurde ein Hecht
von 37 Pfund Schwere gefangen. Im
Magen des Hechtes fand sich ein Leder
beutel mit L 7 Mark Inhalt (ein
""^lne
In den April schicken.
Der Monat April ist bei un» wegen
und Regen wieder ihr Spiel beginnen.
Wer sich auf seine Beständigkeit ver
läßt, ist bald verlassin, und wer der
monatS harmlose Menschen mit aller
hand thörichten und komischen Aufträ
gen hierhin und dorthin schicken.
In diesen Neckereien ist wahrschein
lich ein Rest eine? vorchristlichen Früh
lings - Scherzfestes übriggeblieben,
einer Art Minus, wie es in Indien
noch jetzt zu Hause i^.
schichtliche Erklärung will den Deut
schen Reichstag vom Jahre 1630 für
die Entstehung der Sitte verantwort
hofft hatte, sei „in den April geschickt
Ausdrucks folgende geschichtliche Anek
dote herbei.
Ein bei Ludwig XIII. in Ungnade
gefallener und in Nancy gefangen ge
haltener Prinz von Lothringen habe
sich die Freiheit dadurch verschafft daß
er am 1. April die Meurthe durch
ger gespöttelt, daß die Franzosen
einen Fisch hätten bewachen lassen. Die
Anekdote hat nicht gerade viel Wahr
scheinlichkeit für sich. Der Ausdruck
„poisson d'Avril" mag sich wohl daher
schreiben, daß die Sonne mit dem
April aus dem Thierkreiszeichen der
Fische tritt.
Tic Erfindung des ZiegellaikS.
Es werden jetzt bald ZtX) Jahre ver
flossen sein, seit man das Siegellack
die sämmtlichen Siegel in alten Bullen
find in solches eingedrückt. Am Be
ginne des 17. Jahrhunderts entstand
nun im Hause eines Pariser Kauf
manns Francois Rousseau —Feuer,
das das ganze Gebäude in Asche legte.
Rousseau selbst rettete mit seiner Fa
milie nur das nackte Leben. Als er im
Laufe des nächsten Tages zur Brand
stätte zurücklehrte, fand er einen gro-
Gold- und Silbermünzen kleben ge
blieben waren. Es stellte sich bald her
aus, wieso dieser Klumpen entstanden
und Chemikalien handelte, hatte einen
Behälter mil Schellack, eine Kiste mit
Harz und eine Büchse mit Zinnober in
ziemlicher Nähe voneinander stehen ge
habt. Diese Materialien waren wäh
rend des Brandes theilweise geschmol
zen und ineinander geflossen. Die
Silbernillnzen waren aus einer be
nachbarten Holzkassette, die verbrannt
war, darauf gefallen. Rousseau, wel
cher alsbald erkannte, daß diese Masse
geeignet sein dürfte, daS Wachs zu er
setzen, ermittelte durch eine Anzahl
Versuche die richtige Zusammensetzung
genau festzustellen. Man kommt zu
dem Schlüsse, daß aus Messina, Reg
schastei/138,0V0 Personen verschwun
den sind. Die Verlustziffer, die ur
sprünglich auf 2(X),0(X1 Opfer geschätzt
wurde, war also keineswegs llbertrie-