Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 25, 1909, Image 7

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    Lena ThorbeKs
Trnte.
Romin von Elisabeth G«edicke.
(S. Fortsetzung.)
Hans war neben sie ans Fenster
' getreten.
„So tief in Gedanken?" fragte er.
Sie wandte sich plötzlich 5» ihm
und sah ihn an. „Hans", fragte sie
eindringlich, „hast du nicht mal was
darüber gehört, was das für eine Ge
schichte gewesen ist mit dem jungen
Menschen, der nach Onkel Karls Tode
Forderungen an Papa gestellt und
«llerlei behauptet hat aber kein
Mensch kann mir sagen was".
Er überlegt« einen Augenblick und
schüttelte dann den Kops. „Kein«
Ahnung, Lena."
„Du auch nicht?" rief sie enttäuscht.
„Mein Gott, w«r kann es mir denn
sagen!"
Er schien nachzudenken. „Ich
habe nie etwas davon gehört. Ich
bebe mich auch um nichts gekümmert,
fabe in meiner Garnison Rekruten
gedrillt und mich nicht viel für an
deres interessirt. Du warst nicht hier,
clso ging mich ja die ganze Geschichte
nichts an. Und auf den Standpunkt
müßtest du dich auch stellen. Du
riachst dir hier zu viel trübe Gedan
ken."
Sie seufzte. „Ich kann den Te
tanken nicht loswerden —" sie schwieg
wieder und preßt« die Lippen zu
sammen.
„Welchen Gedanken?" fragte er er
siaunt.
Sie antwortete nicht, sondern schüt
telte den Kopf und machte eine ab
wehrende Bewegung mit der Hand.
„Welchen Gedanken, Lena?" fragte
sah sie theilnehmend an.
„Ich will ihn nicht aussprechen,"
sagte sie nun leise, „dann komme ich
wohl eh«r darüber weg. iZs ist ja
überhaupt thöricht ach, Hans, hof
fentlich ist es thöricht!" Sie schlug die
Hände vors Gesicht, und ein Zittern
ging durch ihren Körper.
Hans hatte si« erschrocken angese
hen. Jetzt zog er ihre Hände vom
Gesicht. „Lena", sagte er weich und
Sie sah ihn dankbar an. „Es ist
ja nicht Mangel an Vertrauen, Hans,
wenn ich es nicht sage," meinte sie
lächelte.
Zukunft. An die Möglichkeit, daß
frisirt? sich, Sie hatte Herzklopfen
und ihre Hände zitterten leicht. Mit
Mühe zwang sie sich, nur an ganz«
gleichgültige Sachen zu denken. Ob
ihr Haar gut säße, was für ein Kl«id
Schrank und wählte lange, endlich
legt« sie sich ein h«lles Kleid zurecht.
Es war noch fast ein« Stunde Zeit
rnd sie hatte ein unbehagliche» Ge
fühl, wenn sie an ihn dacht«.
In ihren Iveichen, warmen Frisir
nantel gehüllt, ging sie nun hin und
her, füllte Wasser in eine Vase und
stellt« das Herbstlaub hinein, daß sie
im Wald« g«psliickt hatte.
in der «r mehr von ihr fordern würde,
als die Freundschaft, die si« jetzt ver
band. Und mehr wiirde
ihr am nächsten stand, den sie auf der
ganzen Welt am liebsten hatte. Und
nun sah sie Plötzlich, daß es «ine
Gr«nze zwischen ihnen gab, die nicht
ihr auf. einmal ganz ferngerückt.
Sie setzt« sich schließlich in die So-
und nun fiel ihr Blick wieder
aus den Herbststrauß, denn si« auf
ten Tisch gestellt hatte. Der Wald
in seiner bunten Pracht erstand vor
ihrem geistigen Auge, und da blieben
ihr« G«dank«n haften. Als der Gong
zum Essen rief, legt« sie eben erst die
letzte Hand an ihre Toilette und trat
dann mit Frau von Bechtritz zusam
men ins Wohnzimmer, wo die Her
worden, als sie gar nicht kam. aber
als er sie jetzt sah, vergaß er das.
Ihm schien, als habe sie sich heute be
merische, befangene Ausdruck verlieh
ihr einen besonderen Reiz. Ihm
wurde ganz heiß. Somm und Frau
von Bechtritz gingen eben schon durch
die Thür in's Frühstückszimmer.
„Komm, Lena," sagte er weich und
eilte auf sie zu, und als si« nun den
endern folgten, drückte er leise und
zärtlich ihren Arm an sich
Am nächsten Tage ging Lena Thor
leck mit Somm und Frau von Becht
ritz durch den großen Saal in dem
die Familienbilder hingen. Sie hatte
sie schon einmal flüchtig angesehen,
als sie in den ersten Tagen mit Tante
Alwine durch das ganze Haus ge
gangen war, aber heute hatte Onkel
Zheil bedeckte. Ueber dem Parkett
becks" Portrats der Thor
nicht viel. Es beschlich si« ein Gefühl
des Fremdseins all di«sen Thorbecks
pflegt, das hatt« sie geerbt. Die
oder Fluch?
ncn dieser längst verstorbenen Thor
becks sie langweilten, blieb betroffen
stehen und winkte Lena zu sich heran.
„Wer ist das?" fragte sie.
ster.
Frau von Bechtritz hatte plötzlich
das Gefühl, als müsse sie das junge
Mädchen trösten, nicht, daß es den
Vater verlor, sondern daß es solchen
Bater gehabt. Sie that das aber
natürlich nicht, sondern sah das Por
trät noch einmal durch ihren Kneifer
au.
„Fräulein Lena hat eigentlich kein
Thorbeck'sches Gesicht", sagt« sie zu
Somm, der eben neben sie trat.
Er nickte. „Sie ist ganz die Mut
ter". Als Lena jetzt zu ihm kam,
strich er ihr zärtlich über das Haar.
„Du bist keine Thorbeck, du bist ganz
deine Mutter."
„Bon Ihrer Mutter ist kein BNd
zier?" fragte Frau von Bechtritz.
Lena schüttelte den Kopf. „Nein,
aU Mama noch lebte, hatten wir kein
Geld für dergleichen. Ich habe nur
eine kleine Photographie von ihr."
danach machen lassen?"
„Nein", erwiderte Lena fast hastig,
„sie paßt auch nicht hierher. Meine
Mutter will ich ganz für mich haben."
Die Besichtigung der Bilder war
beendet. Somm klappte seine Chro
nik endgültig zu und sagte dann, auf
eine Thür zeigend:
„Hier geht es in deines Vaters Ar
beitszimmer, Lena. Ich glaube,
„Nein, nein", rief sie ganz erschro
cken, „bitte, Onlel, ich möchte einmal
allein —"
Er nickte. „Ja. Kind, wie du
willst."
Ein Paar Stunden später, als
Somm auf die Jagd gegangen war
und Frau von Bechtritz auf ihrem
Zimmer ein Schläfchen machte, ging
Lena noch einmal in den Saal, leise
und vorsichtig, als befände sie sich auf
verbotenen Wegen. Das Bild ihres
Vaters war das aus ihrem Zimmer;
sie hatte es am zweiten Tage hierher
bringen lassen, um die Gallerie zu
vervollständigen, wie sie sagte. Sie
stand auch jetzt wieder einen Augen
blick davor und sah es an, ehe sie mit
langsamen Schritten zu der Thür
ging, die in ihres Vaters Arbeits
zimmer führte. Obgleich sie nun
schon vierzehn Tage in Thorbecken
war, hatte sie es noch nicht betreten.
Wohl hatte sie manchmal an der
Thür die Klinke in der
wußte sie selbst nicht.
streifte sie die Bilder an der Wand,
Schauer überlief sie.
Mit einem plötzlichen Entschluß
öffnete sie jetzt die Thür. Ein gro
ßes, modern und behaglich eingerich
der Schein der Nachmittagssonne und
schuf ein warmes Licht. Im Geiste
aber sah sie die beiden Männer hier
Sie zog -die Vorhänge zurück, so
daß eine blendende Lichtfluth in das
Zimmer drang.
„Ich muß es wissen, mein Gott,
ich muß!" rief sie plötzlich.
danke: wenn sie es erfuhr, ob sie dann
die Kraft haben würde, es zu tragen?
Ihr suchender Blick glitt durch das
festen Diplomatenschreibtisch, der vor
den Fenstern stand, haften. Ob sich
in seinen Fächern nicht eine Zeile
fand, die Ausschluß gab? Von ihres
Tasche nach dem Schlüssel und zog
nun ein Fach noch dem andern auf.
Kein Blättchen blieb zusammengefal
tet, keine Zeile ungelesen, aber kein
Wort, das ihr Aufklärung gab.
Sie fühlte sich so muthlos und
verlassen, daß sie die Zähne aufein
anderbeißen mußte, um nicht zu wei
nen.
Sie hatte doch wohl im Stillen
gehofft, daß sich ein Abschiedsbrief
ziges Kind finden würde, irgend ein
warmes, herzliches Wort, das ihr
Halt gebe in ihrem einsamen Leben.
Nichts nichts nichts!
Rechnungen und Quittungen hatte
sie gefunden, Schreibereien, die das
Gut betrafen, unbeschriebene Formu
lare für die Feuerversicherung. In
einem hohen Fach ein paar Cigarren
kisten, halb gefüllt, in einem anderen
einen Revolver, eine Papierfcheere
und ein Taschcnfeuerzeug. Das wa
ren Sachen, die sie früher schon im
Besitz ihres Vaters gesehen hatte,
ebenso ein Petschaft, das sie in einer
Schachtel mit Siegellackstangen fand.
Aber von dem, was sie suchte,
nichts! Wie aufreibend es war, dies
Suchen und Fragen und Forschen,
ohne je eine Antwort zu bekommen,
eine Spur zu finden!
Sie verließ das Zimmer und schloß
die Thüren ab. Noch lag der goldene
Sonnenschein über der bunten Herbst
landschaft, und es zog sie unwider
stehlich hinaus in den Wald. Der
frische Wind sollte sie umwehen, nach
dem sie heute so viel eingeschlossene,
dumpfe Zimmerluft geathmet hatte.
Schnell ging sie nach oben und zog
sich an, sagte dem Mädchen Bescheid
und schritt nach kurzer Zeit durch das
Parkthor auf das Feld hinaus. Das
Raderholz ließ sie seitwärts liegen.
Ihr Weg führte über eine Wiese.
Dann stieg das Gelände an bis zu
dem Hochwald, der sich meilenweit
hinzog.
Es war schon hell und licht ge
worden in dem Blätterdach, und die
Farben waren zum Theil verblaßt.
Ein paar Krähen saßen hoch oben
in den Wipfeln und flogen krächzend
auf, als Lena Thorbeck in die Hände
klatschte.
Sie fühlte sich freier und belebter,
?eit sie draußen war. In tiefen Zü
gen athmete sie die herbe, frische
j Äaldluft ein und ging immer weiter.
Der Weg, den sie zuletzt verfolgte,
führte schließlich auf eine Waldwiese.
Sie blieb stehen und sah auf das
Bild, das sich ihr bot. Die Wiese
Gras hervorwuchsen. Vom Schorn
stein des Hauses 'stieg steil der Rauch
auf und das gellende Kikeriki eines
Hahnes durchschnitt die Luft. Lena
Thorbeck schritt weiter, den Weg, der
weiser entdeckt, der in etwas ver
wischten Buchstaben die Aufschrist:
Forsthaus Thorbecken trug.
Ein paar Teckel fuhren sie kläffend
an, als sie sich dem Hause näherte
und ein Hühnerhund, der in der
Hausthür lag, hob knurrend den
Kopf. Sie blieb unschlüssig stehen
und überlegte, ob hineingehen
sollte oder umkehren.
Innen hatte eine Thür geklappt,
ein paar Schritte schallten auf den
Steinfliesen der Diele, und plötzlich
erschien Hans Restow im Rahmen der
Hausthür.
zu. „sag ma, b s
..Ja."
.Ist ja famos. Komm, wir trin
ken eine Tasse Kaffee zusammen. Bist
du thatsächlich ganz allein?"
„Thatsächlich."
lerlei ausgestopftem Gethier ge
schmückt war. Hans steckte den K»ps
in die Küche und bestellte Kaffee,
dann öffnete er eine Stubenthür und
führte Lena hinein. Es war ein
Mittelding zwischen Wohnstube und
Gastzimmer. An der Wand, der
Thür gegenüber, stand ein schwarz
ovaler Spiegel in Hellem Rahmen.
Der Sophatisch wurde zu beiden Sei
ten von altmodischen Korbsesseln mit
gestickten Kissen flankirt und auf dem
Zierschrank an der anderen Wand
Das Zimmer war nicht leer. Aus
einem der Korbsessel erhob sich je
mand, als sie eintvaten, und Lena
eine helle Gluth in's Gesicht stieg.
Auf den ersten Blick hatte sie er
kannt, daß diese schlanke Männerge
stalt niemand anders war, als Herr
von Höge. Nun würde er sie gleich
als Bekannte begrüßen und dann
würde herauskommen, daß sie Hans
zählt hatte. Was er wohl davon
Hans stellte vor. „Freiherr von
nachbar."
Nun mußte es ja kommen aber
es kam nicht. Herr von Höge ver
neigte sich, und sie reichten sich stumm
die Hand. Dabei trafen sich ihre
Augen in einem langen Blick, und
Lena fühlte, wie sich die Gluth auf
ihren Wangen noch vertiefte.
gemacht und waren hier gestrandet,
um Kaffee zu trinken. Lena und
Herr von Höge warfen immer nur
kurze Bemerkungen in die Unterhal
tung, so daß Hans schließlich anfing,
langweilen und auch etwas zu
ganz einsilbig und befangen. Natür
iich fühlte sie auch, daß er bei der
nächsten Gelegenheit eine Aussprache
herbeiführen werde. Wenn Höge sie
wenigstens mal kurze Zeit allein ge
lassen hätte, aber er schien gar nicht
Sie dazu, gnädiges
Ftiiulein. daß Restow unS übermor
gen verlassen will", fragte Konrad
Höge.
„Ja, es thut mir sehr leid", sagte
Lena, „aber wenn der Urlaub zu
Ende ist, hilft es ja nichts. Ich bin
hatten, kamen jetzt zutraulich heran.
Sie setzte sich auf die Steinbrüstung,
die die kleine Treppe einfaßte, und
spielte mit ihnen.
„Ihr Lumpengesindel", schalt sie,
»ihr seid ja ein Paar Prachtkerle".
Der Jagdwagen, in dem die Her
ren gekommen waren, stand noch auf
dem Hof. Ein Knecht schirrte das
Pferd eben wieder an und lenkte den
Wagen vor das Haus. Konrad Höge
trat heran, klopfte das Pferd und
gab ihm Zuck«r.
„Gnädiges Fräulein, Sie gestatten
doch, daß wir Sie erst nach Hause
bringen?"
Lena lachte plötzlich. „Soll ich
Ihnen 'mal etwas gestehen, Herr von
Höge? Wenn Sie es nicht thun, ver
irre ich mich wieder. Denn so recht
Er hielt das Pferd, das etwas un
ruhig würd«, am Kopf fest und sah
Walde erzählt hatten. »
klopfte dem Pferd den Hals. „Ja,
klopfte sich das Kleid ab. Es that
Vordersitzes und führte wieder das
Gespräch.
„Lena, du hast doch eigentlich einen
kolossalen Dusel, daß du uns getrof
gen wir ja gar nicht von dir. Uebri
gens, wenn ich so viel Pferde im
Stalle hätte, wie du, ich würde keinen
„Doch, Hansemann.
«Nein, wetten?"
„Ach, fällt mir gar nicht ein."
„Lena, sei nicht so kratzbürstig,
sonst nehmen wir dich nicht weiter
sig da hinten auf deinem Bedienten
sitz", rief Höge, „sonst schmeiß ich
dich da runter."
Das klang so wundervoll, daß
Lena eine ganze Weile still war, als
müsse sie das noch ein bißchen genie-
„Und Sie Herr von Höge?"
Er wandte ihr sein Gesicht zu. „Ich
komme bald, gnädiges Fräulein."
Lena sah sich um. Millich, es
.Wieso?"
„Ich traf im Thorbeckener Forst
haus Hans Restow —"
wissen."
„Es thut mir leid, daß Sie sich
geänstigt haben, Frau von Bechtritz.
Ist Onkel noch auf der Jagd?"
„Na, du Ausreißer", rief er ihr
entgegen. „Bist du denn heil wieder
da? Die gute Bechtritz war schon
dich."
„Ja. Aber Ausreißer, Onlel?
Mir scheint, ich kann vir das Wort
zurückgeben". Sie zeigte auf das
Kursbuch. „Was sinnst du für Ber
rath?"
Sie setzte sich neben ihn und schob
ihre Hand in seinen Arm. „Machst
du dir gar leine Gewissensbisse, daß
„Du hast doch die Bechtritz."
„Ja, aber sie ersetzt mir euch doch
nicht."
„Kind, wenn du dich von mir nicht
trennen kannst, dann komme mit",
sagte er nun halb im Scherdz.
Sie schüttelte den Kopf. „Jetzt
hier fort? Nein, Onlelchen."
Thorbecken schon liebgewonnen, nicht
wahr? Du lebst dich hier ein?
„Thorbecken? Hm, ja ja gewiß."
""
Lena?"
Frau von Bechtritz oder Ontel Al
machen."
«Zurecht machen? Du triffst doch
sonst keine Vorbereitungen, wenn du
willst?"
ich habe zu dünne Schuhe an."
(Sortsetzung folgt.)
Gelungene Begrün
dung. Richter: „Diese lleinen Be
merkungen des Klägers hätten Sie
ten Sie einfach gethan, als ob es Sie
nicht» anginge. Mußte» Sie ihm
denn gleich süns Ohrfeigen geben?"
Bauernbunche: „Ja, schaun S', Herr
Richter, ich kann net heucheln!"
FSr die Küche.
Erbsenauflauf. Man weicht
«in Pfund verlesene gelbe Erbsen über
Nacht im Wasser ein, kocht sie am an-
Schale einer halben Citrone, 3 Unzen
Zucker, etwas Salz und «wer Prise
geriebener Muskatmiß sowie dem
Erbsenbrei, füllt die Masse in eine
mit Butter bestrichen« Auslaufform,
stellt sie in den Ofen und läßt den
Auflauf bei gelinder Hitze eine Stun
de back«n.
Kartoff« lsuppe mit sau«
r«r Sahne. Man kocht die nöthi
gen geschälten, gut gewässerten, in
Stücke geschnittenen Kartoffeln nebst
«twas Sellerie, Porree u. Petersilien
wurzeln weich, rührt die Masse durch
ein Sieb und verkocht sie schnell mit
etwas Brühe, im Nothfall mit etwas
Wasser und guter Butter. Indessen
rührt man ein Stückchen Butter zu
Sahne, gieb! ein bis ei Eigelbe und
eine Obertasse saure Sahne hinzu,
stellt die Kasserolle mit dieser Mi
schung auf gelindes Feuer und schlägt
sie, die fertige Kartoffelbrühe langsam
hinzugießend, schaumig, um die Suppe
dann sofort über gerösteten Weißbrod
schnitten anzurichten.
Gänse-Weißsauer (Gans in
Gelee). Dazu eignen sich die fleischige»
Herbstgänf« besser, als die fetten Win
tergänse. Die Gans wird dazu wie
zum Braten zurecht gemacht, doch
kann man die Flügel, Magen und
Herz mit dazunehmen. Zunächst kocht
man vier gut geputzte und zerhackte
Kalbsfüße mit 3 bis Ouart Was
ser langsam sehr weich und seiht die
Brühe durch ein Sieb. Mit dieser
Brühe bringt man eine schön«, gut
zurecht gemachte Gans auf gelind«»
Feuer, fügt noch ein Pint milden, fei
nen Essig und Ouart Wasser dazu,
läßt alles zum Kochen kommen,
schäumt ab, giebt zwei kleine Zwie
beln, Salz, etwas Eitronenschale. ei»
Kräutersträußchen. zwei Lorbeerblät
ter, sechs Pfefferkörner und einig«
Nelken dazu, kocht di« Gans weich
und läßt sie in der Brühe erkalten.
Dann schneidet man sie in Portions»
stück«, während die Brühe entfettet,
durch ein Sieb gegossen, mit Eiweih
geklärt und nach Belieben noch mit
ein wenig Citronenfaft od«r Essiz
pikant abgeschmeckt wird. Dann legt
man die Gänsestücke in einen Stein»
topf, auf dessen Boden man etwas!
von der Brüh« gegossen hat, gießt die
Brühe vorsichtig darüber, daß alle
Stücke gehörig umhüllt sind, und
läßt das Gelee in kaltem Raume er»
starren. Man kann aber auch zwei
bis drei kleinere Töpfe füllen, damit
man je zu einer Mahlzeit den Inhalt
eines Topfes brauchen kann.
Kartoffelsuppe auf engli
sche Art. 2 Pfund geschälte Kartof
feln werd«» in Wasser gar gekocht,
abgegossen und durch ein Sieb ge
rührt. Dann dünstet man zwei bis
drei kl«in« gehackte oder gerieben«
Zwiebeln mit 2 bis 3 Eßlöffeln fein
gehackter Petersilie in 3 Unzen Butter
gar, giebt dies nebst dem Kartoffel
br«i, U/K Quart lochendem Wasser
und 1 bis li/» Quart heißer Milch
in eine Kasserolle, läßt alles zehn
Minuten kochen, würzt mit Salz,
Pfeffer und gerieben«? Muskatnuß,
schmeckt ab und giebt di« Suppe mit
gerösteten Semmelwiirfeln auf.
Pilz - Cotteletes. Frische
Ptlze werd«n geputzt, gewaschen und
fein gewiegt mit etwas Salz und in
Butter geschmorter Zwi«bel auf's
Feu«r gesetzt; nach einer W«i.c legt
man si« aus ein Sieb zum Abtropfen
und mengt zu einem Tell«r voll ein
Achtel Quart Sahne, etwas Butter,
einige Eier, geriebene Muslatnuß,
Cotteletes sich formen lassen. Man
bäckt sie auf beiden S«iten in Butter
und trägt sie heiß auf.
die ab«r mit Butterstückch«n d«n
Schluß macht. Dies Gericht muß
«ine Stunde lang langsam in der
bessert das Gericht sehr.
Jungge gebacken? Schell
fische. Junge Schellfische, die nichi
zu große dicke Köpfe haben, nimmt
man aus, wäscht und schuppt si« ab,
soweit letzteres nöthig ist, reibt sie in
sie in Mehl und Eigelb und brät sie
m steigendem Backfett schön gold
braun. Man richtet sie auf einer
Schüssel pyramidenförmig an, garnirt
mit Petersilie und Citronenachteln
und reicht Buttersauce oder ein« gelbe