Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 28, 1909, Image 2

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    Professor (im Schreibtisch sei
ner Frau herumkramend): „Merk
würdig! Lauter Liebesbriefe an mein«
Mau, aber alle anbers als mit
meinem Namen unterschrieben! Sollt«
da imm«r verschrieVen ha-
— Venus von Milo. Haus
krau: „Haben Sie acht, daß die Figur
Vicht herunterfällt!" Dienstmäd
chen: „An der ist so nicht viel mehr
k" „Willst Du nicht heute, lieb« Lau»
der
„Meinetwegen! . . . D«n Haus
schlüssel kriegst Du aber doch nicht!"
Das Empörend st«. Frau
tzchulz«: Denken Sie nur, Frau Mei-
während Sie neulich sür einig«
tem n«uesten Hut am Arme Ihres
Herrn Gemahls! Frau Meier
<zornr-th): Was, mit meinem neue
ren Hut? Infamie!
ves Stück G«ld?"
Drehorgelspieler: ~Ach, «i
tvird allweil schlechter . . . dö viel'n
Operntheater verderb'n uns 's ganze
V'schäft!"
Mittagspause. Maurer
(seinen Lehrling durchhauend): „Na
»rarte, s«rtig bin ich noch mit Dir...
aber da schlägt's zwölf Uhr um
die Hiebe gekriegt, Fritzerl?"
Fritz« rl: „Von Deiner Schwie
germutter!"
Thierarzt
« Zeit so?" Bauer: „Se. wohl
wann s scho seit zwoa Stund hm
Von der Sekundär
bahn. Reisender: „Sagen Sie, Herr
wo doch auf dieser Bahn täglich
nur zwei Züge verkehren?"- Schaff
ner: „Ja wissen S'. H«rr, da grasen
nämli' alleweil die Gemeindekiih' von
Wupsing, und da müssen wir auswei
chen, weil die LuderSviecher net nach
qebeiU"
—v aurenlogll. BezlrkShaupk
mann: Da habt Ihr nun so lange ge
jammert und petitionirt, bis sich end
lich ein Arzt hier ansiedelte, und jetzt
will ihn Niemand zu Rathe ziehen!—
Gemeindevorsteher: Ja wissen S', die
Leut' denken sich halt: wenn «iner in
so a' Nest geht, da muß er schon gar
nix könna!
Bei der Erklärung.
„Sie geben mir einen Korb? Na,
da muß ich Sie wenigstens bitten,
mir die Hand zu reichen, daß ich
Einseitige Besichti
gung. „Alle Wetter, das ist ab«r «ine
S«henswllrdigkeit. das neue Restau
rant!"— Nicht wahr! Haben Sie die
prachtvollen Wand- und Deckengemäl
de bewundert und i>aS geschnitzte Bü
fett und die vergoldeten Stühle...?"
„Nein, so weit sind wir noch nicht
gekomm«n heute haben wir vorerst
'mal das Bier probirt!"
Empfindlich.
sten!"
Kopf!""
d«nn doch «rnstlich bitten!"
Annonce. Gestern entlief m!r
mein vielgeliebtes, theures Schoß-
Ritter: „Aber geh'. Schätzchen,
eine halbe Stunde vor dem Spiegel."
Am Monatsende. „Wie
viel Uhr haben Sie, HerrStudiofuS?"
so indiskret fragen?"
Dienstmann (als ihn der Herr
Professor in der Z«rstr«utheit mit ei
nem freundlichen Dank anstatt mit
Geld ablohnen will): „Bitte, Herr
Professor, ich bekomme achtzig Psen
ein Honorar - Dienstmann und kein
Privat-Dozent.
Immer Artillerist. Dit
AuS der Schule geplaudert.
Sicher und siegesfroh, wie es einem
mugebackenen Ober - Tertianer zu
kommt, war d«r Kurt Manning am
30. September mit einigen Kamera
den aus der großen Schulthllr auf
die Straße hinausgetreten. Seine
Censur hatte er zusammengefaltet,
bis sie bequem in die Brusttasch« >ze
„So! Den Wisch haben wir! Vor
läufig arbeiten wir also nicht mehr!"
Da hatten die anderen Jungen la
chen müssen. „Männchen, Männchen,
Timpete!" „Ja, jetzt redest du
wieder große Töne! Jetzt, nach der
Versetzung!" „Wirst schon arbei
ten!" „Die schriftlichen Arbeiten
mußt du zum Beispiel doch auf jeden
Fall machen!"
„Na ja, die schriftlichen Arbeiten!
Um die kann sich keiner drücken! Aber
die mündlichen! Nich in die la main!
Wenigstens nicht na, sagen wir
mal im ersten Vierteljahr!"
Der Nesel höhnt: „Und Weihnach
ten gibt's Censuren! Au wei!"
„Wenn ichs dir j« aber sage!"
Manning kriegt diese Worte sehr vor
nehm und verächtlich heraus.
«Ja, sagen kann das jeder! Wetten,
„Gut, um eine Mark! Zahlbar so
fort, wenn ich arbeite! Du bist Zeu
ge, Drewian! Ich schwöre es sogar!"
Der lange Drewian hat ein ernstes
Gesicht aufgesetzt. „Ach, Manning",
sagt er dabei warnend und etwas
väterlich, „quackele doch nicht immer!"
Schwören, daS ist —"
„Doch! Ich schwöre es euch allen
zu, daß ich zu Hause nichts für die
Schule arbeiten will!"
arbeiten mußt du doch!"
Das war damals, Ende Septem
ber, gewesen. Am Donnerstag, den
hineingefallen und am Nachmittag
im Lateinischen bei Dr. Brausewetter
das zweit« Mal. Und obgleich sich
der Junge alle erdenkliche Mühe ge-
Manning hin. Die Tadelgeschichte
Den Spott der Mitschüler hatte er
und erklärte ihm: „Also, du, höre
mal, du langes Gespenst! Ich habe
„Alle Achtung, Manning! Zwei
nimmt beinahe etwas umständlich
sein Notizbuch heraus und faltet
Hände. beiden Zeigefinger
runterschnurren .. .Mein Freund."
Todtcnstille! Banz« oder neugierige
Erwartung! Manning beißt unwill
kürlich die Zähne auseinander. Aber,
wenn Fuchs ihn hätte drannehmen
wollen, dann
„Na also Manning!"
Wie von einer Feder emporge
schnellt steht Manning da. während
auf einmal der Jubel der andern los
bricht. Sonderbar aber! Dr. Fuchs >
scheint das wieder gar nicht zu hören.
Er sieht bloß den Manning an.
Da verstummt die laute Freude der
Jungen plötzlich, und der Aufgerufene
beginnt:
sten Silbe schiebt Dr. Fuchs den Ent
tet und wartet und blickt ihn ruhig
weiter an. Und dieser Blick zieht das
Auge des Jungen wieder zum Käthe-
der zurück. Die Klasse ist ausge
löscht. Keiner regt sich; keiner ath
met mehr.
Endlich, endlich hebt Dr. Fuchs den
> Kopf und fragt eisig: „Warum nicht,
> Manning?"
i „Ich habe gelernt!"
„Wann?"
! „Wann?"
Der Junge hat gezögert; jetzt setzt
- er Blank. „Vor der Stunde."
„Warum nicht zu Hause?"
stln; er zieht es indessen vor, nichts
zu sagen; er hat das Gefühl, daß er
damit bei dem Kerl verd... in eine
„Na"! richtet sich da Dr. Fuchs
Eine Stunde Nachbleiben! Aber es
noch zu Honsel"
Ein leichtes, schnelles Kratzen der
Feder! Mannings Sache ist erle
Hand, auf die häusliche Thätigkeit
des Kurt zu achten. Aber den Eltern
macht der Bengel zu Hause offenbar
schon kein Leben mehr; aber auch kein
Sterben. „Der Kerl, der Fuchs, hat
die andern gestempelt!" behauptet der
„Na, freilich! Aber Kerle
es jetzt immer. So ziemlich wenig
stens. Also lernst du doch zu Hause!
Und das —"
„Was du schlau bist. N. Esel!
Nante Esel! Ich habe damals gesagt,
„Aus der Straße!"
„Nee, das stimmt nicht! Du hast
beiten willst!"
bildschön grinsen. „Gesagt habe
ich, daß ich zu Hause kein Buch auf
machen will. Also?"
Nach Jungenlogik sitzt er drin im
Recht. Drewian muß den Nesel be
ruhigen: „Laß doch! Wenn's im No
vember regnet oder kalt wird, daß
er nicht mehr draußen lernen!"
„Der ist gemein! Der kriegt alles
fertig!" *
wieder. Drewian behielt recht:
Manning fiel wieder hinein. Und
dann gab's immer gleich «ine Stunde.
Die „Kerle" legten's darauf an.
„Nicht scheu, nicht langsam, nicht
interesselos, aber faul! Den wollen
wir man ordentlich zwiebeln! Nur
nicht locker lassen!" So hatte Dr.
Fuchs einmal zu einem der anderen
Herren bei der Inspektion auf dem
langen Flur gesagt. Einer aus der
U. lis. 0., der gerade mit der Karte
für die Geographiestunde vorbeiging,
hatte das Er erzählte
Der aber versuchte jetzt doppelt
auf der Hut zu sein. „Schön ist's
ja nicht mehr!" meinte er. „Aber ich
geht ja auch!"
Es ging aber schließlich doch nicht
mehr. Eines Freitags —es war in
iin Französischen bis über die^Ohren
Da hatte Dr. Fuchs so eigen auf
gesehen; jetzt trat er sogar vom Ka
ab.
„So, Manning! Wo hast du ge
lernt oder versucht zu lernen?"
„Zu Hause in —"
„Haha!" Einem der Jungen
hinten auf den letzten Bänken ikt das
recht verquer und laut genug dazu
herausgefahren.
„Nanu!" blickt Dr. Fuchs ärgerlich
'.uf. ..Wer?"
Da steht auch der Nesel schon.
„Was ist los. Nesel?" Dr.
Fuchs macht ein Gesicht dabei, als
wollte er eine plausible Antwort ha
ben und sofort.
.Der Manning", stottert der
dumme Peter heraus, „der —
sondern in unserem Garten!"
Dr. Fuchs hat das mit wachsendem
Erstaunen gehört. Schnell hat er ver->
standen. „So, so!" sagt er. „Also
erzähle mal, Manning!"
Jetzt aber druckst der und weiß kei
„Au! was!" Diese
ist's also?" ruft er schließlich aus.
merjungenstreich! Nein, weißt du,
für etwas schlauer hätte ich dich doch
gehalten! Aber, aber, Manning!"
jetzt wird er bis über die Ohren roth.
„Und nun höre her, Manning! Du
hast diesen Eid doch eigentlich gegen
dagegen?"
Keine Antwort.
„So, Manning! Was geschehen ist,
ning, es ist für jeden ehrlichen Jungen
doch angenehmer, seine Pflicht zu
thun, als zu bummeln!"
liegt wahr und wahrhaftig in seinen
Augen. Kein Mensch hätte das ge
glaubt. Aber ihm ist ja auch in den
letzten Wochen fürchterlich mitgespielt
worden!
So wendet sich Dr. Fuchs zum
Katheder zurück; doch im nächsten
Augenblick dreht er sich noch einmal
um. „Ach so! Mit dem Geld! Rich
tig! Ich meine, da will ich mich
nicht hineinmischen. Ich persönlich
freilich würde die Sache als Ehren
sache ansehen und blechen!"
Da freut sich die ganze Klasse die
bisch; über das Wort oder über die
Sache. Jedenfalls, sie freut sich.
Manning aber hat sich halb aufgerich
tet und sagt bittersüß „Ja!"
Dr. Fuchs hört das. Er muß in
sich hineinlächeln; indem er auf das
Katheder zurücksteigt, setzt er leise und
für sich hinzu: „Strafe muß sein!"
Draußen ist es wieder winterlich
talt. Die Jungen dürfen deshalb
in der Pause in der Klasse bleiben.
Als jetzt aber Dr. Fuchs, der seine
Schlüssel versehentlich im Katheder
hat stecken lassen, in die Klasse hinein
tritt, steht der Manning auf seiner
Bank hoch aufgerichtet, ein Knie auf
den Tisch gestützt. Er hat eben in
die Tasche gegriffen und hält sein
„Js billig! Sehr preiswerth! Brau
„3o Pfennige!" sagte Dr. Fuchs
fahren erschrocken zurück. Der^Ordi
„So! Das ist jetzt meins, Man
ning. Aber höchstens bis Weihnach-
Manning nickt erstaunt und freu
dig zugleich.
„Hast du jetzt die Mark zusam
verauktionirt?"
„Mein Taschenmesser, ein Heft, ei
nen kleinen Taschenspiegel, eine Haar
bürste mit Etui, eine Nagelfeile, einen
Patentfederhalter und jetzt das Porte
monnaie!"
„Das ist aber eine Menge!" sagt
Dr. Fuchs erstaunt. „Und das Por
temonnaie schien keiner mehr haben
zu wollen!"
„Wir haben kein Geld mehr!"
tönt's da aus der Korona der la
chenden Jungen heraus.
„Nun macht's also gerade eine
Mark!" sagt Manning erleichtert.
„Ja, siehst du", gibt ihm Dr. Fuchs
zu hören, „du leichtsinniges Huhn,
du!
Und die Moral von der Geschichl?
Schwöre nicht und wette nicht!"
. , !. Beleidlgt. „ ,
Soininerf r i s ch l« r: ist's in Eurem Schabe, daß
es hier keine Berge gibt!"
Protzenbauer: „Keine Berg«? Haben's mein' Misthaufen no net
geseh'ii?"
Vom Lande. „Der Kas
parbauer hat mir a' Faßl Bier, der
Alte?" „Natürli 'm Nazibauern!
Denn 's Bier saufst Du Wieoer al
lein, aber von d«r Sau hat die ganz'
Aus einem Aufsatz. In
der Mitte des Parks befindet sich ein
Springbrunnen, bestehend aus einem
mächtigen Drachen aus Stein. Der
selbe springt im Sommer zwanzig
Meter hoch.
FrauSchulze; „Nun. Frau Grantmeier, jetzt haben Sie es halt
schön, so im Ruhestande im Spittel zu leb«n."
Frau Grantmeier: „Hören's nur auf, gar nix gibtS da, wo
man sich wenigstens bisserl giften könnte."
Das Barometer. „Ist
das nicht der berühmte Weltreisende
Läufer? Wie ist denn der um sein
Bein gekommen?" „Ja wissen Sie.
auf seiner letzten Reise in Asrila hat
er sich einige Zeit am Hofe eines Ne
gerhäuptlings ausgehalten, und da er
an einem starken Rheuma im Bein
litt, konnte er immer das Wetter ge
nau voraussagen. Das hat dem
Häuptling so gut gefallen, daß er
ihm das B«in abschneiden ließ unv «-
in seiner Hütte als Barometer auf
hängte."
Ach so! Richter (zum Gen
wffen""
Kellnerin: „Pst! Dein Maßvoll!"
—Raffinirt. „Der Steg. d«r
üv«r den Bach führt, ist aber entsetz
lich glatt!" „Das glaub' ich schon!
Den reibt unser Polizeidiener immer
mit Schmierseife ein, damit die Ge
ten ist!"
Vr»l>iz.
»Deesen kann ich Jh n«n ganz besondres empfehlen!"
Aus d-5 Instruktion S
stund e. Unteroffizier (sich über die
große Zahl Rekruten beklagend): „Da
sitzen sechzig solche Schafskopf' zu
sammen, und einer soll sie unterrich
ten!"
Bitter. Sie: „Als wir uns
vor einem Jahre hier auf der Bank
zum erstenmal küßten, herrscht«
ringsum noch völlige Dunkelheit.
Jetzt erstrahlt alles im elektrischem
Lichte!" Er: „Ja ja die guten
Einrichtungen kommen immer zu
spät!"
Beim Antiquitäten
händler. „..Fünfhundert Jahre
ist der Schrank nimmermehr all; ha
ben Sie ihn wirklich dafür gekauft?"
„Auf Ehre, Herr Professor ver
diene noch nicht fünfzig Jahre da
chst Du mit Deinem Lcberleid«n
nicht zu Dr. Müller? Ich glaube, der
ist Spezialist darin!" „Der Spe
zialist für Leberleiden? Hab' noch nie
tochter: „Der Vater schickt für di«
Schwere Strafe. „Sö?on
wieder kein G«ld?!... Du Host aber
doch gestern erst das Honorar für
Dein Spottgedicht auf die großen
Damenhüte erhalten!" „Ach
dafür habe ich meiner Frau gleich
In der Menagerie. „Also
zehntausend Mark ist der Gorilla
werth?!... Und da schämt man sich,
vom Affen abzustammen!"
Aus ver Schule. Lehrer:
„In der Erzählung ist von .fahren
dem Volle' die Rede; was versteht
man darunter?" Jung«: „Die
Kutscher!"
Lakonisch. „Und wie hast
Du denn geschlafen?" „Erst schlief
ich nicht ein und dann nicht aus."