Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 17, 1908, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Seeknkämpk.
Ein Roman von Han« Land.
ig, fsortfetzuns^
T«r November war herangekom
men, als endlich doch in der Sache
«in Schritt geschah. Spengler kam
in Alberts Privatkontor und fragte
in etwas beengter Entschiedenheit, ob
Herr Ammann ihn In einer ganz
plivaten Sache einen Augenblick wohl
anhören würde. Ammann bejahte
glfpannt. „Es handelt sich", begann
Spengler, ..vorerst um meinen Kon
trakt mit Ihnen. Der läuft in
einem Jahre ab, und ich wollte fra
gen, ob Sie geneigt wären, mir ihn
unter Erhöhung meiner Jahr-sbezüge
um Sovo Mark auf zehn Jahr- zu
verlängern."
Da Albert ganz überrascht auf
blickte, biß Spengler die Zähne zu
sammen und setzte kurz hinzu: „Ich
babe nämlich den Plan, mich zu ver
beirathen. Läßt er sich verwirklich-n,
so möchte ich d«n Vertrag mit Ihnen
abschließen, von dem ich soeben jvrach.
Be'oinm' ich einen Korb dann —"
L«'n Gesicht v«rdüst«rte sich. Ei
sandte sich ab.
, Aerheirathen wollen Sie sich? So
hebln Sie also schon gewählt?"
„Ja, dos habe ich. Freilich ganz
einseitig. Ich möchte Fräulein >lda
heirathen, Herr Ammann, ob sie mich
!?>ll das ist allerdings seh: die
Frag«..."
„Sind Sie über deren Beantwor
tung noch so ganz im Unklaren,
Spengler?"
„Vollkommen durchaus, Herr
Ammann. Ich habe wohl einige Ver
suche gewagt, das Fräulein meine
Neigung merken zu lassen, hatt« aber
nicht den Eindruck, als hätte die junge
Dame Notiz davon genommen. Na
türlich will das wenig sagen. Fräu
lein M«rsh«im ist ja noch so schreck
lich jung und die Trauer um den
Tod ihrer Mutter noch so neu, daß
e» nich! sehr verwunderlich wäre,
Nenn die Gedanken der jungen Dame
heut« noch himmelweit »vn all solchen
Auiunstsplämn entfernt wären. Ich
vermuthe fast, ein so plötzlicher Hci
rathsvorschlag würde das Fräulein
sehr erschrecken. Deshalb will ich nur
sehr langsam und vorsichtig zu Werke
gehen. Mein« Chancen stehen des
halb nicht berauschend gut, weil eine
plötzlich« und rapid erwachte Neigung
nur aus m«iner Seite bis heut« vor
handen ist. Ich habe nicht das ge
ringst« Anzeichen dafür, daß ich bei
Fräulein Ada ähnliche Empfindungen
erwecken könnte. Aber ich bin ge
wissenhaft genug, schon heut« mit
Ihnen den Fall zu besprechen, aus
ixm natürlichen Grunde besonders,
weil ich doch wiss«n muß, wie Sie
selbst, Herr Ammann, und Ihre Frau
Gemahlin zu der Sache sich stellen
Ammann reichte Spengler die
Hand. „Dank für Ihr Vertrauen",
iagte er, ,ich will ganz offen mit
meine Frau und ich haben wohl be
merkt, daß Sie sich dem jungen Fräu
lein zu nähern versucht haben. Wir
Sie sind. Ich will sogleich voraus
schicken, daß ich. falls hiese Heirath
zustande käme, den gewünsch
thisch. Ihnen und Ada dereinst die
Fabrik als Ihr Erbtheil zu hinter
laß Ada durchaus mittellos ist. Ihr
halten Sie Adas Wort, so ist alle»
Dankes. Dann ohne ein Wort
6. Kapitel.
an ihm auszusetzen habe?
„Gar nichts. Nicht das allerge
ringste. Im Gegentheil. Sie sei
feit überzeugt davon, daß Spengler
nsch zu beanstanden? Etwa die ma
terielle Seite?"
Mathilde wehrte eifrig ab. „Im
Glgentbeil. Auch die sei vorzüglichst
Ein Mann, des.en Ar
beitssähigkcit und Arbeitslust man
t'nne, dessen Umstände klar wi» ein
abgeschlagenes Buch vorlägen, «in
greimd und Verbündeter, der spilter
wie ein Sohn das gesammte Erb« in»
das noch hätt« sehen können, wie
ihr verlassenes Kind so schnell Schutz
unk Unterkunft und sichere Versor
auszusetzen hattest? Willst du nun
sc sreuwdlich s«in, mir das zu sagen?"
„Das will ich wohl". Mathilde
".Welches denn, Tilli?"
„Mir g«ht das alles zu rasch, Al
tert. Ja. Diese Menschen von heute
fluchtiges Wild. Wo bleibt denn da
aller Zauber des Werdens und Ent
faltens, alles süße Keimen der Ent
„Liebe auf den ersten Blick, Tilli,
„Unsinn, Albert, Unsinn - ver
lvricht mit dem Chef Gehaltszu-
Vorgehen sehr vernünftig."
„Zu vernünftig, Albert. Glaubst
du, er würde dies« Werbung ebenso
Daß Ada ihm gefällt, das läßt sich
Selbst Böger war ja ganz hin voi
ibr. Paß auf, Sp«ngler theilt sich
die Sache mir anders ein. Erst das
Geschäftliche, dann der seelische Theil.
Und mir schwant, die von dir so v^r
?». Paß aus, du wirst nicht drum
Erst 'i Geschäft und dann 's Ver
gnügen. Diese Amerikaner sind
teinheit. Mir thut ein Mädel so
doch vas Schönste. Und wenn Ada
das nicht haben soll! Ein Opfer bleibt
„Ein Opfer, Tilli? Warum denn?"
rer Träume, die unvergleichlich
l che Zeit bis zum Eintritt d«r vollen
st-clischen Reife. etn>a bis zum oier
undzivanzigsten Jahr«, welcher Mann
der Welt kann diese Frühlingszeit «r
-„Wer weiß, Tilli, ob Ada das so
.Vieinst du, Tilli, daß wir da»
sie die Ilaren, klugen^Äugen zu ihrem
Mann« auf: .Nein, Albert, laß ihn
allein handeln. Spengler muß das
sich entscheiden."
„Hältst du es für möglich, Tilli,
daß Ada nein sagt?"
inen und, wi« ich hosse, glücklich mit
ihm werden. Das Beste dabei, Albert,
das hast wieder du. Denn dann sind
alle bangen Sorgen mn sein« schön«
Ruhe mit «mein Mal« los. War es
nöthig, sich so aufzuregen über die
sen Zuwachs, d«n wir nun kaum
behalten w«r
„Nein", sagte Alb«rt. „Ich habe
mich wieder mal nach Noten blamirt
und du stehst wie immer
triumphirend da und behältst recht
aus der ganzen Linie. Du Weise
du Kluge..."
Die Sach« zwischen Spengler unid
Ada kam nicht in Gang. Die jungen
Leute hatten sich mit und ohne Zeu
gcn mehrfach gesehen, beim Zusani
mentressen an d«r elektrischen Bahn,
ron Spengler inscenirt, und in der
Villa bei Ammanns, aber nichts ge
schah. Ammanns hatten den Ein
druck, daß Spengler, von Adas un
verändert zurückhaltendem Wesen ein
geschüchtert, nicht zum Entschluß einer
Erklärung kommen konnte. Das
rückte des smarten Amerikaners nüch
ternes W«sen besonders für Mathil
de in ein günstigeres Licht. Dieses
zage Zurückhalten, in dem soviel
n.ännlicher Stolz steckte und ein sol
ches Bangen vor einem etwaigen
itorbe. Ada, die von Spenglers
Werbungsgvdanken noch immer nichts
ahnt«. bekam für Mathilden und Al
cert ein besonderes Interesse, weil sie,
ganz ohne jedes Zuthun ihrerseits,
eines so ernsten Manms, wi« Speng
lers, Zuneigung gewonnen hatte und
ilm zum Brennpunkt« seiner Wünsche
geworden war. Besonders Albert er
tappte sich dann und wann, wie er
Kalb unbewußt Ada betrachtete, wenn
sie. über eine Handarbeit gebeugt, am
Tische saß. oder, um etwas herbeizu
holen, durch das Zimmer ging. Sie
war vollkommene Unbewußtheit, wie
eine Blum«, die sich im Winde wiegt,
oder ein geschmeidiges junges Thier,
bei dem jede Bewegung Anmuth ist,
und das so fern von einer Ahnung
s,imc eigenen Schönheit ist. Wenn
Ada zu Mathildens Begleitung beson
ders Brahms'sche Lieder sang, so
k.iin diese gesund« junge Sorglosigkeit
und am deutlichst«,,
der Wirkung vor, die Adas
wart ans Albert ausübte. Er, der
ein derartiger Gewohnheitsmensch ge
wesen, daß das neue Familienmit
glied ihm in den ersten Wochen Unbe
hagen und Berdruß bereitet hatte, be
merkte mit Verwunderung, wie er sich
tc,glich mehr an ihre Gegemvart ge
wohnte. War das Mädchen von
Hause abwesend, so vermißte er sie,
>!wd ein Gefühl des Wohlbehagens
sing an ihn zu ergreifen, wann sie
von irgend einem Wege in die Stadt,
einer Besorgung oder dergleichen
heimkehrte. Alberts Blicke folgten
letzt dem Mädchen wohlgefällig, wenn
e» in's Zimmer trat. Er gab ihr
gern die Hand zum Morgen- und
?',bendgruße und empfand ein wohli
ges Gefühl, wenn er bei einer Zu
reichung etwa mit seinen Fingern vie
ihren streifte. Diese leisen Sensa
tionen brachten ihn dazu, über Dinge
nachzudenken und ihnen nachzuhän
gen, denen er seit einer langen Reih?
l.on Jahren keine Aufmerksamkeit
inehr geschenkt hatte. Albert Am
man» war, bis er Mathilden kennen
und lieben gelernt hatte, bis vor siins-
Jahren also, ein in Liebesdin
gen wenig Empfänglicher gewesen.
l,'r hatk als Jüngling und junger
tungen in dieser Hinsicht zu bestehen
gehabt. So war er fleckenlos uno
rein zu seiner ersten Lieb«, zu Mathil
den, gekommen und hatte sie naq
ixilbjähriger V«rlobungszeit gehei
rathet. Mathilde glich in der Gelas
senheit ires Temperaments ihrem
Manne durchaus, und so war rasch
nach dem Verlauf ihres jungen Ehe
glückes. -dos ohne Kindersegen blieb,
ein« Ruhe eingetreten, die dieser Ehe
cme tiefe Abgeklärtheit gab. Ma
thildens gleich in den ersten Ehejah
ihre, um die beiden Ehegatten fast zu
einem Gtschwisterpaar zu inachen, zu
erprobten und guten Freunden. Sie
waren mit diesem Zustand« zufrieden
nnd entbehrten nWz. Auch Albert
fehlte sich in keinem Punkte von sei
ner Ehe enttäuscht. Dabei liebten sie
e »ander durchaus uws von Herzen
brav« Mensch«» Flattersucht, Belan
gen stürzten. Und nun kam diese
seltsame Unruhe über den Mann,
dessen friedcnerfllllte Seele erschauerte
ten Anzeichen eines Sturmes. Al
bert erschrak über sie und mühte sich
sie zu übersehen. Es war eine Stim
ner in Jahrzehnten launenlos geblie
benen Seele, die so still und müde
die .Zeit über sich hatte hingehen las
nichls anderes mehr, als das leise
Erstarren aller Empfindungsfähigkeit
und das endliche eifern« unabwend
bare Absterben für alles Leid und
Lust dieses Lebens. pochte
Gast, umflossen von allem Licht und
Glast halbvergessener Jugendseligkei
:«», umhaucht von dem Rauschdust
fält «S, ein Heiligthum ju bewahren,
dessen Segen sich für zw«i alte Men
schenleben in einer langen Reihe glück
licher Jahre erwiesen hatte. Nein.
Albert würde sich nicht verlocken las
sen Zu heilig waii sie ihm, die ihm
sein Aus mit Frieden gesegnet, mi!
sciter Treue geschirmt und über seinen-.
Leven, ein lieber Schutzgeist, gewach!
hatte. Nein nein zu vieles, zu
Kostbares hotte er zu verliebn, als
daß es ihm möglich wäre, von locken
in Schuld und Sturm, in Drang
,md Fährniß. Eine eiserne Wehr war
gegen diese Dinge aufzurichten. Hin
weg mit ihnen, ein für allemal. Solch
böser Spuk sollte ihm keinen Moment
nchr Unrast schaffen. Albert wa.'
sciner sicher und hatte nichts zu
fürchten.
Er ging an's Telephon und ließ
Herrn Spengler sagen, «r soll« nach
Kassenschluß di« Fabrik nicht verlas
sen. Herr Ammann käme mit dem
Automobil in zwanzig Minuten hin
und müsse den Prokuristen dringeno
heute noch sprechen.
6. Kapitel.
Auf dem Wege zur Unterredung
init Spengler verspürte Albert hoch
gradige Nerpenerregung/ Sein altes
Uebel, ein beängstigendes Herzklopfen,
> peinigte ihn so. daß trotz des herbst-
snschen windigen Nc>vemberab«nds
Llb«rt die Schweißtropfen auf die
Stirn traten. Die Linke auf das
schmerzende Herz gedrückt, dessen
Schwäche eine Erweiterung nach sich
gezogen, fuhr er in die sinkende Dun
kelheit hinein, die Lippen fest ausein
ander gedrückt, die Augen starr in'S
Leere gerichtet. Der Ausdruck straf
fer Entschlossenheit lag auf seinen
Zügen. Mit übermenschlicher Gewalt
zwang er sich zur Ruhe. Denn es war
klar, daß Spengler nichts davon
chmn dursje, in welchem Maße sei
len Chef diese Unterredung erregte.
In Alberts Privatkontor erwartete
Spengler den Prinzipal.
»Entschuldigen Sie, lieber Speng
kr, daß ich Sie hab« warten lassen.
Es handelt sich um «ine Angelegenheit
Ihres wie unseres Interesses." Al
bert schloß die Thür des iveiten, vor
iwhinen, wohnlichen Raumes und nö
thigte mit einer einladenden Hand
bewegung den Prokuristen in einen der
Klubsessel, in einem anderen nahm
er selbst Platz. „Meine Frau und
ich", begann er etwas unsicher, „wun
dern uns, daß Ihre Angelegenheit mit
unserer Pflegetochter noch immer in
der Schwebe ist. Haben Sie in der
Sache schon etwas gethan?"
Spengler zuckte zusammen und g«-
rieth im Nu in «in« solch« Verstörung,
daß er »eS Ch«ss schl«cht.verhehlte
tache die Stirn trocknete, war SMg
ler aufgesprungen, an das Fenster
betreten und, dem Chef den Rücken
zukehrend, starrte er einen Äkoment
auf die dunkle verkehrsreiche Straße
s>a»g der hohen Standuhr drüben an
der Wand und das gedämpfte Ras
seln der Schreibmaschinen von neben
„Wie ist eS mit der Sache?" sragte
Albert. Seine Stimme zitt«rte. „Ich
hob« Ihnen gezeigt, daß ich dem
Plane sehr wohlwollend gegenüber-
Mit einem Ruck wandte Spengler
sich um. Der letzte Blutstropsen war
auS seinem energisch geschnittenen
nie um sich zu beruhigen, über Stirn
»>nd Schläfe. Dann sagte -,r kurz
und rauh:
Albert war aufgesprungen. Er
rief er: i,Was? Das ist wohl nicht
Ihr Ernst? Sie wollen fort? Jetzt
jetzt plötzlich wollen Sie fort?!
Ja in aller W«lt aus welchem
Grunde wollen Sie das? Weshalb?"
Sessel sank. Mit gesenktem Haupt«
E.Uschlusse?^Jst'es is!"es
Adas wegen, daß Sie fdrtwollen?"
Spengler antwortete nicht.
gethan? Hat Ada Sie zurückgewie
sen? Ich bitte Sie ich verlange
Sie sich Ada mitgetheilt?"
Kopf.
rief Albert. „So war doch die Ab
lichts gesagt? So steht doch also
Aber Sie haben das Mädcken doch
inzwischen mehrere Male gesehen
und haben nichts gesagt?"
„Neiitt"
Spengler?"
Ihnen gegenüber dies^lhre Schlüsse
zogen. Wie?"
Spengler bsieb stuiwn.
~Ja Sie können sich doch a^ier
thetes Nein abschrecken lassen A'i'.r
Sprechen Sie Ihre Werbung aus.
sollte. Ach, es war doch das Beste,
vor Wochen ganz ahnungslos dieser
Verstrickung entgegengegangen war.
Was vor drei Monaten noch nicht
Tinge Herr werden. Er ballte wie
im festen Entschlüsse die Fäuste und
biß die Zähne aufeinander. Als aber
iin nächsten Moment die hellerleuchte
ter. Fenster seiner Billa vor dem ja
genden Gefährt aus dem Dunkel auf
tauchten, und Albert kurz darauf vor
Mathild« sagt« ihm, er habe sich
erkältet. Albert erklärt« mit matter
Stimm«, sich sogleich zu Bett legen
zu wollen.
Am nächsten Morgen hatte Ma
thilde den SanitätSrath herbeitele
pl«nirt und Albert nicht aus dem
Bett gelassen. Der Arzt untersucht«
den Patienten, bestritt die Erkältung
wären, und virsprach, übermorgen
wiederzukommen. Wenn etwas Be
sonderes wäre, sollte man ihm tele
phonieren. Ada schickte Nachmittags
zwei herrliche langgestielte rothe Ro
sen durch den Diener an Alberts Bett
l.i>d gute Besserung wünschen.
den Wunderblumen, diesen seltsamen,
phantastisch schönen Märchengeschö
pfen, deren Duft ihn fast betäubte.»—
Als Böger am nächsten Morgen kam,
l „Nanu", sagte Böger, „du hast ja
l och gar kein« Erlaubniß, aus dem
Hauje zu gehen."
ein sehr wichtiges Telegramm ein
bedeutender Abschluß mit einer Fir
ma, in der Hallenser Gegend. Das
Wetter Ich muß mir
„Die beste Medizin, Albert. Auf
'.ein Herz wirkt ja das Auteln gera
dezu märchenhaft. Fahr« nur!"
„Allein lasse ich dich auf k«inen Fall
fahren", rief Mathilde.
Al'b>rt'läA!nd°"""
Mathilde schnitt ein Gesicht.
„Du bist doch ein niederträchtige:
Kerl', rief Böger und schlug Albert
aus die Schulter. „Du weißt doch,
welche Qual deiner Frau der scheuß
liche Petroleumkocher verursacht. Ein
Tag im Automobil ist doch für Ma
„Acht Tage lang Migräne un»
Uebelkeit. Theurer bezahl« ich «S
nicht. Nein, davon dispensirst d»
mich. Nimm Ada mit."
„Wenn sie will —" sagte Alber!
ruhig.
„Sie wünscht sich's schon lange,'
eine Tourensahrt zu machen. Ist d«r
selb« Wandervogel wi« du, li«ber
Mann".
Chausseebäume stehen. AdchüS!"
Böger empfahl sich.
Eine knappe Stunde später saßen
Albert und Ada im Auto, das seinen
eiligen Lauf vorerst über schmuck^
herrlich« alte Waldungen. Der No
vembertag war heiter, die Wege fest
gebunden, daß ich achtgeben soll, daß
l,nd du bist Rekonvaleszent. Es ist
schlimm genug, daß du bei Siißbi«
Geschäfte besprechen mußt."
„Sauerbier Ada", sagte Albeit
jungen hellen Augen und segnete sich,
sigen Gesichtes sich nicht durch Schutz
brille und Fahrmaske hatte entzie-
schlaf«. Albtrt. Ich
Albert s«ufZte tief auf, so daß
Ada ihn erschreckt ansah. „Ist dir
was?" fragte sie besorgt. Er öff
nete die Augen nicht, schüttelte nur
leise den Kops. Wohl ist mir o
sc wohlig, dachte er, denn eine Welle
Für die Kiche.
Polento. Man bringt In eine
Kasserolle zwei Quarts Wasser zum
Kasseroll« fett mit Butter, streut ge
sch!chtw«isc die Schnitten mit dazwi
schen gestreuten Käse- und Butterstück
chen hinein, bis die Form voll ist,
streut obenauf Käse, beträufelt ihn
gut mit Butter und bäckt die Polenta
bei guter Hitze eine vollen Stunde.
Gewöhnlich ißt man die Polenta als
alleiniges Gericht.
Englische Fleischklöh
chen. Man rührt 3 Unzen Butter zu
Sahne, fügt zwei bis drei Eier, -in
Pfund fein gehacktes Rindfleisch, einen
tiefen Tell«r gekochter, geriebener oder
durch ein Sieb gedrückter Kartoffeln,
Salz, etwas gestoßene Muskatbliithe
und zwei bis drei fein gestoßene Nel
ken, sowie etwas Brühe oder Wasser
dazu, damit der Teig etwas feucht
wird, formt Klößchen davon, kvcht diese
in Salzwasser weich, nimmt sie mit
dem Schaumlöffel heraus und legt sie
Gefülltes Aepfel- Kam
st ot t. Feine Tafeläpfel werden ge
schält, das Kernhaus so ausgestochen,
daß sie unten ganz bleiben, in einer
Kasserolle neben einande- gestellt, mit
Citronensaft beträufelt und mit hei
ßem Weißwein, welchen man mit Zu
cker, etwas Citronenschalk'und ganzem
Zimmt verkocht hat, Übergossen, und
langsam weichgedämpft, ohne daß sie
zerfallen dürfen? dann nimmt man sie
vorsichtig heraus, läßt sie zugedeckt ab
kühlen. füllt die Oessnung mit Apri
kosen, Marmelade oder Johannisbeer
gelee aus. läßt den Saft, nachdem man
etwas Erdbeersaft hinzugefügt hat,
kurz einkochen und giebt ihn zu de»
gefüllten Aepfeln.
Pikante Sauce. Eine Unze
Mehl rührt man mit sechs Eßlöffeln
kaltem Wasser glatt, dazu fügt man
3 Unzen Butter, drei Eigelbe, eine
Prise Salz und Muskatnuß sowie
Quart warme Fleischbrühe, und
schmeckt ab. Nun schlägt man die
Sauce llb«r gelindem Feuer ununter
brochen mit der Schneeruthe bis zum
Kochgrad und stellt sie, damit sie aus
offenem Feuer nicht gerinnt, bis zum
Gebrauch in heißes Wasser. Zu Sup
penfleisch, kaltem Roastbeef und auch
zu Blumenkohl geeignet.
Saure Sahnenwaffeln.
Man schlägt Z Pint fett«, saure Sahne
zu festem Schaum, fügt, beständig
schlagend, nach und nach sechs Eidot
ter, Pfund feines Mehl, zwei bis
drei Löffel Zucker, etwas abgeriebene
Citronenschale, zuletzt zwei Eßlöffel
feinsten Rum und den recht steif ge
schlagenen Schnee der sechs Eiweiße
dazu, füllt von der Masse Waffeln in
das yiit Butter ausgestrichene Waffel
eisen und bäckt goldbraune Waffeln
daraus. Der Teig darf nicht stehen;
sobald er fertig ist, muß mit dem
Backen begonnen Verden.
Prince of Wales-Kuchen.
Man reibe Tasse Butter zu Sahnt
und gebe 1 Tasse braunen Zucker hin
ein und rühre alles leicht, dann thut
Theelolfe?'Bmksoda" "w /'Eßlöffel
Wasser aufgelöst und I.Eßlöffel Mo
lasses, I Tasse gehackte Rosinen, I
kleinen Theelöffel Zimmt, i/, Thee-
M-l Muskatnuß. 2 Tassen^Mebl.
2 Eßlöffel"Was!
zieht, auf das steif aeschlaaene Weiß«
von 2 Ciern. Ist die Masse etwas
abaekühlt. so gibt man Tasse ge
aus dem Pkett 'und röstet nach und nach
1H Pfund Steak. das man in Würfel
»der StüFe geschnitten hat. in dem
Fett. Wenn alles schön braun ist,
dann fügt man I Eßlöffel Mehl hin
wür»t dies Bericht kräkkig mit
rothem Pfeffer und Salz und kocht
es wenigstens 2 Stunden auf ganz
Gebackene Nudeln. Mehl
t«n/r Citronenfchale, drei Eßlöffeln
Wein, etwas Zimmt und zwei Eß
löffeln Honig gut vermengt. Nun
dicht bestreut. Dann giebt man eine
Hälfte der Masse hinein, streut reich
lich Mohn mit Zucker darauf, fügt
dann die andere Hälft? de. Nudel»