Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 19, 1908, Image 2

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    » Larie «nspleliin».
Bauer (im Wirthshaus zu einem Sommerfrischler): „Sie san wirlli'
«' lieber guter Herr . . . i' glaub', Si« kunnt'n koan' Menfch'n a' Maß
Bier abfchlag'n!"
Mit Vorbehalt.
Der Wastlbauer, dem sein Weib ge
worben, kommt tief erschüttert zum
«erkt er am Schluß: .Dös soll mit
"in Wiedaseh'n soll scho' aa' in die
Med' einikemma aber pressir'n
thuts sei' nöt!"
Entschuldigt. „Wie konn
test Du Dich unterstehen, Elise, Dich
»on dem Menschen küssen zu lassen?
Kanntest Du ihn denn?" .O ja,
Mama, er hat sich mir vorher org
>rn? Schöne Hosenträger, Federmes
ser Zahnstocher, Schlüsselring«, engli-
Wches Pflaster, Rasirfeife!"
.Haben Sie auch Automobile?"
„Bedaure hab' eben das letzte
»erkauft."
Rache von heute! Braut:
»Meine best« Freundin hat mir nicht
Die Wahrsagerin.
,S«h'n Sie, hier diese Linie Ihrer
Hand zeigt, daß Sie in einem Jahre
Kerben." „Um Gotteswillen, schon
>«l einem Jahre?" „Hm ja
«ich,» Reue».
Führer: „Sie stehen hier auf
lkm höchsten Gipfel und können über
Parvenü: .Püh, bin ich ge
— Entrüstung. Professor der
Mlterthumskunde (als ihm während
?ines Spazierganges von einem Luft
schiff Sand in die Augen fliegt):
„Pfui der „Auswurf" der moder
nen Menschheit!"
Reisender (athemlos vom
nach dem Hotel zurückkeh
rend): „Ich muß nochmal kommen .."
Portier: „Weiß schon Sie.
'h<zben das Trinkgeld vergessen!"
---Klassiftzirung. Onk«l:
.Nun, Fritz, wenn Du in der Natur
beschreibung so tüchtig bist, dann sage
mir doch einmal, in welche Klasse der
Esel gehört!" Fritz: .In unserer
Klasse sind auch welche, aber d.'r Herr
Lehrer sagt, vi« gehörten alle in die
sechste Klasse."
Bom Kasernenhofe.
Unteroffizier: Kerl, was hält er den
Kopf gesenkt? In die Höhe mit Ihrem
Dummheits-Depot!"
Leutnant: .Werde heute um die
Tochter eines Millionärs anhalten.
Johann, wie denken Sie über meine
Aussichten?"
Bursche: „Ich wenn eine hätt',
die kriegten Sie gleich, Herr Leut
nant!"
Drei Eide. Herr Schnack:
„Das war 'mal ein feierlicher Tag
heute; um neun Uhr habe ich den
Offenbarungseid geleistet, um elf
Uhr einen Zeugeneid, und diesen
Abend habe ich meiner Braut ewige
Liebe und Treue geschworen!"
.Wie oer Nazi ausg'schaut hat, als
er am Sonntag nach der Rauferei
verbunden worden war. Von dem
ganzen Kopf sah man nichts mehr,
als nur 's rechte Nasenloch; das
hat ihm der Arzt frei lassen müssen..
zum Schnupfen!"
—U »wahrscheinlich. Redak
teur: .Die Novelle muß ich Ihnen zu
rückgeben, sie ist zu unwahrscheinlich."
Schriftsteller: „Unwahrscheinlich?
Aber die Arbeit ist doch durch und
durch realistisch!" Redakteur: „Sie
trüge seit Jahren Ge-
Wie der Herr, s» '» Gescherr.
gesagt, daß ich nicht zu Hause bin?"
»'s Dienstmiidl hat's g'fagt! ..
zehn Mark!"
Genannt. „Warum gehst
<si>e kleine Gefälligkeit.
Nicht mit sollte sie. Zu dem Herbst-
Verzweiflungsvoll zersinnt sich
Grete Grundelmann dos Köpfchen.
Was denn nur thun? Die Mama bet
teln damit war nichts zu erreichen,
wenn die sich einmal auf etwas versteift
hatte. Und sich hinter den Papa stecken
ach du lieber Gott! Wenn der Bür-
Und Grete denkt und denkt und
ihres Nachdenkens Resultat entreißt
ein paar Stunden später dem Herrn
ter.
„Mädel, Madel, was hast Du mit
Dir angestellt!"
Sein Lachen lockt aus der Neben
stube die Gattin herbei. Auch sie steht
sie:
„Bist Du verrückt geworden, Grete?
Wie siehst Du aus?"
Ja, wie sah die Siebenzehnjährige
aus! Im ausgewaschenen Schulkleid
chen, dessen Rock vi«l zu kurz und des
sen Taille für die jungfräulich
knospende Gestalt zu eng war, das
weiche, krause Blondhaar aus der
Stirn gezerrt, pomadistrt und straff
am Hinterkopf wie ein Schneckenhaus
zu einem festen Knäuel eingedreht.
Und das Gesicht mit wollenen Lappen
abgeschrubbt, bis sich die zarte Haut
in ein leuchtendes Krebsroth gewandelt
hatte. Nur an den Augen hatte sie
nichts wandeln können, die lachten groß
und himmelblau die Mutter an.
„Nicht wahr, jetzt darf ich doch mit
kommen? Jetzt bin ich doch ganz ge
wiß nicht mehr hübsch nicht wahr.
Mamachen, so darf ich doch mitkom
men?"
„Jetzt bleibst Du mir erst recht zu
Haus! Meinst Du, ich laß mich von
Dir zum Narren haben? Und Du,
Ferdinand, mach, daß Du fertig wirst.
Es ist in fünf Minuten drei und Punkt
Drei fahren die Kremser vom schwar
zen Adler ab. Was, ich soll sie doch
mitlassen? Hab' ichs Dir denn nicht
gesagt, daß ich meine guten Gründe
dafür hab', daß sie zu Haus bleibt?"
Jawohl, das hatte sie und er hatt«
sich ihrer Auseinandersetzung nicht ver
schließen können, als die in dem Argu
ment gipfelt«:
„Wenn einer zweierlei Brod im La
den hat, so wird er doch allemal erst
darauf feh'n, daß er das altbackene los
wird, ehe er das frische anbietet. Hab'
ich recht oder nicht?"
Er zog den Kopf ein und wandte
den Blick zur Seit«, damit er das ver
ziveifelte Gesicht seiner Jüngsten nicht
sah, als er der Gattin und seiner Ael
testen nachfolgend das Haus verließ.
Erst bleibt Grete in einem Winkel
und hält sich die Ohren zu, damit sie's
nicht hört, wie draußen die Kremser
vorüberrollen, in denen die lustige Ge
sellschaft hinauf zur Burg fährt.
Dann wankt sie gesenkten Hauptes in
den Garten hinaus, setzt sich in die
Laube, legt die Arme auf die Tisch-
Platte, drückt das Gesicht hinein und
weint, weint herzbrechend.
Der draußen raschen Schrittes vor
über will, hört das Schluchzen, bleibt
stehen, späht hinein in die Laube und
ruft überrascht:
„Aber Fräulein Grete was ist
Ihnen denn?"
Sie fährt zusammen, hebt den Kopf
und starrt mit vom Weinen ganz ver
fchwollenem Gesicht den Draußenste
henden an.
„Ach Sie sind's —"
Ja, er ist's, der junge Doktor, der
sich vor Kurzem im Städtchen nieder
gelassen hat, die still« Hoffnung allei
töcht-rgesegneten Mütter und Heiraths,
sähigen Töchter er. um den Grete
nicht mit auf die Burg gedurft und an
den sie jetzt gedacht hat mit dem in
brünstigen Wunsch:
O möcht' er sich doch heut' auf der
Eckernburg mit Schwester Ella verlo
beii, damit die endlich einen Mann
kriegte und sie. Grete, nicht mehr zu
Haus bleiben mußte
Sie schluckt noch ein paarmal, wäh
rend iie sich den Blicken des Doktors
darbietet in all' der Pracht und Herr
lichkeit ihres ausgewachsenen Bcicksisch
kleidchens und der unglaublichen Fi
gur, und dem rothen Gesicht. Im er
sten Moment weiß er kaum: ist si«'s.
od«r ist sie'S nicht, dann hat ihn das
Komische des Anblicks sv überwältigt,
daß er in schallendes Lach'n ausbricht.
„Aber Fräulein Grundelmann, was
haben Sie mit sich angestellt?"
Sie nickt voll grimmiger Genugthu
ung.
„Ja, nicht wahr, einfach scheußlich!
durft!"
„Nicht mitgedurft?" rufj er. „Ja,
warum denn nicht? Darf ich auf einen
Ihnen fehlt?"
„Also, Fräulein Gretelchen, wo
khlrs?" k
kriegte.
Da saßt der Doktor ihre kleine
weiche Patschhand und fragt eindring
lich:
das haben wir doch, nicht wahr?"
„Ach ja!" will sie rufen, doch besinnt
sie sich und seufzt:
„Ach Gott ich, so ein dummes
Ding, was ist da groß zu versteh'n
das lohnt sich ja gar nicht. Ja
ten Sie das wirklich?"
Ein tiefes Athemholen Gretens be-
Ehe, daß ein« Frau das Kochen
dem ff versteht, nicht wahr?"
Zutraulich biegt sie sich gegen den
Doktor Vormund sieht mit dem Mfe^
will. Ella
Ihr beschämt sich senkender Blick
und her, bleibt an einem winzigen
Fleckchen haften, und sie stottert:
„Ach, Ihr schöner neuer Paletot >
Ein prustender Laut kommt von
des Doktors Lippen.
Gretelchen, Sie haben ja ein wahres
Juwel von Schwester!"
Und wie er's ruft, kriegt er dieses
Plappermäulchen.
„Aber, Herr Doktor, was fällt
Ihnen denn nur ein?"
Statt der Rothe beginnt leicht«
Blässe Gretens Gesicht zu überziehen.
keinen Augenblick gedacht?"
«Ihr Fräulein Schwester in aller
Hochachtung sie ist die Bollkommen-
Und wie wie kommen Sie denn da
zu, mich zu küssen?"
Pfauchend, wie eine gereizte Wild
katze, steht Grete vor dem Doktor.
„Rein objektiv! Dafür suchen Si«
sich aus, wen Sie wollen, aber mich
nicht. Dafür bin ich mir denn doch zu
schad«. Und wenn Sie meinen, ich
ließ' mir das stillschweigend gefallen
von Ihnen —"
Zornesthränen blinken in ihren Au
gen und der Doktor flüstert ganz zer
knirscht:
Fräulein Grete, sind für'S Wjektive
Ihnen ja alles zu Gefallen thun, aber
Ihr Fräulein Schwester Heirathen
ach nein! Fräulein Gretelchen,
Fälligkeit Ihnen selber zu «rweisen."
„Das ist zu stark! Und das laß ich
! seinen zu reihen sucht.
„Ließen Si« sich's wirklich nicht ge
fallen, Fräulein Gret«? Und brächten
Si«'s wirklich nicht über's Herz, die
kleine Gefälligkeit mir zu erweisen
Gretelchen —"
„Lassen Sie mich! Sie sind ja
unverschämt!"
Er nickt.
bin ich's. Ich hab' eben
immer unverschämtes Glück gehabt.
Und darum Gretelchen, sehen Sie
ben Si« schon mal so was Scheußliches
g«seh«n? Nein, nicht wahr? Und nun
wiederholen Sie noch mal im vollen
„Liebes Gretelchen, ich bitte Dich
recht sehr, darum, daß Du mir den
großen Gefallen thust, mein« klein«
Frau zu werden."
ist wi» ein« Schling«, die sich um ein
armes Vögelch«n legt, dem's nichts
hilft, daß es davonflattern will, das
mit seinem Flattern und Sichwehren
nur immer tiefer in die Schling« hin
! „Aber nein das ist ja doch ge
! radezu und Sie denken, ich wär'
dumm und glaubt« Ihnen das wo
hab'"—""" gemerkt j
„Ich auch nicht, Gretelchen. Aber so
ist's ja gerade das rechte, wenn zwei
erst gar kein« Ahnung hab«n und auf
einmal fteh'n sie lichterloh im Feuer
drinnen
> Es kommt keine Antwort. Seine
Lippen erdrücken auf d«n ihr«n, was sie
noch etwa einwenden könnte. Erst als
er das Siegel wieder von ihrem Munde
! löst, seufzt sie tief auf.
nun doch zuerst ich glaub', die rührt
Es sieht wirklich so aus, als ver
spüre die Frau Bürgermeisterin Lust,
gleich auf d«r Stelle todt umzufallen,
als si« am Ab«nd mit Mann und Toch
vermißten Doktors hervortrÄ
„Grete Du der Doktor bei Dir
bist Du denn krank?"
„Jawohl," ruft der Doktor und zieht
die von seinem Arm Umschlungene
dichter vor die fassungslose Mutter hin
„wir sind beide krank und bitten,
verehrte Frau, daß Sie das Heilmittel
gutheißen wollen, das wir uns schon
selbst verschrieben, indem wir uns ent
schlossen haben, Mann und Frau zu
werden."
Ein Schrei klingt von den mütterli
chen Lippen
„Mann und Frau! Du, Grete
eine Frau! So ein Kiek in die Welt,
das noch nicht mal hinter den Ohren
trocken —"
.O, daS macht nichts, liebe Schwie
germama. Ich hab' ein Dutzend vor
züglicher Rubberhandtücher in meinem
Besitz."
.Hahahaha!" lacht der Bürgermei
ster und der Doktor lacht mit ihm und
am lautesten lacht das Kiek in die Welt.
Der Frau Bürgermeisterin Blick
sucht betrübt ihre Aelteste, die auf
gekniffen und spöttisch oerzogen.
Der Bürgermeister aber hat sein«
Jüngste b«i d«n Ohren gefaßt und,
schüttelt sie hin und her. !
Sie zieht die Augenbrauen hoch:
„Gott, Papa wie das eben so zu
geht. Wenn einer einen um eine
kleine Gefälligkeit bittet und man mag
Zustimmung. Freund (zu
Besuch): .Aber hör' mal. Dein« Aure
lie ist keine Frau von gewöhnlichem
Schlage!" .Leider, kider, Hab's
schon oft genug gespürt!"
Aus der höh«r«n Töch
terschule. Lehr«r: „W«r that
den Ausspruch: „Vem, vicki, viel"?
Erna: „D«r Leutnant Schulze, als
«r sich mit seiner Koustne verlobt!"
Sckiwere Arbeit. Gatte:
.Kocht meine Frau heute?" Köchin:
„Ja sie balgt stch eben mit einem
Kalbsbraten 'rum!"
Uebertrumpft. Sie: .Du
kleidest mich nicht einmal anständig,
ich kehre wieder zu Papa zurück." Er:
,Das ist recht, Du kannst ihm gleich
sagen, daß ich auch einen neuen An-
Arzt (der bei einem Patienten ganz eigenthümliche Erscheinungen
wahrnimmt): «Haben Sie sich vielleicht in letzter Zeit geistig überan
cestrengt?"— .Nal.. .hab'höchstens drei bis vier Maß täglich 'trunk'n!"
D«r Apfel fällt nicht
w«it vom Stamm. .Ich habe
bei Ihrem Herrn Sohn zwei Brust
bilder machen lassen, aber weder ich
noch meine Tochter sind getroffen."
„Merkwürdig, das Talent, nichts zu
treffen, scheint der Kerl von mir zu
haben!"
Di« »erfette Kichi».
Hausfrau: „Sind Sie aber auch wirklich perfekt?" Köchin:
Bezeichnend. Gnädige:
,Mir scheint da zieht ein Offizier in
i-nser Haus ein,... da kommen fünf
Soldaten mit Koffern und Gepäck."
Soeben eingetretene Köchin: .Ach,
Ute, die bringen mein's!"
Boshaftes Bedauern.
.Und was geschieht mit den Speisen,
die in Ihrer Kochschule bereitet wer
den, Fräulein Irma?" .Die essen
die armen Leute." .Die armen,
armen Leute!"
...Nee, Herr Hauptmann, ich kann die Kriegserklärung nicht über
bringen. Bei meinem gutmüthigen Gesicht« glooben fe mir die Geschichte
nich'l"
Mütterlicher Rath.
ter): .Merke Dir'S, Ella, willst Du
eine richtige zeitgemäße Hausfrau
werden, so halt« auf folgend« drei
Ding«: 1. auf die Kasse, 2. auf den
Hausschlüssel und 3. auf das letzte
Wort."
Rücklchloß,
.Wenn Ihr Sur«, Nam«n nicht schreib«» könnt, so müßt Ihr halt drei
Kreuze machen!"
.Woher wißt denn Ihr, daß i' scho dreimal verheirathet bin?l"
„Was gibt es außer Gold-, Silber
l>nd Nickelstücken noch für Münzen?"
Küsterssohn: „Knöpfe!"
Gegeben. Alter Jungfer:
„Sie Verbretinen da wohl Liebesbriefe,
Minna?" Dienstmädchen: „Glücklich
ist, nxr so was kann, nicht wahr»
Mann, so gäb es für mich keinen an
dernTrost mehr, als Dein Grab jeden
Tag mit Blumen zu schmücken."
Die Argwöhnische. .Wie
ich höre, hat Deine Frau den Reise
plan noch im letzten Augenblick auf
gegeben, als sie schon im Zuge saß?
Wie kam denn das?" „Ich hatt«
Raffinirt. Diener, der
in der Westentasche seines Herrn ein
Zehnmarkstück findet: „Donnerwetter,
dai darf ich getrost nehmen, jetzt ist
Mark?» der Weste ließe, wenn er «»
wüßte."