Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 12, 1908, Image 2

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    Photograph: Jetzt, bitte, rech, freundlich!"
Polizeirath: „Box. ein freundliches Gesicht!"
Photograph: .Nein, der Hund blickt freundlich genug. . . Sie
Auch ein» Kritik.
„Lieben Sie Musik, Herr Räch?"
„Ja. , , aber deshalb spielen Sie
Ein guter Geschäfts
mann. „Rebekka, wie hat Dir der
Verr Silberstein gefallen?" „Der
!ußere Mensch, Papa, hat mir ganz
xut gefallen aber er ist mir zu
axnig Idealist!" „Wie heißt Idea
list?" „Er liebt den Herbst mit
iseinen Früchten mehr als den Früh-
Lwg mit seinen Blüthen und bemerkte
>»azu, die Blüthen seien zwar schön,
st« seien fauler Zauber." „Re
bekka, daS is e' prächtiger Geschäfts
mann schlag' ihn net aus!"
Vorstellung. „Die Herren
ünd beim Theater?" „Gewiß
ich bin Intrigant!" „Ich spiele
nisiimus liest in einer alten
vom Jahre 1766. Die Urkunde be
xinnt: In der Sitzung vom 2, Sep
tember 1756... „Kindermann", meint
»r Plötzlich, „die Leute müssen damals
aber fleißig gewesen sein, sogar am
K-edantage haben sie gearbeitet."
Das Selbstverständli
che. „Ich reise nächstens nach dem
-aach Mentone?" „Weil Sie mich
cum nichts
,
Wizle: „Das Häsle ischt do' di
, 'ischt!"
Wohlgemeinter Rath.
»Nast: Kellner, was ist das hier für
c«ine Wirthschaft, daS Beefsteak ist ja
Kellner^ (leise ihm): Las-
Gesunden. Herr: Was hat
Ihnen der Walzer eingebracht? Kom
ponist: 12,000 Marl. H«rr: Schön-r
Finderlohn!
—G rob. Gast (drr sich in einer
Bauernkneipe einen Teller Suppe ge
ben läßt): „Herr Wirth, kann man
Ihre Suppe essen?" Wirth: „Ja
aber Sie könne' f' auch saufen!"
Scharfblick. „Möchtest Du
nicht die junge Wittib dort drüben
erlösen?" „Sie ist doch noch im
Trauerjahr nicht?" „Ja
> Sckweslerchen schi>i laufen?"
Fritzchen: .Nee, aber Beene hat
es schon!"
Der Kritiker. Dichter:
„Sie gefallen mir! Sie schreiben eine
es gar nicht gesehen!" Kritiker: „Ja,
einflussen?!"
M »Ii v i rt. Richter: „Ange-
Katzenjammer die Bürste statt deS
Spiegels erwischt> Ich weeß nich,
was de Leite nor egal wollen, mit
bewegt die See Ist." Leutnant:
„Spaß, wer ist in Ihrer Nähe nicht
bewegt?!'
-Entgegenkommend. Be>
len; statt „Haar schwarz" steht im
Paß „blond"!" Fräulein: „Ich könnt
sie ja färben, Herr Sekretär!"
Gi« entgegenkommender <ve
schästsmaua.
Die junge Frau weilte in ihrem
Heiligthum und widmete sich einer se
genbringenden, weltbeglückenden und >
weltversöhnenden Thätigkeit: sie stand!
in der Küche und lochte. Ein stumpf-!
näsigeS kleines Dienstmädchen ging!
auf die Kochkllnstltrin.
Da ertönte die Vorsaalglock«. Die
Kleine öffnete und «in eleganter jün
gerer Herr fragte mit wohlklingen
der Stimme: „Kann ich vielleicht die
Ehre haben, Frau Marx zu spre
chen?"
chen, ging in die Küche und sprach in
demselben Ton: „Sie möchten mal
rauskoinmin!"
Die Hausfrau trat auf den Flur
und begrüßte den Fremden, der sein
wohlfrisirteS Haupt entblößte.
„Verzeihen, gnädige Frau", sagte
er höflich, „sollten Sie vielleicht für
«in Kochbuch Verwendung haben?
Ich habe hier das beste, das :s gibt,
das berühmte Kochbuch von der Dcwi
dis."
Ueber das Gesicht der jungen Frau
ging ein Leuchten. Als sparsame
Hausfrau fragte sie dann: „Was ko
stet es denn?"
„Vier Mark fünfzig!" erwiderte
der Herr und präsentirte schon das
fein gebundene Buch. Anna nahm eS
und sagte: „Ich wäre ja nicht abge
neigt, aber ich möchte doch erst mei
nen Mann fragen, eh« ich es kaufe.
Wenn Sie sich vielleicht einmal zu
ihm bemühen würden; fein Kontor
ist ganz in der Nähe, Petersilienstra
ße 12."
„Schön, gnädige Frau", sagte der
fremde Herr. „Das Buch darf ich
wohl hier lassen? Empfehle mich einst
weilen." Noch eine Verbeugung, dann
schritt er die Treppe hinab.
Anna blätterte in dem Buch und
schien recht befriedigt davon zu fein.
Frau, das Buch zu kau-^
„Ach, das freut mich" sagte Anna
und gab dem Herrn den geforderten
schnell und ebenso schnell d«n Tops-
Küche. , !
habe." s
mit üblicher Koketterie
„Na, aber natürlich, Schatz! Also
Bescherung Jedenfalls ein Jrr
ab.
hinkommen." Der Fremde wurde «i
-er: „Ach, Herr Marx in der Petersi
lienstraße? DaS thut mir sehr leid,
„Nun, daH trifft sich ja schön; ich
Geld Häven S.e wohl be,
„Will einmal sehen", sagte Söld
ner und holte sein Geldtäschchen her
aus.
erhielt das Geld.
„Hier ist das Kochbuch! Gerade ha
> b« ich'S noch gekriegt, er wollte eben
„Wie? Kommt denn der Reisende
nicht selbst?" fragte Herr Marx.
r s ß r f. S fa,
Die «Parsau.
Vergeblich hatte Lucie die beste An
griffswaffe deS Weibes, das Lächeln,
gebraucht, vergeblich hatte sie die beste
Wertheidigungswaffe des Weibes, die
Thränen, geschwungen er gab
nicht nach. So war es beinahe zu
einem Kriegszustande zwischen den
beiden jungen Leuten gekommen, denn
keiner gab nach und jeder beklagte
sich über die Hartnäckigkeit des ande
ren.
Da schien aber nun doch ein Ver
gleich zustande kommen zu sollen.
Eines Tages es war im Frühling,
die Veilchen sproßten und die neuen,
ten Männern und Vätern abge
zwungenen Hüte und Umhänge wur
den spazieren geführt eines Tages
kam Ernst aus Kontor nach
Hause und stellte einen verhüllten
Gegenstand auf den Tisch.
Lucie machte dasjenige, was ihre
Stammmutter Eva ebenfalls sofort
gethan hätte, sie öffnete das Päckchen
befördernden, nützlichen Thiere.
! Während Ernst seine Frau beob
achtete, las diese mit ziemlich gering
schätziger Miene ein Verschen, das
cderhalb und unterhalb der zum Ein
> kecken de: Spargroschen dienenden
l s>ffnung mit Tinte geschrieben war.
Es lautete: Spar' im Sommer, liebe
Frau Stich im Herbst dann ab
. die Sau!
„Du scheinst", sagte Ernst, „mei
ner Dichtkunst nicht die gebührenden
Lorbeeren zuerkennen zu wollen.
Sieh, liebe Lucie, wenn Du daS
ganze Geld, was die Sommerfrische
losten würde, hier hinein thust und
dann im Herbst die Sau schlachtest,
dann hast Du einen schönen Winter
> das nicht?"
! „Nein!" erwiderte Lucie. „Das
Geld wird so auch ausgegeben, und
dann habe ich weder Sommerfrische
noch Wintermantel." Ernst wollte
nun seiner lieben Frau auf dem
Wege der Logik nahe kommen, er
wies ihr nach, daß doch der Betrag
für die Reife, die Sommerwohnung
und das Mittagessen im Gasthaus
wegfiele, aber eher hätte er eine Nach
tigall zum Polkatanzen abgerichtet,
cls seine Frau zum Nachgeben ge
kracht.
„Nun gut", sagte er endlich, „wir
wollen es auf den Erfolg ankommen
lassen. Zunächst geben wir der
Sparsau einen Ehrenplatz!" Und
der Hausvater stellte das kleine Un
gethüm auf den Schreibtisch.
,WaS?' rief Lucie. „DaS häß
liche Ding mit dem geschmacklosen
ÄerSchen soll hier in der Wohnstube
, stehen?"
> Unbewußt fühlte jetzt Ernst, was
Heine in folgenden Worten aus
sprach: „Und wenn Du schilst und
wenn Du tobst, Will ich es gerne
leiden. Doch wenn Du meine
Dir scheiden!"
Zwar bis zur Scheidung ließ er
es nicht kommen, stellte sich
bleibt, wo sie ist!"
„Wie brutal Du doch bist!" seufzte
Tage.
AIS ein FriedenSengel erwies sich
nun die Spaufau allerdings nicht.
cas Ungethüm, so ärgerte sie sich,
cder in ihrer Seele reiste die Rache;
kein Nickel, geschweige denn ein hell
tönendes Silberstiick verschwand in
der allezeit hungrigen Oeffnung.
Ernst andererseits war boshaft
Brünen und dabei ihre Bequemlich
keit hatte, und Ernst sparte das Geld,
Allmählich hätten sich nun die Ge
higt.
Da eines Tages es war im
Herbst, die Blätter fielen von den
Bäumen sagte Ernst, ehe er in'S
Kontor ging: .Nun ist der Sommer
zum Ausgange fertig zu machen, und
so sprach er denn die letzten Worte
mit der Klinke in der Hand und
ging eiligst hinaus.
Das war sein Glück; der Spott,
als den Lucie diese Worte auffaßte,
war denn doch zuviel für sie. DaS
lung« Frauchtn gerieth in die übelste
Laune.
ging die Klingel an der Vorsaalthür.
Ncffe Friz, seines Zeichens Studio
sus.
dem er sich in liebenswürdigster
Weise nach ihrem Befinden erkundigt,
ein mark- und beinerschütterndes Ge
mälde seiner augenblicklichen Finanz«
„Und gestern Abend", so schloß er,
„hatte ich nichts als Brot und Salz,
:-nd da ich gerade noch etwas Brause
pulver im Hause hatte, so habe ich
l dies dazu getrunken."
! Jetzt trat aber die Tante in Ak
tion.
„Du siehst mir gerade aus wie
Brausepulver trinken. Natürlich,
wenn man den ganzen Tag in der
Kneipe sitzt, kann man zu nichts kom
men! Nein, Fritz, Du hast meine
Güte schon zu oft in Anspruch ge
nommen. heute kann ich Dir nichts
geben!"
i „Aber, lieb« Tante —"
„Nein, daraus wird nichts!"
! Plötzlich siel ihr Blick auf die
Sparsau, und ein teuflischer Ge
danke tauchte in ihr auf. Sie er
griff die Sparbüchse, in der nichts
klapperte, reichte sie dem erstaunten
Neffen und sagte: „So, lieber Fritz,
hier hast Du etwas, das Dir Spar
samkeit beibringen kann. Nun
kannst Du schön sparen!"
, Fritz sah ein. daß er hier zu un
gelegener Stunde gelommen war,
doch durfte er keinen Trotz zeigen,
er nahm daher die geräuschlose
Sparsau und trat den Rückzug an.
Aus der Treppe jedoch erfaßte er
erst die Sachlage man nennt dies«
nicht eben selten« Situation bekannt
lich den Treppenwitz und von
Zorn und Scham überwältigt, schleu
derte er das thönerne Unglijcksvieh
c.us den Boden, sodaß es in Stücke
zersprang.
Doch, was war das? Fritz sah
genau zu und fand unter den Scher-
I i,er Brust.
„Die gute Tante!" sagte «r. „Wie
zartfühlend sie ist!" und davon
Als am Abend Ernst nach Hause
„Wie? Fritz gegeben?!" rief Ernst.
„Gemach!" sagte Ernst ruhig.
„Dir gehört das Geld, und Du hast
es fortgegeben! Wie ist's denn mit
dem Abendessen?"
„Gleich, lieher Ernst!" sagte Lucie,
die nun andere Saiten aufzog.
Wieviel die gute, zartfühlende
Wirklichkeit herübergerettet hat, ist
noch manchmal in ihren Träumen die
Verschnappt. .... Jetzt
am Spazierweg will ich nichts ha-
Immer Fachmann. „Na,
wie geht's in der Eh«? Was macht
Deine liebe Gattin?" Lustschisfer
iseuszend). „Starres System!"
Mißverstanden. Neulich
haben Sie erst eine so schwere Krank
keit überstanden, und nun treffe ich
Weinflasche, Sie gehen da unbedingt
zu weit. DaS kommt mir selber
auch so vor, von morgen an werde
ich gleich in der Wirthschaft neben
»n bleiben.
Köchin: „Besitzen Sie wohl einMilitärstrasgesetzbuch?"
Köchin: „Welche Strafe auf mi litärische Untreue steht!"
Treffende Begrün
dung. Lehrer: Man soll wirken, so
Schüler: Weil'S Abends Petroljum
und Jas kost'.
Sanft umschrieben. A.:
sor deine Jutmüthigkeit? Wie kam
denn dat? A.: Ja, weeßte, et war
zufällig een' andern sein Ooge, und
«asfinirl.
„Wie hast Du denn den Chef, ehe die peinliche Angelegenheit zur Spra
ch« kam, Dir gegenüber milder gestimmt?"
„Ich hab' ihn vorher auf meinen Hut sitzen lassen."
sagen, du bittest deiner jungen Frau
wirllich viel, Klavier, Zither, Gram
mophon hat sie. B.: Das muß man
doch auch, wo sollte man denn die
Ausreden zum Fortgehen hernehme».
Friseurs g a t t i n: »Mein Mann wird immer zerstreuter: Esten
wir neulich im Gasthaus einen Schweinsiopf, an dem noch einige Borste»
stecken ... geht er nicht her und rafirt ihn in Gedanken!"
Schrecklicher Traum.
Höhere Tochter: Weißt du, Vati, mir
bat heut' Nacht geträumt, du ließest
Willst du still sein, Mädel, mal bloß
glaub's gern, eS ist ganz schrecklich.
Stadt v«rschuldet sind.
Boshafter Vorschlag.
Gipfel der Zerstreut-
Bettlers. .Herr Richter, das Le-
Kampfe tapfer ge
den Trennungsschmerz