HsomlmüM. (14. Fortsetzung.) „Nun und dann?" fragte Greifen see mit merkwürdig verhaltenem Ton, als TaS athemloS innehielt. „Dann sagte sie nichts mehr", fuhr sie fort. „ES war eine Weile ganz still, und dann ging Herr von Girvs let fort, und ich benußte den Augen blick, wo sie sich bewegten, um in mein Zimmer zu schlüpfen und dar über nachzudenken, wi« ich dich war nen sollte und ob ob ich dir nicht helfen könnt«. Du mußt mich des wegen nicht auslachen, Fritz denk' doch an die Fabel vom Löwen und der Maus, die des Gewaltigen Fessel durchnagte und ihn dadurch befreite. Sag' mir, was ich thun soll, und ich will gern, gern bei dir Maus spielen, Fritz!" „Tas!" Er ergriff wieder die Hand des jungen Mädchens und drückte sie hart. Einen Moment konn te er nicht reden vor Rührung und vor Aufregung über da?, was er eben gehört. .Ja, es wäre doch immerhin mög lich, daß ich helfen könnte", fuhr Tas mit glühenden Wangen und leuch tenden Augen fort. „Was meinst du, wenn ich zum Beispiel zu der netten Exzellenz, Herrn von Worb, ging« und ihm «rzählt«, in welcher Lage du bist. Er ist doch dein Ches, nicht? Und als solcher ist eS eigentlich seine Pflicht, dir zu helfen. Er war so reizend zu mir gestern Abend, daß ich und Rath wissen." „Gott segne dein gutes Herz, Tas", sagt« Greifensee unwillkürlich lä chelnd; ihre Naivität half ihm über Rührung und Erregung hinüber. „Exzellenz von Worb wahr scheinlich besser als ich, wie es mit mir steht er war der erste, der'S wußte, und was er thun konnte, um mir zu helfen, das hat er sicherlich ge than. Ich darf dir nicht szgen, TaS, um was es sich handelt, denn «S ist «in Geheimniß «in Staatsgeheim niß! Mit dem, was du mir gesagt hast, ist mir sicherlich «in großer Dienst «rwiesen ich danke dir von ganzem ganz natürlich, daß ich dir erzählte, was dich so nahe angeht", erwiderte Tas, glücklich und stolz über den er haltenen Dank. .Mama wird dir Unschuld fort, „aber doch ttst danke, daß vielleicht i oe Stunde für dich von Wichtigkeit ist. Uebrigens habe ich dir nicht alles geschrieben, was ich dir gesagt habe; zum Bei spiel .'ie dumme Rederei de' Herrn von Giroflet, daß Mama „mitgehol fen" habe, dich wie sagte er? „kalt zu stellen". Das hat er ja nnr so in der schlechten i.aune hinge^ Sauce anrühren, wenn sie erführe, daß ich zugehört. Also Freundschaft für Freundschaft, Fritz: Wc n Mama mit dir darüber redete, dann sagst du nichts, daß du es schon von mir weißt!" Fritz dachte sich, die Gefahr, von Tante Maja in dieser Sache angere- „Jch ich wüßt« schon, wie du mir helfen könatest, Tas", sagte er stockend, es ist wirklich sehr viel verlangt, und ich weiß nicht, ob darf —" „Mach' keine Redensarten, sondern b t tz gingest und ihm haarklein und ohne etwa! auszulasten, erzähltest was du mir eben gesagt, du meiner Sache «inen ungeheuern Di«nst erweisen würdest —" „Das genügt, Fritz", fiel sie ein. .Ich verstehe von der ganz«n Geschich te. oon dem Wie und Warum keinen Deut, aber ich fühle, daß sie von größter Wichtigkeit ist. Du sagst, du darfst mir nicht mehr sagen, also du auch schweigen, das ist dpch er denn?" .Er heißt Doktor Windmüller und wohnt am Ulmenried Nummer 3. Chance, daß du ihn noch zu Haus« triffst. Ist «r nicht mehr daheim, mir, wo er seit x-Stunden ein- und r«. Aber mir schlägt das Gewissen, TaS, über diesen Auftrag. Du warst hin, da dachte ich eben bloß an «in mögliches dummes Gerede zu Haus« wie man nun mal so ist in seiner Angst, daß jemand an einem was finden könnte. Die Angst aber hört auf, wenn es sich um etwas Wichti ges handelt, um eine Lebensfrage so zusagen. Ich merke ganz gut, daß es das für dich ist, Fritz, sonst wür dest du mir nicht diesen Auftrag ge ben. Da kommt eben 'ne Droschke." Und dabei winkte sie dem Kutscher schon, zu halten. „Wenn dir dein Ausbleiben im Hause aber Unannehmlichkeiten macht was willst du denn sagen, wo du gewesen bist, so früh am Morgen?" wandte Greifensee wieder unschlüssig ein. „Denn. Tas, ich fürchte, du mußt „Keine zehn Pferde sollen mir den Doktor Windmiiller über die Lippen ziehen", versicherte Tas mit Über zeugung. „Und wundern können sie sich zu Hause allesamt, wi« sie ge backen sind. Ich hab« eben «inen boten damit bei Mama verklatschen will, dann bitt«! Immerzu! Ich kann ja dann versprechen, keine Morgenspa le, die inzwischen v.'rgcsahre- war, und rief dem Kutscher die Adresse zu. „Gott vergelte dir's, kleine, liebe, süße Tas", murmelt« Greifensee in die Droschke hinein und setzte im sel ben Athem hinzu: „Und, Tas, ver weißt schon, was, wiedererzählst. Be sonders vergiß nicht, wcS der Herr der Freund WallenstcinS (ich will kein« Namen nennen) von dem „Reinfall" gesagt hat. Das ist das Allerwichtigste dabei. De: Brenn punkt sozusagen." .Ja? Ist's möglich? Mut, daß du mir das gesagt bast. Aber s:i unbesorgt ich weiß jedes Wort auswendig. Auf Wied«rfehen, Fritz!" feilsee winkte sich eine andre Droschke heran und kehrte in seine Wohnung zurück, wo ihm eine -erkwürdize Ue- Tas saß inzwischen mit dem seli gen Gefühl in ihrer Droschke, daß sie sich nützlich machen konnt« mit verbundenen Augen in einer Staatsasfäre mitspielte. Daß sie Fritz Greifensee helfen durfte und konnte, das war schon etwas, das einen Menschen stolz machen mußte. Merkwürdig blieb's ja, daß das sie heute 112? stolz machte, während sie vor lumpigen sechs Jahren noch ihren ganzen Beistand darauf konzentrirr hat?c, sich auszudenken, womit sie ihm einen Schabernack spielen konnte. solchen Unterschied machten! Dabei de/ Verdacht auf, daß ihr« Mutter in dem, was sie nun zum zweitenmal zu thun bereit war, ein' zweideutige oder vielmehr eindeutige Rolle spirlte! Doktor Windmiiller war wirklich noch zu Hause, als die Droschke mit fuhr. Er hatte ein paar Stunden geschlafen und seine geistigen Fähig keiten durch di« kurze Ruhe wi«der auf ihren alten Standpunkt g^- erwartete Bericht« verkünden sollte. Aber bisher hatte er vergebens ge kartet. es iminer noch zimmer servirte. Windmüller be trachtet« zärtlich die silberne Kaffeekanne, die ihren Inhalt so hübsch warm hielt, die alte, silberne Stückstisch, während die Haushälterin seines Gastfreundes noch dem Rahm topf eine bequemere Richtung gab, daS Mundtuch auf dem Teller faltete und die Kristallschal« ::it duftendem recht", begann sie. Da klang die Glocke durch das still« HauS, und sie lief schnell hinab, aufzumachen. DaS war ein n«rvös«S, aber un erschrockenes Läuten, dachte Wind müller, die Augen erwartungsvoll nach ging. „Eine junge Dame wünscht Sie zu sprechen, Herr Doktor," meldete die Haushälterin mit einem gewissen Zö gern. „Eine junge Dame?" wiederholte Windmiiller überrascht, denn er hatte den Geheimpolizisten Schulz erwartet. Und dann fuhr eS ihm durch den Sinn: Die Petrojewiifch! Dumm, wie daS Frauenzimmer ist sollte sie so dumm sem, mich konsultiren zu wol len? Direkt in die Höhle des Löwen zu rennen? Rasch machte er die Thür auf und stand TaS gegenüber. .DaS Komtessel!" es ihm in der ersten Ueberraschung laut sich selbst später gründlich die „Levi ten laS". Aber TaS war viel zu auf geregt, als daß sie auf den Ausruf geachtet hätte. „Herr Doktor Windmüller?" be gann sie fragend, und als er sich be jahend verneigt«, fetzte sie mit der ihr eignen reizend-jugendlichen und doch sichern Art hinzu: .Ich heiße Felizi tas, Gräfin Sulau und bin die Cou sine des Leutn nts von Greifens«. Eben habe ich ufällig meinen Vetter unterwegs getroffen, und er bat mich, zu Ihnen zu gehen, um Ihnen «ine Mittheilung zu machen." Windmiiller lud t,->iS junge Mäd schasterin entfernte sich "uf einenWink des Detektivs, nicht ohne vorher einen neugierigen Blick auf Tas geworfen Ihrem Frühstück?" fragte Tas. „Ich hatte noch nicht damit ange fangen", erwiderte Windmiiller ge ben Fall, daß Sit selbst, Komtesse, noch nicht gefrühstückt haben sollten, was in Anbetracht der frühen Stunde leicht möglich ist, so würde es mir eine Freude und Ehre Inn, wenn Sie die frugale Mahlzeit mit mir theilen wollten." wach, wissen Sie, als ich hinaus schlüpfte, um den Brief an Fritz in den Kasten zu stecken. Und denken Sie, gerade als ich zum Haus hin austrete, Ha kommt Fritz vorüber, und ich konnte ihm nun sagen, was be —"' tesse bitte, nehmen Sie Platz. So sitzen Sie bequem? Da bringt auch Frau Müller uns schon die zweit« Tass« mit dem dazu Gehörigen danke schön, Frau Müller. Nun brauch' ich Sie nicht mehr ich werde die Komtesse selbst bedienen. Nehmen Sie diese Sorte Brötchen, knusprig. So so, also Herr von Greifens« hat Sie zu mir geschickt? Das war sehr vernünftig von ihm. bin?""' „Nur Ihren Namen, Herr Doktor, und daß Sie sich für für Fritzens ten. „Unglück" Jhr's Herrn Vetlers?" schenfrage einzugehen. „Ich ich weiß nicht", entgegnete Tas ehrlich. „Ich weiß nur, daß Fritz irgend etwas was nen Kriminalisten nothwendig, um sich Helsen zu lassen?" - „Man hat für Leute meines Ge werbes auch dk Bezeichnung .Detek tiv", Komtesse!" „Ja? Und Sie sind ei- Detektiv? nen. Und nun sitz' ich gar mit einem bei seinem Frühstück! Nein, ist das ein Abenteuer! Eigentlich erleb« ich Holmes, Herr Doktor, nicht wahr?" „Hoffen wir's im Interesse Ihres dVetters, Komtessel", schmunzelte Win- ! Höhe, daß sie um ein Haar Ihr« Tasse umgestoßen hätt«. „Ich kenne Sie, ich babe Sie schon gesehen und gesprochen." rief sie er schon zu mir gesagt ich hab'Z gleich wiedererkannt. Und Ihre Augen ich kenn« Ihr« Augen —" Erinnerung daran haben —" „Ich weiß nicht helfen Sie mir doch, Herr Doktor: wo hab' ich Sie gesehen? Wo habe ich Ihre Augen gesehen?" „Bielleicht fällt's Ihnen noch ein mal ein später", sagte Windmiil ler mit einem leisen Lächeln, indem «r sich dachte: Es ist schin richtig .was kein Beistand der Verständi gen sieht, das findet in Einfalt ein kindlich Gemüth." Vor den Kinder augen muß man sich in acht neh men! TaS setzte sich etwas beschämt über ihre Lebhaftigkeit wieder hin. .Es ist merkwürdig, nicht, was man doch manchmal für Ideen hat", sagte sie vage. »Ich hab« ganz daS Gtfühl, als ob Si« ein alter Bekann ter von mir wären. Und ich habe Sie gern Ich weih, daß ich Ihre Au gen gern habe. Sie wissen mit diesen Augen gewiß längst, was ich Ihnen «rzählen soll, aber ich fürchte mich nicht vor Ihren Augen, gar nicht. Sie machen mich muthig und zutraulich. Wollen Sie jetzt hören, was ich Fritz gesagt habe?" „Gern. Erzählen Sie nur ganz in Ruhe und der Reihe nach, ja?" „'S ist nicht viel, und das Unwe sentliche, zum Beispiel, daß ich den Kuchen aufgegessen habe, das kann ja weglassen," sagte Tas, einen honizbeladenen Bissen in ibren Mund balancirend. .Fritz hat nur gesagt, ich sollte unter k«inen u üi-nden den Reinfall vergessen —" „Den Rheinfall?" wiederholt« Windmüller. „Ja, was hat denn »in Wasserfall mit den Angelegenhei ten des Herrn von Greisensee zu thun?" .O, ich meine ja nicht den R —h—e —i —n —fall, sondern «inen ohne „h"," rief Tas und als gesehen —" ' si " Herrn von Giroslet reden gerad' oon dem hab' ich Ihnen ja zu erzäh len —" UndTas berichtete fast n den gleichen Worten dem llufmerlsam zu hörenden Detektiv, was sie Fritz Grei sensee vor zwanzig Minuten erzäyit Tor Wiiidmüller, als da! junge Mäd chen geschlossen. „Ich zweifle zwar seit gestern nicht mehr an dem .Rein fall" des Herrn von Giroflet, aoer eS ist immer sehr wümchenswerth, er hebend und ermuthigend, aus dem Munde der am nächsten Betheiligten zu erfahren, daß es ih?e Hand war. ergriffen hat und nicht die einer unbe- Blaue. Es ist Ihn-!» nahe gangen, zu wissen, daß Herr von Greifens» am Rand« eines Abgrunds steht len, daß Sie dem Gespr ch, daß nicht für Ihre Ohren bestimmt war zuge hört haben —" .Natürlich will ich ihr das sa gen später, mal so bei Gelegen heit —" „Besser, Si« lassen es und finden sich mit Ihrem Gewissen in andrer Weise ab", fuhr Windmüller fort. „Ihr Gefühl, Ihr Herz werden Ih nen schon den rechten Weg dafür wei fen. Ich fürchte nämlich, daß Ihre Gräsin Mutter nicht das vorausge setzte Verständniß s-r die Sache ha ben wird, und daß Unheil aus einer Offenheit entstehen kö»nte, die unter ge Weg wär«, einen Fehler auszuglei chen, der in diesem Falle fast einer Tugend gleicht. Auf all« Fälle war Ihr Bl«ib«n in dem Eßzimmer trotz Ihrer ausgesprochenen Abneigung unschuldigen Menschen, der einem von kalten und rücksichtslosen Intriganten in Szene gesetzten Drain, zum Opfer fallen sollte, vom Abgrunde zu r«tt«n. In diesem Sinne müssen Sie Ihre .Ja", nickte TaS, .ich sagte Fritz vorhin scholl, daß eS mir vor<omM, zugehen schien." .Also Schweigen, Komtesse! Unverbrüchliches Schweigen gegen je war nie ein« Plaudertasche. Und noch dazu, wo es sich um Fritz handelt, da würden mir zehn Pferde nichts, nicht ein Wort entreißen", versicherte Tai. .Das weiß ich", nickt« Windmül ler mit solcher Ueberzeugung, daß es sie ihm die Hand, die er kräftig drllck t«, ohn« si« zu küssen, wie «r gern gethan hätte; aber er daß ein und Verbündeten, ihr wohler that, als eine „weibliche" Huldigung. .Nun aber muß ich unter Hintan setzung aller Höflichkeit als Wirth dies trauliche Mahl jäh beenden", sagte er aufstehend. .Ich muß fort in den Angelegenheiten des Herrn von Greifensee." Sie stand sofort auf. .Die Nothwendigkeit kommt im mer vor der Höflichkeit", rief sie hei ter. „Ich weiß nicht, aber mir ist gar nicht mehr so schwer ums Herz, wie heute Nacht. Es war ein Glück, daß Fritz gerad' vorübergehen mußte, als ich aus dem Hause herauskam, denn wenn ich ihn nicyt traf, dann hätte ich nicht zu Ihnen kommen können. Sie haben mir Muth ge tigte —" „Ich glaube wirklich, ich kann Ih nen Hoffnung machen für Herrn oon Greifensee dank Ihrem der Sie ivagen ließ, was andre andern überhaupt verstanden hätten, was aus dem Spiele steht", erwiderte Windmüller herzlich. „Schöner Muth, den ich bewiesen!" wehrte sie ab, aber mit strahlenden Augen. „ES gehört immer Muth dazu, sich über das Conventionelle hinwegzu setzen", entgegnete der .junge Damen, die zu Hause in großer Frei heit aufwachsen, neigen zumeist mehr dazu, als solche, die ihre Erziehung in den engeren Kreisen eines Insti tuts genießen. Aber schließlich ist der Muth eine Charakteranlage wie jede herabspringen würde, wenn ich sehe, daß ich nicht anders hinunterkom men lann. Sie verstehen, wie ich das mein«, gewissermaßen symbo lisch -" „Ich versteh'z ganz gut, antworte te Doktor Windmüller. Droschkenhalteplatz. .Nun Gott besoh len, Komtesse", er zu ihr, indem er ihr beim Einsteiaen half. .Wenn alles gut geht, bekommen Sie h«ut' noch Nachricht —" „Wenn! Das „Wenn" N eine« der bedeutungsvollsten Hauptwörter im allem hängt immer das fatale Wenn"!" „Ach ja, leider", murmelte TaS mit sagte sie herzlich, „Ich bin Fritz sehr wegt. „Die Welt ist am Ende klein, das nicht? Nun, sputen Sie nach mich, nicht das soll dann „Es wogen die goldnen Aebren Im leuchtenden Sonnschein —" ,DaS daS ist ja das Lied oeS Königs oon gestern Abend", flü sterte TaS mit großen Augen. „U>:d jetzt weiß ich auch —" „Das nennt man Popularität', unterbrach Windmüller sie. „Und Bet. ter Fritz ist die unschuldige Ursache dazu. Ja, 's geht manchmal wun straße 27, Kutscher! Auf Wiedersehen, Komtesse!" TaS lehnte sich zum Wagenfenster Mindestens eine Viertelstunde ver di«seS Kind«S. Ich nollte jebt ist'S genug, alter Knabe! Ich däch'e, du hätt«st dich um andre Dinge zu geblieben ist. Wäre nicht übel, wenn die P«troj«witsch lang gemacht hätte Nun, gefunden, muß sie werden, und säße si« am Nordpol! Damit sprang er schon in die näch ste Droschke und gab dem Kutscher Greifensees Adresse in der Marian nenstraße. oben erwarten konnte. Vielleicht war Windmiiller inzwischen schon dagewe sen oder wartete auf sein« Rückkehr, und dann hatte Tas d«n Weg uin sonst gemacht. Oder es war «in Ukaz aus dem Auswärtigen Amt da oder sonst was Unangenehmes. Grinsend übers ganze Gesicht macht« Lina ihm „Die Dame wartet« schon eine ganz« Weile drin auf Sie." „Die Dame? Welche Dame?" frag te Greifens« erstaunt. „Ja, wi« sie heißt, weiß ich nicht", berichtete Lina strahlend, „Sie ist halt gekommen und hat den Her».i spaziert, und wenn sie nicht zu l Fenster 'rauigeslogen ist, sitzt sie noch drin." Greifens«« überlief es siedend h.iß. Was war das wieder für ein unge betener Besuch? Sollte Tas so un vorsichtig sein Unsinn! Tas war te nicht vor ihm hier sein. Und de? Zu dieser frühen Stunde? Frei lich, wenn sie in .G:schäften" kam, wie vorgestern er biß die Zähne Eintreten in diesem Falle den Kava lier draußen >u lassen glän zend zu ignoriren, daß diese Tc-'te sein. Mit festem Griff riß er die Thür zu seinem Wohnnmmer auf trat hochausgerichtet ein, kampfgerü stet. Aus dem Lehnstuhl am Fenster er hob sich bei seinem Eintritt allerdings eine Dame, aber «ine, d'i absolut nicht mit der el«ganten Gräfin Su starke Gestalt in sußsreiew, grauem Lodüikleid von rührender E'nfachheit mit dazu passend«r ?ackjoppe, ge schlossen mit thalergroßen Hirschhorn knöpfen, und grünen Klappkragen, ziebender ist als «in« klassische Schön heit. Auf dem schlicht frisirten, stark ergrauten Haar trug sie einen von schabten Schnüren. Di« derben Wild lederhandschuh« hatte sie ausgezogen, und ihre Hände streckte sie dem Ein tretenden entgeg«n. „Herr des Himmels die Tinte Liese!" stöhnte er in seiner ersten Ite kxrraschung. „Na, das hat mir gera de noch gefehlt!" „Siehste, mein Junge, das hat mir geahnt, desw«g«n sin ich gekom men", erwiderte sie, ind«m «in merk würdig Helles Licht aus iircn kleinen, etwas geschützten Augen brach, wäh rend sie ihm immer noch die Hände entgegenstreckte. .Steht er nicht da wie Loths Weib, der Sapperm«nt«r? Ich bin'S wirklich, Fritz, nicht mein Geist, 's ist ja wahr, ich hätte dir telegraphiren können, daß ich komme, mir auf einmal d«r Gedanke kommt: d«r Junge raucht dich, der Junge er säuft da war ich auch schon un ierwegS und —" (Fortsetzung folgt.) Mir dir KSch«. Kalte Schaumspiis«. In einer hübschen Form oder Schäl« werden fünf Eier, fünf Eßlöffel Zu cker, fünf Eßlöffel süße, dick« Sahn« und fünf Eßlöffel Rum' fast ein« ruthe geschlagen, bis alles ein fester Schaum ist, der gleich in derselben Form servirt wird. Man reicht zu dieser wohlschmeckenden unc leicht herzustellenden Speise kleine Makro nen, Waffeln oder Ziinmtstangen. Rostbrat«n mit Sardel« l e n. Die Rostbraten nxrden gut >z«» llopft, mit fein gehackten, entgräteten Sardellen, gehackter, grüner Petersilie. Pfeffer und Salz bestreut rnd jedes Stück zusammengeklappt, so daß die Falte in die Mitte kommt. Dann klopft man sie nochmals mit dem Messerrücken, wendet sie in Mehl um und brät sie in gebräunter Butter auf beiden Seiten schnell gar. Der Bra tensaft wird mit etwas Brühe ausge kocht und über die Rostbraten gefüllt. Eiert .chen von saurer Sahn«. Dreiviertel Quart dicke saure Sahne wird mit zehn Eidottern und fünf gehäuften Eßlöffeln voll feinem Zucker zu Schaum geschlagen und mit ein viertel Pfund Äehl, dai man mit etwas zurückgelassener sau rer Sahn« glatt verquirlt hat, einer Messerspitze Salz und den. steisge schlagenen Schnee der zehn Eiweiß vermischt. Bon diekem Teiz werden in zerlassener Butter in bekannter Art auf flacher Pfann« Eierkuchtn gebacken. Sauerbraten. 6 Pfund gut abgehängtes, saftiges Rindfleisch vom Schwanzstück wird reichlich gespickt, mit Salz, Pfeffer und gestoßenen Ge würznelken gewürzt, dick mit Mehl Dann legt man eS in ein« Kasserolle, gießt zwei Drittel Wasser un>» ein Dritt«! Essig darüb«r, fügt ein paar ganze Zwiebeln, die Schale e-ner hal ben Citrone und zwei Eßlöffel voll Kapern hinzu, dämpft das Fleisch langsam weich, kocht die Sauce kurz Reißllöße mit Fleisch (Resteverwendung). Man hackt unge fähr dreiviertel Pfund gekochtes oder gebratenes Kalb- oder Geflügelfleisch sehr fein und streicht ei oußerdem noch durch ein Sieb, während ma» sechs bis sieben Unzen guten abge stemmten, gebrühten und abge tropften Reis in leichter Brühe ode» Wasser mit Butter und Salz lang sam weichkocht. Zwei «große Stück« Butter rührt man zu Sahne, thut nach und nach unter bchändige» Rühren zwei Eier, etwas Solz, ge riebene Muskatnuß, etwas Weiße» Pfeffer, eine Unze feinzeriebene ge siebte Semmel, den Reisbrei und dal gehackte Fleisch dazu, mischt den TeiD recht gut, hilft, wenn er nicht halte» sollt«, mit einem Ei und etwas gerie bener Semmel nach, formt Klöße aus der Masse und kocht diese in sie dend«ln Salzwasser gar. Sie mW«» in das si«dend« Wasser «ing«legt wer den und sich darin „jagen", d. h. ge nügend haben. Da die Größe der Klöß« nicht imm«r gl«ich ist, em pfiehlt es sich, zur Feststeltiudj de» Kochzeit einen Probekloß zu köchen. Zu dem Gericht passen Sardellen f«ln. Saurer Schweinebraten. Man schneidet von der Keule, di« sich hierzu am besten eign«t, die Schwart« ab und ebenfall« einen Theil des Fet tes, legt sie mit Zwiebtlschtiben, G«- würz, Lorbeerblättern und Pachhol ß«n Napf, bestreut sie nitt Salz.^gießt gen, sie täglich zweimal umwendet. Bei der Zubereitung legt man das Fleisch in di« Pfarne, gießt «inen Theil der Marinade nrbst etwa? Wasser darunter und brät sie einig« Stunden unter Begoßen im heißen Ofen. Wenn sie w«ich ist, be/treut man sie mit feingestoßener Semmel Zucker und einer Pris« gestoßenen Nelken vermischt ist, bräunt sie im Ofen, rührt d«n Bratenfaft mit etwas und verdickt sie nach Belieben mit et was Mehl. Man reicht Sauerkraut und Kartoffeln dazu, oder Salat. Gefüllte Toinat«n. Man fchn«id«t die Tomaten oben derartig und füllt st« mit gebrühtem R«is, feingeschnitten« Petersilie wird darü ber gestreut. Man sie mit und in 3O Mi nuten gebacken. Eierkuchen mit Schinken. ES wird aus Mehl, Eiern, Salz und Wasser ein gewöhnlicher Eierkuchen teig gequirlt, in den man einige Löf fel fein gehackten, rohen Schinken giebt. Aus di«ser Masse bäckt man auf flacher Pfanne in ein wenig zer lassener Butter dünn« Eierkuäxi».
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