Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 20, 1908, Image 7

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    ZUmMsiiiike.
Roman von Ens.« «dlerSfcld-B-llestrrm.
(6. Fortsetzung.)
Baumann machte «in Auge zu und
blinzelte listig mit dem anderen.
„Erzdiplomat, der Sie sind!" sagt«
«r bewundernd. „Erst mal ein« Ge
ginsrag«: Wissen Sie, welch« Aus
kunft ich dem im Allerhöchsten Auf
trage in aller Herrgottsfrühe bei
mir gewesenen Herrn gegeben habe?"
„Hm ja!"
„Aha! Na, dann kann ich mir und
Ihnen eine Wiederholung ersparen,
denn die Erklärung war aufs Tii
.J°?"
„Aufs Tüpfelchen, sag' ich Ihnen!
Ich leugne auch gar nicht, daß dies«
Inquisition mir kolossal gelegen kam.
Warum? Das ist Berussgeheimniß."
„Geht mich auch nichts an, lieber
der Autoren unstatthaft und strafbar
sind. Sie lächeln? Also, das war
Absicht!"
ist in solchen Fällen ' nicht
Mann, der Ihnen das Autogramm
verkauft hat. Di« Adresse, die er an
gegeben hat, war nämlich falsch."
gesehen," erwiderte der Chefredak
teur nachdenkend. „Mittelgroß, dächt»
ich, brünett, graue, ungesunde Ge
fallen,"'
„Sprache?"
„Deutsch natürlich das heißt,
jetzt, wo Sie mich darauf bringen:
ohne einen leisen Anklang an feinen
heimathlichen Dialekt, spricht kein
Deutscher. Der pp. Rittner sprach
ganz dialektfrei, aber, wie gesagt, mit
Uebrigens, warten Sie mal, ich kann
Ihnen einen vielleicht besseren Beob
achter stellen!"
Baumann stand auf und die Thür
Gesicht das Zimm«r s«ines Chefs b«-
mütze, unter der er wahrscheinlich
Sperling« hatte, d«nn er hat sie zum
Grüßen kaum fünf Centimeter hoch
gelüpst. Mich hat er überhaupt nur
militärisch gegrüßt, als er nach dem
Herrn Redakteur fragte. Unter d«m
Havelock hatt« «r, so viel ich sehen
konnte, einen weißwollenen Sweater.
Schnürschuhe. Also Radier, aber
weißen Horngriff als Krücke, der ei
nen Kopf mit langer Nase vorstellte."
„Sie haben sich den H«rrn gut an
zischen," warf Windmüller beifällig
ein.
„Ja," sagte Salzer grinsend, „daS
ist so «ine Gewohnheit von mir.
Ueberhaupt hab« ich dem Kunden
nicht getraut, denn ich weiß nicht,
ob's der Herr Chefredakteur auch be
merkt hat der Musjö hatte einen
falschen Bart."
„Nee, das habe ich nicht bemerkt,"
rief Baumann überrascht und Wind
müller lächelte. „Woher wollen Sie
denn das wissen?"
„Weil er ihn fortwährend mit der
Hand aus der Oberlippe festdrückte,"
erwiderte Salzer triumphirend. „Ich
kenn« das, hab« schon oft in der
„Harmonie" Liebhabertheater gespielt
und dabei auch immer meine Noth
mit dem verflixten Schnurrbart ge
habt. Und als er dann fortging, da
ließ er den Schirm fallen; na, ich
hab 'ihn nicht aufgehoben, er aber
that's genau wie 'n« Dame, wenn
sie sich bückt! Ab«r ich will damit
w«it«r nichts gesagt haben."
„Unsinn!" rief Baumann lachend.
.Wie bückt sich d«nn «in« Dame an
ders?"
„Knickt mit beiden Knien ein und
klaubt die Sachen so auf," erklärte
Salzer stolz. „Ein Mann bückt sich
mit steifen Knien und schiebt das
link« Bein zurück. Wir haben immer
unsern Ulk damit, wenn eine Dame
eine Herrenrolle gibt."
Da Salzers Weisheit erschöpft
war, wurde er von feinem Chef ent
lassen, dem Windmüller seine Befrie
digung über die einfach kostbare Aus
kunft des Redaitionsgehilfen aus
sprach und im Anschluß daran frag
te, ob er vielleicht die von Herrn
Rittner ausgestellte Quittung sehen
könnte. Das würd« ihm bereitwilligst
gewährt, und mit Interesse betrach
tete der Detektiv die Unterschrift.
„Wahrscheinlich leicht entstellt un
ter unwillkürlicher Beibehaltung der
charakteristischen Zeichen," sagte er.
scheinlich die Böx«l, so die' Geschichte
der erste beste Name hiran. Sehen
Sie: Das geschnörkelte <> zeigt die
Absicht, die Schrift zu verstellen; der
einer scharfen Scheere zerschnitt und
ihn zwang, eine andere einzuschlagen.
Das heißt, voraussichtlich zwang,
klammert- sich nicht daran, weil « es
gar nicht für möglich hielt, daß der
»«rwünschte Kasten mit seinem gan
z«n Inhalt intakt wiedergefunden
werden konnte. Der Minister hatte
wohl gesagt, was keiner könnte,
brächte Windmüller immer noch fer
tig aber das mußte ja schon ein
dreifach geeichter Optimist sein, der
aus die Brücke trat Greisensee war
in die Front zurück? Er stöhnte,
wenn er an b«ides dachte, nicht seines
eignen lieben Ichs wegen, sondern
wegen der neuen Opfer, die er damit
Nach feines Vaters Tode hatte ihn
dessen uuverheirathcte Schwester zu
sich genommen, um „den armen
Schelm" mal zunächst „ein bissel zu
futtern", «he er auf Ritt«rschasts
kosten in «in« „Anstalt sür adlige
Waisen" kam. Aber das als Original
sattsam bekannte alte Fräulein, das
auf einem ererbten kleinen Landgute
lebt«, hing ihr Herz, das von ihr
selbst und andern ungeahnte Schätze
wogegen niemand etwas einzuwenden
hatte, schon w«il dadurch das betref
fend« Waisenhaus einen Platz profi
tirte. Zwar behaupteten manche, das
würde Erziehungsresultat« geben, die
haarsträubtnd sein müßten; da sich
Sach« «ben unter den düstersten Pro
phezeiungen der Unbetheiligien abge
wartet werden. Die Weissagung, daß
der arm« Fritz Grtif«nse« bei solch
nicht, eigentlich zum Bedauern der
vielen falschen Propheten. Fritz Grei
fense« bezog zunächst seine Elementar
wissenschasten von dem Dorsschulleh
r«r, fuhr, als er das nöthige Alter
erreicht hatte, täglich mit seinem klei-
Das ging so weit, daß si« mit dein
Kinde schon alle ihre Verhältnisse,
Geschäfte und häuslichen Angelegen
heiten besprach, ganz gemüthlich, wie
son, und diese Art des V«rl«hrs
schlug an. Fritz vergalt das ihm ge
schenkte Vertrauen mit d-r gleichen
Münze, und dann hatte sie eine Art,
mit der sie die unvcrineidlichcn dum
men Streich« der Jugend aufnahm
und selbst den ihr gespielten begeg
nete, die den Reiz für Wiederholun
ser. Zum Beispiel als Fritz älter
um ihr einen gewiss«, abgenutzten
Bieter großen Plüschasfen. Tante
gen anfangs natürlich großen Spaß
machte. In der Stadt wollte er sich
gefallen, mir gefällt das alte Zeug
schon lang« nicht mehr! Aber siehst
du, Fritz, wenn ich mir neue Sachen
Quartal im Gymnasium für dich
nicht bezahlen; wir haben ja gestern
Kasse gemacht, und du weißt, daß
wir höllisch aus dem Trocknen sitzen.
Na, und vom Pumpen halten wir ja
all« beide nkchtS!"
losen allen Esel und sie die best«,
liebst« und herzigste alte Seele in der
Welt, und damit war dies« Angele
gtnheit zu beiders«itig«l Zusriedrn
heit und moralischem Vortheil erle
digt, denn Fritz nahm erstens das
Aeußer« d«r Tante unter seine unan
tastbaren H«ilizthüm«r aus und, wai
daS B«ft« war, er überschritt ni« sein
rinnet Budget, und w» «r das später-
hin nicht vermeiden konnt«, da berieth
er den Fall immer mit der Tante und
lernt« daraus die Größe der Opfer
kennen, die sie ihm unaufhörlich zum
Nachtheil ihres eignen Comsorts
brachte. Daß er dagegen ernstlich und
aufrichtig Verwahrung einlegte, soll
zu seiner Ehre gesagt sein, aber hier
drang er nicht durch, d«n si« schnob
ihn, wie das so ihre Art war, wenn
sie gerührt war, ordentlich an, indem
sie ihm sagte, er soll« ihr doch die
einzige Freude, die sie im Leben hät
te, nicht nehmen; sie mache sich den
Kuckuck was aus dem sogenannten
Wohlleben, für das sie gar kein Ner
ständniß habe, er, Fritz, wäre der
Brennpunkt für sie, und wenn sie
nicht mehr für ihn sorgen dürfe,
dann danke si« für d«n ganzen Krem
pel und würde nach Amerika aus
then. Da diese fürchterliche Drohung
augenscheinlich in bitterm Ernst ge
meint war, so mußte Fritz nachgeben;
die Pädagogik verhüllte ihr Haupt
und die Liebe feierte wieder einen
gleichlichen Triumphe.
Nachdem Fritz das Gymnasium
ohne wesentliches Sitzenbleiben absol
virt und ein Semester Jura studirt
hatte, trat er in das th«ure Leibgar
dehusarenregiment ein, womit der
Tante Liese ein langgehegtes Ideal
erfüllt wurde, und als er nach einige:
Zeit gar das Kommando zum Aus
wärtigen Amt «rhielt, da sprang die
gute alte Seil« vor Freud« fast an
die Decke, trotzdem Fritz wieder der
Vernünftigere war und ihr vorhielt,
riere ein Unsinn für ihn ohne große
Mittel sei. Gott bewahre, es nutzte
nichts, denn Tant« Liese erklärte mit
ginge das Vergnügen überhaupt für
sie «rst los. Daß sich di« Leute darü
ber die Köpf« zerbrachen, wie diese
kommen, seine eigne Lage zu überden
ken; erst heut« früh, nachd«m Wind
müller ihn verlassen hatte und er sich
schlechtweg als Arrestant betrachten
mußte, trat das eigne Ich in den
Vordergrund und verdrängte für den
daß durch ihn das Vaterland mögli
cherweise in große Gefahr gerathen
war: di« Haut ist eben dem Menschen
um «ins näher als das Hemd. Der
Wohnung vorerst abkömmliche Pfif
ferling hatte feinem Brotherrn das
Mittagessen aus dem Restaurant ge-
Holl und war auf vier Uhr wieder
bestellt worden: Greifensee würgte
nur ein paar Bissen hinunter, denn
sein sonst beneidenswerth gut«r Ap
petit hatte ihn schnöd» verlassen.
Gegen vier Uhr Nachmittags klin-
Stimme des Onkels Tiefenthal, die
Zu wem ich will? Na, zu meinem
Neffen will ich! Dachten Sie am
Ende, ich käme bloß, um Ihre schö-
Und ohne die überflüssige Ceremo
nie des Klopfens kam d«r Gut« ins
Zimmer hineingeplatzt und sogt« auch
noch zum U«b«rfluß:
Junge! Weißte, was passirt ist?
Greifens«« freute sich wk !.-r:
Bauer, wenn ihm's Haus brennt,
der nicht, denn ich habe heut' Nach
mittag Dienst und muß gleich sort
gehen."
thal abwinkend. „Schick' mal gleich
hin und laß sagen, du hättest Besuch
von auswärts bekommen! Das ist
doch einfach wie mein Staubmantel;
nur keene falsche Bescheidenheit
damit lockt man keenen Hund vom
Ofen."
fuhr sich dann in die Haare; der
Onkel aber blinzelt« ihn aus feinen
kleinen, lustigen Augen gemüthlich
Jd«e, nicht? Ich hab' die eigentlich
mal erst so hin und Theenes Besuch
aufs nächst« Mal v«rsprech«n."
„Sehr nette Idee, Onkel," mur
melte Greisensee, indem «r inw«ndig:
Das fehlte gerade noch stöhnte.
„Ab«r «s geht faktisch nicht! Man
würd« mich ja im best«» Falle für
verrückt halten, wenn ich mich wegen
Besuch vom Dienst drücken wollte!
Das mußt du doch einsehen, Onkel.
Das Auswärtige Amt ist doch nicht
zum Spaße da!"
„Na, dann nicht, li«b« Seele!"
brummte Tiefenthal, nach beendeter
Toilette die Hände in die Hosen
taschen steckend seine Lieblings
stellung. „Was Ihr Diplomaten für
'il Täbs mit Euerm bissel Geschäft
macht, das ist schon reinweg nicht
auf eine Kuhhaut zu schreiben!
Schade, na, aber wenn's positiv nicht
zu machen ist, dann kann ich ja auch
allein zur Gräfin Sulau geh«n!"
„Donnerwetter, das fehlte noch!"
rief Gr«if«nste. indem er fühlte, wi:
sich ihm die Haare sträubten, in dem
ersten Schrecken überlaut. „Na, da
kann ja «in hübsch« Salat werden!
Das heißt," stotterte er, roth wer
dend wie ein ertappter Schuljunge,
als Tiefenthal sich mit in die Seiten
gestemmten Armen kampflustig vor
ihm ausstellte, „das heißt ich mei
ne die Gräfin ist nämlich verreis!
oder oder weggezogen, oder so
was —"
„Oder Sie können nicht flunkern,
mein verehrter Herr Leutnant!" si«l
di« Stimme des Doktor Windmüller
ein, daß Greifensee vor Ueberra
schung und Schrecken förmlich einen
Satz machte und mit direkt entsetzten
Augen wich er einen Schritt zurück,
als der „Onkel" mit der Stimme des
Detektivs «in lautes und herzliche,
Gelächter anschlug.
„Na, nach dem Effekt zu schließen,
scheine ich ja den Onkel Tiesenthal
ganz richtig aufgefaßt zu haben," ries
er befriedigt. „Nur, nehmen Sie mir
meine Offenheit nicht übel, müssen
Sie sich als Diplomat entschieden
abgewöhnen, laut zu denken und Ih
re Gefühle nicht so deutlich zur
Schau tragen; damit können Sie ja
„New, das ist ja geradezu unheim
lich!" sagte der AttachS, indem er
kopfschüttelnd seinen Gast betrachtete.
„Wie ist denn das nur menschenmög
lich? Die Figur na ja, der Fat-
ist im Leben auch nicht so^dict
„Na, sehen Sie! Uebrigens, wa
lekt „niederträchtig'? Jeder Dialekt
hat seine berechtigten Eigenthümlich
des sächsi>il,«n. Der schlesische Dia
pertoir aufnimmt. Schlesisch schim
pfen, heißt sein Herz geradezu über
raschend erleichtern!"
,Na, von dem Stiwdpunit betrach-
!«l muß Onkel Tiefenthal dann der
glücklichste Mensch von der Well
sein," meinte Greisensee, wider Wil
len lachend; „das Repertoir, das er
hat, ist geradezu großartig! Aber ich
bin immer noch ganz hin über Ihre
Da.stellung dieses würdigen, jedoch
nur in kleinen Dosen genießbaren
Verwandten, und wenn Sie nicht
hochdeutsch sprächen, würde ich immer
noch glaub« 11, er ist's selbst."
„Benutzen Si« diesen Zustand, um
sich zum Besuch bei der Gräfin f«rtig
zu mach«n," schlug Windmüller
schmunz«lnd vor. „Gehen Sie dann
voraus, ich komme nach, untres liegt
„Na, aber Gut, wie Sie mei
nen! Jnixssen, Sie scheinen anzuneh
men, daß die Gräfin nicht zu Hause
ist, wenn ich zu ihr komme —"
„Ich nehme das gar nicht an, ich
weiß es!"
„Sie wissen das geht über
meinen Verstand —"
„Macht nichts, bester Leutnant,
macht nichts!"
„Gut also, es macht nichts!"
Greisensee verlor die G«duld.
„Warum aber zum Kuckuck soll ich
len?"
den, bester Herr Leutnant! Wirklich
Si« mir, wenn ich Sie daran erin
nere das soll keine Taktlosigkeit
sein, sondern meine Rechtfertigung
ersttn besten verschwend«» würd«."
Greisensee hatte erst reichlich zor
nesroth, dann mit hochmüthiger Re
serv« und schließlich mit zuckender
Lippe zugehört; es lag aber zu viel
eindringlicher Ernst, ja, so viel Herz
lichk«it in der Stimme d«s Detektivs,
daß die Meinung nicht mißzuverste
hen war, und der junge Mann mit
stiner „verschrobenen" Erziehung, di»
das Hirz in rauh«r Schale so s«hr
betont hatte, wäre der letzte gewesen,
diesen Ton mißzuverstehen. Wie schon
einmal, reichte er dem Detektiv wieder
die Hand und schüttelte si« kräftig.
„Schönen Dank," sagte er. „Ich
verspreche, zum letztenmal widerspen
stig gewesen zu sein, und wenn Sie
es für nöthig halten, daß ich di« Grä
fin Sulau küsse 's wäre mir srei
lich etwas Furchtbares, und w«nn's
nicht unumgänglich nothwendig ist,
daß ich das Mehllager auf ihrem Ge
sicht abschleckn muß, dann thät' ichs
lieber nicht aber dann soll's auch
geschehen mit Hurra und Pauken und
Trompeten, ohne zu zuckn!"
Greifense«, der zur flinken Sorte
der Herr Baron aber warten wol
lt —" D«r H«rr Baron erklärte sein«
feste Absicht, warten zu wollen, wo
rauf d«r Diener etwas von „gnädig
ster Komtess« melden wollen" mur
melte, wai den Attache kalt ließ, aber
nicht lange, denn als er den Saal
betrat, erhob sich aus einem der ihm
sc verhaßten, weil ausgesucht unbe
quemen Sezessionssessel eine junge
Dam« in einfachstem, weiß«m Woll
kl«id« Greiftnfte gestand sich so
fort, nie ein reizenderes Wesen gese
hen zu haben, schon des entzückenden
Jug«ndreiz«s wegen, der wie ein
Duft über ihrer Erscheinung lag
und nichts von der
Sicherheit der mit sechzehn Jahre»
schon fertigen Salondame hatt«.
(Aortsetzung folgt.)
S«r die Küche.
Gehirn - Supp«. Ein frt-
Kakbsgehirn wird genxissert.
Rinderbraten mit Trüf»
felfare«, Ein längliches Braten«
stück aus der Keule, etwa vier Pfund,
ziemlich dick, wird gellopft. Dana
macht man der Länge nach einen tie
fen Einschnitt in das Flcisch, achtet
aber darauf, daß der Boden nicht
länglichen Höhlung aus und füllt ihn
mit folgender Farce: V 2 Pfund ge
hacktes Kalbfleisch, Pf. gehackte»
Schweinefleisch, Pfund geschmol
zene Butter, drei Eier von zweie»
das Weiße zu Schnee geschlagen —-
ein Eßlöffel voll feinwürfelig gc»
schnittener, durchwachsener Speck, ein
Zuhilfenahme von etwas guter
Fleischbrühe, gar. Kurz vor dem
Anrichten fügt man saure Sah,«
mit etwas Kartoffelmehl und entfernt
vor dem Serviren den Fader, au»
dem Braten.
Theelimonade. Zu einer
Weinflasche voll gut zubereitetem,
mittelstarkem, schwarzem Thee giebt
dünn geschälte Citronenschale, den
nöthigen Zucker und stellt die Flasche
': Eis.
Gekochte Rindszunge.
Nachdem man ein« frische Rinds«,
zung« gewaschen und sonst hergerich-,
tet, giebt inan sie in einen Kochtopf
und bedeckt sie mit kochendem Wassers
das man »ach Geschmack gesalzen«
und läßt sie k Minuten schnell ko
chen und 2S Minuten gelinde sieden,
dann stellt man sie fest zugedeckt i»
die Kochkiste und läßt sie 8 Stunde«
oder auch über Nacht darin. Eine
Zwiebel, ein« Wenigkeit Knoblauch,
ein Lorbeerblatt und etwas Gewürz
oder einige Suppengemiise, wie Gel
beriiben, Rüben, Tomaten. Sellerie.
Zwiebel und Petersilie können d«in
Wasser beigefügt werden, in dem man
die Zunge kocht. Wenn die Zun?«
aar ist, entfernt man die Haut und
servirt sie lvarm oder kalt. CS ist
nicht unbedingt nothwendig, «ine
viren, ab«r «in« weiße oder Torna
knsauce sind eine passend« Beigabe,
wenn man «s vorzieht. Will man
d-' Zunge kalt serviren, so läßt man
sie, nachdem die Haut entfernt ist, in
dem Wasser «rkalten, in dem sie ge
kocht wurde. Zunge muß zum Ser
viren sehr fein geschnitten werden.
Vorzüglicher Heringssa
'a t. Man wässert drei Heringe gut.
schneidet si« in möglichst fein« Wür
fel, zerschneidet auf gleiche Weise auch
1 Pfund Kalbsbraten, 4 gekochte
Kartoffeln, 2 saure Gurken, 3 saure
Aepfel, I hartgekochte Eier und 1
großc Zwiebel. Man vermischt alle»
miteinander und thut es dann in
einen großen Napf, streut gestoßenen
weißen Pfeffer und etwas Zucker
darüber, fügt «in« halb« Tasse Heine?
Oel und 2 Löffel kaltes Wasser zu
man noch 2 Löffel Oel, 1 Löffel
Kräuteressig, 2 rohe Eigelb und 3
Löffel kräftigste Bouillon zusammen,
mischt auch dieses unter den Salat
Zimmt und Zitronenschale herausgele
sen hat, völlig ausgekühlt ist, füllt
man es entweder in einen mit hohem
Rand versehenen, blind gebackenen
Kuchenboden von Mürbeteig oder
Blätterteig, oder man rollt eine»
ziemlich dicken Botxn von «in«m die
ser Teige aus, bestreut ihn mit Zwie
back, breitet die Stachelbeeren darauf,
legt ein Gitter von Teigstreifen da -
über, setzt eine» zwei Finger breiten
Rand von Teig rings herum, be
streicht dies««, wie das Gitter, mit
geschlagenem Ei und bäckt den Ku
chen bei mäßiger Hitze schön gelb
braun.