Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 13, 1908, Image 2

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    Sommergast: „Warum lassen Sie Ihre Todten im Nachbarort beer
digen?"
Bauer: „Döi is z'weg'n demßenomin«« von unserm Luftkurort.
Backfische.
„Lotte, tanzt du aber schön,
tir fehlt bloß «in Schnurrbart."
Gute Erklärung. Unt
«rsitätsprosessor: „Jede Sache hat
"drei Seiten: eine juristisch«, eine wis-
„Wohnt hier der Zahnarzt Bu-
Dutz?"
Vtzty. Vielleicht haben Sie die Güte.
seiner Schulter ein zweites reparatur-
Vediirstiges Nad trägt. Da ruft Sepp
GestiindniK.
Sie: „Wirst du mich auch immer
Illeben, August?"
E r: „Des schwör ick, Emma! Du
»bist mein« Braut und sollst es ewig
lSleiben!"
Ach so! „Gestern habe ich
rrrhalten." „Ging das?" „Ja,
»deutsch."
Unter Schriftstellern.
'mal, Waldemar, hast Du
Schaffen möchtest?"
«ruf Deine Wechsel."
Unter Freundinnen.
„Wte findest Du den Bräutigam der
Bertha?" „Na, fiir'S erste Mal hat
sie keinen schlechten Geschmack ent
wickelt."
Auf Umwegen. Agent
(»um Vermittler): „Ich hätte endlich
eine ausfindig gemacht, die sich für
den Herrn Baron sehr gut eignen
denn beibringen, daß sie einen kleinen
Höcker hat?" Vermittler: „Sagen
Sie ihm einfach, sie hat so etwas Er>
habenes an sich."
Nlaßstad.
„Na, Du hast ja a' G'schäst ang'-
fangt, wie ich g'hört hab'!... Geht's
gut?"
„Is dös vielleicht gut, Wenn's 'm
G'sell'n am Sonntag an' größern
Rausch leid't, wie 'm Meister?"
Der Weinhändler. „Ihr
segen au? der Welt. Diein Schwie
trinken."
Z» schüchtern.
Gast: „Donnerwetter, sin!- die
Knödel heut' aber klein!"
bescheidenes Wesen!"
A.: „Ich kann meine Anzüge und
Stiefel fertig kaufen, alles paßt mir."
B.: „Sie Glücklicher, ich wollte,
>ze, was ich fertig kaufen kann, ist
Hut haben Se auf, Fräulein . . las«
gelschlag!"
Der Revolver.
Es war im Hochsommer gegen sie
ben Uhr Abends. Frau Wittwe Ku
ckatz, die Zimmervermietherin. besich
tigte noch einmal den Schreibtisch des
jungen Herrn Lüdeling. Sogar ihre
großäugige Hornbrille hatte sie zu
diesem Zwecke ausgesetzt. Besonders
ein Schubsach schien ihre Theilnahme
zu wecken; immer wieder öffnet« sie
es und sah hinein. Ihre ganz« Auf
merksamkeit war gefesselt, und so
hört« si« nicht den rasch«n Schrill
draußen auf der Treppe. Erst al»
angeklopft ward, drückte sie die
Schieblade zu, riß die Brill« von dei
Nase und rief Herein! alles in dem
selben Augenblick.
Ein Herr mit ergrautem Bollbart
trat hastr» in das Zimmer; er schien
eS mit einem einzigen Blick ersassen
zu woll«n, dann sagte er mit halb
erstickter Stimme: „Guten Abend,
Frau Kuckatz, wo ist mein Sohn?"
wartete aber gar keine Antwort ab,
sondern suhr nervös fort: „Sagen
Sie mir gefälligst, weshalb Si« mir
dies verfluchte Telegramm auf den
Hals geschickt haben: Sofort kommen!
ES droht Gefahr!"
Frau Kuckatz hatte sich von ihrer
Ueberraschung erholt. Sie nahm sogar
«in« herausfordernde Haltung an.
ihre Augen funkelten und die Bänder
ihrer Haube zitterten.
„Verfluchtes Telegramm?" rief sie
laut. „Ei, sieh einer an! Schelte
krieg' ich auch noch. nxnn ich ganz
genau das thu, was der alte Herr
Lüdeling mir in beide Ohren hin
eingepredigt hat! Geben Sie acht
auf meinen Sohn, sagten Sie.
Wie 'ne Mutter, die «ein Kind mehr
hat, versprach ich Ihnen; denn ich
habe auch wirtlich keins mehr. Er
ist so'n bischen sorglos angelegt, sag
ten Sie dann wieder, so n kleiner
Hans Leichtfuß, nicht grade schlimm
aber doch ein wenig. Ich werd,
ihn schon hüt«n, hab' ich Jhn«n versi
ch«rt hab' ich das nicht? aus die
alte Frau Kuckatz können Sie sich ver
lassen. Wenn er iiber's Tau schlägt,
dann telegraphir' ich; das geht schnei
ler, und ich brauch' leinen langen
Sums zu machen. Na, nu hat er
iiber's Tau geschlagen!"
H«rr Lüdeking athmete auf. „Na,
wenn's weiter nichts ist!" sagte er
und setzte sich ausS Sopha.
Frau Kuckatz war beleidigt und
rief: „Weiter nichts? Na so'n Vater!
Sein Sohn will sich todtschießen. uns
er sagt so ganz gemüthlich: Weiter
nichts!"
Wie von einer Natter gestochen
suhr Herr Lüdeking wieder empor:
„Todtschießen . . .? Hat er Ihnen das
selbst gesagt?"
„So dumm wird er wohl nicht
sein, das wird er wohl heimlich thun
Aber da drin, in dieser Schublad«
da liegt er, da liegt 'n Revolver."
„Aha. Sie spioniren wohl immer
ein bischen!^
Frau Kuckatz hatte ihre Brille wie
der auf die Nase gesetzt. Die Arme
stemmte sie in die Seite und sagte
dann in energischem Ton: „Spioni
ren? So was kenn« ich gar nicht.
Wenn dadrin etwas Unrechtes liefen
soll, so muß ich Ihnen denn doch sa
gen, Herr Lüdeking, daß in meine
Taschen all mein Lebtage kein Gro
schen hineingekommen ist, den ich nicht
ehrlich erworben habe in meine
nicht!"
Ein seltsam nervöses Zucken über
flog bei diesen Worten das Gesicht
des Mannes. Er erwidert« nichts auf
die herausfordernden Worte der
Frau.
Diese fuhr etwas gemüthlicher
fort: „Nu, ich habe mir dies und das
angesehen, aber wenn ich austasten
soll, muß ich auch zugucken dürfen,
und erschlösse! ist hier in diesem
Schreibtisch nichts. Der junge Herr
ist wirklich ein bischen leicht. Ab«r gut
ist er, er traut keinem Menschen et
was Böses zu. Anfangs ist er auch
ganz solide gewesen; seit «in paar
Monaten hab' ich oann gemerkt, daß
er «in wenig flotter gelebt hat; aber
ich dachte: Jugend will austoben,
mach man nicht gleich Lärm. Nu
in der letzten Woche, da hab' ich denn
doch meine Bedenken gekriegt, da ist
er ganz anders geworden. Er läßt
richtig den Kopf hängen, ist gar nicht
mehr fidel, so ganz merkwürdig scheu,
ist immer wo anders, wenn man ihn
was fragt. Da sag' ich zu mir: Holla.
Margret, da ist was los! Entweder
ist das 'ne unglückliche Liebe oder
sdnst was! Da hab' ich mir denn
Ende." Damit war si« auch schon zur
Thür hinaus.
Bernhard Lüdeking war allein. Er
setzte sich in den Schreibstuhl seines
Sohnes und bedeckt« sein Gesicht mit
er überwand dies Gefühl und öffnete.
Es war alles wie Frau Kuckatz ge
sagt hatte. Revolver und Brief lagen
vor ihm. Er nahm das Schreiben.
ten!" sagte er leise und erregt. Seim
Fing«r spielten nervös auf dem grü
nen Tuch des Tisches, sein Blick rich>
danken eilten feinem Sohn entgegen,
verlangend, sehnsuchtsvoll, wie mit
geheimnißvoller Kraft begabt, um ihn
herbeizuziehen. Sein Gehör schärfte
es die Treppe herauf, langsam, zö
gernd, schlürfend. Das konnt« s«i»
Sohn nicht fein, der rasche, kräftige
Jüngling!
Die Thür wurde zögernd geöffnet,
gesenkten Hauptes trat Elimar Lüde
king ein und zog sie langsam wieder
hinter sich zu. Er seufzte tief auf,
reckte die Arme halb empor und blieb
dann wie gebannt einen Augenblick in
dieser Stellung stehen. Er hatte seinen
Bater erkannt; alles Blut war aus
wie eine furchtbare, unerwartete Er
scheinung. Dem alten Herrn stock!«
Puls und Athem. Endlich schien wie
der Leben in den Jüngling zu kom
men. Seine Augen fielen herab. Er
machte einige Schritte vorwärts. Da
bei stieß sein Fuß an den weggeworfe
nen Briefumschlag, und er zuckte zu
sammen. Ein Blick in das Auge des
Vaters sagte ihm alles, und hastig,
aus seinem Mund«: „Vater, du hier?
Wer hat Dir gesagt? Du hast das
gelesen? Jetzt schon gelesen?" Und
verzweifilt warf er sich dem gebeugten
Manne zu Füßen und reckte seine
Hände empor: „Vater, Vater ver
sich des Vaters Rechte auf sein Haupt,
milde, wie es die leichte Hand einer
Mutter ist, wenn sie ihr Kind liebkost.
Jetzt war er zum Geständniß ent»
schlössen.
„Ja, Vater," flüsterte er beinahe
Schlechtes gethan. Ich hoffte, daß dij
der«, durch das Gericht. Ich bin
leichtsinnig gewesen. Ich habe nicht
„Weiter nichts?" kam es unwillkür
lich über die Lippen des Baters, und
„Vater, das ist nicht Alles. Ich
Lippen: „Siehst du, Vater! Ich wußte
Ding hab«
machen, du wirst leben."
„Ich will nicht, Vater!" stieß der
der Sohn ein Lump, der im Ge
fängniß gesessen hat!"
Der alte Lüdeking antwortete eine
seinen Entschluß gefaßt und sagte mit
tonloser Stimm«:
„Emilar, du darfst leben! Dein
Mter wird dir niemals «inen Vor
wurf machen, er kann es nicht, darf
es nicht einmal. Ich will dir etwas
erzählen, was dir das Leben erl«ich
be M bl ckt d Sh s
fort, ..die Geschichte ist bald erzählt.
dienst. Meine Schold ist dieselbe wie
deine und ist doch größer. Ich war
nicht allein, ich hatte ein liebes Weib
meine Schulden wuchsen, und am
Ende wußte ich keinen Ausweg mehr
und griff auch die Kasse an. Es kam
natürlich heraus, und ich habe dafür
büßen müssen, über «in Jahr "
Das Geständniß war gemach!.
Beide schwiegen, aber hörbar ging der
Athem des Sohnes. Der Vater hatte
sich auf einen Stuhl niedergelassen
und faß nun zusammengesunken, den
Kops auf der Brust. Bald aber grub
sich -in Zug von Entschlossenheit tus
in sein Gesicht ein; er richtete sich
straff auf und sagte nun fester und
lauier: „Dann habe ich nachher ein
mir Vertrauen erworben und es nie
getäuscht. Schließlich ward ich Pro
kurist. Und dennoch, wenn ich auch :n
wie ihr Mann. Elimar, ganz auf
richtig, wieviel ist es?"
Der Sohn schwieg noch immer.
„Kaum, Bater. Wenn das Gel«
zur Stelle ist, kann man es für einen
auch heute Abend aus dem Weg
gehen."
Der Bat«r stand auf. Er blickte
beinahe heiter: „Wir wollen nach dem
Postamt gehen, ich lasse mir telegra
phisch von Hause das Geld anweisen,
und nun wirst du auch nicht mehr ver
suchen in den Tod zu gehen? Auch du
wirst dahin streben, dich wiederzufin
den bei dem heiligen Angedenken
deiner Mutter wirst du?"
Elimar ergriff des Baters dargebo
tene Hand nicht, aber er sprang auf.
warf sich leidenschaftlich in seine Ar
me. und zwei große Thränen rannen
dabei langsam über sein Gesicht.
Daß die Herren Schriftgelehrten
nicht selten den Wald vor lauter
Bäumen nicht sehen, ist eine alte
Erfahrung. Einen belustigenden Be-
Professor Geiger in
bibliothek herausgegebene „Briefwech
sel zwischen Goethe und Zelter". Auf
Seite 426 des dritten Bandes erzähl!
der alte Zelter, der ein Vergnügen
daran finde», seinem genialen Freun
nister Herrn o. Schuckmann: „Wir
begegneten uns gestern Abend pro
menando nahe seinem Landgute, das
Land ist Saud, und von gut schlecht.
So braut sich Zelter, der eingefleischt«
Spreeathener, vai Wörtchen „Sand
der gelehrte Kommentator dazu? Er
merkt an: „Bei Grimm, »Deutsches
Wörterbuch", weder unter Sand noch
unter Schlecht aufgeführt ... !"
—E nergische Kur. „So, Ihre
Frau h<tt jedesmal Tag' lang
txnn doS g'macht?' geh' jetzt
jeden Tag auf o' Jagd!"
««Menhiist.
„Sakra, was macht denn die Resi mit'n Huber sein' Maul?"
»Die nimmt Maß zu den Knödeln, die er bestellt hat."
Aus der Kaserne.
Hauptmann: „Sind Sie mit der Kost
zufrieden?" Rekrut: „Zu Befehl,
und der andere zu kleine Portionen?"
Rekrut: „Zu große Portionen
triegt keiner, Herr Hauptmann."
Wenn ich Ihnen für das Bild das
// /5 s
II
Gärtner: „Welcher Esel hat denn di« Bäume so miserabel v«r-
In der Verlegenheit.
verehrt hat): „Auf Ihr Wohl, Hö
hnt!"
Wie man spricht. „Ja,
ja, lieber Direktor, das Publikum
Ein höflicher Kellner. ,
„Zahlen Herr Baron die Zeche, oder befehlen Herr Baron, schuldig
>u bleiben?"
klagten befreundet oder verfeindet?"
Zeuge: „Ich hab ihm mei' Ge
schäft verkauft! Is das e Fraind
schaft?"
BegreiflicherJrrthum.
Polizeidiener: „WaS glauben Sie denn eigentlich von mir.
daß Sie mich so frech anseh'n?!"
Vagabund: »Entschuldigen S', das war nicht so gemeint! Ich
glaubte, einen alten Bekannten vor mir zu haben und da hat's mich ge
wundert, daß der Kerl so gut ausschaut!"
—Guter Dünger. „Merk
würdig, wie das Gemüse hier prächtig
gedeiht." „Glaub's schon! Der
Mist is aber auch von 'm dreimal
prämiirten Ochsen."
—Die Kenn er in. Junge
Frau: „Mein Mann sagt mir nie ein
hartes Wort." Alte Dame: „Ach!
Der Einzige. Erster Thea
terdirektor: „Ihr erster Liebhaber
Zweiter Theaterdirektor: „Ist «r
er sich etwas sagen läßt." Erster:
„Wer ist das?" Zweiter: „Der
Souffleur!"
Endlich einßekannter.
Hänschen hat kürzlich erst gelernt,
wie man beim Grüßen den Hut zieht.
Wie er nun heute mit der Großmama
auf belebter Promenade spaziert,
grüßt er nach jeder vorüberfahrenden
Equipage hin. Großmama: „Häns
chen, das mußt Du nicht thun. Du
hast nur Leute zu grüßen, die Du
kennst." Da fährt eine Equipage
vorbei, auf deren Kutschbock neben
dem Kutscher ein schöner Hund sitzt.
Strahlend grüßt Hänichen hinauf
und ruft beglückt: .Den Wauwau