Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 06, 1908, Image 7

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    Hslmleilmke.
«toman von Eos. » «Uersfeld-v-llestrem.
(4. Fortsetzung.)
Greifensee dachie sich, daß Doktor
Windmiiller in piincto Ungeniert
heit entschiedene Aehnlichkeit mit On
kel Tiesenthal hätte, aber er sagte es
merkwürdigerweise nicht, trotzdem er
«us seinem Herzen keine Mörder
grube zu machen pflegte: ein Resul
tat seiner Erziehung. Er bat den
Detektiv, in sein Wohnzimmer zu ge
hen und dort zu klingeln, was Wind
miiller » auch ohne Umstände that.
Nach einer Weile, die nichts, von
überstürzender Eil« verrieth, erschien
das Müdchen für alles und kreischte
pflichtschuldigst auf, als sie statt des
Herrn Leutnant einem Fremden ge
genüberstand, der reinweg durch»
Schlüsselloch in die Wohnung gekom
men sein mußt«, weil sie ihm doch
nicht aufgemacht. Und dabei wußt«
der Mensch auch noch ihren Namen.
„Hören Sie, Lina." sagte Wind
müller nämlich, indem «r mit ein«m
Blick« das geistige Porträt des kräf
tigen, gedrungenen Mädchen» über
sah, das dem LiebeSnamen Greisen
fees „Trampel" alle Ehre
machte, „hören Sie. Lina, der Herr
Leutnant Hit die Güte gehabt, mich
zum Frühstück einzuladen! Was mei
nen Sie? Der Kaffee wird doch
langen? Und die Wecken auch?
Wenn's Ihnen also nicht zu viel
Mühe macht, zwei Tassen hereinzu
tragen, so will ich Ihnen aus Dank
barkeit ein Denkmal stiften."
Damit griff er in die Westentasche
und zog ein Geldstück heraus das er
in die sogleich und ohne falsche Be
scheidenheit ausgestreckte derbe Hand
Linas legte. Das war eine Sprache,
die in der ganzen Welt ohne Miß
verständniß verstanden wird. Dennoch
sah Lina ganz verdutzt auf ihren
umfangreiche»! Handteller herab.
„Nee, aber nee, das ist doch zu
viel," meinte sie, machte die Hand
deri Jahre nur einmal, gerade wie
der wahre Jakob aus Paris. „Der
gnädige Herr Hai sich woll vergrif
fen —"
„Lina, wir beide sind hoffentlich
gute Patrioten," erwiderte Windmül
ler feierlich. „Wir lieben das Bild
unseres Königs, und in Gold ist e»
am schönsten. Oder finden Sie's in
Silber hübscher?"
„I wo denn! Na, da danke ich
auch vielmals," sagte Lina. „Und we-
Jch Hab's gehört."
„Jemine! Da könnte ich am Ende
das Zimmer miethen! Ich suche
eins!"
gegangen sind!"
Windmüller enthusiastisch. „Was Sie
Lina!"
pikirt.
mit Reißnägeln eine Visitenkarte mit
der Aufschrift „Tatjana Petrowna
Petrojewitfch, »tnä. clic-ia." ange
heftet war.
Das kleine Zimmer, das Wind
miiller mit allen Details mit einem
der Mietherin lagen darin herum
wie Kraut und Rüben. Das Bett,
das für die Nacht aufgedeckt, noch
unberührt stand, .war der einzig« Ge
genstand, d«r nicht mit Büchern, Toi
lettengegenständen, Eßwaarenspuren
und einem Krimskrams ohne End«
schiefgetretenen Absätzen und defekten
Sohlen standen unrecht gepaart über
all herum, die Kleidungsstücke, die
ten und Cigareiienstummel aber la
gen auf allen Möbeln und Gegen
ständen, und die letzteren gaben dem
ganzen Raume ein Parfüm, dem nur
eine russische Nase gewachst» sein
konnte, sonst hätte die glücklich« In
haberin dieses Zimmers sie doch min
destens in den Ofen befördert auf
Grund der Empfindlichkeit der eig
nen Geruchsnerven.
„Pfui Teufel." murmelte der Dok
tor, dem der ekle Geruch kalter Ci
garettenstummil ebtnso widerlich war
wie den meisten Menschen, und wä
ren sie noch so leidenschaftliche Rau
schwere Marke de» französischen Re
gietabaks konstatirte. „Was muß die
Person für Nerven haben, um das
rauchen zu können! Und einen Ma
gen wie ein Elefant! Laß mal sehen,
ob ihr Gehirn dieselbe Widerstands
traft hat. Regnault-Streckers anor
ganische und organisch« Chemie.
Dammers chemische» Lexikon und so
nxiier und so /weiter. Handwerks
zeug! Tolstois Werke, Maxim Gorjki
Marx, Stirner, Lasalle. Nietzsche, so-
Ahnung von dem Inhalt der Bib
liothek ihrer Mietherw haben mag?
Schwerlich wohl."
„Ja. hier sieht's aus," fühlte sich
Lina verpflichtet zu bemerken. „Aber
man darf ja nichts aufräum«!' Na-
Und das Reinemachen von die Klei
derröcke! Inwendig mit Seide gefut
tert, aber zerlumpt, ja, und das wird
durch den Dreck geschleppt, wie eine
Prinzessin. Mir wär's schon recht,
wenn der Herr für die herziehen thii
te."
wie wär's, wenn Sie den Kaffee be
sorgten? Ich bin hier fertig will
bloß mal noch zum Fenster hinausse
hen wegen der Lage, wissen Sie."
Lina zögert« «inen Moment. Ab«r
schließlich: der Herr war ein Freund
vom Herrn Leutnant, er hatte «ine
so offene Hand der that eher «»>
was hinein- als h«rausirag«n, so vi«!
war sicher. Und sie ging, die Thür
offen lassend.
Windmiiller trat zunächst wirklich
ans Fenster, aber nicht, um hinaus-
Papier auszuheben und unbesehen in
d'e Rocktasche zu stecken. Zum Gehen
sich wendend, hob er noch einen un
ordentlich aufgerissenen Briefumschlag
aus und steckte ihn zu sich, dann warf
virte.
bei
..Weiß noch nicht. Will's mir noch
> Überlegen," erwiderte Windmüller.
mern iii der langen Zahlenreihe der
menschlichen Gesellschaft. Das Ver
feder, die sie hierhergebracht, und je
eher die Frab Geheimrath diese Mie
therin wieder los wird, je besser für
sie. WaZ nun ihre Motive betrifft,
werde ich schon dahinter kommen.
Sehen Sie, mein lieber Herr Leut
nakit, der beste unter uns ist ein
als seine moralische Kraft, die nicht
dazu hinreicht, sich selbst die Federn
auszureißen, mit denen man verräth.
eS nicht auch Leute gibt, die es ken
nen, bei diesen ersetzt dann meist der
Instinkt und der mehr oder minder
hohe Grad ihrer „Gerissenheit" die
eigentliche moralische Kraft, wenn es
sich nämlich weniger um kleine
Hang zur Unordnung, der die russi
sche Mietherin hier kennzeichnet und
der sogar den jedem Menschen eignen
den sie stolpert."
Windmiiller faßte dabei in seine
Rocktasche und holte daraus hervor.
waS er drüben in der Stube der
Russin zu sich gesteckt.
„Diesen Briefumschlag zum Bei
spiel. Hm! Die Handschrift auf der
Adresse ist in Rundschrift geschrieben
das ist fast so gut wie mit der
Schreibmaschine, denn die Rund
schrift löscht den Charakter auS. Ge
wiss« Flüchtigleiten in der Ausfüh
rung, zum Beispiel die Endstriche
manchmal in Kurven auslaufen zu
lassen, sind indessen doch charakteri
stisch, daraus läßt sich am Ende noch
etioas machen. Der Umschlag an sich
aber redet Bände. Sie sehen nichts
Besonderes daran? Aber ich bitte
Sie! Er ist vom allerbesten, dicksten
Lumpenpapier, wie nur sehr wohl
situirte Leute sich dessen bedienen
könne». Das Format und der
Schnitt, d«r d«n breitgummirien Dr
ckel bis fast auf den unteren Rand
herabklappen läßt, zeugt von einem
Luxus, den sich nicht all« leisten
werden. Ergo: der Absender gehört
Rundschrift schreibt, wünscht
damit dasselbe, wie wenn von einem
regierenden Fürsten die Tagesblätter
melden, daß «r unter dem und dem
Namen die und die Stadt zu berei
sen geruhen wird. Wenn ich mich
Unordnung der Adressatin nicht wehr
gestattet hat. Wa» liegt auch an solch
lässig aufgerissenem Umschlag? In
mand. in das Zimmer! Und der
Brief ist ein mit der Siadtpost beför
derter, der Stempel zeigt als Aufga-
Tage. Also hat ihn die Empfängerin
Mittags gehabt. Die Papierfetzen sind
weiß wie die Unschuld selbst: warum
hat die Russin sie dann in den Ofen
geworfen, statt sie einfach ins Zim
ist? Sehen Sie? mehrere der Fetzen
chen für die Nachlässigkeit der Dame,
denn da der Ofen evidentlos schuld
los :n diesen Brandmarken ist, so
Es ist wirklich noch alles Mögliche,
daß sie das darauf zerrissene Papier
den Vortheil verschaffte, daß ich dir
Fehen alle miteinander zusainmenras
hab«n, dann fällen sie immer au»
der Rolle und liefern sich viel mehr
aus. als Wenn sie ihrem Charakter
getreu bleiben. Thun wir also die
Fctzchen sorglich in unser Notizbuch,
um sie daheim auf ihren Inhalt zu
prüfen."
„Was?" rief Greifensee, der mit
immer größer werdenden Augcn zuge
hört, „was? Sie glauben, daß auf
d«n Fetzen da etwas steht, etwas, das
evident nur die Empfängerin angeht,
und das wollen Sie durch chemische
Hilfsmittel herauskriegen und le
sen?"
ler kaltblütig.
„Mich? Wieso?" fragte Greifens«
tion."
„Mehr noch, lieber Greifensee, es
ist ein Verbrechen, gegen welches das
„Nun also —"
„Dieser Paragraph bezieht sich
aber nicht auf mich, denn ich handle
im Namen des Gesttzes. das mich
dafür mit einer sehr weitgehenden
Vollmacht ausgerüstet hat. Verstehen
Sie nun den seinen Unterschied?"
Greifensee sah seinen Gast mit ei
nem aus Staunen, Ehrfurcht und
noch nicht ganz überwundenem Wi
derstreben gemischten Ausdruck an,
den Windmuller sehr genau begriff
und der ihn wiederum lächeln machte.
„Sie werden in Ihrer diplomati
schen Laufbahn noch lernen müssen,"
sagte er nicht ohne eine freundliche
Wärme, „daß Diskretion nur in
Privatdingen Ehrensache ist und
wenn sie höheren Oris befohlen wird.
Die befohlene Indiskretion nennt
man Subordination beim Beamien,
In meinem Beruf führt sie den Na
men „Nothwendigkeit", wird unter
diesem vom Gesetz beschützt und von
dem Zwecke, der der Gerechtigkeit
dient und daS Verbrechen rächt, ge
heiligt."
Windmiiller trank seinen fast kalt
gewordenen Kaffee aus und ließ dem
jungen Manne damit Zeit, die Dekli
nation des Hauptwortes „Indiskre
tion" zu verdauen. Nachdem er noch
einen Bissen von einem Brölchen in
zusammengeballte Papier aus der
Tasche und glättete es.
„Ein Mahnbrief zur Bezahlung
entnommener Näschereien," murmelte
er. „Auch charakteristisch, s«wohl was
die Summe betrifft, wie die Nei
gung. Und mit dem festen Entschluß,
nicht zu zahlen, wahrscheinlich dazu
noch im heiligen Zorn gegen die „be
sitzenden Klassen", die solche „Lap
palien" baa? bezahlen können, und
gegen die gefühllosen Lieferanten, die
den Unterdrückten der menschlichen
Gesellschaft dafür noch das Geld ans
der Tasche locken, hat man den Wisch
verächtlich in die Ecke geschleudert.
Kann mir die Scene vollständig ver
leb«- ertragreiche Stunde bei
Ihnen, Herr von Greifensee!"
Der Attache machte eine Handbe
wegung, die feine gänzliche Unschuld
an diesem Faktum betheuern sollte;
in diesem M»ment klopfte «s und
herein schoß athemlos ein kleiner,
dürrer, gewandter Mensch mit einem
glattrasirten Gesicht wie eine Spitz
maus und legte Zeitungen und Brie
fe auf den Tisch.
„G'horsamsten 'guten Morgen,
Herr Baron," jappste er. „Bitte viel
mals um Entschuldigung, daß ich
mich heut' so verspätet habe. Hier
sind die Postsachen! Haben der Herr
81.,0 n besondere Befehle?"
„Ah. Herr Pfifferling, vermuth
lich!" sagte Windmuller mit seinem
vertrauenerweckendsten Ton. „Habe
schon so viel von Ihnen und Ihren
unschätzbaren Eigenschaften vom
Herrn Leutnant gehört, Herr Pfif
ferling."
„Bitte, bitte, keine Ursache," die
nerte der Aufwärter sichtlich geschmei
chelt. „Der Herr Baron sind zu nach
sichtig."
„Na, nur kein« falsche Bescheiden
heit Psisserling," lachte Greifense«
gutmüthig, indem er seine Briefe aus
„Hoffentlich mein Geld wenigstens,
tcerr Baron," entgegnete Telesphcr
Pfifferling prompt. „Wenn man wai
auf sich hält, füllt man auch feinen
Platz aus. und wäre er noch so be
scheiden. Wie Sie mich hier sehen,
gnädiger Herr," wandte er sich mit
einem Kratzfuß an 'ien Detektiv,
„war es mein Ehrgeiz, ein berühmter
Tragöde zu werden aber da»
Schicksal hat es ander» gewollt. Ich
kann meinen Ehrgeiz nur in bestge
wichslen Stieseln auSlebrn."
„Ja. warum sind Sie denn kcln
Komiker geworden?" fragte Wind
müller ernsthaft.
Telesphor Pfifferling fallete die
deutsch: nischt. Nicht mal der Um
stand, daß das hochgepubelte Neigli
kum pardsn, hochgeneigte Publi
kum, sich die Seiten geholten hat vor
hatte —"
„Und noch haben, Herr Pfiffer
linz noch haben! Sie sind doch noch
kein lubelgre's!"
„Fast vierzig. Da Heißt'S
„Schwamm drüber" mit Philosophie
vergißt, was nicht mehr zu änder--
ist," sagt- Nauke, als er seine Pauke
weg hatte und sich den Puckel rieb."
„Bah ich kannte eine wütbe
rühmt« Sängerin, die war vierzig
durch, als sie entdeckte, daß sie eine
Stimme hatte. Bis die ausgebildet
war und sie zum erstenmal auftrat,
wird sie Wohl schwerlich jünger ge
„Hosfnung und Nemesis! Euch ver
ehr' ich auf einem Altare.
Jen« befiehlt mir: gewagt! Diese:
sagt Herder." deklamirte Pfifferling
mit einem Gesicht, das überwältigend
wirkte, über im selben Aihem fuhr
er in total anderm Tone fort:
„Wenn also der Herr Baron keine
besonderen Befehl« haben, räume ich
jetzt in der Schlafstube auf."
Greifensee nickte zerstreut, weil er
gerade -inen Brief las.
„Doch, der Herr Baron hat noch
einen besonderen Befehl," fiel Wind,
miiller ein. „Er wünscht, Sie möch
bleiben, wenn er ausgeht."
„Ja, richtig. Gewiß," sagte der
Attache hastig.
„Schön. M. w., das heißt: zu
Befehl," erwiderte Pfifferling, seine
intelligenten Augen von seinem Brot
ren, hat da jemand diese Zimmer be
treten?" fragte Windmiiller, den
Aufwärter fest ansehend.
„Keine scheckige Katze," war die
prompte Erwiderung.
den Aufwärter hin und legte ihm die
Hand a»if die Schulter. „Nun passen
Sie mal auf, was ich Ihnen sagen
werde: De? Herr Baron wünscht al
so, daß Sie in seiner Abwesenheit in
seinen Zimmern bleiben! das wird
wer in Abwesenheit des Herrn Ba
ronS seine Zimmer betritt. Ist das
-
den —"
„Aaha! Die Kloßbrühe setzt sich
schdn —"
„Läßt sich machen," sagt? «r dann
zuversichtlich. „Von der Schlafstube
aus. Die Thür nach dem Corridor
wird verriegelt, wer kommt, muß
also hier durch. Beim leisesten Ge
räusch hier drapiren wir uns drin
den Zimmern, die nicht auf Angeln
„Bortrefflich ich sehe, Sie haben
spieler haben, sonst ist's kein rich
„Nichts. Außer etwa, daß Sie die
eventuell hier herumopeürenden P«r
intrrv«nir«n. Wir erwarten nicht, daß
sie etwas holen wollen —"
„Sozusagen nur herumstöbern —"
gestern Abend nicht versucht h«tZ"
nicht verräth. Und nun machen Sie
sich an Ihre Arbeit, damit nichts
hingezogen wird."
„Zu Befehl," sagte Pfifferling mit
unerschütterlichem Ernst und ver
schwand in der Schlafstube.
Winvmiiller setzte sich wieder unl»
ergriff eine Zeitung.
„Intelligenter Kerl, Ihr Wichsier,"
schmunzelnd den Ausdruck widerstre
bender Gefühle in dem offenen Ge
sichte seines „Gastfreundes wider
Willen" betrachtete.
„Schaltet und waltet hier, als ok
ei seine Wohnung wäre," stand deut
lich auf dem frischen, jungen Gesicht
zu lesen. „Läßt man sich das nun
eigentlich gefallen, oder wird man
grob?"
„Da eS zu Ihrem eignen Nutz
und Frommen ist, lassen Sie mich
besser ungestört vorgehen," beantwor
tete Windmüller laut den Gedanken
des Attaches, der darob förmlich ei
nen Satz auf feinem Stuhle machte.
„Sind Sie auch Gedankenleser?"
fragte er halb entsetzt, halb ärger
lich.
..Eine Kunst wäre das nicht, wenn
es einem so leicht gemacht wird wie
bei Ihnen," entgegnete Windmiiller
lächelnd. „Ich vermuthe, Sie werden
sich noch öfter über mich wundern.
Aber so lange Sie Vertrauen zu
mir haben, daß alles den einzigen
Zweck h«l, Sie vor dem -Minister zu
rehabilitiren und Ihre Karriere zu
reiten, so lange sollen Sie das Wun-
Greifenfee reichte dem Detektiv
„Topp!" sagte er herzlich. „Ich
auf der Welt," vollendete Windmüller
mit kräftigem Händedruck. „Ich freue
mich um so mehr darauf, als icZ
vermuthlich Ihre Geduld noch auf
harte Proben stellen werde. Dabei
fällt mir ein: Was Ihr Onkel Tie
holen" versteht, scheint mit der be
rühmten, Gold im Munde habenden
Morgenstunde nichts zu thun zu ha
ben. Es ist halb neun."
„Na, dann wird der Onkel seinen
Rechtsanwalt gestern Abend wohl
noch auf einen festen Tropfen einge
laden haben, ' meinte Greifensee ach
selzuckend. „Der Onkel ist sonst ein
kolossaler Frühaufsteher und immer
auseinanderfaltend und mit geübtem
Blick überfliegend. „Nichts von Be
lang, wenigstens nicht für mich,"
seit ig? Blatt, hier' an erster Stelle,
wo sonst der Leitartikel steht, also
wo es in die Augen fallen muß,
ien zu können glauben, als ei uns i»
der Originalhandhhrist vorliegt.
Es woge» die gold'nen Nehren
Darin' ich hinieden gefunden
Die blaue Blume des Glücks.
Es steht eine weiß« Lilie
Im Garttn so stolz und rein,
Mein Herz aber singt wie die Lerche
Ein Lied seiner Königin!"
. (Fortsetzung folgt.)
-,l!hr: Auffassung. „Sa
gen Sie, Fräulein Elfe, wa» ver
stehen Sie unter Treue?' .Wem«
kein anderer kommt!"
Fir die KSchr.
Puddi n g." An Mehl
rührt man 1 Pint süße Sahne und
K Eigelb, rührt diese Masse auf dem
Feuer so lange ab, bis sie ganz steif
ist, worauf man 2 fein geriebene
Ämmeln, die gewiegte Schale einer
Citrone nebst Pfund Zucker zu
giebt und 2 Unzen in Würfel ge
schnittenes Orangeat. Die Masse
wird in eine ausgebutterte, zuckerbe
streute Puddingform eingefüllt und
im Wasserbad im Ofen I>/2 Stunden
gekocht. Mit einer Weinsauce wird
der Pudding servirt.
Deutsche Beefsteaks in
pikanter Sauce. Das Fleisch
wird geschabt. Während man die
Sehnen und den Abfall mit wenig
Wasser auskocht, mischt man das
Fleisch mit Pfeffer, Salz, ein wenig
frischer Butter, dicker, süßer Sahne
und formt runde oder länglich« Bees
man einige Zwiebeln und Petersilie
fein, läßt in der Pfanne Butter oder
Fett heiß werden, fügt die Kräuter
dazu, brät die Beefsteaks darin auf
stellt sind, die durch ein Sieb gegos
sene Brühe in die Pfanne, läßt alles
zusammen durchkochen und gießt die
Sauce über die Beefsteaks. Schmor
kartoffeln sind eine passende Zugabe.
Hasche« von Bratenre
sten mit Kartoffeln. Für
sechs Personen. Zeitdauer der Zube
reitung 36 Minuten. 1 Pfund Bra»
und drei mittlere Kartoffeln schneidet
man in Zoll große Würfel. Eine
große seingehackte Zwiebel schwitzt
»man in Butter gelb, giebt I>/z Löffel
dick eingekochtes TomatenHüree und
einige Löffel Kalbsjus hinzu, schüttet
die Bratenreste hinein, würzt mit ei
ner Prise Pfeffer und läßi da»
fleisch. 1 Pfund gekochtes, nicht
Se l l«r i«s ala t. Eine Schus
fel für zwölf Personen wird wie
folgt zubereitet: vier große Sellerie
knollen werden gewaschen, geschält
und in Salzwasser weich gekocht,
gemischt, mit etwas Mayonnaise,
Salz und Fleischbrühe sastig ange
macht, abgeschmeckt und in tiefer
Schüssel angerichtet. Hat man eng
lische Sellerie zur Hand, so schneidet
und garnirt damit den äußeren Rand
des Salats. Die gelben Blätter giebt
man als Bouquet in die Mitte. Hier
können aber auch Petersiliensträußchen
als Ausputz herhalten. »
Kapuziner » Reis. Während
Man ein gutes Pfund Reis in Wasser
mit etwas Äutter oder «ruhe, vie
piebt dies, nachdem es gut verkocht
ist, zu dem Reis, läßt ihn weich wer
den, aber so, daß er noch körnig
o>eibt, und bestreut ihn beim Anrich
ten mit geriebenem Parmesankäse.
Kalbsru laden. Man schnei
det sechs ichöne fingerstarte «s-cheiven
aus der Keule, klopft sie und reibt sie
mit Salz ein. Aus feingehacktem
Kalbfleisch nebst etwas gehacktem
Speck, einem Ei, gehackter Petersilie
gedünsteten Schalotten. Pfeffer, Salz,
emem Lossei Weitzwem und gerieoe
ner Semmel wird eine Füllung ge
großes Stück in die der Kalb
sleischscheibe streicht. Dann rollt man
Faden und läßt sie langsam garbra
ten. Sobald si« sich gesärbt haben,
kann man der Backbutter etwas Brühe
wenn nöthig mit etwas in Sayne
klar gequirltem Mehl verkocht und,
Uder die Ruladen gegossen.