Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 06, 1908, Image 2

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    Mutter: „Nun, Maxel, Du freust Dich wohl sehr über die Bilder?"
Gretchen: „Nein, Mutter, der thut bloß so. und wenn du in'S Buch
ehst, nimmt er sich Zucker aus der Dose."
Leutnant: „Gut geschlafen,
„Nee ganze Nacht lein Auge zu-
Olihan."
„Wohl Kummer?"
„Nee! Habe beim Auskleiden ver
gessen, Monokel fallen zu lassen!"
Zukunftsbild- „Wie
Drachenstein ein so enormer?"
der Drachenstein ist die letzte
Ruine, die noch nicht restaurirt
wurde!"
Bedingungsweise. Dra
matischer Dichterling: „Nächsten
Sonntag wird mein neuester Einakter
Stücke nicht vorher bekannt g«g«ben
Mutter: „Warum glaubst Du,
'daß oer Assessor Pich sicher' heirathen
wird?"
Tochter: „Weil er schon fort
während über Dich schimpft!"
Der Pr«tz.
„...Das Temperament hat Ihre
„Und von mir hat sie die Million!"
Riskant. Zunge Frau: „Du
hast mir ja herrliche Kirsch«» mitge
tuchen mach«»?" Gatt«: „O, das ist
Ver darüber sehr betrübten Mutter):
nicht, ich arger« mich ja auch
„Hält
denn für 'n Landsmann?"
Fahr gast: „Münchener!"
Schakf uer: „Ja, so lange hält
>«r."
Ordnungsliebend. „Der
Professor wollt« sich also gerade zum
Schlaf niederlegen als er von dem
Krokodil überrascht und verschlungen
wurde! Do haben Sie ihn lebend
gar nicht mehr wiedergesehen?" Die
die Bestie gähnte, rasch sein« Stiesel
zum Putzen herausgestellt!"
Alles umsonst.
Ruhe haben?"
„Soll ich vielleicht so lange zu
schließen. während Sie aussuchen?"
Der höchste Grab.
Gast (zum Wirth): „Na, wissen
war so hart wie dieses Beefsteak."
Beschönigung. Dienstmäd
chen: „Ihr Mann ist aber auch wirk
lich zu verliebt in Sie, gnädig« Frau!
Den ganzen Tag sitzt er drüben in
d«r Kneipe und schaut nach Ihrem
Fenster herüber!"
Zu schnell.
wählten Aktuar): „Nun, Herr Brant!
wie geht's im Ehestände? Was mach:
die junge Frau?"
Aktuar: „Ja, Euer Gnaden,
schnell alt wird sie halt. Vor der Ber
lobung war sie 20, nach der Verlo
30 Jahre alt."
Kühnes Bild. Komvonist
(der seine Op«r selbst dirigirt. zu
den Musilern): „Sie spielen diese
liege er in einer Oase in einer an
zwei Palmen befestigten blauseidenen
Hängematte und werd« vom Samum
leiten Zeit her."
Die Rothhaui.
„Wer ist es?" fragte «r ein zweites
Mal, indem er das „Wer" stark be
tonte und sich nur g«ringe Mühe gab.
Die zarte Frau, die seine Nach
larin war, blickte sast erschrocken erst
in die Runde der Tischgäste, dann
flüstert- sie:
„Nicht so laut, Herr Stark! Man
„Ein kapitales Mädchen! Und
funden?"
„Sie ist «in« arme Waise; das er
klärt all«s."
Er schlug mit seiner derben Hand
xanz leicht auf den Tisch; dennoch
klirrten di« funkelnden Kristallgläser
vor s«inem Gedeck. Grollend stieß «r
degeneriren!"
S«in Gegenüber, der G«h«imrath,
batte die letzten Worte gehört. Ueber
Angesicht ging ein seines diplo
„Warum muß denn die deutsch«
Raffe degen«rir«n?"
Der Gefragte geriet!? über das ma
th«n sucht."
mit an d«r Tafel saß, und der als
slcts lustige Person geschätzt wurde,
»das stimmt nicht ganz:, mein« Frau
„Ausnahmen bestätigen nur die
N«gel", rief ihm Stark zu. „Die
schönsten Mädchen, die von der Natur
kuchen von den Wesp«n."
„Das ist eine Binsenwahrheit",
murmelt« d«r Geheimrath für sich.
„Das kommt überall seufzte
„Das kommt nicht überall vor!"
sagte H«rr Stark, der sich kampfbereit
umschaute. „In Rußland zum Bei
spiel"... , c
die Zwischenfragt etwas beruhigen
wollte.
„Wo ist Herr Stark denn nicht ge
wesen?" bemerkte der aus Urlaub be
findliche Hauptmann d«r Schutztrup
pe. „Wir hak«n uns erst im Vor
jahre in Daressalam begrüßt."
„Das stimmt", warf Starl kurz
hin, indem er dem Hauptmann
freundlich zunickte. Dann nahm er
unentwegt d«n Fatxn wieder auf:
„In Rußland zum B«ifpiel fragt «in
junger Mann niemals nach den
Reichthümern seiner Angebeteten; hat
er «inmal Feuer gefangen, dann führt
er auch die Schöne heim."
„Und stiehlt das zum Leben Noth
wendige aus dem öffentlichen Sä
ckel", ergänzte trocken der Baumeister.
„Kommt auch vor", sagte Stark
wir wollen doch nicht generalisiren.
Das russisch« Volk ist im allgemeinen
w«it btsser als s«in Ruf und als
Varteipresse darüber verbreitet wer
den. Findet das Prinzip der Geld
frisches Aesicht fikdte sich lebhafter.
„Das ist, mit Verlaub gesagt, sehr
geleert „Wo nichts ist, hat
Baumeister.
„Wenn di« Beförderung des Ehe
kandidaten so langsam geht", sagte
nU und sein Gewissen für
Geld verschachern."
Das Freifräulein drückte das Veil
chensträußchen, d'as aus ihrem Gedeck
heimzuführen."
„Der Mann ist schrecklich", raunte
dic Frau Bankdirektor ihrem Nach
bar, dem Maler, zu; sie fühlte sich
lich'berllhrt^^^^^^"^"^
Fischers zu Goethe, di« den dritten
Theil der Faust » Tragödi« verbro
chen hat."
„Aha, jetzt begreife ichs."
Man stand jetzt von der Taf«l auf.
Nach deutschem Brauche, den Stark
„Wer ist denn das?" fragte er ver
traulich den Maler. „Der Mann ist
°a behangen wie ein Weihnachts
„Bitte, machen Si« mich mit ihm
Der Maler stellt« vor:
„Herr Stark Herr Wirklicher
Geheimer Ober - R«gierungsrath v.
N."
„Verzeihen Si«", sagte Stark, der
in ein joviales Lachen ausbrach,
„wenn ich mir diesen Titel nicht Mer
ten tann. Darf ich nicht einfach Herr
von N. sagen?"
„Ganz nach Belieben", versetzte d-r
ander« mit erh«uch«lter Gen»üthlichkeit,
„in der Gesellschaft kürzt man so
wie so meinen Titel und nennt mich
schaft das Brettch«» mit den Lrkör
flaschen.
„Nehmen Si« einen Kognat, Herr
Wirtlicher Geh«im«r 0b«r.... n«in,
ich kriege es nicht fertig! Sagen Si«
räthe?" , '
dies Ihnen nicht verwehr«». Ein je
de, hat seinen Geschmack; ich selbst
bin oft genug nah« daran, txn Jhri-
Ver. Staat«n kaum wenig«r zahlreich.
Dort ist aber unser Titeluirwesen
gänzlich unbekannt. Ich habe neulich
bei Waldorf in New Jork stunden
lang neben ein«m H«rrn g«taf«lt, d«r
mir einfach als Mr. Smith vorg«-
siellt worden war. Erst hinterher er
fuhr ich, daß er «in hoher Staatsbe
amter war, dem man bei uns das
Prädikat Exzellenz gegeben hätte.
Glauben Sie mir, auch bei uns ginge
es ohne dies« untersch«id«ndtn Titel,
so oft zum Gespött des Auslandes
d«n?"
„Halt! Das ist etwas anderes.
Das Heer macht überall «in« AuS
schaft ist mir der einfache H«rr Zk.
lieber als d«r Staatsanwaltschafts
r>,th, über den ich mir immer die
„Auch so eine deutsche Verkehrtheit!
es sogar besser als das Schreibstuben-
Aber geskk-n Si«, hatt« der Schlich
soll man gut«n Kaff«« mit Schnaps
verd«rb«n, Herr Wirklicher Geheimer
Ober?"...
„Ich' erlasse Ihnen mein« Tit«l,
fast feindlich, von txn Lippen des an
dern, der den Verdacht schöpft«, daß
ihn der plumpe Sonderling anulken
sollte.
Doch dieser Verdacht war thatsäch
lich unbegrü rtxt. Höflich dankend ver
schränke oft diese Titel mischen dem
Publikum und dem Betitelten bilden."
„Inwiefern denn?"
„Nun, ich mein«, ein recht boch
trakxnder Titel verleitet den Cha
raktersck>wachen gar zu leicht ,ur
Der Maler lachte.
„Sie haben ihm schon verziehen;
daS beweift dieser Wortwitz. Es
i.-uß auch solch« Käuz« g«b«n. die ge
wissermaßen das Echo der VolkSstim
ine bilden; sie Helsen uns immer wie
der zur Orientirung. Im Uebrigen
sind sie ungefährlich, wie jeder, der
laut räfonmrt."
ges kommt ein Student herein nach
Beginn, und sofort hält der Profes
sor mitten in der Vorlesung inne, in
dem er wüthende Blicke auf jenen
Studenten paßt diese Maßrege
lung nicht und ganz ruhig kommt eS
aus seinem Munde: „Ach Pardon,
ich habe mich geirrt, ich glaubte, hier
«, «I.
Abgeführt. Jüngling (sehr
eingebildet, zum H«irathsvcrmittltr):
„Wie ich gebaut bin! Ich könnte doch
auch etwas auS aristokratischen Krei
— Der r. „Ihr
Mann erzählte mir, er Pflege, wenn er
zornig ist, bis fünfzig zu zählen
ein sehr gutes Mittel!" »Aber sehr
langweilig; «r kommt auS d«m Zählen
den ganz-n Tag nicht heraus."
Geplänkel.
S i e: „Ich möchte nur wissen, warum mich der Jungmann, dem ich
seiner Zeit einen Korb gab, noch immer grüßt?"
Er: „Wahrscheinlich auS Dankbarkeit."
Aus der JnstruktionS
stunde. Wachtmeister: „Warum
muß der Kavallerist sein Pferd lieb
haben?" Rekrut: „DaS gefällt dem
Gaul, und dem Staat kostet eS nix!"
Ein Stiefkind. Sonn
tagsjäger: „Was, Sie beanspruchen
20 Mark Schmerzensgeld? Die an
-10 Mark verlangt!" Magerer Trei
ber: „Ich bin ab«r auch sehr schwer zu
treffenl"
eventueller Segen und ein gewiegter
Detektiv find unterwegs!"
» Unglück.
„Du, Aller, in der Stub'n Ii a' Bild von d«r Wand g'fall'n d?S
bedeut' a' Unglück!"
Qualifizirt. „Warum
habt Ihr den Räufchle zum Ehrenmit
glied des aeronautischen Vereins er
nannt?" „Weil er jeden Abend auL
einer anderen Wirthschaft 'rauS-
S- woll-
Haben Sie etwas Passendes gefun
den? „O, ich hatt« etwas Vorzügli
ches in Aussicht: Feine Lage, großer
Umsatz, exquisit« Kundschaft —"
ftn? .Es war leider keine Tochter
Ban» einfoch.
Hausherr: „Wir werden täglich dicker, Marie da kann ich doch
nicht zu unseren Miethern sagen, daß ich sie wegen der schlechten Zeiten
steigern müßte!?"
Hausfrau: .Nein aber sag' halt, wir mußte« '« Kur in M»
rienbad durchmachenl" !
AuS der Schule. L«hr«r
(welcher die Kind«r auf den h«ranna»
hend«n Sommer ausm«rlsam machen
will): „Und w«nn eS jetzt da draußen
blüht und reift, welch« schön« Zeit
konimt da in das Land?" Ein Schü
ler: „Die Ferienzeit!"
Im alten Schlosse. Ka
„Die Spinngewebe da ob«n an d«r
D«it« können Sie ruhig 'mal wegfe
gen, Marie ... di« sind nicht histo
risch!"
E i n «>G r o ß t h a t. „Wer ist
d«nn zur Z«it d«r angesehenste Mann
im Dorfe?" „Dös is der Grum
metshofer; der führt nämlich g'rad'
an Prozeß mit 'm FiSkuS!"
Mißverständniß. Kam
merzofe (zur Köchin): „Was weinen
S denn?" Köchin: „Ja, da schau'n
S', mei' Schatz, d«r boshafte Mensch,
hat mir a ganze Schachtel feine Sei
bin ihm net sauber g'nug!"
Naiv. Nordpolsahrer (im
Wirthshaus von seinen Reisen erzäh
lend): „Wie ich in jene nördlichen
Breiten kam, begann gerade die sechs
monatliche Nacht..." Bauer (athem»
IoS zuhorchend): „Haben S' doch a
Latein' bei Eahna g'habt?"
Schöne Aussicht. Tou
rist: „Weißt Du nicht, Kleiner, ist d«r
Bader zu Hause?" Bube: „Ja! Wie
ständniß. Wirth (wüthend):
zu trinken? Gast „Wif
stehen!"