Fehde. Nomon von «. d. Kltnck»»str«m. (7. Fortsetzung.) Urta sah strahlend schön aus im weiß«n, hoch hinauf geschlossenen Sammetkleid, mit dem schwarzen, breitrandigen Hut, und in ihrem grü- Strauß lichtblauer Hortensien. Hennys Augen vergrößerten sich und hafteten wie gebannt an den Blumen. Außer in Rudischk«n gab «s in der ganzen Gegend nicht dies« unseren Hortensien? Was geht's dich an? wich er in scharfem Tone aus. ja, ich habe sie ihr geschenkt. Bin ich vielleicht nicht dazu berechtigt? Hätt« ich zuvor b«i dir um Erlaubniß fort. Wo hattest du überhaupt Gele du gerade lch die Leute. deutlich, daß es wie ein kalter Reif Umschweife mit sich zu Gericht. Als die Mädchen die Abtheilung für Ge flügelzucht wollten, behaup hätte, während st« von der jungen Frau wie etwas Selbstverständliches hingenommen wurde? Er hatte sich doch aus freiem warmem Herzen her aus mit diesem Mädchen verlobt und war der festen Ueberzeugung, einen seine Augen konnten nicht mehr IoS von ihr. Da wußte er, als hätte es ihm Jemand mit dürren Worten laut Frau verliebt, daß sie ihm die Begeh renswerthesie auf Erden sei. Immer war er dagegen angegangen, hatte sich'S nicht eingestehen mögen, und es war doch über ihn gekommen. daS Verlangen gab, an die Kehle zu springen und seine Stellung zu untergraben, entsprang der nicht in der Hauptsache einer brennenden Eifersucht? Freilich, er wußte sich mittlern wurden! Er war ein an ständiger Mensch und wußte, daß er Pflichien gegen Henny und Anne hatte. Keinen Augenblick kam ihm der Gedanke, daß er diese Pflichten hintansetzen könne. Henny liebte ihn «od besaß sein Wort. Sie sollte nit- Mals ahnen, wie e» um ihn bestellt fei. Ohnehin hatte er sich gerade lassen und ihr damit weh gethan. Nein, das sollte nicht wieder vorkom men. den sie ihn blaß und gedrückt. Es ist nichts! wehrte er lächelnd ihre besorgten Fragen ab. Ich habe nur etwas Kopfweh. Die Reise liegt mir noch in den Gliedern. Aber das soll euch nicht bekümmern. Wir haben noch viel zu sehen, und ich genieße das doppelt in eurer Gesellschaft. Niemand konnte liebenswürdiger sein als er, wenn er es einmal sein wollte, und wie di« Rudilchker sich später ein«m größeren Kreise von Be kannten zugesellten, ging er ganz un erwartet aus sich heraus, wurde der Gesprächigste von allen, zog seine Braut bei jeder Gelegenheit in die Unterhaltung, schob sie in den Vor dergrund, und si« war wieder stolz und glücklich neben ihm. Er zuckte nicht einmal mit den Wimpern, als die Rede auf das Endrulatfche Ehe paar kam md auf die gesellschaftliche Ablehnung, die diesem heut« zutheil dieser Tag, der nicht enden wollte, zur Oual. Ganz zum Schluß, als er hinauS doch der Versuchung nicht widerstehen, für «inen Augenblick an sie heranzu treten und hastig zu sagen: Ich fr«ue Mich, daß meine armseligen Blumen Gnade vor Ihren Augen gefunden haben. Köstlich sind st«! und schön sehen sie zu meiner Toilette auS, nicht wahr? Weil die schönste Frau sie trägt. Urta sah ihm gerade in die Augen. Bitt«, sagen Sie mir nicht so «twaS. Ich möchte keine Complimente, die mir persönlich gelten, von Ihnen hören. Ueberhaupt Was, überhaupt? Er beugte sich nah zu ihr hin, immer noch mit sei nem Blick den ihren festhaltend. Wir treiben in einem Fahrwasser, das uns beiden nicht gesund ist! stieß st« hervor. Ich muß das sagen. Besser den Dingen klar in'S Gesicht sehen, als den Kopf wie ein Vogel Strauß vorstecken. Sie haben «s also gesehen? Ich bin nicht blind. Und Sie? Wie wie stellen Sie sich dazu? Wie denken Sie über mich? Sagen Si« mir das nur ein einziges Mal. Herr von Hellenstädt, ich bin eine verheirathete Frau und Sie sind Bräutigam. Wir sollten nicht solche Gespräche führen. Und dann, fuhr Frau Urta fort, indem sie Siewert in's Gesicht blickte, das muß ich auch geradeheraus sagen, Si« haben eS heute im Verlauf des ganzen Nachmittags nicht der Mühe werth gehalten, zu zeigen, daß Sie mich kennen. Alle Welt hat mich ge schnitten. Sie auch. Die im Lauf der Stunden aufge speicherte Gereiztheit der in ihrer Eitelkeit verletzten Frau kam nun zum Durchbruch. Mochte sie noch so un bekümmert erschienen sein, sie hatte Ihre Rolle doch bitter empfunden. W«nn Sie ohne Ihren Mann ge wesen wären Aber ich gehöre nun einmal zu ihm! unterbrach sie ihn. Wer ihn angreift, trifft mich auch. Ich wünsche keine Höflichkeiten, die mir nur hinter sei nem Rücken zutheil werden. Meinen Sie etwa, ich hätte es ihm verschwie gen, daß ich dies« Blumen hier von Ihnen habe? Da, da! nehmen Sie sie nur wieder! Wer mich nicht vor der Oesfentlichkeit k«nnen will, braucht mir auch nicht unter vier Augen Auf merksamkeiten zu erweisen. Sie riß di« Hortensien heftig aus dem Gürtel und hielt sie ihm mit zor nigen Augen hin. Er griff unwill kürlich nach ihnen, um sie nicht auf den Boden fallen zu lassen, und dabei berührten sich ihre Hände. Wollen Sie sie nicht doch beHallen? fragte er sanft mit bebender Stimm«. So wie ich Ihr Sträußchen behalten habe? als Erinnerung. Und um die Blülhenstenzel schlös sen sich die Finger beider zitternd für ein paar Sekunden um einander. Dann zog langsam ihr« Hand zurück und befestigte wortlos die Blu men wieder im Gürtel. hin, und ging an ihm vorüber ihrem Wagen. Gleich danach kam ihr Mann, setzte sch neben sie und rief dem Kutscher fein herrisches Vorwärts! zu. Er hatte ziemlich viel getrunken und war sehr gesprächig. Im Hoch- Urta lehnte still in ihrer Ecke. ES meist freundlich mit ihm zu plaudern, wenn sie Abends von irgendeiner Ausfahrt heimkehrten, und es fiel ihm auf, daß das h«ute unterblieb. Bist du müde, mein Seelchen? fragte er, mit der Hand über ihre Wange streichelnd, und da fand er, daß ihr Gesicht naß von Thränen war. Was ist dir? forschte er besorgt. Hat dir Jemand etwas gethan? Nimmst du dir das Benehmen all jener Kaffern etwa zu Herzen? Die werden schon wieder kommen und vor » « « Anne hatte einen langen Besor gungszettel für Henny aufgesetzt, die in Ausstattungsangelegenheiten zum Städtchen fuhr, wozu Anne im Drang wirthschaftlicher Obliegenhei ten selten kam. Henny brauchte mehrere Stunden, um die Einkäufe für sich und ihre Schwägerin zu machen, und wollte sich schließlich in der Konditorei erfri schen. Sie verlangte etwas Fruchteis und ging in das kleine Seitenzimmer, wo bereits eine Dame saß, die bei dem Eintritt der anderen grüßte. Es war die Endrulene. Die Auswärterin brachte ein schon vorher bestelltes Erdbeereis für die letztere und bemerkte dann: Fräulein Mellhoff müssen entschuldigen, dies ist das letzte Gefrorene, was wir haben. Wenn Sie vielleicht etwas anderes wählen möchten? Ach! rief Henny enttäuscht. Schade! mir ist so heiß. Urta stand auf und sagte freund lich: Nehmen Sie das mein«. Mir ist es gleich, was ich genieße. Das Mädchen lehnte jedoch dankend ab, und die jung« Frau hätte füglich auf ihren Platz zurückkehren können, blieb aber zögernd am Tisch stehen, und Henny konnte schließlich nicht umhin, höflich zu fragen: Wollen Si« sich nicht zu mir setzen? Und sie that es nicht einmal ungern, denn im Grunde ihres Herzens nahm si« ein ebenso lebhaftes Interesse an der Endrulene wie diese an ihr. Ein ge meinsamer heimlicher Gedanke zog die beiden zu «inander hin, trotzdem «ine starke Befangenheit sich ihrer bemäch tigte. Urta löffelte geistesabwesend an ihrem Gefrorenen und Henny rührte ebenso mechanisch in ihrer Thocolade. Sie haben wohl viel mit der Aus stattung zu thun? begann die Frau. Ja, man hat viel zu bedenken. Aber es ist gewiß hülisch, sich bei jedem Stück vorzustellen, daß es ein Steinchen mehr zum Bau der Häus lichkeit ist. Nun, daS haben Sie ja auch kennen gelernt. Ich? —O —. Ich habe eigentlich nichts selbst zusammentragen können. Mein Mann hat alles fertig kommen lassen. Dann ist Ihnen eine Freude ent gangen, denn es ist wirklich schön, dem Glück allmählich eine Stätte zu berei ten und alles mit liebevollen Gedanken auszusuchen und einzuspinnen. Wie reizend Sie das sagen! Ich kann mir Sie so gut als Hausfrau vorstellen. Sie haben so etwas Sanf tes und Gutes. Jetzt lächelt« H«nny. DaS wird «i-, nem doch nicht schwer den Menschen gegenüber, di« man lieb hat. Die möchte man doch immer mit Güte um- Meinen Sie? Ich weiß nicht recht —. Im Gegenteil! Auflehnen möchte man sich, erwiderte Frau Urta. Auflehnen? Warum? Gegen daS das, was einen wider Willen packt. Man ist sich selbst und dem andern so gram. Mit stachligen Worten verletzen möchte man. In so etwas kann ich mich nicht hinein versetzen. Weshalb denn weh thun, wenn man doch alle Ursache hat, zu danken? e ? Nein, hören Sie, das ist nun so —. Urta sah in's Leere, ihre Stirn zog sich kraus. Das kann ja sein, wenn verschenkt. müssen! Das ist eS! Nur nicht müssen! dachte Henny^u^id sie den Blick gewohnheitsmäßig zurück, ohne sich etwas dabei zu denken. Man findet da schon durch, sagte sie laut und strich tröstend über die das Schicksal einen sonnigen Weg bescheert hat. Aber ganz ohne An fechtung geht Niemand durch's Leben. lenkten beide das Ge- Verhältnisse. feststellen zu können, daß daS starke geschäftige Treiben fast ausschließlich sein Werk anging. Die anderen und darüber alt fein mochte. Sie WaS war das? Wo kam dieses Holz her? Hatte «S einen langen reicher glitten im Verlaus der Tage die gefällten russischen Waldriesen Er berief einen seiner Agenten zu sich und stellte eine Reihe hastiger Fragen. Der Mann unterdrückte ein fcha- Confortium gebildet habe, das die Waldungen des Grafen Milizecki zur AbHolzung gekauft hatte und nun auszubeuten begann. Also ein Ring, der sich gegen mich geschlossen hat! unterbrach ihn En nicht sofort von derartig wichtig«» Dingen Mittheilung machen? Ich kann nichts dafür. Die Sache davon erhielt. An Ihnen wäre eS gewesen, mit Milizecki zu unterhandeln, sobald dessen Wälder dem Verkauf unterstan den! brüllte der Alte IoS. So etwas weiß man eben, wenn man ein ge schickter Agent sein will. Ich hätte ich hätte —. Aber Sie sind ein ganz ungeschickter Dojahn! Der Mann nahm das Schimpfwort Der? der? DaS Gesicht des Alten verzirrte sich vor Wuth. Dieser Stänker und Zänker! Der will mir hen? an zu lachen: Ja, natürlich, damit hcit's noch gute Wege. Aber der Hel die Gurgel zuschnüren. Da ist er in dessen ganz schief gewickelt. des Objekts. Endrulat hätte klüger gethan, einen Menschen nicht vor den Kopf zu sto- Er sah auch nicht den bösen Älick, mit dem der Agent ihn verließ. Den Kopf gesenkt, die Hände geballt, schritt er stundenlang in seinem Zimmer auf gewinnen ließ, weil er skrupellos Zu griff, wo sich der Vortheil zeigte. Sollte ihn nun Une Rotte von Leuten einem Fall die Rede sein konnte. Er setzte sich hin und rechnete. Das Er gebniß blieb immer dasselbe. So lange die Milizeckischen Forsten nicht in Frage kamen, beherrschte er den Holzhandel des Stromgebiets allein. Jetzt, wo jene weiten Forsten sich den Geschäftskreisen erschlossen, konnte man ihn einfach an die Wand vrücken. heraus. Ihm wurde schwül zumuthe. Er riß sich den Hemdkragen auf,um Luft trat, fand sie ihn mit verstörtem Ge sicht am offenen Fenster, daS krause, graublonde Haar verwirrt, als habe er mit den Händen darin gewühlt. Er sah sie an, diese elegante Frau, für die ihm daS beste kaum gut genug schien. Sie war immer lieb und herzlich mit ihm gewesen, aber er hatte sie auch mit allem überschüttet, WaS ihr Herz von seinem Reichthum nur begehren koniste. Wie würde sie sich verhalten, wenn daS in Zukunft viel leicht anders würde, wenn er sich und ihr dies und jenes versagen, ja mög licherweife direkte Einschränkungen auferlegen mußte? Sein H«z hing an ihr mit der Zähigkeit einer letzten Liebe, in die sich auch wohl ein gutes Theil Eitelkeit hineinmischte. Wie eS ihm vor dreißig Jahren geschmei chelt hatte, daß ein« wirkliche Dame sich in ihn verliebte, so schmeichelte es jetzt seiner Neigung zur Großthuerei, di« schönste Frau der ganzen Gegend zu besitzen. Und plötzlich schoß dem alten Lebenspraktiker ein jähes Miß trauen durch den Sinn. Urta -rar in jüngster Zeit anders geworden, das hatt« er sich nur nicht recht klar ma chen mögen, aber Thatsache blieb es darum doch. Sie besaß nicht mehr die strahlend« und Fröhlich mehr? Im Fluge durchforschten I-ine Gedanken die eben verflossenen Wo chen, ohne einen bestimmten Anhalt zu finden. War ein Gerücht von dem, was er erst vorhin erfuhr, bis zu ihr durchgesickert und hatte diese Wand lung verursacht? War der Mann, dessen Vermögen bedroht wurde, nicht mehr all der Liebenswürdigkeiten werth, die sie sonst in so reichem Maß über ihn ausströmte? Warum hatte ste dann darüber geschwiegen, und aus welcher Quelle mochte das Gerücht sei nen Weg «u ihr gefunden haben? Während Endrulat das überdachte, nahmen seine Augen, die Frau Urta zuerst verstört entgegengeblickt hatten, einen grausamen Ausdruck an. Was ist dir, Michael? fragte sie ehrlich besorgt. Du bist nicht mehr so wie sonst, sagte er statt der Erwiderung. Warum nicht? Man kann doch nicht immer lachen, wich sie aus, doch es entging ihm nicht, daß ihr das Blut langsam in's Gesicht stieg. Wer alle Ursache hat zu lachen, wie du, braucht nicht mit eines lopshänge risch zu werden, ei sei denn, daß eine besondere Ursache vorläge. Oder denkst du vielleicht, daß dir neben mir das Lachen bald vergehen könnte? Wie meinst du da«? Du w«ißt, wie dankbar ich dir für all«S bin. Das ist keine Antwort. Wenn eine lustige Person wie du, die an Toilet tentand und Luxus Freud« find«t, als Trauerweide herumgeht, so macht sie sich Gedanken über etwas, und !ch will wissen, worüber. Gedanken sind frei. So lange ich meine Pflichten nicht oernachlässize Er stampfte mit dem Fuß. Gele gentlich kam die ganze Unerzozenheit des Menschen, der keine Kinderstube gehabt hat, bei ihm zum Durchbruch: Geh nicht wie die Katze um den hei ßen Brei. Ich will dir gerade auf den Kopf zu sägen, wai du dachtest: Alte kann Vermögen einmal und bin doch an ihn gebunoxn. DaS dachtest du! Und du dachtest dir fer ner, daß der Zeitpunkt meines Fallis sements vielleicht nicht gar zu fern fein dürfte. Aber noch ist eS nicht so weit. Brühige dich. Noch steh ich fest- Michael! Michael! WaS soll das? Ihre erschrockenen Augen sagten ihm. daß sie ihn in Wahrheit nicht verstand, aber er wollte nun einmal mal unvermuthet mein Vermögen ver lieren sollte, wenn du all«» h«roebcn blick« als der alte Mann, an den du gefesselt bist, der alte Narr, der dein Großvater sein könnte? Urta legte rasch den Arm um seine Schultern: Wenn uns das »reffen sollte, so müssen wir es gemeinsam heilen? Endrulat schüttelte barsch ihren und nieder und beobachtete sie dlbei von der Seite. Mit einem Mal blieb er vor ihr stehen und sagte langsam und lauernd: Ich stehe stark auf dir Kippe, Urta. Wenn ei mir nicht ge lingt, den Schlag abzuwensen, der möglicherweise Concurs anmelden. Nun, was sagst du dazu? Si« war so bestürzt, daß ihr die Worte versagten, und angesichts ihrer und „gemeinsam tragen" abhanden! höhnte er. Du wußtest nichts davon? wirklich nicht? Nein. Wie sollte ich? Du sprichst war im ersten Augenblick so erschro cken. Mein armer Mann! Wie hat das so schnell kommen können? das nur Mitleid mit ihm zu finden schien, aufzupeitschen. Du hast dir wohl noch nicht klar gemacht, was es er mit boshaft funkelnden Augen fort. Alles wird zum Teufel gehen! alles! Schmolinken und das Mobi liar, das Silber, die Wäsche. Und wir ziehen als Bettler hinaus. Eine liebliche Aussicht! was? O. diese Kanaillen! dieses Pack! Seine Fäuste ballten sich. Es war ihm «in unbezwingliches Bedürfniß, sich auszurasen. Geifernde Worte überstürzten sich aus seinem Munde. Alles kam zum Vorschein, die ganze Geschichte seiner mißglückten Holzspe kulation. So vorsichtig er sonst ge gen si« war, diesmal verschwieg er nichts. Eine Reihe von Namen schlug an ihr Ohr, deren Träg«r schuld an seinem Unglück sein sollten, und an jeden der Namen ksjipfte sich ein Schwall wüster Schimpfereien. So hatte sie ihren Mann noch nie gesehen. Geradezu betäubt, konnte sie nichts anderes thun als schweigen, und aus dieser Betäubung riß üe erst der Name Hellenstädt, der von Eudrulats Lippen fiel. Der Lump gibt keine Ruh, bis er mich zur «streck« gebracht hat. D«r ist der eigentliche Urheber von allem, der Schnorrer, der infame! Hinter listig und heimtückisch und gemein ist er bei allen meinen Feinden herumge krochen und hat sie angestachelt, ge meinschaftlich gegen mich verzugehen. Der jungen Frau stieg plötzlich jäh das Blut in's Gesicht. Sie hob den Kopf un? sah ihrem Manne gerade in die Augen: Hinterlistig und heim tückisch ist Herr von Hellenstädt nicht, sagte sie langsam unter dem unwider stehlichen Zwang des 'ZerechtigteitZge fühlS. Du wußtest, daß er dein Gegner war. Er starrte sie einige Gelungen kin durch wortlos an, sah ihr Erröthen. Und mit einmal kam ihm blitzartig «ine Eelxuchtung. Die Blumen, die sie am Ausstellungstage im Gürtel ge tragen hatte, waren von Hellenstädt. Solch« Aufmerksamkeiten erwies man nicht d«r Frau eines 'Widersachers, wenn man nicht —: Hab ich dich end lich! schrie er auf, war wie ein Raub thier mit ein«m Sprung bei ihr und packte ihr Handgelenk mit seinen Rie senfäusten. Da» ist'S! Das ist's! Du liebst diesen Kerl? Deshalb läßt du seit Wochen schon den Kops hän gen? Und sie schwieg. In ihr war dis Chaos dunkler, noch halb unoerstan dener Gefühle gewesen, und seine Frage brachte Klarheit da hinein. Sie konnte nicht leugnen und mochte nicht antworten. Er schüttelte sie: Rede! Hast du dein Herz an den Hellenstädt gehängt? Gerad« an den, der mir der Verbaß teste von allen ist? Er hat dir Bl«. men über d«n Gartenzaun gereicht, hatte dort wohl schon cuf dich gewar tet. Ihr habt miteinander verkehrt? hinter meinem Rücken? Wann? Wo? Laß mich los! sagte sie leise und sehr bestimmt und biß die Zähne zu sammen. Ich habe nichts gethan, was ich zu verschweigen brauchte. Laß los, sag ich dir. Unter dem Banne ihrer trotzigen furchtlosen Augen sanken seine Hände herab. Er gab sie frei. Wir haben mit «inander verkehrt, wenn der Zufall eS so ergab. Er hat mich nicht gesucht und ich ihn nicht. Lüge nicht! donnerte er. Ich weiß, alte Männer, die junge Frauen neh men, sind dazu bestimmt, betrogen zu werden. Aber aus dich gerade hätte ich Häuser gebaut. Das kannst du auch jetzt noch. (Fortsetzung folgt.) Boshaft. „Denken Sie, ich bin gestern dem Thierschutzvereia b«i» getrete»!" -»» .Egoist!" Für die Küche; in der geinüsearmen Zeit sehr ange bracht sind. Der Reis wird abge brüht, abgegossen, mit Salz, Butter und Fleischbrühe zum Feuer gebracht. Man gießt nach und nach etwas Fleischbrühe an und läßt den Rei» langsam weich sieden, damit er ganz bleibt. Kurz, vor dem Anrichten giebt man mit einer Gabel, damit er nicht verstoßen wird, gehackten Schin ken durch und noch Belieben gerie benen Parmesankäse. Zu Reis mit Bratwürstch«n wird der Reis in der gleichen Weise vorbereitet und gelocht, bergartig auf einer Schüssel übergös sen und mit kleinen Bratwürstchen garnirt. In dieser Weise kocht man auch Reis mit Kohl, mit Tomaten-- muS, Krebsbutter, Pilzen, Bücklingen u. s. w. Lorbeer-Kartoffeln. 1 Quart klein« Kartoffeln werden mög lichst gleichmäßig geschält (große muß man dickscheibig schneiden), gewaschen, gebrüht, abgegossen univ, nur lnapp mit Wasser bedeckt, auf gelindes Feuer gestellt. Dazu fügt man Salz, I—21 —2 Löffel Butter oder abgeschöpf tes Bratenfett, 4 große geschälte und zerschnittene Zwiebeln, ein« Prise weißen Pfeffer und 4 Lorbeerblätter, läßt alles kochen, bis die Kartoffeln auseinander zu fallen beginnen, fügt einen kleinen Löffel Essig dazu, jchmeckt ab und rührt nach Belieben die Kartoffeln durch ein großes Sieb. Dann läßt man sie nochmals warm werden, schmeckt ab un>d giebt nach Belieb«» noch »inen Löffel zerlassen« Butter dazu. Ente mit Klößen. Eine gut zurechtgemachte, ausgenommen« Ente wird in eine passend« Kasserole auf ein paar Speck- oder Schinkenschei ben gelegt. Dann giebt man 2 bis 3 Löffel zerlassen« Butter, ein Lor beerblatt, Salz, Pfeffer, 2—g Nelken und einig« Zwiebeln dazu, läßt die Ente unter ein- oder zweimaligem Umwenden darin etwas dämpfen, bis sich Brühe zeigt. Dann füllt man so viel kochendes Wass«r dazu, daß die Ente ordentlich damit bedeckt ist, ei nige getrocknete Morcheln und klein geschnitten« Citronenschale und läßt sie langsam weichkochen. Von 2 —3 geweichten, ausgedrückten Semmeln macht man nebst etwas Butter, einem Ei, Salz, geriebener Semmel, dem feingehackten H«rz, Leber und Magen der Ente einen guten haltbaren Kloßteig, von dem man runde oder längliche Klöße formt, die m Salz wasser gar gekocht werden. Wem» die Ente weich ist, nimmt man sie aus der Brühe, rührt diese durch ei» Sieb, macht sie mit etwas in Butter hellgelb geröstetem Mehl seimig, würzt mit Citronensaft und etwas angerichtet wird. Gebackene Eierstiickchei». Etwas leicht gerührte Butter, zw« erwärmte Eier und zwei Eßlöffel voll Mehl werden mit Salz, Schnittlauch und etwas füher Sahne zu einem Rindfleifchtroketts. An derthalb Pfund gekochtes Rindfleisch entgräteten, gehackten Sardellen, Salz, Pfeffer, sowie gehackter Peter silie und läßt die Masse erkalten. Dann formt man runde, an den En braten mit Zwiebeln. Acht ten, mit 2 Löffeln Mehl überstreut Quart leichter Brühe oder Wasser, men. Theebrezeln. Man rührt 1» Unzen Butter mit 10 Unzen Zucker löffel Zimmt und zuletzt 1 Pfunl/fei nes Mehl hinzu, füllt die Masse in Mehl bestreutes Blech kleine Brezeln,
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