Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 04, 1908, Image 6

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    f' DaS Zigarettentäschche».
Zurückgelehnt in seinem Stuhl, mit
halb geschlossenen Augen, saß Mon
sieur Flaubert da und träumte. Er
iräumte von den DinerS, die er ge
gessen. von d«n Eroberungen, die er
gemacht nicht etwa Eroberungen
aus dem Schlachtfeld-, sondern jene
hvnfteren, oft so schwer zu erringen
den Sieg« des Salons. Dann dachte
«r auch, an seine Heimath und ein«
Thräne glänzte in seinem Auge.
Er war tin Verbannter, Unglück
licher, weit fort vom sonnigen Frank
«ich, momentan dazu verflucht, in
diesem Lande des Regens und BiereS
zu vegetiren.
Der Saal des eleganten Berliner
Hotels war vorläufig nur spärlich
besetzt; zwischen den Gruppen schöner
Krauen standen hier und da leer«
Stühle und ungedeckte Tischchen.
Hluch an Monsieur Flauberts Tisch
Ovaren noch zwei Plätze frei, und er
tvartet« mit Spannung darauf, was
!für zw«i Spezien di«f«r ungimüthli
chen Rasse wohl sein« Nachbarn wer
ben würden.
, Aber was nahte da? Eine Göt
tin sicherlich! Welch «in Gesicht!
Welche Figur! Welch ein behexen
des Lächeln! Und dieser so graziös
getragene Traum von Spitzen und
deutschen Himmel entstanden.
> Di« Göttin wandte sich an ihren
Kegleiter, «jnen jungen, schlanken,
!Kinn und deutele auf di« zwei leeren
Stühlv, die Fortuna selbst neben
Monsieur Flaubert gestellt haben
du"°lso^ilml°l°ch^-l
zieht und fesselt?" dachte Mon
liichts zu wünschen übrig ließ.
! Seinen Nachbarn wurde Kaffee
gebracht und er stahl einen Blick.
Wie beweglich und sensitiv ihre Züg«!
Wie sie jede Berührung mit diese,,
ruhigen, kaltblütigen Deutschen
!Schauder erfüllen muß! Mit di«-
s«m Deutschen? Oder war's gar ein
Engländer? Ja, ja, er ist gleichgül
itig, so ruhig; die Engländer sind
tmmer so ruhig, außer wenn sie
örgerlich sind. Wird er manchmal
ärgerlich? Vi«lleicht behandelt er sie
schlecht. Monsieur Flauberts Blut
lochte bei dem Gedanken. Da wur
den seine Kalkulationen durch die
Stimme seines Visavis unterbrochen,
der ärgerlich ausrief: „OK, kimx it!"
„Also, richtig doch ein Engländer.
Dem gönn' ich den Engel schon gar
nicht," dachte Monsieur.
.Was ist's, Liebling?" fragte der
jEngel den Mann.
„Ich habe nichts zu rauchen," kam
di« Antwort. „Habe meine Tasche
oben gelassen."
„Oh, wie schade," antwortete sie
Mit süßer Stimm«. .Aber ich fahre
hinauf und hole si« dir, ja?"
Welch «in« Sünd«! Noch ehe der
Gatte antworten konnte, hatte Mon
sieur Flaubert seine Zigarettentasche
herausgerissen und bot sie seinem Ge
genüber mit einem: „Wenn Si« mir
gestatten" an. Die Engländer sind
so wenig an Höflichkeit gewöhnt, daß
der sonnenverbrannt« junge Mann
.O, wi« freundlich!" sagte si«.
Darauf murmelte ihr Gatte einen
etwas steifen Dank und nahm eine
Zigarette.
sonst.
.Wie gefällt Berlin?"
Der Gatte dankte. We
«us.
.Pardon," sagte sie, „Monsieur".
„Anatole Flaubert," fügte dief«r
Herr hinzu.
„Ihr Zigaretten-Täschchen ist herr
lich!" letzte sie fort. „Nicht wahr,
Harry?" Harry meinte, es sei
Türlisen-Dessin. Solch 'n« Art von
Ding, wie eS Damen gern ihren
rem A«rger bemerken, daß sie «S nie
wiedersehen.
Am liebsten hätte Flaub«rt gesagt:
.Bitte, behalten Sie es." Doch da
er eS nicht wagte, steckt« er das Täsch
chen in di« Brusttasche nächst seinem
Herzen, seufzte sentimental und mur
melte:
„Es ist ein Souvenir."
Der sonnenverbrannte Mann sagte
wenig. Kein Wunder. War er nicht,
der fünfte Rad am
„Es ist Zeit? zu Bett zu g«h«n.
Der Kerl ärgerte sich nicht schlecht,
nicht wahr? Und wie Flaubert sich
ins Fäustchen lachte!
Göttliches Mitleid schimmerte in
Mrs. Eucombes Augen, als sie ihn
fragte, warum er unter Fremd«n wei
.Jch hab« «ine Pflicht zu erfül
len," sagte Monsieur Flaubert ein
fach. Er hätte auch sagen können:
„Ich bin geschäftlich."
len thun?"
Einen Gefallen! Ueberraschung
zu heucheln, wenn man nicht über-
Anatole verbeugte sich lächelnd, und
zwar so tief, daß es die Dame ein
w«nig verwirrt«:
„Ich stehe natürlich zu Diensten."
Als Mrs. Eucombe ihr Anliegen
vorgebracht hatte, lächelte Monsieur
Flaubert nachsichtig. Wie leicht
„Also wahren Si« unser Geheim-
fügte hinzu.
gesprochen, ehe sie Anatoles tragisch
„Der Teufel!" dachte Anatole.
Aber der Ausbruch, den er er
wartete, fand nicht statt, doch war
sich ärgert«.
Was in der Welt konnte seine Frau
diesem kleinen Franzosen zu erzäh-
Warum sollte etwas geheim gehalten
werden? Natürlich irgendein Unsinn.
Lohnt« sich nicht, «in Wort darüb«r
zu verlieren. Aber doch
Jetzt sagt« er nur kurz: „Komm,
F'orry!" Aber der Gedanke hatte
doch Wurzel gefaßt.
In der nächsten Zeit nahm Ana-
Unschlüssig schlenderte er die Linden
entlang. Ein Gedankt hatte sich in
seinem Hirn festgesetzt und ließ nicht
wollen, dann sagen sie immer, sie ha
ben Kopfschmerzen." Aber es war
zu unsinnig. Er lacht« beinahe; aber
langsamer ging er doch. Und plötz
lich dreht« er sich um und schritt in
der Richtung des Hotels zurück.
Schneller und immer schneller. Und
als er ins Hotel trat, sagte er sich
wieder: „Unsinn!"
Trotzdem bestieg er doch sofort den
Lift und ließ sich in seine Etage be
fördern. Zögernd öffnete er die Thür
und betrat f«in Wohnzimmer.
Auf dem Tisch« lag war «s
möglich? die Zigarettentafche die-
Er konnte sich nicht irren, dunkel
Stahl mit Türkisen. Und er hatte
eine von den verdammten Zigaretten
der Aufschrift:
„Mit Grüßen von Anatole Flaubert".
wieder über seine Lippen. Und den
noch? Des Mannes Zigarettentasche
war hier, also mutzte der Mann auch
hier gewesen sein. Schließlich zer
riß er di« Kart« und das Papier.
Mit grimmiger Ruhe steckte er die
Zigarettentafche zu sich und stieg di«
Trepp« hinunter. Denn im Lift^
begegnen.
Mr. Eucombe durchsuchte systema
tisch ein öfstntlichts Zimmer nach
dem anderen. Im fünften fand er,
was er sucht«. Monsieur Flaube»t
hatte sich in dieses Zimmer, wo er
sich momentan allein befand, zurück
gezogen, um seine Reiseeindrück« ni«-
d«rzuschr«ibin. Er war b«i recht gu
t«m Humor, hatte er doch mit einem
glücklichen Epigramm den Werth un
serer Institutionen und unseres Lan
des gekennzeichnet.
, .Man reist nach Deutschland,"
schrieb er, .um nach Frankreich zu
rückzukönnen." Gar nicht so übel,
dachte er; und jetzt muß ich ihnen
schreiben, daß ich genöthigt bin, noch
«in paar Tage länger zu bleiben. Da
bei lächelt Monsieur Flaubert. Ver
schmitzt und lächelnd «rblickte er den
Eindringling. Wenn ein Engländer
höflich wird, dann ist sicherlich Ge
fahr im Anzug. Davon hatte jedoch
Monsieur Flaub«rt keine Ahnung,
und als der Engländer auf ihn zu
kam und ihm ohne jedes sichtbar«
Zeichen von Aerger „Guten Tag!"
wünschte, da erwiderte Monsieur
Flaubtrt:
„Ah mein guter Freucki Mr.
Eucombe, es freut mich sehr, Sie zu
sehen."
„Und es freut mich sehr, Sie zu
sehen," erwiderte jener.
„Und Mrs. Eucombe, wie geht es
ihr?" fragte der Franzose. Mr.
Eucombes Kopf nahm eine rothe Far
gen, dte ich an Sie stellen möchte.
„Aber ich bitte, gewiß," antwor
tete Monsieur Flaubert, jedoch nicht
mehr so fröhlich.
Zimmer waren?"
Ueberraschung, die man irrthüm
licherweise auch hätte für Furcht hal
ten können, spiegelte sich in Monsieur
Flauberts Zügen.
„Ich war nicht dort," sagte er.
„Oh!" sagte der Engländer
trocken.
„Ich wiederhole, ich war nicht
dort," entgegnete der Franzose er
regt.
„Darf ich dann fragen, wieso es
kam, daß Sie Ihre Zigarettentasche
dort ließen?" fragte der Engländer,
das Ooi'pu» aus der Tasche
ziehend und dem erstaunten Franzo
sen unter die Nase haltend.
„Ich ich hab' sie nicht dort ge
lassen," stammelte jener.
„Oh!", sagte Mr. Eucombe noch
trockener, während seine Augen Feuer
sprühten.
„Ich habe eine Erklärung, ich wer
de erklären," sagte Monsieur Flau
bert. Nun hatte Mr. Eucombe, wi«
er glaubt«, schon znxi dir«kte Un
wahrheiten gehört, deshalb sagte er:
„Nein, Sie werden nicht! Ich ha
be genug Lügen von Ihnen gehört!"
Wüthend sprang Monsieur Flaub«rt
auf.
„Bei mtiner Ehre" fing er an.
.Darüber wollen wir unS nicht
streiten," unterbrach Mr. Eucombe.
„Jetzt kann ich Ihnen nur rathen:
Machen Si«, daß Si« rauskomm«n."
Monsieur Flaubert zog sich lang
sam zurück. In solchen Momenten ist
Nachdenken besser als Handeln. Die
se Engländer, überlegt« er, kämpfen
nicht mit Degen und Pistolen, son
dern mit etelhasten Faustlchlägen,
welche noch dazu schmerzen. Das ist
«in brutal«s G«schäft. Ein«r der
Kämpfenden holt sich eine blutige
Nase, der andere holt sich keine Ehre.
Ein Franzose soll um Ehre kämpfen.
Und übrigens, der Skandal! Hatt«
«r bis jetzt nicht nobel gehandelt? Er
hatte nichts verrathen, nichts erklärt,
und Madames Geheimnih war sicker.
Sie waren im Kreis herum durch
das Zimmer gekommen, Monsieur
Flaubert voran, Mr. Eucombe hin
terher; jetzt zog sich Monsieur Flau
bert zur Thür zurück. Was man
thun will, soll man schnell thin;
Anatole Flauberts Rückzug war
schneU vollbracht. Mit der Hand
that er schnell.
war und sich im
lich eingerichtet hatte. „Das ist doch
Harry gar nicht ähnlich," dachte sie.
Jetzt bemerkte sie das halbleere
Glas.
„Aber Harry," sagt« sie, »du
schrecklicher, verbummelter Junge. Du
siehst ja auS wie gekocht!"
zurichten.
„Harry, ich fürchte, du wirst den
ken, es war schrecklich schlicht von
mir, aber du wirst mir vergeben
wirst du nicht?"
Mr. Eucombe blickte seine Frau
hart an und schnaubte laut durch
leine Nasenflügel. Sie in diesem
Tone sprechen zu hören, als ob es sich
„Um des Hiimnels willen, schau'
mich nicht so an!" sagte Mrs. Eu
combe. „Es war wirklich meine
noch gar nichts davon erzählt."
„Danke, ich glaube, es ist kaum
nothwendig."
,OH, doch. Welch ein Brummbär
du heute bist, Harry! Weißt du,
daß heute dein Geburtstag ist?
Und wenn du an deinem Geburtstag«
und komm« nie mehr wieder!"
Der Ton sorgloser Gemüthlichkeit
war aufr«izender als alles andere zu
zu>ammen. „Und dann wundern sich
die Menschen, wenn mal «in Mann
l«in«r Frau mit der Kohlenschausel
über den Kopf haut", dachte Harry
zähneknirschend.
„Ich wollte eben von deinem Ge
burtstagsgeschenk sprechen", sagte sie.
„Ich habe dir «ins besorgt, aber ich
Hab's verloren. Ich kann «s gar
nicht verstih«n."
„Es gibt verschiedene Dinge, die ich
auch nicht verstehen kann", begann
der wüthende Gatte mit str«ng«r
„Ach, die laß jetzt nur. Harry."
Das Weib wollte durchaus nichl
schweigen. „Wie ich schon sagt«, ich
habe dir eins besorgt, du kennst doch
Monsieur Flauberts Zigarettentäsch
chen?"
nen nicht. Ihre Stimme zitterte nicht
im Geringsten, als sie den Franzosen
„Nun. dir hat doch das Täschchen
damals so gut gefallen, also bat ich
den komischen kleinen Kauz, mir ein
ebensolches für dich zu besorgen. Ge
stern hat er es auch richtig geschickt,
ich öffnete selbst das Packet. Die
Rechnung lag dabei; also schrieb ich
gleich «inen Scheck und ging hinaus,
um zu bezahlen. Doch kann ich nicht
länger als fünf Minuten fort gewe
sen sein, und ich weiß bestimmt, daß
ich die Thür hinter mir ins Schloß
drückt«: aber als ich zurückkam, war
das Zigarettentäschchen, das Papier,
in dem es eingewickelt gewesen, alles
verschwunden. Es ist doch sehr merk
würdig. Natürlich, man will doch
nicht gleich die Hotelleute beschuldi
gen, aber o Harry. Das ist wie
der mein guter Junge!"
Jetzt blickt« er zum Fenster hin
aus.
„Woran denkst du, Harry?" fragte
sein« Frau.
„An nichts Besonderes", sagt«
Harry. „Ich eh ich habe
eben darüber nachg«dacht, welch gro
ßer Esel Ich doch bin."
Der alte Jan.
ES war ein warmer Tag, sehr
warm sogar, und jeder, der in un
serm herrlichen Jnsulinde gewesen ist,
weiß, was das sagen will. Ich
konnte es nirgends aushalten und ha
be endlich Ruhe gefunden in einer der
Kolonnaden, wo ich, in einem Lehn
stuhl liegend, mich, mit dem genußrei
chen Gedanken beschäftigt«, daß von
den drei Jahren, die ich hier zubrin
gen muß, schon zwei und ein halbes
verstrichen sind. In sechs Monaten
werde ich zu Hause sein. Zu Hause!
Und ich werde sie alle wiedersehen:
meinen guten Vater, mein liebesMüt
terchen, die Brüder und Schwestern
und sie, meinen Engel, mein Bräut
chen!
Während ich so in Gedanken ver
sunken bin, ertönt plötzlich hinter
mir eine Stimme: „Will der H«rr
nach Indien?" Und wie ich mich um
wende, sehe ich in das ehrliche, durch
die Sonne gebräunte Gesicht eines
alten Matrosen, der mich mit mitlei
digem Ausdruck in seinen Auge ansah.
Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr
er fort: „Ja, das Abschiednehmen ist
ein häßliches Ding, das habe auch ich
erfahren; nun, wenn ich dem Herrn
einmal einen Gefallen erweisen kann,
dann brauchen Sie es nur zu sagen."
Von dem Augenblick an waren wir
gute Freunde, „Ond Jan" und ich.
Ich unterhielt mich öfters mit dem
alten Manne, der mich mehr und
mehr zu intereffiren begann. ES fiel
mir auf, daß er nie theilnahm an
den Spielen und fröhlichen Liedern
brachter Arbeit beisammensaßen. Ich
mich eines Abends nach dem Ächtet
deck, wo er mit Ausbesserung seiner
Kleidungsstücke beschäftigt war. Nä
her tretend, wurde ich von dem trau
rigen Ausdruck seines .Gesichtes be
treffen. »Warum sitzen Sie hier so
ihnen nur den Spaß verderben."
.Ihnen fehlt etwas, Jan, erzählen
Sie es mir doch." Er blickte auf.
„Ich bin betrübt, Herr", sprach er.
Sie es mir mittheilen, kann ich Ih
nen vielleicht helfen." Wiederum
schüttelte er traurig sein graues
Haupt. „Ach nein, mir kann niemand
helfen; aber ich will es Ihnen er
zählen, es wird mir vielleicht gut
sche, den es gab; ich war immer le
benslustig. Aber heute vor zehn Jah
ren ist es passirt. Armes Engelchen!
Arme Mutter!"
werde Ihnen alles erzählen", sprach
er.
„Es ist schon zehn Jahre her, daß
die „Königin Emma", das Schiff,
auf dem ich als Matrose diente, die
Rhede von Batavia verließ. Unter
den vielen Paffagieren, die sich an
neres und lieberes Kind habe ich nie
gesehen. Es hatte ein feines Gesicht
chen, dem zwei große, blaue A^-
ihrem silberhellen Stimmchen, „Müt
terchen fühlt sich so allein, da Papa
nicht mehr da ist. Sie hat wohl
gel, viel zu gut für diese Welti Als
Jan", fragte sie, „Menschen, die so
mel?" „Ja", sagte ich. „Und da sind
sie glücklich, nicht „Ganz
fen, es war der Kapitän, und feine
Stimme klang zornig. Ich sah mich
ob auch jemand da wäre, dem ich
Platz, wo ich die Kleine soeben ver
lassen hatte «r stand voll Men
schen. und zwischen ihnen bemerkte
ich die Gestalt der Mutter, die rath
begriff ich alles. Als ich fort war,
und lag endlich unbeweglich auf den
Wellen. Ich mußte noch ein Stück
weit schwimmen, ehe ich die Stelle
war da. Da kam sie wieder nach
oben! Mein Herz klopfte- schon vor
Freude. Aber was bedeutet der helle
Streifen, der von der entgegengesetz
ten Richtung schnell wie ein Pfeil
durch das Wasser schießt. Mein Gott!
Es ist ein Hai! Mit der Kraft der
sehe sie verschwinden das Unge
heuer hatte sie ersaßt. . .
Was danach mit mir geschah, weiß
ich nicht mehr. Ich scheine bewußtlos
geworden zu sein, denn ich meine
warum hatte ich sie auch allein gelas
sen, anstatt sie zu ihrer Mutter zu
bringen? Ich hätte dann wahrschein
lich einige Tage Arrest bekommen we
le
schwinden. Gott! es war fürch
terlich. Ich wurde schwer krank. Wa
rum bin ich nicht gestorben? Doch ich
mend, und da trat sie herein: Emmis
Mutter. Ich stand auf, meine Knie
zitterten, und ich mußte mich am
weiß, daß Sie Ihr Leben gegeben hät
ten für das Kind." Wie himmlische
Musik tönten mir diese Worte in die
Ohren. Die rathlose Angst, die mich
in d«n letzten Wochen verfolgt hatte,
einer kurzen Pause, „und da wollte
ich doch noch Abschied von Ihnen
nehmen. Leben Sie wohl, Jan",
fuhr sie fork und reichte mir nochmals
ihr schmales, durchsichtiges Händchen,
»möge der allgutige Gott uns beiden
die Kraft geben, unser Leid zu tra
gen. „Lebewohl!" Ich sah sie noch
einmal an, und da spielte ein himin
licheS Lächeln um ihre Lippen. Dann
ging sie hin, und ich habe sie nie wie
dergesehen. Einige Jahre später ver
nahm ich, daß auch sie gestorben sei.
Armes Mütterchen! Die Sehnsucht
nach ihrem Liebling war ihr zu stark
„Verstehen Sie nun, mein Herr,
warum ich keine Freude mehr daran
habe, bei den andern zu sitzen? Fröh
lich und unbekümmert zu sein, das
kann ich nicht mehr, dafür habe ich zu
viel erlebt."
Aus dcr Schule. Lehrer
(in der biblischen Geschichtsstunde):
Wie sprach David zu seinen Feld
hauptleuten? Schulze:
Absalom. Lehrer: Richtig! Der
Nächste! Was soll das wohl heißen?
Lehmann (der nicht aufgepaßt
hat): Sie sollten den Kinderwagen,
nicht umwerfen!
Aus einem Fest bericht.
„Von der Liebe und Verehrung, de
ren sich der Herr Jubilar erfreute,
legten zahlreiche Reden und Anfpra
festlichen Gelages gehalten wurden.
Morgen de/größte Theil
der Gäste zusammenfand, wurde .ivch
ein begeistert aufgenommener Toast
ausgebracht!"
Neue Erfindung. Hö
ren Sie mal, was soll denn die Wurst,
-—Nothwendige Folge.
Frau A.: Meine Anna dient bei ei
nem Herrn Professor. Frau B.:
So, so, da wird's wohl recht g'scheidt?
—ln Karlsbad. Gast (zum
Kellner): Das Beefsteak ist doch nicht
gepfeffert? Kellner: Nein, bloß der
Preis!
„Gott sei Dank!"
hat!''»
Kindliche Ansicht. Du,
Mama, die Kuh da aus der Weid«
schaut aber finster drein, das ist ge
wiß die, welche die saure Milch gibt!
Komisch« Wendung, Un
teroffizier: Kerls, seid nicht so faul.
Natürlich, morgen habt Ihr ja Ur
laub und da ist euch alles Wurst.
Ab«r wehe, sehe ich dann nichts da
von.
Onkel und Neffe. On
kel! „Ich ahne schon, was Du wieder
willst. Mach' also keine langen Schme
icheleien, sondern gib Dich so wi« Du
bist." N«sf«: „Na ja, lieber On
kel, ich will offen reden: gib mir
das, was Du hast."
Im Eifer.
Zeugin: .Ich habe die Frau
der erkannt."
Angeklagte: „Lügnerin Sie,
mein« Haare haben noch genau diesel
be Farbe, als wie ich si« gekauft
habe."
keine pflücken und essen, sie sind noch
nicht reif, sie müssen erst schwarz
seil.. Solang« sie noch roth sind,
sind sie noch grün.
«»«hast.
„Meinetwegen hat sich mal «in
Herr erschossen!"
„Der sollte Dich wohl Heirathen?"
Ein böses Heim. Otto:
Seit dieser Emil Meier verheirathet
ist, macht er eine zu traurige Miene.
Was mag er haben? Max: Heim
—weh!
Ein RSlhsrl.
mich Jemand sprechen will, ich bin
Diener (für sich): „DaS wird
immer räthfelhafter, . . . gestern ha!