Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 04, 1908, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    .Ich muß in den sauren Apfel beißen und den alten Meyer Heirathen."
,Na, Dir als Vegetarierin kann das doch nicht so schwer fallen."
Cxistenzsorgen.
. Zehn Jahre haben sie mir
braufgkbronni diese Ewigkeit
komm'!"
Gute Vorbereitung. A.:
Ich denke, Ihr Junge sollte studiren,
A.: „2<XX) Mark hast Du für Dein
Freund: „Ich glaube gar, Du
putzest die Schuhe Deiner Frau?"
Pantoffelheld: „Ja . . hm
g«hand«lt, bis aus fünfzig Mark?"
«rehr Werth als fünfzig Mark an-
Tie streng« Mama.
Mutter (zu ihrem kleinen
Sprößling): „Aber, Hans, wer wiro
die Bein« auf den Tisch legen, laß
Dir wenigstens von dem Fräulein
»iit die Stiefel ausziehen!"
Boshaft. Freund (zu ei
nem jungen Arzt, der am Stamm
tisch die Zeitung liest): .Du bist jetzt
am Stammtisch und nicht in Deiner
Sprechstunde.
Eine Musterhausfrau.
„Was machen Sie denn mit den lee
ren Konservenbüchsen?" .Gar
nichts! Ich mache sie nur rein und
„Euer Zimmerherr belommt doch
immer «ine Masse Briefe. Wenn die
alle von Damen sind..."
„Ach nein, der ist ein sehr ordent
licher Mensch das sind lauter un
bezahlte Rechnungen!"
Ausgenutzt. „Wie, der
Edgar hat in kurzer Zeit seine Milli
onenerbschast verpraßt?" .Ja, er
will jetzt ein Buch schreiben: Sechs
Monat« Millionär."
Ein p-oe tisch er Wirth.
Gast: „Da hört doch alles auf, zwei
todte Fliegen in der Suppe!"
Wirth: „Vielleicht 'n Liebespaar, das
in d«n Tod g«gangen."
Zurückgegeben. Dame
(die ein Porträt bestellt hat): „Ha
ben Sie nicht stellenweise die Farben
zu stark aufgetragen?" Maler:
Chef: „Na. bei Ihnen ist ja, wi«
ich höre, «in Sprößling angekommen!
Ich werde Sie um zehn Mark auf
bessern!"
Buchhalter: „Es sind Zwil
— Treffend. „Was für ei
nen Beruf haben eigentlich die bei
den Müller?" .Der «ine ist Rangier
gehilfe, d«r andere Heirathsvermitt
ler!" „Also gewissermaßen auch Ran
— Günstige Lag«. „Haben
Sie d«nn keine Furcht, Einödbäuerin,
daß Ihrem Mann etwas geschieht,
Haus« kommt?" „O na, vom
Wirthshaus bis zu unser«r Hütten
geht a enger Hohl>v«g und da kann
studiren!"
Ihr Sonntags st aat.
Gattin: Mit diesem unmodernen Klei-
Trennung von Kirch«
Fra«tnllfl.
Seit vjermrozwanzig Stunden war
Robert Hart so «rstimmt, wi« «r'i
noch selten in seinem Leben gewesen.
Seit «r den Brief feiner Schw«st«r ge
lesen hatte. Einen sechs Äikn lan
g«n Brief. Mein Gott! Wenn man in
Meli lebt, ein wohlhabendes junges
Mädchen ist, das nichts zu thun hat
mit dem lieben langen Tag, findet man
zu Allem Zeit. Auch zu sechs Seiten
füllenden. Briefen. Daran war also
Wien. Sonst hatten die Bri«f« des
plaud«r. Und nach dem obligaten
Schluß mit Grüßen und Küssen as
ni cd« rt nichtige I'. S.:
st«ht sich. Hi«r w«iß man ja, daß si«
für Dich schwärmt, und da» schreckt
alle (so weit man in dem Neste von
.allen" reden kann, denn di« ledigen
Männer sind an d«n Fingern her»u
zühl«n) also, das schreckt alle ab.
Irgend ein Verwandter mütterlicher
Seit«. Ein Onkel oder Vetter zehnten
Gradrs. Lrbt irgendwo am Rh«in.
Hat di« Verwandten in M«lk aufg«-
s- " und sich bei dieser Gelegenheit in
die schmachtend«» Blauaugen Deiner
Se«l«nbraut v«rgafft! Ein Wittwer
mit ein paar Kindern. In guten Ber-
Mann. Stattlich, hellblond, mit
an allen Ecken und Enden mit strah
l«nd«m G«sicht. Und stell« Dir vor:
Unsere Mutter ärgert sich doch dar
über! Si« findet, daß Hedwig Dir
hätte .treu" bleibin sollen. Und das
«rscheint mir komisch. Es war ja nie
was Ernsthaftes zwischen Euch, nicht
wahr? Und gar von D«in«r S«it«!
Nach meiner Ansicht thut si« gut, w«nn
s« ihren Wittwer nimmt, an d«n Rhein
zieht und Dich v«rgißt! Gu hättest si«
ja doch nie geheirathet, wie ich Dich
Was dieses kleine Mädchen nicht al
les wußte! Und wie rasch sie mit ihrem
Urtheil fertig war: .Das erscheint mir
komisch. Nichts Ernsthc tes zwischen
HNda!' Stunden über
Aber auch über Hedwig Werner.
Od«r nein: das Wort paßt« nicht auf
sollen, treu bl-rben muss«n, DaS stand
Zopf trug. Schon damals hatte sie
für den hoch aufgcfchoss«n«n Stud«nten
geschwärmt. damals hatte er si«
verflossen. Er Hütte Melk verlassen
und lebte seit Jahren in Wien. Aber
wenn er dort war, suchte er Hedwig
und ihr« Mutter auf. Sich binden!
S"' „erklären", wie man's nennt?
zu denken: „Sie wartet darauf. Sie
wartet auf Dich. Wenn Du kommst,
ist es ein Fest für sie, und wenn Du
in d«ii sanften, blauen Äug«n dieselbe
Frage: „Willst Du diesmal sprechen?"
Und beim Abschied, wenn sie ihm zö
gernd die Hand gab, di«ses wehe Zucken
den Gesicht, inden wi« von Thrän«»
vtrdunk«lt«n Augen! All«s das hatte
ihm unsäglich wohlgethan.
immer auf ihn warten, ton immer mil
banger Hoffnung kommen »nd mit
schlecht v«rh«hlttr Enttäuschung lchei-
den s«h«n würd«. Und jetzt mußt« «>
erkennen
Ja, was denn eigentlich? Daß si»
„a-xh nicht b«ss«r war als andere Mäd.
chen"? Das hatte er sich zum Trost
eben sagen wollen. Aber es klang ihm
selbst zu läppisch. Er mußte etwas
ganz and«r«S erkennen. Daß er ein
Narr g«wes«n war und ob«ndrtin ein
heilloser Egoist. S«it einer Reihe von
Jahren halt« er sie zum beskn. (In
dieser Stund« konnt« er sein Verhalten
wider sie nicht anders b«n«nnen.)
Hatte si« bald hoffen und bald wieder
fürchten, sich sehnen und grämen, si«
harren und warten lassen, und dies«
stille, tief« Mädch«nlieb« mit all' ihr«m
bitt«r«n Weh als etwas sehr Angeneh
mes empfunden, ohne sich jemals zu
frag«y, wi« ihr dab«i zu Muth« war.
Und jetzt wunderte er sich noch, daß si«
ihm nicht „treu" geblieben! War's nicht
vielmehr ein Wunder, daß sie so lang«
auSgiharrt und ihn nicht längst schon
satt bekomm«» hatt«? Was war denn
so Besonderes an ihm? Warum sollte
gerade er un«rs«tzlich sein? Warum si«
!>«n? Allts war ja so natürlich, so ein
fach, so selbstverständlich! Er entsann
sich, daß sein« Mutter einmal zu ihm
gesagt hatte: „Du spielst mit diesem
Mädchen. Das ist unrecht von Dir,
denn sie hat Dich wirklich gern. Das
sieht man ja! Mach' ein Ende oder
mach' Ernst!"
Ein End« oder Ernst machen. Er
wollte es thun. Jetzt noch. Berheira
thet war sie ja noch nicht. Es war
er auf's Telegraphenamt und ließ an
seine Mutter depeschiren: „Komme mit
dem nächsten Zug«. Robert."
lassen. Und so trat er nach l«is«m
Klopsen ein. Nicht so siegesbewußt
wie sonst. Vielmehr zaghaft und
schüchtern. Und sie empfingen 'hn
cheln, die Tochkr mit ernstem, frem
dem Mick. Kein« Freudigkeit, keine
Bangigkeit. Nichts. All«s wi« v«r
«eht!
Ehre?" begann di« Mutter und sah
ihn von d«r Seit« an. „Wir hatten
doch nicht im Traum daran gedacht,
sticheln, und die Mutter blickte ihm un
verwandt in's Gesicht. Ein« Paust
trat «in. Er saß in unbehaglich«! Hal-
Und schließlich erkundigte er sich so
Wenigstens die Mutkr. Das m«rkt«
„Hedwig mag Ihnen davon erzäh
len," sagt« sie. „Wvll«n Sie uns di«
Ehre «iw«rs«n, eine Tasse Kaffee mit
sen," dachte er wie erlöst. Und mit
leidenschaftlicher Bereitwilligkeit bat
er um ein« Tasse Kaff«e. Der Kaff«e
sei seine Passion. Nichts gehe ihm
darüber.
und begab sich mit einem bedeutungs
vollen Blick auf das gesenkte Blond
haupt der Tochter, die noch immer an
Sie waren allein.
„Legen Sie das Zeug beiseite. Hed
wiq," bat «r. „WaS ist geschehen?"
Ste ließ die Handarbeit in den
Schloß sink«,. „Was s°a^«sch-hen
J«tzt erst hob den g«s«nkkn
mir Bedenkzeit auSgebeten. Das ist
alles."
Er athmet« auf. Sie war noch nicht
„Die Mutter will, daß ich Ja sage,"
unterbrach si« ihn ruhig.
„Ab«r Si«?" rwf «r mit H«ftigkeit.
„Ich will wissen, was Sie wollen!"
„Warum wollen Sie's wissen? Sie
haben sich doch sonst ni« um mich b«>
.Ja. Ansichtskarten, auf d«n«n
nichts stand als ein Gruß," fiel sie ein.
»Und Ihre Besuche? Du lieber Gott!
geregt. d 'ch h b' s
ll ch ch f
Ihnen täglich schreiben!"
.Wozu? Was hätten Sie mir zu
sagen? D«r hat mich «b«n von H«rzen
in'S Wort. „Was d«r sich einbildet!
ein Elender, ein Herzloser, ein Dumm
kopf: alles, WaS Sie wollen. Di«
Angst, Si« zu verlieren, hat mich
liebe Hedwig. Nehmen Si« mich!
Ihrer Mutter wird's ja egal sein,
denke ich, und Si« Si« habtn mich
Si« senkt« d«n Kopf und schwitg, da
Aug«n: „Ist's nicht wahr? hab«n
sich«' sein, daß Du mir gehörst, Hed
wig. Mir liegt die Angst noch in den
Gliedern."
Als er fortgegangen war, blickt« die
Mutter ihre blonde Tochter lächelnd
an: „Na, war mein Rath nicht gut?
Harren und Schweigen kommt man
nicht vorwärts. Was die Männer
sicher zu haben wähnen, schätzen sie
Kind. Angst müssen sie kriegen, daß
sie's v«rli«r«n könnten! Streitig muß
es ihnen gemocht w«rd«n, Eifersucht
muß sie aufstacheln. Jetzt hast Du
ihn. Ohne diesen Rüttler wär« der
verschlafen: Herr in Ewigkeit nicht
aufgewacht!"
„Aber soll ich ihm nicht sagen —?"
fragte Hedwig schüchtern.
„Nie und nimmermehr. Laß ihn da
bei. Auch in d«r Ehe. Auch, wenn
Ihr einmal die silberne Hochzeit feiert.
Nur keine Wahrheit zur Unzeit, Kind!
Du hast ihn wirklich lieb und dos ent
schuldigt alles. Einfangen darf man
die Männer. Aber es ihnen gestehen,
daß man si« eingefangen hat. darf
man nicht. Hab' ihn lieb und mach'
ihn glücklich! Das genügt. Und be
herzige m«in«n Rathschlag: Sag' ihm
nie etwas davon. Du würdest eS be
reuen!"
Hedwig nahm sich vor, der Mutter
Rath zu befolgen und dem Verlobten
ni«, auch in später«! Z«it, dem Gatten
nie zu bekennen, daß der Herr vom
Rhein zwar dagewesen :oar, doch nie
mals um ihre Hand angehalten halte.
Durch dte Blume. Er
(beim Mittagessen): „Du hast Heul
selbst gekocht, liebe Sie^
Unsere Kinder. Mutter:
F D ß
ich damals ahnen, daß ich Sie kennen
Beweis. Erster Stotterer:
„Ja —! —ich w—weiß, ich st —st—stot-
tere j—j—jetzt sehr; aber i—i—ich
tv —werde d—den Dr. M—M—Men
del aussuchen." Zweiter Storrer:
Tüchtigkeitsprobe. 1.
Gauner: „Weshalb gehst Do darauf
aus, unsern alt«n Eollegen zu besteh-
Geblendet.
„Sie sind überführt, diese Dam: am hellichten Tage geküßt zu hab«n
Berschnappt. „Das Pferd
ist Ihnen auch mitverbrannt?"
Bauer: „Natürlich, 's war ja auch
mitversichert!"
Auch «in Opfer s«in«s
Berufs. .Der Meier hat's hart:
er glaubt, einem unfehlbaren Mittel
gegen den Katzenjammer auf der
Spur zu sein und trinkt sich deshalb
jeden Tag einen Rausch an, um am
nächsten Morgen seine Katerstudien
nlach«n zu können."
Naiv.
Posthalt« r: „Für Märzveil ch«n ist leider immer noch nichts ein
getroffen!"
Alt« Jungfer: „Noch immer nichts? .. Ach, Herr Posthalter, da
geben Sie mir doch einen guten Ratb, unter welcher Chiffre wird denn ei
gentlich wohl am meisten correspondirt?"
Nobel. Prinzipal: Wo sind
Si« denn solange geblieben?
Komnns: Ich h«be ein Kind vor
dem Ertrinken gerettet und dann die
Kleider wechseln müssen. Prinzi
pal: Thun Si« ein anderes Mal so
etwas in Ihrer freien Zeit und nicht
während der Geschäftszeit!
Boshaft . „Sie meinen es
nicht ernst, H«rr Doktor. Ich sag«
Jhn«n, daß ich krank bin, und Si«
Dien st mädchen (nach der Uhr sehend): „Jetzt ist's aber Zeit, daß
wir mit dem Kochen fertig werden, Madam«. Nachher kriegen wir im
Wirthshaus nichts mehr!"
dent: „Der Müller ist mir einfach
nicht sympathisch!" Zweiter Stu
dent: .Geht mir auch so, aber da ist
nur sein Alter schuld der ist näm
lich Gerichtsvollzieher!"
Gut gespeist. Das Mahl
war beendet. Alles stand auf. Der
Gastgeber wandte sich an seinen Nach-
.Wenn S' ntt wiss'n, WaS S' mög'n, Herr Nachbar, dann lassml
Sahna an Hackbraten geb'» do is von allem a bisl drin!"
Wi« du mir, so ich dir.
„M«rk' dir'L Franzi, w«r seine El-
—lm Kurort. Herrgott,
treibt d«r Mensch einen Aufwand!
Das muß wohl ein amerikanischer
Millionär sein. „Was fällt Jh
nen ein? Das ist kein Amerikaner."
„Was? Kein Amerikaner? Und
dieser Aufwand? Da sollte man die
Polizei aufm«rkfam machen."
Arbeit. Am Morgen aber
ging Herr Lehmann in sein Bureau.
Und er riß den Abreißkalender ab
und erwischte dabei versehentlich zwei
Blätter. Da schlug er die Hände
über den Kopf zusammen und freute
sich, denn er hatte die Arbeit zweier
Tage hinter sich.
Resignation. Junger
Ehemann: „Was ist denn noch in
der Schiissel?" Junge Frau: .Ein«
Ueberaschung für Dich." Ehe
mann (gefaßt): „Für mich gibt's kei
ne Ueberaschung mehr!"
Abergläubisch. Staats-