Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 14, 1908, Image 6

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    Im Nnterjce - Dienst.
nicht »»geiuSlmlich sroh.
In der jüngsten Zeit ist bei uns
viel von Unterseebooten die Red« ge
wesen, wenn auch hauptsächlich in
Verbindung mit einer mehr oder we
niger skandalösen Untersuchung. Es
war das erst« Mal hierzulande, daß
derartig« Boote in solchem Maße das
öffentliche Interesse beschäftigte, und
wahrscheinlich erfuhren Manch« bei
dieser Gelegenheit überhaupt erst, daß
Unterseeboote schon seit einiger Zeit
einen Theil auch unserer regulären
Bundesflotte bilden und jetzt noch
um acht vermehrt werden sollen. Na
türlich wurden die früheren nicht
heimlich angeschafft, ab«r es wuide
doch verhältnißmäßig nxnig von ih
nen gesprochen! und vielleicht paßte
Staatsmännern am besten.
Wenn man die List« der Schiffe
unserer Flotte vor'sich hat, wie sie in
Namen ist nicht viel über sie mitge
theilt. Ueber das Leben auf solchen
Booten hat der größte Theil unseres
doot die Laune hatt«, ganz zu v«rstn
«in britisches Boot dieser Art beim
t>enklich«n Unfall hatte! Hoffentlich
garantier:" im Zeichen des großen
Knüppels.
Auf alle Fälle aber dürfte ameri
unseren neuen Flotten-Etat eingestellt
denfalls ist dies noch nicht das Ende.
Der ganze Untersee-Dienst unserer
Boote geht hinter das Jahr 1900 zu
nvch nicht
Die IL Boote sind in der Ordnung
ihrer Herstellung: „Adder", „Gram
pus", „Moccasin", „Pile", „Plung«r",
».Porpoise", „Shark", „Holland",
»Cuttlefish" „Tarantula", „Viper"
und „Octopus", m«ist recht gutge-
Ivählt« und imponirend tlingend« Na
men. Es gehört nicht viel Phantasie
dazu, sich solche „Ottern", „Äusels
fische", „Acne" u. s. w. bereits in un
heimlich«! Gefecht-Action unter der
Meeresoberfläche vorzustellen.
Ihr Tonnengehalt schwankt zwi
schen etwa 16S und 273; die letztere
Berdrängungsgröße erreicht aber nur
daß Manche ein stilles Gefühl des
bilden die Mannschaften der
Alltagsleben und demjenigen der
«brigen Abtheilungen des Flotten
dienstes gähnt noch eine weite Kluft!
dieser „Submarinirten" fällt, ist der
Strand-Urlaub. Während der gan
zen Dienstzeit sind sie unter allen
Fl<>ttenmannschaft«n di« volllommen-
Wettfahrten können sie nicht mitge
nommen nxrd«n; im Uebrigen werden
sie das ganze Jahr in strammer Be
wegung erhalten, die niemals mit fest
lichen Unterhaltungen u. s. w. ge
würzt ist.
Die schlimmste Z«it haben die Un
terseeboot-Leute unter allen Umstän
den im Winter; denn dann sind diese
modernen Zerstörunzsmaschimn die
reinsten Eisschriinke, ob sie sich nun
unter oder über der Wasserfläche be
finden, und der arg« Mang«! an Be-
Ivegungs-Spielrauin macht die Kälte,
an welcher die Gasolinmaschine des
Bootes so gut wie nichts ändert, dop
pelt empfindlich! „Wir bekommen
den ganzen Frostschauer einer Schlit
tenpartie bei Nulltemperatur, aber
nichts von ihren aufheiternden Wir
kungen", äußert sich kurz und be
zeichnend einer der Leute.
Daher begrüßen sie stets mit be
sonderer Freude den herankommenden
Sommer, obwohl derselbe eigentlich
weiter nichts für sie thut, als ihre
Eiskästen in Schwitzkasten zu ver
wandeln! Aber sie ziehen dies bedeu
tend vor und wollen, während sie in
der Wassertiefe unter so beschränkten
Raumverhältnissen arbeiten, noch im
mer lieber bis auf die Hüfte entblößt,
als in Wolle gepackt sein.
Aber das Programm ihrer Exer
lier-Uebungen .nimmt, wie gesagt,
ohne Rücksicht auf die Jahreszeiten
seinen ununterbrochenen Fortgang:
Jeden Morgen und jeden Nachmittag
mindestens drei Stunden Uebungs
fahrt und manchmal mehr. Und die
strapaziöse und eintönige Thätigkeit
findet blutwenig Anerkennung; viel
mehr werden sie von ihren Kameraden
besonders im Winder zur Zielscheibe
vieler Witze gemacht.
Indeß hat man noch nie etwas von
rebellischem Murren bei dieser Gat>
luiig Vaterlandsvertheidiger gehört;
dieselben sind aber auch äußerst sorg
sältig für diesen Dienst auserle
sen, und Jeder, von dem man ent
deckt, daß er in irgend einer Be
ziehung nicht der „richtige Mann"
für einen solchen Dienst ist, wird
schnellstens ausgeschieden!
An unseren nordatlantischen Sta
tionen denen bis jetzt alle die Un
terseeboote attachirt sind werden
dieselben ziemlich lang in den Winter
hinein behalten, und erst wenn schon
Eisschollen in diesen Häfen schwim
men, werden die Unterseeboote süd
wärts nach den virginischen Caps und
nach Annapolis gesandt, eine
Fahrt von etwa 400 Meilen, wobei
die Boot« mitunter dtrmaßen von
Treibeis mitgenommen werden, daß
sie Schiffsbauhöfe behufs Reparatur
anlaufen müssen.
Andere Flottenboote sind für die
Leute wenigstens auch ein dienstliches
Heim; aber das kann es auf den Un
lerseebooten nicht geben, glückli
cherweise, darf man wohl sagen, denn
Boote auch noch Wohnräume einge
klemmt wären! Wenn beim Einbruch
der Nacht die Boote Anker werfen, so
werden die steifgefrorenen und steif -
geklemmten Mannschaften gewöhnlich
cuf ein mitfahrendes Tenderboot ge
allen Unfällen Beistand leistet. Ja
dies ist der Hauptzweck, und jedes
Begleitboot ist auch mit Apparaten
versagen sollte, und durch ein Signal
dem Unterseeboote selbst wird
Auch aus dem neuesten, größten Un
terseeboot „Octopus" wird dies wohl
nicht anders sein, da hier die Aus
rüstung entsprechend mehr Raum ein
nimmt; auch hier wird Wohl jeder
Mann während der ganzen Fahrt s
out wie an seinen Platz festgeschmiedet
sein. Und nicht wegen der Raumbe
schränkung allein sind solche Boote zu
Wohnzwecken ungeeignet. Eine un
säxlich dumpfe Luft entwickelt sich in
ibnen, besonders im Winter, wo die
Absperrung am vollständigsten ist
Hier auch noch zu schlafen, das wäre
undenkbar, auch wenn das Boot auf
der Oberfläche ist.
Wollt« man sich während der un
tcrseeischen Bewegung einen Happen
frische Luft durch Oeffnen des Steue
rungs-Thürmchens v«rschaff«n das
stets beim Hinablassen des Bootes
den Gerüchen abfindet.
Außer d«r Maschinerie in Men
schengestalt, ist in einer solchen un»
terseeischen Hülse weiter nichts zu se
hen, als ein« Masse elektrischer Vor
richtungen, Klingeln, H«bel und Zif
ferblätter. Alles hat einen höchst
prosaischen Anstrich. Keine Spur
von Theerjacken - Romantik. Auch
der Anblick einer Flotill« inanövrl
render meergrüner, reptilienhost sich
bewegender Unterseeboote Hot gar
nichts „Begeisterndes".
Die Angestellten selber sehen und
hören b«i ihrer Arbeit nichts als die
Maschinerie, und sie bewegen ihre
Hände nach einem Uhrwerk. Wenn
sie einen F«ind anzugreifen haben,
so können sie ihr Treffziel nur mit
tels des mastartigen sogenannten Pe
riscops, oder mittels des SkuerungS-
Thürmchens bei abwechselndem Auf-
und Niedersteigen erkennen. (Hierzu
land« „porpoise diving" genannt.)
Als das hübscheste Schauspiel noch
wird es geschildert, wenn man an
einem schönen, klaren Tage beim Auf
steigen des Bootes durch das Verdeck-
Glas blickt und di« Meeres-Ober
fläche von unten sieht: Es ist dann
gerade, als ob man sich einem gro
ßen und wundervoll glänzenden Spie-
Glaskugel aus.
Das Hinablassen des Bootes geht
unter normal«» Verhältnissen ky
gar keine sinkende Bewegung fühlt,
Bootes. Wenn das Niederlassen, so-
Bei alledem sind es stets sehr p li
sten Grade auf die Probe gestellt.
auch kein Verlangen darnach. Der
Untersee-Dienst ist fertig mit ihm,
und er mit dem Dienste. Furcht ist
eine Krankheit, welche bekanntlich auch
fast alle Unfälle französischer Ünter
see-Boote durch Furcht und Demora
lisirung verursacht worden sind!
Selt«n geht aber ein Untersee-Boot
tiefer, als etwa 16 Fuß, d. h., ge
rade genug, daß es verborgen ist,
zier mit dem Periscop noch über di«
Oberfläche sehen kann. Doch mag es
nothwendig werden, daß auch die
Mastspitze ganz verschwinde, und
dann bleibt nichts übrig, als von Zeit
zu Zeit flüchtig «mporzutauchen und
sofort wieder in die Tiefe zu gehen.
Es ist einmal beim Manövriren vor
see-Boote 14k Fuß sank, das war
indeß ein Unfall, welcher aber gnä
dig ablief und zur Zeit, als er paf
sirte, nicht der Presse übergeben wur
de. die nach der Meinung Mancher
die Achseln, wenn davon die Rede ist,
daß fernerhin unsere Fiottentxrwal
tung mit verschiedenen Typen Unter
solch«s Experimentiren als Grund
alledem ist Frankreich bis jetzt das
klassische Land der Unterseeboote?
und «s nimmt sich eigentlich etwas
sonderbar aus, wenn unsere betref
fenden Offiziere mit so überlegener
Miene, als wären si« in diesem Dienst
ergraut, von derartigen Fällen spre
an der Oberfläche Befindlichen in
Ken'.ltniß gesetzt, daß ein Untersee-
Boot sich drunten in Noth befindet?
Man hat verschiedene Vorrichtungen
der neueren Modelle haben eine ku
gelartige Boje mit «jnem Fähnchen
darauf, welch« b«i einem derartigen
Unfall freigelassen wird und sofort
an die Oberfläche steigt, wobei sie
ein Cabel mitzieht. Die Boje und die
Länge des Cabels verkünden, welches
unterseeische Boot in Bedrängniß ist.
und auch, wie tief es im Wasser liegt.
Nach der Meinung unserer Sachver
ständigen kann indeß ein solches Boot
nur entweder durch einen Torpedo
Mittheilungs-Zweck«n, wenn sich das
Boot unter dem Wasser befindet. Die
wichtigste derselben besteht in der Be
nutzung kleiner Glocken, welche außer
halb des Boot-Rumpfes angebracht
sind, in solcher Weis«, daß der Schall
so klar und deutlich weitergetragen
wird, wie die kurzen und langen Zei
chen des drahtlosen Tclegraphen-Ap
parates in der Luft. Es wird dabei
entweder das Morse'sch« reguläre
Flotill«, die sich unter Wasser be
mandanten entgegennehm«» und auf
der ganzen Fahrt bis zum Punkt des
Angriffs die gewünschte Stellung
einhalten kann.
Auch können Mittheilungen schon
durch bloß« Hammerschläge gegen den
stählernen Rumpf des Bootes gemacht
werden, und nicht selten machen Of
fiziere während der Uebungsmanöver
davon Gebrauch, wenn sie entweder
mit einem anderen Unterseeboot in
der Nähe oder mit dem begleitenden
Tenderboot in Fühlung kommen wol
len. In den Zeiten, in denen das
Boot auf der Oberfläche ist, werden
einfach Fähnchenbewegungs-Signale
bei Tag und Laternen bei Nacht an
gewendet.
Auf der Wasseroberfläche können
die neuesten Unterseeboote ganz gut
Knoten in der Stunde zurücklegen,
und unter dem Wasser 8.
Das ist verhältnißmäßig viel, denn
eigentlich wurden diese Boote gar
erwartet, daß sie meistens in großer
Nähe eines Versorgungs-Rückhaltes
operiren. Bei der modernen Krieg
führung jedoch können sie genöthigt
sein, lange Fahrten zu machen, ehe sie
gegen ein Blockad«geschwader wirtsa!"
in's Spiel gebracht werden können!
Angenommen z. 8., New Dort
würd« zum Gegenstand eines An
griffs vom Meere her gemacht, so
würde, wie unsere Marineoffiziere er
warten, die feindliche Flott« minde
stens M Meilen von Sandy Hook
entfernt ihren Operations-Rückhali
daß sie wiederkämen!
Eben dies ist der Grund, weshalb
das Flottendepartement diese Boote
glauben. Denn di« Besatzung eines
ten Booten sind es höchstens 12
Arbeit zu leisten, di« selbst unter ih-
Arbeitshöndr.
führte.
Fritz nickte. „Ja, Bater, nu is
das erst« Jahr rum. Nu nur noch
dreie."
Ostern?"
„Ja, Vater, drei Stück. Und
zwei neue haben wir bekommen, seit
iier, sag' ich dir! Von der Realschule
kommt er, und so zart und spillerig
is er man —"
Schlosserei! Ter kippt bald wie
der ab, dadraus kannste dich verlassen,
Fritze!"
„Wär' schade, Vater. Is en net
ter Kerl. Und so klug! Wie ich ihm
heute eingeladen zum Kaffee, weißte!"
„Na, denn man zu. Wie heißt denn,
der Mosjö?"
„Ernst Olbricht, Bater. Und er
„Olbricht! Wenn das —" Des
Vaters Gesicht wurde plötzlich dun
kelroth in mühsam bekämpfter Erre
gung. „Was is denn der Vater?"
fragte er heiser.
„Vätern hat der Ernst nich mehr.
Gestorben is er, vor zwei Jahren.
Und weil se nu arm gewiuden sind
und die Mutter das Schulgeld nich
mehr bezahlen kann, is er in de Lehre
über die Schulter zu unsereinein rü
berfehen und die Nase rümpfen über
die Arbeitshände, und nu Na war
te man, Anna, kriegt dein Junge
auch welche!"
Fritz sah betroffen auf den Va
ter, dem der wilde Zorn aus den
Augen sprühte. Er wollte fragen,
was der Vater meine, aber er brachte
kein Work ii'er die Lippen.
Scheu stand er auf und ging still
Fritz Willig ließ sich schwer in
den Korbsessel fallen, und die Hand,
die den Kopf stützte, zitterte. So
saß er eine Weile schweigend da.
Graue Schatten zogen vor ihm aus
Denn sein Herzblut war's, was daran
klebte. Wie lieb er die Anna ge
habt hatte damals, die feine, hübsche
Anna mit dem blonden Haar, dem
zuzusehen, wenn er nach Feierabend
noch auf ein Stündchen zu ihnen Her
über kam. Denn er wohnte bei An- !
nas Mutter zur Miethe, und da er-
gab es sich von selbst, daß er des
Abends mal zu den beiden Frauen
hereinschaute, wenn er nach Hause
Sie waren nie ein Brautpaar gewe
sen. Es steckte ein gut Theil tnaben
des jungen Schlossergehilsen, der die
Monat zu Monat hinausschob, bis er
sich selbständig machen konnte. Und
so sehr er auch sparte und rechnete,
wärts.
Da kam ihm das Glück zu Hilfe: ,
zum Bau des eigenen Heims. Er!
richtete sich eine Werkstatt «in, und so
neu und blitzend wie das Handwerks
ser, stiller Mensch, mit feinen Ma
der Zeit an suchte Fritz Willig etwas
darin, die gewöhnlichste Art sein«s
Wesens herauszukehren. Und sechs
Wochen später hatte er ein Mädchen
geheirathet, das ihn in ihrer bruta
len, derben Art fast noch übertrumpf
te. Dann hatten si« b«ide miteinan
der geschafft und gespart die gan
zen Jahre hindurch, und jetzt war er
ein reicher Mann, der die Früchte
seines Fleißes allein ernten piuhte;
denn seine Frau ruht« schon seit
drei Jahren draußen unterm grünen
Rasen.
Helle Stimmen schreckten den sin
nenden Mann aus seinem Brüten
auf. Als er den Kopf wandte, sah
er feinen Fritz im Thürrahmen ste
hen, und neben ihm ein feines, blas
ses, ab«r intelligent dreinschauendes
Jüngelchen. Und da wußte Fritz
Willig auf den ersten Blick, daß ihn
ihm stand.
Noch nie war es dem Vater zum
Bewußtsein gekommen, wie gewöhn
lich der Fritz sprach, wie plump und
ungehobelt seine Manieren waren, wie
rüpelhaft sein ganzes Wesen. Unwill
kürlich stellte er den Vergleich an zwi
schen seinem Einzigen und dessen
und doch so selbstsicherer Haltung ne
,Na, und du willst Schlosser wer-
Der s!nabe lachte. „Was schadet
mer Arbeit '
„Und Mutter sagt, es lommt nicht
darauf an, was man ist, sondern ">ie
Schlosser gekant, das war ein so
tüchtiger Mensch, daß er mit jedem
Meister der Wissenschaft und mit je
dem Beamten in Konkurrenz treten
tonnte!"
Ueber Fritz Willigs Gesicht zch es
wie Wetterleuchten. „Das hat sie ge
sagt? Junge ist das wahr?"
„Ja, das ist so wie ich sage. Durch
Mutter bin ich ja erst auf den Ge
danken gelommen, Schlosser zu wer
den. Und wenn ich an Vätern denke
und an sein kümmerliches Leben, und
Krankheit —"
„Junge! Deine Mutier leidet doch
nicht etwa Noth?" Fritz Willigs
Ernst sah bekümmert vor sich hin.
„Es langt ja, sie hat gut zu thu»
mit der Schneiderei. Aber ich
wünschte, meine Lehrzeit wäre erst
vorüber!"
„Junge, hör' mal. Laus' schnell
zu Muttern rum und sage ihr, ein
alter Bekannter ließe si. grüßen. Den
Fritz Willig ,r>ird sie wohl noch ken
nen! Und ob sie mit uns heute Abend
zusammen sein möchte, wir können ja
'n bißchen fortgehen, zum Beispiel in
den Zirkus. Da hat sie doch mal 'ne
Ablenkung und kann 'ne Stunde ver
gnügt sein!"
Als die jungen Burschen athemlos
wiederkehrten mit der Kunde, daß
Ernsts Mutter den Jugendfreund er
! warte, stand Willig bereits an der
Hausthür und sah den Herbeistürmen.
den ungeduldig entgegen.
Anna war es, welche zuerst den
rechten Ton fand nach den ersten, be
klommenen Worten der Begrüßung.
den sie so gar keine Stütze gehabt
hatte im Leben, und daß sie ihn da
mals genommen hätte nicht aus ei
gentlicher Liebe, sondern bestochen
durch sein feines Wesen und elegan
> tes Auftreten und weil sie damals
> ein« so thörichte Borliebe gehabt hätte
> für feine, weiße, gepflegte Hände.
Unwillkürlich suchte sein Blick ihre
i Finger. Man sah es ihnen an, daß
I sie hatten arbeiten müssen, und Kum
> m-r und Sorgen hatten sie welk und
matt gemacht. Aber auf ihrer Erschei
nung Aar das Vornehme, Feine haf
ten geblieben, und es umspann ihn
wieder der ganze alte, längstverklunge
ne Zauber ferne' Juqenvtage.
Als sie nach der Zirkusvorstellung
durch die Straßen schritten, sah er,
wie helle Lebensfreude aus ihren Au
gen l«uchtet«. Das stimmte auch ihn
fröhlich.
„Jungens kommt, wir wollen
noch 'en Schoppen trinken!"
„Na, warum denn nich?" eiferte
Fritz. „Wir müssen doch unsere Brü
derschaft begießen, nicht, Ernsi?
der hätte!"
„Ja, Junge, da is nischt zu ma
chen. Beim Storch kann ich dir so 'n
Brud«r nich bestellen, so 'n großen.
Aber wenn Frau Anna uns ihren
Ernst schenkt und. .."
Sein Auge sucht bei ver stockenden
Rede dcks ihre mit fräsender, stum
mer Bitte. Er fühlt es, daß ihm
wird, wenn sie als seine Frau in sein
Heim einzieht. Helles Roth fluthet
über ihr Antlitz, als ihr durch seinen
Blick sein Wünschen klar wird.
„Anna laß uns're Jungens Brü
hand.
WenndasGelddurchge
bracht i st. Es ist doch klar, daß
heirathet! Er yeirathet bloß ihr Geld!"
„Nun. dann wird er auch bald
Wittwer sein!"
Aus der Schule. Lehrer:
„Paßt auf! Man sagt: Der Knabe ißt.
Der Knabe aß. Nicht aber: Der
Knab: hat geessen, sondern des Wohl.
sen. Dippert, sag' mir mal ein ähnli
ches Beispiel!" D. (nach längerem
Nachtxnken): „Der Bauer ackert.
Ä!
„Ich weiß nicht, heule herrscht s»
N 's 'st ' tl'ch l
Kurde ja besprochen."
MaliziSS.
„Schauen Sie nur, der Lustspiel«
Oftn."
Achso! „Bevor ich zum Spei
petit?" «Das nicht, at«r ich suche
Jawohl, per sofort oder noch früher!
Gutes Gewissen.
„Nebbich, noch nie war ich eso
Fall!""" ' "
Zweierlei Kraut. .Don
nerwetter, das ist eine miserable Ei-
Höchste Kunstleistung.
E r: „Sich nur. fast alle Zuschauer
stnd zu Thränen gerührt, die Darstet-