Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 14, 1908, Image 2

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    Wa h > eher: „Wie Ivilnen Sie so betrunken zur Stichwahl
Wähler: „Na. ich dachte, als nichtiger Stichwähler müßt' ich doch
Au! Schulze ist wegen seiner
schlechten Witze berüchtigt. Vor eini
gen Tagen kommt er zu einem Ge
wann daS Pferd?" „Na, fünf",
lautet die Antwort. „Falsch!" er-
Bauer: „Auf Münk« möcht i'
Beamter: „Macht eine Mark,
Hier hab«n Sie Ihr Billett."
Bauer: „Na, na i' selber bleib
fcho' hier."
Angenehme Mitthei
fremden auf sein Zimmer begleitet
hat): „Na, gute Nacht, und machen
Sie keine Geschichten!" Fremder:
„Was wollen Sie damit sagen?"
schon vier Personen erschossen!"
Höchste Zeit.
Richter: „Was haben Si« für
Alter Stromer: „Ick hab'
mir noch zu nifcht entschlossen!"
Aus dem Tagebuch ei
ner alten Jungfer. 17. Juli.
Ich nahm heute Gelegenheit, wieder
zum Zahnarzt Recker zu gehen. Ich
M. weiter Zahne ziehen lassen
Für jeden Fall.
Dierdiinpfl (vor dem Wirths-
„Was is, Leh'n ma 'nein?"
Weiß net aber wir könnten ja
Sicheres Mittel. Ich ver
ebne Zank und Streit!" B.: „G«-
BiShas«.
Herr (auffallend häßlich): „Ich
n.öchte gern einem Verein beitreten,
Fräulein: ,"v gewiß, mein
Die zuverlässigst«
Quelle. Frau Hauptmann (zu
ihrem Gatten, der sich eben zum
Dienst anschickt): „Ach bitte, liebes
Briefe in Deinem Schreibtisch!"
„Nicht wahr, Mutter, solche feine
gab's zu Deiner Zeit noch nich?"
Starke Zumuthung.
Zofe: „Die Modistin hat mir die
Rechnung gegeben und gesagt, sie
Tour:st (der sich zu Bette legt,
zum Hauslnecht): „Was wollen Sie
denn mit dem Gockel da warum
bringen Sie mir den herein?"
Hausknecht: „Sie wollen ja
morgen früh sicher geweckt sein! "
Besser orientirt. Ker
kermeister (der seinen Posten erst an
getreten hat und einen neuen Sträf
ling auf seine Zelle führen soll, zu
seinem Vorgesetzten): „Wo ist die
Zelle Nummer 17?" Sträfling:
„Kommen's nur mit, ich zeig's Ih
nen!"
„Sie, haben Sie Papiere?"
„Papiere? Ick? Bei die faulen
Die entscheidende Wendung.
Von Julius Keller.
Der dramatische Dichter Friedrich
Franz Flitzberger schuf sein neuestes
schon war er bei der Arbeit. Seit
vollen acht Tagen dittirt: :r täglich
volle vier Stunden lang einem jun
gen, blondköpfigen Mädchen seine Ge
danken in die Schreibmaschine. . .
Und unaufhörlich klappten unter den
behenden, weißen Fingerchen der jun
gen Dame die Geistesblitze aus dem
erhabenen Gehirn des Dichters auf
das Papier nieder... Friedrich Franz
Flitzberger diktirte all« seine Werke.
Das Dichten ging ihm so besser von
der Hand. Seine Gedanken arbeite
ten mit so unerhörter Schnelligkeit,
daß er ihnen mit der Feder nicht zu
folgen vermochte. . .
Und seit vollen acht Tagen machte
er sich nun wiederum auf diese Weife
dichterische Bewegung. . . Friedrich
Franz Flitzbergers bisherige Werke
heurer Schnelligkeit, die in schroffem
Gegensatz zu der praktischen Verwer
thung seiner Arbeiten stand. Bis
jetzt hatte noch keins seiner Dramen
das blendenveßamp«nlicht einer Bühne
gesehen, aber drucken hatte er sie alle
lassen, denn seine Verhältnisse erlaub
ten ihm das. Und er war zu stolz,
um mit seinen Werken bei der Schaar
blöd«r Bühnenleiter bette!?, zu gehen.
Seine Freunde sprachen für ihn, em
aufmerksam und Friedrich Franz
wartet« in selbstb:.oußter Geduld, bis
man ihn entdeckte. Inzwischen dich
tete er Vorrath und setzte zunächst
durch seine unermüdliche Thätigkeit
eine Reih« armer Maschinenschreibe
rinnen in Nahrung. . .
das Erscheinen der Schreiberin und
öffnete hastig die Thür des Salons
seines stilvollen Junggesellenheims,
als es klopfte.
ler."
„Aber das kann ich nicht, mein lieb
stes Fräulein Lina! Ich kann Sie
nicht Fräulein Müller nennen!
Phantasie.
undtzNahm an seinem Arbeitstisch
„Bitte schön, Herr Doktor, ich bin
bereit."
Sie 'sichnicht
stern stehengeblieben?"
„Soll ich vorlesen?"
„O nein, glauben Sie!
„Ich Sie Herr Dok
tor?"
der Dichter ist doch nebenbei
Mensch. Ich habe mich heute so auf
Ihr Kommen gefreut wie na, wie
e-n?"
„Gewiß, Herr Doktor. . . Aber
Schweigen. „Ihre Seele verschließt sich
mir gewaltsam. . . Wo waren wir ste
stengeblieben?. . . Vierter Alt, dritte
furchtbaren: „Ätte, weiter!. . . Bitte,
weiter!". . . Als ob das nur so
geht!. . . Sind Sie wirklich bisher
Hand sagen: „Bitte, weiter!?" -. . .
Wir stehen jetzt am Kreuzwege, Fräu
lein oder besser: auf dem Höhe
dung. . . Und da sagen Sie einfach:
„Bitte, weiter." . . .Haben Sie's denn
Fortsetzung bis morgen."
Er griff sich mit beiden Händen
an den Kopf.
Muse!". .
ersuche Si«, gnädiges Fräulein, gil
tigst sitzen zu bleiben. Nun, ist das
förmlich genug? . . . Sie wollen mir
dig. Franz Flitzberger ging
Dichter, blieb einen Moment bei der
» „Also, darf ich bitten? Tippen
das Mädchen ja wohl nicht wahr?
. . . Also gut: Luise. . . Haben Sie:
Luise?"
„Jawohl, Herr Doktor! Bitte, wei
ter."
„Richtig. Natürlich Sigismund.
Ein scheußlich veralteter Name. Ich
taufe den Menschen um. Ich nenne
ihn Friedrich. Friedrich klingt sehr
gut auf der Bühne. Also bitte sehr,
Fräulein Lina, schreiben Sie: „Spre
chen Sie getrost, Friedrich.". . .Haben
Sie Friedrich?"
„Jawohl, Herr Doktor."
„Also, Friedrich antwortet: „Lui
den. . . Nennen wir es Lina. . .
Lina! Das klingt famos. . . Also
bitte schreiben Sie von jetzt ab
Lina, Fräulein Lina. . . Friedrich
antwortet also: „L.na! Si« machen
mich unsagbar glücklich durch diese
Erlaubniß. . . Lassen Sie es mich
Ihnen rastlos sagen, wie ich Ihnen
zugethan bin, wie mein Herz nach
Jbnen schreit, wie ich mich danach
sehne, mit Ihnen gemeinsam eine
Strecke meines Lebensweges zurückzu
legen. . . Was thut's, ob sie kurz ist
ober lang?. . . Und wer vermag zu
sagen, ob sie kurz oder lang sein
wird?! Freie Menschen verbinden
Arbeit müssen Sie für sich und Ihre
Frau Mutter sorgen, die Quellen der
Lebensfreude fließen Ihnen nicht. . .
sie Ihnen erschließt. . . Geschick
nicht Ihr Schicksal an das meine ket
ten. . . ich weiß, auch Sie gehören
nicht zu den Herdenmenschen. Aber
. . . glücklich wollen wir miteinander
sein, Lina, glücklich wie zwei frohe,
freie Menschenkinder, solange ihnen
die Sonne lacht, oder bis der Mond
ihres Glückes wechselt. . . Geben Si«
Ihre spröde Zurückhaltung auf, Lina,
zeigen Sie mir offen, was Sie für
mich fühlen. . . sprechen, antworten
Sie!". . .
Jetzt stand der Dichter dicht an
ihrer Seite und blickte nieder auf
die weißen Finger .die eifrig tipp
ten.
„Bitte, weiter!"
„Nein, nicht weiter, Fräulein Lina!
. . . Ich, ich kann nicht weiter. . .
Jetzt müssen Sie mir helfen. . . Und
wenn Sie einem deutschen Dichter ei
nen Gefallen thun wollen, dann
verweigern Sie mir meine Bitte
d«s Mädchen. . . Bitte. . . schreiben
Sie nieder, was meine Lina auf
diese feurige Antwort Friedrichs
nach Ihrer Meinung antworten wür
de.". . .
„Aber Herr Doktor.". . .
„Ich erlasse «s Ihnen nicht, Fräu
lein Lina!. . . Bitt« . . . geben Sie
die Antwort.". . .
Die Schreiberin wandte sich um
und sah ihn zum ersten Male an die
sem Nachmittag an.
„Wenn Si« es durchaus wün
schen", sagte sie dann und ein ei
genthümliches Lächeln umspielte ihre
Lippen.
„Bitte, bitte, Fräulein Lina!. .^.
Fräulein Lina erfüllte jetzt sehr
eifrig seinen Wunsch, während er wie
derholte:
„Z«igen Sie mir offen, was Sie
für mich fühlen. , .Sprechen, antwor
ten Sie!"
„Gleich darauf hielt die Schreibe
rin inne. Sie zog das Blatt unter
txr Maschine hervor, reichte es d«m
Dichter und sagte lächelnd: „Bitte,
Herr Doktor."
Friedrich Franz Flitzberger las:
„Lina gibt ihm eine schallende Ohr
te ab.". . .
Als er sein« Blicke wieder von dem
Papier erhob, hatte das junge Mäd
chen bereits den Hut auf dem blon
den Köpfchen und stand an der Thür.
„Sie haben wohl die Güte, Herr
Doktor", sagt« sie ruhig wie zuvor,
„den Rest Ihres Stückes einer ande
„Wie Sie wünschen, Fräulein
Müller. . . Ihr Honorar". . .
„Werde ich mir erlauben, morgen
folg, Herr Doktor. Adieu!"
derum auf das Blatt des Manuskrip
feige", murmelte «r verdrossen. . .
„Na ja, das ist allerdings eine ent
scheidende Wendung."
Im Jahre 1867 war bei d«r Berli
n«k Post - Expedition No. 7 in der
Dorothe«nstraße der Briefträger Schu
von 1813 schmückte, beschäftigt. Um
sich infolge seines hohen Alters das
holten sich diese von ihm. Aus diese
Weise erhielt eines Tages ein« Mutter
Kenntniß von d«m Liebesverhältniß
Sein
—„O doch, mein« Gnädige!" „Was!
denn?" »Vier Patienten!"
Da» knkiare L»ftschisf
des Gemeindevorstandes von Klein-Niederhaarbüfchel. (Nach eigner Er
findung von ihm und seiner Frau zusammengestellt!)
D«r Unwiderstehliche.
Dame: Der. Beruf eines Offiziers
muß doch sehr gefahrvoll sein. Leut
nant: Aeh, kein Wunder, wenn immer
die Damen hinter ein«m h«r sind.
Sogar. .Der Diplomat Gras
B«nth«im soll ja von vielseitigem
Wissen sein!" .Freilich! Der weiß
sogar, wofür er seine Orden bekom
men hat!"
Vorsichtig. Vater (mit sei
nen drei Töchtern im Walde): Hier
treibt sich alles mögliche Gesindel
herum, Kinder; haltet den Mund zu,
daß man darin die Goldplomben nicht
sieht!
Hochzeitsreisende: „Ist saZ Hotel, das Sie uns empfehlen,
auch ein erstklassiges?"
Dienst mann: „Na und ob! In dem Hotel verkehrt die höchste
Aristokratie; dort ist sogar der Hauslnecht adlig!"
man herauskommt, verlangen Si«
zwanzig Pfennige. Ja, wer sagt
denn, daß der Austritt auch frei ist?
Rentabel. Schulz« (zum
Besitz«! eines kleinen Alpeuhotels):
„Daß Du Dir aber bei Deinem klei-
Zahlkellner hältst?" Hotelier: „O, der
„Wie alt sind Sie eigentlich, Minnachen?"
„Ich zähle 25 L«nze."
„Na, zählen Sie weiter."
bgebl i tz t. „Mein Fräu-
„Warum denn?"
„Sie behauptet, Du hattest sie he»» Bormittag durchs Telephon
furchtbar grob angeschnauzt."
.Heute Vormittag? Ja, warst Du denn nicht am T«l«phon?"
Aufschneider. „Sie sagen,
daß Si« im Süden waren. Da ha
ben Sie doch gewiß die Dardanellen
besucht." „Na und ob. Ich habe
sogar einigemal mit ihnen dinirt."
Ermuthigendes Symp
tom. Elschen: Hat dein kleiner
Bruder schon Zähne? Trudchen: Noch
nicht. Aber «r hat schon Zahnschmer
zen!
Nach den Flitterwo
chen. Er: Ich fürchte, daß du mehr
an mein Geld, als an mich denkst.
Sie: Wundert dich das? Sagst du
trefflichen Geschmack habe?
Vermuthung. Sie: „Ach,
Eduard, kaufe mir doch «in Auto
mobil!" Er: „Aber Erna, was hat
Dir denn die Lust am Leben ixrlei
d«t?"
Ein reelles Geschäft.
Tagen reißt schon der Absatz. Schuh
mach«r: Ich sagte Ihnen ja gleich
b«im Verlauf: Meine Schuhe hab«»
immer reißenden Absatz!
> —K ii hn erSch l u ß. A.: „Wa-
rum wird denn heute so stark geläu
tet?" B.: „Vermuthlich wird ein
! Selbstverständlich. Ihre
Tante hat Sie zum Miterben einge
setzt, aber im Testament ausdrücklich
bestimmt, daß Si« erst in den Besitz
des Vermögens kommen sollen, wenn
Sie 25 Jahre alt sind. Was werden
Sic nun bis dahin machen?— Schu
lden, Herr Rath!