Turch Nacht ;um Licht. „Tom! Ich täusche mich doch nicht. Du bist es, alter Freund! Gib mir die Hand! Wie geht es Dir denn?" Tom Marlow, der inißmuthig die Hände in den Taschen und «inen ab gebrannten Cigarrenstuinmel im Munde an der Themse entwngschlen derte, war gezwungen, Halt zu ma chen, denn jener hatte ihm den Weg versperrt und rührte sich nicht vom Fleck. Tom schien ob des Wiederse hens keineswegs erfreut zu sein. Sein Blick fiel auf sein- abgenutzten Beinkleider, und er faßte unwillkür lich nach dem Nocklragen, den er hoch krempelte. um die schmutzige Unter wasch« zu verbergen. Dann sagte er: „Guten Tag, Jack!" „So begrüßt man einen ehemali» gen Stubentameraden, den man ein Mcnfchenalter nicht gesehen hat." antwortete Jack. „Wahrhaftig. Du bist immer noch der alte, wortkarge Tom! Ich glaube, wir haben uns Wohl schor, seit sieben oder acht Jah ren nicht mehr getroffen." „Acht," war die lakonisch« Ant- Ja. ja. die Zeit entflieht, und man wird alt. Wie erging «s Dir denn in all den Jahren? Da mals Du die Stelle auf, weil Du an Schreibkrampf littest." .Ist Dir das „Glück" inzwischen hold gewesen?" „Nein. Leider stieß ich es selbst von mir. Erst vor Kurzem fand ich es und verstand nicht, es dauernd an mich zu fesseln." ~O, wie ich Dich bedaure, armer Jack Harland bemerkte, wie pein lich den anderen diese Unterhaltung berührte. Sein umherirrender Blick vermied, dem des Freundes zu begeg nen, und seine Knie schlotterten. Ein« Paus« trat ein, dann sagt« Tom: „Adieu, Jack, ich muß fort," und dabei reichte er ihm verlegen die Hand. „Du willst mich schon verlas sen, davon kann keine Rede sein, nachdem ich Dich eben erst erwischt habe," meinte Harland und klopfte ihn: vertraulich auf die Schulter. „Schau mich doch einmal an. Tom. Na, von selbst wirst Du wohl nicht darauf kommen, daß ich beim „Mor ning" Unterredakteur bin. Ich lade Dich zum Abendbrot ein, damit wir gemüthlich zusammen plaudern kön nen, denn wir müssen uns doch aus „Tausend und einer Nacht" zu erzäh len haben. Eine Absage nehme ich einfach nicht an." „Es ist wirklich sehr freundlich von Dir." Die Bersuchung war zu groß, als daß er ihr länger widerstehen konnte. Harland faßte ihn unter und zog ihn in ein Restaurant am „Strand". Als sie wenige Minuten darauf be haglich b«im Essen saßen, meinte „Weißt Du. Jack, daß Du heute Abend mein Lebensretter bist?" Marlow legte Gabel und Messer beiseite und blickte mit leuchtenden Augen zu dem Freunde herüber. Gu tes Essen und warmer Raum, zwei Lel>ens«l«rnente, die er seit Langem entbehrte, lösten ihm die Zunge. „Ja. so ist es wahrhaftig," fuhr er fori. „Wohl zwanzigmal bin ich heu- Liit« der in London Vermißten um b- dieses Leben satt." Trübselig b«- Mein Dasein ist verpfuscht! Als das glaube, mehr als alles in d«r Welt liebte! Das ist das Ende vom Lie de! Die Schuld liegt nur aus meiner Seitdem..." Plötzlich brach er ab. «Ach. Jack. Du weißt ja nicht, wie schnell man immer tiefer sinkt." De'nem Leben gekommen, und Du wirst diesen Tag nie vergessen. Wir wollen mit der Vergangenheit sogleich abbrechen und frisch ans Werk ge hen. Du siehst aus, als wolltest Du „nein" sagen, ich aber sage energisch .ja"." Dabei lächelte ihm Jack er munternd zu. ..Wie alt bist Du?" , 32 Jahre." .Und da sprichst Du von Selbst mord? Die besten Jahre hast Du ja noch vor Dir. Rafke Dich auf. sei ein Mann und gibt Dich nicht der Trüb sal hin. Denk an Dein Mädel! Kannst Du Dir denn nicht vorfiel .en. daß die Aermste heiße Thränen ,iin ihr verlorenes Liebesglück ver gießt. An Dir ist es nun. sie zu su chen und zu finden. Tom! Schon morgen Du darfst keine Stunde versäumen um ihr Dein über volles Herz auszuschütten. Meinst Du, daß sie Deine abgetragenen Klei oer stören werden oder sie Dich we gen der vergangenen Irrthümer höh nen wird? Frauenliebe steht hoch über solchen Nichtigleiten! Versuch es nur! Ein Blick, ein Wort, ein Kuß, und Du gehst als ein besserer und edlerer Mensch aus der Feuer- Tom. Versuch« es ihretwegen, ein neues Leben zu beginnen!" Die Stimme versagte ihm. Viel leicht hatte er bis dahin selbst nich. gemerkt, wie innig er gebeten und wie er selbst fast zu Thränen gerührt war. Doch jener verharrte in düsterem Schweigen, und nur das neröse Spiel seiner Finger zeigte, wie schmerzlich ihn die Worte berührten. Eine recht peinliche Pause entstand. Dann sagte er im Flüsterton: ,Jch lann es unmöglich, Jack." Nachdem er tief Athem geholt hatte, fuhr er sort: „Es ist es ist wirk lich sehr out von Dir, daß Du Dich um mich kümmerst aber es ist zu spät. Auch ich war «inst ehrgeizig und hätte vi«l leisten können doch da mit ist es für immer vorbei. Ich bin nu.' noch ein Wrack, das den Meeres wellen preisgegeben ist und keine Aussicht hat, das schützende Land wie derzusehen, Bald werden sie mich ver schlingen! Das ist mein Schicksal." „Unsinn! W«r so wie Du reden kann, läßt sich vom Schicksal nicht zu Boden werfen. Denn es ist dem Menschen Unterthan und nicht sein Gebiekr! Deshalb fasse Muth, altes Haus! Dir steht die Welt offen. Höre mich nur an. Ein guter Bekannt» von mir braucht gerade einen Ange stellten und wird Dir auf meine Em pfehlung ohne iveiteres die Stellung geben. Das Gehalt ist nicht groß, doch es ist besser als nichts, und Du kannst den Posten behalten, bis sich etwas Besseres bietet. Sei morgen früh um 9 Uhr an dieser Stelle, das iior'.ge wird sich dann von selbst fin den, Wo gedtnkst Du zu schlafen?" Er nannte eine Herberge, wo er die letzten Nächte zugebracht hatte, und dorthin lenkten die beiden ihre Schritte. Jack Harlgnd nahm Tom noch das fest- Versprechen ab, ihre Verbaredug frü d kommd?,wo Verabredung für den kommenden Morgen aufrecht zu halten, ehe er sich nach Hause btgab. Die stärkere Persönlichkeit hatte den Sieg davon getragen. Auf diese Weift fing für den vor mals beschäftigungslosen Tom Mar low ein neues Leben an. Er über nahm d«n Posten, den er Harland's Empfehlung verdankte, und dieselbe wohlthätiae Hand sorgte auch für neue Kleidung. Der Fortschritt ging nur langsam aber sicher, und kaum hat ein Mensch je gewissenhafter und schwerer für seinen Brotherrn gear beitete, als Tom. Sobald die anstrengenden Tages - arbeiten scrtig waren, begann für ihn der Zeitpunkt emsigsten Schaffens. Jeden Abend saß er in seiner kleinen Kammer, die nur das Schieferdach von den Sternen trennte, und arbei tet« bei einer räucherigen Lamp« an einer Novelle, di« ihn selbst betraf. Dies wac sein letzte; Kamps mit den>, Glück und daher ein sehr heißer. Bis die Novelle vollendet war, mied er Gesellschaft, zum größ ten Leidwesen von Jack Harland, dem er sogar abschlug, ihn zu besuchen, „Nein, Jack," Pflegte er zu sagen, „ich bin nun mal ein Sonderling, und Du mußt Dich damit zufrieden geben. Tu kennst das Sprichwort gewagt, ist halb gewonnen." That umsetzen, ehe ich an sonst etwas denke. Ich hab« oft im Leben gefehlt, vertrauen' wiederkehren und das Gefühl, daß )>as Leben werth ist, ge lebt zu werden. Und nachher viel leicht —" jeglichen Kampf zu Grunde gegangen, wen» ihm nicht jene hilfreiche, für sorglich« Hand, die ihm schon einmal das Lebeü ger«tt«t, mit Rath und That zur Seite gestanden hätte. Die Bctuche des heiteren Kamera den brachten Licht und Leben in die trübe Atmosphäre des Dachstüb chens. „Wie steht's denn mit dem Meister stück," Pflegte er zu sagen und warf sich dabei in d«n einzigen leeren S:uhl. „Macht Dir die Heldin viel zu schassen? Schadet nichts, ist nur .Ende gut, alles gut". Wie denkst Du jetzt über einen Spaziergang?" Sie stunden beide auf. und Hol land verstand so angenehm zu plau dern, daß Tom stets in heiterer Stimmung und mit dem Vorsatze heimkehrte den Kampf mit der Hel din und den Widrigkeiten des Lebens nock nicht aufzugeben. Aus den Wochen wurden Monate, und an einem schönen Abend, als Jack zu seinem Freunde hinaufstieg, war er nicht wenig verwundert, ihn unthätig zu finden. Er faß mit der Pfeife im Munde und sah nach der Decke, aiS ob die ganze Welt nicht mehr für ihn vorhanden sei. Hol land räusperte sich, und sogleich rich tet« er sich auf und reicht« dem Freunde die Hand. „Ich überhörte Dein Kommen, Jack," flüsterte er ihm zu. „Jetzt ist die Novclle fertig, vor einer Stunde schrieb ich die letzte Zeile. Si«h einmal her. Seine Augen s«nkelt«n voller Freude, und seine sanfte Stimme klang so zärtlich, als er beim Um wenden der eng beschriebenen Blätter hinzufügte: „Hier steht sie, di« Geschichte mei ner Wi-tergeburt, und wird über M',in Geschick entscheiden. Du weißt, Jack, daß von dem Erfolge alles für mich abhängt. Es ist mein Lebens werk, und ich habe es mit meinem Herzblut geschrieben. Der Gedanke, daß es zurückgewiesen werden könnte, raubt mir den Verstand. Es kann, es darf nicht sein." „Das ist ausgeschlossen," sagte Jack laut, doch in seinem Innern un terorückte er «inen leisen Seufzer. „Die Novelle wird Sensation machen, wird «in Schlager iverden. Ich las doch jedes einzelne Kapitel und mußte wider Willen die Hülste der Novelle viele Monate für mich behalten. Der altl Renjon ist der rechte Verleger dafür. Er wittert eine gute Novelle wie «in Dachshund «in«n gut«n Bis sen Soll ich morgen mit ihm darüber sprechen?" „Wenn Du so freundlich sein willst, Jack!" Er lächelte dankbar. „Ich würde Dir sehr verbunden sein. Aber noch eins, Jack ich ich möchte, daß die Geschichte angenom men oder abgelehnt wird nach Verdienst nur keine Protektion. Du verstehst mich schon." ..Darum mache Dir keine Kopf schmerzen lieber Junge. Renson wird froh und zufrieden sein, daß ihm das Glück »lächelt, sie zu bekommen und sie in alle Welt senden." Wie Jack gesagt, geschah es d«nn auch. Gerade eine Woche nach dieser Unterredung erhielt Tom von Herbert Renson ei nen Brief, der ihn ganz aus dem Häuschen brachte. Er bot ihm?llX)<Z Baargeld für das Buch und einen ge wissen Antheil für jeden vertauften Abdruck, der die Zahl NX>Ü über schritt. Freudenthränen traten ihm in di? Augen, als er diese Zeilen las. Ei.dlich war der Erfolg gekommen. An demselben Morgen stürmte Jack in sein Bureau. „Ich weiß schon alles," platzte er heraus und schüttelte ihm herzlich die Hand. „Der alte Renson hat es mir bereits hcute früh telephonirt. Also meine aufrichtigsten Glückwünsche, al ter Knabe. Fortuna ist erschienen, und nun gibt es keine Ausflüchte mehr, alter Einsiedler, heute Abend werden wir bei mjr die Feier Deines Erfolges begehen." „Ich nehme mit Freuden Deine Einladung an, Jack. Wirklich, mir ist ganz komisch zu Muthe, und ich weiß nickt, ob ich auf dem Kopfe oder auf den Füßen gehe." „So gefällst Du mir, und an alles andere wirst Du Dich auch bald ge tig. ich hole Dich ab." Pünktlich zur festgesetzten Stunde erschien Harland, und er war nicht wenig erstaunt über die Veränderung, die inzwischen mit Tom vor sich ge- Verkomminen, d«n Jack vor einem halben Jahre auf der Themsebrücke traf, identisch war. Harlands Miene verrieth s«in« Zufriedenheit. „Seit wann bist Du verheirathet, Jack?" Sie waren vom Omnibus ge ,, Etwa drei Jahre," lautete die Ai lwort. „Ich besitzt die beste Frau der Weit Das klingt vielleicht ein wenig überspannt, doch Du wirst sah er wieder hin und wurde kreide, weiß. „Jack," flüstert« er heiser. Aber leine Stimme antwortete. Zack Harland war ebenfalls hmauk» geschlüpft. Voll Entzücken nahm er ''ie Photographie vom Tisch und lieh sie langsam durch die Hände gleiten, wie einen geheimnißvvllen Gegen hen. Jeder Blutstropfen wich auS seinem Gesicht, und er sah so weih wie Marmor aus. In seinen Ohren summte und ru morte es und das ganze Zimmer drehte sich um ihn herum im näch sten Augenblicke wäre er ohnmächtig hingefallen da öffnete sich die Thür er nahm ylle Kraft zusam men und drehte sich schnell um da Da stand sie in der Thür, wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt. Dann schritt sie anmuthig und freundlich lächelnd auf ihn zu, und er wußte nicht, ob er lachen oder wei nen sollte. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt. „Margot!" Endlich kam es heraus, dieses Uebermaß von Glückseligkeit, das sich in einem einzigen Wort äußerte. Und mit einem Freudenschrei stürz te sie in des Geliebten Arme, und die Frage, die ihm auf den Lippen fchioebte, blieb unausgesprochen. „Jack, Du wußtest es die ganze Zeit." Eine volle Stunde war ver flossen. und doch schien sie ihnen nur so lang wie eine Minute, so viel hat ten sie sich zu sagen. Tom und Jack waren wilder allein. Jack lachte herz lich. „Oo ich es wußte!" erwiderte er. „Margot ist eine Cousine meiner Frau, wie Du bereits hörtest. Der Stand der Dinge war mir längst be kannt, und ich hatte mich vor jenem Abend schon oft nach Dir umgesehen. In Deiner damaligen GemüthZver sassung konnte ich Dir unmöglich die volle Wahrheit beichten. Später natürlich doch da wolltest Du n'cht!" „Du bist vollkommen gerechtfertigt. Du Guter." sagte er, indem er ihm zärtlich die Hand drückte. Als die Novelle „Trübsal" meh rere Monate darauf die ganze lite rarische Welt in Erstaunen setzte, er regte die dem Titelblatt gegenüberste- Das ist der Inhalt der Geschichte. Reginas Abenteuer. „Ich verreise!" erklärte Frau Re gina ihrem Bruder Wichelm, der seit ihrer Verwittwung bei ihr wohnt«. „Du mit Deinen philisterhaften An sichten möchtest mich am liebsten ein sperren. Ich habe es aler satt, ich will mein« berühmte Wittwensreiheit auch endlich einmal genießen!" „Gott bewahr' einen!" rief Wil helm, über den Kneifer hinweg seine Schwester anblinzelnd. „Du hast ei nen Rappel, Reginchen. Gott sei Dank eignest Du Dich ja nicht im mindesten zu irgend welchen Abenteu ! „So!" fuhr sie auf. „Bin ich denn I „Nein, im Gegentheil. Aber Du bist schrecklich unerfahren und leicht gläubig. Jeder Gimpel könnte Dich fangen, fürchte ich." Er hätte nichts Aufreizendere« sa gen können. Unerfahren gescholten > zu werden, das war für eine hübsche, reiche, junge Wittw« zu arg! i Wenige Tage später befand sich Regina in Begleitung ihrer Kammer jungfer in Meran und wandelte dort auf der Terrasse des elegantesten Ho tels auf und ab. Von einem h-nter Lorbeer büfchen verborgenen Tische aus folg ten Regina ein Paar dunkler Augen, die von schweren Lidern beschattet und halb verdeckt waren. Ein Seitenblick hatte „ihn" ihr ge zeigt, und seine offenbare Bewunde rung war ihr nicht entgangen. „Er sieht aus wie ein echter Italie ner," dacht? sie. „Wahrscheinlich ist er ein Prinz, ich sah ihn vorhin in einem unglaublich vornehmen Auto ankommen. Der Chauffeur trug eine ganz schlichte Livree; jeder Par venu würde andere Livree ge wählt haben. Uebcrhaupt macht der Mann einen vornehme», Eindruck. das wäre gar nicht so llb«l." Eine Stunde später stand Regina im Vestibül des Hotels bereit, einen der „Eulenbesitzer". Der Jtali«tier kannte ihn offenbar noch nicht. Mit einem verwunderten und amllsirten Lächeln sah er. wie auf der Krücke des Stockes den der Alte in txr Recht«n trug, zwei klein« Eul ch«n saßen, die blinzelnd cor sich hin starrten. „Wie reizend!" rief der italienische Prinz. „Die Thierchen sind zahm?" Erfr«ut blieb txr Alte stehen. Er mochte es gern, wenn man seine son derbaren Begleiter bewunderte. Er nickte, wortkarg war «r immer. Langsam schob «r sich bis zu Rezina's Bant weiter, denn schöne Damen sah er gern von nah an. „Die Dame hat meine Käuzchen laufen wollen ' erklärt« er. ,Si« sind aber unverkäuflich." Regina lächelt« und murmelte, daß «s ihr sehr leid thue, sie hätte die Käuzchen gerne getauft.—Der fremde Herr schloß «ine Bemerkung daran, wartet«, bis der Alte weitergegangen war fünf Minuten sprechen, der mir nicht vorgestellt wurde. Aber diese Ausländer den ken gar nicht daran, sich selbst etwa er ist?" s j L«ider entdeckt« sie nach zehn Mi nuten, daß sie selbst kein Jkognito mehr zu wahren hatte. Txr „Prinz", ich Ihren und Namen weiß? Ab«r natürlich habe ich den Portier gefragt! Man hat doch nicht alle Tage das Glück, mit so schönen Da men unter einem Dache zu wohnen! Amerika, ja, da giebt es so viele sen also viel?" lich." nicht den geheimen Wonnesinn des Autosports erfaßt haben!" „Was? Den geheimer...." „Ich sagte Wonnesinn. Das ist natürlich viel zu wenig. Wenn Si« unternehmen will?" „Was soll Ihnen ein Name? Ken nen Sie mich dadurch besser? Doch gekauft hatt«. In ihrer Manteltasche steckte etwas sie mit «in«m Anflug h«imathlicher Aengstlichkeit. „Wenn etwa der Prinz zudringlich so soll er mich ken sie durch die Wtlt. Ihr Begleiter war lebhaft, doch seine Unterhaltung dreh!« sich meist halten, halten, und geleitete Regina „Sekt?" rief sie abwehrend. „O war «in bischen indiskret und habe Ihre Kammerjungser ein wenig aus gefragt. Thun Si« mir den Ge fallen und kehren Sie jetzt nicht die steifleinen« Norddeutsche heraus, nach dem Sie so entzückend zu mir waren, daß ich die deutschen Damen nun über alle anderen Nationalitäten stell«, die italienische «inbegriffen!" Regina fühlte, daß si« erröthete. „Warum soll er mir nicht gefal bin doch eine freie Frau, eine gänz lich selbständige junge Wittw«. Es wäre doch nicht das schlimmste, wenn ich als Prinzipessa od«r Marchesa nach Berlin heimlehrte —' daß dieser li«bt ist, sieht ein Blinder." In der That, die Augen, die Stim me und das ganze Verhalten des Schluß, „so soll es ganz sicher ein Wagen dieser Mark« sein. Aber nun müssen wir heimfahren, Herr Herr Broferino. Der Ausflug war reizend, doch man muß alles Reizend« Der Signore murmelte etwas, was Regina nicht deutlich zu versteh-» vsr zog. Und dann ging d'e Rückfahrt werden mir indessen aestatten, Ihnen zu schreiben, nicht wahr, holdeste Gn ädigste?" erwiderte Regina gnädig, ohne Merten zu lassen, wie ihr Herz klopfte. „Doch ich kenne die Männer morgen wer den Sie nicht mehr an mich Kenten." „Ich werde Sie n»'mals verges sen!" murmelt« der Prinz mit einem seiner feurigsten Blick«. „Wenn ich nicht fürchten müßte, allzu dreist zu erscheinen, würde ich Ihnen sagen, daß ich hoste, wir werden noch m viel schönst« Frau." Regina war ein bischen außer sich. In der Stille ibres Ziminmers stand sie vor dem Spiegel und nickte sich zu: „Du hast eine Eroberung ge machl wie noch nie vorher! Morgen schreibe ich an Wilhelm er wird staunen!" Zum Diner ging sie nicht hinunter. Si« hatte ein wenig Kopsweh und dachte, es ist besser, sich ein b'schen rar zu machen. Doch brachte ihr die Jungfer einen schönen Rosenstrauß von ihrem Ritter und dazu die Le gen gleich schreiben. „Was wird er mir schreiben?" sachte Regina. „Diese Feuerlöpse sind so rasch ob er es fertig bringt, Handschrift. „Das ist von ihm!" dachte sie be bend. „Himmel, ich fürchte mich bei nahe, den Brief zu lesen!" Doch endlich «brach sie das Schrei ben. Der Inhalt lautet«: Hochverehrteste gnädige Frau! Meinem gestern ausgesprochenen Wunsche folgend, erlaub« ich mir, höflichst bei Ihnen ob bindung mit mir zu treten. Ich würde Ihnen, wie Si« sich denken können, möglichst entgegenkommen und von unseren sonstigen Preisen Ihnen gegenüber fünf Prozent abzie hen einer so liebenswürdigen Kun din gegenüber würden wir ja gern eine Ausnahme machen. Eine Preisliste unserer Kraftwagen füge ich bei und darf wohl ergebenst bitten, mir Ihren gütigen Auftrag, auf d«n ich nach Ihren gestrig«« Aeußerungen gewiß rechnen darf, nach Innsbruck, Hotel Europa, zu senden. Auf die denkbar sorgfältigste Aus führung Ihrer Bestellung dürfen sich Frau durchaus verlassen, und fdlbe wird, wie d«r gestern bei der Probefahrt Ihnen vorgeführte. In der angenehmen Erwartung Ihres besonders geschätzten Austraget empfehle ich mich Ihnen als Ihr ergebenster Diener Kraftwagenfabrik in Mailand. „Reginchen," sagte einige Wochen später Bruder Wilhelm zu seiner Schwester, „Du bist merkwürdig heilt worden! Hast Du etwa drau ßen üble Erfahrungen gemacht?" „Unsinn!" erwiderte Regina. Erklärung aber geheilt war si« wirklich. ! WaS ist perfid? Wenn man zum fünfkn Mal« Hochzeit hält und der Gesangverein singt beim Ständchen das schon« Lied: „Nur einmal blüht im Jahr der Mai, nur d«r letzt« Pfennig ist fort, unser Kre dit erschöpft, was willst du d«nn nun thun? l?'- (Dichter): Ich werde —Ach so! A.: „Fräulein Schrei ner hat Ihnen wohl etwas sehr Un angenehmes gesagt, als Sie versuch ten, ihr etwas in's Ohr zu flüstern?" B,: „Wieso?" A.: „Sie sprangen doch so plötzlich zurück!" B>: „Sie irren sich, ich hab« mich nur an ihrer „Wo stecktest Du denn gestern? Ich —D a s I ndividuelle. Aelt- Apartes, etwas Individuelles!" Ver leicht Schachtelhalm?!" Doppelsinnig. Ich habe mich gestern Abend mit Edgar Sam berg verlobt, Onkel! Ein sehr b«- s«in! —Schmeichelhaft. Gnädig«: „Aber Johanna, ich hab« Sie doch nicht dazu engagirt, daß Sie sich fortwährend im Spiegel betrachten!" Zimmerjungfer: „Ach, gnädig« Frau, ich habe mich schon so lange gesehnt, 'mal wieder ein hübsches Gesicht zu f«hen!" (Vefährli' ? Probe. ... Du hast also Deinen schönen Platz schon wieder verlassen?" „Ja! Denke Dir eine solche Un verschämtheit von dieser Herrschaft! Legen si« mir ein Zwanzigmarkstück au- sen Zimmerboden, um mich auf die Probe zu stellen!" »Und dieser Zweifel an Deiner Ehrlichkeit hat Dich so gekränkt, daß Du auf der Stelle davon bist?" „Ach was auf den Leim bin ich gegangen!" Das Karnickel. Käufer: „An dem Zucker, den vorhin mein Junge geholt hat, fehlen gerad« fünf zehn Gramm!" Kaufmann: „So? Haben Sie denn ,uch schon Ihren Jungen nachgewo^n?" Unmöglich, Arzt: Ihr Mann hat unbedingt zu viel getrun ken: er hat Wasser in der Brust - hoble. Frau: Das kann unmöglich
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