Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 02, 1908, Image 2

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    ! Fletschlieferant (zum Wirth): „Ihre Köchin kocht aber neuer
dings einen schönen Stiefel zusammen '
„Kein Wunder, Sie liefern ja das Leder dazu."
Student (zu seinem Schneider,
lder ihn stets vergeblich mahnt): „Na,
damit Sie nicht wieder umsonst her,
gegangen sind, tonnen Sie mir einen
«neuen Anzug anmessen!"
! Angewandte Redens
art. Mutter (zu ihrer weinenden
iTochter): „Hat Dir der Eduard denn
zuvor den Hof gemacht?" Tochter:
er hat den Kuß direkt vom
Zaune gebrochen!"
l Professor (tritt bei einem Col
inenschliches Skelett befindet): „Ach,
Se lbstbe w u ß t. Zuchthaus
ldirektor (zur verurtheilten Köchin):
».Sie werden hier natürlich in der
öiüche beschäftigt!" Köchin: „Na, da
Praktisch.
Wie es der Onkel Fritz anfängt,
Um ungestört lesen zu können.
. Offenherzig.
Herr (der in der Tanzstunde mit
Wasalleszu machenist!
Während einer Schmierenvorstellung
fuchtelt in einer Scene, die stürmische
Erregung verlangt, ein Schauspieler
so heftig mit den Armen, daß sein
viel zu enger Rock auf dem Rücken
aus der Naht geht. Am anderen
Tage ist im Lokalblättchen mit Bezug
auf diesen Vorfall zu lesen: „Beson
ders das Spiel des Herrn Schreyer
war von edlem Feuer durchglüht. In
der Aufruhrscene ist ihm sogar der
Rock vor Wuth auf dem Rücken ge
plagt."
Vater: „Also die Eollegiengelder,
die ich Dir geschickt habe, hast Du
vertneipt pfui schäme Dich!"
Schon möglich. Gnädige:
„Nicht wahr, Johann; es ist doch
wirklich merkwürdig, seitdem mein
Neffe, der junge Student, wieder bei
uns logirt, läßt sich die Ahnfrau gar
nicht mehr blicken?" Diener: „Nun,
vielleicht fürchtet sie, von ihm ange
pumpt zu werden!"
Sepp (als ihn der Advokat zum
Sitzen einläd't): „O, i' dank schön,
Falsche Schädellehre.
deutet auf ungewöhnlich entwickelte.
Gattenliebe." Bauer: „Nein, da hat
mir meineAlte mit demßefenstiel eins
d'raus gegeben, als wir uns geprügelt
haben!"
Ein junger Mann hat die Nase
erfroren. Sie zeigt dadurch eine in
tensive Röthe, was ihrem Inhaber
mancherlei Spott einträgt. Hierüber
ganz verzweifelt, sucht er einen Spe
zialisten auf, dem er seine Noth schil
dert. wie er unverdient in den Ruk
eines Trinkers gekommen. „Läßt sich
denn gar nichts dagegen thun?" fragt
er schließlich den Arzt. Dieser, einem
guten Tropfen nicht abhold, besinnt
sich einen Augenblick und sagt dann:
„Trinken Sie!"
Ein Brautwerber.
hatte.
zufrieden. Was mochte ihm nur feh
len? Ein altes wahres Wort
sagt: „Es ist nicht gut, daß
der Mensch allein sei." Und
was ihm durch den Kopf ging. Auf
dem Weihnachtsball hatte Olaf die
Trotzdem blieb alles beim Alten,
fehlte ihm der Muth.
Olaf auf Antwort, aber vergeblich,
schielte Olaf Madsen verstcckt zu Han
lehnten, faßte Olaf Muth.
„Ich meine aber von mir!"
„Ja, auch von Dir!"
„Und was antwortest Du?"
„Keine Antwort ist auch eine Ant
wort."
Da stand Olaf Madsen ebenso klug
da als früher, und um seine Ver-
Tanz zu Ende, machte seine Verbeu
gung und zog sich an benSpieltisch zu
rück, wo er den ganzen Abend mit den
anderen Bauern „Schafskopf" spielte.
Und deswegen war Olaf Madsen
trotz des schönen Frühlings und des
beiden Vettern draußen im Garten.
Der Rechtskandidat hatte Olaf veran
laßt. Whisky und Wasser auftischen
zu lassen. Und so saßen die Freunde
da und tranken und erörterten die
„Prosit, . Schwerenöther!"
Olaf an, „Du solltest eigentlich h:i
rathen, fünfundzwanzig Jahre, G:ld
wie Heu und alleiniger Besitzer eines
schönen Gutes. Wer hindert Dich,
Dir unter den vielen Schönen d«s
Olaf. „Warum heirathest Du selbst
nicht?" >
„Ich? Der arme Musensohn?
Arbeit denke."
Olaf Mcidfen sagte kein Wort. Die
Der andere kam ihm entgegen.
„Glaubst Du nicht, daß Du in
Hanna Böhm verliebt bist?" sagt« er,
sein Gegenüber scharf beobachtend.
„Woher weißt Du das? Wer hat
es Dir gesagt? Wie kommst Du dar
aus?"
„Nun", antwortete der Rechtskan
didat, der jetzt wußte, daß seine An
nahme richtig war, „das habe ich
Tritt und hast keinen Sinn für an
dere Mädchen. Dabei bist Du in ihrer
Gegenwart schüchtern und still und
wagst es nicht, ihr zu sagen, wie
warm Dir um's Herz ist."
„Du hast recht", und Olaf, der
sich innerlich glücklich darüber fühlt«,
de sein Herz ausschütten konnte, be
richtete ihm getreulich den ganzen
Hergang seiner Liebesgeschicht«. Auch
den Brief und Hannas eigenartige
Antwort verschwieg er ihm nicht.
Als er fertig war, warf der Rechts
kandidat sich im Stuhl« zurück und
lachte aus vollem Halse.
„Ja, ihr Bauern seid doch herzlich
ungeschickt. Wie kann man nur einem
Mädchen, das man ein paarmal in
seinem Leben g«s«h«n hat, gl«!ch einen
großen Freierbrief senden! Das sieht
euch so recht ähnlich. Daß Du ihr
nicht auch einen Brautwerber in's
Haus geschickt hast! Nein, mein
Freund, das sänzt man ganz anders
an. Die heutigen Mädchen wollen
zart, gefühlvoll, aufmerksam behan
delt und, wenn man sie sich erst ge
neigt gemacht hat, überrumpelt wer
den. Du blickst sie zärtlich an, erfüllst
jeden ihrer Wünsche, erweist ihnen
kleine Aufmerksamkeiten, scherzest und
schäkerst mit ihnen und suchst ihnen
hier und da eine Freude zu machen.
Haben sie erst Vertrauen zu Dir ge
wonnen, dann benutzest Du die erst«
b«ste Gelegenheit, sie unter vier Aug«n
zu sprechen. Jetzt zögerst Du nicht
lang«, «rklärst d«r Geliebten, daß Du
ohne sie nicht leben kannst, umfaßt sie
und raubst ihr einen Kuß. Her
Erfolg wird dann immer auf Deiner
Seite sein. Prosit!"
Me,
Trotzdem wagte er selbst nicht, von
Neuem seine Bemühungen aufzuneh
daß der Rechtskandidat in Olafs Jn-
Rechtskandidat nahm sofort
sein« Thätigk«it auf. Er machte dem
Abgeordneten seinen Besuch und be
als Trost nur das eine Wort Geduld!
zweite rückte heran.
Nun ist es im südlichen Schweden
Sitte, daß man an den Sonntagen
Tanzbodens, kochte Kaffee und trieb
allerlei Kurzweil. Das kleine Wäld
chen war voller Menschen.
Gegen Abend kam die Musik, spielt-
Da forderte der Rechtskandidat
Hanna zu einem Walzer aus. Wah
dem Gedränge zu einem Seitenwege
im Walde. Hier wollte er für Olaf
sprechen.
Ohne ein Wort zu sagen, schritten
voll beleuchtete Wies«, über die leichte
Nebel wie im Elfentanze dahin
schwebten.
„Ach, wie schön!" sagt« der Rechts-
Nebelgebilde. Ist es nicht, als wenn
trieben?"
„Ja", sagt« Hanna.
„In einem solchen Abend liegt
„Nein", sagte sie.
„Das solltest Du thun", sagte der
Rechtskandidat väterlich zärtlich. „Du
mußt nämlich wissen, döß ich einen
zu verheirathen."
Arme um den Hals des Rechtskandi
daten, „ich habe Dich auch so lieb."
im Interesse seines Vetters so aus
wieder und wieder ihren frischen
Mund zum Kusse.
Was sollte er machen? Unmöglich
Stirn und sagte:
„Gute Hanna! Braves Mädchen!"
Und dann führte er sie, ohne ein
drückte allen die auch Hanna,
aber kürzer und gleichgültiger als
sonst.
Dann verschwand er unter den
Bäumen der Allee.
Er hatte fast Thränen in den Au
denfalls hatte er alles aufgeboten, um
Hanna für Olaf zu gewinnen. Und
jetzt mußte er als dritter dem armen
Mädchen einen bitteren Kummer und
dem guten Olaf eine arge Enttäu-
Der Rechtskandidat meinte, daß
das Lachen doch auch feine Schatten
stück. Olafs Blicke trafen fragend
sagte:
„Ich muß heut« Nachmittag fahren.
Der Alte hat mir Geld geschickt und
will, daß ich nach Haus« komme."
„Du willst schon fahren? Und
Hanna?"
„Es thut mir leid, Olaf, daß mei
ne Bemühungen vergeblich waren
mir gestern."
„So! Hm nun. jedenfalls bin
'ch Dir dankbar, daß Du Dir die
"".Bitte!"
Am Nachmittag reiste der Rechts-
Zandidat. Er hat Hanna seitdem nicht
wiedergesehen. Hanna ist jetzt die
glückliche Gattin eines Großkauf
manns in Karlshamn und Mutter
zweier Kinder.
Olaf ist dagegen unverheirathet.
Ebenso der Rechtskandidat. Er will
so lange warten, bis er seine Examina
Vn n«»»« Irrthum.
Privatier Schnipfl (aus der Zeitung vorlesend: „Alle ärztli
che Hilfe war umsonst..."
Prinzipal: „Weil die es in der Re-
Mann (lallend): „ü tionni «oit, <z»i m mal .v p --
Frau (weinerlich): „Ja, ja, das weiß ich schon! Wenn Du gar
nichts G'scheidt's zu Deiner Entschuldigung sagen kannst, dann fängst D'
z' fluchen an!"
Der Titel. Trotz der gräßli-
Frage: „Was sind Sie?" kräftig:
„Nichts und Leutnant der Reserve!"
rektor: „Müller, spielen Sir mir
heut? Abend den Othello ja recht wild!
Ich werde Ihnen deshalb die heute
fällige Gage schuldig bleiben!"
GR
„Die hübsche Edith ist bereitsWittwe, Gott sei Dank, daß ich die
Seine Erklärung. Herr:
„Wie entsteht eigentlich Nervosität?"
Alter Zecher: „Wenn man auf's
Doktor der Philssophie geworden?"—
Bauer (seufzend): „Ja, dö Philosophie
lostet mich aber auch 16 Ochsen!"
Gnädig.
„Vier Eier hab' ich eben aus dem Nest geholt. Wenn Ihnen die ge
nügen ...?"
„Natürlich! Die können Sie einstweilen lochen . . . aber lassen Sie
inzwischen nur ruhig weiterlegen!"
aufgefaßt. Rich
tig!"
Oweh! Gast: „Warum brin
gen Sie mir statt der bestellten zwei
drei Eier?" Kellnerin: „Weil eins
davon gewöhnlich faul ist!"
Katastrophe. Schüler (dem
eintretenden Lehrer einen ruinirten
Globus entgegenhaltend): „Entschul
digen Sie, Herr Doktor, die Erde
dreht sich nicht mehr, der Emil hat die
Erdachse verbogen!"
Schriftsteller! „Den Kollegen Geist
kannter: „Warum denn nicht?"
Schriftsteller: „Jahrelang macht er
erst die niederträchtigsten Witze über
das Automobil, und jetzt hat er sich
aus den Honoraren dafür selber eins
angeschafft!"