Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 27, 1908, Image 2

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    «igentlich in Deinen Mußestunden?"
Student: „Mußestunden? Habe ich nicht. Ich trinke entweder od«r
schlafe!"
Frau Zangerl: „..Aber ja
nir weitererzählen gelt, Frau Bei
her? . . Ich Hab's nur Ihnen anver
traut!"
Frau Beiße r: .O. wie lönnen
Sie so 'was glauben, Frau Zangerl!
Mir können Sie alles sagen ich er
zähl' nix iveiter! Da hatxn Sie mei'
Hand drauf!"
(Frau Zangerl und Frau Beißer
trennen sich.)
Frau Spitzerl! Weiter
Betrachtung. Kellner (in
früher Leutnant): „Ach.
Unerfchrockenheit und Muth."
Nicht." -
„Na, wie lange liest denn der Kerl
an der Zeitung!"
Schmeichelhaft. Gnädige
Küche stürzend): „Entsetzlich!... So
eben hat mich Ihr Bräutigam, der
mich in der Dämmerung wohl für
Sie gehalten hat. aus der Treppe
zlr-imal geküßt!" Dienstmädchen:
.Ach, das macht nichts, gnädige Frau,
iri'.n Mlhelm ist nicht heikel!"
Alle Mühe umsonst.
für'S Konzert ankleiden wollen):
„Der Vater hat sich's überlegt, er geht
nicht mit Euch in's Konzert!" Ein«
der Töchter: „Das ist aber doch zu
dumm! Und wir hatten uns schon
die Zähne geputzt!"
DaS Herzläserl.
„.. Glaub's schoy, daß mein
Waldl so dick wird! Ueberall, wohin
ich komme, füttern ihn die Leute mit
den feinsten Leckerbissen!"
„Das gilt Ihnen, Fräulein Irma!
Es weiß doch Jedermann, daß Ihr
Dackel der Schlüssel zu Ihrem Her
zen ist!''
Braut erkundigt?" „Ja, es sind
Natürlich. A.: „Die Ge
sten schätze!" B.: „Na, und?" A.:
am niedrigst«» angab!"
Einficht.
Vertheidiger: „...Ich bean
trage daher die völlige Freisprechung
des Angeklagten!"
Angeklagter (leise): „Aber,
H«rr Rechtsanwalt, gar so unver
schämt dürfen wir doch nicht gleich
sein!"
Die Lösung. Wittwe:
„Endlich habe ich doch meines Schnei
ders Rechnung erledigt. Es war
schon eine bedeutende Summe, aber
ich habe ,di« Sache aus der Welt ge
schafft!" Freundin: „Du hast ihn
bezahlt?" Wittwe: „Das nicht g«-
heirathet habe ich ihn!"
Misivcrstandene Höflichkeit.
„Die Höflichkeit der beiden Räthe
ist aber wirklich übertrieben und
viue Srinurrunff.
War es wirklich erst fünf Jahre
her? Kann man in so kurzer Zeit so
altern, wie sie es gethan hatte?
Ungläubig blickte Josephine aus
das Gruppenbild in ihrer Hand.
Wie altmodisch gekleidet kam sie sich
vor aber wie jung, wie zauberhaft
jung!
Und da neben ihr
Die damals zwölfjährige Hilde
hatte es sorgsam aufbewahrt, das
schöne Bild, auf dem ihre „Tant-
Schauspielerin" so wohl getroffen
„Sieh', wi« ich mich verändert ha
be!" sagt« Josephine und sah scheu
auf die Nicht«, die blaß und gelähm"
aus ihrem alten Fensterplatz saß.
Hilde, die Geduldige, prüfte ernst
haft der A«lteren Antlitz und lächelte.
„Auch ich habe mich ja verändert,"
sprach sie dann mit diesem seltsam
reifen Ausdruck, der d«m kranken
„Du bist schön geblieben, wenn auch
älter, und gesund bist du auch," fuhr
sie fort.
Kein Mißton des Neides war in
d«r klar«n Stimm«.
doch jetzt schon erwachsen, nicht wahr,
Tante Feining? Thu's doch, ich möch
te gern davon auch wissen! Als du
mir das Bild schicktest, schriebst du
Bühne stehe "
Sie verstummte.
Jüngere.
~Ja, mit Stolz und Freude," wie-
H«imlichteiten anvertrauten —" sagte
Josephine.
„Auch du, Feining?"
„Ich hatte keine, Liebling!"
„Ach!" Hilde schien sehr enttäusch!.
Die Tant« fuhr fort: „Dann hier
ein altes, rührendes Ehepaar denke
dir, beide noch immer verliebt, durchs
drungen nicht nur von der Groß« ih
res Glückes, sondern auch von der
Vornehmheit ihrer Lebensweise ich
voll ins Gesicht.
Dung dieses Leides. O Gott, Hilde
in dein«» kleine» stillen Händen woll
te ich dies Bild wissen. Unverblaßt
und mir gleich theuer wie damals sah
noch Schmerz oder Schicksal wurde,
hab' ich mein Gefühl erstickt. Das war
ein Tag —"
Sie löste ihre Händ« aus denen der
Nichte und «rgriss das Bild von
n«uem.
. Wir gingen zusammen in
den Wald, sein Freund mit der Klei
nen voraus, wir beid« langsam hinter
ihnen. Die Sonne zog all den süßen
starken Duft aus dem Harz der Tan
nen, und Erdbeeren l«ucht«ten im
Grün, daß wir wie Kinder suchten
und fanden mit Lachen, Hilde,
und a.ls wären uns Schätze beschreit.-
Er liebte den Wald so innig von sei
ner Heimath her schon, wo er ganz
d«r Mutter und der Erhaltung des
alten Gutshofes lebte. So jung war
feine Freud« an all d«m Schönen
und er war doch sonst so ernst und
still. Du hättest mich nur sehen sollen
ich war nicht „Tante Schauspiele
rin". Er wußte nichts davon. Sollte
es auch nie wissen. Uebermiithig und
selig war ich ich hatte ihn ja gleich
am «rsten Tage lieb. Als triebe uns
eine starke warme Well« zusammen,
so fühlt« ich mich ihm nahe. Obgleich
«r dem Großstadtleben gänzlich fremd
war, und ihm dieses Hasten -und
flüchtige Genießen widerstand, kannte
er es doch wiederum genug, um mit
Denken zu spüren, aber unendlich
schnell wurden wir es gewohnt und
wußten, daß es gar nicht anders hätte
sein lönnen. Und dabei waren unsere
Kreise daheim direkt entgegengesetzt;
seine bied«r«n, oft «in wenig unin
ter«ssirt«n, von Sorgen um Vieh und
Ernt« erfüllten Bekannten hatten
nicht das Geringste gemein mit mei
schlichkr —, als man iin allgemeinen
glaubt, doch schon durch ihr „in d«r
Oesf«ntlichkeit stehen" und die tägli
ch« B«schästigung mit nur d«r eigenen
P«rson einander ganz ausschließende
Lebensauffassungen besaßen.
An diesem Morg«n, von dem ich
dir sagen will, Hilde. ich weiß
gar nicht, ob man überhaupt derglei
„Mir schon," erwitxrte das Mäd
chen leise. „Ich lebe ja nur von euren
Berichten, Feining! Wenn Ihr mich
nicht vom Leben wissen ließet
Wirklichkeit tragen. Und das ist schon
viel, glaubst du das?"
Josephine hätte auch ohne diese
einen Hut. Es war noch sehr früh,
und die Luft von dieser belebenden
Kühle, die durch ihre Reinheit er
wärmt. Ach, es war so unendlich
schön! Wir m«rkt«n gar nicht, wie
denn ich fühlte, daß es auch ihn e»
griffen senkte sich nach der ersten
Stunde eine h«iter« Stille, und »dir
sprachen selten, wi« um nicht zu zer-
Deiin da war in mir «ine solche
traumhafte Glückseligkeit, di« mich
alles um uns her deutlich wahrneh
men ließ und mir dennoch wie Be
wußtlosigkeit «rschi«n. Di« beiden vor
uns lacht«n viel. Einzelne lustige Re
den flogen zu unS herüber. Ich weiß
nichts mehr davon. Nur daß sie dann
v«rschwund«n waren, und wir beide
wie auf ein«n Ruck stehen blieben.
, Die gehen schnell," sagte er und
„Wir wollen rufen," sagte ich.
Josephin« li«ß das Bild aus ihren
Händen auf den Tisch gleiten und
legte ihren Kopf darauf.
.Ihr küßtet euch —" sagt« Hild«
küßte," sprach sie dann mit einer selt
sam hell, fast hart klingenden Stim
m« weiter. „Aber ich wußte, daß es
d«r letzte für mich fein würde. Und
der Bühne nicht lassen zu können
glaubte. Er war nicht überrascht oder
erschrocken, wie ich gefürchtet hatte.
„Ich wußt« gleich .daß du «in«n
Berus hast. d«r dich ausfüllt. Ich
fühlt« es. Wir müssen sehen, ob du
noch Platz für mich hast."
„Das sagte «r zu mir «r war
sehr klug. Aber weshalb sagt« er das.
> lebte? Er hätte diesen Verzicht ver
„Er liebte dich zu sehr!" flüsterte
Josephine schüttelte den Kopf. „Er
liebte mich über alles auf ein« Ar>,
die mir nichts nützen konnte. Auf
seine große, gütig« Art. Das war
nicht die meine. Wir sprachen die gan
zen folgenden Tage kein Wort mehr
üb«r diese Frage. Sie lag in der
Zukunft, die uns nichts anging. Ich
fühlt« mich als seine Braut. Er woll
te mich zu seiner Mutter bringen
sie würde mich wie eine ersehnte Toch
ter empfang«». Ich glaubte, als
Gutsfrau geboren zu sein. Niemals
habe ich weniger an das Morgen ge
dacht als in jener Zeit, da ich neben
ihm über die Felder ging und mir
mit dem Eifer eines Kindes alles
erklären li«ß.
In meiner vorletzten Ferienwoch:
wurde mir die Hauptrolle in «mein
n«uen Stück zugeschickt. Ich reiste ab,
um sie zu studiren. Er fuhr zur Mut
ter. Ich wollt« ihm fchr«iben, wann
er kommen durfte. Ich schrieb ihm
nicht. Er hätt« mich zurückhalten
müssen.
„Meinst du nicht, daß du in der
Stadt begannst, dich vor der Stille
und Einförmigkit des Landlebens
zu fürchten?" fragte die Stimme aus
der Eck«.
Josephine blickte erschreckt auf.
„Nein, nein!" rief sie hastig. „Du
wahrhaft liebt«? Warum zweifelst du
daran? Ich versichere dich, daß ich an
diese Gründ« gar nicht dachte."
„Mir scheint," sagte Hilde, „du
v«rmi«dest also, dich mit ihm über
die Gestaltung eures gemeinsamen
Lebens zu berathen. Das ist mir frei
lich unverständlich. D«nn was konnte
ihm näher liegen als diese Frag«?
War er zu gut. dich zur Entscheidung
zu drängen? Oder fühlte er, daß du
ihn dennoch nicht genug liebtest?"
Josephin« preßte die Lippen zu
„Jch w«iß wohl," sprach si« dann,
„daß alles m«in« Schuld ist, wenn
nun doch schon einer an solchen Din
gen die Schuld tragen muß. Ich weiß
auch jetzt, daß es k«ine Undankbarkeit
oder Laune von mir war, sondern
das deutliche Gefühl, daß ich nicht
die Frau eines Mannes werden kann,
der mich nicht allein für sich ver
langt. Viele du, Hilde, sicherlich,
wirst ihn hoch stellen, w«il er diesen
Egoismus nicht besaß. Aber ich hätt«
ihn nicht so glücklich machen lönnen.
Für zwei reicht mein« Kraft nicht
aus, das mußte «r fühlen."
„Weshalb gabst du deine Kunst
nicht selber auf ,Feining. wenn du
ihn liebtest?" fragte Hilde, während
eine Röth« in ihr blass«s Antlitz stieg.
„Nur du konntest ihm das thun, nich:
er es verlang«». Nur du wußtest, wie
weit du opferfähig warst."
Josephine erhob sich err«gt.
„Wie meinst du das?" sagte sie be
troffen. „Verstehst du nicht, daß bei
aller Liebe und all der Gleichge
stimmtheit unserer Se«l«n stets eins
gefehlt hätte: sein« Gewalt über mich?
Es gibt niemand«», der mir nach
ihm noch etwas sein kann, aber mit
ihm vereint zu sein, bedurfte es eines
Zwanges. Und den übte «r nicht aus.
als ich willig war zu allem. Weil ich
lange allein und stark geblieben war,
bedurste ich eines Stärkeren."
Das Mädch«n erwiderte nichts.
Ueber ihr Gesicht breitet« sich eine
große Traurigkeit. Dann sprach sie:
„Du hast nicht einmal «inen
Schmerz zurückbehalten aus diesem
Sommer, den du deinen schönsten
nennst?"
„Nein," gab Josephin« ruhig zu
rück. „Aber mehr als das: die Er
innerung an einen Menschen, der mir
gehörte mit all seiner unendlichen
Güte, dessen Andenken mich rein hält
und stärkt, und der meine Zuflucht
ist, verklLrt durch die Trennung und
die Zeit."
Sie richtete sich hoch auf.
Die Uhr schlug.
„Ich muß ins Theater, «s ist spät
geworden. Leb' wohl, Hilde! Ich
glaub« beinahe, du bist unzufrieden
mit mir."
„Ich bedaure dich, Tante Feining,"
sagt« das jungt Mädchen langsam.
Denn mit dieser Erinnerung betrügst
du dicht nicht m«hr lange, fürcht« ich.
Du hast den größten Reichthum von
dir gewiesen. Ich bin und werde im
mer arm sein dafür gehört mir die
Sehnsucht und alle Träume der Erde.
Aber du baust dir künstlich aus
Trümmern, die du selbst dazu ge
macht hast, ein Haus, das haltlos ist
und deshalb habe ich Angst für
deine Zukunft!"
„Dumme klein« Hilde!" sagte Jo
sephin« undeutlich und zog den
S-bleier übers Gesicht. „Was für gro
ße Worte! Ich bin noch nicht so alt,
daß ich zu bereuen anfangen müßt«!
Guten Ab«nd, Kind!"
Hilde streckte di« Hand nach der
Eil«nden aus.
„Du hast schon angefangen!" rief
sie leise.
Ab«r Josephin« hatte bereits das
Zimm«? verlassen, über das die Dun
kelheit hereingebrochen war.
P i ol o( der einem daß er noch gerne ein
Glas trinken möchte): „Erlauben gnädig« Frau, daß ich dem Herrn Ge
mahl noch ein Glas bring«?"
Das auch noch. Autor (als
bei der Premiere das Stück imDurch
fallen ist): „Diese boshaften Ker^
Ein flotter Arb«iter.
Dramatiker: „Wie b«i mir alles fix
zehtl... Di« Idee zum Stück hatte
Ich in «in paar Minuten... Das Ge
stunden vollend«t,... geschrieben ha
be ich's in sechzehn Tagen,... und
durchgefallen war's in einer Stunde!"
Herr: „Der Anzug, den Sie mirdiesen Winter lieferten, ist ja noch
schlechter als der vorige!"
Schneider: .Nicht möglich!"
Sie denn so sehr Durst?" .Leider
nein!... Ich trink nur damit ich
Durst krieg'!"
Schlimm. Student (der auf
:inem alten Rittergut zu Besuch ist):
.Lieber Onk«l, möchtest Du mir nicht
-in anderes Schlafzimmer geb«n, in
meinem jetzigen spukt nämlich der
Schloßgeist!" Onkel: „Aha! Hat er
Dir gewiß mit Erwürgen gedroht?!"
Student: „N«in, das nicht aber er
Beim Hkiralhsvermittlcr.
Herr: „Und dann möchte ich noch hervorheben, daß ich zwar Schul
den hab«, ab«r aus Liebe Heirathen möchte."
H«irathsv«rmittler: „Das trifft sich ja vorzüglich, die Da
me. die ich Ihnen vorschlage, will ebenfalls aus Liebt Heirathen und hat
—V erdächtig. Besucher: „Kann
ich ixn Inhaber des Sanatoriums
sprechen?" Angestellter: .Der ist zur
Erholung verreist!"
Feine Abfuhr. Bewerber:
„Sehen Sie, Fräulein Olga, Ihren
H«rrn Bruder wünschte ich mir zum
Schwager!" Fräulein: „Ach, haben
Si« denn eine Schwester...?!"
doch und da will ich wenigstens mit
thun."
Choleriker (das Zündholz am falschen Ende streichend): „Kreuz
hazeldonnerwetter! Fangen auch die Ziindholzfabrikant«n schon an, mich
zu ärg«rn --- hab«n si die Zündmasse al'tweil am anderen Ende ange
bracht!"
Ein dringendes Be
dürfni.ß. „Was haste denn da für
>« Buch. Aron?" „E Verzeichniß
Ereignissen, wegen den« mer hal
ten kann Geschäftsausverkauf"!
— Arg« Enttäuschung.
Backsischchen: „Gott, Lene, sind wir
, dumm! Jetzt haben wir zwei Stun-
d«n lang im Schweiß« unseres An
gesichtes französisch gesprochen, und
jetzt erfahren wir, daß unser« zwei
hübschen Kupeegenossen taubstumm
sind!"
> Das schmutzige Hotel.
Wirth: „Die Luft ist hi«r oben sehr
rein; was?" Fremder: „Ja; das ist
!.aber auch das einzige!"
Medisance. „Der Kunst
! Maler Pastofini heirathet also wirk
lich die reiche Bäck«rstochter!" „Ja
die Kunst geht halt nach Brot!"
—Der jugendliche Ritter.
„Aber, Fritz, wie sieht denn Dein
neuer Regenschirm aus?" .Ach.
ich hab' ihn gestern der Else ange
boten, da hat si« mich ausgelacht und
!da hab' ich sie gleich damit verhauen!"
Leutnant?" „Ihnen st«ht alles
Ein Münchener Kindl.
„Ich wünsch' Dir alles Gut« zum
Geburtstag. Vater,... Glück und Ge-
Durst hast!"
Anknüpfung. A. (zu sei
nem Freundes: „Vor dreiviertel