Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 09, 1908, Image 2

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    Ech«eichelb»st.
Doktor: „Hat der Patient manchmal lichte Momente?"
Frau: „Ja. Erst heute morgen sagte er, daß Sie ein alter Esel sind."
Zarter Wink.
Leutnant: „Was thäten Sie,
Fräulein Lori, wenn ich Sie jetzt in
meine Arme nähme und Ihnen die
»osigen Lippen mit einem Kusse ver-
Lori: „Mein Gott, dann wäre ich
ja wehrlos!"
Boshaft. Er: Woran den
träumen gewiß von Ihrer Jugend.
Wehmüthige Erinne
rung. Fräulein (zum Herrn): Nein,
tigam gleichen. Dasselbe Haar, die
selben Augen, derselbe Mund und
<fchluchzend) dieselbe liebe, rothe
Nase!
Weltende. A.: Ueberall bebt
Mark dagegen. A.: Ach, mit Ihnen
Bezahlen!
Zur Mode.
„Aha! Sie haben da einen Behälter
für Ihre Pneumatilreife!"
ist."
Er glaubt. Richter: Geste
ilt jetzt selbst jlobe, ick bin der Dieb.
Ein Zeitlind,
„...Ich verlange ja gar nicht,
Carl, daß Du der Erste bist aber
der Letzte brauchst Du deshalb doch
riicht zu sein!"
„Weißt Du, Papa, ich hasse eben
die Mittelmäßigkeit!"
den!"
Sie von allen Kundinnen Photogra
phien?" Heirathsvermittler: „Von
zwanzigtausend Mark Vermögen an
Unangenehmer Nach
satz Bureauchef (zu seinen Angestell
ten): „Also eine Uhr möchten Sie
gerne in Ihr Arbeitszimmer haben
mir kann es recht sein dann wäre
wenigstens etwas hier in Thätigkeit!"
Di« Kur. „Sagen S', Herr
Schwätze!, weshalb ziehen S' denn
Ihre Taschenuhr immer gerade
nach'm Mittagessen auf?" „Aus
Gesundheitsrücksichten, der Doktor
hat mir a klein« Beweq'Mg nach 'm
tief blicken. A,:
Handschuhen anfassen.
Eine klassische Kichin.
„Ihre Zeugnisse lauten ja fast aus
„Gnädige Frau wollen bedenken:
„viel Feind viel Ehr'"!"
Begreiflicher Wunsch.
Ben Sie?" „Mein Name ist:
Zietz". „Ja, das ist doch ein ganz
schöner Name; iveshalb wollen Sie
ihn denn ändern?" „Ich hab' doch
ein Geschäft! Uitd sowie ich am Te
lephon sage: Hier Zietz! ruft der an
der« immer: Machen Sie die Thür
Zu!"
Gefährliche« Spiel.
Mann (vorwurfsvoll zu seiner
jungen Frau, die sich am Herd zu
schaffen macht): „Spielst Du schon
wieder mit dem Feuer, Emma?"
Unter Lebemännern.
„Also Ihr Freund ist jetzt in Ame
rika Kellner, nachdem er sein ganzes
Vermögen vergeudet hat?" „Ja;
er schrieb mir heute, ich solle mich mit
meinen letzten fünfzigtausend Mark
«twas beeilen, da er mir gerade auch
ein« Stellung besorgen könnte!"
Vagabund (zum andern):
„Sie haben nun Ihre joldene Freiheit
wieder, hat der Direktor zu mir ge
sagt. als er mich aus dem Zuchthaus
entließ. Na ja, die Freiheit hab' ick
ja, von det Jold aber merke ich noch
nischt,"
Zählt nicht mit. „Wir
sind gerade zu dreizehn bei Tisch!"
— „Wenn das nur nichts Schlimmes
bedeuten hat." „Woher denn
es ist ja ein Meier darunter!"
Tie Nerhastunz.
Der Pfifter - Toni ist der ärmste,
sicherlich aber auch der schneidigste
Bursche d«s Dorfes. An Körperkraft
nahm er es mit einem Jeden auf, ge
ging er war seines Zeichens ein
Holzfäller und schlau war 'er
„wia d'r Teiffi". Kein Wunder also,
daß ihm die Mädeln nachsahen, wenn
er, di« Pfeife im Munde, den Schnur
rbart in die Höhe gedreht, das grüne
Lodenhutel mit der Spielhahnfeder
und dem Adlerflaum leck auf's linke
Ohr geschoben, über di« Dorfstraße
ging. Der Schein lachte ihm förm
lich aus den hellen Augen, und so
Aber er wollt« nicht. Er hatt« sich's
war, innen aber kaum Raum genug
für zwei Personen hat. Di« Mutter
des Marerl hatte denn auch einig«
gehen."
ihm Niemand etwas, das wußte e.;
wenn also nicht ein Wunder geschah,
war es nichts mit dem Festschmaus.
Aber es mußte dann wohl thatsäch
lich ein Wunder geschehen sein.
In der Nacht vor dem Hochzeits
tage schlief der Toni nicht wie sonst
in der Hütte auf dem Berge, in der
er zu nächten pflegte. Und in der
Frühe brachte er dem Wirth auf ei
nem Schubkarren ein frisch geschlach
tetes Schwein gefahren, davon sollte
er die Hälfte für die Gäste zubereiten,
und die andere Hälfte als Bezahlung
für das getrunkene Bier erhalten.
Der Wirth ging auf den Handel ein,
und der Toni war seine Sorg« los.—
Die Kirch« war gedrückt voll, denn
d«r Toni war überall beliebt; und
manches Mädel sah voll heimlichen
Neides auf die junge Braut, die aller
liebst aussah. Das mußte man ih
nen lassen, «in bildhübsches Paar
waren die beiden. Und an Hochzeits
geschenken von wohlmeinenden Freun
den und Bekannten fehlte es auch
nicht.
Nach der Kirche ging es in's
Wirthshaus und der Toni ver
stand es, den Gastgeber zu machen!
Selbst die ältesten Leute konnten sich
nicht erinnern, jemals eine lustigere
Hochzeit erlebt zu haben. Der Wirth,
der bei der Sache ein gutes Geschäft
gemacht hatte, hatte aus seiner Tasche
die Musik bezahlt, und bis zum
Abend würd« getanzt und gejubelt,
gelacht und getrunken Dann
lchwärmte das lustig« Volt auseiii-
war und nicht am w.nigsten dafür
gesorgt hatte, daß der herrlich«
Schweinebraten eine zweckentsprech«n
'r mir g'stohl'n hot!^— H«rrgott
Sapp«rm«nt »via i mi fuchs! Glei
zua Deck'n könnt' i nausfahr'n!
Aba i laß'n ei'fpirrn so wahr i
der Kaindl bi! Oes miiaßt's 'n
vahaft'n glei aaf d'r Stell!"
Der Polizeigewaltige schob eilig
Toni! Aber weiß Gott gut hatte
der Braten geschmeckt. Die Wuth des
Kommandanten milderte sich etwas,
als er daran dacht«.
Der Sergeant kam und auch bei
ihm mischte sich in die nothwendige
sittliche Entrüstung ein sanfteres Ge
fühl bei der Erinnerung an die Freu
den des gestrigen Tages, Aber na
türlich büßen mußt« der Toni
das war k«ine Frage! Und gleich auf
der Stelle, wie der Kaindl es ver
langte, mußte er verhaftet werden
sonst ging er amEnde doch noch durch
„Gengast mit?" fragte der Kom
mandant den Kaindl. als sie zum
Aufbruch fertig waren. Aber der
schüttelte den Kopf.
„I lon net mir dresch'n heunt,
uii i muaß dahoam sein. Aber winn's
eahn verwischt ha'm, nacha kimmst
eini zu mir g«ll?"
„Is schon r«cht i kimm scho,"
versicherte ihm der Kommandant, und
dann machte er sich mit seinem Unter
gebenen auf den Weg. Je näher sie
aber dem Häuschen des Toni kamen,
um so mehr milderte sich ihre Ent
rüstung. Erstens war es „sakrisch"
heiß, und die Schläfrigkeit, die durch
die Hitze hervorgerufen wurde, war
dem dienstlichen Zorn überaus ver
derblich; und zweitens einen am
Morgen nach seiner Hochzeit verhaf
ten so von der Seite seines jungen
Weibes reißen um ein Schwein,
das man selbst mit vertilgt hat
das ging auch ein bißchen gegen das
menschliche Gefühl. Aber natürlich
fein mußte es. Ohne Frage.
Und die Sache ging glücklicherweise
besser, als der Kommandant, d«r ein
geschworener Feind aufregender Sce
nen war, gefürchtet hatte. Die Frau
des Toni war ausgegangen und der
neugebackene Ehemann ganz allein zu
Haus. Er machte «in halb trotziges,
halb Gesicht, als die bei
„l hob eh g'wußt, das Oes kom
men werdet," meinte er. „Is mir aa
warscht iatzt. An Hochzeitsschmaus
hob i geb'n müaß'n dös war i dem
Marerl schuldi. Wann d'r Kaindl
mi dö Sau in Rat'n abzahl'n; bal 'r
net mög na, da sitz n ma's halt
ab."
„Dös g«ngat iatzt net anderscht,"
belehrte ihn der Kommandant. „D'r
Diebstahl is o'zeigt, und nacha muaß
dö Gerechtigkeit ihren Gang nehmen.
I muaß di vahaft'n, Toni!"
nen können; das wäre aber
stand gegen die Staatsgewalt und
thätlicher Angriff gewesen nein,
da ging er schon lieber mit. Vielleicht
gelang es ihm, unterwegs noch aus
zureißen.
Zwischen den bcid«n B«amt«n mar
sagt« «r:
»Geht'S zua trink'n ma «Halbe!
Aas a Bi«rtelstund krmmt's do net
o. Un mi durschtert's halt arg."
Der Kommandant sah den Serge
ßen sie sich nieder.
Der Wirth brachte drei Halbe, und
da der Kommandant doch natürlich
Halben wurden deren gar viele, der
Polizeigewaltig« knöpfte sich seinen
Säbel wieder ab, und als der Wirth
ein« Partie Tarock vorschlug, hatte
Niemand «twas dawider. Ueber dem
Spielen vergaß der Kommandant
heut« die Gesellschaft des Toni ge
sucht hatte. Er gewann fast ein jedes
Spiel, und je mehr sick die Groschen
stücke vor ihm häuften, um so heiterer
Plötzlich sah der Toni auf die Uhr
und überrascht rief er aus:
„J«ssas schon halber zwölsi
da muaß i mach'n, daß i hoam kimm
mei Frau wartet mit 'n Essen!"
„Geh, bleib no a bißl," sagte der
Kommandant, der gerade mit großer
Andacht die Blume einer frischen
Maß trank. Aber der Toni war
schon ausgestanden und griff nach sei
nem Hut.
„I ko net," meinte er bedauernd.
„A anders Mal wieder! Psllat Gott
„Pfllat Gott, Toni!" klang es
angenehme/ Gedankenlosigkeit auf die
Thür, durch die der Toni verschwun
den war; dann wurde er plötzlich
iäsebleich und packte den erschrockenen
Sergeanten krampfhaft am Arm.
„Jessas Marandjofeph—.mir hab'n
ihn ja vahaft'n soll'n!" schrie er.
„Lackl Sö was hab'n 'S ihn d«nn
net o'g'halten?"
„Ja mei i hob halt net drauf
denkt," stöhnte der Sergeant. Und
hatte Niemand wird es
ren. Thatsach« ist nur, daß es der
Toni nun doch lernte, zu sparen, und
daß von dem Wochenverdienst regel
mäßig etwas in der Tasche des Kom
mandanten wandert«, bis di« Sau
dert ein Fachblatt der Kochindustrie
nach «in«m thatsächlichen Vorgang«
bei einem B«rlin«r Gericht. Der ver
nehmende Richter hat die Personalien
einer Zeugin festgestellt und fragt nun
weiter: „Was sind Sie?" Zeugin:
„Sängerin". Der Richter mit Nach
druck: „Was sind Sie?" Zeugin wie
derholt: „Sängerin." Richter: „Wo
singen Sie?" Zeugin: „N«e, H«rr
G«richtshof, ich seng« bei Aschinger
di« Gänse und dal andere Zeug."
Wirksam. „Was hast D'
'„S°o?!."!!"B'hüt'' Di"' Ma
xenbauer!" „B'hllt Di' Gott, Alt
huber!" (Nach drei Tagen.) „Maxen
bauer, hast Du mir net neuli' g'sagt,
pentin ein'gcben gegen d' Steifig
keit?" ,J'
ein'gangen." „Ja mein Schim
mel auch!"
, ..Was hat denn der Bankier Goldstein seiner Tochter zur Hochzeit
geschenkt?"
.Und wo hat das Paar die Flitterwochen verbracht?"
»Im Spital."
—Gut parirt. Temperenzler:
„Im Rausche werden die widersinnig
sten Streiche vollführt." Bierdimpferl:
„Aber Temperenzler is' do' no' koaner
im Rausch wor'n."
Auffalscher Spur. „Junge,
woher hast Du denn das Gesichter
schneiden? Hast Du im Afftnhause
Studien gemacht?" „Ne, Papa,
das hab' ich Dir beim Rasiren abge
sehen."
Auch nicht recht. Student:
„Seitdem mein Schneider das große
Loos gewonnen hat, platzt er beinah«
vor Hochmuth . . . j«tzt kommt der
Protz schon gar nicht mehr mit der
Stolz.
Hinterwimmer - Sepp (dem seine Kuh beim Lesen zusieht):
„Gelt, da schaugst, was i' alles kann!"
Ein Wohlthäter. Pastor:
Hast du schon je etwas gethan, was
deine Mitmenschen erfreut Hät4e?
Bauer: Ja, eben hab' ick mein' Fu
nagrafen vakauft.
Vereitelte Besserung.
Freigesprochener Holzdieb (nach der
Verhandlung zu seiner Frau): „Das
will ich Dir sagen, Alte: wenn ich be
straft worden wär', dann hätt' ich
aber im ganzen Leben kein Holz mehr
g'stohl'n!"
„Warum'gehst Du denn heute nicht im Cylinder
„Kann nicht gut; muß auf dem Rückweg für zehn Pfennig Hafergrütze
zum Mittagessen mitnehmen."
Ein guter Spaß. „Und
wer hatte denn den größten Erfolg
beim Wohlthätigkeitsfest«?? „Der
Förster, der ist als Wahrsager ausge
— Individueller Vor
wurf. Parvenüsgattin: „Was, zehn
Mark willst« bloß zeichnen für das
Wohlthätigkeitsfest? Schäme Dich
Enttäuscht,
Teller "loch/ Suppe hättest Du statt zwei. zwölf
Frau (geschmeichelt): .Ist sie so vorzüglich?"
Junger Ehemann: »Das weniger; aber es ist im Verhältniß zu
viel Salz darin!"
für ein rathloses Gesicht?" Junge
Herbe Kritik. Musiker
(mit dem Klavierspiel zu End«):
„Nun, Herr Professor, was sagen Sie
Professor: „Für dieses Lied finde ich
versprochen, nimmer z' rass'n, und
heunt wähl'n s' mi' zum Viirstand
vom Vergnügungsverein!"
Verschnappt. Feldwebel
(der der Köchin zum Namensseste ein
angeblich selbst verfaßtes Gedicht
überreicht hat, als sie ihm nur «in«
Wurst vorsetzt): „Na, höre 'mal,
Ursache und Wirkung.
„Seit wann ist der Baron denn wie
der so sehr adelsstolz?" „Seit er
eine reiche Bürgerliche geheirathet
hat."
Boshaft. Professor (in Ge
sellschaft): „Die Kunst in hiesiger
Stadt..." Arzt (einfallend): „... ist
nichts nutz!" Professor: „Ich meine
nicht die ärztliche Kunst, Herr Dok
tor!"