Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 05, 1907, Image 7

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    M M Änvch.
Roman von Ottomar Enking.
(10. Fortsetzung.?
Nelde saß bei Flora. Sie sah
gern die harmonische Einrichtung in
Floras Zimmer. Sie merkte sich die
ses und ienes. und ihr eigenes Stüb
chen hatte schon mancherlei kleine
Wandlungen erfahren. Die Nippes
waren in eine Schachtel gelegt und
auf den Boden gestellt, die Rüschen
waren weniger geworden, es gab
nicht mehr so viele Häkeleien bei
Nelde, und die Bänderchen an Spie
gel und Bildern begannen zu wei
„Ö", sagte Nelde, „Si« sehen heute
Flora reckte sich: „Ich habe am
Nachmittag geschlafen, denn die Nacht
par recht fchlummerloS."
„Ach, Kind, was wissen Sie von
den Ideen, die einem durch den
Kopf fliegen! Wie steht es denn mit
Ihnen?"
Von ihren eigenen Beziehungen zu
einem Mann war sie schnell zu
Nelde und Thomas geschlüpft. Nelde
aber sah sie schlüpfen und hielt sie
an.
„Mit mir?" Sie meinen?"
„Was meint man denn, wenn man
so fragt?"
Nelde senkte den Kops und sagte:
„Ich muß verzichten, und ich weiß
nicht, ob es nicht auch das beste ist.
Thomas kümmert sich nicht um mich,
und ich? Nun. ich werde natürlich
dadurch auch kalt. Ich bleibe eben
bei meinem Bruder, solange er mich
duldet." Sie sank in sich zusammen,
dann aber richtete sie sich erschrocken
auf: „Nein, das ist zu viel gesagt,
dulden muß man mich, denn ich habe
meine Rechte." Sie wurde wieder
trübe. „Aber eben nur dulden, und
ich möchte mal was anderes, als nur
geduldet werden."
„Ganz recht", entgegnet« Flora.
„G«liebt."
„Ja. geliebt."
„Können Sie sich nicht vorstellen,
daß man Sie liebt?"
„Nein", antwortet« Nelde, und ein
scharfer Zug trat in ihr Gesicht.
„Was ich mir darunter vorträume.
das gibt es nicht für mich. Ich
würde es auch kaum ertragen, denn
ich bin. so scheint mir, innerlich kühl
und mir graust vor allem, was man
Leidenschaft nennt. Ich schaudere oft
bei dem Gedanken, daß ich gleichsam
das Eigenthum eines Mannes wer
den könnte. Da bin ich noch lieber
bloß die Schwester, die sich viel ge
fallen lassen mutz, dafür aber ihr
Stück persönliche Freiheit hat, so
klein es ist. Sie würden diese Frei
heit nicht bemerken, mir aber ist sie
alles. Ich bin auf meiner Stube
meine eigene Herrin. Mein Bruder
verlangt alles mögliche von mir,
aber ich kann mein eigenes Innen
leben führen, und das würde ein
Mann mir am Ende auch noch entrei
ßen."
„Spricht so die getäuschte Hoff
nung?" fragte Flora und legte ihr
den Arm in den Nacken.
Nelde sah ehrlich zu ihr auf: „Ein
wenig wohl, vor allem aber die Ver
nunft."
„Die wir uns doch gern hinweg
blasen lassen von einem Sturmge
braus." Flora breitete die Arme weit
aus.
Nelde schüttelte den Kopf: „Nein,
nein, da verkennen Sie mich, Sturm
gebraus ist nichts für mich. Aber
Sie haben recht, ein stilles Glück
möchte ich wohl. Ich werd« es nicht
einmal fort, dann
Flora küßte sie und fragte: „Wa
rum sollte ich fortgehen, Kind?"
Nelde stand auf, strich verlegen mit
ser Hand über ihre Taille und
sagte: „Ich glaub«, das entscheidet
sich bald.'
„Wodurch?"
Nelde preßte sich an Flora an:
werden. Sie lehnte sich an die, deren
Stütze sie sonst zu sein pflegte.
„Ganz blind sein?" wiederholte
Nelde.
Flora machte sich los: „Ich
weiß nichts." Sie wandte sich erra
thend ab, und Nelde, die in diesem
„Flora!"
.Ich weiß nichts."
Nelde trat auf sie zu: „Aber Sie
ahnen, und die Ahnungen sind bei
unj Krauen das wissen. Kan» eS
von abhängig werde, mich
dulden wollen?"
.O Nelde!"
Flora machte ein schmerzliches Ge
sicht, als hätte Nelde etwas Furchtba
res gesagt.
Nelde aber blieb ruhig: „So ist es,
Flora. Ich bin als Schwester ge
wohnt, mir derlei Gedanken zu ma
chen. Für mich haben sie nichts Ent
setzliches, und wahr sind sie außerdem.
Ich bin hineingeglitten in dieses Ge
spräch mit Ihnen. Ich wollte nichts
davon erwähnen, aber man ist macht
los, wenn man jemand gegenübersitzt,
der so viel, so viel über einen zu sa
gen hat wie Sie über mich. Ich
möchte mich ganz an Si« anschmiegen,
ich würde dann zum erstenmal im
Leben wieder sicher fühlen, wie ich
es vor Vaters Tod war. Ja, Flora,
das versprechen Sie mir, wenn es
kommt, wovon Sie noch nichts wis
sen —" sie lächelte wieder „das
versprechen Sie mir, daß Sie gut ge
gen mich sein wollen. Von meinem
Bruder habe ich das nie verlangt, er
hat nie Rücksichten gekannt. Was er
von meinen Sachen und Büchern
brauchen konnte, war immer sein.
Er hat mir Geschichten von sich selbst
und seinen Freunden erzählt, die ich
nur als Schwester anhören durfte. Er
hat mir kein Hehl daraus gemacht,
als er auch gegen" Neld« wollte
sagen: gegen seine Jugendliebe, aber
das wäre ihr wie Verrath erschien«»,
und so sagte sie „gegen andere
rücksichtslos vorgegangen ist. Denn
ein Egoist ist mein Bruder nun ein
mal. Er hat mich zur Haushälterin
eingesetzt, ohne Lohn", fügte sie leise
hinzu. .Er hat nie das Bedürfniß
gehabt, mich zu fragen, ob ich auch
Lohn haben wollte, nicht den Lohn,
den Lohn, den man aus dem Herzen
holt und mit den Lippen gibt. So
ist es, Fräulein Durenhardt."
Nelde war jetzt wieder weit von
Flora entfernt, sie hatte nur an ihren
Bruder gedacht, daher kam die ver
trauliche Anrede nicht m«hr aus ihrem
Mund.
„Und wofür habe ich gearbeitet?"
hub sie von neuem an. „Ich weiß es
nicht. Wissen muß es jene, die nach
mir Haushälterin b«i Friemann wird,
die aber mit ihren Pflichten auch
Rechte erhält."
„Sie meinten vorhin, eine Frau
müsse aller Rechte entsag«»?"
«Ja, Flora", entgegnete Nelde
und war wieder nahe bei ihr. „Eine
Frau 'wie ich, nicht ein« Frau wie
Sie, denn es ist ein großer Un
terschied zwischen uns beiden. Des
halb können wir einander auch lieb
gleichen Maß."
„Und das ist meine ganze Hoff
nung", sprach Nelde, „denn das än
dert sich nicht im Leben. Aber sonst
kann mancherlei anders werden, und
die Harmonie zwischen zwei Seelen
thut es nicht allein, es sind viele Be
dingungen zu erfüllen, damit zwei
Menschen friedlich beieinander woh
nen. M«in Schwesterdasein gibt mir
viel nachzudenken, und ich preise mich,
daß ich mit Ihnen davon reden kann.
Seien Sie immer gut zu mir, Flora.
Es sieht aus, als ob ich wenig Liebe
brauch«, aber es ist nicht so, ich brau
che viel stille, warme Liebe, ich bin
sehnsüchtig danach wie jedes andere
Menschenkind, und ich glaube, ich wer
de erst recht eifersüchtig, wenn sich zwei
Menschen in meiner Gegenwart Lie
bes sagen."
„Und das sollt«. . Flora stand,
die Hand mit den feingekrllmmten
Fingern über die Brust gelegt, Span
ung im Gesicht, vor Nelde. Die
nickte.
„O Nelde", scherzte nun Flora.
„Sie sind wahrlich keine Dienerin.
Sie gehen umher und befehlen: Sagt
euf', gefälligst Liebes."
Nelde ging auf den Scherz ein,
trat dicht vor Flora hin und sprach:
„Sagt euck gefälligst Liebes."
Flora machte wie entsetzt eine ab
wehrende Handbewegung.
„Nelde, Sie sind eine Tyrann!»!"
„Tyrannin, wenn ich sage, was an
dere ja, ja, andere denken? Ist
selbst dieser kleine Muth schon zu
groß für mich?"
So plänkelten die Mädchen mit
sammen. Nelde war die Keckere, wie
denn in zagen Seelen bisweilen eine
Kühnheit aufschimmert, die freilich
über eine Stunde wieder welkt. Die
Keckheit rührte zum großen Theil von
Neides Neugier her, denn sie wollte
wissen, wie es um °Flora stand. Flora
jedoch hielt sich zurück, ab«r daß sie
nicht böse wurde, als Nelde deutlich
auf das anspielte, was in dieser Zeit
zwischen den Häusern am Ulmengar
ten und der Lindenstraße wob, das
war für Nelde schon Beweis genug:
Welin Friemann zu Flora kam. so
würde sie ihn nicht bitten, geschweige
denn ihm befehlen, wieder von ihr zu
gehen.
Als Nelde sich verabschiedete, be
gleitete Flora sie die Tr«ppe hin^
„Ach", sagte Frau Emilie und
reichte Neiden mit mehr Lebhaftigkeit
die Hand, als sie sonst zu thun
pflegte. „Eine Empfehlung an oen
Herrn Doltor." Sit lächelte. „Werden
die Herrschaften Montag bei uns
speisen können?"
„Ich will es meinem Bruder aus
richte», gnädig« Frau."
„So, sö." Frau Emilie tätschelte
Neldens Wange. „Nur keinen Hof-
Blick an. Nelde küßte zum Ab
schied Flora »nd eilt- durch den Haus
Da trat aus Möllers Stubenthür
Thomas Thorsten, der hatte das
Haar wirr um die Schläfen hängen
und hielt den Hut lässig in der Hand.
Er erschrak, al» er Nelde iah, und
ordnete sich das Haupthaar, »der es
faßte sich/
„Nun, Thomas? Hast du Möllers
besucht?"
.Ja."
„Geht es schlecht bei euch? Ist dem
„Und sonst?"
„So etwas behält man am besten
für sich, Nelde."
Ehrenmann bleiben will trotz allen
Elends. Adieu, Nelde. Du wirst mich
noch verstehen."
ihm die Hand und hielt ihn im Haus
flur zurück. In feinen Augen standen
dicke Thränen.
„Es ist schlimm, Nelde, daß ich
dich getroffen h»be." Nun gingen sie
ein paar Schritte und waren im Bor
garten, da blieben sie wieder stehen.
Auf der Straße war kein Mensch.
„ES ist schlimm. Jedesmal, wenn
ich dich treffe. Du mußt wissen, daß
«in Mensch wie ich am liebsten immer
in seinen Sorgen stecken soll, da sühlt
er sich zuletzt beinah wohl. Denn
der Zustand, den man nicht anders
und besser kennt, der kommt einem
natürlich vor, und das Natürlich«
macht nicht ganz unglücklich. Was
wollte ich ohne meine Sorgen an
fangen? Aber das sind eifersüchtige
andere Götter hat neben ihnen. Und
wenn ich dich sehe, erinnere ich mich
daran, daß wir einmal beisammenge
sessen haben auf Brunshöh, weißt du
noch, die kleinen Vögel? Wenn ich
damals ein sorgloser Mann gewesen
wäre und hätte weiter nichts ge
habt als meine Arme, glaube mir,
Nelde, wir hätten dann noch länger
dort gesessen, und wenn der Zug
auch abgefahren wäre. Aber ich habe
Stricke an den Armen. Nelde, und
mit den Stricken bin ich an meinen
Bater gebunden. Ich habe die Arbeit,
darüber zu.wachen, daß nicht alles
verloren geht, und daß wir nicht
schließlich als Bettler oder noch was
Schlimmeres davonziehen müssen.
Darf ich da wohl an ein Mädchen
denken wie dich? Siehst du, Nelde,
so «ine Frau bist du nicht, daß du
sagtest: nimm mich nur, ich will alles
mit dir theilen: dazu bist du zu
schwach. Und ich bin nicht so einer,
der da sagte: komm nur und gib mir
alles, was du hast, damit ich mich
fürs erste rette, die Sache wird schon
ihren guten Gang gehen. Du brauchst
deine Behaglichkeit, und ich brauche
mein gutes Gewissen. Darum ist es
schlimm für mich, wenn ich dich tref
fe, den» es liegt die Versuchung
nahe, daß ich dir etwas sage, was
nicht wahr ist. Und das will ich
nicht. Weißt du, warum ich eben bei
Möllers war? Ich will es dir sagen,
weil du von Vertrauen sprichst. Ich
bin für meinen Vater hingegangen,
nach einem Auftritt.den ich dir nicht
erzählen kann, und habe sie gebeten,
u»N Geld zu leihen. Ein bißchen
Geld. Neld«."
uns?"
Thomas hob die Hand: „Du kennst
deinen Bruder nicht, und du kennst
den Stolz meines Vaters nicht. Die
se» lächerlichen Stolz! Vor Möllers
läßt er ihn fallen, das sind kleine
Leute, die behalten es wohl für sich,
daß sie uns was geliehen haben. Aber
vor deinem Bruder hat m«in Vater
Angst, er fürchtet, daß Friemann,
wenn er uns irgendetwas leiht, klar
ins Geschäft sehen will, und das thu
ich ja selbst nicht einmal. Ich weiß
nur, daß unser Kredit von Monat zu
Monat schwächer wird. In all dieser
Trostlosigkeit will ich dich lieber nicht
sehen, Nelde."
„Wenn ich dich aber trösten möchte,
Thomas?"
„Dann würd« ich höchstens schwach
Adieu, Nelde."
Er ging schnell fort. Neld« sprach
noch b«i Die saßen be-
Schicksal? War sie bestimmt dazu,
ein Blatt Papier zu bleiben, das
als Niete in den Lostopf gelegt und
nen Kräften in d«r Welt. Jhre^Seele
Ueber dieser Spannung vergaß sie
die eigene Liebe. Ja, irotz ihres Mit
leids schmollt« sie mit Thomas, denn
und wären es nur ein paar hundert
Mark g«wesen, ohne daß ihr Bruder
seine Erlaubniß dazu ertheilt«. Das
eben Mädchen und wollt« nicht
einsehen, daß Thomas nicht zu ihr
kommen durfte, sie um Hilfe zu bit
kennen, ihr kleines Schmollen
eigentlich künstlich und nur so eine
Art von Entschuldigung war. Wo
für? Dafür, daß sie sich um andere
mehr kümmerte als um sich selbst.
Nelde also fand, daß sie Thomas
kein« Herzensangelegenheit zu besor
gen hatte, kehrte sich alle ihre Auf
merksamkeit Friemann und Flora zu.
reißt.
Er besuchte selten die Weinstube,
In unsrer Minne
Das lag beschlossen
Von Anbeginne.
nieder, grüßte so ehrerbietig, wie er,
der Stolze, Achtungheischende, sonst
niemals zu grüßen pflegte, und ging
„Wie g«ht es?" „Ich bitte zu grü
ßen."
Auch über ihr« Mutt«r sprach «r
nicht viel mit Flora, und Flora selbst
hatte kein Erinnerungsbild an die
früh Verstorbene. Nur das wußte sie,
und zwar von Emilie, daß die erste
geweftn war. Die österr«ichifch« Ed«!
dam«, die der junge Offizier mit um
des Geldes willen heirathete, hatte
recht Bescheid wußt«, aber ganz von
s«lbst hatte Durenhardts r«cht«r Arm
wohl nicht die kleine Steifheit eS
lernten wir uns kennen, und er sah
mich zuerst als Desdemona. Er hatte
den Dienst längst satt."
Damit ging sie über die traurige
Zeit hinweg, als Durenhardt um sei
ner Liebe willen, und weil er ehrlich
war und an ihr festhielt, den Abschied
nehmen mußte. Flora rührte bei ihrem
Die Zettelkasten füllten sich, und viel
kunstreich gefertigten Aufschrist:
von 1786 Das Werk aus
diesen Zetteln, Notizen und Auszügen
Liebling. Er bildete sich Urtheile über
Flora.
sollten.
Arbeit stockte ihm.
de zu eng, und er ging auf den Haus
flur. Da fegte Anna Dassow. Sie
s«gte eigentlich immer.
machte ein paar Schritte nach dem
„Im Garten sind sie, Herr Rechts
durch das Fenster. Wirklich, die
muthig Mädchen war. Neld«
den Garten, und die Blicke waren
heiß, wenn Flora in ihrem lichtem
Kleid über das Stück Wegs schritt,
das er von seinem Platz, aus beherr
schen konnte. Er trat aus dem Zim
mer. Anna fegte noch immer. Frie
mann griff nach seinem Hut.
„Wenn Siv meiner Schwester sagen
wollen, ich gehe au»... Ich kann es
ihr auch selbst sag«n und durch die
„Ich komme gleich zu Fräulein",
sagte Anna.
„ES ist gut, ich geh« durch den
Garten daS Ist siir mich noch Ȋ
-ber."
Sonst hatte sich Friemann nie daz»
herbeigelassen, Zinna Dassow weit»
lausig zu erklären, daß er durch den
tri«b.
tigt«n Mannes.
„Willst Du etwas, Friemann?"
fragte Neld«.
ß! d' G t s t
d«n Bart.
„Ja, ja, das ist das Loos deS
Mit solchen Reden sollt« «r ihr nicht
t«n."
„Ja?" fragte Flora.
Und Nelde jvarf ein: „DaS hast
Du mir noch nie gesagt. WaS denn?"
kreuzen", erwiederte Friemann, indem
er Flora anblickte. „Sie hat ihre
Pflicht schon erfüllt, wenn sie nur hier
B.schewemr"^s°^
einmal so überflühig und meinte ha
stig: „Mußt Du gleich gehen. Frie
mann?"
Er sah nach seiner Uhr: „Ja, eS
ist halb... Nun..."
Zeit.
„Willst Du Fräulein Durenhardt
eine Viertelstund« Geftllschaft lei-
sten?" fragte Nelde in der gleichen
Hast. Sie schaute Flora dabei nicht
Flora.
Da zuckte «s durch Friemann. Da»
hatte Flora gefühlt, und sie wurde
ernst
Friemanns Sprache war
gepreßt, denn er hatte Angst, daß
Flora mit Neld« gehen könnte.
„Gut," entgegnete Flora, „prome
nir«n wir."
Nelde verschwand wie ein Schalten
Sie nahm Hut und Tuch und macht«
de der Stadt, und ihre Gedanken wa
ren immer: ob es jetzt geschieht? Ob
Sie jetzt zusammen sprechen? O.wenn
es geschähe!
Friemann schwenkt« an Florat lin
ke Seite, und sie schritten über den
Steig. Flvra fächelte sich mit dem
Tuch Luft zu.
„Hier ist ei kühler", sagte Frie
mann und wies aus die Grotte. Flora
nickte, und sie fingen in den Schutz
des hohen, granitenen Halbkreises und
nahmen auf der Bank nicht allzudichk
voneinander Platz. Der Springbrun,
nen vor ihnen ließ sein Wasser in di«
aufsteigend« Säule zurückfallen, so
daß nach allen Seiten große Tropfen
wegspritzten, und die Blätter der
Wasserrose schaukelten auf dem welli
gen Spiegel auf und ab.
Friemann legte seinen Hut neben
sich. Ob Nelde bald wiederkam? Hof
fentlich nicht. Sie war langsam bei
ihren Besorgung«». Aber eS eilte
pn> schwebte. Angst hatte er, aber «
durfte sie nicht zeigen.
(Fortsetzung folgt.)
, Für die Küche.
Biersuppe auf holländi«
sche Art. Eine Flasche leichte»
Bier und eine Flasche leichter Weiß
wein werden in ein« Kasserolle gegos
sen, mit sechs bis acht zu Schäum
geschlagenen Eigelben, etwas frischer
Butter, einem Eßlöffel Zucker und ei
ner Kleinigkeit geriebener Muskatnuß
gut verquirlt, unter fortwährendem
Rühren zum Kochen gebracht und
über in Butter gerösteten Semmel
brödchen angerichtet.
Frikasst« von Seezunge.
schöne Seezungen (man kann
Gräthen sorgfältig befreit, Stücke
g«fchnitten, die man mitSalz bestreut,
und eine Stund« beiseite stellt, dann
abtrocknet und in reichlich zerlassener
Butter auf gelindem Feuer halb weich
dünsten läßt. Dazu fügt man dann
2 Obertassen helle, mit etwas in But
ter gar und gelb gedünstetem Mehl
verdickt« Fleischbrühe, sowie etwaS
weißen Pfeffer, eine Prise Muskat
blüthe und einig« Citronenschiiben
ohne Kerne, läßt die Fischstiicke vol
lends weich werden und würzt zuletzt
die Sauce, die man nach dem Heraus
nehmen des Fisches nach Belieben
durch ein Sieb rühren kann, mit
etwas Weißwekn und Sardellenbut
ter. Inzwischen hat man auch von
gehacktem Kalbfleich nebst gehacktem
Luftspeck, geriebener und geweich
ter Semmel, Pfeffer und Salz eine
Farce gemacht, Klößchen daraus ge
formt und in Salzwasser gargekocht.
Man ordnet Fischstiicke und Klößchen
auf erwärmter Schüssel und gießt
die gut abgeschmeckte, dickliche Sauce
darüber.
Hammelfleischrest« - Ge
kochte Fleischreste werden in Würfel
und P«tersilienwurzel, einer kleinen
Zwiebel und etlichen Pfefferkörnern
auskocht. Dann rührt man diese
Brühe durch ein Sieb. In Ä
Pfund Butter hat man 2 Löffel Mehl
Weinglas Rothwein, 2 Löffel Johan
nisbeergele«. Salz und eine Messer
spitz« Cayenne - Pfeffer zu. Nun
stellt man den Topf mit der Sauce in
ein kochendes Wasserbad, erhitzt daS
Fleisch darin und richtet es auf gut
erwärmter Schüssel über in tter
gelb gerösteten Semmelwürft an.
Dazu Kartoffelpüree. Das Recept,
kann auch für kleinere Portionen her
gerichtet werden. >
Sagofupp«. Auf je 1 Quart
Suppe rechnet man ungefähr 4 Eß
löffel Sago, d«r in Wass«r abgespült
wird. Dann giebt man den Sago in
den Suppentopf, gießt einig« Ober
tassen l«ichter kalter Brühe hinzu,
läßt ihn damit zum Kochen kommen
und «in Weilchen l«is« fortkoch«n, füllt
nach B«darf Brühe dazu, läßt alles
noch einmal aufkochen, würzt mit
Salz und etwas Muskatnuß und
bringt die Suppe zu Tisch.
Eierkuchen mit Allerlei.
Eine Büchs« Bruchspargel w«rden zum
Abtropf«n auf ein Sieb geschüttet,
ebenso einige frische, in Citronensast
und Butter gelochte od«r Bllchsen-
Scheib«n geschnitten und in Butter
rasch gedämpft. 1/2 Pfund roher
Schinken wird fein gewiegt. Mit
Butter w«rd«n 2 bis 3 Löff«l Mehl
Weißwein zerquirlt und gekocht, die
sämig« Sauce mit 3 Eigelb abgezogen
und mit Citronensaft abg«fchm«ckt.
Die Sauce wird nun durch ein Sieb
passirt und über die Spargel, Cham
pignons und Kalbsmilchen gegeben,
die, jedes in einem b«sond«ren Ge
schirr, im heißen Wasserbad stehen.
Von einem Eierkuchenteig.backt man
6 Eierkuchen, legt «in«n auf die rund«
Porzellanschüssel, auf diesen de«
Schinken, wieder einen Kuchen, dar
wir> sofort heiß fervirt.
Eiersp«ise mit Spinat.
Von 8 bis 10 hart gekochten Eiern
tr«nnt man das Weiße und dasGelbe,
schneidet erstcres in Streifen und rö
stet diese in etwas Butter, vermischt
sie sodann mit einigen Lösfeln gerie
benen Käs« und Sahne, Pfeffer und
Salz. Unter die sein g«hackt«n Eigelb
giebt man «in« Prise Cayennepfeffer
servikt.
Eier.
und zertheilten Sardellen, streut Salz
weißen Pfeffer, geriebene Muskatnuß,
einen Eßlöffel fein zerschnittene und