M «sie sliiiW. Roman von Ottomar Enking. (8. Foris«tzung.) .Ich m«rke, wie wenig ich bis jetzt llb«r di« Welt nachgedacht habe. E«lbst meines VaierS Tod hat mich nur getroffen wie ein Schlag, d«r txn Kopf dumpf macht; jetzt erst durch Sie ich, ich habe. über mich nachg«grllb«lt. Ich find« so viel leere Stellen in meinem Herzen. Ich wollt« «inen Entschluß fassen, wie m«in Vat«r «s mich gelehrt wenn die letzten wenn die l«tzt«n Sandkörner verrin nen, und die Angst hebt alles scharfe Denken auf. Helfen Sie mir, Fäu ltin Durenhardt." Nelde beugte den Kopf im Sitz«n nach vorn, so daß er fast Floras Knie berührte. Flora war liebreich. „Ist sonst niemand da, der Ihrem Leben Inhalt g«b«n könnte?" Neld« athmete tief, sie dachte an Brunshöh. .Es könnte wohl sein, aber es steht etwas dazwischen, ich weiß selbst nicht recht was." Si« berich tete von Thomas. .Mein Bruder leid«t es nicht." .Ihr Bruder, liebste Nelde" es war das erstemal, daß Flora sie deim Vornam«n nannt« „Ihr Bruder würde kaum gefragt werd«n, w«nn es Ernst wird. Und sagt Ihnen Ihr Herz, daß Sie für diesen Darauf schwieg Neld«. Ihr wär« «s überhaupt unmöglich gewesen, mit einem Ja ein Geständniß abzulegen, das Thomas selbst noch nicht einmal von ihr verlangt hatte, und bei die ser Frag« tauchten auch wi«der Zwei fel in ihr auf, die Frage war so plötzlich g«st«llt. Für Thomas l«ben? Ihr wurde in diesem Augenblick klar, daß sie selbst sich diese Frage so ohne Umschweife niemals ernstlich vorge halten hatte. Das mochte sie betrof fen, ängstlich blickte sie zu Flora auf. „Es ist nicht recht, daß ich Sie dränge, nicht wahr?" fragte Flora. .O, ich möchte es Ihnen sagen, aber ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß m«in Brud«r doch sehr ge fragt werden müßte, wenn es Ernst würde." „Kommt es so weit, so wollen wir zusammenhalten! ich helfe Ihnen, wir wollen noch viel gescheiter sein als Ihr kluger Bruder." Nekd« traten di« Thränen in die Augen, sie sah trostlos dabei aus. Die Hände hatte sie um die Knie ge faltet, ihre Lippen, die noch so schmal waren, daß man ihneen ansah, sie waren nie g«küßt und hatt«n sich auch noch nie nach Küssen gesehnt ihre Lippen zuckten. Flora fragte: „Fühlen Sie wenig stens, daß er Sie liebt?" Darauf antwortete N«lde gar nicht, und Flora nahm ihren Kopf und lehnte das eigene Haupt darauf. Es strömte von ihr warm und wohlig >u d«r Freudin über, so daß Nelde leise zu sagen vermocht«: „Ich glau- N«lde umschloß Flora eng und schaute dankbar zu ihr hin. In den unteren Augenlidern stand ihr noch das blanke Wasser, und wie es bei Mädchenfr-undschaften geht, Flora kam mit ihrem Mund und gab Nei de ein«n herzlichen Kuß. Also spann sich in der nächsten Zeit die Freundschaft weiter, und zu gleich nahmen die andern Gefühle, die Flora in Koggenstedt erweckt hat te, ihren Lauf, wi« sie wollten. Die Offiziere schwärmten, und di« paar Referendare waren begeistert. Brief ist und haben ihn auch Leute gesehen, für die «r nicht bestimmt war. Darin stand: „Mißt Du, mein« Frau: vor allen Dingen muß sie elegant klein sind. Was Geld aolangt, "so fer Bezkhimy nur viel »«rlangen, so können wir viel erreichen." So hatt« er sich das Bild seiner Frau entworfen und in d«n Jahren auch daran festgehalten. Wohl hatte er sich in Koggenstedt umgeschaut, aber die Koggenstedter Jungfrauen wußten nichts von Eleganz; sie meinten, es fei zu frei, wenn ste Geschmack ent wickelten. wohlb«häbig«n Nachstellungen "der als Prof«ssor«n faßen. Aber so diele Dam«n auch in duftigen Gewän «ilen, denn sonst könnte «in ander« kommen. Sein H«rz! Das hatte nämlich bei dieser Brautschau mit zuthun, obgleich Friemann gar nichts zu lassen. Aber merkwürdigerw«is«, ohne daß er sich oft klar darüber war, kam ihm das H«rz dazwischen und bestach ihn, indem fast schmeichrlnz in seiner Brust pocht«, «r solle ruhi? warten, ruhig warten, der Verstand würde ihm noch etwas viel B«ss«r«s weisen. Nun kam Flora Durenhardt nach Koggenstedt, und das war gerade in den Jahren, wo Friemann heftig nach einer Genossin für sein Leben ver langte, wo ihm Neides Pflege und Sorgfalt nicht genügten, wo er ei ne Frau, die ihm ganz gehörte, in feinen Räumen sehen wollt«, wo «r eine Seele begehrte, der er sich so weit anvertrauen konnte, als es ihm überhaupt möglich war, Vertrauen zu schenken. Diese Sehnsucht machte ihn ungercht gegen N«ld«. Er schalt, daß Anna sein Bureau nicht in Ord nung hielt. „Das ist hier eine Nachlässigkeit jetzt!" „Aber ich passe so auf." Ja, Du", sagte er wegwerfend. „Du hast eben nicht di« Autorität «iner Hausfrau, das Mädchen kann machen was es will." „O nein, Friemann, so ist es nicht, ich gebe genau meine Anord „Aber wenn sie di« nicht befolgte? Es wäre gut, w«nn wir mal w«chs«l t«n." „Das mußt Du mir nicht anthun, Friemann, an ein« Fr«mde würd« ich mich erst recht nicht heranwagen." „Du mußt das lernen. Wie soll es denn hier im Haushalt werden?" „So bleiben soll es. Ich arbeite gelt nicht illzuviel. Jedenfalls ver säume ich nichts mit Willen." „Das ist natürlich, ich sag« doch, eine Schwester ist nun mal nie eine richtig« Hausfrau." Nelde schwieg eine Weile, dann schaut« sie ihn groß an. „Hausfrau? Ja. Du denkst wohl daran. Dir eine richtige zu nehmen?" Friemann zuckt« die Achseln. „Ja Fri«mann?" Schmerz, Verkennung ihrer Arbeit, Eifersucht üier die Ung«kannt« und Neugier lagen in dies«r Frage. Nochmals zuckte Friemann di« Achseln, ging an d«n Schreibtisch und blätterte in seinen Akt«n. Neld« stand wie betäubt, sie hatte schon oft daran gedacht, daß Friemann Hei rathen würd«, denn was konnte Selbstverständlicheres geschehen? Ab«r jetzt, wo er selbst es andeutete, indem er ihr zugleich Vorwürfe über Nach lässigkeit machte, jetzt war ihr der Ge- Schreckliches. auf, worunter er alles verb«rgen woll te. „Schwesterlein, habe keine Angst, „Es muß ja kommen, Friemann warum solltest Du unv«rh«irathet bleiben?" „Das gesteh« ich, Nelde, zu Onkel Sommers Hagestolzenihum s«hlt mir di« Anlage. Aber das ist in weiter Ferne, Kind," sagte «r und klopft« ihr beruhigend auf die Schulter, „noch „Deine Stelle? Gutes Kind," er St«ll« g«hört Dir, solang« Du bei mir bleibst, das wird ja auch nicht ewig sein." „Ich wüßte nicht, wohin ich sollt«." SiehstDu? Wir wissen b«id« noch nichts, und also wollen wir uns nicht v«rwund«rt dabei aus und war den ganzen Tag beleidigt. Sie sprach sogar das berühmte Wort, daS alle Dienstboten sprechen.>w«nn sie lange im Haus sind und leise Tadel für «tivas »fahren: .Solang« 'st es jl gut g«o«sen, wie ich es mochte, aö". wenn eS denn nicht mehr paßte, da kann ich gehen. Auf Da»t kann un» doch nicht rechne», und wem» man sich auch noch so abarbeitet und zit machen. Ich kani^gehen.^ Anna Dassow war so beleidigt, wie nur «in braves mecklenburgisches mit Anna längst hatte, da wurde das Wetter wi«der einigermaßen hell, aber di« Sonn« Nun arbeitete N«lde fast fieberhaft nach zwei Richtungen. Einmal woll te st« Anna Dassow versöhnen und lobte deshalb alle ihre Arbeiten, und dann schaffte Neld«, was sie nur k. Alles b«rntet/si« nichts sollte er vermissen, gar nicht an die Möglichkeit sollte er denken, daß es ihm eine andere im Haus schöner und bequemer machen könnte. Nelde arbeitete aus Eifersucht B«gen ein« Unbekannte, gegen ein«, die es noch gar nicht gab. Sie fühlt«, wo sie eine Gefahr zu sehen meinte, daß eine Frau hier einzog, sie fühlte jetzt wie sehr sie am Bruder hi^ng. „Wo soll ich fragte Neld«. „S«h«n Sie?" .Wi« kann ich das? Ich muß mich seine höh« Wahl getroffen." „Das sagt er. Aber Friemann sagt bisw«il«n etwas, was nicht ganz . . „Ja, warum sollen die Männer den Mädchen und s«lbst den Schwes tern auch alles anvertrauen. Aber „Nein." schleunige». Aber Sie thun nichts dazu." Neld« schüttelte den Kopf. Flor- doch es bestimmt „Nein." Fiirs Sch«rz«n war Nelde nicht ausgelegt, sie ging heim und sorgte te. N«ld« besänftigte sie und leiste schwerer an d«m, was er in sich fand. Und was war das? peinlich, gerade das Wörichen „bei- Von Mutter wußte er nichts, die mußte früh gestorben sein, und gewesen. Der Vater Premierleut das Geld? Nun, Friemann hätt« großmüthig darüber hinweg gesehen, In socherlei Erwägungen brachte Rechtsanwalt Thorsten s«in« Tage hin, und obschon er als trefflicher gefiele, daß sie „ja" sagen würde... Und daß er derlei Ueb«»tUUNgin noch nicht anstellte, kam daher, w«Il «r mit sich selb« nicht im klaren war. Inzwischen also, während er sich gegen sein eigenes Empfinden wehrt« vergaß sie die Nöthe ihres eigenen H«rz«nS. Was sie mit Thomas sprach, so selten, wie sie sich denn al lein trafen, konnte jeder hören. Beiden war es, als wüßten sie nur dort draußen auf der Bank bei Thomas nicht weiter/w«nn auch Flo ra leise schob. Neld« «rsuchte zwar. Flora «in wenig an Frisch« nachzu min Gielde, so bat er sie um Entschuldigung. Dagegen war das Mädchen wehrlos, und wi« sanft ihr G«müth s«lbst war, sie fühlte M«nfch«n. / selbst es ihr gestattet hätte. Frie mann wi«derum erfuhr durch Neld« manches über Flora, und wenn er mit Fräulein Durenhardt zusammen war, so gab es jetzt hie und da ein kleines Geplänkel, denn sie wußten üb«r«inandtr Bescheid, sie' waren einander kund und bedienten sich d«r Kunde zu Sch«rz«n und Neckereien. Sch«rze aber machen rasch müde und und lassen in ernsten Menschen schnell das Bedürfniß nach ein«m tieferen sondern den Blumen glichen, für di« man nxit in den Wald hineingehen muß. Merkte Flora das, so war sie eifrig bestrebt, noch weiter auszuwei chen. und so trieben beide ein selt sames Spiel, worin auch Nelde ein« Roll« zu«rth«ilt bekam, die st« spielte, obschon sie nichts davon wußte, denn bald wurde sie von den b«iden bei seite geschoben, w«il si« überflüssig war, bald wurde sie wieder in die Mite gestellt, gleichsam als Grenz«, ja, als Sch«id«wand. Ein wunderliches Hin und Her ist «s, wenn zwei Menschen anfangen, aneinander zu denken. Wunderlich kraus, meinen sie, müssen die W«ge sein, die zum allereinsachstrn Ziel führen, daß nämlich zwei sich rück haltlos einander hingeben. Während sich solchergestalt zarte, in wechselnden Regenbogenfarben schillernde Fäden zwischen d«m Haus in d«r Lindtnstraß« und dem Haus am Ulmengarten spannen, ereignete sich etwas sehr Wichtiges: Dürrn- Hardts machten Besuch«, und zwar gingen sie zuerst zu Majors. Da gegen konnte man nichts sagen, auch Tank Lite war gerecht genug, es na türlich zu finden, daß sie zunächst der höchstkommandierenden Militärperson von Koggenstedt ihren Respekt erwie sen. Das zweite Haus indtssen, das Durenhardts betraten, war das der regierenden Bürgermeisterin. Sie kamen alle drei, er, der Kavalier in grauen Hiaren, die hagere Gestalt in c'nen Kammgarngehrock geschnürt, sie, Frau Emili«, in dunk«lbrauner Seide rauschend, stark parfümiert. Frau Emilie sagte wenig, sie tupft« mit d«r Hand, d«r«n Finger voll Brillant«» und Saphir«n stach«n, über die graublonden Locken und fand alles in Koggenstedt sehr angenehm Sie fand das mit der Gleichgültig keit, womit Menschen alles angenehm finden, denen es zu langweilig ist, über ihre Umgebung nachzudenken. Und die Luft bekam ihr sehr gut. „Ja," sagte Tante Lite, „unsere Luft, wie, Ellerbeck?" „Ehemdere", sagte der H«rr Biir« g«rmeist«r, der b«i dem Besuch saß, die Hände zwischen d«n Kni«n hatte und kunstvolle Versuche mochte, die Fingerspitzen der «inen Hand takt mäßig auf einmal mit d-n«n der an deren zusammenzubringen und wie der voneinander zu entfernen. Sonst hatt« Tante Lite, das kann man nicht leugnen, g«g«n Frau Emi li« ein bißchen Steifigkeit und unter hielt sich lieber mit dem Premierleut nant, den sie allerdings gegen ihre Emilie machte sich d«r Steifigkeit nichts, sie saß zurück gelehnt unv spielt« mit dem Schirm. Der Bürgermeister, der es in der Beschäftigung mit seinen Fingerspitzen fen? sah. Flora nahm herzlichen, kräf tigen Abschied. „Ja," sagte Tante Lite, „meinem er als Gast bei ihnen weilte, und so sagte sie: „Vielleicht wird «s auch nicht so schlimm. Unser Achim red«t immer zum guten, und es sind ja auch Söh „Dann wird ihnen nichts passiren", schloß Durenhardt mit liebenswürdi gem Lächeln. Tant« Lite sah das als Kompli m«nt für ihren Achim an und duckte ni«d«r, als ob si« knicksen wollt«. Durenhardts gingen noch zu an dern Koggenstedter Patriziren, Tante Lit« ab«r sprach ihrem Gemahl gegen über ihre Genugthuung aus, daß das Ereigniß dieses Besuches, das sie be stimmt und doch nicht ohne Sorge erwartet hatte, nun eingetreten war. „Was habe ich gesagt, Ellerbek?" Si« hatte viel gesagt. Wenn Bürgermeister Ellerbek das alles be halten solltel „Ich habe gesagt, si« kämen." Bürgermeister Ellerbek hatte es freilich anders im Ge dächtniß, aber sein Gedächtniß war nur ein schwaches Ding und «in dünner Schild g«gen die spitzen Pfeile, die aus Tante Litis Mund flogen. „Habe ich nicht?" fragte die Frau Bürgermeisterin. „Ehem." Such Dir aus, liebes Kind, hieß das, und di« Frau Bür germ«ist«rin sucht« sich aus, was ihr paßt«. „Aber ich habe mich auch darum ge kümmert, daß es so kam", brüstete sie sich- „Ich habe Christine Möller lei se angedeutet, daß sie bei Gelegenheit «inmal leise Andeutung machen sollt« zu Durenhardts, es ging« nicht an d«rs als mit Bisit«n." „So auf die Art", mein!« Ellerbek. „Ja. Du hättest natürlich kein« And«utung«n gemacht." N«in, das hätte er nicht. „Ich sorge dafür," fuhr Tante Litt fort, „daß uns der Respekt bewiesen wird, den wir ha ben müssen." Das that sie. Es erhob sich «in« kl«in« Debatte über diesen Punkt. Ein Bote kam vom Rathhaus mit Akten, die «ilig unterschrieben werden sollten, da ent ließ Tant« Lit« die V«rsammlung zur großrn Freude des Bürgersmeisters. Nun kehrte Achim nach Hause zu rück und erzählte, daß nur einer von „So?" fragte Tante Lite. „Das Und wiegst es Stadtrath Joh stens Sohn?" g«. Und sonst?" Doktor Achim Ell«rb«k b«richtete über die Konferenz, und die regieren de Bürgermeisterin war zufrieden. ,Si« haben Besuch gemacht", sagte Tante Lit«. Achim wußt« gleich, von wem die Rede war, denn es war all die Wochen vorher fast nur von diesem B«such gesprochen worden. „Er ist sehr nett, aber sie, weißt Du . . . man merkt es ihr doch an, daß sie bei der Bühne war, sie hat so was ... so was . . ." Frau Emilie hatte eben etwas Unbeschreibliches für Tante Lite. »Und diese . . . dies« Flora .. Tante Lite hob den Zei gefinger. „Was hinter d«r steckt, das weiß ich noch nicht. Sie ist verlobt gewesen." DaS war ja nun eben nicht schlimm. Mit einem Musiler" daS war schon schlimmer. .Der ist gestorben." —Dafür konnte man nun schließlich «in menschliches Be dau«rn haben. »Und sie hat auch schon Th«at«r gespielt." Das war das schlimmste. „Das steckt in die sen Leuten", schloß Tante Lite mit der ganzen Ehrbarkeit ihrer Kogg«n stedter Würde. Sie hatt« nie Theater gespielt. „Vorsicht ist immer am Platz, Achim, in jeder Beziehung." „Ja, Mutter." Daß Flora schon «inmal Theater gespielt hatte, wußte Achim, es wa. von Nelde zu Friemann und von Friemann weiter herumgekommen, und tu d«r Golden«» Traub« nannt« fangen sollten. In dieser Stund« entstand in Achims Hirn der Plan sür «in« Dichtung, di« an dem Festtag ge von «iner Dam«. Von welcher Da me? Ja, wenn er Fräulein Duren hardt dafür gewönn«. Der Gtdanke an Flora begeisterte ihn, und er gab, wie schwach« P«rso n«n es immer thun, rasch und unb«- dacht das Besprechen, daß er etwas Poetisches, etwa «in«n Prolog mit le benden Bildern, ve-rfassen wollte. D«r Vorsitzend« nahm ihn freudig b«im Wort, und Achim war gebunden. Als er nachh«r bei seiner Arbeit saß, wurde er sehr begeistert und ver nahm das Flllgelrausch«n des Mor genroths, womit eine neue Zeit her ang«komin«n war, als die Schles wig-Holsteiner sich ausmachten, das Joch der Dänen abzuschütteln. Sein Gedicht wurde in fünffüßigen Jam ben geschriebtn und war «in lebendes Bild: „Der sterbend« Kri«g«r", und' am Schluß ein zweites: „Heil dir. Aber wer sollte daS Gedicht spre chen? Der Borsitzend« hatt« eine Toch ter, «in li«b«s Mädchen, stattlich und wohlg«glied«rt, aber das liebe Mäd chen stieß mit der Zung« an und konnte kein „R" aussprechen. Auch die andern Kampfgenossen hatten wohl Töchter, Achims Ideal war je doch nicht darunter, und der Vorstand war höflich gegen ihn, daß er ihm die Wahl der Dame überließ. Ja, Achim wußte, wen «r dort oben aus d«r Bühne, die rothe Mappe mit sei nen Versen in der Hand, sehen wollte, aber er wagte es nicht anzudeuten, bis schließlich in einer Vorstands sitzung, der Achim beiwohnte, die R«d« darauf kam, daß man Premierleut b«i, Dam«n . . ." O, er war klug, er wollt« nicht gleich alles ver rathen .die Damen wissen mit dem Theater Bescheid." „Theater?" fragt« der Vorsitzende. ren." „Ja, da frag«» Sie doch wegen Ihres Prologs", lautete der Vor m«n «r meinte. Freilich konnte da rüber kein Zweifel h«rrfch«n. Achim zog einen schwarzen Rock an. .Wohin willst Du?" fragte die Mutter. „Wohin?" fragte die Mutter, der man nicht mit allg«meinen Angaben muß Tante Lite hatte viel G«duld, sie hin sagtest Du?" Tante Lites Geduld. „Du läßt mich merkwürdig lange warten. Das sind wohl Geheimnisse?" .Ja Mutter," meint« Achim, .ich hier auftr«t«n soll und k«in« aus un sern alten Kogg«nstedt«r Familien, das b«gr«ife ich nicht. Und daß sie dich abschicken, um . . „Ja, ich als Dichter." .O, das hat damit nichts zu thun, t« Frau Bürgermeisterin Ellerbek fachmännisch. Du gibst bloß die V«rs« her, und da können sie sehen, w«n sie zum Deklamieren kriegen." „Mutter mir liegt doch daran, daß es ordentlich wird." tSortsetzuüg folgte Für die KSche. Linsensuppe auf italte» »i sch e Ar t. 2 Pfund Linsen wer« Wurzelwerk in ungesäh/ 2 bis 8 Quarts kräftiger Rindsleischbrühe (im Nothfall genügt auch Brühe von Pökelfleisch od«r magerem Sp«ck) weich gekocht, dazu gi«bt man dat Kalbsbrust mit Paprika. Eine Kalbsbrust wird gut zurechtge- In zwei Unzen zerlassener Butter läßt man «twas geschnittenes Wurzelnxrk nebst «in bis zwei g«hackten Zwiebeln anrösten, legt die Kalbsbrust hinein, läßt si« anbraten, füllt etwas h«iße Brüh« oder Wasser dazu, würzt mit einer Messerspitze Paprika und dämpft sie langsam wtich. Dann nimmt man sie heraus, rührt die Sauce durch ein Sieb, verlocht sie mit etwas in Butter gar geröstetem M«hl, etwas süßer oder saurer Sahne und giebt, w«nn nöthig, noch ein« Kleinig keit Paprika dazu und füllt die Sauc« über di« in Scheiben geschnittene, auf erwärmter Schüssel angerichtet«Kalbs« brüst. Makkaroni mit Oliv«n. Man nehm« Pfund bester dünner Makkaroni, die in Salzwasser abge kocht werden, 2 Eßlöffel Butter, Tassenkopf saure Sahne, 6 Oliven, 2 Eßlöffel geri«ben«n Parmesankäse, Pfeffer und Salz. Ein« Blechsornr wird mit Butter ausgestrichen, die Makkaroni nebst den übrigen Zutha ten vermengt und hineingethan. Die Oliven sind vorher inStücke zu schnei den, die Oberfläche wird mit geriebe ner Semmel und Parmesankiis« be-' streut. Man lasse di« Sp«ife etwa 2S Minuten im Bratofen bei mäßiger k« n. Man brüht 2 Pfund ausge kühlen und ablaufen. Dann streicht' man «ine Auflaufform oder feuerfeste Thonform mit Butter aus, legt un gefähr 1 Zoll hoch Sauerkraut hin «ia. kxdeckt dies mit einem Lager g«- schälter, vom Kernhaus befreiter, in Viertel oder Scheiben geschnitten«? Aepfel, giebt daraus Scheiben von rohem Schinken, dann wieder Sauer kraut und so fort abwechselnd, bis die Form gefüllt ist. Auf jede Schicht Kraut giebt man ein Stückchen But ter od«r Schweineschmalz und über gieß! die oberste Schicht Kraut mit dicker, saurer Sahn«. Dann schiebt man die Form in den Backofen oder Bratofen und läßt das Gericht 3 Stund«n bei mäßiger Hitze backen. Käse - Omeletten. Man rühr! 1 Pint Milch mit 6—7 Eiern schaumig, gibt eine Prise Salz, U Pfund Mehl und l/4 Pfund geriebe nen Schweizerkäse dazu und bäckt davon in zerlassener Butter auf der Eierkuchenpfanne dünne Omeletten auf beiden Seiten. Dazu jungen Kopfsalat. Schinken mit Tomaten. Man schneidet K—7 Scheiben von 2 Pfund rohem Schinken, legt sie, sollt« der Schinken sehr salzig s«in, für eine Stunde in Milch, nimmt st« her aus, wenixt sie in Mtbl, dann in Ei, dann in geriebener D«mm«l und briii sie in der Pfanne in gelbgemach ter Butter auf beiden Seiten. Fünf bis sechs Tomaten schneidet man, nachdem sie außen sorgfältig abgerie ben worden sind, in Sch«io«n, salzt sie und brät si« gleichfalls in Butter auf beiden Äiten, legt auf j«de Schinkenschniite «in« Tomatenschreib«, richte! aus «rwärmtcr Schüssel an, gießt den Bratensaft darüb«r und gibt Kartoffelsalat dazu. Kalbsroulad«n. Man schneidet sechs schöne fing«rstarke Sch«iben aus d«r Keul«, klopft sie und reibt si« mit Salz «in. Aus f«ingehackt«m Kalbfleisch nebst «twaS gehacktem Speck, einem Ei, gehackter Petersilie und geriebenen, vorher in Butter gargedunsteten Schalotten, Pfeffer, Salz, einem Löffels Weiß eine Füllung gemacht, von der man j« ein wallnußgroßes Stück in die Mitte der Kalbfleischschetb« streicht. Dann rollt man st« zusammen, um bindet si« mit gebrühter Baumwolle und läßt sie langsam garbraten. So bald sie sich gefärbt haben, kann man der Backbutter etwas Brühe oder nach Belieben auch süß« oder saure Sahn« hinzufügen. Wenn die Rouladen weich sind, wird die Sauce .abge schmeckt. nach Bedarf gewürzt, nxnn nöthig mit etwas in Sahne klar ge quirltem Krastmehl verkocht und üb«r die Rouladen gegossen. Gebackener Auflauf von saurer Sahn«. Man rührt fünf Eidotter mit ungefähr einem halben Pfund Zucker und txr abg«ri«benen Schale einer kleinen Citrone oder et was Banill« recht schaumig, giebt nach und nach zehn Eßlöffel fette, saure Sahne, fünf Löffel M«hl, «in« Mes serspitze Salz und den Schnee der Ei weiße dazu, füllt die Masse in «ine "iit Butter ausgestrichene Form und läßt den Auflauf 30 Minuten backe».
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