M «sie Roman von Ottomar Enking. (3. Fortsetzung.) Das war etwas anderes, als nur zehn Mark monatlich zu haben, womit er das tägliche Bier und die kleinen Blumensträuße bezahlen mußte, die er seinen oft wechselnden Angebeteten mit schmachtenden Gedichten hinter ir gendeiner Straßenecke zusteckte. Ja, Achim w«chs«lte die Damen seines Herzens rasch, und es kam vor, daß k ein Gedicht aus eine blonde Koggen stedter Jungfrau anfing, und wenn «r b«i der letzten Strophe war, so war sein« Miene mittlerweile ein«r braunen Koggenstedter Jungfrau dienstbar g«worden, und der gute Achim mußte in den ersten Strophen die Farbe ändern. Für Friemann h«gt« «r unbedingte Achtung, und aus dieser Achtung, die sonst sehr auf ihn lastete, erwuchs ihm ein Trost: Friemann war eben ei ne nüchterne Alltagsnatur, aber er, Achim Ell«rb«k, war ein Talent, und manchmal fand er sogar etwas Ge niales in sich. Er konnte es nur nicht gestalten. Vielleicht aber kam es noch, wenn er erst in das still« Fahrwasser des Gymnasiallehrerthums eingelaufen war. Soviel es ging, richtete er sich trotz seines Hjenies nach Friemann, bloß das mit dem Messer und mit d«r Gab«l fi«l ihm u»«»d -lich schwer, denn er war eben links und konnt« mit der Rechten kein Fleisch schneiden. Er konnte es nun mal nicht, und es ging auch Seine Mutter paßte bei Tisch ge nau auf ihn auf und tadelte ihn. Aber sein Vater war nachsichtiger und meinte: „Das ist einerlei, wi« einer ißt, wenn er nur rechts schreibt." Denn das Schreiben war für Herrn Bürgermeister Ellerbek auf der Welt di« allergrößt« Hauptsache. Da lehrt« aber seine Frau di« «gieren de Bürgermeisterin heraus: „Eller bek, ich will Dir was sagen. Bis heute hast Du Dich noch nicht um di« Erziehung unseres Kindes, uns«res «inzigen Kindes" das sagte sie mit einem gewissen Vorwurf Sehnsucht nach Achim Ellerbeks Ge noch nicht besungen hätte. 810 ß an Nelde wagte er sich nicht heran, Sie stand ihm früher zu nahe, unge- Land herum, d«nn er war ein be gehrter Meister von Kiel bis Lübek und über drei Meilen ins Land hin ein. Dann mutzte Neld«, die gern mit ihrem Vater ging, ihr« Spazier- Nachmittags setzt« sie sich den Hut Nelde rückte zur Seite: „Wie Der Advokat setzte sich neben sie. Weißt Du, es ist seltsam, aber eS ist wahr junge Mädchen und alte Männer „Laut?" lacht« Nelde. „Man Bist Du krank?" f«he ich die Welt in ihrer traurigen Gestalt und halte mir keine Brillen gläser vor, wodurch die Verzerrungen geglättet w«rd«n. Aber Du hast recht, das ist doch eben «ine Krank heit." „Bitter? Ja. Ungerecht! Nein. Ich will Dir etwas sagen, Nelde, „Liebes Mädchen, das sind mystische Geschichten. Wenn der Geist im Menschen älter ist als der „Und wodurch wird man so alt? „Das ist ein Geheimniß, dessen Lösung sich höchstens ahnen läßt. Siehst Du, die lieben Philister mei nen,es läge am allzu hastigen Ge nuß der Lebensfreuden. Ich habe meine genossen, gewiß, aber ich wüßte hat mein Vater gesorgt, als er mei ne Mutter h<irath«t«. Die Alten sind gestorben, und ich sitze in mei sen, was ich will. Was heißt da durchmachen? Nein, Neld«, das früh« Alt«rn des Geistes ist «ine Verzau berung. Ja, Du siehst mich an, aber ich bin am Ende um Tante Mila denkst. Mein« Verzauberung o, eine ganz, ganz böse Fee hat sie voll bracht das ist schon lange Jahre her. Und weißt Du" dabei sah er sie mit einem Blick an, der etwas allein gebrochen werden kann?" „Nun?" Nelde horchte gespannt Er neigte sich zu ihr und flüsterte: .Durch ein Menschenopfer, «in veri tables Mensch«nopf«r." Nelde schau ist es: Unschuldiges Mensch«nblut müßt« vergossen werden, und darin müßte sich der verzauberte Geist ba den. Dann könnte er auf eine Wei lich doch abstirbt." Er legte ihr, wie er es bei Nelde ge wohnt war, den Arm um die Schul tern und starrt- sie mit einem eige nen Funkeln an. Nelde erschrak wie der, und zum erstenmal in ihrem Leben versuchte sie, Sommers Arm leise von ihren Schultern zu lösen. Er fühlte das und gab nach. Nelde setzte sich, ohne es gerade zu wollen. sinkt» den Kopf und saß stumm da. Und in diesem Augenblick, als seim wurde ihr der Mann neben ihr plötz lich fremd. Sie hielt es auf der Bank nicht mehr aus, sie erhob sich. „Du gehst heim?" Neld« nickte. „Ich würde dich begleit«» . . ." ~N«i», ich muß nach d«r Stadt", sagte Nelde hastig. Sommer lächelte: „Ich verstehe dich, mein Kind. Also geh nur in die Stadl, kl«ine Nelde, und wenn Du heute abend in d«inem Stäbchen bist, dann d«nke an alles Gute, aber nicht Nelde eilte fort und nahm den Weg vom Heidenhügel hinab und durch die Knicks, so daß Advokat Sommer sie bald nicht mehr feh«n tonnte. Als sie ab«r von ihm enfernt war, schüt telte sie rasch ab, was «r zu ihr ge sprochen hatte. Es hatt« gar keine B«d«utung für si«. Sie erfreute sich an den wandernden Wolken und an dem Spiel der Farben, das die un tergehenden Wolken, und an dem Spiel der Farben, daS die unter gehend« Sonne leuchten ließ. Wi! vergoldete sich die Spitze der Gipfel und der Thürme. O, da oben muhte es wohl warm sein. So roth sahen di« Ziegel aus und darüber der tief«, blaue Himmel, der sich dort hinten mit dem Meer verband. Mochte Onkel Sommer schlecht davon red«», das waren doch alles Herrlichkeiten. Wi« jung war ihr Bater gegen On kel Sommer. Von ihr«m Vater hatte sie di« stille Freude über das Licht und die Farben, über das Wandern der Wellen und die Gebilde der Wol ken. Ja, ihr Vater besah keine» Geist, der zu früh g«alt«rt war, bei ihm stimmten Körper und Geist üb«r ein, und d«shalb blickten seine Augen froh in die Welt, und s«ine Wort« priesen di« Schönheit des SchöpfungS gedankens. Nelde muhte an die Sanduhr den ken, di« in jeglicher Menschenbrust ruhte. Der feine Ton, d«n Onk«l Sommers Sanduhr gab, stimmte nicht zu dem Ton in ihrer eig«n«n S««le, Während N«lde darüber nachdachte, empfand sie mehr und mehr den Rhythmus der Menschenseele, diesen Rhythmus, der sich mit andern kreuzt und Wohllaut od«r Mißtlang h«r vorbringt. N«ld«s Sinne war«n so wach, daß sie vermeinte, in sich wirt lich einen bestimmten Ton zu hören. Dieser Ton war ganz ihr eigen. Er mischte sich mit anderen Tönen, und sie brauchte nur auf Wohllaut oder Mißtlang zu horchen, um zu wissen, ob ihre Seele eine b«fr«unde t« Seele gefunden hatte oder nicht. Froh und ein wenig stolz war daS Mädchen über dies Feingefühl. Da hörte sie hinter sich jemand sehr schnell gehen, und der Tritt schien ihr be kannt. ES war Achim mit seinen kurzen V«inen, der kam ihr nachge holpert und dienerte, was er konnte, „Entschuldige, liebe Nelde", sagte Achim mit seiner angenehmen und sanften, aber aus Bescheidenheit zu sehr niedergehaltenen Stimme, „ent schuldige; ich sah dich, und ich war wieder so furchtbar einsam, mußt du wissen, da dachte ich, ich wollte nur einen Augenblick mit dir sprechen. Mich versteht hier keiner, aher du, Nelde. . ." jetzt wurde er lauter, und die Arme gingen immer lebhaft«! in der Lust heium, „du hast Berständniß für einen Menschen wie mich. Mit dir kann ich mich aussprechen, sonst mij keinem." Er hatte Friemann schon vergessen. „Nelde, ich kann dir nur sagen, eS gibt hier kein einziges junges Mädchen, das ich so verehre wie dich. Verehre, begreifst du?" Er machte ein flehentliches Gesicht, damit sie nicht etwa denken sollte, er trete ihr zu nah. „Wirklich verehren. Die andern, ach, da macht man mehr sei ihnen das sage?" Achim bekam doch einen kleinen Schreck. Sollte er selbst alle seine Lie beslieder so als Spaß bezeichnen? Aber er mußte sich Ntlde gegenüber muthig beweisen. „Im Grunde doch Spaß, Nelde, das tiefere Gefühl, das drückt sich ganz anders aus. Mutter meint zwar immer, ich gehe noch zur Schult, aber Neld«, das ist ja gerade mein Unglück, daß Mutter nicht weih, was Leiden schaften sind." Nelde wußte mit ihrem Vetter nichts Rechtes anzufangen. Der fuhr fort: „Und Vater? Was sollte der von Leidenschaften wissen, wie?" Achim machte heftige Bewegungen. „Da sitzt man bei den alten Leuten, und wenn ich mit dem Examen fertig und bleibe immer der klein« Achim Ellerbek, und wenn ich auch zuletzt Professor an der Gelehrtenschule wer de. So geht es mir, Nelde." "Mutter meint, ich soll hier elntre ten und das Probejahr abmachen, und wenn Professor Müller bald abgeht, dann meint Mutter, es ist das rich tigste, wenn ich hier bleib«." Achim sagte noch oftmals „Mutter meint", klagte Nelde sein Geschick und HerzenS an. „Du versiehst mich, wie gesagt.' Neld« wußte nicht, pas sie denn nun so vi«l an ihrem Better verstehen soll te. Er ging neben ihr, und der große St. Georgsthaler, den er als Berlocke an der Uhrlette trug, klap perte bei jedem Schritt an seiner Uhrkette aus Nickel. Zuletzt aber ging zu seinem Dämmerschoppen nach Stadt Kiel. Nelde hatte absichtlich einen Um- Hause zu kommen und zu vermeiden, daß Achim vielleicht noch den Nach mittag dablieb. Als sie allein war, ging si« von der Hauptstraße ab und durch die Ulmenallee. Da vernahm sie alsbald ein Kreischen und Knir schen, das käm aus Elias Thorstens Säge- und Hobelwerk, das nicht fern das Kontor. Sie schaute ins Fen ster, da saß Thomas vor der Lampe und rechnete. Nelde blieb stehen und kämpfte etwas mit sich, dann aber setzte sie d«n Schritt fort, bis sie an der Thür des Kontors anlangte, und trat ein. Thomas sah aus, und sein Gesicht, das trotz aller Ju gend von vieler Sorge sprach, erhellte sich „O, Nelde", rief er freudig. „Nun hast du deine Rechnung nicht zustande bekomm«»", sagte sie lächelnd. „Ach, das thut nicht?", er schob die Bücher beiseit«. „Ich fang nachher wieder an. Es ist lieb von dir, daß du dich zeigst." Nelde sah herum. „Ist dein Vater Ueber Thomas' Gesicht legte sich ein Schatten. „Er ist zu Hause, die Füße thun ihm so weh, daß er nicht gehen kann, und in seinem Stuhl will er sich noch immer nicht fahren lassen auf der Straße. Aber das kommt doch nicht anders. Ja, ja, Neld«, was weißt du von solchen Geschichten?" Er seufzte und lehnte sich zurück, dann blickte er das jung« Mädchen wieder an, und aus seinen trüben Augen brach ein Heller Strahl. „Du siehst so gesund aus, Nelde." „Ja, ich bin lange draußen gewe sen, oben auf dem Heidehügel." „Da ist es schön", entgegnete Tho mas sinnend, „da sieht man weit« da weht eine reinere Luft als in der Sägemühle mit ihrem Holzstaub. Aber ich tonnte nicht hinaus. Einer muß es doch hier machen." Nun schaute er von neuem kummervoll vor sich hin. Nelde wollte noch nach seinen El tern fragen, aber er winkte ihr zu schweigen. „Solange du bei mir bist, Nelde", sagte er, „soll daS versunken s«in." In seinen Zügen wechselte oft der helle Schimmer mit dem Schatten. Er begann zu fragen nach allem, was Nelde anging, und dem jungen Mädchen war es bei ihm ganz an ders zu Sinn als vorhin, da Onkel Sommer neben ihr gesessen hatte, und später, als Vetter Achim neben ihr gegaidgen war. Sie hatte Vertrauen zu Thomas. Sie sprach von sich selbst, und er machte keine Reden von der Welt oder über sein Inneres, er wollte nur recht viel von ihr wis- E d t . l'ch d' b'd vorher nur einem kahlen Raum ihr spärliches Licht geliehen hatte, schim merte wärmer, und eS schien fast, als unwirthlich und leer. Nelde blieb lan ge bei Thomas im Kontor, und als sie schied, drückte sie sein« hart gear beitete Hand herzlich. Des Abends überdachte sie den Tag und ihren Spaziergang, und sie fühlte kaum noch, wi« der Wind auf dem Heidehügel sie umweht hatte, sie hörte gar nicht mehr das Klingklang von Achims Georgsthal«r an der Uhr kette nur das Summen der Säge- Es sang sie in den Schlaf. Es war ein stilles, geruhsames Le ben, das Nelde Thorsten an der Seite ihres Vaters im großen Haus beim Ulmengarten führte. Sie wirthschaf tete tüchtig mit Anna Dassow, der ge treuen Magd. Anna stammte aus Kleinen im Mecklenburgischen und war schon seit zehn Jahren im Ausland, wie sie sagte, beim Baumeister Thorsten. Sie hatte viel damit zu thun gehabt, sich in die fremdländischen Sitten und zur Schule gekom men. als Anna Dassow ihren Dienst in des Baumeisters Haus antrat, und sie war rascher groß geworden, als Anna Dassow eigentlich begreifen konnte. Für diese waren die Ereig nisse zu schnell aufeinandergefolgt: Der Tod der Frau Baumeister, dann, kriegte. Und nun arbeitete das Fräu lein auch schon, daß Anna selbst sich ordentlich anspannen mußte, damit sie ein? wollte fleißiger sein als die an dere. Nur vor des Baumeisters Ar- nicht viel. „Der Staub dekorirt nicht schlecht", pflegte er zu sagen, „und wenn ich mal Thür und Fenster aufmache und so Hilst das mehr als all eure Wisch- Hatte Nelde in des Baumeisters ihrer Hallsfrauenpflicht zu thun, ob lag, so huschte sie wieder hinaus, und Anna eilte ihr nach; dann stand wohl vor der Thür der Baumeister und drohte: „Was habt ihr wieder verkramt?" Anna Dassow schlüpfte die Treppe hinab, Nelde schmiegte sich an den Vater und gab ihm einen Kuß. Es war herzlich zwischen ihr und ihrem Vater. Sie kannte keinen an- und sie besaß nicht die Kraft, ja kaum den Wunsch, sich gegen sein Verlan gen zu wehren. Sie war aber lieber mit ihrem Vater allein, denn da brauchte sie nicht die Vertraute zu werden von Dingen, die sie abstieße», und die Friemann ihr gleichwohl mit der Rücksichtslosigkeit des älteren Bru- Des Nachmittags ging Nelde oft mit ihrem Vater aus. Da gab er und ich soll ihnen eine neue bauen. Die Mauern sind weggerissen, bloß der Fußboden ist noch da. Ich war allein auf dem Platz, und mir fiel es ein, wie durchtränkt solch ein Fleck Erde von Erbeten ist. Ich habe mich auf die Steine gesetzt und nicht eher „So rüstig, wie du bist, Vater." „Es hat schon rüstigere umgewor fen." Und nun spann er nach der Art älterer Leute die Gedanken weiter über das Grab hinaus, ohne Stolz ihn abzulenken. „Mir thut es nur leid, daß ich nicht mehr gelernt habe. Was nützt mir das bißchen Französisch." Aber was wolltest du denn ler nen, Kind? Sei, froh, daß du nicht nöthig Hast, für andere zu fröhnden. aber er sprach weiter: „Ach, Kind, so Mädchen bestimmt ist. Nur thäte es bliebst!"' in Koggenste. „Das fft eben Fehler. Ihr wird schließlich sie fordert Rücksichten über Rücksich- kann, hat es keine Noth. „Ich fühle nicht die Strenge", sagte Nelde. „Das bleibt dir nicht erpart. Warst du gestern bei Onkel Elias?" „Ja." „Wie stand es da?" Tine. . Nelde nickte. „Thomas thut mir leid," fuhr der Alte fort. „Der Junge kann ekoas, er ist strebsam, er müßte hinaus, um arme Junge." Dieses Mtleid bewegte Nelde, und Grotte saßen, sprach er nicht viel. Nel de fühlte jedoch, daß es ihm wohlthat, bei ihr zu sein. unruhig gemacht hatte. Sie lebte ihre Mädchenjahre unter ihres VaterS Obhut hin, und niemals trat etwas Baumeister Thorsten, bei Ellerbeks und bei Onkel Elias. Tante Lite selbst Tante Mila fügte sich ihm. Tante Lite das regelmäßige Kommen schenkte. Man versammelte sich auch nicht bei ihnen, denn die Lehrerwoh- Abend wurde, so lag auf allen den Gesichtern Müdigkeit, sie hatten ein ander nichts mehr zu sagen, und ihnen tag. Jahrein, jahraus ging es so. Do-ktor Achim Ellerbek wurde am Gymnasium angestellt, Friemann stand vor dem Assessorexamen, Tho mas ging abgearbeitet umher, und sei ne Mutter weinte jeden Nachmittag um sechs Uhr, bis die kleine Flasche ihre Wirkung that und sie in jene Stimmung versetzte, die lustig und sentimental zugleich war. Elias Thor sten schlich an seinen Stöcken umher, sein Blick wurde unsteter, und dk Sorgen machten ihm den wirren Barl ganz grau. Nelde führte ihr Leben, wie es ein junges Mädchen in Koggenstedt führen tann. Sie war zufrieden, und nur kleine, kleine Wünsche erwachten in ihrer Brust. Gleichmäßig liefen die Sanduhren ab, die ein jeder un sichtbar in der Brust trug. Es waren aber wohl kaum zwei darun. ter, deren leise Klänge eine gute Har monie miteinander gegeben hätten. Ja, Nelde, Thorsten dachte gar «Ichl daran, daß sich ihr Leben jemals an ders gestalten würde, als es jetzt war. Sie war willig gegen ihren Bruder, paßte sich den Verwandten an und war deshalb wohlgelitten bei allen, selbst bei Tante Lite, die doch recht anspruchsvoll war. Tante Lite nahm sogar manchmal eine Miene gegen Nelde an, die wirt lich etwas Mütterliches hatte, und daheim sprach sie namentlich zu Achim viel von Nelde, wie gut erzo gen, häuslich und geschickt das junge Mädchen sei, und sie hörte es gern, wenn ihr Sohn ihr erzählte, daß er bei Baumeister Thorstens zu Besuch gewesen wäre oder unterwegs Nelde gesprochen hätte. Tante Lite hatt« ihre Pläne, und die waren nicht schlecht. Sie behielt sie noch für sich, und nur ihrem Mann, vor dem sie niemals Geheimnisse hatte, deutete sii hin und wieder an, daß die beiden jungen Leute, ihr Achim und Neld! Thorsten, eigentlich recht gut zueinan der paßten. „Das müssen sie selbst wissen", sagte Bürgermeister Ellerbek. Damit war Tante Lite nicht ein verstanden. „Ellerbek, was wissen die jungen Leute davon, wie?" „Na. mehr, als du ihnen sagen kannst." „Ellerbek, du kennst doch Achim, der ist genau so wie du. Du hättest dich angetraut, wenn deine Mutter nicht für dich gesorgt hätte. Und nun mußt du bedenken, ich war ganz an ders als Nelde. Ich habe dir damals kleine, nette Gelegenheiten gegeben, daß du mit mir sprechen konntest, sol ich haben wollte. „Ja", seufzte Bürgermeister Eller bek und lutschte an seiner Pfeife, „so ist es auch heute noch." „Muß es auch sei». Ihr Männer habt immer so viel andere Sachen im wenn wir euch nicht regierten. So war ich. Aber Nelde ich glaube wohl, daß sie für Achim etwas übrig hat, denn das muß sie sich eingeste hen. Achim ist anderes als Thomas, der immer sehr um sie herum ist. Hast du das gesehen? Das ist ein Schleicher." Nein, das hatte Bürgermeister El lerbek nicht gesehen, und für einen Schleicher hielt er Thomas Thorsten (Fortsetzung folgt.) Die dankbare Gattin. „Herr Doktor, ich danke Ihnen rechi sehr, daß Sie meinen Mann wieder so weit hergestellt haben; ach, hätte ich Sie nur schon vor acht Jahren ge- Für die Kiiche. Marinirt« Filets. Von der Filetspitze werden kleine Filets ge schnitten, gespickt, mit in Scheiben geschnittenen Zwiebeln, Lorbeerblatt, ganzem Pfeffer und einigen Nelken in nirt; nachher sauber abgetrocknet, in heißem Olivenöl schnell gebraten und mit einer guten braunen Sauce ser »irt. Hammelkeule k la Bayon« naise. Eine gut abgelegen« Keule Stunden in eine Beize von mildem Estragonessig, Speiseöl, Zwiebelsch«i b«n, Pit«rsili«, Citronenschale, Lor ste Erbsen mit etwas Wasser, Butter Sieb, verdünnt den Brei, wenn er zu dick sein sollte, mit etwas Brühe, fügt ein« Messerspitze Salz, einen Theelöffel Zucker dazu und zieht ihn, kocht ist, mit in Weinglas süßer Sahne verquirlten Eidotter» ab. Gebackene Hirnwürstchen. 2—l Kalbshirne (Brägen) werden sauber enthäutet, gut ausgewässert und fein gewiegt; gehackte Petersilie und Zwiebel werden in Butter ge- Salz und Pfeffer, Muskatnuß, Eßlöffel Mehl. Aus der Masse wer- Glas Rothwein, einer Tasse Fleisch» vom Schweinebraten recht heiß wer den (am besten im Wasserbade) und trägt sie mit Kartoffelpüree auf. Buttermilch - Kaltschale. 2 Quart frisch« gut« Buttermilch wird mit altbackenem, feingeriebenem gerührt und zerbrochene geröstet« Zwiebäckchen dazu gereicht. Huhn mit Kräutersauce. 2 zugerichtete, gewaschene, junge Hüh ner werden mit Fleischbrühe, Zwiebel, Mohrrübe, Sellerie, etwa! Gewürz, sowie etwas Estragon, Ker bel und Petersilie in 15—20 Minu ten langsam weich die Hüh mit einer weiß gerösteten Mehlschwitze voll Kerbel, Petersilie, Schellfischgericht. Zwei Stücke, salzt sie und legt sie in Was« Zwiebeln und einigen Pfefferkörnern hat 1t) Minuten lang kochen lassen. Dann müssen di« Fischstücke auf gut heißer Stelle gar ziehen. Inzwischen zerläßt man 2 Unzen Butter, läßt 2 Löffel Mehl darin gar und gelb wer den, oerkocht diese Einbrenne mit so viel Fleisch, wie man Sauce braucht, gibt Salz, etwas Zitronensaft ,nd gehackte Petersilie dazu, schmeckt sorg fältig ab und zieht nach Belieben die
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