Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 10, 1907, Image 2

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    Du, Vurqemvcista, i denk' immer. Dir hat der Dlikta dös Bier«
trink'n verbote'ii z'wegen dein'm kranken Magen?"
„No, dös gilt jetzt nimma, i bin doch die Respektsperson g'word«n,
und da lass' i mir nischt verbieten!"
ilen, nebe unglücklich!"
Naiv. Der kleine Fritz (nach
dem er länger« Zeit mit Hilfe eines.
Wrennglases Papier verbrannt hat):
„Papa, schlag' einmal eine Mücke
todt, dann spielen wir ein bißchen
Krematorium!"
N/v be l. „Aber warum schick
ten Sie d«nn nicht gleich, als der
Kleine das Zehnmarkstück verschluckt
hatte?" „Das hätte ja so ausge
sehen, als wär's unser letztes gewe
sen."
Gemüthlich.
„Na, wenn sie zufällig kommen
sollte, dann sagen S' halt, ich sei Ihr
Schatz!"
Schön gesagt. Nazzi:
»Verkehrst du noch mit dem schwarzen
krochen."
„ ... Worüber haben Sie sich denn
„Weil ich mir seit vier Wochen den
Bart stehen lasse und das will
mir kein Mensch glauben!"
—lmmer d e r s e l be. Moses
was for L Artikel is de Liebe!
Schmul (bei Levi ein buntes
VlaneNhemd kaufend): „...is' es
Abgewinkt. Vater: Ich
begreife nicht, daß du nicht arbeiten
willst; mir ist die Arbeit sogar ein
Vergnügen. Sohn: Ja, Vater,
aber ich will mich nicht allein dem
Vergnügen hingeben!
Ein Gliickssall. Alteisen-
Händler Rosenblatt (nachdem vor sei
nem Geschästslokal soeben der Baron
Flottbach einen totalen Automobil
unfall erlitten hat): „Haißt ä Glück,
Herr Baron, gleich zu sein so an Ort
und Stelle!"
rige"!"
„Das wird er sein! Der jung«
Mann ist so kolossal schüchtern!"
Ein Kaltblütiger.
eing«sperrt war): „Sind Sie schon
vorbestraft?" Bauerbursche: „Ja
wohl, Herr Amtsrichter, aber net
wegen aner Schlechtigkeit, es war dös
a Ehrensach'!"
Immer Hifiich.
Dam«: „O, mit Vergnügen'"
Der pfiffige Blas,.
„Aber, Blast, z'wegen was hast
denn Deiner Kuh a Hirschgeweih
Zerstreut. Gattin: Denke
rissen! Gatte Schicke
Sein Examensieb er.
vurchkneipten S«m«st«rn vom Examen
fieber geschüttelt wurde, so war es
der Student der Gottesg«lahrth«it
Philipp Eisborn. Keiner seiner
Freunde konnte d«n trostlosen Zustand
des jungen Musensohnes begreifen,
der doch bei allen studentischen Zu
fügte. Hätte nicht sein „Alter" so
„Mensch," versucht« sein Intimus
ihn aufzurichten, „Kopf ob«n, das
ist die Hauptsache. Du mit deinem
Sprechanismus wirst dich doch nicht
einschüchtern lassen! Einer, der gut
reden kann und Geistesgegenwart be
sitzt. schießt bei jedem Examen den
Vogel ab. Und du verfügst über
beides."
„Was nützt mir's w«nn ich nichts
weiß?" wendete der Examinand klein
laut ein.
„Na, weißt du, die Herren von der
Prüfungskommission sind doch keine
Kopfabschneider," lautet« die ermuthi
gende Antwort. „Daß einer nicht
alles wissen kann, ist klar. Stoßen
sie irgendwo auf eine Lücke, so lassen
sie sich die Müh« nicht verdrießen,
anderswo nachzubohr«n, ob si« da auf
einen sprudelnden Quell stoßen. Es
wird da jetzt weit imhr auf Allge
meinbildung hast du doch stets über
zeugende Proben abgelegt. Die
raffst du im entscheidenen Augenblick«
zusammen und redest slott drauf los.
Dann kann's dir nicht fehlen. Nur
unverzagt und hübsch zusammenhän
gend reden."
So aufgemuntert, stellte sich der
unglücklich« Philipp im wenig beque
men Leibrock und qualvoll steifem
Oberhemd vor den Examinatoren
ein. Die kannten ihn schon von stu
dentischen Festaufsührungtn her ziem
lich gut und waren günstig für ihn
beeinflußt. So war denn die erste
Frage, die ihm vorgelegt wurde, r«i
nes Kinderspiel. Sie lautete: „Was
wissen Sie über Esau?"
Philipp athmete auf. D«r Na
me Esau war ihm nicht unbekannt.
„Allgemeinbildung zusammenraffen
und flott drauflosreden," hallten ihm
die Rathschläge.seines Freundes in
den Ohren nach. Er blickte einen
Augenblick zu Boden, räusperte sich
und schoß los.
„Esau war «in groß«r Jäg«r, ja,
ein leidenschaftlicher Jäger. Er kam
fast nie von seinem Jagdgebiet her-
Der Herr, der die Frage gestellt
hatte, lächelte ein wenig. Etwas
wie Heiterkeit huschte cmch über die
Züge d«r übrigen Examinatoren.
„Nicht positiv salsch, hätt« ab«r bi
blischer ausgedrückt werden können,"
bemerkte der erst«. „Fahren Sie fort!"
Bestrebt, einen biblischen Anstrich
über sein« Schilderung zu hauchen,
fuhr Philipp fort:
„Efau war sehr angesehen beim
Volke: von Dan bis Baths«ba (sollte
heißen Bersaba) drängten sich alle da
n«r Zeit und wurde dafür in ganz
Israel sprichwörtlich."
Es entging dem Jüngling«, der
kam es von den Lippen des
Borsitzenden: „Die Dichtung, die Sie
uns da vortragen, würde nicht ein
mal das Honorar erzielt haben!"
G«broch«n schwankte der durchge
fallene Prüfling aus dem entschei
dungsschweren Raum«. Draußen
stand er einige Minuten still und
Überlegte, wie er den Studiengenossen,
gesagt Kneipgenossen, die schnöde Nie
„Jch Habs daS Examenfieber ist
schuld daran! Ein Glück, daß vorher
alle gesehen haben, wie es mich schüt
telte!"
„Kinder," sagt« er mit elegischem
Kopfschütteln zu den seiner harrenden
Kumpanen, „es war nichts. Wer
gar zu sehr unter dem Examenfieber
leidet, soll lieber draußen bleiben."
Und seinem Vater telegraphirie
er:
„Durchgefallen am Examenfieber.
Pleibe noch ein Jahr hier.
Tcr schlaue ?uchs.
Jedes Jahr, w«nn die großen Fe
rien wieder Schülern und Lehrern
für vier Wochen freie Bahn und un
gebundenes Leben schafft«», wurde es
auch auf Rittergut Groß-Parlau bei
Klein-Parlau in Ostpreußen, „da
ganz hinten an der russischen Gren
ze", pflegt« d«r Besitzer Walter Ren
del Hu sagen, besonders laut und le-
Jahr für Jahr verlebte nämlich der
Schwager des Besitzers, d«r Gymna
sialoberlehrer Oskar Bondau, mit sei
n«r Familie in Groß-Parlau die Fe
rien, zum Segen der siins Kinder, die
hier ausblüth«n wie die wilden Rosen,
zur Freud« der Erwachsenen, nament
lich Walters und seiner Frau, deren
Eh« kinderlos geblieben war. aber
zum stillen A«rger und verkniffenen
Ingrimm von Alfred Render, dem
Bruder des Rittergutsbesitzers, d«r
eigentlich die Wirthschaft führte und
Haus und Hof regierte, während der
ältere Bruder Walter die Bücher ord
nete, mehr wissenschaftlichen Studien
oblag und das in der Nähe belegene
Vorwerk mit einer großen Schaf- und
Rade in bestem Einvernehmen mitein
ander. Von Jugend auf waren zwi
schen ihnen immer Spalten und Risse
gewesen, die all« Augenblick« üb«r-
So ging das bis auf den h«utigen
Tag. bis ins hohe Mannesalter hin
ein, denn Walter hatte die Fünfzig
bereits überschritten, und Alfred
Jubelzahl. Namentlich aber konnte
Alfred in hellod«rnd«n Zorn gerathen,
wenn sich der Bruder einmal in die
tetcn Rittergutes mischte. Als der äl
griffen und hielt sie fest wie einen
Raub. Walter Render war damit
trn.
über die Jagd und die jagdlichen Ver
hältnisse des Rittergutes. Durch diese
übertrieben« Sorg« war ihm die Idee
ven Gymnasialoberlehrer unrecht. D«r
hatt« wirklich kein schadenfrohes In
teresse daran, die Jagd auf Groß-
war die Unruhe In Alsrev gefahren.
Die ersten Tage des Besuches war es
immer am schlimmsten. Zum Mit-
Bondau erst hier ist, hört's doch auf.
Der stört ja jede Jagd!"
Walter Render hob fast erschrocken
den Kopf vom Teller.
„Was Daiwel Fuchsjagd?! Hier
bei uns?!"
bloß nich so dammlich! Ich habe heu
„Einen frischen Fuchsbau!! Wo
denn?"
der ist längst vom Fuchs verlassen!"
„Ach Gott, was w«ißt Du d«nn,
wie es in Parlau aussieht. Ich sage
Dir, es ist ein frischer Fuchsbau. Ich
Walter ließ den ungläubigen Tho
mas bei sich fahren und schwieg. Er
wollte nicht neuen Streit und Zank.
Er schien einverstanden. Nur wenn
man näher hinschaute, konnte man in
sen?"
„Gegen sechs Uhr!"
„So, so!'
Pünktlich um sechs Uhr trat Alfred
führten. Alfred hatte seine Tackel
Bella und Waldl mitgebracht. Er
Gesicht.
„Halt mal! Das Biest sitzt tief!
Allans, Bella, allons, Waldl, marsch
Mit wüthendem Knurren und krie-
Schlund, während Alfred, das Ge
,, Jetzt hab'n se sich bei de Kodern!"
Anschlag, stehen.
Endlich ruft er selbst. Nach einer
Alfred ist starr und vergißt, das
ein Zettel befestigt. Hastig reißt er
seiner Frau um die Ecke.
Alfred weiß genug! Heftig hängt
er das Gewehr um und verschwindet
hastig.
Kur. Nanu trinken Sie
jetzt dunkles Bier? Sie tranken doch
früher nur Pilsener! Ja. so ge
wissermaßen auf ärztliches Anrathen
Natürlich. Ihr Sohii ist
Kunstmaler. Herr Kommerzienrath?
Was malt er denn? Nu, was soll
bessere Villen . . .
Sie nicht, Arbeit ist doch die Würze
des Lebens?! Bettler: Mir hat aber
Raitat.
Köchin: „So, im Kochbuch steht's anders, na wissen S', Madam,
san S' froh, daß ich ka Norddaitsch versteh', sonst könnten S' ja jetzt was
hör'n!"
Unbewußte Selbslkri
fthr schl«ch^ge^"^B^.Wies°°?^
hundert Mark wiederzugeben, die er
mir vor sechs Monaten geborgt hat!"
Unter Kindern. Ella:
.Mein Vater ist jetzt in einer Anstalt
Rendant, das ist etwas sehr Großes,
da kann deiner nicht mit." Erna:
„Ach, das ist noch gar nichts. Mein
Bater ist auch in einer Anstalt, aber
Simulant, sagt di« Mama, das ist
noch viel mehr."
RückschluH.
„Ihr Gatte ist wohl diese Nacht wieder spät heimgekommen, Frau
Wetzler?"
„Warum denn, Herr Bäumler?"
„Weil Ihre Stimme so heiser ist!"
Abwarten. A.: Also, nicht
wahr, du überlegst dir die Sach'?
B.: Ja, wenn ich mit meiner Frau
wieder einmal gut bin, will ich die
Sach' mit ihr besprechen.
Entrüstung. Student
(Nachts um drei Uhr an einer Woh
nung klingelnd): „Ist hier «in Zim
m«r zu veriniethen?" Wohnungsin
haber: „Allerdings aber was fällt
Ihnen denn ein, Nachts um drei Uhr
die Leute aus dem Bette zu klingeln
schlafen?"
Richter: „Der Förster hat Sie also einen Esel genannt. Na. Sie
wissen doch, daß die Förster gern lugen."
Kläger: „Net allemal, Herr Richter."
Aus der P hy s i k st u n de.
gleich sehen."
Die Pferdekur. Knecht:
.I fahr jetzt in d' Stadt mit der
döfelbe sagst, dö wo mir beim
Pferd für die Kolik g'habt ham."
Knecht: „Ob aber die sein Bauern
hilft?" Bäuerin: „Wird fcho helfen,
denn Bauchweh bleibt Bauchweh, ob's
jetzt a Mensch od«r a Roß hat!"
Au» dem tiirku».
Artist (zu einem Bekannten): „Jetzt habe ich endlich ein Engagt-
jemals Ernst macht."
Generös. Rebekka: „Heute
ist also der alte Mayer fünfzig Jahrr
in unserem Geschäft, da wirst du
ritz." Moritz: „Ist schon besorgt, Re
bekkchen, hab' ich ihm gegeben beim
Gratuliren eine Menge goldene Le
bensregeln."
Die Hauptsache. A.:
„Wer war der Herr, den Sie eben
grüßten?" B.: „Mein Hausarzt!"
auch Vertrauen; der Mann hat ein
solch gutmüthiges Gesicht, daß er es
unmöglich fertig bringt, einem das
Aus der deutschen Ge
schichte. Magister: „Wenn die al
ten Deutschen ins ?»id zogen, pfleg
ten sie sich mit Eichenlaub zu schmü
dies? Carlchen: „Weil sie bei der
Unnöthig. Sie: „Ob Isidor
genommen wird zum Militär oder
nicht, ich zittere für ihn." Er: „Hast
du nicht nöthig, er zittert' schon sel
ber!"
Mißverstanden. Dienst
mädchen: „Gnädige Frau, ich glaube,
der Herr Doktor, welcher bei uns
wohnt, ist «in Dichter?" Hausfrau:
„Warum denn?" Dienstmädchen:
Finger geschrieben: „Es liebt die
Welt, das Strahlende zu schwärzen
und das Erhaben« in den Staub zu
ziehen!"