Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 12, 1907, Image 2

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    s'
„Ein Sträußchen Edelweiß, Fräulein Bertha! . . . Mit eigener Le
bensgefahr für Sie gepflückt!"
„Ach, Herr Baron, das sagen Sie immer! Eh« Sie nicht wirklich 'mal
abstürzen, glaube ich nicht daran!"
Unüberlegt.
Hausfrau: „..Mir thut es
Kid, daß Sie fortgehen, R«si! Werden
Sie sich verbessern?"
Dienstmädchen: „O nein,
gnädige Frau ich werde Heira
then!"
schaftsabend): Also die Räthin Ar
aber ganz sicher eine Einladung schi«
Gemüthlich.
Fremder: „Können Sie mir sa
gen, wieviel Uhr es ist?"
Studiosus (auf dem Weg nach
Club...!" „Genirt sich offenbar!"
Kartoffeln!"
schuldig." Hausmeister: „Der wohnt
vis-a-ois." —„Was? vis-a-vis woh
nen thut er, aber zahlen kann er nicht,
der Lump!"
Dichter (der ein Lorbeerblatt in
der Suppe findet): „Ei sieh da! End-
Wie fängt man Affen?
Der Affe macht bekanntlich alles nach.
Das weiß der M«nsch und daraus
baut er seinen Plan: Man geht in ei
nen Wald voll Affen und druckt dort
ein Werk. Der Asse auf dem Baum
bahn): Wenn der Zug jeden Tag
statt um drei erst um vier Uhr ab
fährt, warum steht denn da nicht
fünf Uhr"
Bitter.
Jhn«n wirklich lieber," Ihres Geldes
thet zu werden?"
„Gewiß, denn so wäre ich wenig-
Die Ha u tfach e. Fritz
mehr. wenn du trotz deiner Schmer
zt» kommst. Du kannst doch ein biß
chen mit ihr plaudern, wenn du auch
Zahnweh hast! Fritzchen: Jo, aber
ich kann nicht kauen!
Ländliche LiedenSwürdigleitea.
Liesl: „Di' heirath'n?! Ja
woaßt, bist halt fcho' a wen'g zach!"
Sepp: „No, i moan, Du hätt'st
D'r an mir ausbeiss'n kanntst!"
Vernichtende Kritik.
„Nun, Herr Direktor, was sagen Sie
stin Tag ihres Eintritts): „..Und
sich stets abweisend! . . . Verstehen
Sie?"
sch«n hat «r schon!"
Appetitlich (aus der Küch«
kommend): „So. hier sind die Radies-
Da« Alter vo» Madame Bonaet.
Im Kasino von Monte Carlo wer
ben eben die Spielsäle geöffnet. Die
vorfahrenden Wagen und die hin und
her wogenden Fußgänger bieten ein
buntes Bild. Alt« Damen mit schwer
fälligem Gange, junge Frauen mit
fieberhaft glänzenden Augen, bei de
ren Anblick man sich fragt, welcher
Welt si« angehören, schöne, nur zu
elegant« Herren mit zu vielen Rin
gen an den Fingern: alles beeilt sich,
drängt sich zusammen und oer-
Welcher Glanz, welcher Luxus!
Herr und Frau Bonn«t - Devaux,
biedere Bandverläufer aus der Rue
Aboulir, etwas dick, etwas naiv, sind
ganz geblendet. Si« machen ihre erste
Reis« nach fünfzehnjähriger Eh«, Die
Mosaik, und si« treten auf d«m glat
t«n Parlett ganz vorsichtig auf. Die
Menschenmenge bedrückt sie. Was ih
nen aber von allem am besten gefällt,
das sind die Lakaien in scharlachro
then Pumphosen, di« auf d«r Schwell«
st«h«n. Und nun sind sie auch in dem
Spielsaal! Wie ergreifend ist die
Ruhe der Anwesend«», welche die
langen mit grünem Tuch bespannten
Tisch« umgeben, auf deren Mitte sich
das Glücksrad dreht! Der Obercrou
pier mustert von seinem hohen Stuhl
aus mit scharfem Blick die Neuange
kommenen. Madame Bonnet, hier
durch ganz eingeschüchtert, möcht« am
liebsten hingehen und ihm erklären:
ein angesehener Kaufmann, Mitglied
der Handelskammer und Kirchenvor
st«h«r in d«r G«m«ind«. Aber nein
d«nn eben hat d«r Obercroupier
den Kopf abgewendet, giebt dem
Croupier kurze Befehle, d«r schnell den
renen Einsätze einzieht damit den
Bestand des unersättlichen Rachens
vermehrend.
Madame Bonnet hat einen Louis
gesetzt und gewonnen. Monsieur Bon
net sieht darauf etwas beruhigt an
den andern Tisch«n zu. Di« Hände
auf d«m Rücken steht er da, als ihn
ein bescheiden angezogener Herr, der
den Anschein eines sonntäglich geklei
d«ten Werkführers hat, aus Versehen
anstößt. Er entschuldigt sich und
murmelt einige Worte vor sich hin.
Plötzlich ziehi er aus seiner Tasche
zwei Tausendfrankenscheine, s«tzt und
wartet in atheinlsfer Spannung.
Roth gewinnt—und er hatte Schwarz
gesetzt! Ohne zu zaudern s«tzt «r noch
einmal vier Scheine zu 500 Franken.
Wieder verloren! Er streicht sich me
chanisch mit der Hand über die Stirn
und entfernt sich wankend. Monsieur
Bonnet wagt kaum zu athmen, so
erregt ist er. Wie thöricht ist diese
Leidenschaft beim Spiel! Biktorine,
die immer Gluck hat, wird sicher ge
winnen. Er geht zu keiner Frau zu
rück, nähert sich ihr nicht ohne Mühe
denn um den Tisch sitzen jetzt die
Zuschauer in mehreren Reihen und
flüstert ganz leise: Glückt es, Bikto
rine? Ohne ihn anzusehen, antwor
tet sie nervös: So ziemlich. Thu mir
aber den Gefallen und g«he fort, denn
Du bringst mir Unglück. Und dann
gieb mir noch 3<X> Franken, ich habe
g«rn etwas mehr Geld vor mir.
Geh' Du langweilst mich!
Bonnet entfernt sich,
um seine Frau daran zu erinnern,
daß die Zeit für das Diner schon
vorüber ist.
Endlich beschließt «r, sich ihr zi.
still. Ich hatte Unglück ab«r das
LouiZ hin. Gieb her, waS D» noch
hast-
Zum Teufel! Ich habe nur noch
AX> Franken.
Es ist genug, um den Verlust wie
der zu gewinnen und noch mehr. Be
denke, daß ich auf zwei Nummern
it elwvnl setze, und wenn ich ge
zahlt. So! Run setze ich fünf Louis
auf das Alter Deines Bruders Ju
lius und auf Deines. 34 und 3S. —>
Das Rad dreht sich und der Crou
pier ruft: Nummer zwei.
Hm! Hm! meine Lieb«, es wäre
doch besser, Du hörtest auf. Wenn
Du das letzte verlieist, muß ich mei
nem Bankier in Paris telegraphiren,
und denke doch, was das für einen
schlechten Eindruck machen würde.
Laß mich doch zufrieden. Du weißt
nicht, was Du sagst. Man braucht
doch nicht immer zu verlieren. Nun
will ich auf mein Alter setzen aber
dreh' Dich um, sieh' nicht her, sonst
bringst Du mir wieder Unglück, und
ich fetze dieses Mal alles ein.
Monsieur Bonnet entfernt sich,
dreht sich um und wartet. Er ist in
fabelhafter Aufregung, denn es ist
dieses Mal ein großer Schlag. Wenn
33 fällt Madame Viktorine zählt
schon voll« 33 Sommer, so macht das
7000 Franken! 7<XX) Franken! Ach,
welch« Summ«! Damit könnte man
die reizend« kleine Villa in Chantou
kaufen. 33! ruft die Stimme des
Gewonnen, gewonnen! Monsieur
Bonnet ist so erregt, daß er die Hand
auf das H«rz pressen muß, um sein
Er dreht sich um, das Gesicht seiner
Nein, gar nicht. Madame Bonnet ist
dunkelroth, wüthend. Si« st«ht auf,
läßt alles Geld liegen, und im Vor-
i Ver
Mann sagte, ich wollte auf mein Al
ter fetzen. Was geht Si« mein Alt«r
an. Sag, Viktor, war es Sache die
anstatt auf 33 auf 29 gesetzt hab«!
Die Spartatze.
„Ach was", sagt Herr Mittelschul
„Uebrigens, wenn Du unter allen
Umständen sparen willst, liebes Kind,
dann thu's doch ich habe gewiß
seine Hand auf die rundliche Patsche
„Also schön, du sollst recht haben."
tirte.
Schlemmerei bezeichnet, Theaterbillets
gehörten ins Reich der Sage, und,
was am merkwürdigsten war, Frau
de. so konnte es nicht fehlen, daß, als
die ersten linden Lüfte wehten, die
Könnecke'sche Sparbüchse ein ganz be
deutendes Gewicht auswies.
Eben ließ Frau Mgrie ein Zwei
markstück die Ablösung für einen
„verkniffenen" Besuch im „Zoologi
schen Garten" durch di« Spalte
rutschen und schüttelte den Katzenkops
energisch hin und her.
„Da muß doch eine hübsche Masse
„Das wird sich sein«rzeit schon
herausstellen, liebe Mieze", entgegnete
der Gatte etwas ungeduldig. „Acht
eber nicht. 20V Mark reichen für
Krumbübel oder meinethalben Harz-
Finkenkrug oder so."
Frau Marie seufzte schwer. Der
Anblick der Katze fing nachgerade an.
Billetschalter stehen sie wollte ein
Billet nach Krumhübel fordern, und
da saß plötzlich die Katze hinter dem
Fenster und miaute: Bitte, ein drit
ter nach Finkenkrug!
Kurz und gut, es war nicht mehr
zum Aushalten, und eines schönen
Morgens war es nun Absicht,
oder hatte ein tückischer Kobold den
Staubwedel gelenkt? jedenfalls
gab ei einen großen Krach, und di^e
her.
Frau Marie that, was sie zerbro
chenem Porzellangeschirr gegenüber
bisher noch niemals fertig bekommen
hatte sie lächelte! Dann scharrte
sie mit einem kleinen Besen das Geld
Hermann hmemgethan
L3S Mark und SO Pfennige!
Es reichte also für Krunlhübel und
sogar noch für ein einfaches Reiseko
vorher Gewißheit über den Baarbe
stand verschafft hatte! Und die Katze
konnte so fein gekittet werden, daß
schloß sie doch, sie nach der Repa
ratur lieber im Büfett aufzubewah
ren.
„Na, wieviel ist's?"
oder vielleicht Birkenwerder, wenn
Du willst."
Frau Marie brach in Thränen aus.
ich ich habe doch so bestimmt
335 Mark mindestens "
„Nanu, wo sollten die wohl her
allein den Kopf, wohin um Himmels
willen das fehlende Geld wohl gera
then sein könne!
So brach der Morgen des ersten
Feiertages an. Trübselig rührte Frau
Marie in ihrer Kaffeetasse und wollte
Sie'zog es hervor, wickelte es auf
und heraus fielen zwei Billeis
über Kohlfurt,
und ein Verschen:
.Neugier ist ein Ding vom Uebel,
fordert Strafe ohne Frage,
Nun «rhol' Dich in Krumhübel
Lon dem Gram der letzten Tage!"
Sprachlos sah sie den Gatten an,
oer behaglich schmunzelnd in seiner
sofaecke lehnte. Dann stürzte sie
zu ihm, küßte ihn ein paarmal heftig,
weinte ein bißchen und fragt« schließ
lich:
„Aber wieso ?"
Herr Könneck« lachte. „Ja, Du
Dummchen, glaubst Du denn, Deine
plötzliche Heiterkeit damals, zusam
men mit dem Verschwinden der Spar
latz«, hätte mir nicht ausfallen müs
sen? Der Grund war mir sehr bald
klar, ich löst« Deine schöne Kittung
mit heißem Wasser und nahm ein
kleines Wechselgeschäft vor. Also, in
Zukunft "
„Ja, ja, Manne, Du kannst Dich
orauf oerlassen, so was soll gewiß
nicht wieder vorkommen!" versicher»
Frau Marie. „Aber nicht wahr
zas nächste Mal nehmen wir der
Vorsicht halber doch lieber eine Spar
büchse, die aufzumachen geht —!"
Im Salon Herr (eingebil
zrt): „Sie haben keine Ahnung, meine
Samen, welches Unglück Ihnen be
vorsteht ich vrrhetrathe mich!" Da
men: „Um Gotteswillen! Doch nicht
mit einer von uns?"
Sin Wltzbilb.
„Herr Doktor, ich möchte Sie um einen Rath bitten, ich habe nämlich
hundertsten."
-- Geistreich. Klavier
Unverfälscht.
Tourist: „Kann ich wohl eine gute Tasse Kaffee haben?"
Dorfwirthin: „Freilich!"
Tourist: „Aber einen ohne Cichorie!"
Wirthin: „Ja, wollet Sie denn 's pure Wasser trinke!?"
Unverfroren. Gast: „DaS
sind ja nur Knochen, was Sie mir
da gebracht haben!" Wirthin: „Scha-
Herr Baron!"
Auch ein Schriftsteller.
„Ich habe gehört, daß Sie unter die
ein paar Zeilen sogar hundert Mark
gekriegt." „Wirtlich? Was haben Sie
denn geschrieben?" „Lieber Vater! Ich
dert Mark."
Thierdild.
Der Weg zum Herzen.
Erkannt. „Ich bin noch nie
betrunken nach Hause gekommen."
„Ich bleibe auch immer auf der Stra
ße liegen."
ErkanneSnichtfassen.
Richter (zum Angeklagten, der zu
fünf Jahren verurtheilt wurde): Ha
ben Sie noch «twas zu bemerken?
Stromer: Bitte, Herr Richter, sag'n
Sie mir döS Urtheil noch amol, ich
lang vor meiner Alt n a Ruah hab n
M
Lebhafter Geschäft s
neues Geschäft? Finden Sie Ihr«
Rechnung dabei?" „O, die Rechnung
finde ich wohl aber die Bezah
lung nicht."
Schönt Empfehlung.—
„Sie halten es wohl selbst nicht für
möglich, daß sich einer mit dieser
Dame verlobt!" Heirathsvermittler:
„Wieso? Ich sag' Ihnen, mehr als
zehne waren mit der schon verlobt!"
Originell« Bezeich
nung. Buchhändler: Hier ist die
eine Lad«nhüter-Hüter-Hütte."
Ein verfluchter Kerl.
Nachbar (zum Bauern, der ein
davon?" „Wo denken Sie hin; der
hat so viele Bräut«. . . neulich hat «r
uns sogar ein Packet mit Wurst ge
schickt!"
! —All e rd ing s. .... So, Le
ben!"
—W enigstens etwas. „Bei
> deine Frau?" ~Das ist die einzig« von
der ganzen Gesellschaft, die passabel
ist!"