Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 05, 1907, Image 6

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    Der Marsspio».
Auf der Sternwarte in Flagftaff
tn Arizona.
.Hier ist -ine unserer gestrigen
Marsphotographien," sagte Mr.
Lampland, einer der Assistenten, trat
aus der Dunkelkammer hervor und
Mr. Lowell, dem Leiter der
Sternwarte, eine eben entwickelte
Platte
„Die erste od«r die zweite?" fragte
Mr. Lowell, di« noch nasse GlaSplatt«
vorsichtig an d«n Rändern fassend und
gegen das Licht haltend.
.Die erste. Mit der zweit«»
Wird unser n«u«r Photograph aber
auch bald fertig sein; sie liegt schon
„Er scheint s«in« Kunst zu «erste
chen, meinen Si« nicht auch, Mr.
Lampland?"
.Ich denke doch. An sein seltsa
mes Wesen wird man sich gewöhn«»;
um so schneller, je besser sein« Leistun
gen sind."
„Ich find« die Einzelheiten, na
mentlich die Feinheiten in den Licht
unterschieden, auf dieser Platte ganz
vorzüglich herausgearbeitet und da
ist er ja auch wieder, und schärfe»
und klarer, dächt ich, als auf unseren
früheren Platten."
Mr. Lowell?" fragte der Assistent, der
Marsaufnahme betrachtete.
„Jc., Mr. Lampland der räth
selhaft« wand«rnd« Fleck auf der
MarSoberfläche, der fein« Lag« zum
Südpol fortwährend zu ändern
scheint; denn jede unserer bisherigen
Ausnahmen z«igt ihn an einer ande
ren Stell«."
.Ich hoffe, unf«re nächsten Auf
nahmen sollen uns in den Stand
s«tzen, dies wandernd« Räthf«l zu lö
sen, das mir vorläufig noch verschlii
«rter erscheint, als die Frag« d«r viel
umstrittenen Kanäle," entgegnete
Lampland.
„Man hat si« abgeleugnet bis heute,
nach unseren Photographien der bei
den Kanäle Thot und Astaboras ab«r
wird man sie nun wohl nicht länger
anzweifeln. Das menschliche Auge
kann sich täuschen, die phantasielose
photographisch« Platt« nicht!"
Er reichte d«m Assist«nten die
Platte zurück, der st« sorgfältig auf
einem Trockengeftell unterbrachte, in
dessen Mr. Low«ll an d«n riesigen Re
„Jst die V«rb«sstrung am Objektiv
schdn angebracht, Mr. Lampland?"
„G«wiß, Mr. Lvw«ll, und ich
denke, unsere nächsten Aufnahmen
soll«n beweisen, daß die Einschaltung
dieser Lichtfilter für Strahlen be
stimmter Wellenlänge zur Erzielung
größerer Schärf« und f«iner«r Einzel
„Hoffentlich helfen sie uns auch bei
d«r Enträths«lung d«s wandernden
Flecks!" vollendet« Lowell.
Der Assistent kehrte in die Dunkel
kammer zurück. Hier arbeitete beim
schwachen Scheine d«S rothen Lichts
der seit gestern neuangestellte Photo
graph, Mr. Ferrum.
Es war ein« ungemein zierlich«,
fast knabenhafte Gestalt.
«s.
Aber feine Kunst schien er meister
haft zu verstehen. Der Assistent
Lampland nahm die zweite, neu aus
fixirte Platt« aus d«m Bad und schal
h>.fte .wandernd« Fleck". Eben
wollte Mr: Lampland die Platte «t-
Ras' plötzUch »losch!
„Was ist?" rief der Assistent, „ha
ben Sie versehentlich ausgeschaltet,
Mr. Ferrum?"
Ferrum antwortete nicht, son
der Wand plötzlich unter knatterndem
Geräusche gebildet hatte,
.Ein Kurzschluß! Schnell! Zum
Hauptschalter!"
stinktiv zum Ausgange. Dabei stieß
Ferrum im Dunkel an Mr.
Lampland, der noch immer di« eben
fertig gewordene Platte hielt.
Ein Klirren und Knirschen!
„Goddam! Die Platte!" rief der
Assistent. Aber schon schlug zün
gelnd eine Flamme aus der gefährde
ten Wand der Dunkelkammer, und
beide «ilten hinaus, um den Wechsel
strom auszuschalten und den entstan
denen Brand im Ktime zu ersticken...
Am nächsten Tag« war der Scha-
wieder gut ««macht, und auch di«
«rf«tzt, di« -benutzt in der Dunkelka
mmer entwickelt wurden. Gleich di«
«rst« der n«uen Ausnahmtn zeigt,
überraschende Einzelheiten. Mr. Low-
ell hatte die Entwicklung d«r Platt»
persönlich überwacht und prüft« si«
gerade mit der Lupe. Auch der „wan
dernde Fleck" war wieder da, und an
ihm entdeckt« Mr. Lowell zum ersten
Male ein« Abweichung im Vergleich
»u früheren Aufnahmen. Abgesehen
davon, daß seine Lage abermals ge
ändert und d«m Südpole des Mars
noch näher gerückt erschien, zeigte der
räthfelhafte Flick d«utlich «inen ihn
verzerrten Form und in dir weniger
Fleck« selbst trennen ließ. Eine Hypo
these, den wandernden Fleck als einen
dritten kleinen, von der Kugelgestalt
Hand nahm, um sie Mr. vor
zulegen.
„Was haben Si« heute, Mr. Fer
„Ah jetzt endlich scheint sich das
Räthsel zu lösen!" rief Mr. Lamp-
Mr. Ferrum war einen Augenblick
allein. Blitzschnell vertauschte er die
Platt« mit einer unbclichteten, indeß
ten in kleine Stücke schnitt, die er bei
Mr. Lowell betrachtete unterdessen
nene Platte. Auch ihm entfuhr un
willkürlich ein Aufschrei d«r Verwun
derung.
„Das ist ja mehr, als wir ahmn
konnt«», Mr. Lampland!" sagte er
dann, die Aufnahme einer genauen
ja aus, als gehöre der .wandernde
Fleck" gar nicht zur Marsoberfläche,
als schwebe er frei in d«r Atmosphäre
des Planeten? Aber was kann das
sein, da seine Form und die Art sei
ner ganz willkürlichen Ortsverände
rung es völlig ausschließt, ihn etwa
neten anzusprechen?"
„Nun, Mr. Lowell," entgegnet« d«r
Assistent, „was hind«rt uns, anzun«h
men, daß der wandernde Fleck das
Werk intelligenter Wesen ist? Haben
lich existiren, wenn wir sie auch weni
ger als Wasseradern, wie als Vege
tationszonen bezeichnen müssen. Die
Regelmäßigkeit ihrer Anlage, die
praktisch« Ausgestaltung des Kanal
netzes spricht jedenfalls für ihr künst
fchöpfe; alle sonstigen Erklärungsver
suche, auch der sonst so plausibel er
scheinende, sie als GletscherflUsse und
Moränenbildungen zu deuten, sind
angesichts unserer letzten Aufnahmen
nicht mehr aufrecht zu erhalten."
Lowell.
„Nun —" fuhr der Assistent lebhaft
fort, „sind diese Riesenkanäle das
Werk menschenähnlicherGeschöpfe vom
Mars, warum kann der seltsam va
gabundirende Fleck nicht irgend eine
in der Atmosphäre des Mars schwe
bend« Borrichtung sein, beispielsweise
eine nach Art unserer Fesselballons
verankerte, m«tiorologisch« Station?"
r«m Fernrohre als ein Fl«ck von die
ser Größ« sichtbar zu werden! Im
Uebrig«n glaub« ich zu b«mtrlen, daß
der Fleck auf den Photographien im
mer größer wird, als ob «r sich in
atmofphär« fchweb«ndiS, sich bewegen
des EtwaS muß es f«in, dai l«hrt
diese Aufnahme mit hoher Wahr
scheinlichkeit, Mr. Lonxll. Ich hoffe,
die letzte Photographie, die Mr. Fer
rum eben entwickelt, wird meine Hypo
geredete mit eigenthümlich abgestimm
tem Tonfall „aber ich iveiß
nicht ist diese Platte nicht zu kurz
belichtet worden? Der Entwickler,
den ich bei allen übrigen Aufnahmen
lag.
Mr. Lampland kippte die Schale,
so daß die EntwicklungSfliifsigkeit
von der Platte abfloß.
»Noch keine Spur eines Bildes,"
sagt« er verwundert, „aber wi« ist
denn das möglich? Wir hab«n doch
so lang« wie sonst exponirt? Haben
Sie schon den Entwickler erneu«rt,
Mr. Ferrum? Vielleicht, daß daran
„Habe ich; ich will noch ein«n Zu
„Thun Si« das, Mr. Ferrum; es
einen Blick auf die Hände des Photo
graphen w«rfend, setzt« er hinzu:
„Arbeiten Sie immer mit Gummi
handschuhen, Mr. Ferrum? Ich wollte
„So! Nun thun Sie Ihr
Möglichstes, die Platt« zu retten, wir
spricht uns wichtige Ausschlüsse!"
der fraglichen Platte die Spur «ines
Bildes zu entwickln. Mit diesem Be
scheid trat nach einiger Zeit Mr.
Lampland wieder bei dem Leiter der
eine zureichend« Erklärung fanden, so
hatt« er doch, wie Mr. Lampland
rühmend hervorhob, die Wissenschaft«
higkeiten d«s neuen Photographen in
Hellem Lichte g«z«igt. Wohl ein
Dutzend Versuche und Kunstgriffe
keinerlei Belichtung erfahren, sonst
müßte sich di« Spur «ines Bildes ge
zeigt haben. Vielleicht habe der Ver
schluß der Expositionslasett« versagt.
den nun folgenden Abendstunden mit
das Bild des Planeten in einer Rein
heit und Schärfe, wie sie es bisher
verfolgt werden konnten, eine Erschei
nung, die Mr. Lowell zu«rst zu der
Annahme geführt hatte, daß die Ka
photographischen Aufnahmen dieses
fraglichen Objektes die Klarheit der
Marsatmosphäre für heut« Nacht die
wichtigsten Aufschlüsse.
Mr. Lowell hatte das Obfervato
der hohen Kuppelhälle; nur die Se-
Geräusch gehört. Er blickte scharf
in's Dunkel und strengte sein Gehör
an; aber es war doch wohl nur Täu
schung gewesen. Zur Sicherheit li«ß
er einen Moment die klein« «l«ktrifche
mattleuchtenden Punkt zu s«hen, wie
das phosphoreszirend« Auge eines
nächtlichen RaubthiereS. Aber als er
gerlich sich selbst, schalt er sich
stellen.
lar des riesigen Instruments «in
nebeliger Schleier verhüllt« das Ge
sichtsf-ld!
Eben trat Mr. Lowell ein.
„Nun eingestellt?" fragte er.
„Nein sehen Sie doch, Mr.
Lowell! Das Gesichtsfeld d«s Refrak
tors ist völlig verschleiert die At
mosphäre ist doch völlig klar?"
Mr. Lowell blickt« zuerst durch das
Okular des großen Refraktors, dann
tirte kleinere Sucherfernrohr. Das
Gesichtsfeld des letzteren war völlig
klar!
„Sollte durch irgend welche Ursache
das Objektiv plötzlich getrübt sein
irgend ein Niederschlag od«r Staub
oern?" fragte der Assistent.
Mr. Lowell antwortet« nicht. Ein
seltsamer, scharf säuerlicher Geruch
machte sich mit einem Male in d«r
Näh« des Refraktors bemerklich.
Und eben wollte Mr. Lampland
sein Gesicht auf's Neue d«m Okular
end« d«s riesigen Fernrohrs näh«rn,
als ein furchtbar«! Knall die beiden
Männer zu Boden warf.
gen Explosion aber erschien einen Mo
ment das fleischlose, fahl«, jetzt von
zerrte Gesicht Mr. Ferrums!
Und dieses Gesicht zeigte, von kei
ner schwarzen Stirnbind« mehr be
deckt, ein auf Erden nie geschautes
Phänomen: es besaß drei Augen,
zw«i, wie andere Menschenaugen, und
das dritte, «in Scheitelauge, mitten
auf der Stirn! Und jetzt, da tiefes
Dunkel wieder den großen Raum er
füllte, leuchtet« dies dritte Auge in
grünlichem Phosphoreszenzlichte.
Was war das für ein grauenhaft
räthselvolles Wesen?
Mr. Low«ll war der erste, der die
Besinnung wiedererlangte. Er sprang
auf und tastete nach d«m elektrischen
Lichtschalter da hört« er hinter sich
«in Geräusch: auch fein Assistent war
auf. In demftlben Moment ab«r
stürzte er nach einer Ecke des Raumes,
aus der d«r mattleuchtende Punkt
schimmerte.
Mr. Lowell vernahm ein heftiges
Ringen und Stöhnen. —Endlich hatte
er den Einschalte! gefunden und legte
sagt«!
„Zu Hilf«!" rief Mr. Lampland
heiser.
Mr. Lowell eilte nach der Stelle,
„Hierher, Mr. Lowell, hierher
ich hab' ihn!"
Mr. Lowell packte zu: er faßte ei
nen mit aalglatter Gewandtheit sich
drehenden Körper. Eh« er aber mit
sicherem Griff zufassen konnte, schrie
Mr. Lampland heftig auf.
In demselben Augenblick ent
schlüpfte ihnen die erhaschte Beut«.
Jetzt «rst «rinnerte sich Mr. Lowell
an das kleine, von einem Akkumulator
gespeist« Nachtlicht zur Eintragung
der astronomischen Ablesungen.
nem Assistentin allein? Mr. Lampland
hielt sich die Recht«, die ihm der nächt
liche Störenfried aus d«m Gelenk ge
dreht hatte.
Beider Blick« fielen zuerst auf den
großen Refraktor. Eine Explosion
hatte das untere Ende, den Okular
theil, glatt fortgerissen. Zum Glück
schien die kostbare Obj«ktivlins« am
zu sein!
„Bringt Licht!" befahl Mr. Lowell.
„Und ruft Mr. Ferrum!" setzte
„Und seht, ob Ihr Mr. Ferrum ir-
Mr. Lowell nach.
Gummihandschuh«.
„Sehen Sie, Mr. Lowell," sagte
d«r Assistent, „mein Verdacht hat mich
nicht getäufcht. Seit heute Abend,
feit wir den photographischen Apparat
seinen Manipulationen beobachtetes
entstand plötzlich ich wüßte kaum
zu sagen, wie! mein Verdacht;
mich überkam ein Gefühl, als sei der
gab. Seine glänzenden chemischen
und photographischen Kenntnisse
machten ihn nrir plötzlich nur noch
wie Ringe einer Kette schlössen: der
plötzliche Kurzschluß in der Leitung
in dem nämlichen Augenblicke, als ich
und schließlich hier die Gummi
handschuhe, die er fortwährend trug."
Mr. Lampland hob sie empor: „Se
hen Si«: j«d«r Handschuh hat fünf
richtige Finger aber d«r fünfte ist
bei beiden ein künstlicher, ausgestopf
ter!"
Mr. Lowell die Handschuh«.
„Wahrhaftig," rief er, „der kleine
Finger an jeder Hand ist falsch!"
„Run," sagte Mr. Lampland fort
fahrend, „vierfingrige Menschen giebt
es augenblicklich auf Erden noch nicht;
nehmen Sie dazu sein seltsames Aus
sehen, ein Greisenkopf mit dem Kör
per eines Kindes, sein« «igenthümliche
Aufregung, di« um so höher stieg, j«
b«ss«r uns die Photographien vom
Mars gelangen, die offenbar von
ihm in einem unbewachten Augenblick
in unseren Refraktor geschmuggelte
Bomb«, deren Zündschnur so berechnet
war, daß sie heut« Nacht di« Explo-
und der alte römische
eul boiio! bestätigt sie: Mr. Ferrum
ein Spion vom Mars!"
Mr. Lowell schüttelt« txn Kopf und
wollte eben etwas erwidern, als einer
Winkel des Fußbodens entdeckt hatte.
Nur einen Blick warf der Assistent
„Dieser Glasscherben, der übrig
im Auftrage seines Heimathsplaneten,
alles that, um unsere Marsbeobach
tungen zu controlliren, dann zu er
schweren und schließlich für eine be
stimmte Zeit unmöglich zu machen."
Mr. Lowell nickte und sagt« ernst:
„Noch bleibt mir manches von dem
Geschehenen ein Räthsel; aber das
Räthsel des „wandernden Fkcks" ist
hiermit gelöst: «in Ries«nflugfchiff,
das sich unausgesetzt einem Ziele nä
hert: unserer Erde!"
Die Marschübung.
hell für diese Stunde. Um acht Uhr
nicht davontrage. Gummischnur
Mary Handschuhe: Anhalten
Marschübung Hochzeit; General
Geliebte Stiefel; Küsse und Gum
mischnur Gummischnur und Küsse
„Bim Bim Bim'', Was
ist denn das, zum Kuckuck? Die Uhr.
Bin ich denn. . . bin ich denn von
Sinnen? Sieben? Ist es möglich?
Ja, es ist grausame Wirklichkeit,
sieben Uhr. Wieso, weiß ich nicht.
Genug, es gibt heute morgen keinen
gleich. Wie ich'S überstehen werde,
das walte Gotte. Ueberstehen muß
ich'S.
krank. Unsinn. Der Oberst ist
ich gleich zu seinen Füßen sterbe.
Los, nur Muth? ES wäre doch des
Teufels, wenn Seiner Majestät gerie
benster Leutnant sich nicht aus der
Affäre zu ziehen wüßte.
Die Kaserne wimmelte von Leben.
schirrten. Die Kellnerin in der Kan
tine brachte rosigverschlasen den Kaf
fee. ich. . . Pardon. Ich bin ja Bräu
tigam. Ich kneife grundsätzlich keine
Backen.
Auf der anderen Seite auch. Herrlich.
Ich danke."
Da habe ich daS wichtigste: die
Gummischnur. Die Handschuhe
Du lieber Gott, im Nothfall thun'Z
Manteltasche. Nein? Rechts auch
nicht? In den Hosentasche» wieder
nicht?
ES ist wie verhext. Verloren, jetzt,
in diesem Augenblick verloren! Und
Oberst. Nun heißt's, rasch ein Paar
schuhe sind.
Drei Minuten später stehe ich vor
meinem Zug und presse zwei Leder
beutel in der Hand, die mir ein ge
fälliger Unteroffizier dargeliehen hat.
Hallo, aufs Pferd und schon geht'S
zum Thor hinaus. Heißen Dank, ihr
Götter. Bisher ist alles wundervoll
gelungen.
Brütend, mit irren Augen betrachte
ich die neue Schicksalstück«. Noch ist
Polen nicht verloren, man kann den
Gut, Zerstreutheit muß bestraft
mögen ihn zurechtmachen.
So. Auch das ist geschehen. Ich
lächle glücklich, ich kann nicht anders.
schuh. Ich denke, also bin ich. Ich
der andere Handschuh.
Ich habe den Kampf gegen daS
Fatum abgegeben. Es steht geschrie
ben, daß ich heute barhand reiten soll
ich will's zu tragen suchen. Zwei
Stunden im eisigen Winterwind steht
friere und trag's.
Wenn mich ab«r der General so
findet? Junger Thor, Du wirst es
büßen müssen. Such' wenigstens ein
Stück Kreide zu erlangen und schmin
ke Deine Hände! Mit Müh« er-
und male und freue mich meiner List.
Nicht für lange.. Im nächsten
Augenblick setzt ein feiner Regen ein
und. . .
Und nun der General.
.Was sehe ich, Herr Leutnants
Si« mit bloßen Händen?" Das
Auge oes Bussards gleitet an mi,
herunter. „Herr, Sie haben ja Tanz
stiefel an?" Nun kommt's, denke ich
mir. Doch die Stimm« des Generals
wird unverhofft melodiöser. „Herr
Leutnant", sagt er, „Ihr Glück, daß
Sie daS Gummischnürchen haben!
Sonst müßte ich rein annehmen, Sie
wären direkt von der Redoute herge
kommen."
Ich athme auf (wodurch mir un
term Mantel zwei Knöpfe meines en
gen Ballrocks Platzen): ich will mich
schon gerettet wähnen, da kommen die
Naturgewalten.
Nichts sonderliches: ein kleiner
Windstoß, der mir meine Kappe
raubt.
Da stehe ich nun mit meiner ge
malten Gummischnur. Der General
umreitet mich in kleinen Kreisen und
betrachtet interessirt das Phänomen.
Ich schätz«: Zehn Tage Ziminerar
rest.
Es sind nur fünf geworden.
Bräutigam und «ingrfperrt. Mas
half's mir viel, daß ich, als ich de»
kalten Schweiß von meiner Stirne
wischte, die echten, di« wahren, di«
eignen Handsuhe in meiner Tasche
fand?
Sicheres Mittel. Arzt:
Ihr Magenleiden ist ja bis jetzt noch
nicht gefährlich, immerhin könnte ich
Ihnen «ine Radikalkur empfehlen!"
Patient: „Und was rathen Sie mir?"
Arzt: „Lassen Sie sich scheiden!"
Abschied. Bahnbeamter:
„Na, so 'n Paar! Erst haben sie sich
sechsmal geküßt, und dann sind sie
beide eingestiegen."
Kleiner Irrthum. Kell
ner: „So eine Unverschämtheit; vor
zwei Stunden sind Sie mir mit der
Zeche durchgebrannt, und jetzt sitzen
Sie schon wieder hier!" Gast (er
staunt): „Ich durchgebrannt?. . , un
term Tisch hab' ich gelegen!"
?g°l. »
'S hätt' 's gleiche Geld 'kost't!"
. . .—.— i
kriegen den Jammer."
Guter Ralh.
„Wenn De heut' zum Veilchenleben
gehst, um ihn um die Hand seiner
Tochter zu bitten, laß Der nix mer
ken. daß De sie liebst! Es if' nur
von wegen der Mitgift!"
A.: Hast du den Frohen Gelehrten,
von dem jetzt alle Welt spricht, kürz
lich gesehen? B.: Ja, ich habe ihn ge
stern Abend zwei Stunden reden hö
ren! A.: Ueber was sprach er denn?
B.: Ja, das hat er nicht gesagt!
.Also mein gefällt Ihnen?"
„Ausgezeichnet, ich hatte genau ei
nen solchen, als er noch modern war."
Praktisch. Kaufmann: „Ich
b«dau«re sehr, aber ich kann Jhnei^
fen Sie sich doch von ihm scheiden."
„Wenn Sie nicht gleich gehen, ruf'
ich meinen Mann."
könnt' brauchen von meiner War'?"
Der Schäker. Herr (zur
Dame, die sich zum drittenmal verhei
rathet): „Man pflegt die Ehe sonst
Sie aber scheinen Sie für ein Skat
spiel zu halten." Frau: „Wieso?"
Herr: „Weil Sie d«n dritten Mann
richt!"