Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 05, 1907, Image 2

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    Dorfarzt: „Na, Sepp, glaubt Ihr auch an eine bessere Existenz
nach dem Tode?"
Sepp (Pantoffelheld): „Ich werd'S in jedem Fall besser haben!"
weinen Sie denn. Ka
„O Gott, gnä' Frau, ist's wirkli'
wahr, daß jetzt 's Militär abg'schafft
wird?"
wenn Du eine gute Censur heim
bringst, bekommst Du dann etwas von
Deinem Vater?" Georg: „Ach nee
Redakteur: „Ich sagte Ihnen
„Was ist fleißig?" Nazi: „Ein Ei
genschaftswort." Lehrer: „Recht
so; was ist das Messer?" Nazi:
»Ein Stichwort!"
hen . . meinen besten Hut setzen Sie
Hausfrau («ntrüfkt): „Ja,
st«r Student: „Was sehe ich, Du bist
felst!" Zweiter Student (tinen He
ring zertheilend): „Wie Du siehst,
studire ich Anatomie!"
„Wa —a—as! Sie wollen meine
Tochter und haben absolut keine
Schulden?"
„Gar keine, Herr Commercien
raih!"
haben!"""'''
Immer nobel. Arme Frau:
„J«b«n Se mir doch wieder 'n bisken
wat zu essen, jnäd'je Frau, vielleicht
dungsftück übrig for meinen Mann!"
Hausfrau: „Aber, ich habe Ihnen ja
erst neulich einen ganzen Anzug mit
gegeben. Paßt er denn Ihrem Mann
nicht?" Arme Frau: „Ach ja, ausge
zeichnet, jnäd'je Frau, er hat sich
jleich drin photographiren lassen."
Reueste Mode.
Damenhüt« mit lebenden Singvö
geln.
In d«r Dorfschule. Leh
rer: „S«pp, sag' Du, wann ist die
btsie Z«it, um das Obst von den
> Bäumen zu pflücken?" S«PP:
„Wann d«r Hund anbu»d«n is."
Gute Ausred«. Richter:
Ihre Hand Ausstreckten." Strolch :
„Das ist wahr." Nichter: „Dann
geben Sie also zu, daß Sie gebettelt
haben?" Strolch: „Nein, das habe
ich nicht." Richter: „Na, warum
haben Sie denn Ihre Hand hingehal
ten?" Strolch: „Ich wollt« sehen,
t I
Vereinfachtes Ver fah
ren. Vater: „D«r Arzt hat uns dies
mal fünfzehn Besuche gemacht. Das
wird 'ne schöne Rechnung werden."
Die kleine Grete: „Ach, Väterchen,
mach' ihm doch ein paar Gegenbesu
ch--"
Glaubhafte Ausrede.
„Was machen Sie denn da?!"
„Ich fürcht' mich vor die Automo
bile."
Ein Gemüth. Hausarzt:
„Ich muß Ihnen gestehen, gnädig«
Frau, ich bin wegen Ihres Gatten
nicht ohne Sorge; es scheint sich b«i
Zunge Welt,
i.
Ganz früh, als die Sonne eben
über den die ersten Strah
len schickte, schlichen sich Etienne und
Totone, die Halbschuhe in der Hand,
die Treppen hinunter, damit die
Großmama, bei der si« die Somm«r
ferien wie alle Jahre zubrachten, sie
nicht etwa durch langweilig« Aufträ
ge. al» da sind Kleiderbürsten und
Sti<f«lputz«n, von wichtig«» Dingen
abhalten könne. Mit Borsicht schlös
sen sie die Hausthür aus und tauch
ten sogleich in die Platan«nfchatten,
ohne sich durch das interessante Duell
zwischen zw«i Finkenmännch«n, das
auf dem untersten Zweige vor sich
ging, von der Richtung auf ihre
s«lbstgebaut« Kaninchenvilla abbrin
gen zu lassen.
Etienne schnippte im Vorüber--
sireifen di« welken Rosen von den
Büschen, wobei er wohl acht gab, daß
er die Blumenblätter nicht auf den
sauber geharkten Kies verstreute. Die
Rosentoilette war eigentlich Groß
mamas Sache, aber die Rosenbüsch«
waren so mit Blüthen beladen, daß
durchgefallen war, während Rene
„R«ns, die Zierde der Schule,"
„Rene, unser zukünftiger Staatsar-
Briand von Klasse zu Klasse gegan
wirkt. Sein W«f«n hatt« etwa? Leut
seliges, Selbstbewußtes, Wichtiges,
Rasenstück mit den Blumenbeeten,
und ließen sich kaum Z«it, die Lieb
linge, vier französische Widderkanin
chen mit mächtig«n Schlappohren,
zum Morgengruß zu streicheln. To
tone, der die braunen Waden noch
nackt trug, ward von d«m älteren
unaufhörlich zur Eile angetrieben.
„Hast Du d«n Rammler massirt?
Da sieh', wie er wieder beide Ohren
auf die linke Seit« hängt! Das ist
ein grober Rassefehler, wenn Re-
das bemerkt, man muß sich
schämen! Schade um den Widder,
sonst tadellos! Hast Du den Wein
gekühlt? Großmutter hat zwei Fla
schen bewilligt, das heißt, daß wir
drei unter die Fontaine legen. Hol'
Dich. In der Werkstatt liegen'Spä-
Hast Du die Pforte vom Hühn»hof
wieder mal schlecht geschlossen! Es
sind ja zwei Kücken hinaus!... Da!
Da laufen sie in den Weinberg hin
ein! Hinterdrein, Du! Es sind die
Faverolles! Wenn Du sie nicht gleich
einholst, gehen sie unS vielleicht
durch! Hui! Ich glaubt, si« kommen
durch die Hecke! Totone! Faulthier!
Schlafmütze! Unsere best«n Kücken!"
Etinne rennt selbst, und er schlen
kert die langen Hände, als fühlte er
schmerzhaft in allen Fingerspitzen
d«n drohenden Verlust. Im dichten
Kirschlorb«ergebüsch liegt der Hüh
nerstall. allzuweit von den Kanin
k«n bat, Eti«nne gegenüber,
der blinden Gehorsam fordert. „Ue
berhaupt, Poupoule will von allem
das Best«! Und Großmama ist gegen
sie von einer empörenden Nachsicht!"
Der kl«ine Totone läßt s«in«
Wuth llb«r Etiennes Schreckensherr-
Gestern Abend, als sie unter d«n
Ren 6 Briand. Ich verbitte Dir,
Etienne ist zu groß, um nicht schon
ritterlich zu f«in. s«lbst einer
Schwester g««nübtr. „Du weißt,
Toton« ist ein Tölptl, ein Frech
dachs. Freilich, mein Freund Reni
kommt, um meint Züchtungen zu se
hen. Mein Faverolles-Staiym ist sa-
Denk' Dir, er will Archit«kt werden
und hat noch nicht di« geringste Pra
xis. Die Kaninchenvilla und der
Hühnerstall sind doch nicht übel,
wenn man das allein gemacht hat,
waB meinst Du? DaS wird die
sem Schulfuchs ein bißchen iinponi
ren, he?"
„Ah, wirklich?"
antworte«!. Sie lächelt« ihr schelmi
sche? MSdchenlächeln als sie hinauf
ging und an den hübschen berühmten
weißen durchbrochenen Strümpfe, an
das lichtblaue Kleidchen, das Groß
mama wieder hat aufbüg«ln lassen,
«nd wie ausg«z«ichnet ihr die offen«n,
das Haar heut ab«nd vor dem
Schlafengehen brennt, dann sieht es
morgrn ganz natürlich auS. Es
muß unten mit der blauen Atlas
fchl«ife zufammtng«nomm«n werden
Was aber wird Großmama sagen?
Morgen ist nicht Sonntag. Mann
kann einen Besuch bei der Klassen
lehr«rin vorschützen. dann ist es
ganz einfach. Das übrig« findet sich.
Diese zwei Jungen, ihr« Herren
Brüder, sind doch einfältige Bur
schen. Ren«; Briand wird nicht so
geschmacklos sein, di« Kaninchen und
Hühner ihrer. Poupoules, Gesell
schaft vorzuziehen. In dem dufti
gen, lichtblauen Kleidchen!
H.
Ren«s Briand hatte es selbst kaum
für möglich gehalten, daß er zu die
sem Kaninchenzllchkr und Hühner
produzenten geh« würd«, der im
Schlußexamen durchgefallen war, da
er auf Ausst«llungspreise statt auf
Schulpreis« fahndete. Aber irgend
wie hatte der berühmte Ren 6 erfah
ren, daß die zierlichst« Erfchrinung
in Lichtblau auf d«m letzten Schul
fest di« Schwester der „beiden Töl
pel" fei. Eine wohlwollende Empfin
dung zog mit dieser Nachricht in Re
ne BriandS Herz «in. Die Campag
ne, wo die Tölpel" und „das
blau« Blümchtn" di« Sommerferien
zubrachten, sollte sogar sehr schön ge
legen und gut gehalten ein, Mch war
gegen Etiennes Familie nicht viel
einzuwentxn, w«nn sie auch keines
wegs zu den „alten und gut«»" der
Stadt gehörte. Der Vater war ein
Led«rhändler, daS kam fast einem
Gerber gleich. Aber wi« schön ist «S,
«intn Menschen zu btglücken, man
macht sich nicht gleich die Hände
schmutzig, wenn man auch mal in
eine Familie, di« nicht zu d«n „besse
ren" gehört, den Fuß setzt. Man
wird mit den „Tölpeln" leut
selig, mit dem „blauen Blümchen"
hinreißend liebenswürdig sein, wird
ringsum sich Glück durch s«in Kom
in«» verbreiten, und in d«m neuen,
prachtvollen Sommeranzug«, txr von
Perfllm des Erfolges an sich trägt,
weiblichen Geschlechtes ist, im
Mit Vergnügen bemerkt« R«n 6
b«i fein«m Eintritt, daß di« Cam
pagne Dupres ihm erwartungsvoll
engegenglänzt«. D«r Tag wär so
strahlend heiter, die weißen Lilien
leuchteten so festlich aus dem Grün,
die Weinflaschen in der Brunnen
schale guckten so schelmisch zutraulich
zu dem Durstenden empor. Groß
mama watsch«lt« etn paar Schritt«
Etienne. der sich gleichfalls elegant
ang«kl«id«t hatt«, mit d«r größten
Wichtigkeit vorstellt«.
Hemdärmeln, g«deinllthigt und un
zufrieden. mußte dir Hühner und
Kaninchen s«in«S Brud«rS vorführen,
.ZW gespitzten' Lippen, den Zwicker
tete Ren 6 die Anstalten seines Schul
hoffte, daß sie doch einmal ein Ende
nehmen, und daß «n ihrer Stell«
„daS blau« Blümchen" auftauchen
den blühenden Orl«antxrn und Gra
naten das duftigblaue Kleidchen
schimmern zu sehen, dessen reizende
Trägerin ihm auf d«m Schulfest so
b«fond«rS gefallen. Zwischen den
wolkigen, bauschigen Aermeln war
die schmal« Taille b«inah« verschwun
d«n, wund«rhllbsch hatte „das blaue
Blümchen" ausgesehen.
„Eure Oleander sind prachtvoll,"
bemerkte Rens, und er machte einen
Schritt in jen« Richtung.
Ol«and«r! Etienne war beinah«
beleidigt, daß RenS sich um Olean
der bekümmere, wenn er noch nicht
die Rassekaninchen gesehen. Er lä
chelt« mitleidig über den „Stadtmen
ttebe Poupoul« spaziert«. Hat sich di«
Eitelkeit herausgeputzt, als ob ein
besonderer Festtag ist!
„Pah, die sind abgeblüht, da ist
die Thür auf.
„Hier, die Lothringer Ri«s«n, da
sind die Rammler, dort die Häsin
alten Jungen... Ob sie Gras essen?
... Haha! Natürlich essen si« all«s
Grüne, und nichts als Grünes! Und
Stellung! Ich lasse ihn jeden Tag
ich zeige sie Dir, sie ist nämlich be
sonders gesetzt, sie ist vom Massiren
etwas unwirsch ... Totone, ruf' sie
oh! oh!"
seiner Nase, die er etwoi zu unvor
sichtig in dk Kaninchenzucht gesteckt
hatte, hing nämlich auf einmal ein
fürchtet hatte, daß man sie wieder
massiren wollte. Etienne riß das un
freundliche Nieh heftig erschrocken
dem Gebüsch hinter dem Kaninchen-
Haufe ein spöttisches Mädchenlachen
daS dem unglücklichen R«n 6 den Rest
chen, die da über ihn lachte. Er, der
berühmte Ren 6, der Stolz der Klaf
fe, die Hoffnung der Schult, von
Was konnte «S helfen, daß Groh
den Schm«rz d«s and«rn in allen
Fingerspitzen? Daß sogar der Töl
pel Totone etwa» murmelte, das wie
„armer Kerl" klang? Die paar
Blutstropfen trockneten schnell, die
«leinen Bißwunden, zwei an jeder
„Wat? Sie jeben Ihrem Mann den
Hausschlüssel? Det würde ick nich
thun!" „Sagen Sie so! Ick Hab's
versucht . . . habe ihm den Schlüssel
verweigert da i» er frühmorg«ns
j«kommen...!"
Die fische Soubrette.
„Ihre Soubrette verdient monatlich
ich si« ihr!"
Schrift stell«r: „War's «twaS Druckfähiges?"
Diener): „Ihr Herr ist also ein reicher
Erbonkel?" Dien«r: „Ach, ich sag«
Ihnen, sollten'! nur mal sehen, wenn
der nur 'n Schnupfen hat, sind gleich
paar vierzig Verwandte da!"
D«rfurchtsame Schwie
gersohn. Er: „Was stöhnst Du
denn so erbärmlich?" Sie (erwa
chend): „Eb«n hatt« ich ein«n entsetz
lich«» Tmum: Mein« Mama besuchte
uns..." Er: „Das ist ja aber
schrecklich." Sie: „Ich bin noch
nicht zu Ende." Er: „Kommt es
denn noch schlimm«r?"
Kundin: „Haben Sie Neunaugen?"
Fischhändler: „Jawohl (verliebt) Schade, daß Sie nicht auch
neun so liebe, braune Aeuglein haben, Fräulein!"
Triftiger Grund. Sie
frecher Mensch, Sie Lump, Sie ehr
loser Kerl, Sie Sie Sie ich
Bater (zu seinem Sohn«, der bei ei
nem Schuster in der Lehre ist): Na.
machst du denn immer deine Sache?
„Hier. Agnes, ich habe Dir das Buch von „Die Waffen nie
der", mitgebracht und "
Schrecklich. Frau: „Abra
hauSbesitzer: „Hat mir geträumt heut'
Erklärlich. Arzt: „Eine
Schmieren - Direktor: „Eulalia, sieh mal geschwind nach, ob
unsere Abendeinnahm« noch da ist, ich habe vorhin unsern Komiler beim
Verspeisen einer Wurst ertappt!"
j Grob. Wie ich hörte, sind
Sie voriges Jahr mit Ihrem Auto
verunglückt. Sie selbst sind aber un-
(spät Abends zurückkehrend): „Na,
Madame, das hat aber sehr lange ge
dauert eben ist der letzte Zug abge
fahren!"
Karriere. Tourist (der mit
seinem Bergführer im Hotel Mittag
macht) das wahr, der Hotelier
— Führer: „Dös stimmt!
Schwur. Freund: „Hast Du
Dich wieder mit Deinem Onkel ausge
söhnt?" Student: „Das ist ganz
und gar ausgeschlossen; ich sage Dir.