Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 22, 1907, Image 2

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    .Herr Wirth, wenn in Zukunft die Portionen nicht größer sind, muß
ich mein hohlen Zähne vlombiren lassen!"
Mißverständnis.
Herr Löwenthal betritt Mittags
chen Skat dreschen. Entrüstet herrscht
sen!"
Salon - Bosheit. Geck:
gnädiges Fräulein, mein Schatz
rst mein Wissen!" Dame: „Und darf
Ter Prosessor im webirge.
„Um Himmels willen! Hilfe! Hil
fe!"
Zerstreuter Arzt: „Gewi^,
Eisenbahn und nicht per Automobil
gemacht?" Autler: „Wollte mir ein
mal gemüthlich di« Gegend betrach
ten."
„Merkwürdig! Immer heißt's:
.Die Welt will betrogen sein". Kaum
'
Fix. .... Gestern Nacht hat
Eommerhut geträumt und heute
habe ich auch schon die Rechnung!"
EhegeplSiitel.
Vielseitig. „Darf ich
S-r."
Rette Aussichten.
„Ach, liebes Fräulein, wir kennen
uns zwar etst seit einer Stunde, aber
Ihrer Frau Mama sprechen?"
den!"
Töchterchen: „Vater, soll ich
Dlr»a Maß Bier aus m „Krug
Vater: „Meinetwegen; (für sich)
dem herzigen Schneckerl kann man
Macht der Gewohnheit.
gen zu Ihnen, Herr Commerzien
rath!" „Nun, Herr Baron?" „Sie
würden mich außerordentlich ver-
Wastl ist in der Nacht gegen
«ine starke Verletzung am Kopfe zuge
zogen. Am nächsten Tage geht der
Nazi zum Wastl, um sich mit ihm
zu verständigen. Ali er von Schaden
ersatz spricht, fähr! der Wastl auf:
„Na, na! Thu' was D' willst Ich
bezahl' nix!"
Fataler Erfolg. Wirth
gehabt?" Wirth: „Nein aber die
Charly Brand, ahoi!
In einer kleinen Hamburger Schif
ferlneipe ging es hoch her. Alle tran
ken nach Herzenslust, aber nur einer be
zahlte. Das war Charly Brand, der
heute hatte, und dessen
Schiff morgen in aller Frühe in See
gehen sollte. Deshalb saß er jetzt noch
einmal mit seinen Kameraden bei eini
hielt das Wirthstöchterchen Mari«,
ein« schöne, üppige Blondine, in die er
sich seit acht Tagen ganz verschossen
hatte, einen großen Blumenstrauß in
den Handen. Es waren prachtvoll«, in
der Jahreszeit noch s«ltene Rosen.
Charly Brand selbst kannte ihren
Werth gar nicht; er hatte einen recht
halfen den fleißig durchbringen.
Sie tranken auf Charly's Gesundheit,
auf gute Fahrt, zuletzt auf seineLiebe,
die ihre koketten Augen von einen,
erkundigten sie sich nach Namen, Art
und Ziel des Schiffes, auf das er
kam.
Cut in der kleinen Wirthschaft. Ma-
Ja. ivas nutzt denn dem S-emann das
Wenn's ihm schließlich in's Wasser
Ja
der die Gläser zusammen, indem sie
„Hurrah!", „Charly Brand hoch!"
und „Mary Anny, ahoi!" schrieen.
Der SchiffSkoch hätt« «inen Tusch ge
spielt, aber er war schon betrunken.
Kurz sor zwölf Uhr sagte Buck
mit stockender Stimme: „CHZrly
Brand, bist du klar? Es hat Mitter
gen aufgestand.'n. Er deckte toll:qial
tem Griff den Kleidersack .luk den R!i
stand mit Marie!n der Kiick?
„Willst du mich wirklich begleiten?"
Charln!"
Lob zollen.
.„Aber die Liebe Ist doch noch viel
schöner," entgegnete sie mit verführeri
schem Lächeln. Beide küßten sich.
Nacht. Sie blickten auf die Elbe, die
und rieb«n sich knarnnd aneinander.
Von der anderen Seite des Wassers her
ertönte das schrille Signal eines Ne
ten auf dem Fluß die schwarzen Um
rissr eines Segelschiffes. Das war die
Mary Anny. Ein grünes Licht, das
dort angebracht war, warf seinen
Verlobten.
d«r«n Mädchen, die du siehst, nicht ganz
vergißt," flüsterte Marie und drückte
ihm etwas in feine groß«, hornig«
Finger gezogen.
viel zu erzählen. Si« wollte ihm recht
oft schreiben, und er sollte den verspro
chenen Papagei und das seidene Tuch
Steuermannsschule gehen wollte, wie
er sich dann von seinen Ersparnissen
einen kleinen Schooner kaufen wolle,
wußte noch viel mehr zu erzählen, aber
das Boot 'der Mary Anny legte gerade
an. Charly Brawd grüßt« den alten,
Dann küßte Charly Brand das wei
nende Mädchen noch einmal stürmisch.
„Wenn du mich wirklich liebst," sagt«
er, „dann wart« hier, bis ich an Bord
sich on's Ruder setztet
Der Bootsmann stieß ab. Charly
Brand 'schwenkte seine Mütze und sah
Marie mit einem Tuch winken, bis die
nicht mehr erkennen ließ.
Und als er etwas später das Deck
s«ines neuen, schwimmenden Heims be
trat, eilte er gleich auf die Back, bog
sich weit über die Reling und spähte
hinaus. Er konnt« sein« Marie nicht
erkennen. Die Entfernung war zu
groß, und es war auch viel zu dunkel.
Ob sie wohl rufen würde? Nur ein
Möwenschrei, der wie das Wimmern
eines Kindes klang, ließ sich hören.
Charlys Stirn zog sich in Falten, aber
er blieb stehen und horchte weiter, und
Brand, ahoi!"
Der, dem dieser Ruf galt, war so
glücklich! Er hätte am liebsten laut ge
antwortet. und noch lieber wäre er in's
Wasser gesprungen und wieder zurück
-an's Land geschwommen, aber er war
doch ein Seemann, und so ging er
hinunter nach dem Achterschiff und
meldete sich beim wachthabenden
« » »
In einem Caf6 in Rio Grande do
Sul saß Charly Brand mit einem
Leichtmatrosen von einem deutschen
Dampfer, der erst vor einon Monat
Hamburg verlassen hatte. Walter war
sin alter Kamerad von Charly Brand.
So war dieses zufällige Wiedersehen
hier ein doppelt freudiges, und das
würd« nun bei Essen und Trinken lu
stig gefeiert. Ein Neger gab einen Na
tionalianz zum Besten, den er mit Ge
sang begleitete. Dazwischen tauschten
Charly Brand und Walter die üblichen
Fragen aus. Wie war die Reise? Wie
schaut'S in Hamburg aus? Wie geht'!
d«m »der der? Charly erzählte, wai er
in den acht Monaten, seit er von
Deutschland fort war, erlebt hatte, und
Walter berichtete Neues aus Hamburg,
von den Freunden und von seiner Liebe,
die er sich j«tzt dort angeschafft habt.
Er müßte ihr gleich einen Brief schrei
ben, wie er ihr habe versprechen müs
sen, sagte er, und ließ sich Papier und
Schreibzeug bringen. Unterdessen zog
er einen schmutzigen, zusammengefalte
ten Briefbogen aus seiner Tasche,
wickelte sehr behutsam eine Photogra
phie heraus und reichte sie seinem
Freund«. „Mein stilles Glück," be
merkte er schwärmerisch. „Nächstes
Frühjahr wollen wir vielleicht Heira
then I"
„Die Marie aus der Schffferkneipe!"
entfuhr es Charly unwillkürlich.
„So, du kennst sie?" fragte Walter,
erhielt aber kein« Antwort.
„Weißt du, Walt«r," begann der
andere endlich, „ich muß jetzt an Bord,
über die Schultern sah.
Charly Brand war zuerst fertig. Er
reichte das geschlossene Kuvert seinem
schlenkerte nachdenklich an Bord der
Mary Anny.
Sein Brief an die Marie in der
Kaffeeritcher.
wird. Es kommt dabei nur warmer
Kaffee zur Prüfung.
Freilich prüfen manche Kenner die
Reinheit des Geschmackes erst am
warmen Getränk und dann nochmals
am kalten. Nach ihrer Ansicht ist so
gar die Prüfung des kalten Getränks
allein ausschlaggebend. Demgegen
über ist es jedoch bemerkenswerth,
daß kalter Kaffee oder gar Eiskaffee
geschmacklich gar nicht in Betracht
kommen können. Derselbe Kaffee,
kalt geworden, hat einen ganz ande
mem Zustand« hatt«. Dieser erste
Geschmack deS warmen Kaffees kann
nicht einmal wieder gewonnen wer
den; denn, wenn man den kalten
Kaffe gar nicht einmal erwärmt, ver
bessert sich der Geschmack nicht etwa,
sondern wird im Gegentheil schlechter.
Am besten ist der Geschmack des Kaf
fees zu erkennen., wenn man ihn ohne
Zucker und ohne Sahne prüft. Der
Kenner fängt nicht mit starten, con
centrirten. sondern mit schwachen
Proben an. Manche Fachmänner
freilich nehmen ein Stück Zucker, las
sen es sich vollsaugen und prüfen die
ses Stück Zucker auf den Geschmack
des Kaffees.
Aus einer Anzeige. Der
Arrestant hieb so auf den Ochsen ein,
daß es der Unterzeichnete nicht mehr
aushalten konnte."
Bei der Prüfung. „Was
wissen Sie über die Anziehungskraft
der Erde?" Candidat: „So gegen zwei
Uhr Nats ist si« am stärksten!"
Vermuthung. „Ich möchte
mein Gedicht „Zwei Seekn" zurückge
wiesen hat?" „Wahrscheinlich hat der
„Gedanke" gefehlt."
Ein wahrer Natur
freund. ,Herr Müller soll ja ei>i
großer Naturfreund sein?" „Und od!
Beispielsweise hat er neulich dieGriin
dung eines Berschönerungsoereins in
unserer Stadt zu vereiteln ge
wußt!"
Borschule. Gast (zum Ober
kellner): „Ich muß mich wirklich über
die Gewandtheit wundern, mit der
Sie der Tischgesellschaft dort drüben
die zehn Flaschen Wein entkorkten!"
Oberkellner: „Die stammt noch von
meiner früheren Praxis, ich war näm
lich Zahnarzt!"
Da sagen sie, Wasser sei gesund. Jetzt
Mittelverfälschung.
Eine .Naiurschwärme«
r i n". Cousin: Findest du diese Ge
gend nicht reizend? Cousine: O, vo
riges Jahr war sie viel schöner.
Cousin: Ei, wieso? Cousine: Da
waren Husaren hier in Garnison!
Alt e r Baue r: „Weißt, Girgl. die Versicherung des Anwesens ist
das Wichtigste beim Bauern, sozusag'n der Brennpunkt im Bauernleb'n!"
Beim Fleischer. Dame:
Bitte, geben Sie mir ein halbes
Pfund Schinken. Fleischer: Wün
schen gnädig« Frau es in einem
Stück? Dame: Nein, bitte so dünn
wie möglich geschnitten, ich habe Kost
gänger!
Der Pedant. Professor
(der einen früheren Schüler mit feiner
Braut im Wald antrifft, als er ge
rade beider Namen in einen Stamm
geschnitten): „Sehen Sie, mein Lie
ber, Sie haben sich noch nicht gebes
sert, hier haben Sie schon wieder den
Punkt vergessen."
A.: „Jetzt, wo Du den Haupttreffer gemacht hast, läßt Du Dich von
Deiner Alten scheiden?!"
B,: „Freilich! Man will doch von seinem Geld auch einen Genuß
hab'n!"
„So ein Autler steht doch mit einem
Fuß im Grab!" „Und mit dem
andern im Graben!"
Der „klassische" B l i e m
dänn hier an dem Tische?" „Der
Kellner Nummer 3, mein Herr!" „Ich
sietze aber schon eene ganse Schlünde
hier, und de „Dreie" hat sich noch
nichche säh'n lassen!" (Plötzlich, als
der Kellner auftaucht): „Ei Herr Je
fes, da is er ja! De Dreieist weerk
lich kee' leerer Wahn!"
Rekrut (Hai «b«n eine Sendung Wurst erhalten): »Einen schönes
Grub von meinen Eltern!"
Unteroffizier: „Gut, tragen Sie ihn mir dann aufs Zimmer."
Raffinirt. Baron: Si«
Liebe zum glücklichsten d«r Menschen.
Es fällt mir ein Stein vom Herzen.
Tänzerin: Hoffentlich ist er in Gold
gefaßt und nicht Simili.
Schonende Beibrin
gung. „Wie soll ich's dem Herrn
Commerzienrath schonend beibringen,
daß unser Kassier mit der Kasse
durchgebrannt ist?" „Das muß der
Müller übernehmen der stottert!"
darum konnt' ich sie ja eben nicht be
— Frech. Tante (alte Jungfer,
zum Neffen): „Schäme Dich, Rudolf,
solch ein schlechtes Zeugniß zu brin
gen. Als ich zur Schule ging, da ge
hörte ich immer zu den Besten." Ru
dolf: „Das lann ich Dir nicht glau
ben, warum bist Du denn dann sitzen
Kindermund. Bubi ist
plötzlich still geworden. Was der
Kleine nur haben mag? Er guckt mit
Großmutter an und wendet leinen
Blick von ihr. .Na, was gibt's denn,
mein Junge?" fragt Großmütterchen