Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 15, 1907, Image 2

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    Schwiegervater in s pe:.Jch habe mich in der Auskunftei
Lber Sie erkundigt!"
Schwiegersohn in s p mich über Sie auch!"
Moderne Befürchtung.
Feigelstock (behaglich im Fauteuil
rauchend, blickt überrascht nach seiner
riesig dicken Ehehälfte, welche eben
Flasche" Goldtinktur mitbringt): Was
Sarah? Frau Sarah: Ein« Gold
tinktur, Moritzche, will alle unser«
alt«n Figuren damit frisch v«rgolden.
Feigelstock: Ach so, ich dacht« schon,
du wolltest mich etwa gelegentlich
hlbst als goldene VenuS überraschen.
TaS freudige EreigniH.
1.
Rücksichtsvoll.
Etudiosus (der seine Tante
besucht): „Tantchen, bist Du aber
nicht!"
nicht, wie lange als das ist."
Halbes! tzersftolz.
ein Monstrum, von einem
Keine Aufregung. Som
merfrischler (zum Wirth): Beim Nie
dertupfersepp steht's ganze Gehöft in
Flammen, und es ist nicht die ge
ringste Aufregung im Orte! Wirth:
Wer wird sich denn da aufregen!
....Haben Sie schon bei „besse
ren" Herrschaften gedient?"
„O ja bei viel besseren!"
Stimme wirklich so schön?" „Das
nicht. Aber die Künstlerin hat jede.
Woche regelmäßig ihren Automobil-
Kaller Munde."
„Lieber Köckeritz, hüten Sie sich, in
der Nähe einer der reizenden Verkäu
ferinnen den Mund zu spitzen!...
Schon das kostet drei Mark...!"
Gelungen. „Ich habe schon
auf einem Bauerndorf ein amerika
nisches Duell mit erlebt." „Was?"
„Zwei Bauernburschen, die ein und
dasselbe Dirndl liebten, zogen Hölz
chen. und wer das kürzere zog, muß
te sich vom Bader rasire» lassen."
Vs ' Tym
mir meinen Schnurrbart ausziehen
lassen. Barbier (höflich): Sehr wohl,
mein Herr, haben Sie ihn gl«ich
Der Limmrl vom Rhein.
Ratatatam, ratatatam, braust d«r
Zug durch di« Ebene. Eintönig
klingt's, einschläfernd. Und doch
sagt's so viel; einem Jeden wohl et
was anderes. Diesem verspricht'?
frohe Stunden im Kreise lieber, so
lange nicht gesehener Menschen, jenem
geschäftliche Erfolge; einem anderen
höhnt es: Zu spät, zu spät!
Coupee zweiter Klass« scheint das
„Ratatatam" gleichgiltig zu sein oder
sehr viel Lustiges in Erinnerung zu
bring««. Ganz allein sich im Coup»
gegenübersitzend, geben sie sich unge
nirt ihren Heiterkeitsausbrüchen hin.
Die Aeltere, eine reife Frauenschön
heit End« der Dreißiger, lauscht amii
strt dem drolligen Geplauder ihrer
Nicht«, einem temperamentvollen sieb
zehnjährigen Ding mit blitzenden
Schelm«naug«n.
„Weißt Du, Tantchen, es war
doch eine goldige Idee von Dir, mich
zu der Rheintour einzuladen. Ich
hatte es mir schon immer sehnlichst
gewünscht, und es war alles noch viel
schöner, als ichs mir vorgestellt habe.
Schade, nun ist's aus! Ich möchte
nun als Abschluß bloß noch mal was
ausfressen; irgend etwas Dummes,
wie damals in der Pension."
„Na, Susi, Du hast Dir ja noch
viel vorgenommen zum Abschied,"
„zu^ause^muß man immer so elliz
sittsam sein. Di« dummen Puten
denken ja immer gleich, man wär in
Puntto echt weiblichen Benehmens
bedenklich runtergeschliddert, wenn
man mal 'n kleinen Kapitalwitz ris
kirt."
„Na, sieh mal, Susi, Deine soge
nannten Kapitalwitze sind aber auch
oft ein bißchen stark, Du mußt doch
einsehen, daß Du mit siebzehn Jahren
Deine Worte und Handlungen etwas
„Aber darf man denn gar nicht
mehr lustig sein?" Ganz kläglich
klang die eben noch so übermüthige
„Lustig kann man trotzdem sein,
aber anders. Einem Backfisch verzeiht
man solche Streiche, einer jungen
Dame nicht."
Mit feinem Lächeln hoffte sie die
Nichte bei der Eitelkeit zu packen.
Denn der nachsichtigen Mutter Bitten
schüttelt« sich Susi lach«nd ab. Papa
sagte schon gar nichts; der freut« sich
höchstens zum Entsetzen der ganzen
Verwandtschaft Über seiner Einzigen
„Meinst Du? Na. ade Jugend,
das doch, Tante!"
„I wo. es geht alles. Uebrigens,
wir müssen gleich in M. sein, der
liche Bild. Landleute, die des We
vorübersahre. Ganz vorn standen
zwei junge Leute im Touristenanzug.
Di« Hüte keck hintenüber geschoben,
glossirten sie über ihre Umgebung
und nicht zu knapp über den halten
den Zug und seine Passagiere. Ganz
besondere Anziehungskraft schien
Susi's frisches Apfelgesicht zu besitzen.
Blicken.
sehen"
Frau Gehcimrath Mertens blickte
schon zum vierten Male auf die Uhr.
„Wo Papa nur bleibt, er ist doch
„Nanu, Mädel, Du siehst wohl Ge
mein Assistent."
schwitzte förmlich bei dem Gedanken.
Während des Essens wagte sie kaum,
den Gast anzusehen, damit er sie bloß
schnell einen wichtigen Brief zu erledi
gen. Auch die Räthin hatte noch
Hausfrauenpflichten.
„Mein lieber Doktor, Sie müssen
und mit Susi's Gesellschaft fürlieb
nehmen; vielleicht sehen Sie sich mal
Vorbeigehen konnte aber doch
„Ach ja, Si« sind Arzt, das ist ein
nicht zu bemerken und entgegnete
ernst: „Ja. Kranke giebt's 'ne Masse.
Wir sehen viel El«nd, Fräulein!
Aber Sie ahnen das ja gar nicht in
den KlÄig seiner Stimme, und der
schien ihr fürchterlich. Ach, hätte sie
damals geahnt, daß das so «in rei
zender' Mensch war.
Entschlossen hob st« den Kopf und
stotterte: „Herr Doktor, ja. ich war's,
eS thut mir ja auch sehr leid, aber
Sie guckten mich damals so, so eklig
will mich auch bemühen. Sie nicht
wieder „eklig" anzusehen. Wollen
wir Freunde sein, Fräulein Susi?"
„Topp!" Kräftig schlug die kleine
Mädchenhand ein.
Einige Wochen später brachte di«
Post am sern«n Rhein d«r Tante ei
nen dicken Brief.
„Das sieht ja beinah« wie ein« Ver
lobungsanzeig« «ut. Sollt« etwa der
Wildsang, die Susi?"
Schluß ihrer Gedankenkette: .Susi
Tie Sprache »er Araueu.
Eine deutsche Frau hält ihren
Landsmänninnen folgende Standrede
über die Sprache und Sprachweise:
Nichts verräth Bildung oder Un
bildung so sicher, als die Art und
Weise, wie man spricht. Es kann «ine
Frau, ein Mädchen ganz fehlerlos,
auch ohn« Dialektanllang sprechen
die Art und Weise, wie sie spricht,
verräth ihre Herkunft. Oft ist dieses
schlechte Sprechen auch ein« „Ange
wohnheit", «in „Sichgehenlassen",
aber ein« wahrhaft gebildete Frau
wird kaum j« in diesen F«hl«r ver
fallen. Ein leiser, ganz leiser Dialekt
anklang wird wahrscheinlich imm«r
den meisten Ltuten anhaften, man
sollte sich aber schon bei den Kind«rn
bemühen, derartig« besonders ausfal
lende Dialektsünden zu bekämpfen.
Rein Hochdeutsch sprechen! Das ist
ein Zeugniß, wüches man im Allge
meinen nur wenigen Frauen geben
kann. Die gebildetste Berlinerin wird,
wenn sie sich nicht in strengste Selbst
zucht nimmt, an gewissen Klangfär
bungen, an oft gebrauchten Provin
zialismen kenntlich f«in.
Das viele Anwenden von Fremd
wört«rn, di« oft f«hr falsch ausgespro
chen werden, das gedankenlose Nach
sprechen gerade gebräuchlicher Wort
formen oder Worte, das häufige An
wenden von Redensarten und Ver
gleichen sollen von Frauen, die An
spruch auf Bildung machen, vermie
den werden.
Die deutsch« Sprach« ist so reich
und schön, aber sie erscheint nicht so,
wenn sie, verunstaltet durch allerlei
häßliches Beiwerk, ohne Nachdenken
gesprochen wird, von häßlichen, rohen
Schimpfworten ganz abgesehen, die
kein« noch so schlichte Mutter im
Munde ihrer Kinder leiden dürfte.
Es gibt leider viel« Frau«n, denen
jedes feine Sprachgefühl mang«lt,
und solche Frauen sind es, deren Un
terhaltung uns anwidert, wenn wir
sie gezwungenermaßen im Eisenbahn-
oder Straßenbahnwagen, in eine:
Conditorei od«r sonst irgendwo anhö
ren müssen. Der hübscheste Frauen
mund scheint entstellt, loenn er häßlich
spricht, und der an sich unschöne
Mund, das reizloseste Antlitz kann
verschönt weiden, wenn eine Frau
„hübsch spricht".
Die „Technik der Sprach«" wird
vor Allem sehr vernachlässigt. So
gut es «ine Technik der Singstimme
gibt, so gut sollte schon in der Schul«
eine' Technik der Sprechstimme gelehrt
werden. Energische Frauen sind auch
wohl durch stete Athemübungen in der
Lage, sich selbst diese Technik, die ge
rade für das öffentliche Sprechen be
sonders nothwendig ist, anzueignen.
Man kann es durch Uebungen da
hin bringen, daß ein an sich hohes,
schrilles Organ sich tiefer färbt, so
bald man sich Mühe dazu gibt. Jede
Mutter sollt- darauf achten, ihren
Kindern ein klangvolles Sprechen lieb
zu machen. Dabei kann das .geziert«"
Spr«ch«n ganz ausgeschlossen s«in.
Man acht« auf d«utlich«s, genaues
Sprechen und leide nicht, daß Buch
staben und Silben einfach „ver
schluckt" werden.
Wie überall im Leb«n, spielt die
Gewohnheit und das „Sichgehenlas
sen" auch b«im Sprechen eine groß«
Rolle. Das steht man vielfach an
Leuten, die. lange Jahre in Kreisen
lebend, in denen gut und rein gespro
chen wird, ebenfalls sich ein« gute
Sprach« aneignen, dagegen, in Ver
hältnisse zurückkehrend, in denen
schlecht und nachlässig gesprochen
wird, wieder in di« alten Sprachfeh
ler verfallen; an Kind«rn, die in der
Schule sich gut ausdrücken und da
heim oder beim Spiel auf der Stra
ße, wo sie unb«acht«t sind, sich gehen
lassen und ein Deutsch sprechen, das
aar nicht existirt.
rauhen, häßlichen Ton. Wer sich
bemüht, nicht zu laut, nicht zu leise
d«nn das ist unhöflich seine
kennen, selbst nach Jahren und wenn
der Betreffend« selbst gar keinen
„Dialekt" mehr hört, den Dialekt
heraus. „Hübsch sein" kann nicht jede
hübsch sprechen ein ebenso angenehm«!
Empfehlungsbrief ist wie eine hübsche
Erscheinung und unfehlbar «ine hö-
Frau: „Weißt Du, Edgar, wenn Du heute das erhoffte Honorar
für Dein« Arbeit bekommst, dann gehen wir nnmal zusammen ins Thea
ter!"
Mann: „Und wenn nicht...?"
Ach so! Gatte: „Wenn das
Mädchen, das sich eben vorstellt, bei
drei Herrschaften war, kannst Du
sie doch ruhig nehmen." Gattin: Ja,
leider war sie bei den dsei Herrschaf
ten In einem Monat!"
Mißverständnis Gestat
ten, mein Name ist Maier, reise in
Stahlcylindern, Auerstriimpfen.Pneu-
Na, erlauben Sie, das muß aber ein
unangenehmes Reisen sein!
Von zwei Uebeln das
kleinere. „Sie können doch in
diesem strömenden Regen nicht auf
die Straße gehen; bleiben Si«. bitie,
bei uns zum Abendbrot." „Oh, so
schlimm ist das W«tt«r doch nicht."
Fatales Zugeständnis.
Junge Mutter: „Der Doktor meint, mein kleiner Junge sähe
mir sehr ähnlich!"
Nachbarin (verlegen): „Ja, ich Hab's nicht sagen wollen!"
Päckwagen zehn Körbe mit Eiern!
Mildernd« Umstände.
Richter: „Wenn Sie ein reines Ge
denn Reißaus, als Sie den Schutz
mann erblickten?" Angeklagter: „Ent
schuldigen Sie. der hatte nämlich eine
so große Ähnlichkeit mit meiner...
Schwiegermutter!"
Ueber flüssig« Frage.
In einem stark besetzten Lokale siehst
sich ein Herr nach einem Platze um
und wird vom Wirth gefragt: .Sie
haben wohl nichts zum Sitzen?" Hier
auf antwortete d«r H«rr: ,O ja, nur
der Stuhl fehlt mir dazu!"
Kalauer. A.: Was ist dir
denn, daß du plötzlich so verdutzt
dreinschaust? B.: Na, nun ist es ja
heraus, warum ich den Malesiz-
Schnupfen nicht IoS werden konnte
steckt hier in Mtinein Sommerpaletot
noch der Winterfahrplan.
Bescheidene Bitte.
Redakteur: „Anna, ich bin mit Ihren Leistungen sehr zufrieden!"
Köchtn: .Ach, Herr Doktor, dann könnten Sie eigentlich 'mal mein
kild in Ihrer Zeitschrift bringen!"
Ein Wasserfeind. Schif
fer (beim Bootsunfall zum Eollegen):
„Den da mit der rothen Nase müssen
wir zuerst retten . . . denn der schein!
das Wasser am schlechtesten vertragt«
zu können!"
Nebengeräusche. Direk
tor einer Schmiere (während der Vor
stellung zum Heldendarsteller): „Las
sen Sie doch Ihren Magen nicht s«
knurren. Mayer, man versteht ja der
Soufleur nicht."
rektor: „Was? Si« lachtn, während
Si« im Sterben liegen?" Schauspie
ler: „Ja. Bei den Gagen, die Sil
bezahlen, kann der Tod nur mit Ver
gnügen begrüßt werden."
dich chemisch reinigen.
Zwillinge. Vater: „Du
brauchst heute nicht in die Schule zu
Abgetrumpfter Re
n o m m i st, A.: Ein« Jagd ohne Le
bensgefahr Ist nur ein halbes Ver
gnügen! B.: Na, da können Sie
(zum Vermittler): Nicht allein, daß