Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 01, 1907, Image 3

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    Rerliststurm.
"
Roman von Ida
<2<Z. Fortsetzung und Schluß
Der Sturm fuhr in ihr Kleid und
drückte ihr den Stoff fest, fest gW»!
d«n schlanken Körper. Er zaust« mit.
ihrem Haar, das ihr rauh
lockert, schon um den Kopf hing. Mijl
der «rhobintn Linken hielt sie iht
Mützchen fest. Ihr Vater, hoch, in«
ger, vorniiberaeneigt, kam h?rMi l
und auch in seinem stillen Träumer
g«sicht war mehr Leben als sonst.
Er erzählte, daß si« ausgefahren
seien, um ihn zu besuchen, nach sei
nem Befinden zu sehen, von dem
Lndre b«unruhigt Heschriebtn. Unt«r
lvegs habe ihnen ein Bauer «rzählt,
daß ein ung«heur«r Wogengang sei,
und den habe «r doch beobacht«» wol
lt». Er sprach von seiner Freude,
Hendrick Hagen wohl zu sehen.
einem schrecklichen Traum auf . . .
Als sei alles, was «r gelitten, nur
Einbildung gewesen . . . künstlich
zusammengetragen...
Nun durfte «r sich wieder der hol
den Wirklichkeit erfreuen. Die Zärt
lichkeit für Brita machte ihn glück-
ckt hm zu Endlich er
sehen, denn auch in seinem Ge
sicht hatte der Sturm Farben ge
peitscht...
Auf ihrem Herzen > ber, unter ih
rem Kleid trug sie d«n Britf, in dem
Andre zu ihr so bedeutungsvoll ge
sprochen . . . Und sie hatte verstan
den .. . Und liebte diesen Mann,
d«r ihr j«tzt nur noch „Andres Vater"
Daß zum Glück nichts verloren sei
als drei Wochen Arbeit. Einige wa
ren der Meinung, daß ein solcher
„Wo ist das Kind?" fragte Ha
das Kind brächten sie immer ins
Dorf.
Manchmal schlössen si« es auch
schon im B«tt gewtsen, mit Husten..
Nein, mit Fieber. Nein, «s sei Nach
mittags vor dem Haus umhergelau
-I>icht?
vielleicht hin . . . Man riskirte das
sagt« ihr Vater.
Sie schüttelte nur den Kopf.
Wieder warf sich mit Krachen eine
nen und Bändern..
„Man weiß nicht, ob >as Kind da
rin ist oder nicht" sagte Hagen ihr
ins Ohr. Sie schrie auf.
„Und keiner, keiner hat den ULuth,
nachzusehen..."
?n diesem Augenblick ging eine,
dir gleich« Bewegung durch all diese
Menschen hin . . . cin aufzuckend«?
Sckreck . . . eine kurze Erstarrung.
In d«m landwärtsgewandten Fen
iterchen des Hauses, neben der ver
schlossenen Eingangsthür, erschien
ein blonder Kopf und ein vom
kckreie« rothes, kleines Gesicht...
von der letzt»» W«««, di« ganz
Meer das Kind erschreckt. vt«r
!derk Donn«ton, der den klein«« Bau
haben mußte, hatte die
arme/" kleine Seele aufgejagt...
Ls — aus unbestimmter
Fircht Wrlleicht nur wie Kinder
schrie Vrita »o mein
in dieser Sekunde geschah dem
Minn, was ihm wie «in beängstigin
«6 Wunder schon oft geschehen...
-Eine Wolke schirn aus ihn zuzuwal
len . . . «in ung«h«ures, unüberseh
bares Uebermaß von Gedanken, Em
pfindung«», Bildern . . . und aus
ihrem Kern löste sich blitzartig ein
Erkennen.
Er sah Andre fühlte: dies ist
ehrlicher Männerkamps That «r
-obert jedes W«ib er fühlte zugleich
die grenMlos« Barmherzigkeit mit
sollte hörte das Weinen, das er
nur sah, unerträglich wimmernd in
leicht Frauen und Kindern Brot be
deutete sah die Geliebte ihm, ihm
sich entgegenstürzen, w«nn er das ge-
That . - - - Und w
Brita schrie auf . . die Männer
Rasch und kraftvoll schritt Hen
drick Hagen gegen die Wasser an.
Sie umspülten ihn kaum bis zu den
Kni«n.
Da kam wieder mit großem Rau
schwall ...
D«r Mann duckt« sich ihm entge
gen . . . und tauchte aus dem zu
por...
All« Blicke hingen an ihm, folgten
ihm sahen, wie er scheinbar ver
herte...
« m ' n schwarzgrllnes
ten . . . schritt tappend weiter . . .
Jetzt kam«» auf dem W«g n«b«n
dem Knick zwei Männer heran. So
rasch strebten sie vorwärts, als sie es,
mit dem Druck der Luft kämpfend,
nur vermochten. Der große, blonde,
breite Mann sah ganz roth aus von
Aufregung und Anstrengung. Ihm
etwas voraus war schon Andre. Er
sah die Geliebt« «r sah in d«n
Wassern, die den Strand übersluthe
t«...
„Helft!" schrie er, „kelst."
Und wollte sich ins Wasser
den "angstvoll gehalten. Brita . . .
Er stieß sie zurück ...
„Kette bilden," schri« d«r Bürger
meister, und seine Donnerstimme
klang an jedes Ohr.
Er selbst, breit, schwer, ein Koloß,
stand am Knick, die klammernde
ll h' ' be
Wieder «I,i glasiger, ungeheurer
Wasserschwall fast wie eine Kup
pel wölkt« «r sich «inen Hirzschlag
Die Kette wankte. Aber sie hatt«
Naß und grau und undurchdring
lich füllt« «S di« Luft zwischen Him
mel und Erd« . . . p«itscht« die Ge-
und Stoß daS kleine Haus . . .
Brita lag auf den Knien ... sie
sah nichts mehr . . .
Sie weinte . . . und wußte es
nicht . . . si« bet«!« und wußt« es
nicht ... sie war sinnlos vor Angst
um den einen . . . Der k«uchende
Mann im Wasser kam vorwärts...
Noch zwei, drei Schritt . . .
Gleich Schatten im Nebel sah er
schon in dieser Wolke von stäubenden
Tropfen den «rst«n Mann.
Er sah «in« Hand . . . Sein linker
Arm umklammerte das Kind, das
schwer als Last an s«in«r Brust lag
...die Recht« streckt« er schon der
anderen Hand entgegen ...
und von Rettungseifer glühend...
Das Gesicht, daS seine haßvollen
Wünsche gestern schon todt und still
auf mächtigen Wogen schaukeln sa-
Wasser «S mit sich ziehen konnten ...
Die K«tte war gelöst...
Die vordersten Männer hoben den
Er gab Befehle: Ins Dorf . . .
"t°m°bil zur
dabei auf das todtenhaft bleiche, stille
Gesicht . . . Und fein treues, gutes
H«rz weinte...
G«sicht stand...
ihm war, als müsse er die eine fra
gen: Siehst du «s auch . . . kann es
wahr sein ...
Schulter...
Es konnt« nicht anders stin ... Es
war ganz einfach . . . si« gehörten
zusammen. Wenn sie es sich auch
noch nicht gesagt hatt«n . . .
Brita fühlt«, daß jemand ihren
Arm erfaßte.
Erschreckt fuhr sie auf.
Es war ihr Vater. Er deutete auf
den stillen, schwer und lang dalie
genden Mann.
Brita sank in die Knie neben ihm;
beugt« sich üb«r ihn -» mühte sich
dab«i, ihr Haar zurückzuw«rf«n, das
Und Andr« kniet« neben ihr...
Zärtlich, leidenschaftlich wünschten
sie beide, daß ein Blick sie träfe...
ein Wort vernehmbar würde. . .Nur
ein Blick noch nur ein Wort
noch ...
Hendrick Hagen öffnete die Augen.
Mit großem, tiefem Blick sah er auf
Er hatte gar keine Schmerzen. Er
hatte gar keinen Körper mehr. Er
fühlte nichts von sich. Nicht sein,
Kraft . . i
ob«rt das W«ib...
geklammert hatten um sich zu
fassen sich Muth zu geben, einer
dem andern...
Nur den zärtlichen Blick sah er,
nur das über ihn geneigte schöne, ge
liebte Gesicht...
nicht.
Der zärtliche Blick leuchtete ihm in
die Augen ...
Und doch dachte er: Ich will es ihr
,zens . . . Wie eine leidenschaftlich«
Musik klangen sie nach in seinen
Werten...
Nicht Geliebten nicht de»
Wett."«
Der Sturm brauste ... das Meer
brüllte ... die Welt war erfüllt von
Lärm.
Die Luft peitschte salzige Tropfen
gegen die Menschen und beizte ihnen
»te Mehlwürmer.
Eine Frau aus Mainz theilt fol
gendes lleine Erlebniß mit: Mein
Gatte ist ein großer Bogelliebhaber.
Im Interesse seiner Vögel wollt« er
sich nun «in« Mehlwürmerzucht anle-
Berständnißloser Blick.
° ° Mhl
„Ich tann Sie nicht verstehe. Was
deutsche Wörter verstehe. Sie spreche
dachten wir erst nachher.)
„Wir wollen lleine kriechende Thie
re, zum Futter für Vögel/
„Aaaahh! Sie meine „Mellwerm!"
P«rlam,»«arische «»»«»lüth»».
Ein englischer Sammler hat eine
Anzahl rednerischer Entgleisungen
aus den Parlaments seines Landes
aufgezeichnet. Ein irländischer Abge
sandter nannte lürzlich ein Zuge
ständniß an die irischen National«»
„den Grundstein zur Zerstückelung
des britischen Reiches". Ein anderes
Mitglied d«s Unterhauses sagte ein
mal, als man über ein Gesetz über
Vichtransport verhandelte: ....und
ich bitte Sie, meine H«rr«n, betrach
ten Sie diese Frage nicht nur vom
Standpunkte des Rindviehs!" Bal
four liefert« folgenden Beitrag: „Die
Bleichgesichter der englischen Soldaten
rath erzählte «in Rath von der
„öst«rr«ichischen. schwarz-gelben Tri
kolore". Ein anderer, der einem bei
?Es war das erst« Mal, da» ihm ein
solches Unglück widerfuhr..."
In der Fremde.
Haftes GekÄud«: di« Volksschule. Heller
dringt an ihr Ohr. Lächelnd lauscht
sie. DaS ist Frühling, junges, neues
Leben, knospendes Hoffen.
Di« Kinderstimmen sind verstummt.
Die Einsame steht auf von ihrer
Bank. Freudig, erregt, erwartungs
voll blickt sie hinab auf di« Thür des
SchulhausiS.
Di« Thür steht weit offen. Nicht
der."
derschön, das hat Ernst Moritz Arndt
ter"."
setzte chst d 'cht
fem Blick und innigem Verständniß
sprach er das herrliche Gedicht: „Gott
Sie lauschte den Worten des Dich-
und das Kind.
Das feine helle Kinderstimmchen
tönte in der Einsimkeit, in des alten,
verfallenen Kirchhofs Nähe. Helles
Lerchensingen in hoher Luft begleitete
die Worte, die wie Balsam in beider
„Ist das nicht schön?" fragte der
Knabe mit seinem tiefen, ernsten Blick,
feinem Philosoph«nblick in d«m rosigen
Kindergesicht.
„Es ist wunderschön."
„Noch so viele schöne Gedichte sind
im Lesebuch von den Großen; so viele
schöne Geschichten, die lese ich, wenn ich
an dich denken muß, Mutti wenn
Beschs
die Mutter.
„Aber es thut weh."
Wehre dich."
Weg.
Mutti, die pflücke ich für dich. Die
gehören alle dir, Mutti."
In freudiger Hast pflückten die Kin
derhände ihr Blumen, duftende, köst
für sie allein.
Plötzlich hielt die Kinderhand jäh
inn«, erschrocken.
sterben?"
„Sie werden welken, aber ich will sie
„Wenn andere sie pflücken, die heben
sie welk sind —" tröstete er sich und
Blüthe fand.
Buche zu lesen, nichts Verborgenes,
nichts Verstecktes, ehrliche, offene
Wahrheit, ehrliches, festes Streben
feste Grundlage fehlte, die Materie,
sie'hieß G^ld'—'Geld Geld?
Müde von all' dem Hoffen, all' dem
Streben ohne Erfolg, sanken ihnen die
ren heiße, kurze Strahlen sie versengt.
Künstlerhoffen Künstlerleben,
Künstlerfireben und -sterben.
Todt todt todt! sich s ß
ling kommt.
Die Seele stirbt nicht. Die Liebe
stirbt nicht, denn Liebe ist Leben der
Seele.
Luft, im Gezweig der knospenden
Bäume flüsterte es, leiser, kosender
Frühlingswind raunte es ihr in'S
M tt' 'ch h b H
„Ich bin stark, Mutti! Wenn ich
Dann arbeite ich, dann bekomme ich
Geld, viel Geld, dann geb« ich dir
Geld, dann brauchst du nicht mehr zu
Sie streichelte den Blondkopf, der
sich so sehnsüchtig an sie schmiegte.
Schwere des Gesetzes. Ihr stolzes
die Hand ihres KindeS für sie ge
pflückt hatte.
Für die Küche.
Creme Torte. Man verarbeitet
Vü Pfund feines Weizenmehl mit
Pfd. Butter, zwei Eßlöffel Zucker zu
einem Teige. Derselbe wird mes
serrückenstart ausgerollt und eine mit
Butter ausgestrichene Tortenform da
mit belegt, in einem nicht zu heißen
Ofen goldgelb gebacken. Unterdessen
bereitet man folgende Creme: Der
Saft von zwei Citronen wird mit 1
löffel Cornstärke hinzu. Dann fügt
man noch drei Eigelb, >/? Pfd. Zucker
und und abgeriebene Schal« einer
sie Farbe bekommen, giebt einige Löf
fel weiße Mehlschwitze, Salz und
Muskatnuß dazu und streicht vas
herumgelegt, in die Mitte das fertige
Stückchen frische Butter.
Gulasch „e n s u r p r i s e".
voll BratenjuS, einen gehäuften Eß
löffel voll Mostrich unt» gutem Um
rühren zu und servirt sofort, nachdem
hinzugethan hat. Dieses Gulasch wird
in die Mitte eintr Schüssel voll Reis
geschüttet, der nur mit Wasser, Sa^
sankäse bestreut wird.
Hammelfleisch mit Gur
ken. 2 Pfund Schöpsenfleisch von
der Keule werden nach starkem Klo
pfen mit etwas Wasser kurz einge
dämpft, etliche Pfefferkörner und 2
Lorbeerblätter dran gethan, die Sauce
richtet.
Ro st braten mit Zwiebeln.
Von einem schönen Altschlachtenen und
mal um, läßt sie auf beiden Seiten
bräunlich braten, läßt die Zwiebeln
nicht zu braun Wersen, richtet sie auf
Bem Wasser oder Fleischbrühe den
Bratensast in d«r Pfanne los und
schüttet ihn über den Rostbraten. Man
ißt geröstet« Kartoffeln dazu.
Feine Spargelspeise. Man
macht einen Pfannkuchenteig von 4 Eß
löffeln voll Mehl, das mit kalter Milch
glatt gerührt wird, 6 Eigelb, das
Weiße zu Schnee geschlagen. Bon die
ser Mass« bäckt man 4 Pfannkuchen
und streut auf den ersten Pfund ge
kochten, feingewiegten Schinken. Auf
den zweiten Pfannkuchen, der auf den
ersten gelegt wird, streicht man eine ge
kochte, gewiegte Kalbsmilch. Auf den
Parmesankäse oder Champignons, und
d«r l«tzte wird darüber gedeckt. Nun
werden zwei große Bunde Spargel ge
kocht. Spargelsauce wird von zwei
guten Kochlöffeln voll Mehl mit einem
Stück Butter und Rahm zubereitet, 3
Eigelb dazu gethan, mit Spargelbrühe
aufgefüllt und unter beständigem Rüh
ren aufgekocht. Beim Anrichten wer
den die Spargel mit der Sauce über
die aufeinander gesetzten Pfannkuchen
geschüttet und das Ganz- möglichst
Steirisches Saftfleisch.
2 Pfund gutes Rindfleisch wird,
nachdem es von Haut, Fett und Seh
nen befreit ist, in große Würfel ge
schnitten. Unterdessen hat man in ei
ner Kasserolle Butter heiß werden
lassen, thut das Fleisch hinein, fügt
etwas Salz und Pfeffer, zerschnitte
nes Wurzelwert und einige Gewürz»
schütteln weich dünsten. Nach Verwuf
-iner Stunde stäubt man einen Löffel
Mehl darüber, läßt das fleisch damit
anziehen, gießt nach einer Weil« ei
nig« Löffel sa»ren Rahm und eine
Obertasse kräftige Bouillon dazu,
dämpft das Fleisch darin vollends