Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 25, 1907, Image 2

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    Der Anallprotz,
Metzgermeister (dessen Tochter Hochzeit hält, zu seinem Sohne):
... Und pass' auf, Schorschl, wenn D' d' Blutwurst' machst für die Hoch-
„Mein Dackel ist doch das ge
scheidtest« Vieh der Welt. Als er
merkte, daß ich die Hundesteuer zah
len sollte und kein Geld hatte, stellte
bei Frau Kanzleirath Giftheim waren
Sie vorher! Wissen Sie, ich halte
Mädchen ist, erzählt so alles!"
„Gestatten Si«, verehrtes Fräulein,
daß ich Sie begleite?"
„Nicht? O, da hätten Sie ja die
schönst« Geleg«nh«it, meine Bekannt
schaft zu machen!"
Gefährlicher Anklang.
«Wie können Sie meiner Frau «ne
„Ist mir ja gar nicht eingefallen!
Michel (lesend): Sein« Durch
laucht erlegten bei der letzten Jagd
und wie er aus dem Zug« steigt, be
grüße ich ihn ich hätte unier die
Erd« versinken mögen mit einem
vor 25 Jahren Vormittags '/.10 Uhr
bei Ihnen eintrat?" Chef (auf die
Uhr schauend): „Gott, was haben
Sie es eilig es ist ja erst S Uhr!"
schein aufzutreiben!" „Was willst
Du denn damit?" „Diesen Abend
im Kasino wechseln lassen!"
„Die Fabnl nicht aber m«in On
— U n n ö t h ig « S o r ge. „Don
nerwetter, Herr Müller, jetzt haben
Si« schon fünfzehn Kinder!" Herr
Müller: „Na, ich muß doch dafür sor
gen, daß der Name Müller nicht aus
stirbt."
Kiilines Bild.
„Sehen Sie nur, wie gräßlich die
Dame dort schielt! . . . Bei der sagt
rend das andere „Adieu" sagt!"
Nobel. Hausfrau (zum neu
engagirten Dienstmädchen): „Wann
Sie Ihren Koffer von Jhr«r früheren
Stelle holen, können Sie diesen Hand
wagen dazu benutzen." Dienstmäd
chen: „Danke, Madame, ich b«sörder«
meine Sachen stets in meinem eigenen
Er (beim Abschied): „Schätzchen,
will ich nicht brechen!"
Tasche zerbrichst Du mir!"
Die Unrechte.
txdingt glaubten müssen, daß Karl
August Hampel im Begriffe stehe, so
gleich in Krämpfe zu fallen. Sein
schnappte bald wi«d«r zu? jetzt zog er
sich die weiße Weste glatt, jetzt wieder
fuhr er mit dem Zeigefinger zwischen
den rabiaten Ausspruch gethan: „Jetzt
oder nie!", da werden alle gefühlvol
len Menschen sicherlich seinen Zustand
drechseltt- Liebeserklärung vorgestot
feit« Mär und bat ihn flehentlich, aus
Der Bericht gestaltete sich zwar ei
chen verwechseln könnte? Willst du be
„Balkon!" verbesserte ihn Karl Au
sein?"
„Mit Worten allerdings nicht."
„Was hat sie denn gethan?"
Karl August athmete schwer. Die
Erinnerung an den schrecklichen Au
genblick, als er Ernas Gesicht in
der Mondbeleuchtung erkannt,
„Es es schien, als
„Und du ließest sie nicht?" Julius
„Natürlich nicht! Was sollte sie in
meinen Armen? Ich wollte Bertha ha
küßt?" Julius empfand ein« Wol
lust, in Einzelheiten einzudringen, die
Karl August den Angstschweiß auf
die Stirn trieb. Er wurde wü
thend.
küssen?"
„Weil sie das herrlichste und sü
ßeste Geschöpf auf dem ganzen Er
dumm sein, sie mit einer andern zu
verwechseln? Schauderhaft! Uner
hört!"
Karl August schüttelte mitleidig lä
lich."
„Nicht wahr, liekr Julius, du hilfst
mir aus der Tunke und heirathest sie
lieber selber?"
Dieser fuhr aus seinem Nachdenken
auf. „Unmöglich!" erwiderte er mit
zu würdigen. Aber über den Ge
schmack läßt sich nicht streiten. Da sie
dich aber nun einmal liebt, so soll sie
Mingen wollen, sie zu Heirathen?"
„Natürlich werde ich das! Ich
werde es nicht dulden, daß du dem
Mädchen das Herz brichst, das ich so
innig liebe. Gerade heute wollte ich
?hen!"
an, was du willst oder nicht willst,
denn du muht!" sprach Spitzling ent
schieden. „Mit schwerem Herzen will
Opfer bringen, wenn ich sie dadurch
nur glücklich weih. Darum befehle
ich dir, jetzt, sofort, zu ihr zu ge
hen, damit sie erst keinen Verdacht
schöpft: „Dein absonderliches Beneh
men muß ihr doch ganz befremdlich
erscheinen."
Karl August hatte alle Reste von
Energie zusammengerafft. Als er
aber Julius' grimmige Feueraugen
auf sich gerichtet sah, da lenkte er
kleinlaut ein: „Wenigstens heute nicht
mehr. Ich habe heute schon mehr ge
leistet, als man von einem Manne an
einem Abend erwarten kann. Geh'
du doch zu ihr? sage ihr, ich sei todt,
krank, verrückt, oder was du sonst
willst: mir ist jetzt alles egal. Aber
das steht fest, zu Erna Spinklauchen
bringst du mich heut« nicht mehr!"
Julius wollte wieder aufbrau
sen? doch besann «r sich und ging zu
Bei seinem Eintritt drehte sich
Erna um, und als sie ihn sah,
streckte si« ihm die schlanke Hand ent
gegen.
„Endlich kommst du wieder!" flü
sterte sie. „Warum bist du denn vor
hin so plötzlich fortgelaufen? War dir
etwa unwohl geworden?"
Julius blieb verblüfft stehen und
wußte nicht, ob er nicht gehört hatte.
Für alle Fälle nahm er zunächst das
ausgestreckte Händchen in Besitz und
drückt« es an sein Herz, »nd da Erna
ihr Köpfchen aus seinem Rockärmel
einnistete, legte er seinen freien Arm
um ihr Schulter.
hübsch. Doch vielleicht ist es besscr
so."
Er biß sich auf die Zunge und
fürchtete, daß Erna eine weitere Er
klärung verlangen würd«. Doch Erna
lies Freundes? doch dieser blieb so
lange sort, daß Karl August inzwi
schen vier dicke Cigarren ausrauchte.
Endlich erschien Julius mit strahlen-
Angesicht. »Alter Junge, Sa
sondern dich genau so verwechselt, wie
du sie verwechselt hattest, ich bin der
Glückliche!"
Karl August Hampels Augen wur
„Jch habe mich also sechs Wochen
lang abgerackert!" sagt« er dumpf,
„um schließlich für dich ein« Liebeser
klärung zu machen?! Und soll mich
der Schwitzkur der Vorbereitung jetzt
vielleicht nochmals unterziehen, um
schließlich gar wieder an die Un
rechte zu kommen? Ne
lieber Jung«, wenn du willst, kannst
du auch noch Bertha dazu Heirathen.
Für eine zweite Liebeserklärung
reicht meine Courage nicht mehr.
Mahlzeit —!"
»ters«»»«.
Das Zerbster Bier wurde wegen
seiner bedeutenden hygienischen Ei
genschaften anläßlich des BtXljährigen
Jubiläums der Stadt Zerbst in An
halt viel erwähnt. Ebenso bekannt
wi« das Zerbster Bier war schon vor
300 Jahren das in der Nachbarschaft
Berlins in der alt«n, durch ihren
Sieg über die Hussiten berühmten
Stadt Bernau gebraute Bier. Vom
Bernauer Bier geht eine alte Sag«,
die zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges passirt sein soll. Ein Ber
nauer Junge, heißt es, war bei einem
Berliner Schuhmacher in der Lehre.
Die Frau Meisterin führte ein sehr
strenges Regiment. Deshalb erschrak
der Junge gar sehr, als diese ihm ei
nes Tages, als Besuch eintraf, eine
zinnerne Kanne gab und ihm auf
trug, Bernauer Bier zu holen. Daß
es Bernau» Bier in Berlin geben
könne, der Gedanke kam ihm nicht in
den Sinn; so wanderte er denn zum
Georgenthor hinaus, um aus seiner
Vaterstadt Bernauer Bier zu holen.
Obwohl man ihm dort einen vollen
Krug mit Bier mitgab, wurde dem
Jungen, der sich erheblich verspätet
hatte, der Gedanke unheimlich, vor
die Meisterin hinzutreten. Endlich
faßte er einen Entschluß. Er ver
grub die Kanne in einen Steinhaufen
Bier sie zu verdrängen anfing.
Bestätigung. „Ihr seliger
Mann scheint stark getrunken zu ha-
°
' verkchümt.
Standesbeamter: „Also, Veronika Hinterhuber, magst Du die
sen Joseph Purzelhofer?"
Dirndl (verschämt): „Muß i'dös sag'n?"
Glückliche Ehe. Freundin:
„Du siehst ja so empört aus?" Ehe
frau: „Mein Gatte hat mich vorhin
durch «inen Kuß besudelt!"
Dörrpflaumen. Baronesse
(am Landgut zum Gärtner, der einen
dürren Baum absägt): „Aber, lieber
Mann, warum sägen Sie denn den
Ter Gescheitere.
.Da h«ißt 's immer, daß dem Forstmeister sein Hund so gescheidt
is! Den könnt' man mit dem größten Leckerbissen allein lassen --- er rühret'
an' solchen Fall alles auf!"
der gnädigen Frau ein Memorandum
über die Gründe meines Abganges
zu überreichen."
Sicher« Grundlage.
Herr: „Ja, ich habe wirtlich Glück
in der Ehe. Der Detektiv, durch den
mich meine Frau seit anderthalb Jah
ren üherwachen läßt, hat mich noch
nicht ein einziges Mal auf meinen
Abwegen erwischt."
MemkNNich.
Im Dusel. Student (ein«!
Automatenwaage besttigend): „Das
j ch t ,"gi
ben!" Freier: „Aber ich bitt' Sie,
Glück im Unglück.
„Verflucht, jetzt hab' ich richtig den Zug versäumt!"
Wirth: »Sind S' froh g'rad' hab'n mer an'zap/tl"
schcn beim F«nsterln ertappend): „Ach,
Hausschlüssel nich?"
Verschnappt. Kaufmann
ten!"
Schlechter Kredit. Ban»
Sein Geschmack. Mann
(den neuen Hut seiner Frau besehend):
„Kirschen... Himbeeren... das ist
rüstet): „Es ist doch Mode? mein
Gott, ich kann mir doch keine Blut
wurst auf den Hut binden!"
„Es sind wirklich recht schlecht« Zeiten,
> gekausU" t Md' t' d'
eben mit dem Doktor vor der Thür
! trifft): „Na, geh'n S' nur zuerst hin
' «in, Herr Doktor, ich will Si« nicht
i flüssig sein!"