Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 11, 1907, Image 2

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    Amerikas grosser Tchatzgürte!.
HSltnifle.
Die Gefilde, in welchen Nordame
rikas Edelsteinfchätze schlummern
erst ein kleiner Theil davon ist an's
Licht gefördert lassen sich als
Ganzes mit einem gewaltigen Gürtel
vergleichen, der sich in einer Länge
von 4,600 Meilen und in einer Breite
von 50 bis 1000 Meilen von Alaska
Beinahe^jede Meile dieses Riesen
schatzgiirtels bietet noch Herausforde
rungen an den kühnen Unterneh
mungsgeist. Wohl sind da und dort
auf diesem ungeheuren Gebiete seit
Kurzem oder Langem Bergwerk« im
Betrieb aber sie nehmen sich auf
der Gefammtfläche herzlich unbedeu
tend aus. Es ist. als ob Jemand in
»ine große Wassermelonenrind« einige
Stecknadelstich« gemacht hätte! Und
dabei hat der Mensch seine krampf
hafteste Energie aufgeboten.
Freilich sind aus diesen «rhältniß
inäßia w«nig«n Schachten und Tun
nels im Lauf von 3>,i. Jahrhunderten
immerhin 15 Milliarden (15,000
Millionen) an Gold und Silber ge
fördert worden, nach dem Prägungs
werth berechn«t, und reichlich die
Hälfte dieser enormen Summe ist al
lein aus Minen Mexicos gekommen.
Und doch glauben Sachverständige,
daß Mexicos Edelmetall-Hilfsquellen
noch nicht ernstlich angebrochen, ge
schweige denn erschöpft seien, und
wahrscheinlich gilt von all«, anderen
Partien dieses großen Schatzgürtels
daSselb«. Da mag noch «ine ganze
Meng« Klondikei, Crippl« Creeks,
Virginia Cities usw. in künftiger
Zeit entdeckt werden. Und wer mögen
die mehr oder minder glücklichen Ent
decker sein? Wenn die Geschichte von
Jahrhunderten sich wiedrrholt, so
w«rd«n «s hauptsächlich unerfahrene
Grünhörner sein, die vielleicht nicht
einmal echtes Rohgold von Katzen
gold unterscheiden können, denen aber
die launige Fortuna «in flüchtiges
Kußhändchen zuwirft. T«chnifch«s
und erfahrungsmäßiges Kön-
Aber wohl gemerkt: ES ist noch ein
Unterschied zwischen den Entdeckern
und den Ausbeutenden. Für
die Ausbeutung der erschlossenen
Schätz« ist es wohl richtig, daß im
Bergbau immer mehr die abenteuern
de Glücksjagd vor dem systematischen,
von technischer Kenntniß und großem
Capital getragenen Müh« - Aufwand
zurücktritt. Namentlich gilt dies von
weiten Regionen, die nicht anders,
als in großem Maßstab und mit sehr
kostspieliger Maschinerie profitabel
in kleinem Maßstabe sich große
Schätze heben lassen und solche
Gelegenheiten mögen noch massenhaft
Entdeckende und der Genießende mei
stens verschiedene Personen.
Doch der «rst« Entdecker tappt ge
wöhnlich blindlings wie ein „Hans
im Glück" auf den Schatz zu und
wird meistens ebenso um den Genuß
betrogen. Fortunas Lächeln war für
manchen Metallsucher nur ein grausa
mer Scherz, und er konnte noch von
Glück sagen, wenn er nu r gefoppt
wurde, statt vom „bösen Geist der
Tiefe" verschlungen zu werden!
Dazu kommen noch die verworre
nen gesetzlichen Verhältnisse bezüglich
des Anspruchsrechts auf Mvenland.
Man mag eine Stätte, wo die reich
sten Erzschätze lagern, ganz genau
kennen, auch wissen, daß sie Nieman
dem persönlich gehören, und doch
nicht nach ihnen graben dürfen. Das
ist eine Lage, welche den Qualen des
verschmacht«nd«n Tantalus, der sich
Quellen umgeben sieht, vergleichbar
ist. Mag sein, daß das betreffende
Land kraft uralter spanischer Schen
kungsrecht« festgelegt ist; mag sein,
daß es in einer Indianerreservation
liegt, von welcher die Götter wissen
mögen, wann sie für allgemeine Ve
zwar keinen Eigenthums - Anspruch
auf das Metall unter der Erd« ge
währleisten, aber doch da? Land bis
lung. «
Vermessungsdienst der Atlantic- und
Pacific-Bahn nach dem Westen, und
als er einmal länger« Zeit nichts zu
thun hatte, ging er mit einigen Ge
fährten in das Sandia-G«birg« hin
ein. wo die Partie aus Mangel an
sonstigem Zeitvertreib ein kleines
Scheibenschießen veranfialtet«. Cobb
war der schlechteste Schütze von Al
len. Sein letzter Fehlschuß traf einen
großen Felsstein. Dort ruhte sich, als
ganze Partie auf ihren Lorbtere«
aus. Ein«r sah nach der Stell« hin,
welche Cobb's Kugel g«streist hatte,
und meinte: „Das sieht gerade aus,
als ob etwas Werthvolles in dem Ge
stein stecke."
„Bah," erwiderte Cobb, schlug aber
doch einig« Stückchen ab und steckte
sie ein, auf gut' Glück, wie er
sagte. Ein Freund zeigte die Stück
chen einem ErzPrüfer, welcher fest
stellte. daß der F«ls P 12.50 auf die
Tonne in Gold enthielt!
Cobb aber ging der Sache lange
Zeit nicht nach; seine beruflichen
Pflichten führten ihn in verschiedenen
Gegenden von Texas, New Mexico
und Arizona herum. Erst z«hn Jahr«
spät«r, als «r sich in Albuquerqu« als
Photograph niedergelassen und eine
Tochter des Gouverneurs Roß von
New Mexico geheirathet hatte, siel es
ihm bei, „seine Mine" wieder einmal
aufzusuchen. Er fand sie auch, belegte
ein Anspruchsstück und sah sich nach
dem nöthigen Capital zur Ausbeu
tung um.
Schon waren ihm P 50,000 für die
Entwickelung zugesagt, als er entdeck
te, daß alte spanische Landschen
kungsrechte seine Aussichten trübten.
Die Sache wurde vor Gericht ge
bracht, um die Grenzen jenes alten
Anspruchs festzustellen: Wirklich lag
die Mine noch innerhalb derselben!
Zwar war das Land nur „für Acker
bau- und Weidezwecke" vergeben; die
Mineralien aber waren unter Obhut
der amerikanischen Regierung und
konnten nur durch besonderen Be
schluß deS Congresses freigegeben
werden, der noch nie eine diesbezüg
liche Bill erledigt hat... Cobb ist
mittlerweile alt geworden, aber hofft
noch immer!
Ein anderes Grünhorn der
Name wird aus begreiflichen Grün
den geheim gehalten fand im Je
mez-Gebirge ein sehr reiches Kupfer
lager, das in ähnlicher Weise festge
legt war, beutete dasselbe aber heim
lich jahrelang aus, mit Hilf« zweier
befreundeten Mexikaner. Regierunzs
agenten aber entdeckten eines Tages,
daß in den, mit getheertem Seaeltuch
bedeckten Wagen, die er wegfllhrte,
kein Salz, sondern Kupfererz war;
sie machten ihn darauf aufmerksam,
daß er Onkel Sam befiehl«, daß sie
ihn aber, wenn er aufhöre, gnädigst
laufen lassen wollten. Er ließ sich das
nicht zweimal sagen, aber er hatte
bereits ein hübsches Sümmchen zu
fammengebergwerkert, von dem er
Auf d«r Verfolgung eines Horn
viehdiebes im heutigen new-mexikani
fchen County San Juan, vor mehr
als dreißig Jahren, wurden zwei
Mitglieder der Freiwilligenmiliz, de
ren einer Oro Henly hieß, plötzlich
einem Feuer aus dem Hinterhalt aus
gesetzt. Henly's Pferd wurde unter
ihm erschossen, und sein Kamerad
wurde getödtet. Auch Henly erwartete
dieses Schicksal; aber die Freunde des
Verfolgten waren offenbar zufrieden,
daß sie dessen Entkommen gesichert
hatten. Als Henly sah, daß er nicht
weiter belästigt wurde, nahm er das
begrub diesen. Beim Auswerfen des
Grabes fand er ein Klümpchen reinen
Goldes, das 6 Unzen wog.
Doch hatte er noch immer zu große
Angst, um der Sache weiter nachzu
gehen. Als jedoch Oberst Max Frost
die letzten Viehdiebe über die Arizo
na'er Grenze getrieben hatte, kehrte
H«nly mit einigen Freunden in die
Nachbarschaft zurück, und wirklich
fanden sie reichlich Gold. Sie waren
aber noch nicht lange da, als eine
Abtheilung Truppen erschien und sie
schroff zurückwies, da sie auf der
Navajo-Reservation ungesetzlicherweise
herumwühlten. Wenn diese Reserva
tion oder ein Theil derselben einmal
eröffnet iverden wird, dann werden
Henly's Freunde wissen, was sie zu
thun haben, er selber hat keine ir
dischen Schmerzen mehr.
Im Manzano-Gebirge von New
Mexico stieß Will Henderson, eben
falls ein Grünhorn aus dem Osten
zens kehrte er wieder nach Albu
querque zurück: Jose Salazgr, der
Letzte einer Familie Schafbarone,
welchc seit zwei Jahrhunderten einen
riesigen Landcomplex in jenem Ge
birge beanspruchte und nach allgemei
ner Ansicht nicht allein das Recht auf
die Oberfläche dieses Landes, sondern
auf Alles bis zum Mittelpunkt der
Erde hatte, war ihm mit gezückter
Flinte entgegengetreten. Henderson
war ein pfennigloser „Lump" gewor
den.
Nach einigen Tagen verschwand er
spurlos. Kurz darauf wurde Sala-
Eifer iii der Verdächtigung des Ab
wesenden gezeigt. Als schließlich ein
Haftbefehl gegen den Schäfer ausge-
Ren auf jenes Landgebiei purer
Schwindel war!
Es braucht kaum hinzugefügt zu
werden, daß sich jetzt Viek daran
machten, Henderson'S Entdeckung
weiterzuverfolgen. Aber Keiner fand
irgend etwas von Bedeutung, und
auch die Henderson'sche Mine steht
längst in der Reihe der vielen ver
schollenen des Südwestens.
» » »
Keine der genannten Gegenden aber
iomint an romantischem Interesse
und an unheimlichem Ruf der Ge
birgsgegend New Mexico's gleich,
welche als Sierra LadroneZ
bekannt ist.
Noch nie ist beträchtliches Gold
oder sonstiges Metall aus diefer^Ge
hafte Mineralschätze enthält. Sie ist
ebenso von den Einen gesucht, wie
von den Andern ängstlich gemieden.
Nicht nur glauben' viele Indianer
und Mexikaner, daß dieses Land in
einem Zauberbann lieg«, und Götter
oder Dämonen seine Schätze gegen die
Gier d«S Menschen bewachten, son
dern auch viele weiße Metallsucher,
die einmal hier geabenteucrt, wollen
es um keinen Preis wieder versuchen,
so hohe Begriffe sie auch von dem
Reichthum der Region haben! Denn
die wirklichen Gefahren sind
kaum minder groß, als die, welche der
Aberglaube malt.
Wohl die größte Gefahr ist hier
der Verdurstungstod. Es gibt Wasser
in der Region, dai aber anscheinend
schwer«! zu finden ist, als das Gold!
Wer sich in die Sierra Ladrones
wagt, muß daher Wasser genug für
sich und seine Thier« mitnehmen, und
dies schließt einen längeren Aufent
halt aus, die Sache müßte denn
im größten Stil und unter Anlegung
re, und jede Schlucht wie die andere,
und es fehlt so gänzlich an Wahrzei
chen. daß selbst die erfahrensten Füh
rer schon in die hoffnungsloseste Ver
wirrung gerathen sind, ehe sie weit
gekommen waren. Schon häufig hat
sonstigen Artikeln die Persönlichkeit
festgesetzt. Die Lage der Skelette und
Als aber die Noch auf's Höchste
mit einem reizenden S«e in der Mit
te! Auch Fische und Wild waren hier
überreichlich zu holen, —' kurzum, sie
Sand Hot Farbe!" Alles machte sich
here Ausdehnung deS Unternehmens
beschaffen sollten. Zwei Andere fetzten
mittlerweile das Goldwaschen fort.
Die Ersteren gelangten wunderbar
leicht durch das pfadlos: Gelände nach
Socorro. Sie machten großes Ausse
hen mit der Erzählung dessen, was
das Schicksal ihnen erschlossen, und
so sehr verrufen die Gegend auch ist,
nungsvollen Bergbauer-Lager aufzu
brechen. Doch sie sollten es niemals
finden!
nicht.
Es wimmelt von Fabeln über diese
seltsamer, als die Geschichte der San
bow'schen Expedition.
Und diese Welt von Abenteuern,
Romanzen und Sagen entfällt nur
Piefkcs letzter Bericht.
heute Nacht 12 Uhr 35 Minuten und
heißt.
serer nicht gar zu kleinen Residenz
bannte, ist selbstverständlich. Aber
daß er auch ihre intimsten Geheim
scherhaft kalt. Höchstens, daß er sich
journalistischen Ehre war r«in und
blank, wie der des Ritters Bayard.
Na, und das will doch was heißen in
„Ach was, Quatsch!" sagte er, als
schmückten Pult Verleger und Colle
gen in wohlgefttzten Reden vorgehal
ten hatten. „Nehmen Sie mir's nicht
sänfligend, „Sie sind halt trotz Ihres
und ein gutes Gewissen na prost,
Kerlchen, Profi!"
„Aber wissen Sie, Doktorchen,"
„eins möchte ich noch erleben so
was Großes, Tragisches, so was ganz
Besonderes, daß es heißen würde:
„Verheirathet wie so? Ach ne,
Wie hätte ich dazu Zeit und Mam
mon! Die Weiber sind was Kostba
res nichts für unser einen
Man taucht unter im Alltag
scheußlich, nicht? Wi« wär's mit
einem gesunden Tröpfchen?"
Eisenbahnunglück ein, das sich ganz
dunkle Wolke lege sich über das Ta-
Blatt. Morgen jawohl! Aber
heute Abend? Sonder
ausgabe lieber Gott, das alles
ging einem durch den Sinn, das alles
mußte gemacht sein. Es galt, einen
raschen Entschluß also das Rad
zwischen die Beine und den Berg hin-
nicht vor der Menge derer, die wissen
wollten, was geschehn. Die Pflicht
rief mich.
Augen täuschten mich nicht das
war Pieske unser Pieske!
Mir zitkrten die Kniee, mir
unser guter treuer Pieske geschlos
senen Auges, das starreGcsicht wachs
bleich. Noch ging der Athem, müh
schlug er plötzlich die Augen auf und
„Na, Doktorchen," flüstert« er,
„also doch dabei gewesen.
Pi«fk« war dabti. Wartet nur
Kinder Ihr sollt alles wisse«
Wi« ein Ruck ging's durch Piefke's
Leib. Durch s Fenster schien blutroth
die sinkende Sonn«. Auf einem Ba^>
Abendlied.
derschöncAprikosen gekauft; wie sie sel
ber ins Gebet. „Wer hat die Apri->
kosen gegessen?" Natürlich hat nie
mand die Aprikosen gegessen. „Ach",
sind, wäre ja nicht so schlimm; aber j
die Kerne. „Ach Mamachen," ruft!
da di< kleine beruhigend, >
Schöne Aussicht. Kauf
mann: „. . . Bon diesem Prozesse
nu^tel"
«bgedNtzt. , ,
„Auf wen warten Sie, mein Fräu
lein?"
< — Etwas leicht er. „Was soll
Pfund!" „Warten Sie Usber bis
Harz«rkäse!"
„ ... Ich begreife Dich nicht, Elvi-
Das einfachste. Dichters
fchon keine Lorbeerblätter mehr für
die Küche!"
Begreiflich. Heirathsver
mittler: Diese Dame hat eine so gro
ße Nase, daß ich sie mit dem besten
Willen nicht unter die Haube brin
— Darwin auf dem Ka
sernenhof«. „Sie, Müller,
ziehen Sie die Schuh' aus! Ich will
stellen!"
U ! « i ß
„Sagen Sie 'mal, Herr Wirth,
welcher Künstler hat denn eigentlich
den Ochsen auf Ihr Schild gemalt?"
„Ja, inei' Lieber, dös wird net ver
rathen sonst schnappen uns den
Ein ehrlicher Kerl.
Student: Alle Wetter, für den abge
legten schwarzen Anzug habe ich
zehn Mark gekriegt; jetzt soll
Guter Ber gleich. Dir
Papa in einem Cafehaus, und hab
«in Glas Sodawasser getrunken.
Freundin: Sodawasser? Wi« schmeckt
denn das? Emma: Ja weißt du
so so wie eingeschlafene
»ütz«.