Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 04, 1907, Image 6

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    Wie es der Posaunist Bäuchle macht, wenn sein Jüngster bei seinen
Uebungen nicht schlafen will.
„Wie, Herr Doktor, Si« fürchten,
daß mein« Krankh«it «in« chronisch«
wird?"
„Ja, ich fürchte nämlich, daß die
selbe jedes Jahr zur Badefaison wie
derkommt!"
Kühne Folgerung. Ich
glaube, das schön« Fräulein Müller
pihrt in der Ehe oft mit einem Don
nerwetter dazwischen. Wieso?
Weil es «in Blitzmädel ist.
Gut« G«legenheit. Haus
besitzer (zum Mi«th«r): „Na, wie
geht's?" Miether: „Danke, sehr
gut!" Hausbesitzer: „So, dann
zahlen Sie von nun an hundert Mark
Tod, Haftpflicht, Unfall und auf
«xistirt!?"
Mißverstanden. Herr N.:
In dem neuesten Lustspiel von Kritz
siehr Handlung.
Der Eifersüchtige. Rei
cher Bauer (zu setner Frau): Voriges
Heuer willst du nun nach Franzens
bad, daraus wird nichts! Könnt'
mir gerade passen, daß du alleweil
den Mannesliuten wie oernarrt nach
läufst! -
chen?"
„Ich ich hab' den Paul mit
„Und das thut dir leid?"
u»d werde Ihnen gleich eine hübsche
Regier-Säge zeigen.
Zuviel verlangt. Fritz
ttn alle möglichen Baumarten gezeigt
hat): „Und nun zeige mir, bitte, noch
Leu Purzelbaum!"
Erkannsichdasleistcn.
Zugführer: Weshalb haben Sie die
Nothbremse gezogen? Passagier
(Millionär): Um die schöne Aussicht
«in wenig zu genießen!
Raffin irt. Junge Frau
(zum Gatten): Ohne die Mitgift an
zurühren, überraschst du mich mit
einem neuen Automobil für fünfzehn«
taufend Mark?! Gatte: Ganz ein
fach! Ich habe deinem Papa fünf
zehntaufend Mark Schulden mehr ge
nannt, als ich wirtlich hatte.
.... Und i' Heirath' Di', Lenerl
tausend Sternln san meine Zeug'n!"
„'s wär' mir schon lieber, wenn D'
gen thätst!"
Rücksichtsvoll. Jungge
selle: Ich höre, die Waschfrau war
«den hier. Warum haben Sie sie
denn nicht hereingelassen? Dienst
mädchen (neu vom Lande zugezogen):
Gnädiger Herr, ich dachte, es ist bes
ser, sie bleibt draußen. Die Wasch
frau sagte nämlich, sie habe Man
schetten for Ihnen!
Der Zerstreute: „Das ist
sonderbar, daß die Menschen nie ler
nen werden, bei solcher Glätte Sand
zu streuen!"
dem Gesicht nach Osten? Professor:
Die Welt bewegt sich doch von Westen
haben: „Ich schlage dich todt!" An
den, daß ich die ernstliche Absicht nie
gehabt habe!
Geschmolzenes Eis.
Es war nicht die Absicht des Land
richters Fresenius gewesen, dem stil
len ernsten, unschönen Mädchen, das
da'mit leicht gesenktem Kopse schwei
gend vor ihm stand, durch seine Er
öffnung weh zu thun. Er würde sich
selbst sehr undankbar erschienen sein,
wenn ihm etwas derartiges in den
Sinn gekommen wäre. Denn er wußte
sehr wohl, welchen Schatz er seit dem
Tode seiner Frau, also seit beinahe
fünf Jahren, in tiefem Fräulein Ol
denkamp besessen hatte. Er hatte so
zart und rücksichtsvoll als irgend
möglich sein wollen; aber schon das
beharrliche Stillschweigen und die
undurchdringliche Miene, mit der die
Erzieherin die mit Worten des Dan
kes und der Anerkennung reich ver
brämte Einleitung angehört, hatten
ihn «in wenig ung«duldig gemacht
Und nun hatte er überdies draußen
vor dem Gartenthor der Villa den
eleganten Miethwagen vorfahren se
hen, in dem er die Frau Professor
v. Rathen und ihre schöne Tochter
zu einer Spazierfahrt abzuholen ge
dachte. Zwar wurde er von den Da
men nicht erwartet, denn er hatte sie
mit der Einladung überraschen und
vielleicht auch sich selbst bis zum letz
tin Augenblick die Möglichkeit offen
halten wollen, seine Entschließungen
zu ändern. Gab er sich doch keiner
Täuschung darüber hin, daß diese ge
meinsame Spazierfahrt, die aller
Welt seine Beziehungen zu den Da
men v. Rathen kundthat, in ihren
Augen gleichbedeutend sein würde mit
einer offenen Werbung um Fräulein
Ediths Hand. Seit acht Tagen hatte
er seine Besuch« bei ihnen eingestellt,
um unbeeinflußt durch Fräulein
Ediths bezaubernde Liebenswürdigkeit
seinen Entschluß zu fassen. Nun aber,
da er sich einmal in langer und reif
licher Ueberlegung zu diesem Ent
schluß durchgerungen, wollte ihm jede
verloren« Minute als ein peinlich em
pfundener Aufschub erscheinen, und
so geschah es halb gegen seinen Wil
len, daß er sich gerade in dem wich
tigsten Theil seiner Eröffnungen kür
zer faßte, als die Rucksicht auf Fräu
lein Oldenkanips Gefühle es ihm
hätt« zur Pflicht machen sollen.
„Soweit ein« Mutter überhaupt
ersetzt werden kann," fuhr er nach ei
nem Blick auf seine Taschenuhr ziem
lich hastig fort, „ist meinem Töchter
chen dieser Ersatz durch Ihre hinge
bende Fürsorge zutheil geworden.
Aber seit einiger Zeit will mir die
Entwicklung von Inges Gemüthsle
ben weniger befriedigend scheinen, als
die ihres Körpers und Verstandes.
Ich will ja nicht geradezu sagen, daß
ich sie für verstockt und störrisch halte.
Aber ihr scheues, unkindlich verschlos
senes Wesen verspricht doch recht we
nig Erfreuliches für die Zukunft. Und
weil ich mir von dem lebhaften Ver
kehr mit anders gearteten Altersge
nossinnen am ehesten einen heilsamen
Einsluß erhoffe, halte ich es für
zweckmäßig, das Kind so bald als
möglich in einem gut geleiteten Erzie
hungsinstitut für heranwachsende
Mädchen unterzubringen. Zs p>äre
mir außerordentlich angenehm, mein
verehrtes Fräulein, für dieses Vor
haben Ihre Zustimmung zu finden."
Das war natürlich nur als eine
höfliche Redensart gemeint, aber die
Erwiderung der Gouvernante lautete
anders, als der Landrichter es ge
wünscht und erwartet hatte.
„Vielleicht werden Sie durch die
Wahl einer anderen Erzieherin eine
reichere Entfaltung von Inges Ge
ruhiger Bestimmtheit. „In der At
aber würde es unfehlbar vollständig
„Meinen Sie das wirtlich? Und
warum?"
„Weil jene Atmosphäre ihr am al
lerwenigsten ersetzen könnte, was Inge
leider seit Jahren in ihrem Eltern
.Die Mutter meinen Sie."
„Die Liebe einer Mutter ja
und die Liebe eines Vaters."
„O da möchte ich doch bitten."
„Zürnen Sie mir nicht wegen mei
ner Dreistigkeit, Herr Landrichter!
Aber mein Herz hängt zu sehr an Ih
rem Kinde, als daß ich nitch versuchen
sollte, es vor einem noch traurigeren
Loose zu beivahren. Gewiß bin ich
überzeugt, daß Sie Inge nach Ihrem
eigenen Empfinden allezeit «in licht
voller Vater gewesen sind. Aber Sie
haben sich kaum jemals bemüht, es zu
offenbaren. Und die Seele eines Kin
des, zumal wenn es ein« sensible
Mädchenseele ist, schmachtet nach sicht
barer und fühlbarer Liebe. Was Ih
nen jetzt als ängstliche Scheu und
unkindliche Verschlossenheit entgegen
tritt Sie selbst haben es zu einem
guten TheU verschuldet."
Der Landrichter zog die Stirn in
Falten und machte ein paar ungedul
dige Schritt« durch das Zimmer.
Aber er zwang seine verletzte Em
„Vielleicht ist etwas Wahres in
dem Vorwurf, den Sie da gegen mich
erheben," sagte er nach einer lleinen
Weil«. „Ich war eben keiner von den
Ehemännern, die mit der Geburt ei
nes Kindes alles, was ihr Herz an
Lieb« aufzubringen vermag, von der
Multer aus das Kind übertragen.
Meine Frau blieb für mich nach wie
vor ein Gegenstand beinahe abgötti
scher Verehrung, und als sie starb
an einer Krankheit starb, die sie sich
durch Ansteckung bei der Pflege ihres
als sei meinem Leben mit einem
Zweck und Inhalt gegeben hatte.
Zwei, drei Jahre lang vergrub ich
mich vollständig in meinen Schmerz
um die Verlorene, und es mag wohl
sein, daß ich Inge in dieser Zeit
nicht der zärtlich« Vater gewesen bin,
den sie unter glücklicheren Umständen
in mir gehabt hätte. Daß ich auch
später nicht eben zu einem fröhlich«»
und mittheilsamen Menschen gewor
d«n bin, das haben ja vielleicht auch
nommen. Und ich meine, man muß
von fröhlicher und mittheilfamer
Art sein, um dem Bedürfniß einei;
Kinderseele nach und fühl
„Es ist also fest beschlossen?"
energischen Bewegung den Kops.
„Das ist etwas anderes. Unter
solchen Umständen, Herr Landrichter,
Die Entschiedenheit dieser Erklä
die Schwelle. Mit leisem Morgen
unter dieser ungewohnten Liebkosung
Inges ausdrucksvolle Augen noch wei
ter geöffnet. Und als Fresenius
nun, den Arm noch immer um ihren
schlanken Leib gelegt, fragte:
„Hast du nicht irgendeinen beson
deren Herzenswunsch, mein« lieb« In
ge? Wir haben ja heute Himmel
fahrtstag, und wenn ich was thun
kann, ihn dir recht festlich und freu
dig zu machen, soll es von Herzen
gern geschehen," da schmiegte sie
sich wie ein Kätzchen, das gern ge
streichelt sein möchte, noch fester in
seinen Arm und brachte den rosigen
Mund ganz nahe an sein Ohr:
„Wenn ich dich wirklich um etwas
bitten dürfte, Papa —"
„Gewiß, mein Liebling! Und wenn
es nicht etwa was ganz Unmögliches
ist, versprecht ich feierlich, deine Bitte
zu erfüllen."
„Laß mich an diesem Morgen mit
dir spazieren gehen, Papa! All« mei
ne Freudinnen gehen mit ihren Vä
tern spazieren. Und ich würde mich
so sehr, ach, so sehr freuen, wenn du
es thätest."
Der Arm des Landrichters glitt
du nun zufrieden?"
.Ja, Papa," sagte die Kleine, aber
es kam ganz tonlos heraus, und ihr
Vater der Anblick ihres Gesichtes ent-
Blick aus etwas Glänzendes, Und
doch, sie anzurufen. Denn er sah erst
jetzt, daß Inge dort zu den Füßen
ihrer Erzieherin kauerte, die den Arm
zärtlich um ihren Nacken geschlungen
hatte, und er glaubte zugleich wahr-
„Nein, du hast nicht recht daran
gethan, liebe Inge! Und hattest du
Wunsch?"
füllen als der liebe Gott. Und Sie
Ihn«, sagte."
schelten, mein Liebling! Und wenn
du ein gutes Mädchen bist, wirst du
mir's nicht verschweigen."
blick aufgethan hätte in etwas Ent
setzliches. Er sah in die junge Früh
lingspracht des Gartens hinaus, sah
greifbar deutlich stand, wie eine
furchtbare Anklage, plötzlich vor seiner
Seele, was er an diesem Tage seinem
die kalte, lieblose Welt hinausswßen
Hut und Handschuhe und ging in den
Garten hinaus. Aber nicht der Git
terthür lenkte er seine Schritt« zu,
fahren, daß es für dich «vi« für mich
sicht. Wohl fühlt« er, wie das scheue,
verängstigte Kinderherz noch in ban-
Liebe.
ter: .Nun, wie ist denn der erst« Koch
versuch Ihrer Frau ausgefallen?"
Junger Ehemann- .Vorzüglich; sie
hatte eine Mehlfuppe zubereitet, und
damit haben wir im Wohnzimmer
die Tapete festgeklebt, die losgerissen
war!"
12""" Tie N-b- Gattin.
GIN gesagt. Lehrer (der
diesem): Was sagt« denn jetzt Müller
zu dir? Nun, wtrd's bald? Schü
ler: Er sagte nur, Sie wären recht
Im Gericht. Richter: Sie
Sie den Ueberzieher gestohlen haben?
Angeklagter: Jawohl, Herr Amtsrich
ter, sonst hätt' ich mir einen besseren
ausgesucht!
Deshalb. Vater: Warum
wollt ihr denn eigentlich den Ball der
keine Bekannten dort? Mutter: Al
vorstellte, hat uns eingeladen. Va
ter: Aus technischen Gründen also.
L eutnan t: „Gnädiges Fräulein sollen ja entzückend spielen, darf
Leutnant: „Bitte gehorsamst, werde Flügel-Adjutant sein!"
Verfehlte Spekula«
den Teich fielst? Alte Jungfer: Ach,
Deshalb. Arzt: „Sie schi-
Bronchialkatarrh!" Patient: „Ja,
Reisender (auf dem Bahnhof, leise zum Bekannten): »Jetzt
kommt der Abschied von meiner Frau; das ist das schwerste!'
.Hängen Sie denn mit so zärtlicher Liebe an der?"
.Das weniger . . . aber die Alte will immer einen Kuß haben!'
trag. Fräulein: Sie gehören wohl
aar keinem Verein als Mitglied an?
Junger Mann: Nein, ich mach« mir
gar nichts aus d«m Vereinsleben.
Fräulein: Sie leben lieber für sich
allein? Junger Mann: Ja, nun, das
heißt, ich könnte mich wohl dazu ent
schließen, mit Ihnen einen Verein
zu Zweien fllr's ganze Leben zu
schließen.
Lohnende Beschästi
j«tzt Ihr Sohn, der früher so arbeits
scheu war? —O, der entfaltet jetzt
eine rege Thätigkeit: er macht die
Löcher in den Schweizerkäfe!
Rechtzeitig gerettet.
Frau Müllerin: In dem Medaillon
haben Sie g«wiß ein Ihnen werth
volles Andenken? Frau Meier: Ja,
eine Locke meines Mannes. Frau
Müller: Ihres Mannes? Der lebt
Kindlich. Der kleine Fritz
(auf den Telephonleitungsdraht deu
tend, wo durch einen Windstoß ein
Stück Papier hängen geblieben ist):
Sieh mal, Papa, eben telegraphirt je
— Zustimmung. Arzt: „Ich
garantire Ihnen, daß Sie die Kur
chne jede Berussstörung durchführen
können." Patient: „Daran zweif-