Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 07, 1907, Image 6

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    A»«rede.
„... Der Kläger behauptet, Sie hätten ihn ein Rhinozeros genannt!"
Bauer: „Dös kann net sein! I' werd do' net oan' a' Viech heiß'n,
>öS i' gar net kenn'!"
Vorsichtig. Bater: „Möch
ten Sie nicht einen Naturabguß der
Dhren meines Sohnes machen?"
Bildhauer: „Warum denn bloß von
den Ohren?" Vater: „Ich will
Ȋmlich meinen Jungen zu einem
Schuster in dieLehre schicken, und wenn
der Meister zu streng ist, hätte ich gern
«in Beweisstück, wie seine Ohren früher
waren!"
Mutter (zum Verehrer der Toch
ter): ...O, meine Tochter ist fleißig,
»ud so sparsam, häuslich! . . . Ihr
da häkell sie sich von den Torten Mu
ßer ab!"
Erkundigung. Student:
tierfrau: „Und wann stehen Sie auf,
Herr Doktor?"
Wohlmeinender Rath.
Wasser trinken müssen."
Präsident: „Angeklagter, geste
hen Sie doch endlich Ihre Schuld
«in!"
Angeklagter: „Nein, denn se
hen Sie, die Rede des Vertheidigers
hat selbst mich von meiner Unschuld
Beurtheilung. A.: „Vel
len?" V.: „Nein, ich beurtheile die
tkiii Wxff-rfeind.
Fremder: »Ihr Herr scheint ein
dem Schreibtisch steht eine Flasche
Wein!"
sparsam "gewesen!" Sohn (Stu
dent): „O, bitte, lieber Papa, ich habe
dn Ganzen doch nur für fünfund-
Tief aekrSnlt.
Freund des Hauses: „Ach
welch' allerliebster Bengel..."
Mutter (beleidigt): „Sie klagen
doch stets über Mangel an Zeit! Bei
Weglassung deS „B" wär' Ihnen wel
engagire ich dann um jeden Preis!"
Vorschlag.
Hausfrau: „Wie heißen Sie
Nachbar, wat is denn det für'n oller
Thurm?" Herr: „Das ist der sagen
umwobene Mäusetchurm!" Par
venü: „Ah, da spielt wohl die Ge
schichte vom Rattenfänger von Ham
let!"
Kleines Mißverständniß.
lieber Mann, wir sind hier
halt' i' d' Pseis'n unter d' Bank!"
Im Wohlthätigkeits
lein, was kostet es, mir einen Kuß zu
geben?" Dame: „Mich viel Ueber
windung, Sie zwanzig Mark!"
Willi, hat Dir die Fahrt gefallen?"
kamen, fuhr er langsamer!"
„Du, Vater, ich glaub', dem
Schauspieler können wir wieder Ere
bat « doch sicher e.n Benef.z ,n Aus.
„Die MittagSfrau".
Mollenlos wölbte sich der tiefblaue
lulihimmel Über dem Roggenfeld,
dessen fruchtbareHalme Wigand Möl
ler über dem Köpft zusammenschlu
gen. sah nichts als die langen
flimmernden Aehrenwellen im blen
dendweißen Glast des Mittagslichts
Licht, Glanz und Farben, Schall
und LWt alles löste sich um Wi
gand her in dem funkelnden weißen
Nichts der Unendlichkeit, mit dem er
sich eins fühlte. Er saß am Grabes
rand, unter einem Brombeerstrauch
da hörten auch die Gedanken auf und
das Träumen.
Wie lange, das wußte er nicht.
Ein Helles klingendes Lachen weckte
ihn der Bann war gebrochen.
Vor ihm stand ein junges Weib.
Er mußte einen Augenblick die Hand
über die Augen legen, so blendete ihn
ihr weißes Kleid. Dann starrte er
sie an wie einen Geist. Das war ja
die MittagSfrau, die durch die Korn
felder geht! Mit dem gelben Haar
wie reife Nehren und den Augen ''o
tiefblau wie die Kornblumen! Schon
als Kind hatte er von ihr geträumt,
wenn die alten Spinnfrauen imDorsc
Spukgeschichten erzählten. Und Mut
ter Mengens sagte, wem die Mittags
frau begegne, der müsse sterben.
„Ich wäre beinahe über Sie gefal
len! Erst wollte ich davonlaufen,
aber Sie sehen gar nicht zum Fllrch
ten aus können Sie mir nicht ti?
Richtung nach Burkersdorf angeben?
Ich habe mich im Feld verlaufen,"
sagte die Mittagsfee, die den ganzen
Arm voll wilder Blumen hatte.
Und nun klärte es sich auf.
In Burkersdorf gab es seit Kur
zem einen neuen Besitzer, den reichen
Spritfabrikanten Liebenow. Das
schöne, blonde Mädchen war seine ein
zige Tochter Frederun.
„Das ist ja gar nicht wahr, Sie
sind ja die Roagenmuhme, die auh
heute noch den Sonntagskindern er
scheint," sagte Wigand, der den Blick
nicht von ihr lassen konnte.
„Und Sie sind der fahrende Schü
ler aus dem Volkslied," entgegnete
Frederun.
„Das stimmt beinahe. Ich bin
Student und weither gewandert, um
die schöne Sommerzeit bei meinem
Onkel, Pastor Möller in Fahrenberg,
zuzubringen," erwiderte Wigand.
„Da sind wir ja Nachbarn," be
merkte die Millionärstochier imd setzte
sich auf den Grabenranv in den Wil
sen Thymian und Mäusekle«, als sei
das der passendste Platz für eine
Stadtdame im Spitzenkleid mit einem
Spinnstuben.
Wigand erzählte. Es war ein ei
genes Märchen, das er heute ge
dem satten, schweren Odem der Reise.
Von der Seele des Feldes, die mit
Lebens, dem Tode entgegenzureisen,
von der Wollust der höchsten LebenS
erfülluikg, die den Tod gebiert. Und
tausend Mal.
war ein schatten in seinem
„Und Du? Glaubst Du an mich?
Glaubst Du, daß die Königreiche, in
tzer und schöner sind, als die Welt
Deines Vaters?" fragte er angstvoll.
Sie lachte wieder das helle, sröh
nen Goldreif, den Trauring seiner
todten Mutter das liebste, was er
hatte. Er glaubte fest, daß er ihr un-
er von fern schon die Sensen der
Schnitter klingen.
Strauch und lauscht« dem Rauschen der
Sicheln, die zischend durch die schwe
ren Halme gingen. Das klang wie
an seiner eigenen Lebenswurzel.
Im Herbst traf er in Leipzig am
Kneiptisch mit Walter Liebenow aus
Burkersdorf zusammen. Er schloß
daß er sein künftiger Schwager sei.
Walter hatte ebenso blondes Haar
und so blaue Augen wie seine Schw«-
' 'l t h Gs llsch ft
Oder war es seine Freundschaft
für Walter, die Greifenstein die Be
sorgnitz einflößte, seinen Einfluß zu
verlieren? Der Millionärssohn war
versagende Quelle der Aushilfe.
Eines Abends kam es zur Krisis.
Der Baron feierte seinen Geburts
tag. Zufällig trafen sie im kleineren
Kreis in Auerbach'? Keller zusam
men. Walter ließ den Sekt in Sire
nen Sekt.
„Hallo, Baron, weil heute Ihr Ge
mit schlecht verhehltcrGeringschätzung.
Der Baron ergriff das volle Glas
und sah ihn mit einem unbeschreibli
„Prost, ich thue Ihnen Bescheid.
Und weil ich heute einen großen Tag
habe, trinke ich auf das Wohl meiner
lieben Braut, Fräulein Frederun Lie-
Wigand's Glas klirrte in Scherben
bin!"
Walter bestätigte die Aussage.
„Dann ist Ihre Braut eine Elende,
denn sie hat Zwei zum Rarren St
alles.
würdige Dinge.
Jetzt war es klar, wie sie sagte
Die Mittagsfrau war Wigand im
die Wesen aus der anderen Welt sich
rechten Fleck hatte, konnten sie nie zu
Der alte Pastor Möller wurde sehr
böse, wenn er solche abergläubische
Spiel und Tanz, und wie wundec
sehen hatte.
Z«r Geschichte des Regenschirms.
g«n der Regenschirm der ständige Be
gleiter des Menschen, und wir können
uns kaum vorstellen, daß sich lang«
diesen so nothwendigen Gegenstand
haben durchhelfen müssen, und dah
der Regenschirm eine relativ späte
Lande der Fächer u»d Schirme, in
China, wo so viele Errungenschaften
unserer modernen Kltur vorausgeahnt
worden waren, hat man auch schon
dachte, ein schirmendes Dach zum
Schutz gegen die Unbilden der Witte
rung über sich auszuspannen. Ein
solcher chinesischer Regenschirm bestand
aus 28 gekrümmten Stäben von
Bambus, war mit Seide bezogen, ja
zur besse»en Abwehr der Feuchtigkeit
mit geöltem Papier bespannt, getheert
oder lackirt.
In Europa ist zunächst als eine
Schirmdach gebraucht worden, das
bei festlichen Umzügen und Prozessio
nen die Fürsten und Priester in ihren
kostbaren Gewandungen beschütze. Ein
solches Regendach, das mit kostbarem
Stoff aus Bagdad oder Baldak, dem
sogenannten Baldekin, überzogen war,
wurde nach dem Namen des Stoffes
Baldachin genannt. Aber dieser herr
liche Traghimmel trat nur bei feier
lichen Gelegenheiten in Aktion; der
Mensch des und der
Bei Frauen waren besonders die
ganze Gestalt umhüllende Regentü
cher beliebt, ja es gab sogar eigene
> Regenkleider, die aus Draht und
! Fischbein geformt waren und über
!in dies«r Regentracht aufgezeichnet.
Auf dem Kopf trägt die Dame, wenn
sie im Unwetter das Haus verläßt,
eine runde Mütze mit einer an einem
langen Stil befestigten Paschel oder
herab, mit dem, vom Kopf bis zu
Füßen eingehüllt, sie wohlbehalten
und trocken durch den Platz
grüne und weiße, und das Mützchen
mit der Puschel wurde höchst kokett
getragen, wie man aus dem Bildniß
in München ersehen kann. Im An
fang des 17. Jahrhunderts war auch
in Frankreich dießegenkappe, der „Ba
unter Ludwig XV. das Privileg, Re
genschirme herzustellen, während sie
früher von den Drechslern verfertigt
Oratorianer Caraccioli berichten:
„Seit einiger Zeit herrscht in Paris
der Brauch, nur noch mit einem Re
genschirm auszugehen und ihn bestän
hat."^
—Ausrede. Richter: „Sie ha
ben dem Herren die Haare ausgeris
sen!" Angeklagter: „Das ist rich
tig, Herr Gerichtshof, aber der Herr !
ist ein Dichter, den ich verehre, und !
„Sieh' 'mal, Käthchen, was Papa »aus der Ansichtskarte schreibt:
„Der kleinen Käthi lass' ich sagen, sie soll recht brav sein und nicht so 'n
ungezogener Fratz wie sonst." . . . Was soll ich Papa antworten?"
„Schreib' ihm: „Es schickt sich nicht, solche Sachen auf eine off'ne
Karte zu schreiben, daß es jedermann lesen kann"!"
zum Verspeisen!" Gefangener (zu
seiner Gattin): „Erlaubst Du's,
Agathe?"
Rasfinirt. Erster Schrift
steller: „Nun, wie finden Sie das
Buch unseres Kollegen Tintinger?"
Zweiter: „O, dieser schamlos« Sensa
tionshascher!" Erster: „Was? Wieso
denn?" Zweiter: „Nun, haben Sie
nicht die Widmung gelesen? „Meiner
Schwiegermutter in aufrichtiger Ver-
Durst?" Kranker: „Für den Durst
weiß ich schon ein Mittel; schaffen
Sie mir nur das Fieber weg!"
Unsere Dien st boten.
Dienstmädchen (zu ihrer Schwester,
die ebenfalls in Dienst gehen will):
„Du darfst Dir das nicht so schwer
vorstellen, Mina. In meiner letzten
S i e: „Mit all' dem Geld, daS Du Dir in diesem Jahre erspart Hass,
könntest Du mir wenigstens einen neuen Hut schenken!"
Er: „Wieso? Mit welchem ersparten Geld?"
Sie: „Ei, mit dem ersparten Geld von all' den Hüten, die Du mir
im Laufe des Jahres nicht kaufen wolltest!"
Gut« Erziehung. Bater
(zum Sohne): „Was, von Deinen
siebzig Mark Salär hast Du gestern
dem Schneider gleich zwanzig Mark
Du sollst sparen?!"
Besucher: „Ihr Gatte läuft ja so erregt im Sprechzimmer auf und
ab; ich dachte doch, er wäre krank?"
Gattin des Arztes: „Das iß «' auch. Jetzt verbietet er sich ge
rade das Bier."
stürzt): „Bravo!... So ist's recht!"
Flasche Heidsieck!" „Bedauie, Herr
„Thut mir äußerst leid, Herr Baron,
diese Marke führen wir nicht."
„Na, zum Teufel, waS trinkt man
Ein höflicher Mensch.
„Pfui, Herr Assessor, Sie haben mir
gar nicht zu meiner Verlobung gra
— Enttäuschung. Onkel (zu
Besuch): „Du hast wohl viel Schul
den?" Neffe: „Ziemlich, lieber On
kel". Onkel: „Nun, das ist mir an-
Kindermund. Kind: „Tan
te Natalie, bist Du denn krank?"
Tante: „Warum denn, Kleine?"
Aufrichtig. Witwe (zum