Mörz in Se« Reg. Erzählung von Euqenie Rosenberger (7. Fortsetzung.) Melitta wartete nicht ab, daß vi« überstürzende Welle diese ganze käm pfende Menschheit über Bord fegte, sie sprang von der Reeling und schwamm, pon der nachbrechenden Welle getra gen, mit Aufbietung all ihrer Kräfte, um aus der todbringenden Näbe des sinkenden Schiffes zu kommen. So war sie in der Hamburger Schwimm wo es das Leben galt. War das Wimmern und Stöhnen, das dumpfe gurgelnde Zischen und Ziehen in ihrem Ohr, vor oder hinter ihr?! In Todesangst schüttelte sie eine Hand ab, die sich an sie anklammerte; sie trat einen Kops zurück, den sie an sich fühlte. Gurgelnd kreist es plötzlich um sie her und zog und saugte nach unten. Mit aller Kraft strebte sie fort. Da schwoll das Wasser unter ihr und hob und trug sie weiter. Nun war alles still; noch ein gellender Schrei hallt« iiber das Wasser; noch einer und noch «iner. Erschöpft und von Grauen ge packt hielt sie an und blickte zurück schrecklicher als alles, das sie hätte Tonnen und Balken, an denen dunkle Gestalten klebten, weiterhin ein dunk ler, wechselnder Fleck, ein unentwirr- Schreien und das Angstgebrüll der Verzweifelnden über das Wasser er scholl; es war indessen zu weit und Melitta lag zu"tief, als daß sie irgend «twas hätte erkennen können. Sie war bemerkte sie nicht weit von sich einen Gegenstand, ein Stück Lattenverschlag, «ine Thür vielleicht. Sie schwamm vernehmen, und Vi« fremde Hand gab die ihrige frei. Ihr kleines Hloß mußte nun an einem Boote befestigt worden sein, d«nn es ging schnell durch das Wasser, das bei jedem Ruck der Ruder durch die Latten schäumte und über sie fortspülte. Wieder hörte sie dieselbe befehlende Stimme, und die Fahrt wurde verlangsamt. Me litta wurde dann an das Land ge holt mit kaltem Wasser begossen. Je mand hob ihren Kopf und hielt eine Schale mit Milch an ihre ausgedörr ten Lippen, ein unvergleichliches Lab sal. Sie empfand noch, wie sie eine plötzliche Dunkelheit wohlthuend um fing, wie sie auf ein« Matte nieder gelegt würd«, w«it«r nichts. Von da an Erinnerte sie sich nur dumpf, daß ab Snd zu jemand neben ihr saß und ihr Luft zufächelte, daß man ihr von Zeit zu Zeit zu trinken gab, daß alle Glieder sie schmerzten und die Brand wunden der Sonne an Gesicht und Körper sie quälten, daß das Häm mern und Dröhnen in ihrem Kopfe gar nicht aufhören wollte. Wie im Traume sah sie braune Frauen hin und her gehen und Hantiren. Sie .wußte nicht, wie lange sie gelegen hatte, als lebhaftes Sprechen und Laufen und ein schriller Pfiff ihre Aufmerksamkeit erregten. In dem hellen, blau und grünen Ausschnitt der Thür sah sie «in Boot mit weißen Männern vorüber gl«it«n und ge wahrte über dem Palmengrund am Ufer den Schornstein eines kleinen Dampfers. Dann knirschte der Sand unter festeren Tritten, als dem ge räuschlosen Schreiten nackter Füße, und, von dem alten Malaien gesührl, trat ein Europäer in die Thür, nahm seinen Tropenhelm ab und bückte sich, um «inzutreten, kam näher und beugte sich über ihr Lager. Sie hatte ihn b«im.ersten Blick er kannt. Zm Dämmerlicht der Hütte unterschied sie kaum die Züge, aber die Haltung, das hochstehende Haar über der Stirn, die Kopfform, die Stimme ließen bei der Erinnerung, die so kürzlich erst in ihr geweckt wor den war. keinen Zweis«l. „Volckardt". sagte st«. Er stutzte, aber das gedämpfte Licht kam auch ihm zu statten. Die einge fallenen Züge, die rothgebrannte, ab blätternde Haut sah er nicht, wohl die dunkeln Augen. „Melitta!" rief er erschrocken, »bist Du es?" Weißt ist? Sie war mit auf dem Star of Birma? Hast' Du sie gesehen?" .Ja", sagte Melitta, »aber nicht b«i bei dem Untergang." Erschöpft schloß sie die Augen, zu matt, um sich zu wundern, wie er seinem Schutz nun erst wirklich ge rettet zu sein. Bolckardt und ein anderer Herr nahmkn sie mit Hilf« der Malaien Dach aus Segeltuch gegen die Sonne befestigten. Während dessen händigte Volckardt dem alten Malaien einiae Melitta das Leben, und sie besaß nichts, gar nichts, das sie ihnen hätte geben können. Doch sie hatte den ihnen; die eine kam zögernd heran, und Melitta streift« den Ring ab und reichte ihn ihr hin. Man zog nun die Leinwand über ihr zu, hob die Trage auf, und so wurde sie an Bord des kleinen Dampfers gebracht, wo eine Stewardeß'sie in Empfang nahm und sie, so gut es b«i den offenen Wunden und der großen Schwäche gehen woll te, wusch und bettete. Von dieser Frau erfuhr sie auch, daß die Gesellschaft dem Unglück Singapore erreichte, einen kleinen Dampfer zur Rettung der etwa noch lebenden Schiffbrüchi gen ausgesandi hatte und die Kauf leute der Stadt «inen anderen. Beide Ufer und die der Ungliicksstelle zu nächst liegenden Inseln wurden abge sucht, aber von den siebenhundertund zwanzig Seelen des verunglückten Schiffes waren nur siebzehn gerettet, und auch von den Leichen wurden nur wenige gefunden. Die meisten moch ten mit der Ebbe hinaus in's Meer geführt worden sein. Der Zustand geistiger und körperli cher Erschöpfung, in dem Melitta sich befand, schloß jedes eingehende Ge spräch aus, doch kam Volckardt täg lich und theilte ihr in wenigen Wor ten die Erfolglosigkeit der Nachfor schungen mit. Er mußte annehmen, daß Melitta, gleich ihm, den schwer sten aller Verluste «rlitten habe, und hatte keine Ahnung davon, daß auch stens unter den geborgenen Todten befände? Da schüttelte er stumm den Kopf. Ein einziges Mal brach ein Strahl der alten Zugehörigkeit bei ihm durch; er hatte sich nach ihrem Befinden erkundigt und ihr Muth zu gesprochen und war schon an der Thür, als er sich nochmals zu ihr wandte und schnell und bewegt sagt«: „Ich dachte nicht, daß ich Deine Stimme je wieder hören würde!" bracht, ohne daß sie gefunden hätte, was sie suchte. Einer der letzten Kran kenkörbe wurde nicht weit von ihr findet?""" G«rett«ten h« „Dies ist Mrs. Dietert", antworte te er. „Das ist ein Irrthum", sagte Fan hing in zottigen Strähnen um das bleiche Gesicht. Bei dem Klange von Fanny's Stimme jedoch schlug Melit ta die Augen auf und sah sie mit einem Blick vollen Bewußtseins an. Fanny stieß einen durchdringenden Schrei aus und rang unter krampf haftem Schluchzen die Hände; auch Albert fuhr in heftigem Schrecken zu sammen. „Wir haben den Wagen mit: wollen Sie uns helfen, die Dame sicherer Stimme. „Wohnen Sie sehr weit von hi-s?" war die Gegenfrage. »Sonst wäre es besser, du Krank« in Ihre Wohnung so schnell wie möglich den Arzt kom m«n zu lassen." „Nimm' d«n Wagen, Fanny, und Ich werdeMelitta begleiten", bestimin- Fanny's feinen Nachthemden, und ein laues Bad hatte die letzten salzigen Spuren des Seewassers fortgespült. Während sie in tiefem, erquickendem Schlummer lag, weinte Fanny im Nebenzimmer heiße Thränen auf Me littas vormals so prachtvolles Haar, das in glanzlosen, zusammengefilzten Massen vor ihr lag; der Arzt hatte es sogleich abgeschnitten, trotz ihrer flehentlichen Bitte, ihr erst einen Ver such zu gestatten, es zu «ntwirren. Dir Doktor hatte dann eindringlich mit ihr gesprochen und ihr vollständig« Ruhe für die Kranke zur Pflicht ge macht; sie dürf« durchaus nicht gefragt, es dürfe überhaupt nicht mit ihr ge sprochen, jedes Geräusch müsse sorgfäl tig vermieden werden, denn ihr Ner vensystem habe «ine schwer« Erschüt terung erlitten und Schreck od«r Er regung könne «in Gehirnleid«» zum Ausbruch bringen, dessen Folgen nicht abzusehen wären. Fanny war für Ruhe und Pflege nicht geschaffen, aber wie viele hatt« sie ein Grauen vor Geisteskrankheit, und so wurde die ärztlich« Borschrift auf das peinlichste befolgt. Der kleine Bertie wurde in die entferntesten Theile des Hauses verbannt und kein lautes oder unnöthiges Wort in dem Krankenzimmer gesprochen, in dem eine stille katholische Schwester ihres Amtes waltete. Fanny schwebte in beständiger Angst, Melitta möchte nach ihr«m Vater fragen, während diese die Wahrheit längst durch Volckardt erfahren hatte, ebenso wie das nähere über die Katastrophe. Als Ursache zab der Kapitän bei der Ver klarung an, daß «r von s«inem Kurs abgewichen und auf «inen unter Was ser verborgenen und in den Karten nicht bezeichneten Felsen aufgefahren sei. Eines Tage! überraschte Melitta Fanny durch die Hrage, cb Volckardt „Volckardt?" fragte Fanny bestürzt. „Wie kommst Du auf Bolckardt?" .Er war ja auf dem Dampfer, er hat mich ja gefunden," erwiderte Me litta. „War das Volckardt? Ja, der Herr, der Dich an Land tragen half, hat sich einige Male nach Dir erkundigt, er hätte doch auch zu mir kommen tön n«n," meinte sie gekränkt. „Er ist wohl nicht in der Stim mung, Besuche zu machen, er hat ja eben seine Frau v«rloren," sagte Me litta. „MrS. Bernon war seine Frau," fügte sie «rklärend hinzu. Fanny erinnerte sich plötzlich, daß Melitta nicht sprechen und sich nicht aufregen sollte und hielt einen Ausruf Dank der guten Pflege war Melitta nach einiger Zeit imstande, aufzustehen und auf der Veranda zu liegen, und eines Tages erschien sie auch zu den Mahlzeiten. Sie war bleich und stil ler, auch das kurze Haar trug zu der Veränderung bei. Da sie von ihren eigenen Sachen nichts mehr besaß, brachte ihr Albert ab und zu etwas mit, ein Nähkästchen, eine Schreib mappe. Fanny besah jedes Stück mit kindlicher Freude und war stolz auf seinen guten Geschmack. „Hast Du Melitta heut« nichte mit gebracht?" fragte sie ihn eines TageS. „Doch! Doch?" erwiderte Albert, an sich herumtastend, und holte dann ein allerliebstes Geldtäschchen aus Schlan- hervor. Melitta öffnete eS haben," bemerkte Albert. „Nun, für's Erste müssen Sie mich als Ihren Ban kier betrachten." Plötzlich stand Melitta auf, legte^das starrte sie mit erschrockenen Äugni an? „Sie hat den Verstand verloren," dachte sie entsetzt, »gottlob, daß Albert da ist!" Inzwischen hatte sich Melitta ge waltsam gefaßt und blieb stehen. .Was ist denn was hast Du?" frvgte Fanny ängstlich. nur —" sagte Melitta, „ich nichts!" Melitta?" und schwer „es Überkam mich nur selbst so plötzlich. Papas ganzes Ver mögen ist mit ihm untergegangen. „Melitta!" rief Albert, hastig aus stehend. „Das Unglück ist groß genug, wie es ist. Erschweren Sie es sich nicht noch durch solche Vorstellungen. Gens verloren haben, unterliegt keinem Zweifel; jedenfalls das, wgs Ihr Va ter silr Mac Hallans Unternehmen flüssig gemacht hatte, wahrscheinlich d«n Sie es sicher. Ich schreib« mit nächst«! Post an Robert Nippold; er weiß vielleicht etwas darüber oder kann in Hamburg etwas erfahren." „Nein," sagte Melitta ruhiger; „es ist alles werthlos, alles hin. Sagten Sie nicht neulich, Wechsler ck Co. hät ten b«i dem Zusammenbruch d«r Col ville - Bank ebenfalls Berluste gehabt? Ich achtet« seinerzeit nicht darauf, aber an der Colville - Bank war Papa be theiligt. Die Kupferminen versagten, und nun hat sich auch die Bank nicht halten können. Es blnbt mir nichts mehr." „Die Bank ist nicht bankerott; sie hat nur vorläufig ihr« Zahlungen ein gestellt," erklärte Albert, „sie kann sich saniren. Die Minen allerdings sind setzt nicht einmal als Grund und Bo den verkäuflich. Indessen, man muß di« Flinte nicht vor der Zeit in's Korn werfen. Ich werde in Colville Erkundigungen einziehen. Und schrei ben Sie an Mr. Mac Hallan; er ist Ihres Vaters alter Freund und weiß vielleicht Genaueres über seine Bermö gensanlagen. Ein Theil wird sich je denfalls retten lassen, dessen bin ich sicher." Albert schrieb an einen ihm bekann ten Herrn vom Aufsichtsrath der Bank von Colville, und Melitta an Mr. Mac Hallan; die Antworten bestätigten Melittas schlimmst« Befürchtungen. Die Bank hatte ihre Zahlungen einge stellt und die Aktionäre aufgefordert, ihrer statutenmäßigen Verpflichtung nachzukommen und auf ihre Antheile, auf die sie seinerzeit KS Prozent hatten hinterlegen müssen, die fehlenden 35 Prozent nachzuzahlen, um womöglich den völligen Zusammenbruch zu verhü ten. Wie sich von selbst verstanden habe, hätten sie Herrn Tschuschner» persönliche Einlag« von 500,000 Mark zur Resteinzahlung auf seine Aktien verwendet, eine Summe, die kaum zur Deckung gereicht habe. Den Anspruch seiner Tochter und einzigen Erbin er kannten sie bereitwilligst an und sie hofften, daß die Bank sich in einigen Jahren erholen werde, u. s. w. „Die Halunken!" rief Albert, nach dem er d«n Damen das Schreiben vor gelesen hatte. „Sie durften gar nicht ohne Ermächtigung an die Depots ge hen!" „Aber das kann doch nicht alles sein! Onkel Tschuschner hatte gewiß noch irgendwo etwas," sagte Fanny. In dessen waren alle Erkundigungen, die Albert anstellte, erfolglos. Nippolds schrieben beide, und Robert sprach sich gegen Albert vertraulich darüber aus, daß der alt« Tschuschner doch nur ein Belk-ma<Zs mun, nie ein regelrechter Kaufmann gewesen und stets ein Son derling geblie>b«n wär«. Konstanze bot Melitta ihr Haus an; ihnen, die jetzt die Firma und die Familie repräfen tirten, käme es zu, sie bei sich auszu nehmen; sie wünschten durchaus nicht, diese Pflicht auf andere zu übertragen, und wenn es noch so gut« Freunde wä ren; im Gegentheil, Melitta würde ihr im Hause sehr erwünscht sein. „Das,ist ganz Konstanze!" sagte Fanny entrüstet. „Sie möchte Dich haben; natürlich, es wäre ihr recht be quem, eine Gesellschafterin zu haben, die nach ihrer Pfeife tanzen müßte, und sich dabei noch auf die Großmuth und Vortrefflichkeit aufzuspielen. Nein, Du bleibst bei mir," fügte sie hinzu. Auch Mr. Mac Hallans Brief ließ nicht auf sich warten; er lautete nicht tröstlicher. Ueber die leichtsinnige Art, wie die Bank verwaltet worden, seien schon seit Fahren unbestimmte Ge rüchte im Umlauf gewesen, die jedoch wieder verstummt wären, bis neuer dings die Wahl von Bowring und Simmermann, zwei Leuten, die für ebenso gewandt wie gewissenlos gälten, die Beteiligten beunruhigt habe. Trotzdem sei die Katastrophe allen überraschend gekommen, und er für seine Person glaube nicht, daß irgend Jemand einen Cent von seinem Gelde mit dieser Wendung ihres abzufinden. Was ihn selbst beträfe, so gestatteten ihm die veränderten Ver hältnisse vorderhand nicht, sie zu sich zu bitten od«r so für sie zu sorgen, wie er möchte. Er wäre durch den Tod wollen, selbst in Verlegenheit und müsse neuen Anschluß fachen, doch sähe ernste als ein theures ein. „Nein, zurück darfst Du auf kei nen Fall! Nicht wahr, Albert?" „Liebes Kind," sagte Albert, „Ham burg ist nicht aus der Welt, und Me litta kann wiederkommen. Aber nach Deutschland zurück muß sie, das hat mir der Arzt gleich gesagt. Ihre Ge sundh«it wär« erschüttert, in den Tro pen würd« sie sich nie ganz erholen; in dem heimathlichen Klima wäre das aber bei ihrer Jugend und guten Kon stitution mit Sicherheit zu erwarten." Da wagt« Fanny kein« Einwendung mehr. Albert hatte ohne Melittas Wissen wegen des Vermögens an Die weiter« Auskunft g«b«n. In seiner Antwort war sedoch ein Brief an Me litta eingeschlossen, in d«m er sie noch «inmal gegebene Wort einzulösen. „Das ist doch eigentlich furchtbar nett von ihm." m«inte Fanny. Melitta schwieg. Sie kannte ihn zu gut, um nicht zu wissen, daß gekränkte Eitelkeit und nicht Neigung ihn zu die- Zeit darauf war sie unterwegs nach Deutschland. Zweiter Theil. 1. Ebenso wie auf der Hinreis«, hatte sich Melitta während der Rückfahrt mit einer neuen und diesmal in jeder Beziehung traurigen Lebenswendung abzufinden. Unerträglich war ihr der Gedanke, in Hamburg wieder in den früheren Kreis zu treten, abhängig von Robert und Konstante Nippold, noch dazu mit dem Bewußtsein, daß ihr so alle das schroffe Abbre chen der Verlobung verdachten, die ei ständnißvolle Wort, das Melitta bis her zunächst zur Tante. In dem ein schlich, sich ihr Brod selbst zu verdie nen, ganz selbstverständlich erscheinen, lung verhelfen. Hatte sich Melitta schon vor der An kunft in Hamburg gefürchtet, so erwies les schlimmer, als si« erwartet hatte. Bei dem ersten Blick auf das alte Haus vermißte si« die dunkle Baum vom Hafen abgeholt hatte, gab ihr ge kniffen zur Antwort: „Der Architekt und der Landschaftsgärtner haben es alt," sagte Melitta. auch mit dem Personal ändern müssen. Mit dem alten Werningen war seit dem Tode der Frau nicht mehr auszukom men. Er widersprach jeder Anord nung. Natürlich hat Robert anständig für die Leute gesorgt und ihn und den alten Gustav in die Walterstiftung eingekauft." Auch im Hause selbst war so vieles verändert, daß Melitta sich in ihm ganz fremd vorkam. Das Schlafzim mer des OnkelS >»nd der Tante wa/ nach der Mahlzeit, nachdem Robert sich „Ich denke. Du wirst Deine Besuche so b«ss«r." gedenke mich nach einer Stellung um zusehen." „Thue mir die einzige Liebe, Melitta, und laß solche Überspanntheiten bei seit«. Du warst Onkel Nippolds Nichte und Pfleg«tochter, und wenn Du da mals nicht selbst eine Erbin gewesen stellt, wie es sich für Dich und ihn ge ziemt hätte. Es fällt uns nicht ein, das anders anzusehen; das sind wir „Gerade deshalb. Robert gibt so es würde ihn furchtbar verdrießen, wenn er «in Machtwort sprechen müßt»." meiner Tante Remmert, Tante Ly dias Schwester," entgegnete Melitta. „In das Pastorhaus?" sagte Kon stanz« lebhaft. „Das ist ein sehr guter Gedanke! Auf das Land zu einem Pa stor! Ja, das ist unter diesen Umstän den sehr angezeigt, sehr richtig!" „Wie meinst Du das, Konstanz«? Unter welchen Umständen?" Gott, Du brauchst Sie war in der That sehr blaß und „Wohin willst Du?" fragte Kon stanze. dachte sie. Und das kleine Pfarrdorf, wartet«, trat ihr als letzte Zuflucht Landstädtchens zählten, hatten drei bildhübsche Töchter. Die älteste verlobte den hübschen Goldfisch gesichert hatte. An dem Taae, an dem Lndia Keller in das Wohnzimmer »iirmte: ..Mutter! Thea von Schott und Else Rosenstiel nickt auch dahin?!" hatte sie In der Lotterie des Lebens ein glänzendes Loos gezogen. (Fortsetzung folgt.) Er kann sich's leisten. dakteur): Hier haben Sie meine Ge dichte und SOO Mark. Nun machen Sie mich mal unsterblich! die Wellen eines »es«- Fiir die Küchr. Wirsingroulad«n find be sonders für eine zahlreich« Familie singkopf nimmt man vorsichtig di« oberen großen Blätter, wäscht sie und kocht sie dann in Salzwasser halb gar. Unt«rdessen macht man eine Farce von rohem gehackten Rind- und Schweinefleisch, Ei, geweichtev Sem mel, Pfeffer und Salz. (Man kann auch Reste von gekochtem Fleisch und Braten dazu nehmen.) Nun legt man In jedes der abgetropften und abge kühlten Blätter einen Theil derFleisch farc«, wickelt dieselben vorsichtig zu sammen und umb!nd«t sie mit dicker Baumwolle. Dann werden die Rou laden in Butter oder Bratenfett gar Pfälzische Kartoffelku chen. zH Pfund Mehl, Quart Milch, 2 Eier und etwas Salz wer den zu «'nein Teig verrührt. Dann schält man 2 bis 3 Pfund Kartoffeln, wäscht sie gut und reibt si« direkt in den T«ig und »errührt alles gut. In einer Bratpfanne, deren Boden voll ständig mi: Schweineschmalz bedeckt ist. läßt man den Teig von beiden Seiten bei guter Hitze schön hellbraun backen. Gesottenes Hirn mit Karpfeirmilch. Leicht«, Hill« Boullion bringt man mit «inem klei nen Guß Weinessig zum Kochen. In dessen hat man «ine Rinds- oder eini gt Kalbsg«hirn« in Wasser gelegt und die Haut davon abgezogen. Alsdann giebt man es mit «inigen Karpf«n milch«n in di« Brüh« und läßt es 8 —IS Minuten lang kochen, wodurch es st«if wird. Dann nimmt man es mit einem Schaumlöffel aus der Brühe, richtet es bergartig an und legt einen Kranz von Butt«rt«igstück chen oder Parmesan-Croutons rings herum. Man giebt das schmackhafte Gericht nach der Suppe als „hori d'oeurve". Rothkohl auf altpfälzi sche Art. Man brühe d«n Kohl in kochendem Wasser ab, hacke ihn und lasse ihn alsdann mit Bouillon, zwei Glas Rothwein, zwei Viertel einer Reinette und einer mit zwei Gewürz nelken besteckten Zwiebel für «inen mittelgroßen Kohlkopf langsam dämpfen, richte ihn gehäuft an und umlege ihn mit Hasenkoteletten. Pikantes Kalbfleisch-Ra gou t. Man kann nach B«li«ben ge kochtes Kalbfleisch d«r übrig gebliebe nen Kalbsbraten verwinden; hat man auch ein wenig Kalbsbratensauc« übrig, so wird das Ragout besonders wohlschmeckend. Man dünstet dazu «inen bis zwei Löffel Mehl in zerlas sener Butter hochbraun, verkocht dies« Einbrenne mit Wasser od«r Brüh« und Brat«nsauce, fügt ein halbes Lor beerblatt, tinige kleine, geschälte Scha lotten, etwas Pfeffer, Gewürz, feinen Essig, ein Glas Weißwein dazu, läßt alles zu etwas Sauce verkochen, di« man nach Belieben mit zerschnittenen Senfgurken (im Nothfalle saure Gurken), kl«inen Perlzwieb«ln u. s. w. würzt. Nach G«schniack giebt man event, etwas Zucker, Salz, Citronen saft dazu und läßt das feinfcheibiz geschnittene Fleisch in d«r Sauce heiß werden, aber nicht mehr kochen. Es li«gt natürlich im Belieben, die Sauce mehr oder weniger pikant zu machen. Dieselbe soll nicht zu j>llnn-, aber auch nicht zu dickflüssig sein. KohlkuchenmitKastanien. Ein mittelgroßer Kopf Weißkobl wird in Salzwasser gar gekocht, a»- gekühlt, ausgedrückt und gehackt, wo rauf er in Pfund geschabtem Speck mit etwas Zwiebel, Petersilie und Pfeffer durchgedünstet wird. Wenn die Masse abgekühlt ist, mischt man vier in Milch geweichte, ausgepreßte Weißbrö!ch«n, 4 Eigelb und 10 ge brühte, abgezogene, weichgekochte und füllt ihn in eine ausgestrichene und ausgestreute Form. Der Koblkuchen muß in 40 Minuten etwa lichtbraua einfach in Salzwasser so lange zu ks hat man in Wasser mit Butter, 2 Unzen Fleischextrakt, etwas Salz und Falsche Auste r n. Man wäs sast, thut in jede Austernschale etwas Stück vom Aal, stellt die Muscheln
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